Wechseljahrsbeschwerden hormonfrei behandeln

Wechseljahrsbeschwerden hormonfrei behandeln

Die Wechseljahre sind eine Zeit vielschichtiger Veränderungen, die den gewohnten Lebensrhythmus auf unterschiedlichen Ebenen beeinflussen. Zu den alltäglichen Herausforderungen des Klimakteriums zählen

  • die Wirkungen der nachlassenden Fruchtbarkeit,
  • Veränderungen im gewohnten Lebensumfeld und
  • altersbedingte gesundheitliche Einschränkungen.

Eine positive Haltung erleichtert den Umgang mit den manchmal überraschenden Wendungen des Lebensalters und öffnet die Türen für eine natürliche Bewältigung von Wechseljahrsbeschwerden – ohne den Einsatz künstlicher Hormone.

Der normale Monatszyklus

In den Eierstöcken eines Mädchens ist bereits bei der Geburt die vollständige Reserve verfügbarer (unreifer) Eizellen angelegt. In der fruchtbaren Lebensperiode zwischen der ersten Regelblutung (Menarche) in der Pubertät und der letzten Menstruation (Menopause) im Klimakterium entwickeln sich daraus etwa 400 bis 500 reife Ovarialfollikel (Eibläschen). In einem zyklischen Prozess lässt der weibliche Körper Monat für Monat in Vorbereitung einer möglichen Schwangerschaft Eizellen heranreifen. Die Steuerung des Vorgangs übernehmen Hormone, deren Aktivität ein sorgsam ausbalanciertes Gleichgewicht aufrechterhält. Dabei hat der normale Ablauf einen zweistufigen Aufbau.

Follikelphase

  • Der Monatszyklus beginnt mit der Follikelphase, in der die Hirnanhangdrüse zunächst das Hormon FSH (Follikelstimulierendes Hormon) aussendet und damit die Reifung einer Eizelle im Eierstock anstößt.
  • Die Eizelle (Ovarialfollikel) produziert während der Reifung das weibliche Geschlechtshormon Östrogen.
  • Die zunehmende Östrogenkonzentration im Blut regt wiederum die Hirnanhangdrüse an, das Hormon LH (Luteinisierendes Hormon) auszuschütten.

Lutealphase

  • Die hohe Konzentration des Hormons LH im Blut löst den Eisprung (Follikelsprung oder Ovulation) aus, also das Ausstoßen des Ovarialfollikels aus dem Eierstock. Mit der Ovulation beginnt die Lutealphase des Monatszyklus.
  • Aus der Hülle der reifen Eizelle entwickelt sich der Gelbkörper, der Progesteron – ein Hormon aus der Familie der Gestagene – in die Blutbahn abgibt.
  • Unter dem Einfluss von Progesteron bereitet sich die Gebärmutter auf die Aufnahme des befruchteten Eis vor.
  • Gleichzeitig wandert das Ei durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter und braucht dafür etwa vier bis fünf Tage.
  • Kommt es zu einer Befruchtung, nistet sich das Ei in der Gebärmutter ein.
  • Bleibt die Befruchtung aus, bewirken sinkende Östrogen- und Progesteronspiegel die Abstoßung des Eis und der zuvor aufgebauten Gebärmutterschleimhaut.

Rückgang der Fruchtbarkeit: eine allmähliche Entwicklung

Etwa ab dem fünften Lebensjahrzehnt bereiten sich die Eierstöcke darauf vor, ihre Tätigkeit einzustellen. Die körperliche Umstellung – in deren Verlauf die gewohnte Rhythmik normaler Monatszyklen zunächst an Regelmäßigkeit verliert, bis schließlich die vom Eierstock gesteuerte Monatsblutung völlig ausbleibt – ist eine entscheidende Entwicklung in den Wechseljahren der Frau. Die Medizin strukturiert die Ereignisfolge um die schrittweise nachlassende Eierstockfunktion periodisch und wählt den Zeitpunkt der Menopause als zentralen Orientierungspunkt.[1]

Tabelle 1: Klimakterium der Frau rund um die Menopause – Begriffsdefinition

Menopause Zeitpunkt der letzten vom Ovar (Eierstock) gesteuerten Menstruation; Mittelwert etwa 51. Lebensjahr; feststellbar nur rückwirkend nach 12 aufeinanderfolgenden Monaten mit Amenorrhö (Ausbleiben der Menstruation)
Perimenopause Zeitraum (bis zu zwei Jahre) unmittelbar vor der Menopause und ein Jahr nach der Menopause
Menopausaler Übergang Zeitraum vor der Menopause mit vermehrten unregelmäßigen Zyklen
Prämenopause Zeitraum von ein bis zwei Jahren vor der Menopause oder Zeitraum der gesamten reproduktiven (fortpflanzungsfähigen) Phase vor der Menopause
Postmenopause Zeitraum nach der Menopause

Natürliche hormonelle Veränderungen im Klimakterium

Die mit steigendem Alter nachlassende Eierstockfunktion kann unterschiedliche Wirkungen zeigen. Störungen der Eireifung und des Eisprungs sowie später eine starke Verlängerung der Follikelphase über mehrere Monate hinweg beeinflussen die Balance des Hormonhaushalts. Ein niedriger Progesteronspiegel macht sich bei Frauen in den Wechseljahren im Allgemeinen vor dem Rückgang der Östrogenkonzentration bemerkbar. Charakteristische Zyklusveränderungen weisen auf die Entwicklung frühzeitig hin:

  • Typisch für die Prämenopause sind verkürzte Monatszyklen, die in manchen Fällen bereits ab dem 35. Lebensjahr auftreten. Ein hoher Östrogenspiegel bei niedrigen Progesteronwerten führt zu einem starken Aufbau der Gebärmutter und in der Folge zu einer verstärkten Regelblutung.[2]
  • Ein bis zwei Jahre vor der Menopause, in der Zeit der Perimenopause, nimmt die Zyklusdauer – bedingt durch die verlängerte Follikelphase – auffällig zu, bis die Regelblutung schließlich vollständig ausbleibt.[3]

Zyklusschwankungen und die Neuausrichtung des hormonellen Gleichgewichts sind Merkmale einer natürlichen Entwicklung, die sich allmählich vollzieht und einen individuellen, von Frau zu Frau unterschiedlichen Verlauf nimmt.

Gesundheitliche Einschränkungen in den Wechseljahren

Die hormonellen Veränderungen in der Zeit der Wechseljahre haben für sich genommen keinen Krankheitswert. Einem auf natürliche Weise sinkenden Östrogenspiegel allein lässt sich noch kein schwerwiegendes Leiden zuschreiben. Begriffe wie Östrogenmangelsyndrom oder klimakterisches Syndrom unterschiedslos auf einen gesamten Lebensabschnitt und das Befinden aller Frauen in den Wechseljahren anzuwenden, geht auf einen veralteten Standpunkt der Medizin zurück, der heute als unbegründet und wissenschaftlich längst überholt gilt[4]. Tatsächlich bleibt in der Zeit des Klimakteriums rund ein Drittel der Frauen völlig beschwerdefrei. Etwa ein Drittel der Betroffenen ist mit leichten bis mittleren und ein weiteres Drittel mit ausgeprägten Symptomen in Zusammenhang mit der Hormonumstellung konfrontiert. Verdichten sich die gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu einem ernsten Beschwerdebild, unterscheidet die Wissenschaft zwischen[5]

  • dem vegetativen Menopausen-Syndrom und
  • dem psychischen Menopausen-Syndrom.

Selbst in Fällen, in denen die hormonelle Umstellung mit Beschwerden einhergeht, die einer Behandlung bedürfen, ist heute nicht mehr die Rede von der Beseitigung eines Mangels, sondern eher von einer vorübergehenden Unterstützung des Körpers bei einer natürlichen Aufgabe.

Vegetative Beschwerden in den Wechseljahren

Vegetative Störungen betreffen die körperlichen Beeinträchtigungen, die mit der Zeit der Wechseljahre in Zusammenhang stehen können. Die unterschiedlichen Phasen des Klimakteriums gehen mit jeweils charakteristischen Beschwerden einher:

Tabelle 2: Phasentypische Wechseljahrsbeschwerden

Zeitraum Ursache Beschwerden
Prämenopause ab 35. Lebensjahr nachlassende Funktion des Ovars Verkürzter Zyklus
Verstärkte Blutung
Hitzewallungen
Perimenopause bis Menopause Niedriger Östrogenspiegel Hitzewallungen / Schweißausbrüche
Trockenheit und Jucken im Genitalbereich
Herzklopfen
Missempfindungen wie Kribbeln, Ameisenlaufen, Kälte
Schwindel
Postmenopause Niedriger Östrogenspiegel Rücken und Gelenkbeschwerden
Trockenheit im Genitalbereich / fehlendes Feuchtwerden bei sexueller Erregung
Haarwuchsveränderungen (Damenbart)
Hitzewallungen

Zu den dominierenden Symptomen der Perimenopause zählen die Hitzewallungen und die Rückbildungserscheinungen der Scheide.

Hitzewallungen

Hitzewallungen (Fachbegriff: vasomotorische Störungen) gehören bei europäischen und amerikanischen Frauen zu den häufigsten Beschwerden der Wechseljahre. Begleitende Beschwerden sind Hautrötungen und Schwitzen, gelegentlich ein Anstieg des Blutdrucks, Schwindelgefühl und Herzklopfen. Hitzewallungen können zu jeder Tageszeit auftreten und gehen nachts oft mit Ein- und Durchschlafstörungen einher. [6] Eine schwedische Langzeitstudie mit 430.000 Frauen konnte zeigen, dass bereits elf Prozent der 38-jährigen Frauen von Hitzewallungen berichten. Mit etwa 60 Prozent ist die Gruppe der 52- bis 54-Jährigen am häufigsten von den Beschwerden betroffen. Im Alter zwischen 60 und 72 Jahren geht der Anteil von 30 auf neun Prozent zurück.[7] Vergleichende Beobachtungen verweisen darüber hinaus auf Hitzewallungen als kulturabhängiges Phänomen: In Japan sind die Beschwerden beispielsweise weder bekannt, noch gibt es in der japanischen Sprache einen Ausdruck mit äquivalenter Bedeutung.

Rückbildungserscheinungen der Scheide

Rückbildungserscheinungen der Scheide (Fachbegriff: vaginale Atrophien) können Beschwerden wie Scheidentrockenheit, Juckreiz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, wiederkehrende Harnwegsinfekte und Harninkontinenz verursachen. Im Gegensatz zu Hitzewallungen ziehen sich die Symptome nach der Perimenopause nicht wieder zurück. Andererseits handelt es sich um Befindlichkeitsstörungen, die auch vor den Wechseljahren auftreten können und in manchen Fällen auf psychische Ursachen zurückzuführen sind[8].

Psychische Störungen in den Wechseljahren

Gesundheitliche Beschwerden der Perimenopause beschränken sich nicht ausschließlich auf das körperliche Befinden. Vielmehr zeigt sich auch eine seelische oder sogar intellektuell-geistige Dimension: In manchen Fällen neigen Frauen während der Wechseljahre zu Stimmungsschwankungen, Weinerlichkeit, traurigen Verstimmungen, innerer Unruhe, Reizbarkeit und Nervosität. Darüber hinaus können sich Konzentrations- und Gedächtnisstörungen zeigen sowie Antriebslosigkeit und schnelle Ermüdbarkeit.[9].

Tabelle 3: Seelische Störungen in den Wechseljahren

Zeitraum Beschwerden
Perimenopause Antriebslosigkeit
Schlaflosigkeit
Nervosität und Reizbarkeit
Vergesslichkeit
Depressionen
Perimenopause und Postmenopause Libidoverlust

Psychische Belastungen gehen häufig, aber nicht zwingend auf hormonelle Veränderungen zurück. Die Wechseljahre fallen in eine Lebensperiode, in der auch Veränderungen im sozialen Umfeld – beispielsweise der Auszug erwachsener Kinder, berufliche Neuorientierung – und allgemeine Bilanzierungsprozesse des mittleren Lebensalters (Midlife-Crisis)[10] Ursachen für einen angespannten seelischen Zustand sein können.

Östrogen als Jungbrunnen?

Estradiol-Creme

Das Hormon Östrogen spielt in der Zeit der Fruchtbarkeit eine wichtige Rolle und beeinflusst über die Fortpflanzungsfähigkeit hinaus eine Reihe weiterer Körperfunktionen.

Tabelle 4: Wirkungen von Östrogen

Körperbereich Wirkung
Haut Fördert die Wassereinlagerung im Gewebe und die Bildung bestimmter Eiweißstoffe. Beides trägt zu einer glatten Haut bei
Herz-Kreislauf-System Erweitert die Blutgefäße, senkt den Blutdruck und schützt dadurch vor Herzinfarkt
Fettstoffwechsel Trägt zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen „gutem“ LDL- und „schlechtem“ HDL-Cholesterin bei
Zuckerstoffwechsel Günstige Wirkung auf einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel
Lunge Trägt zu einer Zunahme der Lungenfunktion bei
Knochen Hemmen den Knochenabbau und stimulieren den Knochenaufbau
Darm Fördern die Darmbewegung und normalisieren die Darmfunktion

Durch seine vielfach positive Wirkung ist das Hormon in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Ruf eines wahren Jungbrunnens geraten. Folgerichtig bekamen die Abnahme des Östrogenspiegels im Verlauf der Wechseljahre und die niedrigen Östrogenwerte der Menopause von der Medizin der 1980er und 1990er Jahre den Status einer bedenklichen Störung mit Krankheitswert zugewiesen. Die Hormonersatztherapie (HET oder HRT) sollte, auch bei beschwerdefreien Frauen, rein präventiv mit Beginn der Wechseljahre für Wohlbefinden, Vitalität, Gesundheit und glatte Haut, kurz, für die ewige Jugend sorgen. Das Wort Ersatz im Begriff Hormonersatztherapie macht die Haltung der klassischen Medizin deutlich, die in den natürlichen Veränderungen des Hormonhaushalts einen Krankheitswert zu erkennen glaubte. In der Meinung, einen vorgeblich ungesunden Mangelzustand ausgleichen zu müssen, haben Ärzte seit den 1980er Jahren ihren Patientinnen millionenfach und häufig ohne dringende Indikation weibliche Hormone auf Rezept verordnet. Östrogen oder kombinierte Östrogen-Gestagen-Präparate standen im Ruf, die Übel der Peri- und Postmenopause fernzuhalten, für eine verlängerte Jugend und damit Attraktivität zu sorgen und darüber hinaus vor Herz-Kreislauferkrankungen zu schützen.

Die bedenklichen Wirkungen der Hormonersatztherapie

Erst großangelegte Untersuchungen haben ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass der undifferenzierte Einsatz von Hormonpräparaten gegen Wechseljahresbeschwerden nicht nur überflüssig ist, sondern wegen möglicher Nebenwirkungen sogar lebensbedrohlich sein kann. Zu den repräsentativen Studien – von denen die beiden letztgenannten wegen des erhöhten Risikos für die Teilnehmerinnen abgebrochen wurden – zählen die[11]

  • Heart and Estrogen/progestin Replacement Study (HERS),
  • Women’s Health Initiative (WHI 2002),
  • Women’s International Study of long Duration Oestrogen after Menopause (WISDOM).

Übereinstimmend weisen bisherige Studien darauf hin, dass die erhofften Effekte der Hormonersatztherapie nicht nur ausgeblieben, sondern vermehrte Risiken für die behandelten Frauen hinzugekommen sind.

Tabelle 5: Gründe für Zweifel an der Hormonersatztherapie

Herz-Kreislauf/Blutgefäße Studien zeigen für den Einsatz künstlicher Hormone signifikant erhöhte Risiken für akute koronare Ereignisse und tiefe Venenthrombosen unter Behandlung mit sowohl Östrogen-Gestagen- als auch Östrogen-Therapie.[12]
Brust- und Eierstockkrebs Das Risiko an diesen Krebsarten zu erkranken steigt unter Hormonersatztherapie.
Haut und Vitalität Der erwartete Anti-Aging-Effekt hat sich nicht bestätigt.
Kognitive Beeinträchtigungen (Demenz) Künstliche Hormone schützen nicht vor Demenz. Vor dem Hintergrund des steigenden Thromboserisikos wächst sogar die Gefahr von Durchblutungsstörungen und kleinen Gefäßverschlüssen, die die Gedächtnisleistung beeinträchtigen.
Harnwegsinfekte Die Neigung zu wiederkehrenden Harnwegsinfekten geht durch die Verabreichung künstlicher Hormone vor und nach der Menopause nicht zurück.
Darmkrebs und andere Krebserkrankungen Die Wirkung künstlicher Hormone auf unterschiedliche Krebsarten ist nach wie vor umstritten.

Verantwortungsvoller Umgang mit der Hormontherapie

Ein Umdenken in der Praxis der Verschreibung war auch in Deutschland die notwendige Konsequenz aus den Ergebnissen der breitangelegten Studien zur Wirkung von Hormonpräparaten in der Peri- und Postmenopause.

Innerhalb von 6 Jahren verminderte sich die Prävalenz (Häufigkeit) von Hormontherapien um 40,2 % von 16,9 % im Jahre 1998 auf 10,1 % im Jahre 2004.[13]

Eine individuelle Analyse der Beschwerden und ein differenziertes Bild von der Patientin sind unerlässliche Voraussetzungen für eine zeitgemäße Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden. Nach wie vor gibt es Fälle, in denen der hormonelle Wandel im Klimakterium von Symptomen begleitet ist, die Ausmaße einer Erkrankung annehmen und Maßnahmen der klassischen Medizin erfordern.

  • Bei schweren psychischen Störungen und aus der Zeit vor dem Klimakterium bekannten depressiven Erkrankungen kann der Arzt zu einer Behandlung mit Antidepressiva raten.
  • Bei starken Rückbildungserscheinungen der Scheide bringen möglicherweise lokal wirksame Hormonpräparate Linderung.
  • Nach sorgfältiger Prüfung von Nutzen und Risiken, wenn Beschwerden wie Hitzewallungen nur schwer erträglich sind, oder eine stark fortgeschrittene Osteoporose die Gesundheit bedroht und die Patientin keine anderen Wirkstoffe einnehmen darf oder verträgt, kann der Arzt eine Hormontherapie verordnen.

Vor der Verschreibung von Hormonpräparaten wird der Arzt im Labor den Hormonstatus der Patientin abklären lassen. Eine mögliche Therapie hat dann nicht die Funktion, Hormone vollständig zu ersetzen, sondern ausschließlich Beschwerden zu lindern. Entsprechend gilt für die Behandlung, dass sie so niedrig wie möglich dosiert und so kurz wie möglich verordnet werden sollte. Vorsicht ist vor allem bei Patientinnen geboten, bei denen das Thromboserisiko erhöht ist und die bereits von Tumorerkrankungen mit hormonellem Hintergrund (Brustkrebs) betroffen sind.

Natürliche Behandlung von Beschwerden im Klimakterium

Bei leichten bis mittleren oder nur gelegentlichen Symptomen steht eine Vielzahl natürlicher Behandlungsmöglichkeiten offen, die Linderung ohne die Belastungen eines chemischen oder hormonellen Eingriffs versprechen. Natürliche Mittel haben den Vorzug, die Vorgänge der Hormonumstellung nicht zu stoppen, sondern ausschließlich – wo nötig – deren unangenehme Begleiterscheinungen zu lindern. Alternativmedizinische Präparate entfalten eine optimale Wirkung auf dem Boden eines gesundheitsbewussten Lebensstils. Eine vielseitige, vollwertige Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine bewusste Stressbewältigung sind entscheidende Grundlagen für das seelische und körperliche Wohlbefinden und sollten – lange vor den Wechseljahren – im Zentrum einer bewussten Lebensführung stehen. Ein vielseitiger Speiseplan auf der Basis von Gemüse und Obst ergänzt von Milch, Joghurt, Käse und gelegentlich Fisch und Fleisch hilft Vitamin- und Mineralstoffmangel vorzubeugen und hält Stoffwechsel und Knochen gesund. Erdnüsse, Cashewnüsse, Hafer, Mais, Weizen, Äpfel und Mandeln enthalten pflanzliche Östrogene[14], die die Folgen der abnehmenden Hormonproduktion auf natürliche Weise abfangen können. Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt den Bewegungsapparat, beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und setzt Glückshormone frei, die für eine ausgeglichene Stimmung sorgen. Alkohol, Kaffee und Nikotin zählen hingegen zu den belastenden Stoffen, die Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Unruhe fördern.

Wechseljahrsbeschwerden behandeln: Es geht auch ohne Hormone

Hormon Tabletten

Eine Reihe von Heilkräutern steht zur Verfügung, um Wechseljahrsbeschwerden gebündelt zu behandeln. Alternativ kann der Hormonhaushalt zwar mit einer medizinischen Hormonersatztherapie schnell ins Gleichgewicht gebracht werden, vor einer langfristigen Hormonbehandlung raten die meisten Schulmediziner aber in der Regel ab.

Denn bei einer längerfristigen Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden mit synthetisch hergestellten Hormonen haben Langzeitstudien ein erhöhtes Gebärmutter- und Brustkrebsrisiko festgestellt. Weitere Nebenwirkungen können unter anderem Thromboembolien sein. Sich nach Alternativen und in ihrer Wirkung wissenschaftlich erwiesenen Methoden zur Hormonersatztherapie umzuschauen, ist in beinahe jeder Hinsicht sinnvoll[15].

Die besten Ergebnisse zur Linderung bei klimakterischen Symptomen erzielten folgende untersuchte Pflanzen:

  • Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa), auch Schlangenwurzel genannt
  • Johanniskraut
  • Mönchspfeffer (Vitex Agnus Castus)
  • Maca

Heilpflanzen bei Wecheljahresbeschwerden

Traubensilberkerze – hormonfrei gegen Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen

Die Heilpflanze Traubensilberkerze reguliert den weiblichen Hormonhaushalt auf eine sanfte und natürliche Weise. Dabei unterstützt die Traubensilberkerze die Wiederherstellung des Östrogenspiegels bei Mangelerscheinungen in den Wechseljahren und kann charakteristischen Symptomen wie innere Unruhe, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen entgegenwirken.

Wirkweise der Traubensilberkerze bei Wechseljahresbeschwerden

Die in Nordamerika sowie Kanada beheimatete Traubensilberkerze besitzt in ihrem Wurzelstock das dem Östrogen ähnliches Pflanzenhormon. Die Wirkweise von Cimifuga racemosa beruht auf einer selektiven Östrogenrezeptormodulation (SERM)[16]. Der Wirkstoff hat die Fähigkeit, bestimmte östrogenempfindliche Zellen zu aktivieren, lässt aber Zellen aus, die für Veränderungen der Gebärmutter oder für die Entstehung von Brustkrebs verantwortlich sind. Cimicifuga racemosa wirkt beispielsweise auf Rezeptoren des zentralen Nervensystems und beeinflusst auf diese Weise die Regulationszentren für Körpertemperatur und Stimmungslage im Hypothalamus (Abschnitt des Zwischenhirns). Gleichzeitig bleiben hormonelle Werte (FSH, LH, Östrogen) unbeeinflusst.

Cimifuga racemosa ist in den Präparaten Klimadynon und Remifemin enthalten. Zu den Wirkstoffen, die allgemein gegen starkes Schwitzen einsetzbar sind, gehören Salbei in Sweatosan N und Weißdorn in Crataegutt. Weißdorn stärkt darüber hinaus die Herztätigkeit.

Johanniskraut – Schlaflosigkeit und Depression natürlich behandeln

Johanniskraut

Wechseljahrsbeschwerden können mitunter seelisch und psychisch bedingt sein. Stimmungsschwankungen, Depressionen und Schlaflosigkeit sind die Symptome. Johanniskraut kann eine geeignete Alternative zur Behandlung der genannten Indikatoren sein.

Wirkweise von Johanniskraut bei Wechseljahresbeschwerden

Die Wirkstoffe Hypericin, Pseudohypericin und Hyperforin sind in den Blättern von Johanniskraut enthalten. Diese besitzen antidepressive und stimmungsaufhellende Eigenschaften, indem sie die Konzentration der beiden Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im Gehirn positiv beeinflussen können. Eine bei einer Depression vorhandene Mangelerscheinung wird durch Johanniskraut wieder ausgeglichen und die Konzentration an freien Botenstoffen auf diese Weise im Gehirn erhöht.

Wie in anderen Lebensabschnitten bewähren sich auch in den Wechseljahren Heilpflanzen wie Johanniskraut, Baldrian, Hopfen oder Melisse gegen Schlafstörungen. In der Apotheke sind sie in unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich. Zu den Präparaten, die auf der Grundlage von Johanniskraut wirken, zählen Sedariston, Hyperforat oder Jarsin.

Wechselwirkungen von Johanniskraut mit anderen Medikamenten

Johanniskraut kann die Aktivität eines Enzyms in der Leber erhöhen, womit die Wirkung von einigen Arzneimitteln vermindert werden kann. Dazu gehören die Anti-Babypille sowie HIV- und Herzmedikamente. Vor der Einnahme von Johanniskraut sollte daher der Arzt konsultiert werden.

Remifemin plus mit bewährter Wirkstoffkombination gegen Wechseljahresbeschwerden

Eine Wirkstoffkombination aus dem hormonfreien iCR-Spezialextrakt der Traubensilberkerze und Johanniskrautextrakt sind im hormonfreien Arzneimittel Remifemin plus enthalten. Es eignet sich sowohl bei den ersten Symptomen wie auch bei mittleren und stärkeren Wechseljahresbeschwerden.

Maca – die Wurzel gegen Antriebslosigkeit

Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit und Unwohlsein sind mit den Wechseljahren einhergehende Beschwerden. Die Maca-Knolle ist ein Nahrungsergänzungsmittel und eine natürliche Energiequelle, die das allgemeine Wohlbefinden und die Kraft sowie Ausdauer erhöhen kann. In mehreren Studien wurde die leistungssteigernde und vitalisierende Wirkung der Maca-Wurzel nachgewiesen.

Wirkweise der Maca-Wurzel bei Wechseljahresbeschwerden

Die Maca-Wurzel enthält eine Vielfalt an Inhaltstoffen wie Kohlenhydrate, Eiweiß, Mineralstoffe, Vitamin C, Riboflavin, Niacin und Pantothensäure. Diese Fülle an Nähr- und Vitalstoffen liefert Vitalität, Kraft und Ausdauer. Maca-Samen sind zudem reich an Zink. Dieses fördert die Hormonbildung und reguliert den weiblichen Zyklus auf eine natürliche Weise.

Nebenwirkungen von Maca bei Wechseljahresbeschwerden

Die Maca-Wurzel wird nicht als Arzneimittel, sondern als Nahrungsergänzungsmittel deklariert. Wird Maca unsachgemäß und in großen Mengen eingenommen, kann es zu Nebenwirkungen wie erhöhten Blutdruck kommen. In einer Studie der Universität in Michigan wurde festgestellt, dass bei einer hohen Dosierung von Maca eine Schwellung der Schilddrüse die Folge sein kann. Auch bei einer HIV-Infektion sollte auf die Einnahme verzichtet werden. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist ratsam.

Mönchspfeffer – das pflanzliche Mittel für den Hormonhaushalt

Die Inhaltsstoffe des Mönchspfeffers wirken regulierend auf den weiblichen Zyklus und können das Gleichgewicht des weiblichen Hormonhaushalts auf natürliche Weise unterstützen.

Wirkweise von Mönchspfeffer bei Wechseljahresbeschwerden

Mönchspfeffer hat die Eigenschaft, den Wert des Hormons Prolaktin im Blut senken zu können. Dieses ist für ein Wachstum der Brustdrüse in der Schwangerschaft zuständig und verursacht bei dessen Überproduktion Spannungsgefühle in der Brust. Darüber hinaus ist Agnus Castus in der Lage, die Ausschüttung der Hormone FSH und LH zu normalisieren. Agnus Castus ist in den Mitteln Mastodynon oder Agnucaston enthalten.

Was sollte bei Mönchspfeffer beachtet werden

Mönchspfeffer darf nicht während der Schwangerschaft, Stillzeit oder Pubertät verwendet werden. Sollten Medikamente gegen eine psychische Erkrankung eingenommen werden, ist es ratsam, mit einem Arzt Rücksprache zu halten.

Soja und Rotklee  – vielseitige Helfer bei Wechseljahrsbeschwerden

Gegen Wechseljahrsbeschwerden kommen vor allem die Inhaltsstoffe von Soja und Rotklee zum Einsatz. Ihnen wird eine antioxidative und stimmungsaufhellende Wirkung sowie ein positiver Einfluss auf die Balance der Blutfettwerte zugesprochen. Die Isoflavone beider Pflanzen binden genau wie das im Körper gebildete menschliche Hormon an den Rezeptoren östrogenempfindlicher Zellen.

Die Wirkung gilt als altersabhängig, denn:

  1. bei jungen Frauen mit ausreichend hohem eigenem Östrogenspiegel entfaltet das Phytohormon eine dem Östrogen entgegengesetzte Wirkung
  2. bei älteren Frauen mit niedrigem Östrogenspiegel soll eine östrogenähnliche Wirkung eintreten.

Die Wirkung von Soja bei Wechseljahresbeschwerden

Soja verdankt seinen Ruf als Mittel gegen Wechseljahrsbeschwerden der Beobachtung, dass japanische Frauen, deren Nahrung viel Soja enthält, weitgehend beschwerdefrei durch das Klimakterium kommen. Zwischenzeitlich ist bekannt, dass Soja seine Wirkung vor allem dann entfaltet, wenn es über Jahre hinweg mit der Nahrung aufgenommen wird. Kommt Soja erst während der Wechseljahre zum Einsatz, ist eine vergleichsweise hohe Dosis erforderlich, um den erwünschten Effekt zu erzielen und der Nutzen der Behandlung ist derzeit wissenschaftlich umstritten. Versuche zeigen allerdings, dass es für eineschädigende Wirkung auf das genetische Material der Zelle außergewöhnlich hoher Konzentration des in Soja vorkommenden Stoffes Genistein bedarf. Bei der bestimmungsgemäßen Einnahme von Präparaten gegen Wechseljahrsbeschwerden reichert sich diese Menge im Körper nicht an. Entsprechend lautet die Empfehlung, dass Präparate mit Soja-Isoflavonen nicht länger als zehn Monate in einer Maximaldosis von 100 mg pro Tag eingenommen werden sollten,

Die Wirkung von Rotklee bei Wechseljahresbeschwerden

Rotklee enthält mehr Inhaltsstoffe mit östrogenähnlicher Wirkung als Soja. Allerdings ist das Isoflavon Genistein, das auf die Zellteilung wirkt und im Verdacht steht, Brustkrebs zu begünstigen, in geringerer Konzentration vertreten. Wirkstoffe aus Rotklee-Isoflavonen sind insgesamt besser verträglich als Sojapräparate, sollten aber ebenfalls begrenzt, für die Dauer von höchsten 3 Monate in einer Tageshöchstdosis von 43,5 mg zum Einsatz kommen.

Pflanzliche Phytohormone mit hormonähnlicher Wirkung

Phytohormone sind pflanzliche Stoffe, die im menschlichen Körper eine hormonähnliche Wirkung entfalten. Zur Familie der Phytohormone gehören die Isoflavone in Rotklee und Soja, aber auch die Lignane in Leinsamen und Getreide oder das Prenylnaringenin, eine östrogenähnliche Substanz im Hopfen.

Bedenken gegenüber pflanzlichen Hormonen gegen Wechseljahresbeschwerden

Die Bedenken gegenüber der Wirkung künstlicher Hormone gelten grundsätzlich auch in Bezug auf ihre pflanzlichen Verwandten: Potenziell sind sie in der Lage, das Wachstum von Tumorzellen zu fördern. Frauen mit vorbekannten hormonell beeinflussten Tumorerkrankungen und Frauen, die Tamoxifen zur Behandlung von Brustkrebs einnehmen, stehen natürliche Präparate aus Traubensilberkerze als Alternative zur Verfügung.

Ein am 21. Oktober 2015 veröffentlichtes Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zur Sicherheit von Isoflavonen in Nahrungsergänzungsmitteln (NEM), für das Daten aus 7841 Studien ausgewertet wurden, bestätigt jedoch ganz aktuell, dass es bei der in NEM vorkommenden Konzentration an Isoflavonen, etwa aus Soja oder Rotklee, „keine Hinweise auf schädliche Auswirkungen auf die drei für diese Bewertung berücksichtigten Organe – Brustdrüse, Gebärmutter und Schilddrüse“ gibt.[17]

Homöopathische Mittel gegen Wechseljahrsbeschwerden

Homöopathische Arzneimittel wirken in vielen Fällen als Einzelmittel gegen ein fest umrissenes Beschwerdebild. Darüber hinaus ist die Kombination von mehreren Wirkstoffen zu sogenannten Komplexmitteln möglich.

Die Vielzahl der in den Komplexmitteln enthaltenen Inhaltsstoffe bewirkt eine tiefe Breitenwirkung, da diese Therapeutika an verschiedenen Angriffspunkten ihre Wirkung entfalten.

Die Komplexmittelhomöopathie zielt darauf, Patienten auf unkomplizierte und sichere Weise mit einem ganzheitlich wirksamen Medikament zu versorgen.

Tabelle 6: Homöopathische Komplexmittel bei Wechseljahrsbeschwerden

Beschwerdebild Homöopathischer Wirkstoff Mittel
Reizbarkeit, Gleichgültigkeit gegenüber geliebten Beschäftigungen, Abneigung gegen Gesellschaft, klimakterische Depressionen, Migräne, Hitzewallungen, Frösteln. Sepia Klimaktoplant N
Hitzewallungen, rechtsseitige klimakterische Migräne. Sanguinaria canadensis
Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und nervöse Herzbeschwerden. Cimicifuga racemosa
Stimmungsschwankungen, stiller Kummer, Migräne Ignatia
Wechseljahrsbeschwerden mit den Leitsymptomen Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen
  • Hypericum Ø
  • Cimicifuga Ø
  • Lachesis mutus dil. D8
  • Sanguinaria canadensis dil. D3
Cefakliman N

 

  • Sepia officinalis trit. D3
  • Cimicifuga racemosa trit. D3
  • Crocus sativus trit. D3
  • Juniperus sabina trit. D3
  • Sanguinaria canadensis trit. D4
  • Secale cornutum trit. D3
Cefakliman S

Traditionelle chinesische Medizin gegen Wechseljahresbeschwerden

Entsprechend den Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin durchströmen die gegensätzlichen Energien von Yin und Yang die Lebenswelt und beeinflussen die Balance des menschlichen Körpers. Vom ausgewogenen Verhältnis zwischen beiden Gegenspielern – die einender wie Feuer und Wasser gegenüberstehen – hängen Wohlbefinden und Gesundheit ab[18]. Zu den Mitteln, mit denen die traditionelle chinesische Medizin die Lebensenergie im Körper in einen ausgeglichenen Fluss bringt, gehört die Akupunktur. Ihre Anwendung gegen Wechseljahrsbeschwerden liegt in jedem Fall in der Hand eines in den Methoden der TCM geschulten Mediziners.

Schüssler-Salze bei Wechseljahrsbeschwerden

Schüssler-Salze bieten eine weitere Möglichkeit, alternative Heilmethoden gegen Wechseljahrsbeschwerden einzusetzen. Die Therapie beeinflusst die Mineralstoffversorgung der Zellen und übernimmt dabei aufbauende und regulierende Funktionen.

Tabelle 7: Empfohlene Salze bei Wechseljahrsbeschwerden

Beschwerden Schüssler Salze
Hitzewallungen
  • Nr. 7 Magnesium phosphoricum
  • Nr. 8 Natrium chloratum
  • Nr. 11 Silicea
Stimmungsschwankungen
  • Nr. 2 Calcium phosphoricum
  • Nr. 5 Kalium phosphoricum
  • Nr. 7 Magnesium phosphoricum
  • Nr. 8 Natrium chloratum
  • Nr. 11 Silicea
  • Nr. 15 Kalium jodatum
  • Nr. 22 Calcium carbonicum
Trockenheit der Scheide
  • Nr. 8 Natrium chloratum

Milchsäure oder Gleitgel gegen Scheidentrockenheit

Sinkt der Östrogenspiegel in den Wechseljahren, vermindert sich die Produktion von Scheidenflüssigkeit. Mit Symptomen wie Scheidentrockenheit gehen oftmals Beschwerden wie Juckreiz oder Brennen einher. Um Scheidentrockenheit entgegenzuwirken, gibt es Präparate mit Laktobazillen als Wirkstoff sowie hormonfreie Feuchtigkeitsgels und -cremes.

Wirkweise von Laktobazillen bei Wechseljahresbeschwerden

Lokal anwendbare Mittel gegen Scheidentrockenheit wirken zuverlässig und sind gleichzeitig nebenwirkungsarm. Präparate mit Laktobazillen wie Vagiflor, mit Milchsäure wie Vagisan, oder mit Vitamin C wie Vagi C unterstützen das Gleichgewicht des natürlichen Scheidenmilieus und beugen einer Fehlbesiedlung der Scheidenflora vor.

Wirkweise von hormonfreien Cremes und Gels

Gleitgele wie „Femilind“ oder „Gleitgelen“ helfen gegen Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Remifemin FeuchtCreme ist hormonfrei und mindert bei regelmäßiger Anwendung Reizungen in der Scheide und im äußeren Intimbereich.

Hinweise zur Prävention von Scheidentrockenheit

  • Intimbereich nur mit warmem Wasser reinigen.
  • Keine Seife oder Duschgel verwenden; Gleiches gilt für Vaginalduschen oder Scheidenspülungen.

Grundlage für eine natürliche Therapie: eine entspannte Haltung

Zum Vorteil der Frauen hat die Medizin die Ereignisse des Klimakteriums zunehmend vom Makel des Krankseins befreit und die gesellschaftliche Wahrnehmung der Veränderungen in und nach den Wechseljahren scheint sich zu wandeln[19]: Frauen sind heute ausreichend selbstbewusst, um persönliche und soziale Attraktivität nicht auf Gebärfähigkeit zu beschränken. Engagement auf unterschiedlichen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens lenkt in vielen Fällen von den Ereignissen der Wechseljahre ab und nimmt ihnen den krisenhaften Charakter. Das Bewusstsein, es mit Herausforderungen zu tun zu haben, die für den Lebensabschnitt typisch und keineswegs unnormal sind, erleichtert betroffenen Frauen den Umgang mit alltäglichen Herausforderungen des Klimakteriums und öffnet die Türen für einen achtsamen und sanften Umgang mit dem eigenen Körper. Drei Viertel aller Frauen geben an, sich nach den Wechseljahren gesünder und leistungsfähiger zu fühlen, als zuvor.

Einzelnachweise:

[1] Lasek, Müller-Oerlinghausen, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Hormontherapie im Klimakterium; Arzneiverordnung in der Praxis, 1. Auflage 2003

[2] ebd.

[3] ebd.

[4] Regina Röring: Muss es die Wechseljahre bald nicht mehr geben? Über die Hormonbehandlung in den Wechseljahren und ihre Folgen und Lasek, Müller-Oerlinghausen, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Hormontherapie im Klimakterium

[5] Volker Faust: Klimakterium und psychosoziale Folgen

[6] Lasek, Müller-Oerlinghausen, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Hormontherapie im Klimakterium; Arzneiverordnung in der Praxis, 1. Auflage 2003

[7] ebd.

[8] ebd.

[9] Volker Faust: Klimakterium und psychosoziale Folgen

[10] Lasek, Müller-Oerlinghausen, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Hormontherapie im Klimakterium; Arzneiverordnung in der Praxis, 1. Auflage 2003

[11] Ch. Scheidt-Nave, M. Dören; Hormontherapie bei (post-)menopausalen Frauenin Deutschland 2007; Studienergebnisse zu Nutzen, Risiken und Versorgungsrealität; Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes; Robert Koch Institut / Statistisches Bundesamt

[12] Ch. Scheidt-Nave, M. Dören; Hormontherapie bei (post-)menopausalen Frauenin Deutschland 2007; Studienergebnisse zu Nutzen, Risiken und Versorgungsrealität; Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes; Robert Koch Institut / Statistisches Bundesamt

[13] ebd.

[14] Volker Faust: Klimakterium und psychosoziale Folgen

[15]Ross L. Prentice, „Postmenopausal Hormone Therapy and the Risks of Coronary Heart Disease, Breast Cancer, and Stroke“

[16] N. Boblitz: Therapie klimakterischer Beschwerden mit Cimicifuga Racemosa: Erkenntnisse zu Wirkung und Wirksamkeit; in: Journal für Menopause; 3/2002

[17] EFSA: Isoflavone in Nahrungsergänzungsmitteln für Frauen nach der Menopause: kein Hinweis auf schädliche Wirkung

[18] http://www.daegfa.de/PatientenPortal/Home.aspx

[19] Lasek, Müller-Oerlinghausen, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Hormontherapie im Klimakterium; Arzneiverordnung in der Praxis, 1. Auflage 2003

 

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