Heuschnupfen

Endlich wieder Sommer! Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen, Bäume, Blumen und Gräser blühen… Eigentlich wunderbar – doch viele können den Sommer nicht so recht genießen! Für viele Menschen beginnt damit auch wieder die Zeit juckender Augen, laufender Nasen und stetiger Niesanfälle. Gehören auch Sie zu den Tausenden anderer Menschen, die unter Heuschnupfen bzw. einer Pollenallergie leiden?

Der folgende Text erklärt ausführlich,

Mit unseren Tipps kommen Sie garantiert besser durch den Sommer – Pollenflug hin oder her! Zudem gibt es neben all den Informationen, Tipps & Tricks auch einen interessanten Einblick in die Praxis: Um zu erkunden, wie es in Sachen Heuschnupfen bei unseren Lesern und Kunden aussieht, haben wir eine Umfrage durchgeführt, an der 2.640 Personen teilgenommen haben.

Heuschnupfen, Pollenallergie… – was ist das eigentlich?

Das, was man im Volksmund als Heuschnupfen kennt, wird in medizinischen Fachkreisen zumeist als Pollenallergie bezeichnet. Weitere Bezeichnungen sind: Pollinosissaisonaler allergischer Schnupfen oder Rhinitis allergica. Hinter all diesen Begriffen verbirgt sich das gleiche Phänomen:

Die Blütenstaubteilchen von Bäumen, Gräsern, Büschen und Kräutern, die sogenannten Pollen, rufen schnupfenähnliche Abwehrreaktionen im Körper hervor.

Wenn das Immunsystem das falsche Ziel ins Auge fasst

Der Begriff Pollenallergie setzt sich aus dem lateinischen Wort Pollen (feines Mehl) und dem altgriechischen Wort Allergie (fremd, Reaktion) zusammen. Eine Pollenallergie bzw. ein Heuschnupfen ist demnach eine krankhafte Abwehrreaktion des Immunsystems (Allergie) auf normalerweise harmlosen Blütenstaub (Pollen). Sie bewirkt eine allergisch bedingte Entzündung der Nasenschleimhaut (Rhinitis). Die chronische Erkrankung betrifft zunächst die oberen Atemwege und die Augen. Sie kann aber auch zu den unteren Atemwegen wandern (Etagenwechsel). Der Heuschnupfen tritt hauptsächlich saisonal zur Hauptblütezeit von April bis August auf.

Kennen tut dieses Phänomen sicherlich jeder – entweder aus eigenem Erleben oder aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis. Eine Pollenallergie ist nämlich keineswegs selten und das führt dazu, dass in der Hauptblütezeit der Pflanzen viele Menschen unter allergischen Symptomen leiden.

Wie relevant das Thema ‚Allergien‘ im Allgemeinen ist, zeigen auch die Ergebnisse unserer Umfrage: 45% der 2.640 Befragten gaben an, unter mindestens einer Allergie zu leiden – und dabei stand die Pollenallergie/der Heuschnupfen mit 989 Betroffenen an erster Stelle.

Frauen sind übrigens nach unseren Ergebnissen stärker von Allergien betroffen als Männer – während nur 25% der Frauen angaben, unter keinerlei Allergien zu leiden, waren bei den Männern immerhin 47% allergiefrei. Zudem leiden Frauen häufiger an gleich mehreren Allergien.

Was passiert bei Heuschnupfen im Körper?

Heuschnupfen ist letztendlich eine Fehlreaktion des Immunsystems auf einige Eiweiße, die in eigentlich harmlosem Blütenstaub vorkommen. Die Heuschnupfen gehört zum sogenannten Soforttyp (Typ-I-Allergie) – die Reaktion auf die Pollen ist also unmittelbar.

Dabei treten beim ersten Kontakt Ihres Körpers mit den Pollen – wenn Sie also das erste Mal Blütenstaub einatmen oder er in ihre Augen oder ihren Rachen gelangt – keine Symptome auf. Im Körper wird das Immunsystem aber sensibilisiert. Das Allergen gelangt dabei in die Abwehrzellen. Diese bilden daraufhin den sogenannten IgE-Antikörper aus.

Kommen nun erneut Pollen in Kontakt mit Ihren Schleimhäuten in Nase, Augen oder Atemwegen, kennt das Immunsystem den „Feind“ schon. Es beginnt, ihn zu bekämpfen. Dabei schütten so genannte Mastzellen, animiert durch die IgE-AntikörperHistamine, Leukotrine und andere Entzündungsbotenstoffe aus.

Ihr Körper reagiert auf diese Botenstoffe mit typischen Beschwerden:

  • Rötung & Schwellung von Nasenschleimhaut und Augenbindehaut: Verursacht wird die Rötung von einer Weitung der Blutgefäße. Dies erleichtert nachrückenden Abwehrzellen den Weg.
  • Schleimbildung & Niesen: Die Sekretproduktion wie auch das Niesen dienen dazu, Fremdstoffe möglichst schnell und effektiv zu entfernen.
  • Entzündung: Wenn die betroffenen Bereiche von Abwehrzellen belegt werden, kommt es zu entzündlichen Reaktionen.
  • Juckreiz: Der Juckreiz dient dazu, die Aufmerksamkeit des Allergikers auf die betroffene Stelle zu lenken – es ist quasi ein Hilferuf des Körpers!

Wird ein Allergieschub nicht schnell behandelt, sensibilisiert sich der Körper immer wieder neu. Dann kann die Allergie chronisch werden.

Kreuzallergien – eine doppelte Belastung für Heuschnupfen-Geplagte

Von Kreuzallergien spricht man, wenn die auf ein bestimmtes Allergen sensibilisierten Antikörper auch andere, ähnliche Allergene erkennen und im Kontakt damit eine allergische Reaktion auslösen.

So kommt es beispielsweise vor, dass Birkenpollen-Allergiker plötzlich auch beim herzhaften Biss in einen gesunden Apfel ein Kribbeln und Jucken verspüren. Der Grund hierfür ist eine ähnliche Protein-Struktur der beiden Pflanzen, die von den auf Birkenpollen abzielenden Antikörpern erkannt wird.

Für Heuschnupfen-Geplagte ist dies besonders ärgerlich, da nicht nur blühende Bäume und Gräser, sondern auch Obst- und Gemüsesorten saisonunabhängig zu allergischen Beschwerden führen können.

Welche Ursachen hat Heuschnupfen?

Heuschnupfen kann jeden treffen. Laut Schätzungen leiden in Deutschland 15-30% aller Menschen unter Heuschnupfen. Häufig beginnt die Allergie schon im frühen Kindesalter; sie kann aber auch in späteren Jahren in Erscheinung treten – d.h. auch bei Erwachsenen ohne allergische Vorgeschichte.

Dies zeigt auch unsere Umfrage: In der Gruppe der 35-55-Jährigen leiden 44% der Befragten unter Allergien, sie sind damit am stärksten betroffen.

Was löst einen Heuschnupfen-Anfall aus?

Heuschnupfen wird von Blütenbestandteilen verschiedener, vor allem windbestäubender, Pflanzen ausgelöst. Die beiden wichtigsten Faktoren für die Stärke der Heuschnupfen-Symptome sind daher die Zeit und das Wetter:

Blütezeit der allergieauslösenden Pflanzen: Die Hauptblütezeit erstreckt sich von April bis August. Jedoch können auch Früh- und Spätblüher allergischen Schnupfen auslösen, so dass einige Menschen fast das ganze Jahr über mit allergischen Reaktionen zu kämpfen haben.

Heuschnupfen richtet sich immer gegen die Pollen bestimmter Pflanzen. Die meisten Allergiker reagieren jedoch auf mehrere Pflanzen. Dazu zählen:

  • Gräser und Getreide (u.a. Lieschgras, Spitzwegerich, Roggen)
  • Bäume (u.a. Birke, Buche, WeidePappelEsche)
  • Sträucher (u.a. Hasel)
  • Kräuter (u.a. Beifuß, Ambrosia)

Wie unsere Umfrage ergab, waren unter den Pollenallergikern Birkenpollen die häufigste Ursache für Heuschnupfen (70%). Auf Platz zwei der allergieauslösenden Gewächse lagen Gräser, auf Platz drei der Haselstrauch. Eher selten dagegen waren Allergien gegen die Pollen von Platane, Holunder oder Rosskastanie.

Witterungsbedingungen: Heuschnupfen ist jedoch nicht nur saisonabhängig. Sicherlich haben auch Sie schon beobachtet, dass sich die Beschwerden an trockenen, windigen Tagen verschlimmern. Pollen können teilweise kilometerweit fliegen. Bei Regen dagegen tritt Erleichterung ein – das Wasser unterbindet den Pollenflug.

Wodurch entsteht Heuschnupfen?

Die genauen Ursachen für die Überreaktion des Körpers auf Pollen sind in medizinischen Fachkreisen noch immer umstritten. Es konnten jedoch einige Zusammenhänge beobachtet werden, die Aufschluss darüber geben, was zur Entstehung von Heuschnupfen beitragen kann.

Umweltfaktoren haben einen starken Einfluss auf die Entstehung von Heuschnupfen. Häufig hört man ältere Menschen sagen, dass es heute viel mehr Allergien gäbe als früher. Daran ist durchaus etwas Wahres. Zu den allergieverstärkenden Umwelteinflüssen der heutigen Zeit zählen folgende Faktoren:

  • steigende Aggressivität der Allergene
  • ständige Veränderungen des Pollenspektrums (Neuansiedlung von Pflanzen)
  • Klimaveränderungen, die den Pollenflug verstärken oder verlängern
  • Verbindung von Pollen mit anderen Schadstoffen

Vererbung spielt ebenso eine Rolle bei der Entstehung von Heuschnupfen. Studien haben folgende Zusammenhänge bewiesen:

  • Wenn keines der beiden Elternteile von Allergien betroffen war, leiden nur 5-15% der Kinder unter Heuschnupfen.
  • Wenn jedoch beide Eltern die gleiche Allergie haben, weisen 60-80% der Kinder ebenfalls allergische Reaktionen auf.

Die Hygiene-Hypothese bietet einen weiteren Hinweis auf mögliche Ursachen des Heuschnupfens. Sie geht davon aus, dass das menschlichen Immunsystem ursprünglich Parasiten abwehren sollte. Nun sind in den Industrienationen parasitäre Krankheiten selten geworden. Die Abwehrkörper des Immunsystems sind damit quasi „arbeitslos“ und haben sich über die Pollen möglicherweise „neue“ Feinde geschaffen. Zu den Argumenten, die für die Hygiene-Hypothese sprechen, zählen folgende Fakten:

  • Heuschnupfen ist in Industrienationen recht häufig ist, in armen Ländern mit schlechterer gesundheitlicher Versorgung und einer höheren Rate an parasitären Erkrankungen aber so gut wie unbekannt.
  • Kinder vom Land, die beständig der Tier- und Pflanzenwelt ausgesetzt sind, haben statistisch gesehen ein geringeres Heuschnupfenrisiko als Stadtkinder, deren Immunsystem nur das „sterile“ Stadtambiente kennt.

Risikofaktoren

Unabhängig von Umwelteinflüssen und Erblichkeit gibt es Risikofaktoren, die zu einer stärkeren Allergieneigung führen. Dazu zählen:

  • Tabakrauch: Vor allem Kinder, die in der Wachstumsphase Zigarettenrauch ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Allergierisiko. Eltern sollten daher nach Möglichkeit vermeiden, vor ihren Kindern zu rauchen, oder das Rauchen am besten ganz aufgeben.
  • Übergewicht: Starkes Übergewicht führt zu einer größeren Allergieneigung.
  • Traumata: Starke psychische Belastungen in der Schwangerschaft sowie Kindheitstraumata scheinen das spätere Allergierisiko der Kinder zu erhöhen.
  • Fehlende Muttermilch: Kinder, die nicht mindestens bis zum vierten Monat gestillt wurden, weisen ein höheres Allergierisiko auf.
  • Ernährung: Die westliche Ernährung mit Verdickungsmitteln, Farb- und Konservierungsstoffe in Lebensmitteln sowie genmanipuliertem Gemüse kann nicht nur Lebensmittelallergien, sondern auch Heuschnupfen auslösen.
  • Stress: Ein Stressschub kann den Ausbruch einer Allergie unterstützen.

Gesundheitliche Auswirkungen

Typische Heuschnupfen-Symptome

Die medizinische Erklärung hat es ja schon angedeutet: Die ersten Symptome, mit denen sich Heuschnupfen bemerkbar macht, ähneln denen eines Schnupfens: Die Nase läuft oder ist verstopft. Die Atmung fällt schwerer und Sie müssen häufig niesen. Manchmal haben Sie richtige Niesattacken.

Hinzu kommen juckende und rote Augen. Sie tränen leichter und häufiger. Die Nase, der Rachenraum, manchmal sogar die Ohren kribbeln und jucken.

Auch Sonnenlicht kann für Sie unangenehm sein. Sie werden lichtempfindlich. Ihr Geruchs- und Geschmacksinn ist eingeschränkt.

Symptome:

Unsere Umfrage ergab, dass juckende Augen und Niesanfälle zu den häufigsten Heuschnupfen-Symptomen gehörten: Über 90% der von uns befragten Pollenallergiker gaben an, darunter zu leiden! Fast ebenso häufig sind laufende Nasen (88%), tränende Augen dagegen treten bei „nur“ 75% der Befragten auf.

Bei einigen der selteneren Symptome stechen die geschlechtsspezifischen Unterschiede ins Auge: Nesselsucht, Ekzeme und Übelkeit treten bei Heuschnupfen-Patientinnen deutlich häufiger auf als bei ihren männlichen Leidensgenossen.

Diese Beschwerden können kurzzeitig auftreten und nur wenige Stunden anhalten. Bei den meisten Allergikern ziehen sie sich jedoch über einen Zeitraum von Tagen, Wochen und manchmal gar Monaten.

Diese Symptome allein sind schon unangenehm genug. Als besonders belastend erleben die Betroffenen oft das wiederkehrende Erkrankung: Heuschnupfen ist keine Qual, die einmalig vorübergeht! Er kommt, wenn er nicht behandelt wird, jedes Jahr aufs Neue wieder.

Heuschnupfen und seine Folgeerkrankungen

Die akuten Symptome des Heuschnupfens allein sind schon unangenehm genug, doch nicht nur das: Die allergische Entzündung von Augen und Atemwegen kann auch zu längerfristigen Folgen führen. Neben dem körperlichen Unwohlsein kommt es auch zu einer Einschränkung des Leistungsvermögens: Wer mehrere Nächte unruhig schläft, weil die Nase verstopft war, ist tagsüber abgeschlagen, lustlos, müde. Langanhaltender Heuschnupfen kann zudem auf das Gemüt schlagen.

Zu den typischen Folgeerkrankungen des Heuschnupfens zählen:

  • Bindehautentzündung
  • Schlafstörungen, Müdigkeit
  • Kopfschmerz
  • Konzentrationsstörungen
  • Husten, Giemen, Pfeifen, Luftnot
  • Gesichtsschwellung
  • Hautreaktionen, vor allem im Gesicht (Quaddeln, Juckreiz, Ekzem)
  • Migräne
  • Magen-Darm-Störungen
  • Depressionen

Die Aufzählung dieser Folgeerkrankungen soll keine Angst machen, sondern lediglich verdeutlichen, warum Sie Ihren Heuschnupfen ärztlich behandeln lassen sollten. Wir betonen dies hier besonders, weil viele Allergiker nie zum Arzt gehen: unsere Umfrage ergab, das 75% ihre Allergie ärztlich diagnostizieren ließen – die übrigen, insbesondere Männer, dagegen nicht!

Viele Betroffenen versuchen eher selber, die Symptome zu bekämpfen. Doch der Gedanke, „das ist ja nur vorübergehend“ oder „da kann man eh nichts machen“, ist falsch: Werden Sie so früh wie möglich bei Ihrem Hausarzt vorstellig und holen Sie sich Hilfe. Es gibt gute Therapiemöglichkeiten und eine Behandlung der Allergie erleichtert Ihnen nicht nur im Frühjahr das Leben!

Asthma & chronische Sinusitis

Neben den erwähnten Folgeerkrankungen droht bei unbehandeltem Heuschnupfen langfristig auch der so genannte Etagenwechsel. Das heißt, dass sich die Heuschnupfen mit der Zeit von Augen und Nase auf die tiefer liegenden Atemwege ausweitet. So kann allergisches Asthma, einhergehend mit Atemnot, entstehen.

Allergiefachärzte schätzen, dass 30-40% der Allergiker mit der Zeit unter Asthma leiden. Dazu zählen vor allem diejenigen Patienten, die ihren Heuschnupfen nicht behandeln ließen. Allerdings kann Asthma auch dann entstehen, wenn Sie die Beschwerden der Allergie über lange Zeit mit Medikamenten unterdrücken. Um Asthma vorzubeugen, ist es wichtig, dass Sie die Ursache der Erkrankung behandeln.

Auch die chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen zählt zu den möglichen langfristigen Auswirkungen von unbehandeltem Heuschnupfen. Fließt Ihnen ständig Schleim in den Rachen, atmen Sie schlecht durch die Nase, haben Kopfschmerzen und können nicht mehr gut riechen, dann sollten Sie zum HNO-Arzt gehen. Auch Nasennebenhöhlenentzündungen können therapiert werden. Sie müssen nicht auf Dauer mit diesen Beschwerden leben und Ihren Körper zusätzlich schwächen.

Diagnostik

Voruntersuchung beim Hausarzt bzw. Kinderarzt

Bei Verdacht auf Heuschnupfen, egal ob im Kindes- oder Erwachsenenalter, ist zunächst ein Besuch beim Arzt Ihres Vertrauens ratsam. Gerade mit Kindern sollten Sie beim Kinderarzt vorstellig werden. Lesen Sie hierzu gerne Genaueres im Kapitel Allergien bei Kindern: Was tun?

Ihr Hausarzt wird zunächst eine gründliche Anamnese vornehmen. Dazu befragt er Sie ausführlich über Ihre Beschwerden. Um Heuschnupfen von einem erkältungsbedingten Schnupfen abgrenzen zu können, ist es wichtig, einen zeitlichen Zusammenhang zwischen den Symptomen und dem Pollenflug herauszufinden. Dazu müssen Sie Ihre Beschwerden genau beobachten. Möglicherweise bittet Ihr Arzt Sie, über einen gewissen Zeitraum ein Symptom-Tagebuch zu führen.

Wenn Sie und Ihr Hausarzt genauere Auskünfte über die Art der Heuschnupfen wünschen, ist eine Überweisung zum Hautarzt hilfreich. Diesem stehen verschiedene Testmöglichkeiten zur Verfügung, mit denen er herausfinden kann, auf welche Pollen Sie spezifisch reagieren.

Allergenbestimmung beim Hautarzt

Allergologische Hauttests sind Standardverfahren zur Bestimmung einer Allergie. Sie sind für Patienten jeden Alters geeignet. Es gibt verschiedene Testmöglichkeiten, wobei der Pricktest am häufigsten zum Einsatz kommt.

  • Pricktest: Der Arzt tropft verschiedene Pollenextrakte auf den Unterarm oder den Rücken des Patienten und piekt die Haut mit einer Nadel leicht an. Daher auch der Name: „to prick“ bedeutet im Englischen „pieken“. Nach 15 bis 20 Minuten lässt sich ablesen, auf welche Pollen Sie allergisch reagieren. Die Stellen mit allergischer Reaktion röten sich, schwellen leicht an und brennen ein wenig wie Brennnesseln. Um Vergleichswerte zu haben, werden auch Kochsalzlösung (ohne Reaktion) und Histamin (mit Reaktion) verwendet. Die Stärke der Allergie lässt sich dann durch die Größe der Hautquaddel in Millimetern bestimmen.
  • Blutuntersuchung: Durch eine Blutuntersuchung kann der Arzt erkennen, ob Ihr Immunsystem sensibilisiert wurde. Bei Heuschnupfen befinden sich im Blut nämlich Antikörper gegen die Allergene, auf die Sie allergisch reagieren. Der Arzt kann somit sehen, ob Ihr Körper maßgeschneiderte Antikörper gebildet hat und so das Ergebnis des Pricktests bestätigen. Ihr Arzt kann auch auf eine Blutuntersuchung zurückgreifen, wenn Ihre Haut sehr empfindlich ist (Ausschläge) und auf einen Pricktest deshalb besser verzichtet wird.
  • Provokationstest: Dieser Test wird sehr selten und nur in spezifischen Fällen angewendet. Hierbei sprüht Ihr Arzt mit einem Zerstäuber Pollen in Ihre Nase. Da die allergische Reaktion sehr stark sein kann, darf der Test nur unter ärztlicher Obhut ausgeführt werden. Es könnte durch ihn eine allergische Allgemeinreaktion (Anaphylaxie) ausgelöst werden. In diesem Fall ist der Arzt mit Notfallmedikamenten ausgerüstet. Dies kann in ganz seltenen Fällen auch bei einem Pricktest geschehen.

Um das Ergebnis des Hauttests nicht zu verfälschen, sollten Sie, nach Absprache mit Ihrem Arzt, drei Tage vor dem Hauttest alle Medikamente absetzen, die allergische Reaktionen unterdrücken. Dazu zählen Antihistaminika und Cortison. Weitere Informationen über die nötigen Maßnahmen vor einer solchen Untersuchung erhalten Sie von Ihrem Arzt im persönlichen Gespräch.

Schnelltest

In Apotheken können auch Allergie-Selbsttests bzw. Schnelltests erworben werden, die eine Diagnose ohne Konsultation eines Arztes ermöglichen. Das spart natürlich Zeit und ist gerade für Menschen, die ungern zum Arzt gehen attraktiv. Diese Selbsttests kosten nicht viel und bieten dennoch ein relativ sicheres Testergebnis.

  • Es gibt sowohl „Rundum-Tests“, die beim Auftreten allergischer Symptome einige der häufigsten Allergien abtesten – bspw. Gräser, Hausstaubmilben und Tierhaare. Allerdings dürfte eine derart grobe Einordnung auch mithilfe eines selbst geführten Allergie-Tagebuches möglich sein.
  • Spezielle Heuschnupfen-Tests wiederum bieten eine ähnlich rasterhafte Diagnose für die häufigsten Pollenarten.

Der Nachteil dieser Tests liegt jedoch darin, dass es keine hundertprozentige Garantie für ein korrektes Ergebnis gibt – gerade Anwendungsfehler können hier zu Verfälschungen führen.

Bei einem positiven Ergebnis ist zudem dennoch ein Arztbesuch anzuraten – zum einen, um die Diagnose zu bestätigen, zum anderen, um eine geeignete Therapie einzuleiten.

Bei einem negativen Ergebnis ist möglicherweise ebenfalls ein Arztbesuch geraten: Wenn die Symptome, aufgrund derer der Test durchgeführt wurde, hartnäckig anhalten, sollte unbedingt geprüft werden, ob eine Allergie auf eines oder mehrere der nicht geprüften Allergene vorliegt.

Therapie

Bei Heuschnupfen gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Sowohl die Schulmedizin wie auch Naturheilkunde und Alternativmedizin fahren bei der Behandlung stets zweigleisig:

  • Zum einen bieten sie Mittel, welche die Symptome und Beschwerden lindern und/oder unterdrücken, so dass die Patienten für kurze Zeit Erleichterung erfahren.
  • Zum anderen behandeln sie mit verschiedenen Verfahren die Ursache des Heuschnupfens.

Angesichts der Beeinträchtigung von Wohlbefinden Leistungsfähigkeit durch den Heuschnupfen verwundert es nicht, dass auch unsere Umfrage ergab, dass nur 27% der von uns befragten Allergiker nie Medikamente gegen den Heuschnupfen einnahmen. Die Häufigkeit scheint von der Intensität der Symptome abzuhängen: 14% gaben an, sie nähmen immer Medikamente ein, 19% taten dies häufig und 39% manchmal.

Letztere sind jedoch vor allem bei Frauen beliebt.

Medizin:

Wir möchten Ihnen im Folgenden die unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten vorstellen. So erhalten Sie einen Überblick und können für sich selbst und nach Rücksprache mit dem Arzt entscheiden, welche Therapieform für Sie die Günstigste ist.

Behandlung des Heuschnupfens in der Schulmedizin

Die Behandlung bei Heuschnupfen beruht in der Schulmedizin auf drei Grundpfeilern:

  • Karenz: Bei Allergien ist es grundsätzlich wichtig, den Kontakt zu den Allergenen möglichst zu vermeiden und auszuschließen.
  • Pharmakotherapie: Die Symptome der Allergie werden mit sofort wirksamen Arzneimitteln behandelt. Dazu zählen Antihistaminika und Kortison
  • Immuntherapie: Bei dieser Therapie geht es um die langfristige Ausschaltung der allergischen Reaktion. Je früher dabei die Therapie erfolgt, umso eher können Neusensibilisierungen und Asthma verhindert werden.

Die Karenz ist bei Heuschnupfen so gut wie unmöglich ist, weil die Pollen schlichtweg überall sind – es gibt jedoch einige Tipps, mit denen Sie die Hauptsaison besser überstehen. Der Arzt richtet bei der Behandlung sein Augenmerk verstärkt auf die Pharmako– und die Immuntherapie. Auf beide werden wir im Folgenden verstärkt eingehen.

Pharmakotherapie: Symptome lindern

Wenn Sie vor lauter Niesen nicht mehr zur Ruhe kommen und auch Ihr Schlaf empfindlich gestört ist, weil die Atmung schwerfällt, dann ist die Einnahme von Medikamenten nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig.

In der akuten Heuschnupfenphase kann die schulmedizinische Pharmakotherapie die Beschwerden, die durch die Entzündung und das Anschwellen der Schleimhäute entstehen, effektiv lindern. Auch das Immunsystem, das ja mit voller Kraft arbeitet, wird dadurch nicht zu sehr in Anspruch genommen. Die Medikamente gibt es als Tabletten, Nasensprays, Augentropfen oder zur Inhalation.

  • Antihistaminika werden am häufigsten verordnet. Sie sind die Gegenspieler des Histamins. Antihistaminika unterdrücken die typischen Allergiebeschwerden, die durch das Histamin hervorgerufen werden, das der Körper bei einer Allergie ausschüttet. Diese Medikamente können allerdings ermüdend wirken, weshalb manche Patienten lieber zu anderen Mitteln greifen.
  • Abschwellende Nasensprays oder Nasentropfen bringen Erleichterung für die oberen Atemwege. Sie verengen die Blutgefäße der Nasenschleimhaut, so dass Sie wieder freier durchatmen können. Die Wirkung setzt fast immer sofort ein. Allerdings dürfen diese Medikamente nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, da sie sonst die Nasenschleimhäute schädigen.
  • Cortison, ein körpereigenes Hormon der Nebennierenrinde, ist ebenfalls ein wichtiges Medikament. Es wird vor allem bei sehr starken, allergisch bedingten Entzündungen und Schwellungen eingesetzt. Cortisonpräparate, seien es Tabletten oder Nasensprays, erhalten Sie nicht rezeptfrei. In großen Mengen eingenommen, kann Cortison erhebliche Nebenwirkungen haben.
  • Mastzellenstabilisatoren, wie die Wirkstoffe Cromoglicinsäure und Nedocromil, bewirken, dass der Körper weniger Histamin ausschüttet. Die typischen Beschwerden des Heuschnupfens werden somit gelindert. Diese Arzneien wirken jedoch nicht sofort, sondern erst nach zwei bis drei Wochen. Sie sollten also frühzeitig mit der regelmäßigen Einnahme beginnen.

Bitte konsultieren Sie Ihren Arzt und Apotheker und besprechen Sie mit ihm, welche Medikamente für Ihre individuelle Situation am günstigsten sind. Dies gilt vor allem dann, wenn Sie über einen längeren Zeitraum unter Heuschnupfen leiden.

Denken Sie stets daran: Die Pharmakotherapie lindert nur die Symptome und führt nicht zur Heilung! Sobald Sie die Arzneien absetzen, treten die Beschwerden erneut auf. Ein nur medikamentös behandelter Heuschnupfen kann sich von Jahr zu Jahr verschlimmern, auf die unteren Atemwege übergreifen und Asthma hervorrufen.

Spezifische Immuntherapie: Ursachen heilen

In der Schulmedizin wird die Ursache von Heuschnupfen mit der Methode der Hyposensibilisierung bekämpft. Diese Therapie versucht, die Überempfindlichkeit des Immunsystems gegen die Allergene abzubauen. Deshalb wird diese Behandlungsmethode spezifische Immuntherapie (SIT) genannt. Sie ist auch unter dem Namen Allergieimpfung bekannt.

Hierbei handelt es sich um eine längere Behandlung über 1-3 Jahre, in einigen Fällen auch länger. Am erfolgreichsten ist sie bei Kindern und Jugendlichen oder gleich im ersten Jahr des Auftretens des Heuschnupfens.

Bei der Immuntherapie soll sich der Körper langsam an das Allergen gewöhnen. So wird die Allergie abgeschwächt oder bleibt ganz aus. Die kontrollierte Zufuhr von Allergenen bewirkt eine erhöhte Toleranz im Körper. Das Immunsystem lernt also während der Behandlung, nicht mehr die IgE-Antikörper auszuschütten und Histamin freizusetzen. Stattdessen bildet es andere Antikörper, die das Allergen neutralisieren. Der ganze Organismus wird somit desensibilisiert.

Bei der Immuntherapie ist es jedoch wichtig, genau zu wissen, welche Pollen bei Ihnen die Allergie auslösen. Eine vorherige Diagnostik ist also unumgänglich.

Für die Therapie selbst stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

subkutane Immuntherapie: Das ist die klassische Behandlungsform. Dabei spritzt der Arzt das Allergen in regelmäßigen Abständen unter die Haut (subkutan). Die Dosis wird kontinuierlich gesteigert. Die Einstichstelle kann jucken oder leicht schwellen. Nach der Behandlung müssen Sie noch eine halbe Stunde zur Beobachtung beim Arzt bleiben, um eine stärkere allergische Reaktion auszuschließen.

sublinguale Immuntherapie: Statt Spritzen werden bei dieser Behandlung Tropfen, seltener Tabletten, mit dem Allergen verwendet. Diese tropfen bzw. legen Sie sich unter die Zunge (sublingual) und lassen Sie einwirken. Auch hier wird die Dosis regelmäßig und kontinuierlich gesteigert.

Bei gut 80% der Pollenallergiker zeigt die Immuntherapie eine positive Wirkung. Sie können anschließend die Medikamente, mit denen sie bislang die Beschwerden linderten, absetzen oder zumindest deren Dosis verringern. Häufig wird mit einer Immuntherapie auch verhindert, dass sich der Heuschnupfen auf andere Allergene ausweitet oder in die unteren Atemwege wandert (Etagenwechsel).

Heuschnupfen-Therapie in der Alternativmedizin

Auch jenseits der Schulmedizin, sei es in der Naturheilkunde, der Homöopathie oder der Traditionellen Chinesischen Medizin finden sich verschiedene Therapien, die bei Heuschnupfen angewendet werden. Auf manche, wie die Akupunktur, greifen sogar einige Schulmediziner zurück.

Die Kosten der meisten dieser Therapien werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Allerdings wird die Nachfrage nach diesen Behandlungsmethoden immer größer. So gibt es mittlerweile immer häufiger Ausnahmen, in denen eine Kostenerstattung möglich ist – erkundigen Sie sich am besten selbst bei Ihrer Krankenkasse! Auch Zusatzversicherungen, die alternative Behandlungen abdecken, können mittlerweile abgeschlossen werden.

Akupunktur

Die Akupunktur ist ein Verfahren, das aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) kommt. Der behandelnde Arzt oder Akupunkteur setzt feine Nadeln an bestimmte Stellen der Körperoberfläche. Diese reizen Punkte auf Energiebahnen, die laut TCM unseren Körper durchziehen und bei Krankheiten blockiert sind. Durch diese Reize wird das Immunsystem wieder ins Gleichgewicht gebracht.

Zur Behandlung von Heuschnupfen sind 6 bis 8 Akupunktursitzungen nötig, eine Sitzung dauert ca. eine halbe Stunde. Dabei werden durchschnittlich 16 Nadeln an unterschiedliche Körperstellen gesetzt Ein typischer Punkt bei der Behandlung von Heuschnupfen liegt am oberen Rand der Ohrmuschel. Hier kann eine Nadel, durch ein Pflaster geschützt, auch mehrere Tage verbleiben.

Mittlerweile wurden Studien durchgeführt, die zeigen, dass Akupunktur die Symptome erheblich lindert und den Verbrauch von Antihistaminika senkt. Es gibt allerdings widersprüchliche Aussagen darüber, ob durch die Nadelbehandlung auch die Ursachen der Heuschnupfen endgültig behoben werden können. Die meisten Patienten benötigen im Folgejahr erneut Akupunktursitzungen.

Eigenbluttherapie

Die Eigenbluttherapie kommt aus der Naturheilkunde. Sie ist eine sogenannte Reiztherapie, mit der das Immunsystem umgestimmt werden soll.

Die Therapie wird, wie der Name besagt, mit dem eigenen Blut durchgeführt. Dafür wird Blut abgenommen. Durch einen kurzen Aufenthalt außerhalb des Körpers verändern sich bestimmte Stoffe im Blut. Das abgenommene Blut wird unbehandelt oder mit homöopathischen, antiallergischen Mitteln versetzt, dem Körper wieder zugeführt. Es kann entweder erneut gespritzt (meistens 10 Injektionen im Abstand von einer Woche) oder über Tropfen auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Das Immunsystem reagiert auf die veränderten bzw. zugesetzten im Stoffe im Blut als „fremd“ und wird neu stimuliert. Dadurch nehmen die Immunkörper im Blut zu und der ganze Organismus wird resistenter. Durch die Stärkung der Abwehrleistung des Körpers werden Überreaktionen wie bei Allergien wirksam gedämpft.

Bei Heuschnupfen sollte die Therapie möglichst vor Beginn der Heuschnupfensaison durchgeführt werden. Auch wenn die Eigenbluttherapie wissenschaftlich nicht anerkannt ist, zeigt sie durchaus Erfolge. Zwar lassen sich die komplexen Immunreaktionen des Körpers nicht einfach abschalten, doch viele Patienten berichten von einer spürbaren Linderung der Symptome.

Homöopathie

Auch die Homöopathie ist eine Behandlungsmethode der Alternativmedizin. Sie wurde 1796 vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann begründet und beruht auf der Anwendung des Ähnlichkeitsprinzips. Das besagt, Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden. Immer mehr Menschen vertrauen auf Homöopathie auch bei der Behandlung von Heuschnupfen. Einige Krankenkassen bzw. Zusatzversicherungen decken hier sogar die Kosten der Behandlung.

In der Homöopathie werden Arzneimittel, meist in Form von Globuli, verabreicht, die beim gesunden Menschen ähnliche Auswirkungen zeigen, wie die, an denen der Kranke leidet.

Im Fall von Heuschnupfen ist demnach die Liste der möglichen Mittel, je nach Auslöser der Heuschnupfen, lang. Eine ausführliche Anamnese durch einen Homöopathen ist von daher ratsam. Nur so kann eine individuell auf Sie zugeschnittene Behandlung erfolgen.

Allerdings gibt es auch Mittel, die erfahrungsgemäß helfen. Dazu müssen Sie jedoch gut beobachtet haben, welche Symptome bei Ihnen häufig und stark auftreten. In diesem Rahmen können dann die Mittel oder auch homöopathische Komplexmittel, die ein breites Spektrum an Symptomen abdecken, eingenommen werden. Vergleichen Sie hierzu gerne auch das Kapitel Mittel gegen Heuschnupfen.

Unserer Umfrage nach war das Kombi-Mittel DHU unter den von uns befragten Heuschnupfen-Patienten am populärsten, es folgten Präparate mit Nux vomica, Euphrasia officinalis, Calcium carbonicum, Apis mellifica und Luffa operculata.

Pflanzenheilkunde

Auch die Pflanzenwelt bietet bewährte, natürliche Arzneimittel gegen Heuschnupfen. Einige Pflanzen können die Symptome der Heuschnupfen sanft lindern – und zwar ohne die starken Nebenwirkungen chemischer Medikamente. Die Wirkung der Pflanzenheilkunde ist ähnlich der Pharmakotherapie: Sie lindert in erster Linie die Beschwerden, nicht aber die Ursachen. Einige helfende Pflanzen sind:

  • Indisches Lungenkraut: Die Pflanze hat einen antiallergischen und antientzündlichen Effekt und wird seit 3.000 Jahren eingesetzt. Sie lindert Fließschnupfen, Tränenfluss, Husten und brennende Augen.
  • Schwarzkümmel: Das Öl der Schwarzkümmelpflanze wird seit Jahrtausenden in den Apotheken des Orients angeboten. Pur oder als Kapseln eingenommen, lindert es die Beschwerden von Heuschnupfen und stärkt die allgemeine Abwehr.
  • Brennnessel: Die als Unkraut bekannte Pflanze ist ein natürliches Antihistaminikum, das nicht nur den Körper entgiftet, sondern auch den Beschwerden von Heuschnupfen entgegenwirken kann. Empfohlen werden jeden Tag 1 Liter Tee oder Brennnesselsaft, am besten selbst geerntet (junge Pflanzen, mit Handschuhen ernten).

Mittel gegen Pollenallergie: Was hilft?

Hausmittel gegen Heuschnupfen

Wenn Sie auf der Suche nach wirksamen Mitteln gegen die lästigen Heuschnupfen-Symptome sind, müssen Sie nicht unbedingt in die Apotheke. Im Folgenden möchten wir Ihnen eine Reihe bewährter Hausmittel vorstellen, die sanft und effektiv Abhilfe schaffen. Zum einen gibt es Anwendungen, die Nase und Augen reinigen und befeuchten:

  • Nasenspülung mit Salzwasser gegen Heuschnupfen: Mit einer Nasenspülung können Sie die Pollen aus der Nase waschen, die Schleimhäute befeuchten und desinfizieren. Die hierfür benötigte Salzlösung können sie ganz einfach selbst herstellen, indem Sie einen gestrichenen Teelöffel Kochsalz in 200 ml lauwarmem Wasser auflösen. Alternativ können Sie 0,9g Meersalz auf 100ml Wasser verwenden. Bei pflanzlichen Zusätzen, wie sie bei Erkältungen häufig empfohlen werden – Kamille beispielsweise – ist aufgrund der Gefahr einer allergischen Reaktion (Gefahr der Kreuzallergie) Vorsicht zu bewahren. Die Nasenspülung können sie mit einer speziellen Nasendusche durchführen. Alternativ tauchen Sie einfach die Nase in ein Schüsselchen mit der Spül-Lösung, halten ein Nasenloch zu und schniefen mit dem anderen die Lösung ein.
  • Salzwasser-Nasenspray gegen Heuschnupfen: Ein Nasenspray funktioniert ungefähr wie eine Nasenspülung für unterwegs und dafür müssen sie noch nicht einmal fertiges Meerwasser-Nasenspray kaufen. Es genügt, eine Nasenspray Flasche aus der Apotheke mit selbst gemachter Salzlösung zu befüllen. Wichtig ist, dass Sie das selbst gemachte Spray nicht zu lange lagern sollten; nach maximal 2-3 Tagen sollten Sie es ersetzen.
  • Dampfbad gegen Heuschnupfen: Bei hartnäckigen Niesattacken kann das Installieren von Wasserdampf helfen. Am besten inhalieren Sie auch hier mit einer Salzlösung. Alternativ können sie auch einige Tropfen Dill- oder Fenchelöl hinzugeben.
  • Augenkompressen gegen Heuschnupfen: Bei geschwollenen, brennenden oder juckenden Augen helfen Kompressen – ob kühl oder lauwarm, ist individuell verschieden, probieren Sie es am besten selbst aus! Zur Befürchtung der Kompression nutzen sie eine Salzlösung oder einen Tee aus Augentrostkraut (erhältlich in Apotheke und Reformhaus). Die damit getränkten Kompressen werden einige Minuten auf die geschlossenen Augen gelegt. Achtung: Beim Augentrost – lat. Euphrasia – besteht ebenfalls Allergiegefahr, testen Sie dies also vorsichtig aus!
  • Augenspülungen bzw. Augenbäder gegen Heuschnupfen: Ähnlich wie die Nase können auch die Augen ausgespült werden, wenn sie von Pollen gereizt sind. Hierzu gibt es fertige Augenspülflaschen aus der Apotheke oder spezielle Augenspülgläser (auch: Augenbadewanne) aus dem Reformhaus, die Sie selbst mit einer Salzlösung befüllen können.

Zum anderen gibt es auch bewährte Heilkräuter, die bei allergischen Beschwerden Linderung schaffen können. Aufgrund der Gefahr von Kreuzallergien sollten Sie bei pflanzlichen Mitteln jedoch stets vorsichtig testen, ob eine positive Wirkung eintritt oder sich die Symptome gar verschlimmern. Hier gilt tatsächlich: Was dem Einen hilft, kann dem Anderen schaden!

  • Brennnessel gegen Heuschnupfen: Die Brennnessel enthält natürliche Histamin-Blocker und kann somit helfen, allergische Reaktionen zu mildern. Klassisch eingenommen wird die Brennnessel als Tee. Wer mag und Zugang zu unbelasteten Brennesseln hat, kann natürlich auch die frische Pflanze als Wildsalat verzehren.
  • Kamille gegen Heuschnupfen: Auch die Kamille ist ein natürliches Antihistamin. Sie wird klassisch getrocknet und als Tee eingenommen. Wer die Kamille gut verträgt, kann auch einen starken Tee kochen, diesen auf ein Taschentuch geben und den Geruch einatmen.
  • Grüner Tee gegen Heuschnupfen: Der grüne Tee gehört zwar nicht zu den klassischen Bestandteilen der hiesigen Hausapotheke, wirkt jedoch ebenfalls als Histamin-Hemmer und kann Heuschnupfen, Symptome lindern.
  • Ingwer gegen Heuschnupfen:
  • Pfefferminze gegen Heuschnupfen: Der klassische Pfefferminztee hilft nicht nur bei erkältungsbedingten Verstopfungen von Nase und Nasennebenhöhlen, sondern auch bei allergischem Schnupfen. Heuschnupfen-Patienten sollten den Tee jedoch kalt trinken.
  • Eukalyptus gegen Heuschnupfen: Eukalyptus macht nicht nur gefühlt die Atemwege frei, sondern kann auch tatsächlich spürbare Linderung bei Heuschnupfen bringen. Sie können Eukalyptusöl auf ein Taschentuch träufeln und daran schnuppern, einige wenige Tropfen auf den Schläfen oder an der Nasenwurzel verreiben, oder als Badezusatz für ein Vollbad nutzen.

Homöopathie gegen Heuschnupfen

Zu den bei Heuschnupfen empfohlenen homöopathischen Präparaten gehören:

  • Galphimia glauca (vorbeugend, alle Symptome)
  • Sinapis nigra (Niesen, kribbelnde Nase)
  • Arundo mauritanica (Jucken in Nase und Rachen)
  • Allium cepa (laufende Nase)
  • Euphrasia officinalis (juckende, brennende Augen)
  • Nux vomica
  • Apis mellifica
  • Luffa operculata
  • Calcium carbonicum

Welches Mittel bzw. welches Kombipräparat für Sie speziell am sinnvollsten ist, sollten sie mit einem geschulten Homöopathen besprechen.

Schüsslersalze gegen Heuschnupfen

Zu den Schüssler Salzen, die bei Heuschnupfen empfohlen werden, gehören:

  • Nr. 2 Calcium Phosphoricum
  • Nr. 3 Ferrum Phosphoricum
  • Nr. 4 Kalium Chloratum
  • Nr. 6 Kalium Sulfuricum
  • Nr. 7 Magnesium Phosphoricum
  • Nr. 8 Natrium Chloratum
  • Nr. 10 Natrium Sulfuricum
  • Nr. 17 Manganum sulfuricum
  • Nr. 24 Arsenum jodatum

Auch hier sollten Auswahl, Kombination und Dosierung mit einem erfahrenen Heilpraktiker abgestimmt werden.

Praktische Tipps für Heuschnupfen-Geplagte

Wenn der Frühsommer naht und die Allergie Sie fest im Griff hat, haben Sie so manches Mal wahrscheinlich das Gefühl, ihr vollkommen ausgeliefert zu sein. Doch das stimmt nicht! Zwar werden Sie die Pollen nicht von einem Tag auf den anderen los, aber es gibt einige hilfreiche Mittel und Tipps, die Sie anwenden können.

Vor allem das Wissen um Ihre Allergie und die Pollen kann Ihnen weiterhelfen. So können Sie vermeiden, sich dem stärksten Pollenflug auszusetzen, indem Sie Ihre Aktivitäten im Freien entsprechend planen:

  • Pollenflugwarndienste oder Pollenflugkalender informieren über die aktuelle Pollenbelastung in der Luft.
  • Wettervorhersagen geben zusätzliche Informationen: Bei trockenem und warmem Wetter ist die Pollenkonzentration in der Luft besonders hoch. Wind wirbelt die Pollen noch richtig umher, auch Gewitter mit Platzregen können die Pollenbelastung verstärken. Leichter Regen dagegen bringt wahre Erleichterung, da die Pollen in feuchter Luft nur schwer fliegen.
  • Nachts ist der Pollenflug geringer. Daher ist es ratsam, Ihr Haus zu den pollenärmsten Zeiten zu lüften. In der Stadt sind dies die frühen Morgenstunden zwischen 6 und 8 Uhr. Auf dem Land öffnen Sie die Fenster am besten zwischen 18 und 24 Uhr.

Im Folgenden haben wir noch weitere Tipps für Sie zusammengestellt, die Ihnen die Zeit des Pollenflugs etwas erleichtern und sich positiv auf Ihre Atemwege auswirken können.

Tipps für zuhause

  • Bringen Sie ein Pollenschutzvlies an Ihrem Schlafzimmerfenster an.
  • Wechseln Sie Ihre Kleidung täglich, möglichst außerhalb des Schlafzimmers.
  • Trocknen Sie die Wäsche nur im Haus.
  • Wechseln Sie regelmäßig die Bettwäsche.
  • Saugen Sie täglich Staub. Es gibt spezielle Staubsauger für Allergiker mit HEPA-Filtern.
  • Wischen Sie glatte Böden möglichst häufig feucht.
  • Verzichten Sie auf „Staubfänger“ wie Trockenblumen und Dekogegenstände oder entfernen Sie sie im Frühjahr.
  • Waschen Sie sich die Haare vor dem Schlafengehen. So tragen Sie die Pollen nicht ins Schlafzimmer.
  • Rauchen Sie möglichst nicht im Haus. Verrauchte Räume reizen die Atemwege zusätzlich.

Tipps für Aufenthalte im Freien

  • Halten Sie bei Autofahrten die Fenster geschlossen. Es gibt auch spezielle Pollenfilter für die Lüftung.
  • Wenn Ihr Haus von einem Garten umgeben ist, sollten Sie den Rasen so kurz wie möglich halten.
  • Ein Rasensprenger kann den Pollenflug geringfügig eindämmen.
  • Koordinieren Sie, wenn möglich, Ihren Urlaub mit dem Pollenflugkalender: Im Hochgebirge, am Meer und auf Inseln ist die Luft pollenärmer, feuchter und meist angenehm kühl – eine Wohltat für Ihre Lungen.
  • Tragen Sie eine Sonnenbrille: Sie schützt Ihre Augen vor beständigem Kontakt mit Pollen.
  • Verzichten Sie auf Sport, bei dem Sie tief einatmen müssen (Joggen, Radfahren). Schwimmen in See und Meer kann dagegen Erleichterung schaffen.

 Ernährung bei Heuschnupfen – was hilft, was schadet?

Auch die Ernährung kann dazu beitragen, die Symptome des Heuschnupfens zu lindern. Meiden sollten sie insbesondere Nahrungsmittel, die einen höheren Histamingehalt haben bzw. Histamin freisetzen. Dazu gehören:

  • alkoholhaltige Getränke, insbesondere Bier und Wein
  • reife Käse / Hartkäse (Camembert dagegen wird empfohlen)
  • geräucherte Wurst, wie bspw. Salami, sowie Thunfisch
  • Nüsse, Kakao & Schokolade

Hilfreich dagegen sind grüne Blattgemüse und Lebensmittel mit reichlich Vitamin C, Zink und Magnesium wobei auch hier auf mögliche Kreuzallergien zu achten ist:

  • roter Paprika, grüne Bohnen, Grünkohl, Brokkoli, Avocado, Spinat
  • grüne Äpfel, schwarze Johannisbeeren, Acerolakirsche
  • Vollkornbrot, Haferflocken, Vollkornreis

Es gibt Ärzte, die im Rahmen der Allergieprävention bzw. einer Desensibilisierung des Organismus empfehlen, abseits der Heuschnupfen-Hochsaison besonders auch solche Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die sonst aufgrund ihres Histamingehaltes als nicht empfehlenswert gelten.

Pollenarten und -zeiten

Pollenarten

Heuschnupfen wird von Blütenbestandteilen verschiedener, vor allem windbestäubender, Pflanzen ausgelöst. Zu den Pflanzen, die am häufigsten eine Pollenallergie auslösen, gehören:

  • Gräser und Getreide (u.a. Lieschgras, Roggen)
  • Bäume (u.a. Birke, Buche, Weide, Pappel, Esche)
  • Sträucher (u.a. Hasel, Erle)
  • Kräuter (u.a. Beifuß, Ambrosia, Spitzwegerich)

Allergien:

Wie unsere Umfrage ergab, waren unter den Pollenallergikern Birkenpollen die häufigste Ursache für Heuschnupfen (70%). Auf Platz zwei der allergieauslösenden Gewächse lagen Gräser, auf Platz drei der Haselstrauch. Doch nicht nur die ‚üblichen Verdächtigen‘ können Heuschnupfen auslösen – unsere Umfrage zeigte, dass es unter den Befragten auch eher seltene Allergien gegen die Pollen von Platane, Holunder oder Rosskastanie gab.

Pollenflugzeiten

Wenn die meisten Pflanzen blühen, fliegen auch die meisten Pollen – und damit ist Hochsaison für den Heuschnupfen! Die Hauptblütezeit erstreckt sich von April bis August.

Allerdings können auch Früh- und Spätblüher Heuschnupfen auslösen, so dass einige Menschen fast das ganze Jahr über mit allergischen Reaktionen zu kämpfen haben: Nach einem milden Winter können die ersten Pollen schon im Dezember/Januar fliegen – dazu gehören bspw. Hasel und Erle. Die letzten Pollen sind noch bis Oktober/November unterwegs – hierzu zählen vor allem Gräser und Kräuter, wie Beifuß, Ambrosia, Spitzwegerich und Brennnessel.

Aufgrund der unterschiedlichen Klimabedingungen gibt es natürlich auch regionale Variationen hinsichtlich der Blühzeiten: Im Süden, also bspw. am Bodensee blüht es natürlich viel früher, als hoch oben an Nord- und Ostsee! Daher gibt es oft regionale Pollenkalender, die die typischen Blütezeiten für die jeweilige Region auflisten.

Dazu unterliegt die Hauptblütezeit der Pflanzen natürlich auch jährlichen Schwankungen. So kann sich von Jahr zu Jahr natürlich um einige Wochen verschieben, beispielsweise bei einem besonders kalten Frühling oder einem sehr früh einsetzenden Sommer.

  • Heuschnupfen-Geplagte sollten daher den Pollenkalender als grobe Orientierung nutzen und zusätzlich stets die aktuellen Pollenflugmeldungen aus der eigenen Region verfolgen!

Pollenflugkalender

Welche Pollen wann fliegen, hängt von der Hauptblütezeit der jeweiligen Pflanzen, der Region und den Witterungsbedingungen des jeweiligen Jahres ab. Eine grobe, langfristige Orientierung – bspw. für die Urlaubsplanung – bietet unser Pollenkalender.

Wann zum Arzt?

Grundsätzlich sollte jeder, der bei sich hartnäckige und länger anhaltende Heuschnupfensymptome bemerkt, einen Arzt aufsuchen, um die Diagnose medizinisch abklären zu lassen. Die Behandlung mit einer gezielten Therapie kann nicht nur die Symptome mildern und damit die Lebensqualität verbessern, sondern auch der Entwicklung von Folgeerkrankungen vorbeugen.

Zudem ist eine genaue Diagnose auch wichtig, um herauszufinden, ob es sich wirklich um eine Pollenallergie handelt, oder ob andere Allergene (Hausstaubmilben, Tierhaare etc.) für die Symptome verantwortlich sind.

Wenn Sie Symptome beobachtet haben, ist es sinnvoll, die genaue Diagnose „Heuschnupfen“ vom Arzt stellen zu lassen. Denn handelt es sich tatsächlich um Heuschnupfen, ist eine gezielte Heuschnupfen Therapie mit einem geeigneten Heuschnupfenmittel unerlässlich, um nicht nur die Lebensqualität zu verbessern, sondern auch der Entwicklung von allergischem Asthma vorzubeugen.

Das Argument, dass Heuschnupfen immer nur eine gewisse Zeit im Jahr anhält und mit frei verkäuflichen Medikamenten gut behandelbar ist, kann daher nicht gelten.

Die Erfahrung wie auch unsere Umfragewerte zeigen jedoch, dass viele dennoch auf die Selbstmedikation setzen: Gut ein Drittel der befragten Allergiker gab an, bei Allergiesymptomen nie zum Arzt zu gehen – darunter deutlich mehr Männer als Frauen.

Wenn die Heuschnupfen-Symptome ein Ausmaß erreichen, dass die Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt ist, kann ein Arztbesuch auch die benötigte Krankschreibung erbringen: Das tut nach den Ergebnissen unserer Umfrage zwar nur knapp ein Viertel der Allergiepatienten, davon 18% nur in seltenen Fällen, doch sollte man diese Möglichkeit bei Bedarf durchaus in Betracht ziehen.

Übrigens: Als erster Ansprechpartner empfiehlt sich der Haus- bzw. Kinderarzt, eine spezialisierte Betreuung für Heuschnupfen-Patienten bieten Allergologen – das sind zumeist Haut- oder HNO-Ärzte mit einer speziellen Zusatzausbildung.

Heuschnupfen bei Kindern: Was tun?

Auch und gerade Kinder sind immer stärker vom Heuschnupfen betroffen: Nach Ergebnissen der Kinder- und Jugend-Gesundheitsstudie (KiGGS) leidet etwa jedes zehnte Kind unter 17 Jahren an einer Pollenallergie; im Teenageralter (14-17 Jahre) sind es mit 18% fast doppelt so viele.

Gerade bei Kindern sollte man aufgrund der Gefahr von Folgeerkrankungen keinesfalls auf eine ärztliche Behandlung des Heuschnupfens verzichten.

Bei der Gabe von Medikamenten – egal ob schulmedizinisch oder alternativ – ist stets zu beachten, dass Kinder unter Umständen eine andere Dosierung benötigen als Erwachsene.

Natürlich fragen sich besorgte Eltern, wie sie ihre Kinder vor Heuschnupfen schützen können. Eine Garantie für 100-prozentigen Schutz kann es natürlich nicht geben, aber dennoch gibt es einige Hinweise, auf die Sie achten können:

  • Muttermilch schützt vor Allergien, daher sollten Neugeborene nach Möglichkeit vier Monate oder länger gestillt werden. Ansonsten ist hypoallergene Säuglingsnahrung auf Caseinbasis empfehlenswert.
  • Rauchende Eltern erhöhen das Risiko für Allergien wie auch für andere Atemwegserkrankungen.
  • Die Haltung von Haustieren ist differenziert zu betrachten, ein Hund gilt im Allgemeinen nicht als Allergierisiko, eine Katze sollte bei entsprechende Vorbelastung der Eltern dagegen eher nicht gehalten werden.
  • Besonders allergiegefährdete Kinder (diagnostizierte Allergie beide Elternteile) sollten möglichst vor Hausstaubmilben und Schimmelpilzen geschützt werden.
  • Eine keimfreie Umgebung schützt das Kind keineswegs vor Heuschnupfen, sondern scheint er allergieförderlich. Zu gut deutsch: Lassen Sie das Kind ruhig mal im ‚Dreck‘ spielen – der trainiert das Immunsystem! Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass insbesondere ein früher und häufiger Kontakt mit der Natur Allergie vorbeugend wirken kann. So hatten Kinder aus ländlichen Gegenden deutlich seltener Heuschnupfen, wenn sie schon in früher Kindheit in Kontakt mit Nutztieren kamen und Kuhmilch tranken.

Heuschnupfen-Mythen

  • Honig hilft bei der Hyposensibilisierung? Falsch! Die Theorie klingt zwar schön – durch regelmäßigen Verzehr von Honig und damit Blütenpollen härte sich das Immunsystem ab, lässt sich aber nicht belegen. Dafür ist die Dosis der Pollen am Honig viel zu gering – allerdings hoch genug, um selbst eine allergische Reaktion auszulösen.
  • Dreck schützt vor Allergien? Jein! Schmutz allein hilft natürlich nichts, doch der regelmäßige Kontakt mit natürlichen Erregern scheint – darauf deuten verschiedene Studien hin – das Immunsystem in die richtige Richtung zu trainieren, d.h. auf die Infektabwehr und nicht gegen den fehlgeleiteten Kampf gegen harmlose Blütenpollen.
  • Impfen erhöht das Risiko für Heuschnupfen? Falsch! Dieser Vorwurf wird von im Gegnern gern erhoben, lässt sich jedoch durch keinerlei wissenschaftliche Studien belegen.
  • Stress verstärkt Allergien? Ja, leider! Stress bedeutet eine stete Belastung für das Immunsystem. Zudem wird dabei das Hormon Cortison ausgeschüttet, das dann bei der Bekämpfung allergischer Atemwegsentzündungen fehlt. Akuter Stress kann bei Heuschnupfen-Patienten häufig heftige allergische Schübe auslösen. Die gute Nachricht: Klassische Entspannungsmethoden wie leichte Ausdauersport oder Meditation können helfen, allergische Symptome zu lindern.
  • In der Stadt fliegen weniger Pollen als auf dem Land? Jein! Auf den ersten Blick klingt diese These natürlich einleuchtend und mag für einige Pollenarten auch zu treffen. Angesichts der biologischen Vielfalt in den Städten ist sie aber nicht haltbar: Zwischen Häusern und Straßen blüht es rege – in Parks, Gärten, Dachgärten und Balkonen. Ein Pappelallergiker, der just in einer Pappelallee wohnt, kann mit einem erholsamen Spaziergang im ländlichen Kiefernwald durchaus Erholung finden!
  • Heuschnupfen hat man entweder schon als Kind oder gar nicht? Nein! Tatsächlich tritt gehäuft Schnupfen häufig schon im Kindesalter auf, doch haben gerade in den letzten Jahren später Erkrankungen zugenommen – auch bei Erwachsenen ohne vorherige andere Allergien.
  • Heuschnupfen ist eine Sommer-Krankheit? Leider nein! Zwar liegt die Hauptsaison zwischen April-August, das stimmt schon. Die ersten Pollen fliegen jedoch bereits im Dezember/Januar, dann geht es das gesamte früher, den Sommer und den Herbst weiter bis im Oktober/November endlich Schluss ist… Nun ja, für 1-2 Monate.
  • Im Gebirge fliegen keine Pollen! Ja, sofern wir vom Hochgebirge sprechen! Ab einer Höhenlage von 1.600m ist die Luft tatsächlich nahezu pollenfrei – der ideale Urlaubsort für Heuschnupfen-geplagte!

Quellen

  • Stefan Silbernagl: Taschenatlas Pathophysiologie. Thieme, 2009, ISBN 3131021934
  • Claus Werning: Medizin für Apotheker : ein Handbuch mit Grundwissen für die Praxis; 164 Tabellen. Wiss. Verl.-Ges., 2008, ISBN 3804720854
  • Selbsthypnose hilft bei Heuschnupfen. In „Ärzte-Zeitung“, (2005), 126, ISSN 0175-5811
  • Antihistaminikum öffnet Heuschnupfen-Nasen. In „Ärzte-Zeitung“, (2003), 60, ISSN 0175-5811
  • Christa Hermann: Antihistaminika – Heuschnupfen ade. In „Arzt & Wirtschaft“, (2002), 3, ISSN 0177-7068
  • Behandlung bei Heuschnupfen. In „Ärzte-Zeitung“, (2000), 140, ISSN 0175-5811
  • ur:Heuschnupfen Kreuzallergie bei Vielgeplagten. In „VDI“ NR. 012 VOM 24.03.2000 SEITE 030, (2000), ISSN 0042-1758
  • Elke Oberhofer: Mit Heuschnupfen nicht ans Steuer! In „Allergo Journal“, 23(2014), 5, S. 10 – 10, ISSN 0941-8849
  • Nasalspray hält Heuschnupfen in Schach. In „Ärzte-Zeitung“, (2013), 108, ISSN 0175-5811
  • Mit dem Alter wird Heuschnupfen lästiger. In „Ärzte-Zeitung“, (2012), 47, ISSN 0175-5811
  • Globuli im Einsatz gegen Heuschnupfen. In „Ärzte-Zeitung“, (2011), 40, ISSN 0175-5811
  • Expertengespräch: Heuschnupfen und andere Allergien. In „Schweiz Z Ganzheitsmed“, 22(2010), 2, S. 4 – 4, ISSN 1663-7607
  • Heuschnupfen – Nasensprays effizienter als Tabletten. In „Pneumologie“, 60(2006), 9, S. 525 – 525, ISSN 0934-8387
  • Heuschnupfen – Italiener leiden am meisten. In „Pneumologie“, 59(2005), 5, S. 304 – 304, ISSN 0934-8387
  • Ulrike Wepner: Erleichterung für schwer Heuschnupfen-Geplagte. In „Allergo Journal“, 24(2015), 5, S. 67 – 67, ISSN 0941-8849
  • Zu selten Steroide bei Heuschnupfen. In „Ärzte-Zeitung“, (2008), 92, ISSN 0175-5811
  • Immuntherapie bei Heuschnupfen reduziert Medikamentenverbrauch. In „Ärzte-Zeitung“, (2007), 154, ISSN 0175-5811
  • ct-Arzneimittel – Wirksames Heuschnupfen-Mittel. In „Arzt & Wirtschaft“, (2002), 3, ISSN 0177-7068
  • Handbuch Heuschnupfen. In „Ärzte-Zeitung“, (2000), 189, ISSN 0175-5811
  • Angelika Bauer-Delto: „Heuschnupfen“ durch Heuschrecke. In „Allergo Journal“, 21(2012), 3, S. 196 – 196, ISSN 0941-8849
  • Pflanzliche Alternative bei Heuschnupfen. In „Ärzte-Zeitung“, (2014), 46, ISSN 0175-5811
  • Nasenjucken deutet auf Heuschnupfen. In „Ärzte-Zeitung“, (2012), 7, ISSN 0175-5811
  • Hilfe bei Heuschnupfen. In „Allergo Journal“, 21(2012), 3, S. 220 – 220, ISSN 0941-8849
  • Mit Akupunktur gegen Heuschnupfen. In „Ärzte-Zeitung“, (2010), 22, ISSN 0175-5811
  • Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind: Unser Kind ist allergisch. Maier, 1989, ISBN 3473427152
  • Friedrich Horak: Die Erreger des Heufiebers : med.-botan. Dokumentation d. Pollenallergie in Mitteleuropa. Urban und Schwarzenberg, 1979, ISBN 3541089210
  • Karl-Heinz Graefe: Pharmakologie und Toxikologie : 201 Tabellen. Thieme, 2011, ISBN 3131428619