Beifußpollen-Allergie

Was ist die Beifußpollen-Allergie?

Die Beifuß- oder Beifußpollenallergie wird aufgrund der Blütezeit der Pflanze auch als Spätsommerheuschnupfen bezeichnet. Zudem wird er mit anderen Pollenallergien unter den Begriffen saisonal-allergische Rhinokonjunktivitis beziehungsweise saisonal-allergische Rhinitis und Pollinosis zusammengefasst.

Neben der Allergie gegen Beifuß wird auch die Überreaktion auf das verwandte Beifuß-Ambrosia-Gewächs oftmals als Beifuß-Allergie bezeichnet.

Pollenflugzeit des Beifuß

Die Beifuß-Blütezeit erstreckt sich in der Regel von Juni bis September. Abhängig von der Wetterlage kann der Beifuß allerdings auch bereits im Mai und bis zum ersten Frost Pollen abgeben.

Betroffene Regionen der Beifußpollen

Während der Beifuß vor allem als Gewürz in Gärten oder landwirtschaftlich angepflanzt wird, ist die Beifuß-Ambrosie eine in Europa eigentlich nicht heimische Pflanze – die sich selbstständig und gefährlich weit ausbreitet.

Da es sich um recht anspruchslose Gewächse handelt, gedeihen die krautigen Pflanzen nahezu überall. Sogar an Wegrändern können sie auftreten. Besonders viele und jeweils zahlreiche Vorkommen finden sich im Süden Deutschlands

Wie sehen Beifußpollen aus?

Beifuß Pollen sind aufgrund ihrer geringen Größe lediglich in großen Mengen und auch dann nur als gelber Staub zu erkennen. Unter dem Mikroskop sind die einzelnen Polen jeweils eiförmig und weisen Einkerbungen auf, die sich über die gesamte Länge erstrecken.

Die Pollen der Beifuß-Ambrosie sind hingegen kugelrund und erinnern durch ihre zipfeligen Auswüchse an die stachligen Schalen von Kastanien.

Kreuzallergene bei der Beifußpollenallergie

Die potenziellen Kreuzallergene bei einer bestehenden Allergie gegen Beifuß sind zahlreich und vielseitig. Daher kommen Kreuzallergien auch recht häufig vor. Gleiches gilt für die Beifuß-Ambrosie. Mögliche Kreuzallergene sind:

  • Andere Pflanzenpollen, wie Chrysanthemen, Löwenzahn, Kamille und Estragon
  • Kräuter und Gewürze, wie Thymian, Basilikum, Kümmel, Mayoran, Oregano, Dill, Koriander, Petersilie, Anis, Zimt, schwarzer und grüner Pfeffer, Chili und Paprika, Knoblauch, Curry und Ingwer
  • Gemüse, wie Sellerie, Karotten, Kartoffeln, Artischocken und Tomaten
  • Obst, wie Melonen, Kiwis, Litschis, Äpfel und Mangos
  • Sonnenblumenkerne und Erdnüsse

Welche Kreuzreaktionen gibt es bei der Beifußpollen-Allergie?

Die möglichen Kreuzreaktionen bei einer zugleich bestehenden Beifuß- und anderen Pollenallergie, unterscheiden sich nicht voneinander. Betroffen sind die oberen Atemwege und die Augen. Lediglich der Zeitpunkt des Auftretens kann sich aufgrund der Blühphase unterscheiden.

Handelt es sich hingegen um Kreuzreaktionen mit Lebensmitteln, sind die folgenden Symptome möglich:

  • Juckreiz, Kribbeln und Schwellungen vor allem an den Kontaktstellen, also Lippen, Zunge, Mundschleimhaut – aber auch Rachen und Luftröhre können betroffen sein, wodurch sogar Atemnot auftreten kann
  • Ausschläge
  • Verdauungsstörungen, wie Übelkeit, Blähungen und Durchfall

Was gibt es bei der Beifußpollen-Allergie zu beachten?

Da Beifuß eine sehr hohe allergene Potenz aufweist, die von der Beifuß-Ambrosie sogar noch übertroffen wird, können sehr schnell schwere Allergiesymptome und sogar lebensbedrohliche Zustände auftreten. Auch die Entwicklung von allergischem Asthma ist ein potenzielles Risiko bei der Beifußpollenallergie.

Hierdurch und durch die weite Verbreitung sowie die extrem große Pollenmenge, die von jeder einzelnen Pflanze abgegeben werden kann, ist ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln der Allergie von entscheidender Bedeutung für Ihre Gesundheit.

Suchen Sie daher schnellstmöglich einen Arzt auf, setzen Sie auf pollenreduzierende Maßnahmen und lindernde Medikamente und verzichten Sie wenn nötig auf Lebensmittel und Gewürze, die Kreuzreaktionen auslösen.

Symptome der Beifußpollen-Allergie

Wie bereits erwähnt, sind die Symptome der Beifußpollenallergie vor allem auf die oberen Atemwege und die Augen beschränkt. Typische Anzeichen sind:

  • Gereizte Augen: Sie brennen, jucken und tränen, was zu einer deutlichen Rötung und auch zu Schwellungen führen kann.
  • Nase: Die Nase läuft, die Schleimhäute schwellen an und das Atmen durch die Nase wird dadurch erschwert. Durch die Reizung kommt es zudem zu häufigem Niesen.
  • Obere Atemwege: Husten und verengte Atemwege können auftreten, wenn die allergischen Reaktionen besonders schwer ausfallen. Atemnot und Schmerzen in den Bronchien sind mögliche Folgen daraus – die teilweise lebensbedrohlich sein können.
  • Allgemeinbefinden: Durch die ständige Reizung der Schleimhäute, Schwellungen und Entzündungsreaktionen ist der Körper stark belastet. Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, anhaltende Müdigkeit und sogar Fieber sind mögliche Folgen.

Was hilft gegen die Beifußpollen-Allergie?

Aufgrund der hohen allergenen Potenz und weiten Verbreitung von Beifußpollen, kann die Allergie stark belastend und einschränkend sein und sich schnell verschlimmern. Daher sollten Sie frühzeitig und umfassend gegen die Allergie vorgehen. Dafür stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.

Hausmittel gegen die Beifußpollen-Allergie

Durch den potenziell schweren Allergieverlauf sind die Hausmittel lediglich als Ergänzung zu einer Therapie zu verstehen. Bewährt haben sich:

  • Salzwasser und kalte Güsse: Nutzen Sie eine Kochsalzlösung oder in der Apotheke erhältliche Emser-Salz-Dosen für Nasenduschen. Hiermit spülen Sie die Pollen direkt von der Schleimhaut. Zudem wirkt die Nasendusche abschwellend und reizlindernd. Kalte Güsse oder Kompressen auf Augen und Nase bringen einen ähnlichen Effekt.
  • Hygiene: Während der recht langen Pollenflugzeit legen sich Allergene bei jedem Aufenthalt im Freien auf Kleidung, Haare und Haut. Um den Kontakt so gering wie möglich zu halten, sollten Sie daher die Kleidung wechseln und alle unbedeckten Hautbereiche waschen, wenn Sie nach Hause kommen.

Medikamente gegen die Beifußpollen-Allergie

Setzen Sie Antihistamine ein, um die Allergiesymptome zu behandeln. Diese sind in verschiedenen Darreichungsformen – wie Pillen, Nasenspray und Augentropfen – rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Als Wirkstoffe haben sich Loratadin und Cetirizin bewährt.

Bei besonders schweren Formen oder beginnendem allergischen Asthma kann Ihnen ein Allergologe zudem weitere Medikamente verschreiben.

Natürliche Mittel und alternative Behandlungsformen gegen die Beifußallergie

Wie bereits bei den Hausmitteln sollten Sie die alternativen Heilmethoden als zusätzliche Therapie verstehen. Besonders bei schweren Verläufen der Beifußallergie können diese – zumindest allein – oftmals nicht schnell genug für eine ausreichende Besserung sorgen. Langfristig sind die ganzheitlichen Methoden aber durchaus sinnvoll.

  • Alternative Heilmethoden: Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin, Schüssler Salze und Bachblüten sollen die Allergieneigung senken und behandeln daher nicht nur die Symptome.
  • Ernährung: Bei vorhandenen Kreuzallergien sollten Sie auf die auslösenden Lebensmittel natürlich verzichten. Dennoch ist es aber wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Vor allem antioxidativ wirkende Vitamine, Kalzium, Magnesium und Omega-3-Fettsäuren haben positive Auswirkungen auf die Allergie.

Hyposensibilisierung gegen den Beifußpollen

Außerhalb der Beifußpollenflugzeit kann unter ärztlicher Aufsicht eine kontrollierte Konfrontation mit den Allergenen erfolgen. In regelmäßigen Abständen und abgestimmten Dosierungen wird das Immunsystem langsam an die Pollen gewöhnt, um schwere allergische Reaktionen zu vermeiden.

Bereits aufgrund der langen Pollenflugzeit und der hohen allergenen Potenz der Beifußgewächse ist diese Therapie sinnvoll, um langfristig nicht nur für Linderung zu sorgen sondern auch die Folgerisiken zu reduzieren.

Entspannungstechniken praktizieren

Wenn Sie regelmäßig Entspannungstechniken – wie autogenes Training oder Meditation – anwenden, können Sie dadurch Stressbelastungen und zugleich den Schweregrad der allergischen Reaktionen reduzieren. Diese Maßnahme erscheint ungewöhnlich und wird immer noch unterschätzt, kann jedoch überraschende Erfolge erzeugen.[ p]

Den Pollenkontakt reduzieren

Während der Beifußpollenflugzeit kann der Körper aufgrund der großen Pollendichte schnell überfordert sein und sehr stark reagieren, was wiederum zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann. Sie sollten den Kontakt zu den Allergenen daher so gut wie möglich meiden beziehungsweise einschränken.

  • Kleidung: Sofort nach dem Betreten der Wohnung wechseln, häufig waschen und keinesfalls draußen trocknen.
  • Körper: Hände, Gesicht und alle anderen unbedeckten Hautbereiche nach jedem Aufenthalt im Freien waschen. Abends duschen, das Haar waschen und die Nase mit Salzwasser ausspülen.
  • Türen und Fenster: Bringen Sie spezielle Pollenschutzgitter an, um Pollen beim Lüften draußen zu halten.
  • Hausputz: Staubsauger mit HEPA-Filter und feuchtes Wischen reduzieren die bereits in der Wohnung vorhandenen Beifußpollen.
  • Aufenthalte im Freien: Leiden Sie bereits unter starken Symptomen, sollten Sie Aufenthalte im Freien zeitlich so weit wie möglich begrenzen und sich dabei mit Antihistaminen schützen.

Woher wissen Sie, dass Sie allergisch gegen Beifuß sind?

Aufschluss bringt nur ein Allergietest. Hierbei werden verschiedene Allergene auf die Haut gegeben und die Haut leicht angestochen. Folgen Rötungen und Schwellungen, ist der Verdacht bestätigt. Bei uneindeutigen Resultaten können Bluttests und Provokationstests folgen.

Hinweis: Da Antihistamine die allergischen Reaktionen unterdrücken können, sollten Sie vor den Tests auf eine Einnahme der Medikamente verzichten. Sprechen Sie dies aber im Vorfeld mit Ihrem Arzt ab, um gesundheitsgefährdende Situationen zu vermeiden.

Quellen

  • Pollenallergie: Gute Noten für subkutane Immuntherapie. In „Ärzte-Zeitung“, (2011), 203, ISSN 0175-5811
  • Naoko Fujimoto: Mugwort’s Leaves. In „Prairie Schooner“, 88(2014), 4, S. 45 – 45, iSSN 1542-426X
  • Michael Adolph: Ernährungsmedizin : nach dem neuen Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer; 276 Tabellen. Thieme, 2010, ISBN 3131002948
  • Dieter Beckmann: Alraun, Beifuß und andere Hexenkräuter : Alltagswissen vergangener Zeiten. Campus-Verl., 1990, ISBN 3593343363
  • Kreuzreaktionen zwischen Beifuß und Ragweed. In „Ärzte-Zeitung“, (2006), 32, ISSN 0175-5811
  • Beifuß-Ambrosie macht häufig krank. In „Ärzte-Zeitung“, (2010), 156, ISSN 0175-5811
  • B. Wüthrich: Nahrungsmittelallergie: das »Sellerie-Beifuß-Gewürz-Syndrom«: Assoziation mit einer Mangofrucht-Allergie? In „DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift“, 109(1984), 25, S. 981 – 986, ISSN 0012-0472