Cetirizin – das Mittel gegen Heuschnupfen und Juckreiz

Cetirizin – das Mittel gegen Heuschnupfen und Juckreiz

Was ist Cetirizin?

Am besten wäre es natürlich, den allergieauslösenden Stoff (Allergen) zu meiden. Wo das nicht möglich ist, helfen Medikamente mit dem Wirkstoff Cetirizin. Dabei handelt es sich um ein modernes Antihistaminikum der zweiten Generation. Cetirizin wird bei allergischem Schnupfen (allergischer Rhinitis), Heuschnupfen oder leichten Asthmaformen, chronischer Nesselsucht (Urtikaria), Juckreiz und atopischer Dermatitis (Neurodermitis) angewendet. Anders als die älteren Antihistaminika treten bei Cetirizin Nebenwirkungen selten auf. Je nach Vorliebe kann zwischen Cetirzin Tabletten, Tropfen oder Saft gewählt werden. Cetirizin wirkt, indem es die Andockstellen (H1-Rezeptoren) des Botenstoffs Histamin an den Körperzellen blockiert und so dessen Wirkung abschwächt oder sogar aufhebt. Aus diesem Grund wird es auch als H1-Antihistaminikum bezeichnet. Histamin ist ein Gewebshormon, das an vielen wichtigen Vorgängen im Körper beteiligt ist – unter anderem an der Immunantwort.

Cetirizin bremst entgleistes Immunsystem

Allergien sind kein Phänomen der Neuzeit. Schon den römischen Kaisern Augustus und Claudius sollen Allergiesymptome wie Rhinitis, Atemnot und atopische Ekzeme das Leben schwer gemacht haben.

Allerdings haben die Forscher erst in neuerer Zeit herausgefunden, wie es dazu kommt: durch eine Überempfindlichkeit unseres körpereigenen Abwehrsystems (Immunsystem). Seine Aufgabe ist es eigentlich, unseren Körper vor Krankheitserregern und gefährlichen Fremdstoffen zu schützen. Im Falle einer Allergie verkennt es jedoch harmlose Stoffe aus der Umwelt (Allergen) wie etwa Pollen, Hausstaub oder Tierhaare, als gefährlich. Es setzt nun eine große Zahl sogenannter Antikörper (Immunglobulin E – kurz: IgE) auf diese Allergene an. Die Antikörper merken sich, wie der Eindringling aussieht. Unser Immunsystem ist nun sensibilisiert. Kommt unser Körper künftig mit einem solchen Allergen in Berührung, wird er es als Feind erkennen und bekämpfen, indem er schlagartig vermehrt entzündungsförderndes Histamin freisetzt. Lagert sich der Botenstoff an den H1-Rezeptor an, passiert folgendes: Blutgefäße ziehen sich zusammen, die Gefäßwände werden durchlässiger, Schleimhäute schwellen an, die Bronchien verengen sich und die Nervenendigungen in der Haut werden gereizt. Mögliche Folgen dieser Kampfhandlungen an falscher Front sind Schwellungen, Juckreiz, Rötung, Quaddeln, tränenden Augen bis hin zu Atembeschwerden.

Cetirizin wirkt als Gegenspieler des Histamins. Indem es seinen Rezeptor blockiert, hindert es den Botenstoff daran, dort seine Wirkung zu entfalten. Das betroffene Gewebe schwillt wieder ab, die Rötung lässt nach, Beschwerden wie quälender Juckreiz und tränende Augen werden gelindert.

Cetirizin

  • lindert allergische Beschwerden rasch und anhaltend
  • kaum Müdigkeit und Konzentrationsstörungen
  • gut verträglich auch für Kinder
  • keine Wechselwirkung mit anderen Medikamenten

Cetirizin – Lang anhaltende Wirkung, kaum Müdigkeit

Cetirizin ist in all seinen Darreichungsformen verschreibungsfrei, aber apothekenpflichtig. Am häufigsten wird das Antiallergikum in Form von Tabletten angewendet. Es lindert die allergischen Beschwerden bereits innerhalb einer Stunde nach der ersten Einnahme. Seine Wirkung hält ungefähr 24 Stunden an. Im Gegensatz zu den Antihistaminika der ersten Generation gelangt Cetirizin kaum in das zentrale Nervensystem, weshalb es seltener zu Müdigkeit und Konzentrationsstörungen kommt. In Studien gab es keine Wechselwirkungen von Cetirizin mit anderen Arzneimitteln. Das Antihistaminikum kann lediglich die dämpfende Wirkung von Alkohol und Psychopharmaka verstärken.

Cetirizin: Auch für kleine Kinder geeignet

Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren nehmen zur Linderung allergischer Beschwerden normalerweise täglich eine Tablette Cetirizin (10 Milligramm) – möglichst am Abend. Bei allergisch bedingten asthmaähnlichen Zuständen kann die Dosis auf 20 Milligramm erhöht werden. Kinder ab zwei Jahren erhalten eine dem Körpergewicht angepasste Dosierung.

Wie bei den meisten Medikamenten gilt auch hier: Die Anwendung ist für Schwangere nicht zu empfehlen. Zwar wurden in Untersuchungen keine gesundheitsschädigenden Auswirkungen auf das Kind festgestellt, dennoch ist Vorsicht geboten – insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Arzt oder Apotheker. In der Stillzeit sollte auf Cetirizin verzichtet werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.

Das sollten Sie über Cetirizin wissen

  • Rezeptfreies, apothekenpflichtiges Antihistaminikum
  • Anwendung: Zur Linderung von Nasen- und Augensymptome bei saisonaler und ganzjähriger allergischer Rhinitis, hilft bei chronischer Nesselsucht
  • Darreichungsformen: Tabletten, Tropfen oder Saft
  • Wirkungsweise: Hindert Histamin am Andocken an den H1-Rezeptor
  • Gegenanzeigen: eine schwere Nierenkrankheit (schwere Einschränkung der Nierenfunktion mit einer Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min) oder Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe des Präparats
  • Nebenwirkungen: selten Kopfschmerzen, Benommenheit, Schläfrigkeit, Mundtrockenheit, Müdigkeit
  • Altersbeschränkung: Kinder unter 2 Jahre
  • Dosierung für Kinder ab 12 Jahre und Erwachsene: 1 mal täglich 10 mg, abends

 

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