Stresssymptome – das können Sie tun

Sport hilft gegen körperliche Stress-Symptome

Stresssymptome – das können Sie tun

Manchmal, wenn ich unterwegs bin, fällt mir auf, das einer meiner Mundwinkel zu zucken beginnt. Das Zucken scheint aber anderen nicht weiter aufzufallen, nur mich nervt und lenkt es ab. Allerdings verschwindet das Zucken dann auch wieder so schnell wie es gekommen ist. An anderen Tagen, vor allem wenn ich viel Stress im Büro habe, bekomme ich abends Magenkrämpfe – und auch die sind am nächsten Morgen verschwunden, so als wäre nie etwas gewesen. Manche meiner Kolleginnen berichten auch von einem immensen Druck im Kiefer, den Sie sich nicht recht erklären können. Auch Kopfschmerzen und Lippenherpes sind oft vertreten.

Doch was hat es mit diesen plötzlich auftretenden Stresssymptomen auf sich? Sie sind so unterschiedlich und dennoch haben sie eines gemeinsam: Sie werden durch Stress ausgelöst. Eine Zeit lang kann jeder von uns Stress gut bewältigen, doch irgendwann ist man mit seiner Kraft am Ende. Dann signalisiert uns der Körper: Ich brauche Ruhe und Entspannung! Um uns das klar zu machen ist unser Organismus höchst kreativ: Mal lässt er das Augenlid eine Weile flattern, ein anderes Mal das Herz spürbar rasen oder er raubt uns den Schlaf, während wir uns gequält im Bett hin und her wälzen. In Panik braucht deshalb niemand auszubrechen – solange wir die Zeichen erkennen und dem Stress rechtzeitig entgegensteuern.

Stress ist nicht gleich Stress

Zunächst einmal gilt es zwischen zwei Stresstypen zu unterscheiden: Denn Stress ist ja an sich nichts Negatives – im Gegenteil: Er gibt uns den richtigen Push, um körperliche und geistige Herausforderungen zu bewältigen (Eustress). Stress kann aber auch überhand nehmen und ungesund sein (Distress): In diesem Fall befindet sich unser Körper dauerhaft in Alarmbereitschaft, was sich schädlich auf Körper, Geist und Seele auswirkt.

Distress bzw. krankmachender Stress kann durch vielerlei Faktoren ausgelöst werden, nicht zuletzt spielt auch die persönliche Einstellung eine große Rolle. Die häufigsten Ursachen sind jedoch: Private Probleme, finanzielle Sorgen, Probleme in der Arbeit, Isolation, Eintönigkeit, Krankheit, Angstzustände, Überlastung, Zeitdruck, Hektik, Neid, Unzufriedenheit, Krankheits- oder Todesfälle im näheren Umfeld und und und. Oft lässt sich der Auslöser überhaupt nicht klären, Tatsache ist jedoch, dass Stress meistens ausbricht, wenn kein angemessenes Stressmanagement stattfindet.

1. Stresssymptom: Stressbedingte Magen- und Darmkrämpfe

Wenn wir sehr gestresst sind, ist unser Verdauungstrakt schnell gereizt. Das liegt einfach daran, dass der Magen-Darm-Trakt so hochsensibel ist und auf Stresshormone (Bsp: Kortisol) empfindlicher als sonst reagiert. Stress wirkt sich aber auch auf die Durchblutung aus: So wird den Eingeweiden automatisch Blut entzogen, um große Muskelgruppen in den Beinen besser zu versorgen. Warum das so ist? Weil wir seit Urzeiten darauf programmiert sind, mit einer körperlichen Höchstleistung auf Gefahren zu reagieren. Dabei spielen die Beine als Fortbewegungsapparat natürlich eine Schlüsselrolle.

So steuern Sie gegen: Trotz all der Hektik, sollten Sie ordentlich und ausgewogen essen. Denn wenn wir im Stress sind, tendieren wir dazu, Speisen schnell zu verschlingen oder ungesundes, schwer verdauliches Fast-Food in uns hineinzustopfen. So kommt der ohnehin gestresste Magen nie zur Ruhe. Besser sind schleimende und leicht zu verdauende Nahrungsmittel wie Kartoffeln, Bananen, Nudeln oder Haferflocken.

2. Stresssymptom: Stressbedingtes unkontrolliertes Augen- oder Mundwinkelzucken

Warum genau die Augenlider oder Mundwinkel zu zucken beginnen, ist noch nicht ganz raus. Es wird vermutet, dass dann ein Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt besteht – insbesondere ein Kalzium- oder Magnesiummangel oder beides zugleich. Allerdings kommen auch Verspannungen in der Gesichtsmuskulatur in Betracht: Denn unter Stress spannen wir unbewusst die Gesichtsmuskeln stärker an. Diese Verspannung führt dann zu Gegenreaktionen in Form von unwillkürlichem Muskelzucken.

So steuern Sie gegen: Leider gibt es hierfür kein Rezept mit Sofortwirkung. In der Regel verschwindet der Tick ziemlich schnell wieder. Es wäre aber anzuraten, sich ein paar Tage Ruhe zu gönnen und einen prüfenden Blick auf seine Ernährungsgewohnheiten zu werfen.

3. Stresssymptom: Stressbedingte Herpesbläschen auf den Lippen

Ich bin glücklicherweise davon verschont, doch meiner Freundin wächst bei Stress ein unschönes Bläschen um den Mund. Dass Herpes nur bei Stress auftritt, hat seine Ursache im geschwächten Immunsystem. Denn viele von uns tragen das Herpesvirus in sich, ohne es zu bemerken, weil der Körper es gut unterdrückt. Sind wir jedoch im Stress, ist unsere Immunabwehr eingeschränkt: Das Virus bricht aus.

So steuern Sie gegen: Schon beim ersten Prickeln und Brennen müssen Sie schnell reagieren. Am besten Sie cremen sich dann mit einer Aciclovir-Salbe ein oder Sie behelfen sich mit pflanzlichen Präparaten, die Melissenextrakt enthalten. Vorbeugend hilft eine gesteigerte Vitamin C und Zink Zufuhr.

4. Stresssymptom: Stressbedingte Kieferschmerzen und Kopfschmerzen

Für diese Stress-Symptome gibt es sogar einen medizinischen Namen: Bruxismus. Die Schmerzen entstehen, weil wir im Schlaf die Zähne zusammenbeißen – und das richtig  fest, weil wir unter extremem physischem und psychischem Stress stehen.

So steuern Sie gegen: Außer einer Schmerztablette hilft nichts sofort dagegen. Nehmen Sie aber keine Schlaf- und Beruhigungsmittel, denn die sind niemals eine gute Lösung. Vielleicht schlafen Sie dann durch, aber erholt sind Sie deswegen nicht. Wie immer hilft nur Ursachenforschung: Warum sind Sie so angespannt? Bleibt der Grund für Ihren Stress jedoch vage, helfen vor allem Entspannungsübungen wie Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung. Die machen sich gut, um Stress abzubauen. Trotzdem sollten Sie bei Kieferschmerzen auf jeden Fall einen Zahnarzt aufsuchen: Denn das Zusammenpressen der Zähne bzw. Knirschen kann zu Zahnproblemen führen. Beißschienen sind dann eine gute Maßnahme, um die Zähne vor Schaden zu bewahren.

5. Stresssymptom: Stressbedingter Kloß im Hals und Schluckbeschwerden

Gerade bei Nervosität haben viele Menschen einen regelrechten Kloß im Hals stecken. Einem fehlen die Worte, man räuspert sich ständig oder hüstelt. Sorgen braucht sich deshalb niemand zu machen, schließlich ist das eine normale Reaktion des Nervensystems. Experten meinen, dass eine Anspannung im Hals –und Nackenbereich dieses Gefühl hervorruft oder auch der Speichelfluss durch die Nervosität gehemmt ist.

So steuern Sie gegen: Im Akutfall hilft es, ein Bonbon zu lutschen oder viel zu trinken. Das befeuchtet nämlich Mundschleimhaut und Rachen, weshalb die Beschwerden schnell verschwinden. Übungen zur Entspannung des Nackens sind aber auch ganz gut.

6. Stresssymptom: Stressbedingte flache Atmung und Herzrasen

Wenn plötzlich Ihr Herz schneller schlägt und Ihre Atmung flacher wird, ist das noch kein Grund, gleich den Notarzt zu rufen – zumindest, wenn Sie sich in einer Stress-Situation befinden. Kommt das öfter vor, dann ist selbstverständlich ärztliche Hilfe gefragt. Ansonsten heißt es, ruhig bleiben. Denn Nervosität oder Stress aktivieren die Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin und Noradrenalin, was den Körper wiederum in Alarmbereitschaft versetzt.

So steuern Sie gegen: Ausdauertraining ist eine gute Methode, um seinen Körper zu stärken und körperliche Aufregung besser zu verkraften. Auch regelmäßige Entspannungsübungen sind von Vorteil. Zu guter Letzt können Sie sich aber auch mit pflanzlichen Mitteln behelfen, wie Baldrian, Melisse oder Passionsblume.

Mit diesen einfachen Maßnahmen lassen sich die meisten Stress-Symptome in den Griff bekommen. Gelingt es Ihnen aber trotzdem nicht, zur Ruhe zukommen, sollten Sie nicht länger zögern und einen Arzt aufsuchen. Sonst entstehen noch ernstzunehmende Erkrankungen – und das wollen Sie nun wirklich nicht, oder?

 

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