Frühjahrsmüdigkeit – was tun?

Frühjahrsmüdigkeit – was tun?

Sobald sich der Frühling mit wärmeren Temperaturen ankündigt und den Winter hinter sich lässt, passiert Erstaunliches: Anstatt draußen das erste Sonnenbad des Jahres zu genießen, möchten sich viele Betroffene lieber ins Bett legen. Die Monate März und April zählen hierbei zur Hochphase der Frühjahrsmüdigkeit, die bis zu vier Wochen lang anhalten kann. Auch wenn die Frühjahrsmüdigkeit häufig bloß als Mythos angesehen wird, lassen sich die beschriebenen Symptome oft nicht leugnen. Welche Erklärungen gibt es also für dieses Mysterium?

Kommt Frühjahrsmüdigkeit aus der Steinzeit?

In der frühesten Epoche der Menschheitsgeschichte unterschied man zwischen Jägern und Sammlern. Dies führte zu einer klaren Arbeitsteilung von Männern und Frauen. Die Männer gingen, unabhängig von der Jahreszeit, auf die Jagd. Die Frauen hingegen beschäftigten sich mit dem Sammeln von Nahrung und dem Bestellen der Felder, was viel stärker einem jahreszeitlichen Rhythmus unterlag. Frauen, die Energie und Ressourcen aufsparen konnten, um sie dann zum Beispiel für Kinderbetreuung abzurufen, hatten einen Überlebensvorteil. Die Aktivität der Frauen war laut einer kanadischen Studie in der Steinzeit eng an den Jahresrhythmus gekoppelt. Dieser Ansatz versucht zu erklären, warum Frauen, sogar noch im 21. Jahrhundert, häufiger von Trägheitssymptomen zu Beginn der wärmeren Jahreszeiten betroffen sind als Männer.

Genetische Aspekte der Frühjahrsmüdigkeit

Eine australische Studie aus den späten 1990er Jahren beschrieb den Zusammenhang zwischen genetischen Faktoren und der Ausbildung einer Frühjahrsmüdigkeit. Es wurden 4639 Zwillingspärchen zu Schwankungen in Stimmung, Tatendrang, sozialer Aktivität, Schlaf und Appetit in Bezug auf verschiedene Jahreszeiten befragt. Besonders auffällig ist, dass knapp 30 Prozent mehr Frauen als Männer angaben, unter Müdigkeitssymptomen im Frühjahr zu leiden. Außerdem treten die Stimmungsschwankungen vermehrt auf, wenn bereits jemand aus der Familie ebenfalls betroffen ist. Das Phänomen steckt also auch in unseren Genen (Madden et al. 1996).

Frühjahrsmüdigkeit aufgrund von Temperaturschwankungen

Das Entstehen von Frühjahrsmüdigkeit hängt ausschlaggebend vom Wetterwechsel zwischen Winter und Frühling ab. Steigt die Temperatur im Frühling an, muss sich der Organismus dieser Veränderung anpassen. Die Blutgefäße weiten sich und der Blutdruck sackt ab, was ein häufiger Auslöser für Müdigkeit ist. In der Regel braucht der Körper vier Wochen für die Umgewöhnung. Ein wechselhafter April mit steigenden und fallenden Temperaturen zögert diesen Anpassungsprozess oftmals noch hinaus. Die Frühjahrsmüdigkeit hält dann entsprechend länger an.

Blutdruck anregen und Frühjahrsmüdigkeit entgegenwirken

Ein niedriger Blutdruck, auch Hypotonie genannt, führt häufig zu Kreislaufproblemen und somit zu Müdigkeit und Schwindel. Mit einfachen Mitteln kann dieser jedoch angeregt und die Gewöhnungszeit an die neuen Temperaturen somit verkürzt werden. Wechselduschen, salzige Suppen oder eine Tasse Kaffee zur richtigen Zeit wirken dabei vitalisierend und machen fit. Koffein ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da die Wirkung nur kurzzeitig anhält. Übermäßiger Koffeinkonsum kann auch negative Auswirkungen haben und man fühlt sich schlapper als zuvor sobald der Effekt nachlässt. Neben den natürlichen Methoden gibt es auch Nahrungsergänzungsmittel, die helfen können, den Blutdruck wieder zu steigern. Zum Beispiel enthält das „Energy-Start Direct“ Pulver von Doppelherz neben Koffein und Taurin auch verschiedene B-Vitamine. Unter anderem auch Vitamin B12, welches die Bildung roter Blutkörperchen fördert und damit den Körper zusätzlich mit Sauerstoff versorgt.

Frühjahrsmüdigkeit durch Serotonin und Melatonin

Serotonin und Melatonin beschreiben zwei Botenstoffe im Gehirn. Eine veränderte Ausschüttung dieser Stoffe wird häufig als verantwortlicher Auslöser für die saisonalen Gemütsschwankungen gesehen (Lambert et al.2002). Serotonin spielt eine zentrale Rolle für das menschliche Verhalten, denn es reguliert eine Fülle an Stimmungsfunktionen wie Aggression, Sexualität oder Auffassungsgabe. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Erzeugung und Abgabe gewisser Hormone in der Rückenmarksflüssigkeit in Abhängigkeit von der Jahreszeit variiert (Luykx et al. 2013). Die Produktion von Serotonin im Gehirn steht in direktem Zusammenhang zur Dauer der Sonneneinstrahlung und steigt bei zunehmender Lichtstärke schnell (Lambert et al. 2002). Nach langen, dunklen Wintermonaten sind die Serotoninspeicher entsprechend geleert und begünstigen das Frühjahrstief und die Trägheit. Umgekehrt verhält es sich mit dem „Schlafhormon“ Melatonin, dessen Produktion durch Dunkelheit angeregt bzw. durch Licht gehemmt wird. Melatonin beeinflusst unseren Tag-Nacht-Rhythmus und spielt u. a. eine essenzielle Rolle bei der Kontrolle von Stimmung und Verhalten (Srinivasan et al. 2012). Eine zu hohe Konzentration dieses Hormons nach langen Wintermonaten macht müde und lustlos.

Risikofaktoren für Frühjahrsmüdigkeit

Es gibt Faktoren, die dazu führen, dass manche Menschen mehr als andere unter der allgemeinen körperlichen Ermattung leiden. Zur Risikogruppe gehören Frauen, Senioren, Personen mit niedrigem Blutdruck, aber auch Menschen, die besonders wetterfühlig sind. Durch eine genetische Komponente der Frühjahrsmüdigkeit sind zudem vermehrt Personen betroffen, in deren Familie dieses Phänomen bereits aufgetreten ist. Depressive Patienten leiden ebenfalls häufiger darunter, da bei ihnen vergleichbare Veränderungen der Hormonspiegel auftreten. Auch Herzkranke und Rheumatiker reagieren zumeist sensibler auf den Jahreszeitenwechsel.

Symptome der Frühjahrsmüdigkeit

Die Frühjahrsmüdigkeit beginnt mit steigenden Temperaturen ab Mitte März bis Mitte April und hält meist bis zu vier Wochen an. Zu den Beschwerden gehören:

  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Lustlosigkeit
  • Antriebsmangel
  • Interessenverlust
  • Gereiztheit

Sollten die Symptome über den Jahreszeitenwechsel hinaus mehr als vier Wochen anhalten oder beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag erheblich, empfiehlt sich das Aufsuchen eines Arztes zur weiteren Abklärung.

Frühjahrsmüdigkeit ernst nehmen

Frühjahrsmüdigkeit muss von einigen Krankheitsbildern unterschieden werden. Hält das Beschwerdebild über sechs Wochen hinweg an, sind andere Ursachen in Betracht zu ziehen. Ein blasser Teint und anhaltende Müdigkeit weisen oftmals auch auf eine Blutarmut (Anämie) hin, die z. B. durch Eisenmangel entsteht. Bei vermehrter Müdigkeit sowie Gewichtszunahme, trockener Haut oder Haarausfall könnte eine Schilddrüsenerkrankung vorliegen. Menschen, die nachts sehr viel schnarchen, leiden womöglich an einem sogenannten Schlaf-Apnoe-Syndrom. Die eingeschränkte Luftzufuhr in der Nacht führt zu einem nicht erholsamen Schlaf, der eine anhaltende Tagesmüdigkeit auslöst. Auch Krankheitsbilder aus dem psychiatrischen Bereich kommen in Frage. Bei weiteren Beschwerden wie Freudlosigkeit, Hoffnungslosigkeit oder kreisende Gedanken sollte eine depressive Episode von einem Psychologen abgeklärt werden. Bei anhaltender körperlicher und geistiger Erschöpfung sollte ein chronisches Erschöpfungssyndrom (Chronic-Fatigue-Syndrom) als Ursache in Erwägung gezogen werden. Es handelt sich hierbei um eine Form der Angstneurose und tritt häufig nach Infekten auf.. Oftmals nimmt dieser Zustand durch Anstrengung zu. Die Ursachen für dieses Krankheitsbild wurden noch nicht umfassend geklärt.

Tipps und Tricks gegen die Frühjahrsmüdigkeit

Healthy couple jogging in nature in good spirit

 

  • körperliche Betätigung
  • frische Luft
  • viel Tageslicht (auch: Tageslicht-Lampen)
  • früh aufstehen
  • Powernapping
  • Schlafsanierung
  • Wechselduschen
  • gesunde Ernährung
  • ausreichende Flüssigkeitsaufnahme
  • Powersnacks
  • orhtomolekulare Vitalstoffe

Sport hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit

Körperliche Aktivität beinhaltet neben Sport auch einfache tägliche Bewegungen wie Spazierengehen, Fahrradfahren oder Hausarbeit. Die regelmäßige Betätigung des Körpers ist ein wichtiger Pfeiler für ein gesundes Leben und hilft gleichsam, die Frühjahrsmüdigkeit abzuschütteln. Die körperliche Aktivierung schüttet vermehrt Glückshormone (Endorphine) aus und steigert die Produktion von Serotonin im Gehirn. Eine Studie aus dem Jahr 2015 konnte aufzeigen, dass die Müdigkeit durch Bewegung effektiv abnimmt und zusätzlich wichtige Energie getankt wird (Musumeci, 2015). Bestenfalls sollte man sich an der frischen Luft bewegen, denn hierdurch erfolgt eine schnellere Gewöhnung an die warmen Temperaturen. Zudem nimmt der Körper so möglichst viel Tageslicht auf. Die Sonnenstrahlen wiederum erhöhen den Serotoninspiegel, was sich positiv auf die Frühjahrsmüdigkeit auswirkt.

Wechselduschen und Powernapping gegen Frühjahrsmüdigkeit

Um direkt frisch in den Tag zu starten, empfehlen sich aktivierende Wechselduschen. Bei Müdigkeit im Tagesverlauf bewirkt möglicherweise ein kurzer Mittagsschlaf (Powernap) wahre Wunder. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass ein kurzes Nickerchen (nicht länger als 30 Minuten) die Konzentration- und Leistungsfähigkeit steigert. Ein erholsamer Nachtschlaf ist jedoch mindestens genauso wichtig. Langes Fernsehen vor dem Zubettgehen und mächtige Mahlzeiten am Abend erschweren das Einschlafen.

Frühjahrsmüdigkeit mit gesunder Ernährung vertreiben

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung hilft dabei, die Energiespeicher des Körpers aufzufüllen. Als Energiereserve eignen sich dabei vor allem Lebensmittel mit langkettigen Kohlenhydraten wie Vollkornprodukte oder Haferflocken. Genauso wichtig ist eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 1,5 Litern am Tag. Als empfehlenswert und wohltuend erweist sich lauwarmes Wasser mit einem Stück Ingwer. Das verbessert nicht nur den Geschmack des Wassers, sondern es bringt den Körper zusätzlich in Schwung.

Passende Ernährung gegen Frühjahrsmüdigkeit

Mögliches Powerfood gegen die Müdigkeit:

  • Kakao
  • Kürbiskerne
  • Goji-Beeren
  • Walnüsse
  • Paranüsse
  • Grüner Tee
  • Hähnchenfleisch
  • Tunfisch
  • Sojabohnen
  • Bananen

Kakao steigert, ähnlich wie Sport, die Ausschüttung von Glückshormonen und Serotonin. Kürbiskerne und Goji-Beeren liefern wichtige Vitamine. Walnüsse, Paranüsse und Kürbiskerne enthalten Omega-3-Fettsäuren sowie Vitamin C und Vitamin E zum Schutz der Zellen und des Immunsystems und zusätzlich B-Vitamine für das Nervensystem. Goji-Beeren verfügen ebenfalls reichlich über Vitamin B1. Allesamt helfen hervorragend als Energiesnack über den Tag. Die Pflanzenstoffe (Polyphenole) in grünem Tee machen es möglich, die Müdigkeit schnell zu bezwingen. Ganz allgemein eignen sich Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Magnesium, Calcium, Vitamin B und E. Eine Studie belegte zudem den günstigen Effekt von Tryptophan, einem Vorläuferhormon von Serotonin. Es kann ebenfalls über die Nahrung aufgenommen werden. Besonders reich an Tryptophan sind Hähnchenfleisch, Sojabohnen, Tunfisch, Bananen und Nüsse (Hulsken et al. 2013).

Aktivierende Pflanzen

In der Natur finden sich viele Pflanzen, die eine Frühjahrsmüdigkeit schnell vertreiben. Dazu gehören Wildkräuter wie Bärlauch, Löwenzahn, Sauerampfer, Brunnenkresse, Schnittlauch oder Petersilie. Der Löwenzahn, beispielsweise als Salat zubereitet, vermag einen regelrechten Energieschub auszulösen. Die anderen Kräuter eignen sich fantastisch als Topping für einen frischen Brotaufstrich. Das ist nicht nur lecker, sondern wirkt sich auch auf die Fitness positiv aus.

Ergänzende Mittel gegen Frühjahrsmüdigkeit

Neben den natürlichen Helfern gibt es in der Apotheke spezielle Mittel, die unterstützend gegen die Frühjahrsmüdigkeit eingesetzt werden können. Ein schlapper, müder Körper leidet häufig unter einem Mangel an Vitamin B12. Der Mikronährstoff beteiligt sich unter anderem an der Bildung der roten Blutkörperchen, die den Organismus mit Sauerstoff versorgen. Je mehr vorhandenes Vitamin B12 im Körper, desto besser kann er rote Blutkörperchen bilden und umso begünstigter ist die Versorgung mit Sauerstoff. Besonders hochqualitative Vitamin B12-Präparate bieten die Apotheken an, zum Beispiel die Trinkampullen von Vitasprint oder als Methylcobalamin Kapseln von Pure Encapsulations. Bei letzterem handelt es sich um bereits aktiviertes Vitamin B12, das der Körper besonders gut aufnehmen kann.

Basen-Kur bei Frühjahrsmüdigkeit

Im Frühjahr erweisen sich auch Basenkuren als sehr beliebt. Dabei geht man davon aus, dass der Körper zu viel Säure enthält, die Beschwerden wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Kopfschmerzen auslösen. Spezielle Basenpräparate ermöglichen es, die überschüssige Säure zu neutralisieren um somit den Symptomen eines unausgeglichenen Säure-Basenhaushaltes entgegenzuwirken. Basenkuren werden zum Beispiel von Basica angeboten und sind in verschiedenen Darreichungsformen (wie Trinkpulver oder Tabletten) ebenfalls in der Apotheke zu finden.

Mit Schüssler-Salzen gegen Frühjahrsmüdigkeit

Eine milde Therapieform der Frühjahrsmüdigkeit ist auch mit den biochchemischen Mineralsalzen nach Dr. Schüssler, den sogenannten Schüssler-Salzen, möglich. Dabei kommen vor allem die Schüssler-Salze

  • Nr. 2 Calcium phosphoricum
  • Nr. 5 Kalium phosphoricum
  • Nr. 7 Magnesium phosphoricum

zum Einsatz. Auch eine sogenannte „Heiße 7“ kann bei Frühjahrsmüdigkeit sinnvoll sein. Dabei werden zehn Tabletten der Nummer 7 in heißem Wasser aufgelöst und in kleinen Schlucken getrunken.

Der Frühjahrsmüdigkeit immer einen Schritt voraus

Wer sich das Jahr über gesund ernährt und ausreichend bewegt, kann der Frühjahrsmüdigkeit mit Leichtigkeit entkommen. Denn je fitter man ist, desto besser übersteht man den Klimawechsel. Die richtige Ernährung füllt die Energiespeicher und die körperliche Aktivität hält den Kreislauf auf Trapp. Falls die natürlichen Mittel doch nicht den gewünschten Effekt bringen, stehen in der Apotheke eine Vielzahl von unterstützenden Präparaten zur Verfügung, die den natürlichen Energiestoffwechsel zusätzlich anregen.

 

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