Birkenpollenallergie

Was ist die Birkenpollenallergie?

Birkenallergie, Pollinosis, Birkenpollenallergie, saisonal-allergische Rhinitis/Rhinokonjunktivitis oder Heuschnupfen – egal wie die Allergie gegen Birkenpollen bezeichnet wird, sie gehört zu aggressivsten Allergien gegen Pollen überhaupt und tritt oftmals nicht alleine auf.

Neben der Möglichkeit von Kreuzreaktionen, kann aus einer Birkenpollenallergie auch allergisches Asthma entstehen. Dieses kann wiederum lebensgefährlich sein. Wenn Sie unter einer solchen Allergie leiden, sollten Sie also mit entsprechenden Mitteln und Maßnahmen dagegen vorgehen.

Pollenflugzeit der Birke

Birken geben ihre Pollen in großen Mengen und dazu für lange Zeit ab. Der Pollenflug setzt oftmals bereits dann ein, wenn das Thermometer über 15°C steigt. Damit ist die Pollenflugzeit der Birke nicht ganz klar einzugrenzen, kann von Februar oder März bis in den Juli andauern. Die pollenreichste Phase liegt für gewöhnlich im April. Eine genaue Übersicht hierzu gibt es auch in unserem Pollenkalender.

Betroffene Regionen der Birkenpollen

Birken verschönern die Städte, sind in Parks und auf dem Land sowohl im Süden als auch Norden anzutreffen. Obwohl die Birkenpollenallergie stetig zunimmt, werden vermehrt Birken als Alleenbäume oder Begrünung in Städten gepflanzt. Der Grund hierfür findet sich in dem genügsamen Charakter der Bäume, die auch auf mageren Böden gedeihen und nur wenig Pflege benötigen.

Neben der zunehmenden Verbreitung der Birke beziehungsweise der steigenden Anzahl der Bäume, ist auch die Verteilung der Pollen problematisch. Vom Wind getragen, können diese über hunderte von Kilometern verweht werden – Allergiker sind also selbst in eigentlich birkenfreien Gebieten nicht immer symptomfrei.

In bergigen Regionen sowie am Meer ist die Pollenmenge aber für gewöhnlich geringer.

Mastjahre der Birke

Die sogenannten Mastjahre der Birke stellen Pollenallergiker auf eine harte Probe. Während dieser Zeit setzen Birken besonders viele Pollen frei. Die Mastjahre betreffen in der Regel die geraden Jahreszahlen. Allergiker leiden währenddessen also noch mehr als in ungeraden Jahren. Gute Vorbereitung kann demnach nicht schaden, dennoch sollten Allergiker nicht gleich in Panik verfallen: Auch Mastjahre können unterschiedlich stark ausfallen. Die Anzahl der blühenden Bäume variiert von Jahr zu Jahr zwischen 30 und 70 Prozent.

Das hauptverantwortliche Allergen der Birke (lat. Betula pendula) trägt den Namen Bet v1, und dient weltweit als Modellallergen in der Forschung. Als Allergene bezeichnet man allgemein Stoffe, die in der Lage sind, beim Menschen Allergien auszulösen. Österreichische Wissenschaftler um Erika Jensen-Jarolim vom Messerli Forschungsinstitut in Wien konnten an Bet v1 nachweisen, dass ein Mangel an Eisen in der Pflanze aus den sonst harmlosen Pollen ein Allergen werden lässt.

Die Bindung des Eisens erfolgt über sogenannte molekulare Taschen in der Birkenzelle. Bleiben diese Taschen leer, wird das Birkenpollenprotein zum Allergen und kann bei Mensch und Tier allergische Reaktionen hervorrufen.

„Die (verminderte) Eisen-Beladung des Birkenproteins könnte mit verschärften Umweltbedingungen, denen die Pflanzen ausgesetzt sind, zusammenhängen“, sagt Erika Jensen-Jarolim. „Es gibt möglicherweise sogar einen direkten Zusammenhang zwischen Umweltbelastung und steigenden Allergie-Zahlen.“

Wie sehen Birkenpollen aus?

Die Birkenpollen wirken mit bloßem Auge wie ein gelb-weißliches Pulver. Jeder einzelne Pollen erscheint ein feines Körnchen oder Kügelchen zu sein. Erst unter dem Mikroskop zeigt sich, dass der Birkenpollen nicht ganz kugelrund, sondern leicht eckig ist und sogar über kleine Fortsätze verfügt.

Feinstaub an Pollen fördert Entzündungen

Auch Feinstaub, insbesondere Dieselrußpartikel, können sich an die Birkenpollenoberfläche binden und die Produktion von pollenassoziierten Lipidmediatoren (PALM) fördern. Auf der Nasenschleimhaut setzen die Pollen dann PALM frei, was zu einer zusätzlichen Entzündung führt. Je mehr Rußpartikel sich auf den Pollen befinden, desto stärker die Entzündung.

So haben sich sowohl das Erscheinungsbild als auch die Aggressivität der Birkenpollen in den letzten Jahren, besonders in Städten, verändert.

Kreuzallergene bei der Birkenpollenallergie

Im Verlauf der Birkenpollenallergie kann der Körper auch gegen weitere Stoffe sensibilisiert werden. Kommt es hierzu, ist von sogenannten Kreuzallergien beziehungsweise Kreuzreaktionen die Rede. Bei der Birkenpollenallergie sind Kreuzreaktionen vor allem mit Obst, Gemüse, Kräutern, Nüssen und anderen Pollenarten möglich.

Welche Kreuzreaktionen gibt es bei der Birkenpollenallergie?

Kreuzreaktionen bei einer Birkenpollenallergie treten vor allem aber nicht ausschließlich bei den folgenden Pollen und Lebensmitteln auf:

  • Pollen von: Hain-, Rot- und Hopfenbuche, Eiche, Erle, Hasel und Edelkastanie
  • Kräuter und Gewürze: Anis, Basilikum, Dil, Litschil, Chili, Koriander, Kümmel, Liebstöckel, Majoran, Oregano, Pfefferminz, Thymian
  • Obst: Apfel, Aprikose, Banane, Birne, Kirsche, Kiwi, Pfirsich, Pflaume
  • Gemüse: Fenchel, Avocado, Karotte, Sellerie, Tomate
  • Hülsenfrüchte, Nüsse und Kerne: Cashewkerne, Erdnüsse, Haselnuss, Mandel, Pistazie und Soja

Der Umgang mit Kreuzreaktionen bei einer Birkenpollenallergie

Kreuzreaktionen bei einer Birkenpollenallergie fallen nicht in jedem Fall gleich stark aus. Es gibt durchaus Möglichkeiten, durch bestimmte Maßnahmen mögliche Allergiesymptome zu lindern oder diesen sogar gänzlich vorzubeugen. Dazu gehören:

  • Schälen: Bei Obst und Gemüse sitzen die meisten Allergene in oder direkt unter der Schale. Wird diese entfernt, wird also auch die Allergen-Anzahl verringert. Bestenfalls bleiben allein dadurch allergische Symptome aus.
  • Garen: Backen, Braten, Kochen oder Dünsten – sobald die Allergene gegart werden, verändern sie sich und denaturieren. Der Körper erkennt sie dann nicht mehr als „gefährliche“ Stoffe. Allergiesymptome bleiben aus. Allerdings bleiben hierbei leider auch Vitamine und andere gesunde Inhaltsstoffe auf der Strecke.
  • Sortenauswahl: Nicht alle Sorten lösen gleichermaßen starke Allergiereaktionen aus. So sind bei den Äpfeln beispielweise Granny Smith häufig stärker reizend als Boskop oder Cox Orange. Hier kann es aber individuelle Unterschiede geben, weswegen sich die Dokumentation der gegessenen Sorten, der Zubereitungsform und Menge sowie der folgenden Allergiesymptome lohnt.

Symptome der Birkenpollenallergie

Typische Symptome einer Birkenpollenallergie ähneln zunächst stark den Anzeichen eines Schnupfens oder einer Erkältung. Es gibt jedoch auch Unterschiede. Charakteristisch sind:

  • Gereizte Augen: Gerötete, brennende, juckende und tränenden Augen treten sehr häufig auf. Auch Bindehautentzündungen in der Folge sind möglich.
  • Geschwollene Schleimhäute: Die Nase wird rot und läuft, die Schleimhäute in ihr und im Rachen schwellen an, jucken und sind gereizt. Es kommt zu Niesanfällen, Husten und wunden Stellen. Typisch ist, dass das Nasensekret klar bleibt und nicht wie bei Schnupfen trüb oder eitrig wird.
  • Kopfschmerzen: Wer unter einer Birkenpollenallergie leidet, hat bei starken Allergieschüben auch häufig anhaltende Kopfschmerzen oder ein Druckgefühl.

Fallen Ihnen derlei Symptome auf, suchen Sie einen Arzt – am besten direkt einen Allergologen – auf. Je frühzeitiger die Therapie beginnt, desto größer sind die Chancen einer schnellen Linderung und einer erfolgreichen Hyposensibilisierung.

Welche Symptome können bei einer Kreuzallergie gegen Nahrungsmittel auftreten?

Etwa die Hälfte aller Birkenpollenallergiker entwickelt mit der Zeit auch Kreuzallergien. Richtet sich das Immunsystem gegen andere Pollen, unterscheiden sich die Symptome nicht von denen der Birkenpollenallergie. Anders bei Allergien gegen Obst, Gemüse, Nüsse und Kräuter. Diese können mit den folgenden Symptomen einhergehen:

  • Schwellungen: Lippen, Zunge, Mundschleimhaut und sogar die Speise- und Luftröhre können bis hin zur Atemnot anschwellen. Begleitet wird diese Reaktion meist von auffälligen Rötungen.
  • Juckreiz: Kribbeln im Hals, Juckreiz auf den Lippen und der Zunge oder im gesamten Mund können mit einer Kreuzallergie gegen Lebensmittel einhergehen.
  • Verdauungsbeschwerden: Magendruck und Übelkeit sind möglich. Durchfall tritt seltener auf.
  • Hautausschläge: Hautausschläge sind bei Allergien keine Seltenheit und treten nicht nur an den Kontaktstellen zu den Allergenen auf.

Veranlagung für Allergien wird vererbt

Neben den Umwelteinflüssen spielt auch das Vorkommen von Allergien in der Familie eine große Rolle. Als erblich gilt allerdings nur die Veranlagung, eine Allergie zu entwickeln, nicht eine spezifische Allergie selbst. Wenn ein Elternteil Allergiker ist, besteht eine 20 bis 40 prozentige Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens eine Allergie zu entwickeln. Sind beide Elternteile betroffen, so steigt das Risiko auf 40 bis 60 Prozent. Reagieren beide Elternteile auf das gleiche Allergen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf 80 Prozent. Hat kein Elternteil eine Allergie, bleibt immer noch ein fünf bis 15 prozentiges „Restrisiko“.

Was gibt es bei der Allergie gegen Birkenpollen zu beachten?

Wird eine Birkenpollenallergie festgestellt, jedoch nicht therapiert, kann sich diese auf Dauer verschlimmern und zum allergischen Asthma entwickeln. Auch Kreuzallergien sind wahrscheinlicher, wenn nicht die geeigneten Maßnahmen ergriffen werden. Hierzu gehören:

  • Pollenkontakt gezielt reduzieren
  • Antihistaminika verwenden
  • Entspannungstechniken erlernen
  • Spezielle Textilien für Allergiker benutzen

Unnötig ist es hingegen, allein aus Angst vor möglichen Kreuzallergien auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten. Erst wenn gegen diese eine Allergie besteht, sollten sie vom Speiseplan gestrichen oder lediglich in gegarter Form gegessen werden.

Birkenpollenallergie muss behandelt werden

Eine Pollenallergie ist keine Bagatelle und sollte unbedingt behandelt werden. Zum einen kann sich aus einer Pollenallergie ein allergisches Asthma entwickeln. Man spricht dabei von einem Etagenwechsel von den oberen Atemwegen auf die unteren Atemwege. Zum anderen kann sich zu einer Pollenallergie eine Kreuzallergie auf Nahrungsmittel entwickeln, die mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität einhergeht.

Der Beitrag Kreuzallergie – warum die Behandlung des Heuschnupfens so wichtig ist geht ausführlich auf diese, teils lebensbedrohliche, Folgeerkrankung ein.

Was hilft gegen die Birkenpollenallergie?

Obwohl die Birkenpollenallergie allein aufgrund der Pollenmenge und des langen Pollenflugs stark einschränkend ist, kann sie vergleichsweise einfach und auf vielfältige Weise therapiert werden. Von speziellen Medikamenten über die Hyposensibilisierung bis hin zu Hausmitteln stehen Ihnen also zahlreiche Möglichkeiten der Linderung zur Verfügung.

Natürliche Wirkstoffe und Hausmittel bei Birkenpollenallergie

Die Liste der Hausmittel und natürlichen gegen Heuschnupfen ist lang. Oftmals bringen diese aber nicht allein den Erfolg, können aber in Verbindung mit Medikamenten die Symptome deutlich lindern. Zu ihnen gehören:

  • Tees: Tee beziehungsweise Mischungen aus Schafgarbe, Salbei, Brennnessel und Mariendistel haben sich bewährt.
  • Aloe Vera: Als Saft eingenommen bewirkt Aloe Vera eine Linderung der Symptome, da es die Entzündungen hemmt.
  • Manuka-Honig mit hohem MGO-Gehalt: Ebenfalls entzündungslindernd wirkt der wertvolle Manuka-Honig. Dieser enthält eine Art natürliches Antibiotikum und kann damit die Symptome verringern.
  • Propolis: Ein weiteres wertvolles Bienenprodukt ist Propolis, das eingenommen den Körper stärkt und bei einer Vielzahl von Störungen und Krankheiten eingesetzt werden kann.
  • Vitamine A, C, E und Zink: Die Vitamine und Zink helfen dabei, die allergiebedingten Entzündungsreaktionen zu mindern.
  • Omega-3-Fettsäuren: Die Omega-3-Fettsäuren haben einen immunstärkenden und entzündungshemmenden Effekt. Leider kommen sie nur in wenigen Lebensmitteln in ausreichendem Maße vor – ein Mangel daran ist daher weit verbreitet. Setzen Sie mehrmals wöchentlich fetten Seefisch auf den Speiseplan und binden Sie Chia Samen in Ihre tägliche Ernährung ein, um die Versorgung zu verbessern.

Medikamente bei Birkenpollenallergie

Antihistamine, wie Cetirizin und Loratadin, werden in vielen Darreichungsformen angeboten. Nasensprays und -tropfen, Augentropfen und Tabletten wirken gezielt. Zudem sind die Wirkstoffe schnell und können über mehrere Stunden hinweg für Beschwerdefreiheit oder zumindest stark gelinderte Symptome sorgen.

Reduzierung der Pollen im Umfeld

Ein Kontakt zu den Auslösern einer Birkenpollenallergie lässt sich im Alltag kaum vermeiden. Die Pollen fliegen in der Luft, haften an der Kleidung, an Verkehrsmitteln und gelangen auch in Wohnung oder Haus. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, das Pollenaufkommen in den eigenen vier Wänden zu reduzieren und damit die Symptome zu lindern.

  • Kleidungswechsel: Die Schuhe bleiben vor der Tür, direkt nach dem Betreten der Wohnung wird zudem die Kleidung vollständig abgelegt und bis zur Wäsche luftdicht verwahrt. An ihr haftende Pollen verteilen sich so weniger in den eigenen vier Wänden. Die Wäsche sollte zudem nicht im Freien trocknen.
  • Abwaschen und Ausspülen: Duschen Sie lieber direkt nach dem Heimkommen, als am Morgen. Hierdurch spülen Sie die Pollen von der Haut und aus den Haaren. Zusätzlich empfiehlt sich eine Nasendusche mit Salzwasser.
  • Pollenschutzgitter: Bei jedem Lüften gelangen Pollen mit der Außenluft in die Wohnung. Spezielle Pollenschutzgitter halten sie draußen und verringern damit die Symptome in den eigenen vier Wänden.
  • Hausputz: Befinden sich bereits größere Mengen Pollen in der Wohnung, bringen Pollenschutzgitter, Duschen und Kleidungswechsel natürlich wenig. Anfänglich sollten daher alle Textilien gewaschen oder wenn möglich dampfgereinigt werden. Weiterhin sind alle Böden gründlich zu saugen und zu wischen. Auch dadurch kann die Pollenanzahl verringert werden.
  • HEPA-Filter: Luftfiltergeräte und spezielle Staubsauger wirbeln und verteilen auch die winzigen Birkenpollen nicht, sondern entfernen diese aus der Luft. Achten Sie daher beim Kauf darauf, dass ein HEPA-Filter verbaut ist.

Entspannungstechniken lernen

Allergien können durch eine Art unbemerkte Konditionierung verschlimmert werden. Lernen Sie unbewusst, dass Sie im Grünen, bei Sonnenschein oder generell im Frühling permanent niesen und husten müssen, können diese Symptome selbst in pollenfreien Zeiten auftreten. Zudem verschlimmert auch Stress die Birkenpollenallergie.

Sinnvoll ist es daher bei der Birkenpollenallergie, Entspannungstechniken – wie Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation – zu erlernen. Auch Meditation sowie Hypnose können eine deutliche Verbesserung bewirken.

Homöopathie gegen die Birkenpollenallergie

Homöopathische Globuli und Tropfen oder Schüssler Salze können bei einer Birkenpollenallergie sowohl kurzfristig für Linderung sorgen, als auch langfristig die Schwere der Allergie positiv beeinflussen. Bei diesen ganzheitlichen Ansätzen gibt es jedoch nicht das eine Mittel, dass bei allen Personen gleichermaßen hilft. Stattdessen muss individuell und auf Sie persönlich abgestimmt ausgewählt werden. Sinnvoll ist eine solche Therapie daher nur, wenn sie fachkundig durchgeführt wird.

Immunisierung

Bei der Immunisierung, der Allergie-Impfung beziehungsweise der Hyposensibilisierung wird dem Immunsystem die Überreaktion gegen die Birkenpollen gewissermaßen abgewöhnt. Dazu wird durch regelmäßigen, kontrollierten Kontakt mit den Allergenen – in Form von Injektionen, Tropfen oder Tabletten – eine Art Immunität geschaffen. In den meisten Fällen wird damit zumindest eine Linderung der Symptome erreicht, auch eine vollständige Heilung der Allergie ist auf diesem Wege aber möglich.

Für die Hyposensibilisierung bei der Birkenpollenallergie muss zwar etwas Geduld mitgebracht werden, die Therapie der Ursachen ist es auf lange Sicht jedoch mehr als wert. Die Kosten für eine derartige Behandlung können von der Krankenkasse übernommen werden.

Neun weitere einfache Maßnahmen, um besser mit einer Pollenallergie zu leben

  • Haare vor dem Schlafengehen waschen, um die Pollen auszuspülen, die sich im Laufe des Tages angesammelt haben
  • Teppiche und Gardinen regelmäßig absaugen und den Staubsauger mit einem Pollenfilter versehen, glatte Flächen häufig abwischen
  • Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen
  • Sonnenbrille und Hut schützen die Augen und Haare vor Pollenkontakt
  • nicht mit den Fingern in den Augen reiben
  • Wäsche nicht im Freien trocknen, da ihr sonst Pollen anhaften
  • Einbau eines Pollenfilters in das Auto
  • Urlaubsplanung: am Strand kann die Pollenkonzentration niedriger sein, wenn der Wind vom Meer weht, auch im Hochgebirge fliegen wenig Pollen
  • aktuelle Pollenflugvorhersagen beachten

Woher wissen Sie, dass Sie eine Allergie gegen Birkenpollen haben?

Steigt die Außentemperatur auf über 15°C, zeigen sich bei Betroffenen die typischen Symptome der Birkenpollenallergie. Dennoch kann diese ohne ärztlichen Test nicht eindeutig festgestellt werden, denn nicht nur die Birkenpollen fliegen zu dieser Zeit. Zudem ähneln die Anzeichen meist einer Erkältung.

Um eine Birkenpollenallergie eindeutig zu diagnostizieren, werden spezielle Tests durchgeführt. Darunter:

  • Prick-Test: Verschiedene allergenhaltige Lösungen werden mithilfe einer Schablone auf die Innenseite des Unterarms aufgetragen. Mit einer kleinen Lanzette wird die leicht angeritzt. Zeigen sich Rötungen und Schwellungen, bestehen Allergien.
  • Bluttest: In einer Blutprobe werden spezielle Antikörper gemessen. Diese geben Hinweise auf mögliche Allergien.
  • Provokationstest: Das Allergen wird als Sprühlösung direkt in die Nase oder Augen gegeben. Zeigen sich Symptome, ist die Allergie sicher nachgewiesen.

In manchen Fällen kann es nötig sein, mehrere Tests durchzuführen, um zu einem eindeutigen Ergebnis zu gelangen. Beachten Sie zusätzlich, dass Sie vor den Testungen keinerlei Allergie-Medikamente einnehmen – diese könnten die Ergebnisse verfälschen.

Möglichkeiten der Behandlung

Ursächlich lässt sich eine Pollenallergie nur durch die sogenannte Hyposensibilisierung behandeln.

Dieses, auch als spezifische Immuntherapie (SIT) bezeichnete Verfahren, erfolgt durch den Arzt, der das Allergen in steigender Dosierung über einen Zeitraum von ein bis fünf Jahren spritzt. Seit ein paar Jahren gibt es auch Impfstoffe und Tabletten, die der Arzt verschreiben kann, die ebenfalls zu einer Desensibilisierung führen.

Ist die Allergie nicht stark ausgeprägt, so lassen sich die Symptome gut mit antiallergischen Augentropfen und Nasensprays lindern oder im Vorfeld durch die Einnahme von Antihistaminika bekämpfen. Diese Tabletten verhindern die Freisetzung von Histamin aus den Zellen des Immunsystems, welches als verantwortlich für die allergischen Symptome gilt. Antihistaminika sollten möglichst frühzeitig eingenommen werden und sind freiverkäuflich in der Apotheke zu bekommen.

Zudem gibt es Nasenfilter, kleiner als Kontaktlinsen, die das Eindringen von Pollen in die Nase verhindern, ohne das Atmen zu beeinflussen. Dadurch reduzieren sich die typischen Symptome um bis zu 50 Prozent.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf Allergiker aus?

„Wir beobachten Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Pollenflug und dem Auftreten von Allergien“, sagt auch Professor Karl-Christian Bergmann, Allergologe vom Deutschen Polleninformationsdienst (PID) in Berlin. So beginnen, aufgrund der milden Winter zum Beispiel, die ersten Haselpollen bereits vor Weihnachten zu fliegen und nicht erst im Februar. Mit passenden Windverhältnissen können solche Pollen über 100 Kilometer weit getragen werden. Den Allergikern in Deutschland bleibt folglich kaum noch ein pollenfreier Monat.

Ozon steigert die Aggressivität der Pollen

Auch Ozon spielt eine große Rolle bei der Intensität und Häufigkeit von Allergien, wie Studien des Helmholtz-Zentrums und der Technischen Universität (TU) in München zeigen. „Die höhere Konzentration der Allergene in stark ozonbelasteten Gebieten passt zu den verstärkten, entzündlichen Reaktionen, die diese Pollen hervorrufen“, so Professor Dr. Claudia Traidl-Hoffmann von der TU. „Mit steigendem Ozongehalt der Luft intensivieren sich auch die Symptome von Pollenallergikern. Allergiker werden deshalb nicht nur durch längere Blühphasen, sondern auch durch potentere Pollen belastet.“

Mehr Pollen durch höhere CO2 Werte

„Wir wissen aus Experimenten in der Natur und im Labor, dass Kohlendioxid die Menge an Pollen erhöht“, sagt Annette Menzel von der Technischen Universität München. Da sich die Kohlendioxidkonzentration in der Luft weiter erhöhen wird, steigert sich auch die Pollenmenge in Zukunft weiter. Folglich nimmt auch die Belastung mit Birkenpollen stetig zu.

Fazit

Eine Birkenpollenallergie ist eine ernstzunehmende Erkrankung und sollte von einem Allergologen behandelt werden. Einerseits, um schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie allergischem Asthma und Kreuzallergien auf Lebensmittel vorzubeugen, andererseits, um den Frühling in vollen Zügen genießen zu können. Denn vor der einheimischen Birken gibt es so gut wie kein Entkommen.

Quellen

  • Feigen kreuzreagieren mit Birkenpollen. In „Ärzte-Zeitung“, (2010), 150, ISSN 0175-5811
  • Hyposensibilisierung gegen Birkenpollen. In „Ärzte-Zeitung“, (2008), 225, ISSN 0175-5811
  • SLIT wirksam bei Birkenpollen-Allergie. In „Versicherungsmedizin“, 67(2015), 01, ISSN 0933-4548
  • Allergien: Achtung Birkenpollen. In „Deutsches Ärzteblatt“, 112(2015), 17, ISSN 0012-1207
  • Joachim Rassow: Biochemie : … 50 Tabellen. Thieme, 2008, ISBN 3131253525
  • Allergierate steigt in Deutschland. In „Ärzte-Zeitung“, (2011), 40, ISSN 0175-5811
  • Pollenallergiker gesucht. In „Ärzte-Zeitung“, (2005), 108, ISSN 0175-5811

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