23 Hausmittel gegen Juckreiz

23 Hausmittel gegen Juckreiz

Wenn es kribbelt, krabbelt und juckt – was tun bei Juckreiz?

Er tritt am liebsten in ungünstigen Momenten auf und verleitet uns ganz unbemerkt zum Kratzen: Der Juckreiz. Gerade das, was instinktiv angeraten erscheint, macht den Reiz aber oftmals noch schlimmer. Zudem kann das Kratzen die Haut schädigen und zu Infektionen führen.

Dennoch müssen Sie bei nervigem Juckreiz, oder Pruritus – wie dieser in der medizinischen Fachsprache bezeichnet wird – nicht direkt zu Medikamenten greifen. Oftmals helfen einfache Hausmittel und lindern den Reiz nachhaltig. Damit Sie das passende Mittel oder die richtige Maßnahme auswählen können, müssen Sie natürlich zuvor die Ursache finden. Daher verraten wir Ihnen hier nicht nur wirksame Hausmittel, sondern auch hilfreiche Informationen rund um den Pruritus.

Ursachen für Juckreiz

Juckreiz ist immer lästig und erst recht sich selbst das Kratzen zu verbieten. Die Ursachen dahinter können allerdings vielfältiger Natur sein. So sind mögliche Auslöser:

  • Allergien und Überempfindlichkeiten: Waschmittel, Nüsse, Pollen, Tierhaare und vieles mehr können Allergien, pseudo-allergische Reaktionen und Überempfindlichkeiten auslösen. Diese gehen nicht selten mit Juckreiz aber auch Ausschlägen, Rötungen und Schwellungen einher.
  • Erkrankungen: Organische Erkrankungen, wie Diabetes, Niereninsuffizienz, Einschränkungen der Leberfunktion sowie neurologische Probleme können Juckreiz als Begleitsymptom aufweisen.
  • Falsche Hygiene: Vor allem, wer es mit der Hygiene übertreibt, leidet schneller unter Juckreiz. Aggressive Reinigungs- und Pflegeprodukte, lange Duschen und Bäder, heißes Wasser und einige Substanzen in Deodorants und Cremes können den natürlichen Hautschutz schädigen, die Haut und Kopfhaut reizen und belasten.
  • Hauterkrankungen: Nicht nur Schuppenflechte und Neurodermitis gehen mit häufigem Juckreiz einher. Auch andere Hauterkrankungen können dazu führen, dass die Haut oft juckt.
  • Infektionen: Bei juckenden Bereichen sind Viren und Pilze häufige Verdächtige. Herpes, Windpocken, Scheidenpilzinfektionen – sie alle und mehr können die Haut zum Kribbeln bringen.
  • Insektenstiche und Parasiten: Juckende Mückenstiche plagen zwar intensiv, allerdings nur für eine kurze Zeit. Neben ihnen können auch Bisse und Stiche von Läusen, Flöhen, Milben, Bienen, Wespen und vielen anderen Tierchen zum Kratzen verführen. Die Bezeichnung „Krabbeltierchen“ bekommt dadurch eine ganze neue Bedeutung.
  • Kleidung: Synthetische Fasern, die die Haut nicht atmen lassen, sehr rau sind oder kratzen, können vorübergehendes Jucken auslösen.
  • Psyche: Manche Menschen neigen zu psychisch bedingtem Juckreiz. Weitere Auslöser können jedoch auch Depression, Magersucht und Angstzustände sein. Das Jucken verschlimmert die nervliche Belastung meist noch und kann Betroffene enorm belasten.
  • Trockene Haut: Einer der häufigsten Auslöser für nervraubendes Jucken der Haut ist deren Trockenheit. Wie bereits erwähnt, kann der natürliche Hautschutz durch übertriebene beziehungsweise falsche Hygiene gestört werden. Aber auch trockene, warme Luft, genetische Veranlagung, Alter und eine unausgewogene Ernährung sowie Mangelzustände können sich dahinter verbergen.

Können Sie Juckreiz vorbeugen?

Bedingt und abhängig von der Ursache ist es durchaus möglich, juckender Haut vorzubeugen. Befolgen Sie dazu diese Tipps:

  • Halten Sie sich bei bekannten Allergien fern von den Auslösern. Tritt juckende Haut immer wieder – beispielsweise nach dem Verzehr von bestimmten Lebensmitteln oder nur in einer Jahreszeit – auf, lassen Sie Allergietestungen durchführen.
  • Wenn Sie täglich baden oder duschen, nutzen Sie dazu lauwarmes Wasser und kein heißes. Verwenden Sie zudem Pflegeprodukte, die rückfettend wirken.
  • Tragen Sie glatte, weiche und atmungsaktive Kleidung.
  • Versorgen Sie Ihre Haut und Ihren Körper ausreichend mit Flüssigkeit, Nähr- und Vitalstoffen. Trinken Sie täglich mindestens 1,5 Liter, ernähren Sie sich ausgewogen mit viel frischem Gemüse und setzen Sie gesunde Fette auf den Speiseplan. Das stärkt den Hautschutz, beugt der Austrocknung vor und reduziert das Risiko von Reizungen. Zu diesem Zweck sollten Sie auch auf den übermäßigen Konsum von Alkohol und Nikotin verzichten.
  • Bauen Sie feste Pausen in den stressigen Alltag. Belastungsbedingtes Jucken lässt sich so vermeiden oder zumindest reduzieren.
  • Nutzen Sie Luftbefeuchter gegen trockene Heizungsluft oder bei langen Aufenthalten in klimatisierten Räumen. Das verhindert die übermäßige Austrocknung der Haut.

Warum dürfen Sie bei Juckreiz nicht kratzen?

Wenn es juckt, wollen wir kratzen. Das ist durchaus sinnvoll. Immerhin könnte sich hinter dem Kribbeln ein auf der Haut laufendes Insekt verbergen oder auch ein Fremdkörper anderer Art. Kratzen könnte diesen entfernen.

Leider ist die evolutionär bedingte Reaktion in vielen Fällen nicht nur sinnlos, weil das Jucken nicht von außen, sondern von innen ausgelöst wird. Kratzen kann das Jucken sogar noch verschlimmern und darüber hinaus das Risiko für Infektionen und Hautschäden erhöhen. An und unter den Fingernägeln finden sich ebenso wie auf der Haut selbst schließlich zahlreiche Keime, die über aufgekratzte Stellen in die Haut gelangen und hier Entzündungen auslösen können.

Diese sogenannten Superinfektionen erhöhen das Risiko für Erkrankungen, Gewebeveränderungen und Narbenbildung. So sehr sie also auch möchten, kratzen Sie nicht.

Achten Sie bei Babys und Kleinkindern auf kurze Fingernägel ziehen Sie ihnen leichte, dünne Baumwollhandschuhe an, um bei Bedarf das Kratzen zu verhindern.

Hausmittel gegen Juckreiz

Je nach Ursache können sich Hausmittel als sehr wirksam gegen den Juckreiz erweisen und damit die Belastung verringern. Sie sollten aber natürlich passend ausgewählt werden. So wird beispielsweise stressbedingtes Jucken nicht unbedingt durch eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme gelindert werden – lässt sich aber mit Entspannungstechniken reduzieren.

Für allergische Juckreize gilt das wiederum nicht. Wenn Sie mit Hausmitteln gegen das Jucken vorgehen wollen, sollten Sie also zunächst den Grund erforschen – sofern das möglich ist.

Aloe Vera gegen Juckreiz

Aloe Vera versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und Vitamin E – dem Hautvitamin. Dazu besitzt es Substanzen, die Bakterien und Pilze bekämpfen und Entzündungen lindern können. Bei Juckreiz aufgrund trockener Haut, durch Infektionen und bei der Schuppung nach Sonnebrand ist dieses Hausmittel also bestens geeignet.

Schneiden Sie für die Anwendung ein Aloe Vera Blatt der Länge nach auf, kratzen Sie das Gel heraus und tragen Sie es auf die juckenden Bereiche auf. Belassen Sie es hier für mindestens 15 Minuten und entfernen Sie es bei Bedarf im Anschluss mit kühlem bis lauwarmem Wasser. Alternativ können Sie das Aloe Gel auch über Nacht auf der Haut belassen oder ein fertiges Aloe Vera Gel zur Hautpflege verwenden.

Apfelessig gegen Juckreiz

Apfelessig wirkt antiseptisch, lindert Juckreiz und bekämpft sowohl Bakterien als auch Pilze. Zudem kann sich der Apfelessig positiv auf die Balance zwischen Säuren und Basen auswirken. Bei entzündungsbedingtem Jucken, trockener Haut oder Infektionen bietet sich die Verwendung von Apfelessig also an.

Die Verwendung ist ausgesprochen einfach. Ist das Jucken auf einen kleineren Bereich begrenzt, tupfen Sie etwas Apfelessig direkt auf die Stelle und lassen Sie ihn hier für etwa 30 Minuten einwirken. Im Anschluss wird er mit lauwarmem Wasser abgespült.

Juckt die Haut großflächiger, verwenden Sie den Apfelessig einfach als Badezusatz. Hierzu geben Sie etwa drei große Tassen des Essigs in das lauwarme Badewasser und entspannen hierin für 15 bis 30 Minuten. Ein anschließendes Abspülen ist bei dieser Verdünnung nicht nötig.

Baden gegen Juckreiz

Wenn Sie ein besonders intensiver Juckreiz plagt, kann schon einmal der Spruch „Waschen hilft“ fallen. Obwohl übertriebene Hygiene nicht selten die Ursache für das Jucken ist, kann ein Bad tatsächlich Abhilfe schaffen.

Nehmen Sie – vor allem bei großflächigem Juckreiz – ein Vollbad mit Meersalz. Das Salz entspannt die Haut, pflegt sie und lindert dadurch das Jucken. Ideal ist es, wenn Sie im Anschluss Johanniskrautöl zur Pflege verwenden und dieses auf die gesamte Haut auftragen. Das Öl hilft dem Hautschutz auf die Sprünge und unterstützt ihn, lindert Entzündungen und wirkt sogar bei Verbrennungen – also auch bei Sonnenbrand.

Bananenpaste gegen Juckreiz

Die Stärke und das Kalium aus der Banane ergeben zusammen mit den Vitaminen eine wunderbare und vor allem beruhigende Hautpflege. In Kombination mit Sahne und Joghurt wird der hautpflegende Effekt noch verstärkt.

Geeignet ist die Kombination bei trockener und gereizter Haut, die zum Jucken neigt. Bei bereits bestehenden Infektionen oder Allergien sollten Sie davon aber lieber die Finger lassen. Auch wenn eine generelle Überempfindlichkeit gegen Milch besteht, ist die Bananenpaste mit Joghurt und Sahne denkbar ungünstig.

Befolgen Sie bei der Anwendung dieses Rezept:

1. Pürieren Sie eine reife, weiche Banane oder zerdrücken Sie diese mit einer Gabel zu einem sehr feinen Brei.

2. Geben Sie zu dem Bananenbrei einen Teelöffel steif geschlagener Sahne und einen Esslöffel Naturjoghurt ohne Zusätze. Verrühren Sie die Mischung gründlich zu einer glatten Masse.

3. Tragen Sie die Bananenpaste auf die juckenden Bereiche auf. Nach 15 bis 30 Minuten Einwirkzeit wischen Sie die Rückstände ab und spülen verbleibende Reste mit lauwarmem Wasser weg.

Basilikum gegen Juckreiz

Basilikum ist ein leckeres Kraut, das wunderbar zu Mozzarella, Tomaten und Salaten passt – seine Wirkung in der Hautpflege und auf die Gesundheit im Allgemeinen ist hingegen noch recht unbekannt. Dabei wirkt es effizient gegen Juckreiz, Entzündungen aber auch Blähungen und Kopfschmerzen.

Setzen Sie das leckere Heilkraut mit dem hohen Gehalt an ätherischen Ölen und sekundären Pflanzenstoffen also ruhig öfter auf den Speiseplan. Wenn Sie gezielt gegen juckende Haut vorgehen wollen, können Sie Basilikum zudem wie folgt äußerlich anwenden:

  • Geben Sie ein bis zwei Esslöffel getrockneter und gemahlener Basilikumblätter in einen halben Liter kochendes Wasser. Lassen Sie die Mischung für etwa zehn Minuten bei geringer Hitze köcheln und im Anschluss abkühlen. Tupfen Sie den Aufguss auf die juckende Haut. Der Rest kann luftdicht verschlossen und gekühlt für zwei bis drei Tage aufbewahrt und mehrmals täglich äußerlich angewendet werden.
  • Pürieren, reiben oder hacken Sie eine Handvoll frischer Basilikumblätter. Reiben Sie die Blätter direkt auf die juckenden Bereiche. Alternativ können Sie die frischen Basilikumblätter in der Hand zerdrücken und mit einer Mullbinde auf der juckenden Stelle fixieren. Eine Einwirkzeit von 15 bis 30 Minuten bringt bereits Linderung.

Wiederholen Sie die Anwendung zwei bis drei Mal täglich, sofern nötig.

Entspannung gegen Juckreiz

Ist der Juckreiz psychisch bedingt und auf Stress oder Angst zurückzuführen, lässt er sich gut mit Entspannungstechniken behandeln. Meditation, progressive Muskelrelaxation und autogenes Training schaffen Abhilfe und können Ihnen dabei helfen, den Teufelskreis aus nervlicher Belastung, Kratzen und dadurch steigender Belastung zu durchbrechen.

Für alle, die meinen, einfach keine Zeit für Entspannung zu haben: Selbst fünf Minuten Atemmeditation pro Tag können eine merkliche Verbesserung bewirken und lassen sich mit etwas Übung auf dem Weg zur Arbeit oder in einer Pause durchführen. Als Alternative können Sie auch die tägliche Körperpflege zur Entspannungszeit erklären und sich hierbei Ruhe gönnen und verwöhnen.

Zünden Sie eine Kerze an, nehmen Sie ein Bad anstatt zu duschen oder verlegen Sie die Hygiene vom hektischen Morgen auf den ruhigen Abend. Bereits diese einfache Maßnahme entstresst den Alltag etwas und gibt Ihnen dringend benötigte Ruhe und Entspannung.

Essig gegen Juckreiz

Umschläge mit Essig beziehungsweise Essigwasser können juckende Stellen beruhigen und den Reiz lindern. Verwenden Sie dafür hochwertigen Essig und keine Essigessenz, um die Haut nicht zu reizen. Achten Sie zudem auf eine ausreichende Verdünnung. Ein Esslöffel auf einen Liter Wasser reicht vollkommen aus. Eine höhere Essigkonzentration könnte die Haut hingegen austrocknen und den Juckreiz damit noch verschlimmern.

Tränken Sie ein dünnes, fusselfreies Tuch mit dem Essigwasser und legen Sie es auf die juckenden Bereiche. Belassen Sie es hier für etwa eine halbe Stunde.

Haferkleie gegen Juckreiz

Die juckreizstillende Wirkung von Haferkleie beziehungsweise Hafermehl ist sogar wissenschaftlich untersucht und bestätigt – damit ist Hafer ein wunderbares Hausmittel gegen Juckreiz.

Am besten geeignet ist kolloidales Hafermehl. In diesem ist der Hafer besonders fein gemahlen, wodurch es einen starken Effekt hat. Alternativ können Sie jedoch auch Hafermehl verwenden oder dieses aus Hafer mit Hilfe einer Getreidemühle selbst herstellen. Für die Anwendung bei juckender Haut gehen Sie dann wie folgt vor:

  • Ganzkörper-Behandlung: Geben Sie zwei bis drei Kaffeebecher auf ein lauwarmes Vollbad und genießen Sie die beruhigende Mischung für etwa eine halbe Stunde. Je nachdem, wie intensiv der Juckreiz ist, können Sie die Anwendung bis zu dreimal täglich wiederholen.
  • Behandlung einzelner Bereiche: Vermischen Sie, abhängig von der Größe der juckenden Hautstelle, auf zwei Esslöffel bis zu einer Tasse Hafermehl etwas Wasser. Es sollte ein dicker Brei entstehen. Streichen Sie diese Paste auf die betreffenden Areale und decken Sie sie bei Bedarf mit einem fusselfreien, sauberen Tuch oder einer Kompresse ab. Belassen Sie die Auflage für eine halbe Stunde auf der Haut. Wischen Sie die Reste ab und spülen Sie Rückstände mit lauwarmem Wasser von der Haut. Auch diese Behandlung können Sie wiederum dreimal täglich durchführen.

Achten Sie in jedem Fall darauf, das beruhigende Hausmittel im Anschluss an den Einsatz trocken und luftdicht zu verwahren. Anderenfalls wird das Pulver klumpen. Zudem sollten Sie gerade nach dem Bad mit Haferzusatz gründlich nachspülen. Anderenfalls könnte sich das Mehl in den Rohren festsetzen und zu einer Verstopfung führen.

Heilerde gegen Juckreiz

Auflagen mit Heilerdepaste kühlen, wirken gegen Entzündungen und beruhigen die Haut. Dadurch wirkt Heilerde auch wunderbar gegen Juckreiz. Vor allem, wenn dieser durch Entzündungen beziehungsweise Infektionen zustande kommt.

Auch Ausschläge, die zum Kratzen verführen, können mit diesem Hausmittel gut behandelt werden. Die Anwendung ist zudem sehr einfach:

1. Nutzen Sie hautfeine Heilerde und vermengen Sie diese mit wenig Wasser oder einem Teil Wasser und einem Teil hautverträglichem Öl, wie Olive, Mandel oder Jojoba.

2. Verrühren Sie die Mischung, bis eine klumpenfreie, feste aber streichfähige Paste entsteht. Geben Sie die Flüssigkeit dazu am besten nur nach und nach zu.

3. Tragen Sie die Paste auf die juckenden Hautbereiche auf. Bei großflächigem Juckreiz geben Sie nur eine dünne Schicht auf die Haut. Bei kleinflächigem oder sehr intensivem Jucken können Sie die Heilerde auch dicker auftragen.

4. Belassen Sie die Masse auf der Stelle, bis sie vollständig durchgetrocknet ist. Der eher dunkle Brei wird heller und rissig.

5. Waschen Sie die Heilerde vorsichtig aber gründlich mit reichlich Wasser ab. Achten Sie darauf, dass das Wasser kühl bis lauwarm ist.

Histaminverzicht gegen Juckreiz

Jeder, der unter bekannten Allergien leidet, hat schon einmal von Antihistaminika gehört. Diese Medikamente wirken als Gegenspieler zu den Histaminen und können nicht nur Juckreiz lindern.

Aber nicht nur, wer unter Allergien leidet, kann die Wirkung der Histamine an der eigenen Haut zu spüren bekommen. Histaminintoleranz oder auch schlicht ein zu histaminhaltiger Speiseplan kann zu großflächigem Juckreiz führen. Die Histamine als Auslöser lassen sich aber nur schwer diagnostizieren.

Die Ursache hierfür liegt unter anderem im individuellen Schwellenwert für Histamin. So können Sie heute vergleichsweise histaminreich essen, ohne Beschwerden zu spüren. Morgen reicht dann eine reife Tomate, ein Stück gereifter Käse oder ein Glas Rotwein, um nicht nur anhaltenden Juckreiz, sondern auch weitere Beschwerden auszulösen.

Wenn Sie hin und wieder unter ungeklärter, großflächig juckender Haut leiden – vielleicht in Kombination mit Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit oder Verdauungsbeschwerden, verzichten Sie bewusst auf Histamine oder reduzieren Sie die Zufuhr zumindest.

Besonders histaminreich sind:

  • sehr reifes Obst und Gemüse
  • gereifter Käse, wie alter Gouda, Harzer, Parmesan
  • Salami und geräucherter, gereifter Schinken
  • Nüsse
  • Wein, vor allem Rotwein, sowie obergäriges Bier
  • Räucherfisch und Thunfisch

Generell gilt, je älter und gereifter ein Nahrungsmittel ist, desto mehr Histamine sind in ihm enthalten. Auch gegorene Speisen, wie beispielsweise Sauerkraut, sind vergleichsweise histaminreich. Komplett verzichten müssen Sie auf die Nahrungsmittel dennoch nicht. Essen Sie einfach nicht täglich besonders alten Käse in Kombination mit Schinken, Salami und Rotwein oder überreifes Obst und Gemüse. Ein regelmäßig geführtes Ernährungstagebuch kann ebenfalls dabei helfen, die persönliche Histamingrenze zu finden.

Klopfen gegen Juckreiz

Ob Insektenstich oder Ausschlag, manchmal ist der Drang zu Kratzen kaum zurückzuhalten. Besser als die Haut mit Fingernägeln (oder was sonst an kratzigen Oberflächen und Gegenständen zur Verfügung steht) zu verletzen und damit Infektionen zu begünstigen, ist das Klopfen.

Klopfen Sie die juckende Haut mit der flachen Hand ab, bis das Jucken nachlässt. Das funktioniert zwar nicht in jedem Fall verlässlich, kann aber oftmals zumindest vorübergehende Linderung schaffen.

Kühlen gegen Juckreiz

Bei Sonnenbrand und Insektenstichen greifen viele ganz automatisch zum kalten Lappen oder Kühlakku. Bei Juckreizen anderer Art jedoch nicht. Dabei ist gerade das Kühlen ein schnelles und wirksames Hausmittel gegen Juckreiz.

Nutzen Sie kühles Wasser, feuchte Waschlappen aus dem Kühlschrank oder Kühlkompressen als Erste Hilfe bei juckender Haut. Kalte Duschen Bäder können ebenfalls helfen.

Natron gegen Juckreiz

Natron hilft nicht nur bei Sodbrennen, sondern auch bei juckender Haut. Vor allem, wenn diese auf Trockenheit, Reizungen durch Pflegeprodukte oder Ausschläge zurückzuführen ist. Geben Sie dazu einen großen Kaffeebecher Natron auf ein lauwarmes Vollbad und entspannen Sie darin für eine halbe Stunde.

Bei lokal begrenztem Juckreiz können Sie drei Teile Natron mit einem Teil Wasser vermischen und zu einer Paste verrühren. Diese tragen Sie direkt auf die Haut auf und lassen Sie hier für zehn bis 15 Minuten einwirken. Im Anschluss wird das Hausmittel mit lauwarmem Wasser gründlich abgespült.

Natron gleicht den Säuren-Basen-Haushalt aus, beruhigt die Haut und lindert damit das Jucken.

Pfefferminzöl gegen Juckreiz

Pfefferminzöl hält Kopfschmerzen fern, kann die Verdauung regulieren und bei Erkältungen für freie Atemwege sorgen. Seine Wirkung als Hausmittel bei Hautbeschwerden ist hingegen nicht allzu bekannt. Helfen kann es gegen den Juckreiz dennoch.

So wirkt es kühlend, antiseptisch, lindert Schmerzen und Reizungen – und damit auch Juckreiz. Besonders bei Ausschlägen, Stress und Krätze ist das Pfefferminzöl als Hausmittel bestens geeignet. Verwenden Sie es wie folgt:

  • Geben Sie einige Tropfen des Öls in das lauwarme Badewasser und lassen Sie die Mischung für eine halbe Stunde einwirken.
  • Vermischen Sie drei bis vier Tropfen Pfefferminzöl mit einem Esslöffel Trägeröl, wie Kokosöl, Mandelöl oder Jojobaöl. Reiben Sie die Mischung in die juckende Haut ein.
  • Träufeln Sie ein bis zwei Tropfen auf ein halbes Glas lauwarmes Wasser, rühren Sie die Flüssigkeit gut um und tupfen Sie sie im Anschluss auf die Haut auf.

Quarkwickel gegen Juckreiz

Quark kühlt und lindert bereits dadurch den Juckreiz. Zudem wirken das Fett und die Milchsäure beruhigend auf die Haut. Streichen Sie für die Anwendung einfach einige Esslöffel kühlen Quarks auf eine Kompresse und legen oder wickeln Sie diese auf die betroffene Stelle. Wechseln Sie sie, sobald sich der Quark erwärmt hat.

Alternativ können Sie statt bloßem Quark auch einen Teil Quark und einen Teil Joghurt verwenden. In jedem Fall sollten Sie die Rückstände gründlich mit lauwarmem Wasser abspülen.

Verwenden Sie dieses Hausmittel gegen Juckreiz nicht, wenn Sie empfindlich auf Milchprodukte reagieren. Dann könnte der Quark die Beschwerden sogar noch verschlimmern.

Richtige Hygiene gegen Juckreiz

Wie bereits erwähnt, kann übertriebene Hygiene den Juckreiz überhaupt erst entstehen lassen. Besser als tägliches, intensives Schrubben und der Einsatz von aggressiven oder belastenden Pflegeprodukten mit Duftstoffen und Substanzen, die kaum jemand aussprechen kann, sind daher die folgenden Tipps:

  • Halten Sie Duschen, Wäschen und Bäder lauwarm und kurz.
  • Verwenden Sie möglichst natürliche und sanfte Pflegeprodukte.
  • Stimmen Sie die Pflege auf Ihren Hauttyp ab.
  • Verzichten Sie auf stark parfümierte Produkte und verwenden Sie stattdessen lieber ätherische Öle.
  • Versorgen Sie Ihre Haut täglich mit Feuchtigkeit.

Rohe Kartoffel gegen Juckreiz

Kartoffel enthalten reichlich Stärke und zudem auch verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, die einen säurebindenden Effekt haben und damit den Säuren-Basen-Haushalt der Haut positiv beeinflussen können.

Bei Juckreiz durch Hautirritationen oder ein generelles Ungleichgewicht zwischen Säuren und Basen kann dieses Hausmittel daher durchaus eine gute Wirksamkeit zeigen. Schneiden oder reiben Sie hierfür schlicht eine rohe Kartoffel in sehr dünne Scheiben und legen Sie diese auf die juckenden Bereiche. Bei Bedarf können Sie sie hier auch mit einem Tuch oder einer Binde fixieren.

Nach einer Einwirkzeit von 30 Minuten werden die Scheiben abgenommen und die Rückstände abgewaschen. Bei intensivem Juckreiz können Sie die Anwendung mehrmals täglich wiederholen.

Extra-Tipp: Achten Sie genau darauf, alle Kartoffelreste und die ausgetretene Flüssigkeit gründlich zu entfernen. Die trocknende Stärke kann als Film auf der Haut erst recht zum Juckreiz führen.

Rosmarinöl gegen Juckreiz

Rosmarinöl und -tee hat durch die ätherischen Öle und sekundären Pflanzenstoffe hautberuhigende Eigenschaften. Wenn Sie unter Juckreiz leiden, können diese Hausmittel also wunderbar wirksam sein. Anwenden können Sie Rosmarin:

  • als Badezusatz bei großflächigem Juckreiz. Geben Sie dazu einfach zehn bis 20 Tropfen Rosmarinöl oder einen konzentrierten Rosmarinaufguss ins Badewasser.
  • als Einreibung. Vermischen Sie dazu drei bis vier Tropfen Rosmarinöl mit einem Esslöffel Trägeröl, beispielsweise Mandel oder Jojoba, und massieren Sie die Kombination in die juckende Haut ein.
  • als Kompresse. Tränken Sie ein Tuch mit starkem Rosmarintee und legen Sie es auf die betroffenen Areale.

Thymian gegen Juckreiz

Ebenso wie Rosmarintee können Sie auch Thymiantee äußerlich gegen Juckreiz anwenden. Übergießen Sie einen Esslöffel des getrockneten Thymian-Krauts mit etwa einem halben Liter kochendem Wasser, lassen Sie den Aufguss für zehn Minuten ziehen und im Anschluss gut abkühlen.

Reiben Sie den Tee ein oder tränken Sie eine Kompresse damit und verwenden Sie diese als Auflage auf der Haut.

Wacholderbeeren und Gewürznelken gegen Juckreiz

Wacholderbeeren und Wacholderbeeren-Öl wirken gegen Entzündungen und beruhigen die Haut. Durch Gewürznelken wird die Haut zudem sanft betäubt, wodurch der Juckreiz schnell merklich reduziert wird.

Für die Anwendung empfiehlt sich die Verwendung von Wacholderbeeren-Öl und zerstossenen Gewürznelken. Legen Sie die Nelken für einige Stunden in dem Öl ein oder erhitzen Sie die Mischung kurz und tragen Sie sie nach dem Abkühlen auf die Haut auf. Das anschließende Abspülen ist nicht nötig.

Waschlauge gegen Juckreiz

Eine leichte Waschlauge aus Schmierseife und lauwarmem Wasser soll Juckreiz stillen. Ebenso kann die Kombination die Haut aber erst recht reizen. Von diesem vermeintlichen Hausmittel sollten Sie also die Finger lassen.

Zinnkraut gegen Juckreiz

Das Zinnkraut ist reich an natürlicher Kieselsäure. Diese kann wiederum die Regeneration der Haut und deren Feuchtigkeitsbindung ankurbeln. Bei Juckreiz durch Hauttrockenheit oder Hautschuppung, beispielsweise im Anschluss an einen Sonnenbrand, kann das Zinnkraut also gute Dienste leisten.

Geben Sie dafür etwa eine Teetasse getrocknetes Zinnkraut auf einen Liter kochendes Wasser und lassen Sie dieses für circa zehn Minuten köcheln. Seihen Sie den Sud ab und lassen Sie ihn, am besten im Kühlschrank, abkühlen. Hat er eine Temperatur von zehn bis 15 Grad erreicht, können Sie ihn zum Einreiben der betroffenen Stellen verwenden.

Zitrone gegen Juckreiz

Zitronensaft hat als Hausmittel gegen Juckreiz und andere Beschwerden der Haut eine lange Tradition. Durch Vitamin C und reichlich Säure wirkt er tatsächlich gegen Entzündungen, Reizungen und Keime.

Halbieren Sie für die Anwendung eine Zitrone und reiben Sie die Schnittstelle auf den betroffenen Bereich oder pressen Sie den Saft aus und reiben Sie die Stelle damit ein. Lassen Sie den Saft auf der Haut trocknen und spülen Sie ihn dann mit klarem Wasser ab.

Beachten Sie aber, dass eben die Säure der Zitrone, die Haut auch stark reizen kann. Bei sensibler Haut sollten Sie auf die Verwendung also verzichten. Gleiches gilt, wenn Sie ein Brennen, Rötungen oder sonstige Nebenwirkungen bemerken.

Wann sollten Sie mit Juckreiz zum Arzt?

Einen Arzt sollten Sie im Falle von Juckreiz immer dann aufsuchen, wenn:

  • Sie Ausschläge oder Hautveränderungen bemerken. Hinter diesen könnten sich Hautkrankheiten, Allergien und Infektionen verbergen.
  • der Reiz sehr intensiv ist und sich auch durch Hausmittel nicht lindern lässt.
  • er immer wieder auftritt.
  • weitere Symptome, wie Fieber, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Schwellungen oder ein allgemeines Krankheitsgefühl, auftreten.
  • die Haut entzündet ist.

Quellen

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  • Krankheitslehre : [mit Untersuchungen, Leitsymptomen, Laborwerten und Medikamenten]. Thieme, 2015, ISBN 3131657219
  • Reinhold Klein: Die 50 wichtigsten Fälle Allgemeinmedizin. urban & Fischer, 2013, ISBN 3437431560
  • Werner Langer: Lehrbuch Osteopathie. Haug, 2013, ISBN 3830475306
  • Robert Ploier: Differenzialdiagnosen in der Kinder- und Jugendmedizin. Thieme, 2013, ISBN 3131711612
  • Gerd Luippold: Fallbuch Pharmakologie. Thieme, 2012, ISBN 3131407328
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  • Anne Lynn S. Chang: Advances in Geriatric Dermatology. Springer International Publishing AG, 2016, ISBN 3319387251
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  • Ludwig Gortner: Pädiatrie. Thieme, 2012, ISBN 3131253347
  • Hans-Ulrich Häring: Diabetologie in Klinik und Praxis. Thieme, 2011, ISBN 3135128067
  • Stefan Eisoldt: Fallbuch Chirurgie : 140 Fälle aktiv bearbeiten. Thieme, 2010, ISBN 3131322136
  • Johannes-Martin Hahn: Checkliste Innere Medizin : 266 Tabellen. Thieme, 2010, ISBN 3131072466

 

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