Kryptopyrrolurie (KPU) – die „geheime“ Stoffwechselstörung

Kryptopyrrolurie (KPU) – die „geheime“ Stoffwechselstörung

Leiden Sie unter allgemeinen Symptomen wie starke innere Anspannung, Schlafstörungen, Infektanfälligkeit, Allergien, nervöser oder chronischer Erschöpfung und fühlen sich zudem nicht sehr belastbar? Oder sind Sie Eltern von Kindern, die unter Migräne und Kopfschmerzen, Allergien und zunehmenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Konzentrationsschwierigkeiten leiden? Haben Sie schon diverse Ärzte aufgesucht, die Ihnen nicht weiterhelfen konnten und ohne Diagnose weggeschickt haben? Eventuell können die Symptome auf eine genetisch bedingte, familiär gehäuft vorkommende und biochemisch-enzymatischen Störung des sogenannten Häm-Stoffwechsels mit dem komplizierten Namen Kryptopyrrolurie (KPU) hinweisen. Der Name „Krypto“ stammt von dem griechischen Wort „Krypta“ und bedeutet übersetzt „versteckt, verborgen“. „Pyrrole“ stellen sowohl Bausteine bzw. Abbauprodukte des körperlichen Stoffes Häm, d. h. des roten Blutfarbstoffs und bestimmter Bluteiweiße, als auch des Entgiftungssystems der Leber (Zytochrom P450) dar. [1] Der dritte Wortteil „Urie“ beschreibt alles, was mit dem Urin ausgeschieden wird.

Was ist Kryptopyrrolurie (KPU)?

Bei der Kryptopyrrolurie (KPU) handelt es sich um eine nach wie vor kaum bekannte, genetisch bedingte, familiär gehäuft auftretende oder erworbene, biochemisch-enzymatische Störung des Häm-Stoffwechsels.

Der biochemische Hintergrund der KPU ist sehr kompliziert. Die chemische Substanz Kryptopyrrol mit dem chemischen Namen 2,4-Dimethyl-3-Ethylpyrrol wird über den Urin ausgeschieden. Ärzte und Umweltmediziner erklären, dass dem Körper durch die Stoffwechselstörung KPU wichtige Nähr- und Baustoffe wie Zink, Mangan und Vitamin B6 verlorengehen und dadurch viele verschiedene körperliche und geistige Symptome hervorgerufen werden können. Im Prinzip handelt es sich bei der KPU um einen dauerhaften, kombinierten Mangel der wichtigen Nährstoffe Vitamin B6, Mangan und Zink.

Verantwortlich dafür sind komplexe Ringsysteme, so genannte Pyrrole. Pyrrole bilden einen Komplex mit den Stoffen Zink, Mangan und Vitamin B6 (Pyridoxal-5-Phosphat), der dann mit dem Urin ausgeschieden wird. Dadurch entsteht ein Mangel an den Mikronährstoffen im menschlichen Organismus. Aufgrund von Enzymdefekten entstehen zudem Synthesestörungen des Häms, die wiederrum einen Anstieg von Pyrrolen im Blut bedingen und über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden werden.[2]

Die Häm-Synthese bezieht sich auf den Bereich der Blutbildung. Häm kommt als eisenhaltiger Farbstoff in den roten Blutkörperchen vor und bildet gemeinsam mit dem Eiweiß Globin das so genannte Hämoglobin. Hämoglobin spielt im Körper eine zentrale Rolle für die Sauerstoffaufnahme und den Sauerstofftransport.

Die chemischen Vorgänge des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) sind bei der KPU so gestört, dass ein starker Vitalstoffmangel im Organismus entsteht. Besonders die essentiellen, d.h. lebensnotwendigen Spurenelemente Zink und Mangan sowie das Vitamin B6 werden vermehrt mit dem Urin ausgeschieden. Zink und Vitamin B6 sind sehr wichtig für das Hormonsystem, Immunsystem und die Psyche, Mangan übernimmt wichtige Funktionen für den Stoffwechsel in Knochen und Knorpel sowie für die Bildung der Schilddrüsenhormone (T3 und T4). (-> LINK zu Informationen Zink, Vitamin B6, Mangan, Hormone)

Ärzte bestätigen, dass ein starkes Defizit an Mikronährstoffen wie Zink, Vitamin B6 und Mangan zu vielen verschiedenen körperlichen und geistigen Symptomen führen kann, die im nächsten Abschnitt genauer beschrieben werden.

Neben einem Mangel an Vitalstoffen geht die KPU häufig auch mit einer Entgiftungsstörung einher, wodurch der Körper durch im Organismus verbleibende Giftstoffe stärker belastet wird.

Wichtig ist die Unterscheidung, dass die KPU keine Krankheit, sondern eine Stoffwechselstörung ist, die ursächlich oder der Nährboden für viele verschiedene Krankheitsbilder sein kann, die durch den Vitalstoffmangel entstehen können. Es wird davon ausgegangen, dass bei etwa 10 Prozent der Bevölkerung die chemische Substanz Kryptopyrrol im Urin nachweisbar ist, Symptome müssen aber nicht zwangsläufig auftreten. Überwiegend Frauen sind davon betroffen, das Verhältnis zum männlichen Geschlecht beträgt 9:1.[3]

Die genauen Ursachen für die Entstehung der Kryptopyrrolurie sind nach wie vor unbekannt. Gesichert sind nur die Annahmen, dass bei psychischen Belastungen, lang andauernden Stresssituationen, körperlicher Anstrengung, ungünstiger Ernährungsweise oder bei Jugendlichen in der Pubertät die Pyrrolwerte ansteigen können.[4]

Kryptopyrollurie, Hämopyrrolactumurie und Pyrrolurie

Im europäischen Raum existiert neben der Kryptopyrrolurie (KPU) eine weitere Bezeichnung für die biochemisch-enzymatische Stoffwechselstörung des Häm-Stoffwechsels. In den Niederlanden lautet der Name Hämopyrrolactumurie (HPU). Es sind zwei sehr ähnliche Stoffwechselstörungen, die Unterschiede zwischen KPU und HPU basieren einerseits auf unterschiedlichen Messmethoden, die sich nur geringfügig unterscheiden und andererseits auf verschiedene chemische Verbindungen, die betrachtet werden: Der chemische Name des bei Kryptopyrrolurie über den Harn ausgeschiedenen Stoffes Kryptopyrrol lautet  2,4-Dimethyl-3-Ethylpyrrol. Beim HPU-Test wird hingegeben auf 5-Hydroxy-Hämopyrrollaktam-Zink-Chelat-Komplex (Komplex aus Pyrrol und der aktiven Vitamin B5 Form) getestet. Beide chemischen Verbindungen können im Urin nachgewiesen werden.

In deutschen Laboren und in der Schweiz wird in erster Linie Kryptopyrrol gemessen. Der gemeinsame Begriff für beide Krankheitsbezeichnungen ist „Pyrrolurie“.
„Malvurie“ oder „Malvarie“ sind weitere Bezeichnungen für die Pyrrolurie und stammen aus dem angloamerikanischen Raum. Der Name bezieht sich auf die durch den Pyrrolgehalt bedingte malvenartige Farbe im Urin.

Angeborene und erworbene Kryptopyrrolurie

Die Ursachen für die Entstehung der Kryptopyrrolurie (KPU) sind nach wie vor nicht geklärt. Zunächst wurde davon ausgegangen, dass es sich um einen genetisch bedingten Mangel handelt, der von Geburt an besteht. Neuere Studien belegen jedoch, dass diese Stoffwechselstörung auch zu einem späteren Zeitpunkt des Lebens erworben werden kann. Davon geht der Rostocker Arzt für Innere Medizin und Umweltmedizin Dr. Bodo Kuklinski aus, der sich schon sehr lange Zeit mit dem Phänomen Kryptopyrrolurie (KPU) auseinandersetzt und die Stoffwechselstörung erforscht. [5]

Bei der angeborenen KPU oder auch primären KPU besteht ein Mangel an Vitamin B6, Zink und Mangan bereits seit der Geburt. Im Kindesalter können dann aufgrund der Defizite Verhaltensstörungen wie z.B. Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsdefizite und psychischen Störungen auftreten. Bei Jugendlichen kann sich zudem eine Suchtgefährdung entwickeln.[6]

Bei einer erworbenen oder sekundären KPU wurde festgestellt, dass die Stoffwechselstörung durch eine instabile Halswirbelsäule (HWS-Syndrom) und deren Begleitsymptome[7] oder auch durch eine Funktionsstörung der Mitochondrien entstehen kann.

Bei Mitochondrien handelt es sich um Zellorganellen, die als so genannte Kraftwerke der Zellen fungieren und für die Energieproduktion zuständig sind. Die Hauptaufgabe der Mitochondrien ist die Produktion von Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat).

Besonders neuere Forschungen aus dem Bereich der Mitochondrienmedizin weisen darauf hin, dass als mögliche Ursache der KPU eine erworbene Funktionsstörung der Mitochondrien (Mitochondropathie) vorliegen könnte. Unter einer Mitochondropathie verstehen Mediziner, dass zu wenig Energie (ATP) in den Zellen vorhanden ist und dadurch wichtige Zellfunktionen gestört sind, wie z. B. die Bildung von Häm. Eine Funktionsstörung der Mitochondrien kann u. a. durch einen erhöhten Gehalt an Stickstoffmonoxidgas (NO-Gas) im Organismus verursacht werden, der wiederum nitrosativen Stress zur Folge hat.[8]

Stickstoffmonoxid ist ein farbloses, giftiges Gas mit der chemischen Formel NO und besteht aus den Elementen Stickstoff (N) und Sauerstoff (O). Stickstoffmonoxid gehört zu der Gruppe der Stickoxide und übernimmt im Körper entschiedende Funktionen. NO ist besonders wichtig für die Erweiterung der Blutgefäße mit einer entspannenden Wirkung auf den Blutdruck, wirkt im Nervensystem als Botenstoff und ist wichtig für die Durchblutung am Herzen oder in der Skelettmuskulatur und ist zudem an der unspezifischen Immunabwehr beteiligt.

Was aber bedeutet nitrosativer Stress oder Nitrostress?

Auch wenn Stickstoffmonoxid zahlreiche wichtige Aufgaben im Körper erfüllt, kann es in großen Mengen schwere Schäden anrichten. Unter nitrosativen Stress verstehen Ärzte die Ursache von Systemerkrankungen, die mit Mangel- oder Vergiftungserscheinungen durch einen Überschuss an aggressivem Stickstoffmonoxidgas im Körper einhergehen. Denn das NO kann sich mit Spurenelementen wie Mangan verbinden, sodass diese Spurenelemente nicht mehr für Enzyme, die darauf angewiesen sind, zur Verfügung stehen. Die Hemmung der betroffenen Enzyme wirkt sich auf verschiedenste körperliche Prozesse wie den Energiestoffwechsel aus, wodurch man sich in Folge schwach, müde und erschöpft fühlt.

Ursachen nitrosativen Stresses

Der Umweltmediziner Dr. Bodo Kuklinski beobachtete während seiner langjährigen Praxiserfahrung und der Auswertung vieler Laboruntersuchungen einen signifikanten Zusammenhang zwischen einem Halswirbel-(HWS)-Trauma und internistisch-neurologischen Folgeerkrankungen.[9] Nach Kuklinski können sportliche Aktivitäten, Verletzungen, Prellungen oder Operationen, die mit einer Überstreckung der Halswirbelsäule einhergehen, zu einer Funktionsstörung der Mitochondrien mit einer Häm-Stoffwechselstörung führen. Erfahren die Nervenbahnen an der HWS eine Dauerreizung durch die Überstreckung oder Fehlstellung, wird die NO-Gasproduktion angeregt und kann nitrosativen Stress sowie eine Mitochondrienstörung zur Folge haben. Weitere mögliche Ursachen für nitrosativen Stress (gekennzeichnet durch zu viel NO) sind Giftstoffe wie Schwermetalle, Rauschgifte, Umweltgifte, Biocide oder Nanopartikel, Medikamente wie ASS, Paracetamol, Diclofenac, Antiarrhythmika, Beta-Blocker, Statine, Antidepressiva, Protonenpumpenhemmer oder Antibiotika, Infektionen, Entzündungen, Impfungen, physischer und psychischer Stress, kohlenhydratreiche und vitalstoffarme Ernährung, vegetarische Kost sowie nitrathaltige Lebensmittel.

Kryptopyrrolurie – Symptome

Die Stoffwechselstörung Kryptopyrrolurie (KPU) geht mit einer vermehrten Ausscheidung wichtiger Stoffe wie Zink, Vitamin B6 und Mangan einher. Ein daraus resultierendes Defizit dieser Stoffe kann sowohl körperliche als auch geistige Symptome hervorrufen.

Häufig können sich hinter den durch eine Kryptopyrrolurie hervorgerufenen Symptomen sehr ernste organübergreifende Störungen auf mitochondrialer Ebene verbergen, die unbehandelt zu gravierenden gesundheitlichen Problemen führen können, die sämtliche Organsysteme betreffen.[10]

Ärzte beobachten bei der Kryptopyrrolurie eine große Vielfalt an Symptomen, die in ihrer Ausprägung stark schwanken können. Patienten leidet häufig schon seit der Geburt an einem chronischen Vitamin B6-, Zink- und Manganmangel, der nicht über eine normale Ernährung ausgeglichen werden kann. Die typischen Mangelsymptome treten meist erst dann auf, wenn die Betroffenen zusätzlich z. B. unter starken psychischen Belastungen und chronischen Stresssituationen leiden, eine ungünstige Ernährungsweise vorziehen oder eine lang andauernde körperliche Anstrengung hinzukommt.

Die Folgen des Vitamin B6-, Zink- und Manganmangels zeigen sich vielen unterschiedlichen Symptomen auf physischer und psychischer Ebene.

Vitamin B6-Mangel bei Kryptopyrrolurie

Ein Vitamin B6-Mangel kann sich in Form von Abgeschlagenheit, Blutarmut (Hypochrome Anämie), Depressionen, Reizbarkeit, Aggressionen, Angstzuständen, Hautentzündungen (Dermatitis), Veränderungen und Entzündungen des Zungenkörpers (Glossitis) und der Mundschleimhaut (Stomatitis), schmerzhaften und eingerissenen Mundwinkeln, geschwollenem und entzündetem Rachenraum, Haarausfall, Immunschwäche, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Magen-Darmstörungen, Muskelschwäche, Muskelatrophie, Parästhesien und Nervenkrankheiten (Neuropathien) zeigen.

Zink-Mangel bei Kryptopyrrolurie

Zu den möglichen Symptomen eines Zink-Mangels gehören Wundheilungsstörungen, Haarausfall und Haarwachstumsstörungen, Nagelwachstumsstörungen in Form von weißen Punkten auf den Fingernägeln,  Depressionen, chronische Müdigkeit, Hautentzündungen (Dermatitis), Glukoseintoleranz und Insulinresistenz, Unfruchtbarkeit (Fertilitätsstörungen), ADHS und Lernschwächen, Überempfindlichkeit gegen toxische Metalle, Sehstörungen und Nachtblindheit, Störungen der Schilddrüsenfunktion, Störungen des Hormonhaushaltes und Immunschwäche.

Mangan-Mangel bei Kryptopyrrolurie

Liegt ein chronisches Defizit des Spurenelementes Mangan vor, können Arthrose, Osteopenie und Osteoporose, Blutgerinnungsstörungen, eine reduzierte Produktion von Sexualhormonen, ein Absinken des HDL-Cholesterins, erhöhte Kalzium-, Phosphor- und Glukosewerte im Blut, ein Verlust der Haarpigmentierung, eine Immunschwäche mit verminderter Antikörperbildung, Epilepsie, Schizophrenie und Konzentrationsstörungen mögliche Folgen sein.

Körperliche und psychische Symptome und Erkrankungen der KPU

Kennzeichnend für Kryptopyrrolurie sind chronische Krankheitsbilder mehrerer Organe und Organsysteme, deren Ursachen nicht geklärt werden können.

Aufgrund der enormen Vielfalt der Symptome und Erkrankungen, die mit Kryptopyrrolurie einhergehen, erfolgt hier eine übergeordnete Einteilung: [11]

  • Symptome des Gehirns, Nervensystems und psychische, psychosomatische Probleme wie Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Gedächtnisprobleme, besonders das Kurzzeit- und Namensgedächtnis ist betroffen, keine Erinnerung an Träume, verminderte Konzentrationsfähigkeit, depressive Verstimmungen und Depressionen, chronische Erschöpfung und Müdigkeit, Stresssituationen verschlechtern die Leistungsfähigkeit, Ängste, Panikattacken mit Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Hyperaktivität, ADS, ADHS und Burnout-Syndrom, Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie, Psychotische Störungen wie Halluzinationen, Epilepsie, Autismus und Schizophrenie.
  • Augenprobleme wie Lichtempfindlichkeit, Doppelbilder, trockene Augen, Fremdkörpergefühl in den Augen, Druckgefühl hinter den Augen, hervorstehende Augen (Exophtalmus), geschwollene Augenlider
  • Hals / Schilddrüse: Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreoiditis), Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreoiditis), Hashimoto Thyreoiditis (chronische Schilddrüsenentzündung), Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung), Knotenbildung in der Schilddrüse (Kropf)
  • Herz-Kreislauf-Symptome wie niedriger Blutdruck (Hypotonie), Arteriosklerose
  • Symptome des Verdauungsapparates wie Blähungen kurz nach dem Essen, morgendliche Übelkeit, Durchfall und Verstopfungen wechseln sich ab, Mundgeruch, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Fruktose- oder Laktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit, Histaminose, Leberentgiftungsstörungen, hohe Cholesterinwerte, Gallensteinbildung, Schmerzen im Magen und Darm, Diabetes mellitus Typ 2
  • Symptome des Uro-Genital-Traktes der Frau: Menstruationsbeschwerden wie eine unregelmäßige Periode, prämenstruelle Symptome (PMS) wie Reizbarkeit, Spannungsgefühle in den Brüsten, Füßen und Händen sowie Schmerzen im Unterbauch, Zysten oder Knoten in der Brust, häufige Blasenentzündungen und Pilzinfektionen im Vaginalbereich, Schwangerschaftsprobleme wie Schwangerschaftserbrechen, herabgesetzte Fruchtbarkeit, Fehlgeburten, Libidoverlust, Myome
  • Symptome des Uro-Genital-Traktes des Mannes: Libidoverlust, Potenzstörungen und es kann eine verminderte Spermienanzahl vorliegen
  • Symptome des Bewegungsapparates wie uncharakteristische Muskel- und Gelenkschmerzen, Gelenksteifigkeit, Arthrose, Arthritis, Osteoporose, Bindegewebsschwäche, Fibromyalgie
  • Symptome der Haut und Nägel wie eine blasse Hautfarbe, große bräunliche Flecken im Gesicht, Akne, Dehnungsstreifen, Sonnenlichtempfindlichkeit, Nesselsucht, Weißfleckennägel, Juckreiz
  • Symptome des Immunsystem mit häufigen Infekten der oberen Atemwege, Blasenentzündungen (Frauen), wiederkehrende Mittelohrentzündungen bei Kindern
  • Allgemeine charakteristische Symptome wie Medikamentenunverträglichkeit mit starken Nebenwirkungen als Reaktion, besonders Medikamente die zur Verschlechterung des Häm-Stoffwechsels führen, Antibaby-Pille und Narkosemittel, Alkoholunverträglichkeit, empfindliche Sinnesorgane mit Geräusch-, Lichtempfindlichkeit und Juckreiz, allgemeine Verschlechterung der Beschwerden unter Stresssituationen, schlechtes Schriftbild unter Stress, unkontrolliertes Verhalten, plötzliches Ausrasten.

Kryptopyrrolurie – Mythos oder ernstzunehmende Krankheit?

Das Phänomen Kryptopyrrolurie (KPU) wird sehr kontrovers diskutiert. Einigkeit zwischen Kritikern und Befürwortern besteht darin, dass es sich bei der Kryptopyrrolurie um keine Krankheit im Sinne der ICD-10 (Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision) handelt, sondern um eine Stoffwechselstörung. Die Stoffwechselstörung mit einem chronischen Mangel an wichtigen Vitalstoffen wie Vitamin B6, Zink und Mangan kann jedoch gravierende gesundheitliche Probleme mit sich bringen oder in vielen Fällen ursächlich für Folgeerkrankungen sein, die dann ganze Organsysteme betreffen können.

Das größte Problem bei dem Diskurs um die Anerkennung der KPU stellen die fehlenden, von der Schulmedizin anerkannten, wissenschaftliche Studien dar. Aus diesem Grund findet die Stoffwechselstörung im Medizinstudium bisher auch keine Beachtung. Seit den 1960er Jahren existieren jedoch viele kleinere Studien und Forschungsergebnisse, die in der medizinischen Datenbank „PUBMED“ unter den Begriffen „kpu“, „pyroluria“ oder „pyrolic“ nachgelesen werden können.

Stoffwechselstörung Kryptopyrrolurie – Ein ernstzunehmendes Thema

Die Stoffwechselstörung Kryptopyrrolurie stellt gerade in der heutigen Zeit ein hochaktuelles Thema dar, denn schon in den 1960er Jahren wurde eine Verbindung zwischen KPU und typischen Zivilisationskrankheiten wie Depressionen, Burnout-Syndrom, Reizmagen- und Reizdarm-Syndrom, Migräne, Unfruchtbarkeit und Arthrose hergestellt.[12] Veränderungen des Lebensstils und in der Ernährung oder lang anhaltende psychische oder physische Stressphasen können ursächlich für eine Demaskierung der KPU sein.

Viele Ärzte, die sich länger mit der Kryptopyrrolurie beschäftigen oder langjährige Praxiserfahrungen aufweisen, sprechen sich dafür aus, die Stoffwechselstörung und die Folgeerscheinungen sehr ernst zu nehmen. Einer von ihnen ist der Rostocker Arzt für Innere Medizin und Umweltmedizin Dr. Bodo Kuklinski, der sich seit den 1980er Jahren mit dem Phänomen Kryptopyrrolurie beschäftigt. Er fordert, dass die Kryptopyrrolurie schon bei Kindern im Vorschulalter abgeklärt werden sollte. In der heutigen Zeit leiden etwa 10 bis 12 Prozent der Kinder unter Kopfschmerzen oder Legasthenien, und eine Vielzahl der Kinder ist zudem hyperaktiv. Dr. Kuklinski sieht darin die Folgen einer Pyrrolurie, also eines chronischen Vitamin B6- und Zinkmangels. [13]

In einem anderen Interview vertritt auch der Kinder- und Jugendarzt Dr. med. Ulrich Kraft aus Fulda die Ansicht, dass jeder Arzt das Krankheitsbild der KPU, die dazugehörige Diagnostik (Urin-Test) und Therapie kennen sollte. Vielen Kindern würde seiner Ansicht nach ein langer Leidensweg erspart bleiben, weil ihre Entwicklung positiv verlaufen würde.[14]

Die KPU kann zudem relativ einfach in einer ausführlichen Anamnese durch einen erfahrenen Arzt mit anschließendem Urintest diagnostiziert und entsprechend behandelt werden. Viele Folgeerkrankungen könnten so vermieden werden, was sich langfristig positiv auf die Kosten des Gesundheitswesens auswirken könnte.

Die Geschichte der Kryptopyrrolurie

Die Kryptopyrrolurie (KPU) wurde gegen Ende der 1950er Jahre von den amerikanischen Psychiatern und Neurologen Abraham Hoffer, Humphrey Ormond und Dr. Carl C. Pfeiffer durch einen Zufallsbefund entdeckt, als sie auf der Suche nach einer natürlichen Substanz waren, die der Behandlung der schweren psychischen Krankheit Schizophrenie dienen sollte. Besonders Dr. Carl C. Pfeiffer und sein Team, und speziell sein Schüler Dr. Eric Braverman, erforschten in den folgenden Jahrzehnten im Brain Bio Center in Princeton (New Jersey) die chemische Struktur der Stoffwechselstörung, entwickelten einen Labortest für den Nachweis der im Urin ausgeschiedenen Stoffe, beschäftigten sich intensiv mit den möglichen Folgen für den menschlichen Organismus und leiteten daraus Behandlungskonzepte her.

Im Jahr 2000 entdeckte dann der niederländische Arzt Dr. Kamsteeg eine ähnliche Stoffwechselstörung mit dem Namen Hämopyrrolactumurie (HPU).

Bis heute ist die Stoffwechselstörung Kryptopyrrolurie (KPU) weitestgehend unbekannt, was unter anderem an fehlenden, anerkannten wissenschaftlichen Studien liegt, um überhaupt von der Schulmedizin anerkannt zu werden. Aufgrund dessen sind auch die Beziehungen und Abgrenzungen zu anderen Erkrankungen wissenschaftlich nicht belegt. Somit taucht die Stoffwechselstörung nicht als Diagnose im ICD 10 (Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision) auf und wird hauptsächlich im Bereich der Orthomolekularen Medizin berücksichtigt.

Seit den 1980er Jahren beschäftigt sich der Rostocker Arzt für Innere Medizin und Umweltmedizin Dr. Bodo Kuklinski mit dem Phänomen Kryptopyrrolurie. Dr. Kuklinski sieht neben der angeborenen Form der KPU auch eine erworbene oder sekundäre Form mit einer instabilen Halswirbelsäule (HWS-Syndrom) oder einer Funktionsstörung der Mitochondrien als Ursache.[15]

Kryptopyrrolurie Diagnose

Damit eine Kryptopyrrolurie diagnostiziert werden kann, führt der Arzt zunächst eine ausführliche Familien- und Eigenanamnese (Patientengespräch) mit dem Patienten durch. Deuten gewisse Symptome und Beschwerden auf eine KPU hin, wird der Arzt noch detaillierter auf die Entwicklung, bisherige Erkrankungen oder Unfälle eingehen, angefangen bei der Geburt bis zum aktuellen Zustand. Zu den klinischen Verdachtsmomenten gehören unklare neurologische Ursachen, Hirnfunktionsstörungen, Gedächtnisstörungen oder andere Symptome unklarer Genese. Im Fragenkatalog enthalten sind auch weniger medizinische Fragen z. B. nach Träumen (Menschen mit KPU haben meist keine Erinnerung an Träume) oder wie der Zustand ihres Schreibtisches aussieht, der sich bei Betroffenen häufig in einem chaotischen Zustand befindet. Zur Bestätigung eines KPU-Verdachtes veranlasst der Arzt im folgenden Schritt eine Urin-Analyse.

Kryptopyrroltest (KPU-Test) – Die Basis der Diagnosestellung

Die Diagnostik der Kryptopyrrolurie kann durch einen einfachen, kostengünstigen Urintest, den Kryptopyrroltest (KPU-Test), in verschiedenen Laboren erfolgen und bestätigt werden. Ideal und wichtig für einen Urintest ist der konzentrierte Morgenurin, weil die meisten Menschen mit KPU so genannte „Nacht-Ausscheider“ sind, d. h. sie scheiden in der Nacht vermehrt Kryptopyrrol aus. „Tag-Ausscheider“, die tagsüber vermehrt Kryptopyrrol ausscheiden, sammeln über den ganzen Tag (24 Stunden) ihren Urin und schicken etwa 10 ml Urin als Probe ein. Der 24 Stunden-Sammeltest ist auch immer dann angezeigt, wenn der reguläre KPU-Test negativ ausfällt, aber andere Laborwerte oder Symptome auf die Stoffwechselstörung hindeuten.[16]

Positiver Kryptopyrroltest

Fällt ein KPU-Test positiv aus, ist eine Kryptopyrrolurie sehr wahrscheinlich und weitere Untersuchungen und Laborwerte werden notwendig. Es gibt viele Parameter, die bei der Stoffwechselstörung eine wichtige Rolle spielen und über eine intrazelluläre Blutanalyse ermittelt werden können, wie z.B. Mikronährstoffwerte (Mangan, Vitamin B6, Zink, Chrom, Vitamin D3), Neurostressprofile (Katecholamine, Cortisol, Serotonin), Schilddrüsenprofile (Schilddrüsenhormone T3, T4, TSH), Toxikologische Profile (Quecksilber, Kadmium, Aluminium, Arsen, Blei), Mitochondrienparameter (ATP-Messung, LDH-Isoenzyme, Nitrotyrosin), Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Fruktoseintoleranz, Histadelie, IgG-Allergien gegen Gluten, Kuhmilcheiweiß, Eier), Stuhldiagnostik und Hormonstatus von Frauen (Progesteron-Östrogen-Verhältnis) und Männern (Testosteron).[17]

Kryptopyrrolurie Therapie & Behandlung

Wurde eine Kryptopyrrolurie diagnostiziert, ergeben sich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Die Therapie umfasst eine Nahrungsumstellung, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (Mikronährstoffen) aufgrund eines diagnostizierten Vitamin B6-, Zink- und Manganmangels, eine Entgiftung und Verfahren zur Reduzierung von Stress. Die Diagnose sollte auch immer berücksichtigen, ob mögliche Folgeschäden bereits entstanden sind und ob diese durch die Behandlung der KPU geheilt werden. Begleiterkrankungen wie z. B. Schilddrüsenerkrankungen, Autoimmunerkrankungen oder Darmschädigungen müssen mit einer speziellen Therapie unterstützt werden.
Ist eine erworbene Funktionsstörung der Mitochondrien (Mitochondropathie) ursächlich für die KPU, können die irregeleiten Reaktionen des Körpers und seiner Zellen im Rahmen einer Mitochondrientherapie behandelt werden. Dr. Kuklinski hat diese alternative Therapieform auf Basis seiner langjährigen Praxiserfahrung, publizierter wissenschaftlicher Untersuchungen und seiner biochemischen Kenntnisse entwickelt.[18] Diese Therapieform beinhaltet eine Ernährungsumstellung, körperliche Aktivitäten, Stressreduktion, Schlafhygiene, Reduktion chemischer Belastungen des Körpers sowie die Substitution von Mikronährstoffen.[19]

Mikronährstoffe als Basistherapie der Kryptopyrrolurie

Die Basis-Therapie bei der angeborenen KPU besteht in einer lebenslangen Substitution von Mikronährstoffen, die dem Körper fehlen. Ernährungsmediziner oder Orthomolekular-Therapeuten stimmen die Gaben individuell auf das Alter des Patienten und die Schwere der Störung ab. Der Mangel an Vitamin B6, Zink und Mangan kann nicht über eine spezielle Ernährungsweise ausgeglichen werden, trotzdem sollte durch eine optimierte Ernährungsweise die Therapie unterstützt werden. Die Themen Ernährungsumstellung bei KPU und die Substitution von Mikronährstoffen werden in den folgenden Abschnitten ausführlicher beschrieben.

Körper Entgiftung als weitere wichtige Säule bei KPU

Bei KPU-Patienten ist aufgrund der Störung des Häm-Stoffwechsels häufig die Entgiftungsfunktion der Leber beeinträchtigt. Körpereigene oder durch die Umwelt aufgenommene Gifte wie Alkohol, Nikotin, Drogen, Schwermetalle, Medikamente oder chemische Zusätze in Lebensmitteln, Putz- und Waschmitteln oder Kosmetika können nicht verarbeitet werden, weshalb eine Entgiftungstherapie einen weiteren, wichtigen Pfeiler in der Therapie der KPU darstellt. Dazu gehört auch das bewusste Vermeiden toxischer Substanzen wie auch das Ausschalten nitrosativer Stressfaktoren wie chronische Infektionen und Entzündungen, HWS-Traumata und toxische Metallbelastungen.[20]

Ein weiterer wesentlicher Aspekt innerhalb des Behandlungskonzeptes der Kryptopyrrolurie ist die Reduktion von Stressfaktoren durch das Erlernen von Entspannungsverfahren. Im Allgemeinen wurde beobachtet, dass sowohl physischer als auch psychischer Stress zu einer Verschlechterung der Symptome führen. Bewährt haben sich Entspannungsverfahren wie z.B. Yoga, Meditation, Biofeedbacktraining, Massagen oder regelmäßige Saunagänge.[21]

Ernährung bei Kryptopyrrolurie

Roasted fruits and vegetables on wooden table

Menschen mit angeborener oder erworbener Kryptopyrrolurie leiden unter einem Mangel an Vitamin B6, Zink und Mangan. Dieser Mangel kann aber nicht über eine spezielle Ernährung ausgeglichen werden. Trotzdem ist eine Ernährungsumstellung im Rahmen einer KPU-Behandlung unabdingbar, die sowohl auf einen erhöhten Mikronährstoffbedarf ausgerichtet ist und gleichzeitig einer häufig vorliegenden Magen-Darm-Empfindlichkeit gerecht wird.

Empfohlen werden allgemeine Ernährungsrichtlinien, u. a. ein gezielte Zufuhr von Vitamin B6, Zink und Mangan. Zudem sollten möglichst unverarbeitete, biologisch-organische angebaute Nahrungsmittel verzehrt werden, das Fleisch sollte idealerweise von Tieren aus biologischer Weidehaltung stammen und das Obst und Gemüse auf die Saison abgestimmt sein. Bei einer Ernährungsumstellung sollte zudem auf eine histamin- und allergenarme wie auch auf eine kohlenhydratreduzierte, fett- und eiweißoptimierte Ernährung geachtet werden.

Wichtig zu beachten ist außerdem, dass der Gehalt an Vitamin B6, Zink und Mangan in Nahrungsmitteln stark schwanken kann, abhängig von Anbau- bzw. Zuchtbedingungen, Transport- und Lagerzeiten ist sowie durch zu starkes Erhitzen bei der Zubereitung stark minimiert wird.[22]

Optimierung des eigenen Ernährungsplans bei Kryptopyrrolurie

Zu den wichtigen Vitamin B6-Lebensmitteln gehören Kartoffeln, grüne Bohnen, Erbsen, Linsen, Sojabohnen, Brokkoli, Spinat, Bananen, Äpfel, Avocados, Fisch (Lachs, Hering, Makrele, Forelle), Fleisch (Huhn, Pute, Schwein, Rinderfilet, Kalbsleber), Käse (Camembert, Emmentaler, Bergkäse, Gouda) sowie Getreideprodukte (Hirse, Weizenkeime, Naturreis), Walnüsse und Hefe.

Vitamin B6 ist in fast allen Nahrungsmitteln in geringen Mengen enthalten, der Bedarf für den Organismus ist aber sehr hoch und steigt unter Stressbelastungen.

Nahrungsmittel, die über einem hohen Zink-Gehalt verfügen, sind Fisch (Hering), Meeresfrüchte (Austern, Muscheln), Linsen, Mais, Erbsen, Karotten, Sojabohnen, Hirse sowie Innereien wie Rinder- und Schweine-Leber, Rind-, Kalb- und Lammfleisch, Hühnereier, Nüsse, Haferflocken, Käse (Edamer, Gouda, Tilsiter) und Beerenobst. Aus tierischen Quellen kann der Körper Zink etwas besser verwerten als aus pflanzlichen Nahrungsmitteln, weil diese häufig viel Phytinsäure enthalten, welche die Aufnahme von Zink hemmt.

Lebensmittel mit einem hohen Mangan-Gehalt sind z. B. Nüsse (Hasel-, Walnüsse, Mandeln), Ingwer, Kardamom, Weizenkeime, Reis, Sojamehl und weiße Bohnen.

Eine histaminarme Ernährung ist häufig nötig, weil der Darm für den Abbau von Histamin Zink und Vitamin B6 benötigt, die sich ohnehin schon in einem Mangelzustand befinden. Aus diesem Grund sollte besonders auf konservierte Nahrungsmittel, geräuchertes Fleisch und Fisch, Alkohol (Rotwein, Sekt), Softdrinks und Kakao verzichtet werden. Auch Kuhmilchprodukte, Hühnereier und glutenhaltige Getreidesorten sollten bei Unverträglichkeiten gemieden werden. Das Gleiche gilt für jede Form der Nahrungsunverträglichkeit.

Nahrungsergänzungsmittel bei Kryptopyrrolurie

Two pills in woman’s hand

Mikronährstoffe wie Vitamin B6, Zink und Mangan können dem Körper über die Ernährung, in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder als Infusionen zugeführt werden. Bei einer diagnostizierten Kryptopyrrolurie reicht die alleinige Aufnahme über die Ernährung nicht aus, weshalb eine Substitution der fehlenden Mikronährstoffe nötig wird. Der Einsatz von hoch dosierten Nahrungsergänzungsmitteln gehört immer in die Hände eines Facharztes oder versierten Heilpraktikers, der eine individuelle Mikronährstofftherapie für den Patienten erstellt. Eine regelmäßige Kontrolle der Werte ist notwendig, um mögliche Über- oder Unterdosierungen zu vermeiden. Zink und Manganwerte können außerdem nur über das Vollblut und nicht im Serumblut nachgewiesen werden.

Nahrungsergänzungsmittel werden in hohen Dosen als Pulver-, Saft-, Tabletten- oder Kapselform verabreicht.

Wichtig bei der Gabe von Vitamin B6 (Pyridoxin) ist, dass die stoffwechselaktive Form des Vitamins, das aktive Vitamin B6 (Pyridoxal-5-Phosphat), verabreicht wird. Es wird empfohlen, Zink und Vitamin B6 gemeinsam zu verabreichen, weil Zink für die Aktivierung von Vitamin B6 benötigt wird.[23]

Geeignete Präparate wie etwa die gut verträglichen Reinsubstanzen von Pure Encapsulations können in Deutschland über die Internetapotheke bestellt werden.

Vitamin B6, Zink und Mangan – Überblick über die Funktionen im Körper

Vitamin B6 ist eine Gruppe der Wirkstoffe Pyridoxin, Pyridoxal, Pyridoxamin und Pyridoxal-5-Phosphat. Das Vitamin wird über die Nahrung aufgenommen und in der Leber zu seiner aktiven Form als Co-Enzym umgebildet. Für die Aktivierung von Vitamin B6 sind Zink und Vitamin B2 unverzichtbar. Im Körper sind über 100 Reaktionen im Stoffwechsel von dem aktivierten Vitamin B6 abhängig. Wichtige Funktionen sind der Auf- und Umbau von Eiweißen und Aminosäuren, die Entgiftung (Cystein-Synthese), die Biosynthese von Neurotransmittern (Serotonin, Dopamin, Noradrenalin), die Blutbildung, z.B. die Häm-Synthese und Eisenverwertung, Bildung von Antikörpern, Killer- und Fresszellen für das Immunsystem sowie die Bildung von Sexual- und Schilddrüsenhormonen. Vitamin B6 wird außerdem benötigt für den Histaminabbau, zur Mobilisierung von Glykogen und für den Lipidstoffwechsel und der Fettsäuresynthese.[24]

Zink gehört zu den essentiellen, d. h. lebensnotwendigen Spurenelementen im Körper und ist an mehr als 300 Reaktionen und Stoffwechselprozessen beteiligt. Zink ist unentbehrlich für den Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, für die Entgiftung, für Haut, Haare und Nägel, für das Zellwachstum, die Hormonproduktion und für das Immunsystem, schützt vor freien Radikalen, unterstützt die Sinneswahrnehmungen und dient der Synthese von Neurotransmittern (Botenstoffen in den Nervenzellen).

Mangan ist Bestandteil von verschiedenen Enzymen und zählt wie auch Zink zu den essentiellen Spurenelementen. Mangan übernimmt wichtige Aufgaben bei dem Abbau von Aminosäuren und Histamin, ist unentbehrlich für die Blutgerinnung, Insulinsynthese und –sekretion, für die Kohlenhydrat- und Fettverdauung, unterstützt den Kollagenaufbau der Knochen, Knorpel, Bindegewebe und Wundheilung, unterstützt die Reduktion von Plaques in den Blutgefäßen, ist unentbehrlich für die Cholesterin-, Melanin- und Schilddrüsenhormon- und Sexualhormon-Synthese. Eine der wichtigsten Aufgaben erfüllt Mangan als Bestandteil der Superoxiddismutase (SOD) in den Mitochondrien zum Schutz gegen oxidativen Stress.[25]  Die Mitochondrien setzten Sauerstoff um und dabei entstehen sogenannte freie Radikale. Das Enzym SOD sorgt dafür, dass es zu keinem gesundheitsschädlichen Überschuss an freien Radikalen kommt, und dafür benötigt dieses Enzym Mangan.

Vitamin B6, Zink und Mangan – Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr

Die so genannten DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) und der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährungsforschung (SGE) und der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung (SVE) herausgegeben. Sie bilden die wissenschaftliche Grundlage für eine vollwertige Ernährung in der Praxis. Die Referenzwerte beziehen sich auf gesunde Jugendliche und Erwachsene.

Der tägliche Vitamin B6-Bedarf beträgt für Frauen 1,2 Milligramm und für Männer 1,5 Milligramm.

Die Referenzwerte für die tägliche Zufuhr von Zink sind 7 Milligramm für Frauen und 10 Milligramm für Männer.

Die täglichen Mangan-Werte liegen bei Frauen und Männern bei 2 bis 5 Milligramm täglich.

Einzelnachweise:

[1] Joachim Strienz: Leben mit KPU – Kryptopyrrolurie – Ein Ratgeber für Patienten. Zuckschwerdt Verlag 2014, S.3

[2] Strienz 2014, S.4

[3] Strienz 2014, S.4

[4] Kryptopyrrolurie – Die vergessene Stoffwechselstörung http://www.kpu-berlin.de/

[5] Kryptopyrrolurie – Die vergessene Stoffwechselstörung http://www.kpu-berlin.de/

[6] Dr. J. Kamsteeg: HPU und dann…? Beschwerden und Erkrankungen infolge von Pyrrolurie. 2005, KEAC Verlag 2005

[7] Dr. Bodo Kuklinski: Das HWS-Trauma. Ursachen, Auswirkungen und erfolgreiche Therapie. Kamphausen Verlag, 2006

[8] Kyra Hoffmann, Sascha Kaufmann: Kryptopyrrolurie – eine häufige, aber vergessene Stoffwechselstörung. 2015, S.34 ff

[9] Kyra Hoffmann, Sascha Kaufmann 2015, S.37

[10] Kryptopyrrolurie – Die vergessene Stoffwechselstörung http://www.kpu-berlin.de/

[11] Kyra Hoffmann, Sascha Kaufmann: Kryptopyrrolurie – eine häufige, aber vergessene Stoffwechselstörung, 2015, S.19 ff. / Dr. Martina Ritter, Dr. Liutgard Baumeister-Jesch: Stoffwechselstörung HPU, 2015, S.26 ff., S.55 ff.

[12] Kyra Hoffmann, Sascha Kaufmann: Kryptopyrrolurie – eine häufige, aber vergessene Stoffwechselstörung, 2015, XI ff.

[13] http://www.kpu-berlin.de/de/For_Ei_Fussspuren-Interviews_mit_Dr_Kuklinski-Behandlung_der_Kryptopyrrolurie.htm

[14] Kyra Hoffmann, Sascha Kaufmann 2015, S.129 ff.

[15] Dr. Bodo Kuklinski: Das HWS-Trauma. Ursachen, Auswirkungen und erfolgreiche Therapie. Kamphausen Verlag, 2006

[16] Kyra Hoffmann, Sascha Kaufmann: Kryptopyrrolurie – eine häufige, aber vergessene Stoffwechselstörung, 2015, S. 133 ff.

[17] Kyra Hoffmann, Sascha Kaufmann 2015, S.138 ff.

[18] Dr. sc.med. Bodo Kuklinski, Dr. Anja Schemionek: Mitochondrientherapie – eine Alternative. Aurum Verlag 2015, S.49

[19] Dr. sc.med. Bodo Kuklinski: Mitochondrien – Symptome, Diagnose und Therapie. Aurum Verlag 2015

[20] Kyra Hoffmann, Sascha Kaufmann 2015, S.160 ff.

[21] Kyra Hoffmann, Sascha Kaufmann 2015, S.164 ff

[22] Kyra Hoffmann, Sascha Kaufmann 2015, S.146 ff

[23] Kyra Hoffmann, Sascha Kaufmann 2015, S.155

[24] Dr. Tina Maria Ritter, Dr. Liutgard Baumeister-Jesch: Stoffwechselstörung HPU 2015, S.68

[25] Dr. Tina Maria Ritter, Dr. Liutgard Baumeister-Jesch: Stoffwechselstörung HPU 2015, S.80

Quellen:

 

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