20 Hausmittel gegen Nesselsucht

20 Hausmittel gegen Nesselsucht

Wenn die Haut juckt und anschwillt – was tun bei Nesselsucht?

Der Juckreiz scheint aus dem Nichts zu kommen und mit ihm die Quaddeln. Klar abgegrenzte Schwellungen wirken, als hätte sich eine ganze Horde Insekten an Ihrer Haut gütlich getan oder – daher der bezeichnende Name – als wären Sie in Brennnesseln gefallen. Wer unter Nesselsucht leidet, hat es oftmals nicht leicht.

Zumal die Hautveränderung häufig sehr plötzlich auftritt, dafür aber lange bleibt. Dennoch müssen Sie nicht in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Oftmals können einfache Hausmittel schnelle Linderung bringen. Bevor diese aber zum Einsatz kommen, informieren wir Sie hier über alles Wissenswerte rund um die Nesselsucht.

Was ist Nesselsucht?

Bei der Nesselsucht oder Urtikaria, wie diese in der medizinischen Fachsprache auch bezeichnet wird, handelt es sich um eine Reaktion der Haut. Die Mastzellen werden aktiviert und bewirken einen Ausstoß von Histamin und anderen entzündungsfördernden Botenstoffen.

Daraufhin erweitern sich die Blutgefäße und werden durchlässiger. Hierdurch kommt es zu einer Wasseransammlung und damit zu einer Schwellung im Gewebe. Findet diese Schwellung in den oberen Hautschichten statt, zeigt sie sich als Quaddel. Also eine scharf abgegrenzte, gerötete oder weißliche und erhabene Hautstelle.

Findet sich die Schwellung in tieferen Geweben, äußert es sich in Form eines Angioödems und kann als Beule auffallen oder „lediglich“ ein Druckgefühl erzeugen.

Aufgrund der Botenstoffe, die auch an die Nerven gelangen, beschränken sich die Beschwerden aber nicht allein auf die Schwellungen. Auch ein teils sehr intensiver Juckreiz kann damit einhergehen.

Verschiedene Formen der Nesselsucht

Die Urtikaria wird grundsätzlich in drei verschiedene Formen unterschieden:

  • Akute (spontane) Nesselsucht: Diese Form hält nicht länger als sechs Wochen an. Eine Besserung ist aber bereits nach 24 Stunden möglich. In diesen Fällen können einige Quaddeln auch abheilen, während neue an anderen Stellen entstehen.
  • Chronische (spontane) Nesselsucht: Bei der chronischen Form bestehen Quaddeln und Juckreiz länger als sechs Wochen. Wobei auch hier eine Veränderung der Quaddelpositionen möglich ist.
  • Induzierbare Nesselsucht: Kann die Urtikaria gezielt durch bestimmte Reize hervorgerufen werden, handelt es sich um die sogenannte induzierbare oder auch auslösbare Nesselsucht. Bei dieser Variante ist oftmals eine schnellere Besserung der Symptome möglich, sobald der jeweilige Reiz verschwindet.

Eine Sonderform der Urtikaria stellt die autoreaktive Nesselsucht dar. Hier reagiert das Gewebe auf das Blut selbst beziehungsweise bestimmte Stoffe darin.

Ursachen für die Nesselsucht

Die Ursachen für die Nesselsucht sind vielseitig und noch nicht vollständig erforscht. Bekannt als Auslöser sind bisher aber:

  • Allergien, Intoleranzen und Unverträglichkeiten
  • Infekte und der Befall mit bestimmten Bakterien
  • äußere Reize: wie Druck, Reibung oder Kratzen, Hitze, Kälte, Licht, Vibration und Wasser
  • psychische Belastung, Stress
  • Kontakt zu bestimmten Substanzen, wie Pflegeprodukte, Reinigungsmittel oder Duftstoffe und Pflanzen
  • abrupte Änderungen, wie ein schnelles Ansteigen der Körperkerntemperatur
  • erbliche Veranlagung
  • Medikamente
  • Insektenstiche

In einigen Fällen lassen sich die Ursachen jedoch auch nicht feststellen.

Können Sie der Nesselsucht vorbeugen?

Sofern Sie die Auslöser für die Nesselsucht kennen, sind ein gezieltes Vermeiden dieser Substanzen und damit eine Vorbeugung möglich. Die Prävention ist zwar nicht in jedem Fall und bei jeder Form der Urtikaria so einfach, allein zur Vermeidung der lästigen Symptome sind die folgenden Tipps aber einen Versuch wert:

  • Gehen Sie pfleglich mit Ihrer Haut um! Einen hochwertigen Kaschmir-Pullover würden Sie mit speziellem Waschmittel reinigen, vorsichtig im Liegen trocknen und von gefährlichen Substanzen fernhalten, um Schäden zu vermeiden – Ihre Haut, in der Sie lebenslang stecken – sollten mindestens das gleiche Maß an Pflege angedeihen lassen. Kurze, lauwarme Duschen und Bäder mit sanften Pflegeprodukten und eine tägliche Versorgung mit Feuchtigkeit von außen und innen sollten es mindestens sein.
  • Vermeiden Sie Extreme! Ein Wechsel von frierender Kälte zu großer Hitze oder von acht Stunden in einem abgedunkelten Raum zum ausgedehnten Baden in sengender Mittagssonne stressen nicht nur die Haut und erhöhen das Risiko für Urtikaria, sondern belasten auch den gesamten Körper.
  • Kleiden Sie sich bequem! Kratzige Textilien, Stoffe, die Hitze stauen und zu enge Kleidung oder reibende Gürtel und Gurte führen nicht nur schneller zur Nesselsucht, sie reizen die Haut im Allgemeinen und können dadurch das Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten erhöhen. Besser sind atmungsaktive Textilien, die locker sitzen, Feuchtigkeit aufnehmen können und in keinster Weise reiben.
  • Gönnen Sie sich Entspannung! Bei einigen Menschen ist die Nesselsucht stress- beziehungsweise psychisch bedingt. Das wirksamste Gegenmittel hierfür sind Entspannung und Schlaf.
  • Hygienisch aber nicht steril! Hygiene in gesundem Maße hilft der Haut dabei, sich gegen Keime und schädliche Substanzen zur Wehr zu setzen. Jeden Tag mehrmals, ausgedehnt und heiß zu duschen, große Mengen von Duschgels und desinfizierenden Seifen einzusetzen ist aber zu viel des Guten. Ein derartiges Vorgehen ist nicht nur abträglich für den Hautschutz, macht die Haut damit anfälliger und trockener, es kann auch die Reizreaktion intensivieren. Zudem verlernt der Organismus auf diese Weise, mit einer ganz natürlichen und normalen Keimbelastung umzugehen. Einigen Studien zufolge wird der Körper dadurch anfälliger für Allergien.
  • Schützen Sie sich vor aggressiven Substanzen! Würden Sie einen Kaschmirschal in Desinfektionsmittel oder eine konzentrierte Reinigungslösung stecken? Ihre Hände tauchen viele Menschen aber bedenkenlos in derartig aggressive Mittel. Schützen Sie sich hierbei lieber durch Latexhandschuhe, um Reizungen zu vermeiden.

Hausmittel gegen Nesselsucht

Tritt die Nesselsucht nur selten auf und verschwindet auch relativ schnell wieder, ist ein Arztbesuch nicht unbedingt nötig. Ähnliches gilt, wenn sich die Ausprägung der Urtikaria in Grenzen hält und Sie nicht sofort zu einem Arzt gelangen können.

Zudem bieten sich Hausmittel gegen Nesselsucht an, wenn Sie sich bereits in ärztlicher Behandlung befinden und die Therapie mit einfachen Maßnahmen und Anwendungen unterstützen möchten. Halten Sie in diesem Fall aber Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.

Testen Sie zudem verschiedene Hausmittel aus, wenn Sie nicht sofort eine Verbesserung bemerken. Nicht jedes Mittel hilft gleichermaßen bei jeder Form der Urtikaria.

Aloe Vera gegen Nesselsucht

Echte Aloe hat eine generell hautberuhigende Wirkung, hemmt Entzündungen und kann sich auch bei Juckreiz bewähren. Zur Linderung der Beschwerden bei Nesselsucht ist die Heilpflanze also ideal geeignet.

Wenden Sie die Aloe Vera in Form eines fertigen Gels an oder gewinnen Sie es selbst aus einer Aloe Vera Pflanze. Befolgen Sie dazu diese Schritte:

  1. Schneiden Sie ein Aloe Blatt ab und dieses der Länge nach auf.
  2. Entfernen Sie den Inhalt und zerdrücken Sie das gelartige Fleisch zwischen zwei Löffeln oder mit einer Gabel.
  3. Tragen Sie so viel des Aloe Gels auf die Quaddeln auf, bis diese bedeckt sind. Wenden Sie das Hausmittel mindestens drei Mal täglich an.

Apfelessig gegen Nesselsucht

Apfelessig hat einen positiven Einfluss auf den pH-Wert der Haut, kann Säuren neutralisieren und dadurch einen beruhigenden Effekt haben. Zudem kühlt der Apfelessig und hemmt damit den Juckreiz.

Je nach Ausweitung der Urtikaria empfiehlt sich eine der folgenden Behandlungsvarianten:

  • Wenn Sie wiederholt unter Nesselsucht oder anderen Hauterkrankungen leiden oder auch nur trockene beziehungsweise gereizte Haut haben, sollten Sie häufiger tief ins Glas schauen. Sofern dieses verdünnten Apfelessig enthält. Zwei bis vier Esslöffel Apfelessig auf ein Glas Wasser pro Tag wirkt sich positiv auf die Verdauung, den Säuren-Basen-Haushalt und die Hautgesundheit aus. Können Sie sich nicht mit dem Geschmack anfreunden, geben Sie etwas Zitronensaft und Honig hinzu.
  • Ist die Nesselsucht großflächig, nehmen Sie ein Bad darin. Geben Sie etwa einen halben Liter Apfelessig auf ein lauwarmes Vollbad. Baden Sie für 15 bis 20 Minuten in dieser Lösung und wiederholen Sie die Anwendung einmal täglich für optimale Effekte.
  • Ist die Urtikaria lokal begrenzt, reicht eine ebenso begrenzte Verwendung des Apfelessigs. Tupfen Sie schlicht ein wenig puren Essig auf die betroffenen Stellen, oder wischen Sie mit einem getränkten Wattebausch darüber. Der kühlende Effekt zeigt sich sofort. Damit kein Brennen auftritt, sollten Sie einen Teil Wasser mit einem Teil Essig vermischen und diese Kombination anstatt purem Essig auftragen.

Bäder mit Backpulver und Natron gegen Nesselsucht

Ein Teil Backpulver, ein Teil Natron und ein Vollbad können die Haut wirksam beruhigen. Setzen Sie zum Abmessen am besten einen Kaffeebecher ein und geben Sie jeweils einen gefüllten Becher des jeweiligen Pulvers in die Wanne.

Halten Sie das Wasser lauwarm bis kühl und lassen Sie es für 15 bis 20 Minuten einwirken. Backpulver und Natron neutralisieren die Haut, beruhigen Sie und lindern den Juckreiz. Das vergleichsweise kühle Wasser reduziert die Schwellungen.

Eine tägliche Wiederholung ist möglich und bei akuten Fällen angeraten.

Extra-Tipp: Weder Natron noch Backpulver ergeben einen duftenden Badezusatz. Auf Dauer kann dieses Hausmittel also recht langweilig sein und dazu verführen, parfümierte Zusätze zu verwenden. Eine hautfreundlichere Alternative hierzu ist es, ätherische Öle einzusetzen oder aus Natron, Backpulver, Maisstärke beziehungsweise Hafermehl, Tee, ätherischen und hautpflegenden Ölen Badekugeln herzustellen.

Vermengen Sie hierzu jeweils einfach einen Teil Natron, Backpulver, trockenen Tee oder Blüten, Hafermehl/Maismehl und ein paar Tropfen Öl. Drücken Sie die Mischung zusammen oder geben Sie sie in Eiswürfelformen und im Anschluss ins Gefrierfach. Geben Sie die Mischung erst ins Badewasser, wenn Sie bereits darin liegen. Das Backpulver erzeugt einen aufregenden Sprudeleffekt und setzt dabei gleich noch die enthaltenen Duftstoffe frei.

Basilikum gegen Nesselsucht

Basilikum aktiviert die Haut, kann Reizungen aber auch lindern. Ebenso wie Juckreiz. Bei lokalisierten Quaddeln kann sich das köstliche Kraut also als ausgesprochen hilfreich erweisen.

Mögliche Formen der Anwendung sind:

  • Basilikum als Aufguss: Geben Sie einen Esslöffel getrocknete, gemahlene Basilikumblätter in einen großen Kaffeebecher und gießen Sie ihn mit kochendem Wasser auf. Verwenden Sie den Aufguss nach dem Abkühlen als Tinktur, mit der Sie die juckenden Bereiche abreiben.
  • Basilikum als Einreibung: Zerdrücken oder zerreiben Sie einige frische Basilikum Blätter in der Hand, in einem Mörser oder mit einem Pürierstab. Tragen Sie die Blätterstücke auf die betroffenen Areale auf. Belassen Sie sie hier bis der austretenden Pflanzensaft getrocknet ist.

Beide Varianten der Anwendung können Sie so oft wie nötig wiederholen, um die Beschwerden zu lindern.

Bikarbonatpaste gegen Nesselsucht

Bikarbonat – besser bekannt als Natron – lindert Juckreiz und Reizungen anderer Art, beruhigt die Haut und kann sich positiv auf die Säuren-Basen-Balance auswirken. Möchten Sie nicht jeden Tag ein Vollbad nehmen und ist die Nesselsucht zudem auf einen kleineren Bereich begrenzt, bietet sich die folgende Form der Anwendung an:

  1. Geben Sie – je nach Ausbreitung der Urtikaria – ein bis mehrere Teelöffel Natron in eine Schale.
  2. Träufeln Sie tropfenweise etwas Wasser in das Pulver und rühren Sie die Mischung dabei kräftig um. Das Ergebnis sollte eine dicke, feste und gerade noch streichfähige Paste sein.
  3. Tragen Sie die Bikarbonatpaste auf den betroffenen Bereich so auf, dass alle Quaddeln bedeckt sind. Lassen Sie die Hautmaske für etwa zehn Minuten einwirken und spülen Sie sie im Anschluss gründlich ab.

Brennnesseln gegen Nesselsucht

Das Erscheinungsbild von Nesselsucht erinnert stark daran, wie die Haut nach dem Kontakt mit Brennnesseln aussieht. Merkwürdigerweise hilft eben diese Pflanze gegen die Hautreizung.

Die enthaltenen Substanzen können das Immunsystem stärken und damit die Hautgesundheit fördern. Bei der Verwendung sollten Sie aber auf einige Faktoren achten. Das Wichtigste haben wir für Sie hier zusammengestellt:

  • Nutzen Sie Brennnesseltee. Optimalerweise in hochwertiger Qualität aus der Apotheke. Verwenden Sie diesen als Tinktur zum Betupfen der befallenen Hautareale und / oder trinken Sie ihn.
  • Sammeln Sie Brennnesseln von geschützten Stellen. Die Pflanzen sollten weder behandelt, noch durch eine ständige Belastung mit Abgasen belastet worden sein. Verwenden Sie die Nesseln als Basis für frischen Tee, Tinktur oder als grünes Blattgemüse.
  • Fertigen Sie aus frischen gekochten oder getrockneten Brennnesseln Wickel beziehungsweise Auflagen an. Übergießen Sie die Blätter zu diesem Zweck mit wenig kochendem Wasser und lassen Sie sie für wenigstens 10 Minuten ziehen. Tränken Sie dann entweder ein fusselfreies und reines Tuch mit dem Aufguss oder legen Sie die Blätter direkt auf die betroffenen Bereiche und wickeln Sie eine Kompresse darum. Lassen Sie den Wickel für 15 bis 20 Minuten einwirken.
  • Verwenden Sie Brennnessel als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln.

Essigcreme gegen Nesselsucht

Eine Möglichkeit, Nesselsucht wirksam durch ein Hausmittel zu behandeln ist die Anfertigung von chinesischer Essigcreme. Das traditionelle Rezept soll einen beruhigenden Effekt auf Schwellung und Juckreiz haben und zudem die gesamte Reizung reduzieren.

Das folgende Rezept ist überliefert und soll bei regelmäßiger Anwendung eine deutliche Besserung erzielen:

  1. Geben Sie 200 Milliliter Essig (beispielsweise Apfelessig) in einen Topf und erwärmen Sie diesen leicht. Der Essig sollte nicht köcheln oder gar kochen.
  2. Lösen Sie etwa 60 Gramm braunen Zucker in dem warmen Essig auf. Alternativ können Sie Honig verwenden.
  3. Schneiden Sie 30 Gramm frischen Ingwer sehr fein, hacken, reiben oder pürieren Sie diesen. Alternativ können Sie auch eine fertige Ingwerpaste ohne Zusätze verwenden. Mischen Sie diesen in den gesüßten Essig.
  4. Erhitzen Sie die Mischung und lassen Sie sie für fünf Minuten auf geringer Stufe offen köcheln und dabei reduzieren.
  5. Durch den Zucker und den verfliegenden Essig sollte eine Art klebriger Sirup entstehen. Damit sich dieser dennoch gut auf die Haut auftragen lässt, geben Sie abschließend 150 Milliliter warmes Wasser zu und rühren Sie nochmals gut um.
  6. Nach dem Abkühlen verwenden Sie die Essigcreme zum Einreiben der Quaddeln. Die Anwendung kann mehrmals täglich erfolgen.

Der Essig neutralisiert, der Ingwer desinfiziert und der Zucker bindet. Haben Sie anstelle des Zuckers Honig verwendet, entfaltet dieser auf der Haut einen zusätzlich antiseptischen Effekt.

Extra-Tipp: Die Essigcreme kann eine recht klebrige Angelegenheit sein. Schützen Sie umliegende Hautareale und die Kleidung davor, indem Sie nach dem Auftragen eine Kompresse, eine Binde oder ein Pflaster aufbringen.

Essigwickel gegen Nesselsucht

Essig kühlt und neutralisiert. Hierdurch wirkt er sowohl gegen Juckreiz als auch gegen Entzündungen und Reizungen. Nicht die schlechtesten Effekte bei Nesselsucht. Für die Anwendung tränken Sie schlicht ein Tuch oder eine Kompresse in einer Mischung aus einem Teil Essig und einem Teil Wasser und legen Sie auf die von Urtikaria betroffenen Stellen auf.

Nach zehn bis 15 Minuten Einwirkzeit können Sie den Wickel entfernen und die Haut kurz mit etwas lauwarmem Wasser abspülen.

Hafer gegen Nesselsucht

Auch wenn die Redewendung „Vom Hafer gestochen“ nicht gerade auf Beruhigung durch das Getreide hinweist, ist es doch ein bewährtes Hausmittel im Kampf gegen Juckreiz, Entzündungen und Hautschäden.

So ist es beispielsweise auch dann hilfreich, wenn Sie unter Windpocken leiden oder Juckreiz im Allgemeinen lindern möchten. Für die Anwendung empfehlen sich die folgenden Varianten:

  • Haferflocken – Einfach, kostengünstig und simpel in der Anwendung bringt ein Wickel mit aufgequollenen Haferflocken schnelle Linderung. Mischen Sie dazu zwei Teile zarte Haferflocken mit einem Teil warmem Wasser und lassen Sie die Flocken für etwa eine Stunde aufweichen. Tragen Sie den daraus entstehenden Brei auf die betroffenen Areale auf und lassen Sie ihn hier für etwa eine Viertelstunde einwirken.
  • Haferkleie – Haferkleie oder Instantflocken benötigen das „lange“ Einweichen nicht, sondern sind innerhalb weniger Minuten einsatzbereit. Die Anwendung unterscheidet sich jedoch nicht von der der Haferflocken.
  • Hafermehl – Hafermehl bietet sich an, wenn die Nesselsucht sehr großflächig auftritt. Anstatt hieraus die Basis für einen Wickel beziehungsweise Paste anzumischen, können Sie es als Zusatz im Badewasser verwenden. Ein bis zwei Tassen pro Vollbad reichen aus, um die Haut zu beruhigen und den Juckreiz zu reduzieren.
  • kolloidales Haferpulver – Noch recht unbekannt aber am wirksamsten ist kolloidales Haferpulver beziehungsweise Hafermehl. Dieses ist besonders fein gemahlen und legt sich daher vorübergehend als dünner Schutzfilm auf die Haut. Ideal ist es als Badezusatz aber auch als Auflage auf den juckenden Bereichen.

Hamamelissalbe gegen Nesselsucht

Hamamelissalbe – zu Deutsch Zaubernuss – nimmt den Juckreiz, fördert die Heilung und ist generell hautberuhigend und pflegend. Wunderbare Voraussetzungen also, für ein Hausmittel gegen Nesselsucht.

Tragen Sie Hamamelissalbe mehrfach täglich auf die Quaddeln auf, um eine schnelle Besserung zu bewirken.

Homöopathie gegen Nesselsucht

In der Welt der homöopathischen Mittel gibt es einige Substanzen, die bei Nesselsucht Abhilfe schaffen können. Darunter Rhus toxicodendron, Apis und Ascatus Fluviatilis.

Mal eben auf eigenes Gutdünken sollten Sie diese Substanzen aber nicht einsetzen. Homöopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode – und als solche muss sie individuell abgestimmte werden. Es gibt also schlicht und einfach nicht DAS homöopathische Heilmittel gegen Urtikaria.

Lassen Sie sich von einem Heilpraktiker oder einem Mediziner mit entsprechender homöopathischer Zusatz-Ausbildung behandeln. Dann können Globuli und Co. sehr wirksam sein.

Ingwer gegen Nesselsucht

Ingwer hat in der Liste der Hausmittel gegen Nesselsucht bereits eine Erwähnung in der Essigcreme gefunden, kann jedoch auch auf andere Weise gegen Quaddeln und Co. helfen.

Verantwortlich für die Wirksamkeit sind Substanzen in dem Ingwer, die die Durchblutung und Versorgung ankurbeln, Keime abtöten und damit sowohl die Schwellung schneller abklingen lassen können als auch Entzündungen vorbeugen. Dadurch wirkt Ingwer zwar nicht direkt gegen Urtikaria oder Juckreiz, beschleunigt aber die Heilung.

Wenden Sie ihn dazu wie folgt an:

  • Würzen Sie Ihr Essen mit Ingwer oder trinken Sie Ingwertee. Die Wirkstoffe in der Wurzel kommen auch von innen heraus zum Tragen.
  • Schneiden Sie ein Stück Ingwer der Länge nach auf und reiben Sie die Schnittstelle über die Quaddeln. Für eine intensivere Wirkung können Sie den Ingwer zuvor auch im Kühlschrank aufbewahren oder reiben und gemeinsam mit einer Kühlkompresse auf die betroffenen Areale geben.
  • Reiben Sie etwa einen Teelöffel Ingwer oder verwenden Sie Ingwerpaste ohne Zusätze und geben Sie diese in Tees oder Badezusätze.

Kamille gegen Nesselsucht

Dass Kamille beruhigend bei Hautproblemen wirkt, ist wohl kein Geheimnis. Auch die bewährte Wirkung gegen Entzündungen ist bekannt. Bei Nesselsucht kann Kamille ebenfalls hilfreich sein, sollte aber mit Bedacht eingesetzt werden.

Denn das Kraut kann die Haut auch austrocknen, wenn es zu hoch dosiert oder zu häufig verwendet wird. Empfehlenswert ist dieses Hausmittel als:

  • Tee. Geben Sie einen bis zwei Liter starken Kamillentee auf ein lauwarmes Vollbad.
  • verdünnte Tinktur. Etwa zehn Tropfen Kamillenextrakt oder -tinktur auf ein halben Liter Wasser können Sie zum Abtupfen beziehungsweise Einreiben der betroffenen Hautbereiche verwenden.
  • Hautsalben mit Kamille. Komplexe Mittel mit der Heilpflanze oder auch eine einfache Kamillensalbe pflegen die Haut und verhindern sekundäre Infektionen.

Kälte gegen Nesselsucht

Kalte Kompressen, Kältepads, kühle Bäder und Duschen zeigen sich am wirksamsten gegen intensiven Juckreiz und Schwellungen – damit also gegen die Quaddeln. Eine Ausnahme bei der Nesselsucht bildet dabei die Kälte-Urtikaria. Also die Form, die durch allzu niedrige Temperaturen ausgelöst wird.

Verschlimmert sich die Schwellungen also noch durch die Kühlung, lassen Sie sofort die Finger davon. Anderenfalls können Sie vom kühlfeuchten Waschlappen über gekühlte Löffel bis hin zum Eiswürfel nahezu alle kalten Objekte als hilfreiche Maßnahme gegen die Schwellungen und das lästige Kribbeln nutzen.

Kurkuma gegen Nesselsucht

Kurkuma ist ein natürliches Antihistamin, hilft bei Infektionen und wirkt lindernd bei einer Vielzahl von (Haut-)Beschwerden. Und das von innen heraus. Würzen Sie also Ihre Speisen damit, wenn Sie es als Hausmittel gegen Nesselsucht nutzen wollen.

Mögen Sie die ayurvedische oder indische Küche nicht, rühren Sie einen Teelöffel Kurkuma in ein Glas lauwarmes Wasser und befolgen Sie den „Augen (oder besser Nase) zu und durch“ Tipp zwei Mal täglich. Auch auf diese Weise kann das Gewürz sich als hilfreich und wirksam erweisen.

Pfefferminz gegen Nesselsucht

Minze kurbelt die Durchblutung an und wirkt zugleich kühlend. Das Heilkraut ist also lindernd bei Juckreiz und akuten Beschwerden, treibt aber auch die Heilung voran.

Als Hausmittel bei Urtikaria setzen Sie es wie folgt ein:

  • Geben Sie etwa zehn Tropfen Pfefferminzöl auf ein Vollbad. Die kühlende Wirkung ist sofort spürbar.
  • Vermischen Sie drei Tropfen Pfefferminz beziehungsweise Japanisches Heilpflanzenöl mit einem Liter Wasser. Tränken Sie damit ein leichtes Baumwolltuch oder eine Kompresse und legen Sie diese auf die juckenden Stellen.
  • Hacken Sie ein bis zwei Handvoll frische Minze sehr klein, zerreiben Sie diese in einem Mörser oder zerdrücken und zerreißen Sie sie in der Hand. Reiben Sie die Blattstücke und den austretenden Pflanzensaft auf die Quaddeln.

Tagebuch gegen Nesselsucht

In vielen Fällen lässt sich der Auslöser für wiederkehrende Quaddeln nicht ohne Weiteres feststellen – und dementsprechend auch nicht vermeiden. Wenn Sie keine Ursache feststellen können, ziehen Sie das Führen eines Tagebuchs in Betracht. Speisen, Getränke, Kontakt zu Chemikalien, Stressbelastungen, Rauchen, Alkoholkonsum und Medikamente sollten darin festgehalten werden.

Vermerken Sie zudem, welche Art von Kleidung Sie tragen, ob Sie sich im Warmen oder Kalten aufhalten oder unter einem Infekt leiden. Auch wenn die Entzündungen noch so unabhängig von der Haut zu sein scheint, wie beispielsweise Gastritis, ein Magengeschwür oder eine vereiterte Zahnwurzel, notieren Sie es in Ihrem Nesselsucht-Tagebuch.

Auch ein vages Krankheitsgefühl kann ein wegweisendes Symptom sein und sowohl Ihnen als auch Ihrem Arzt bei der Ursachenforschung der Urtikaria helfen.

Vitamin C gegen Nesselsucht

Vitamin C in höheren Dosierungen hat sich in Studien als hilfreich gegen Nesselsucht erwiesen. Nehmen Sie bis zu 1000 Milligramm täglich in mehreren Dosen zu sich, um die Urtikaria schneller abheilen zu lassen.

überschreiten Sie diese Menge aber auch nicht, denn eine Überdosierung kann durchaus unangenehme Nebenwirkungen nach sich ziehen.

Yoga gegen Nesselsucht

Ist die Nesselsucht stressbedingt, können Yoga und Entspannungstechniken sowohl vorbeugend als auch heilungsbeschleunigend wirken. Versuchen Sie es mit Atemmeditation, Meditation, autogenem Training oder progressiver Muskelrelaxation.

Auch ausreichend Schlaf und vermehrte Pausen können dazu beitragen, dass die Stressbelastung und damit das Risiko für Urtikaria sinkt.

Zinksalbe gegen Nesselsucht

Zinksalbe kann Ihrer Haut bei der Heilung helfen, sie beruhigen und sogar Quaddeln besänftigen. Insofern ist sie also ein gutes Hausmittel. Allerdings kann die meist sehr feste Zinksalbe Hitze auf der Haut gefangen halten beziehungsweise stauen, eine wärmebedingte Urtikaria also auch verschlimmern.

Achten Sie bei der Verwendung also genau darauf, wie sich die Quaddeln entwickeln und ob Ihnen die Anwendung guttut oder die behandelten Stellen förmlich zu überhitzen scheinen. Leiden Sie bekannter Maßen unter einer hitzebedingten Nesselsucht, lassen Sie lieber gleich die Finger von Zinksalbe.

Ein sinnvollerer Einsatz des Minerals sind dann zinkreiche Lebensmittel, wie Haferflocken, Austern oder Leber. Auch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel können in diesen Fällen sinnvoll sein.

Wann sollten Sie mit Nesselsucht zum Arzt?

Wenn diese immer wieder und aus ungeklärten Gründen auftritt ist ein Arztbesuch unumgänglich. Gleiches gilt bei:

  • sehr intensiv ausgeprägten Fällen.
  • Urtikaria mit Begleitsymptomen, wie Atembeschwerden, Fieber, großflächigen Schwellungen.
  • Entzündungen.

Auch wenn die Hausmittel nicht anschlagen, die Nesselsucht unverändert für mehr als eine Woche besteht, den Schlaf stört oder das Wohlbefinden beeinträchtigt, sollten Sie die Konsultation eines Arztes nicht hinauszögern. Eventuell kann eine gezielte Gabe von Antihistaminika Abhilfe schaffen oder es ist ein Wechsel der Medikation nötig.

Sogar eine unterliegende und bisher nicht auffallende Infektion mit bestimmten Bakterien kann zur Nesselsucht führen. Aufschluss hierüber bringt nur eine entsprechende Untersuchung und nur dann kann die Erkrankung gezielt behandelt werden.

Quellen

Nesselsucht

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