Vitamin K Mangel

Vitamin K Mangel

Was ist Vitamin K Mangel?

Von einem Vitamin K Mangel wird gesprochen, wenn die Zufuhr des Vitamins nicht zur Deckung des Tagesbedarfs ausreicht.

Ist das nur an einigen Tagen der Fall, ist dies noch nicht problematisch und führt auch nicht automatisch zu einem Vitamin K Mangel, da der Körper Reserven des fettlöslichen Vitalstoffs in der Leber anlegen kann. Diese Speicher sind jedoch sehr schnell erschöpft.

Wie lange die Reserven vorhalten, ist hauptsächlich von drei Faktoren abhängig. Darunter:

  • die Reservemenge: War die Ernährung über einen längeren Zeitraum hinweg Vitamin K arm beziehungsweise insgesamt einseitig oder besteht gar eine generelle Mangelernährung, können die Reserven bereits nach wenigen Tagen erschöpft sein. Ähnlich verhält es sich bei Kindern, die noch keine größeren Reserven anlegen konnten. Auch hier halten die Speicher nicht lange vor und müssen entsprechend häufig aufgefüllt werden.
  • die Zufuhr: Wird Vitamin K zwar täglich aber in sehr geringen Mengen oder gar nur einmal wöchentlich aufgenommen, ist das Risiko für schlecht gefüllte und damit schnell entleerte Speicher durch die unregelmäßige Zufuhr hoch.   
  • der Bedarf: Mit dem Alter erhöht sich laut der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit der Vitamin K Bedarf. Bei Männern ab 51 jahren von 70 auf 80 µg am Tag, bei Frauen von 60 auf 65 µg täglich.

Wird die Zufuhr nicht entsprechend angepasst, erschöpfen sich die Speicher.  

Warum ist ein Vitamin K Mangel gefährlich?

Vitamin K wird für die Bildung von Proteinen benötigt, die bei der Blutgerinnung eine Rolle spielen. Fehlt der Vitalstoff, wird also die Blutgerinnung gestört und bereits kleine Verletzungen können zu starken Blutverlusten führen. Ein Vitamin K Mangel kann daher auch durch eine erhöhte Blutungsneigung erkannt werden.

Besonders gefährlich ist der Mangel bei Neugeborenen, da es bei ihnen zu lebensbedrohlichen Vitamin K Mangelblutungen kommen kann. Es werden daher verschiedene Formen der Vitamin K Prophylaxe durchgeführt, bei der der Vitalstoff entweder der Mutter bereits vor der Geburt oder dem Säugling, oral oder als Injektion, verabreicht wird. In Deutschland ist das Vorkommen dieser Mangelblutungen bei Neugeborenen mit 7 Fällen auf 100.000 Geburten zwar eher gering, die Todesfolge ohne entsprechende Vitamin K Gabe jedoch möglich.

Wie entsteht ein Vitamin K Mangel?

Ein Vitamin K Mangel entsteht wie erwähnt, wenn der Bedarf höher ist als die Aufnahme – der Körper also mehr Vitamin K benötigt, als ihm an dem Vitalstoff zugeführt wird. Die körpereigenen Reserven stellen zwar einen Puffer dar und können eine kurzfristige Unterversorgung ausgleichen, halten aber wie obig beschrieben nur kurze Zeit vor.

Die Ursachen für einen Mangel sind unter anderem:

  • Ernährung: Der tägliche Bedarf an Vitamin K ist zwar sehr gering, dennoch kann es bei einer strikten Diät oder einseitigen Ernährung zu einer Unterversorgung kommen.
  • Essstörungen: Magersucht und Bulimie können dazu führen, dass nicht ausreichend Mikro- und Makronährstoffe im Darm ankommen und daher auch nicht resorbiert werden können.
  • Magen-Darm-Erkrankungen: Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn können die Darmflora verändern und die Darmschleimhaut negativ beeinflussen, wodurch Nährstoffe nicht mehr in ausreichendem Maße aufgenommen werden können.
  • Medikamenteneinnahme: Blutverdünner können den Vitamin K Spiegel senken, während Antibiotika einen Einfluss auf die Darmflora haben und somit die Aufnahme beeinträchtigen.
  • Leberfunktionsstörungen: Ist die Leber in ihrer Funktion beeinträchtigt, kann die Speicherfähigkeit eingeschränkt sein. Die Reserve zur kurzfristigen Überbrückung einer unzureichenden Zufuhr entfällt damit also oder ist nur in geringem Maße vorhanden. Zudem kann der Stoffwechsel hierdurch verändert werden, was die Versorgung erschwert.
  • Vitamine A und E: Die Vitamine A und E sind zwar lebenswichtig, können in großen Mengen aber die Aufnahme von Vitamin K erschweren. Die Einnahme von entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln aber auch Getränke, die reich an den Vitaminen A und E sind, jedoch kein Vitamin K enthalten, können daher einen Mangel entstehen lassen.

Wer ist besonders von einem Vitamin K Mangel betroffen?

Besonders häufig von einem Vitamin K Mangel betroffen sind unter anderem:

  • Säuglinge, da weder große Speicher vorhanden sind noch über die Nahrung viel Vitamin K aufgenommen werden kann
  • Menschen mit Mukoviszidose, durch die Beeinträchtigung der Bauchspeicheldrüse
  • Personen mit stark einseitiger oder Mangelernährung beziehungsweise Essstörungen durch die fehlende Zufuhr
  • Menschen mit Lebererkrankungen, da die Speicherfähigkeit des Organs beeinträchtigt ist
  • Personen mit Darmerkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie bei längerfristiger Antibiotika-Therapie
  • Menschen, die langfristig Blutverdünner einnehmen

Dennoch kommt ein Vitamin K Mangel bei Erwachsenen vergleichsweise selten vor. Säuglinge sind durch sehr geringe Reserven und die eher schlechte Versorgung über die Ernährung deutlich häufiger betroffen.

Welche Folgen hat ein Vitamin K Mangel?

Die gefährlichste Folge eines Vitamin K Mangels ist das Nachlassen der Blutgerinnung und in der Folge eine erhöhte Blutungsneigung. Findet diese im Gehirn oder in anderen inneren Organen statt, können sich lebensgefährliche Zustände ergeben.

Eine weitere mögliche Folge ist die Demineralisierung der Knochen, auch als Osteoporose bekannt. Vitamin K und Vitamin D scheinen hierbei entscheidende Rollen zu spielen und eine synergistische Beziehung zueinander aufzuweisen. Eine ausreichende Versorgung mit beiden hat also einen positiven Einfluss auf die Knochengesundheit.

Welche Vitamin K Mangel Symptome zeigen sich bei Erwachsenen?

Bei den Vitamin K Mangel Symptomen von Erwachsenen handelt es sich um:

  • Haut- und Schleimhautblutungen, Hämatome
  • Einblutungen in Organe, Gewebe und Gelenke
  • Bluterbrechen, Blut im Stuhl
  • Gesteigerte Blutungsneigung, Wunden bluten sehr schnell, stark und lange
  • Blut tritt aus Körperöffnungen, wie Nase oder Ohren, aus

Welche Vitamin K Mangel Symptome gibt es bei Kindern?

Bei Säuglingen kann es neben den obig aufgezählten Symptomen insbesondere zu einer Hirnblutung kommen, deren mögliche Folgen Schäden im neurologischen und sensorischen Bereich sind. Die Blutung kann zudem in kurzer Zeit lebensbedrohlich werden. Möglich sind auch Blutungen aus dem Bauchnabel.

Derartige Blutungen und Einblutungen, wie unerklärliche blaue Flecke, rote Punkte auf der Haut oder in den Augen, sollten bei Säuglingen sehr ernst genommen werden und bedürfen sofortiger ärztlicher Klärung. Eine Überprüfung der Vitamin K Prophylaxe und der Blutwerte ist dringend notwendig, um schwere Schäden und Spätfolgen unerkannter Blutungen zu verhindern.

Was hilft bei einem Vitamin K Mangel?

Abhängig von der Ursache des Vitamin K Mangels, kann bereits eine Umstellung der Ernährung ausreichend sein. Dies ist beispielsweise bei sehr strikten Diäten oder einseitigen Speiseplänen der Fall. Lässt Ihre Ernährung zu wünschen übrig, bringen Sie vermehrt Vitamin K reiches grünes Gemüse auf den Teller – damit lässt sich die Zufuhr am einfachsten bewerkstelligen.

Sollte ein Vitamin K Mangel oder eine grenzwertige Unterversorgung bei Ihnen diagnostiziert worden sein, lassen Sie sich von Ihrem Arzt über die für Sie notwendige Behandlung informieren.

Vitamin K Prophylaxe bei Säuglingen

Bei Neugeborenen und Säuglingen kommen gleich mehrere Faktoren zusammen, die das Blutungsrisiko erhöhen:

  • Vitamin K – Versorgung im Mutterleib: Über die Plazenta wird nur wenig Vitamin K weitergeleitet. Selbst, wenn Sie sich als Mutter also ausgewogen ernähren, kommt nur ein geringer Teil bei dem ungeborenen Kind an.
  • Ernährung: Muttermilch enthält einerseits wenig Vitamin K. Andererseits trinken viele Säuglinge in den ersten Tagen vergleichsweise geringe Mengen, wodurch die Zufuhr auf zweifache Weise erschwert ist. Wird das Neugeborene bereits ab dem ersten Tag mit fertiger Säuglingsmilch ernährt, ist das Risiko für einen Vitamin K Mangel geringer. Denn die Nährstoffzusammensetzung ist gesetzlich geregelt.
  • Unreife Leber: Die Leber ist zunächst noch nicht in der Lage, ausreichend Gerinnungsfaktoren herzustellen. Die Gabe von Vitamin K kann das dadurch erhöhte Risiko für Blutungen reduzieren.

Wie erkennen Sie einen Vitamin K Mangel?

Eine erhöhte Blutungsneigung, bei der selbst kleine Verletzungen sehr schnell, stark und lange bluten, kann ein möglicher und deutlicher Hinweis auf einen Vitamin K Mangel sein.

Auch die vermehrte Bildung von blauen Flecken nach leichten Stürzen, Stößen oder Schlägen oder sogar ohne bewusste Krafteinwirkung ist ein potentielles Anzeichen für eine Unterversorgung mit dem Mikronährstoff.

Allerdings können Sie selbst einen Vitamin K Mangel nicht eindeutig erkennen. Die Symptome mögen zwar deutlich wirken – vor allem, wenn Sie zu einer der Risikogruppen für einen Mangel gehören – sie können jedoch auch eine andere Erkrankung anzeigen. Daher sind in jedem Fall entsprechende Untersuchungen von Nöten.

Ab wann spricht man von Vitamin K Mangel?

Eine Kontrolle erfolgt über den sogenannten Quick-Test, wobei die Blutgerinnung getestet wird. Der Referenzbereich liegt hier, sofern keine blutverdünnenden Medikamente eingenommen werden, bei Frauen und Männern zwischen 70 und 120. Ist der Quick-Test Wert geringer, kann dies unter anderem ein Hinweis auf einen Vitamin K Mangel oder auch eine Funktionsstörung der Leber sein.

Da der Quick-Test an sich also noch kein eindeutiges Ergebnis in Hinblick auf den Vitamin K Blutspiegel liefert, erfolgt bei Verdacht ein Bluttest. Gemessen werden die Vitamin K Werte dabei im Blutplasma.

Diagnostisch betrachtet ist die Rede von einem Vitamin K Mangel, wenn die Blutwerte unter dem Referenzbereich von 50 bis 580 ng/l liegen.

Was tun gegen Vitamin K Mangel?

Wird ein Vitamin K Mangel ärztlich diagnostiziert, erfolgt als Therapie in der Regel eine orale Gabe von 10 bis 20 mg Vitamin K. Eine Ausnahme stellen hier Resorptionsstörungen im Darm da. Da oral aufgenommenes Vitamin K in diesen Fällen nicht ausreichend verwertet und in die Blutbahn überführt werden kann, wird der Mikronährstoff in Form von Injektionen oder Infusionen verabreicht.

Zusätzlich sollte selbstverständlich die Ursache der Unterversorgung therapiert werden, sofern diese nicht allein in einer einseitigen Ernährung zu finden ist und daher durch einen veränderten Speiseplan beseitigt werden kann. Hierzu sind gegebenenfalls weitere Untersuchungen von Nöten, häufig kann auch ein Darmaufbau angeschlossen werden, um die Aufnahme zu verbessern.

Diese Maßnahme ist nach einer längerfristigen Antibiotika-Therapie angeraten, kann jedoch auch bei anderweitig bestehenden Mangelzuständen sinnvoll sein. So kann ein Vitamin A Mangel beispielsweise die Darmschleimhaut soweit verändern, dass die Aufnahme für Nährstoffe generell erschwert wird.

Ein Ausgleich der Mangelzustände über Infusionen oder Injektionen in Kombination mit einer Therapie, die auf die Gesundung des Darms abzielt, ist dann erforderlich.

Wie kann ein Vitamin K Mangel verhindert werden?

Die einfachste Möglichkeit, einem Vitamin K Mangel vorzubeugen, ist die richtige Ernährung. Grünes Gemüse wie Brokkoli, Spinat, Grünkohl, Rosenkohl oder Kopfsalat aber auch Speisekleie und Haferflocken, Schweineleber, Aal und Pistazienkerne enthalten größere Mengen Vitamin K und können den Tagesbedarf recht einfach decken.

In anderen Fällen reicht die Ernährung allein nicht aus. So beispielsweise bei einer längeren Einnahme von Antibiotika. Diese verändern die Darmflora und damit deren Fähigkeit, Vitalstoffe aus der Nahrung aufnehmen zu können. Auch andere Medikamente, wie unter anderem Blutverdünner, können sich auf die Vitamin K Werte auswirken. Befragen Sie Ihren Arzt zu entsprechenden Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise dem bereits genannten Darmaufbau.  

Generell sind eine gesunde Lebensführung und ausgewogene Ernährung vorbeugende Maßnahmen – nicht nur in Hinblick auf den Vitamin K Mangel. Beachten Sie zudem, dass Stress, Alkohol und Nikotin ebenfalls Auswirkungen auf die Darmflora und -schleimhaut haben und damit die Aufnahme von Nährstoffen erschweren können.   

Vitamin K und Nahrungsergänzungsmittel

Keine Zeit für einen ausgewogenen und gesunden Speiseplan, mit (grünem) Gemüse? So geht es vielen. Damit der Körper dennoch möglichst alle Nährstoffe bekommt, greift mittlerweile jeder vierte Deutsche zu Nahrungsergänzungsmitteln.

Hier ist aber Vorsicht angeraten. Vor allem die bereits erwähnten Vitamine A und E können die Aufnahme von Vitamin K behindern. Eine häufige Einnahme entsprechender Präparate, ohne Indikation und Kontrollen der Blutwerte, können einen Vitamin K Mangel also überhaupt erst auslösen oder diesen zumindest begünstigen.

Beachten Sie zudem, dass sich hohe Dosen der Vitamine E und A nicht ausschließlich in Nahrungsergänzungsmitteln finden. Leber und Lebertran sowie pflanzliche Öle sind reich daran.

Zudem werden Fruchtsäfte und sogar Energy Drinks teilweise damit angereichert. Bei einem gesteigerten Konsum dieser Getränke und Lebensmittel ohne entsprechend erhöhte Zufuhr von Vitamin K besteht also ein erhöhtes Risiko für Mangelzustände.

Achtung!: Sollten Sie die hier beschriebenen Anzeichen an sich bemerken, aus anderen Gründen einen Vitamin K Mangel oder ein anderes gesundheitliches Problem vermuten, suchen Sie umgehend einen Arzt auf. Der vorliegende Artikel dient lediglich der Information und ersetzt weder notwendige ärztliche Tests, noch eine auf Sie abgestimmte Behandlung. Auch die Einnahme einer Nahrungsergänzung ist nur nach vorheriger Absprache mit Ihrem Arzt anzuraten.

 

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