Vitamin A

Vitamin A

Was ist Vitamin A?

Vitamin A – auch als Augenvitamin bekannt – ist ein lebenswichtiger Mikronährstoff. Der menschliche Körper benötigt nur geringe Mengen davon, kann das Vitamin jedoch nicht selbst herstellen. Menschen sind also auf die Versorgung über die Ernährung angewiesen, denn Vitamin A ist an zahlreichen Prozessen beteiligt.

Wie der Spitzname „Augenvitamin“ bereits erahnen lässt, spielt es eine Rolle bei der Sehkraft. Die gesamte Augengesundheit und vor allem das Sehen im Dämmerlicht hängen entscheidend von der ausreichenden Zufuhr ab. Ähnlich verhält es sich unter anderem bei der Haut und Schleimhaut, dem Zellschutz und Immunsystem – und das ist nur ein kleiner Auszug aus der Liste der Wirkungen des Vitamins A.

Was ist der Vitamin A Spiegel?

Der Vitamin A Spiegel gibt an, wie viel Vitamin A beziehungsweise verschiedene Formen des Vitalstoffs in Ihrem Blut enthalten sind. Allerdings lässt sich aus dem Vitamin A Blutwert nicht direkt schlussfolgern, wie viel Vitamin A noch in den körpereigenen Reserven, vorrangig der Leber, gespeichert ist. Denn der Blutspiegel sinkt erst, wenn die Speicher bereits zur Deckung des Bedarfs geleert werden.

Wovon hängt Ihr Vitamin A Spiegel ab?

Ihr Vitamin A Spiegel hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab:

  • Ernährung und Zufuhr: Strikte Diät, Essstörungen oder ausgewogener und abwechslungsreicher Speiseplan – die Unterschiede sind abhängig von Ihren Essgewohnheiten gravierend. Hinzu kommt neben den Bestandteilen Ihrer Ernährung noch die Zubereitung, denn für die Nutzung des Vitamins A und seiner Vorstufen muss der fettlösliche Mikronährstoff unter anderem mit Fett kombiniert werden.
  • Bedarf: Der Bedarf ist abhängig von Ihrem Geschlecht und Ihrem Alter, jedoch auch von Ihrem Gesundheitszustand. Bei häufigen Infektionen oder anderen Belastungen, wie anhaltendem Stress, regelmäßigem Nikotin- und Alkoholkonsum, ist der Bedarf erhöht. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit wird der Vitalstoff in höheren Dosen benötigt.
  • Erkrankungen: Infektionen sowie chronisch entzündliche Darmerkrankungen aber auch Magen-Darm-Infekte können den Bedarf erhöhen und die Aufnahme im Darm erschweren.

Wie wird Vitamin A aufgenommen?

Tierisches Vitamin A sammelt sich mit Fettsäuren im Darm, wird wenn nötig aufgespalten und bindet in Form des Retinols (eine der aktiven Vitamin A Formen) direkt an die Darmzellen. Von hier aus geht es in das Blut über und gelangt zur Leber, wo es gespeichert wird.

Bei pflanzlichem Vitamin A handelt es sich genau genommen nicht um das verwertbare Vitamin, sondern um Vorstufen davon – die sogenannten Carotinoide. Für deren Aufnahme und Verwertung müssen sie zunächst von einem entsprechenden Enzym gespalten werden. In der Folge können auch sie über die Darmwand und das Blut zur Leber transportiert werden.

Wie wird Vitamin A gebildet?

Der menschliche Körper kann Vitamin A wie eingangs erwähnt nicht selbst bilden. Er kann eine aktive Form davon, das Retinal, jedoch aus den Carotinoiden gewinnen. Bei Carotinoiden handelt es sich um eine Vorstufe des Vitamins A und um sekundäre Pflanzenstoffe, die für die Färbung von Pflanzen und Früchten verantwortlich sind.

Die Gewinnung von Vitamin A erfolgt durch Enzyme, die in mehreren Geweben des Körpers gebildet werden und auch im Darm vorkommen. Für das bekannte Beta-Carotin, dem Farbstoff von beispielsweise Karotten, ist das Enzym 15‘-Monooxygenase verantwortlich. Dieses spaltet Beta-Carotin, indem es ein Sauerstoffmolekül einbringt und den sekundären Pflanzenstoff damit „öffnet“. In der Folge wird das Retinal abgespalten und bindet an die Darmwandzellen.

Welche Vitamin A Typen gibt es?

Wie Sie nun bereits wissen, existieren verschiedene Formen des Vitamins A. Grundlegend wird zwischen tierischem und pflanzlichem Vitamin A unterschieden. Tierisches Vitamin A, das Retinol, liegt bereits in einer aktiven Form vor. Pflanzliches Vitamin A liegt jeweils als Carotinoid oder als sogenanntes Provitamin, einer Vorstufe des Vitamins A vor und wird im menschlichen Körper entsprechend umgewandelt.

Laut der Nationalen Verzehrstudie II des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz decken Männer ihren Tagesbedarf vermehrt mit Fleisch und Wurst, also tierischem Vitamin A. Bei Frauen stehen hingegen Gemüse und Pilze an erster Stelle der Zufuhr, sie nehmen also tendenziell eher eines der Provitamine auf.

Was ist ein Vitamin-A-Mangel?

Die Bezeichnung macht es bereits klar: Bei einem Mangel an Vitamin A reicht die Zufuhr über die Ernährung und die körpereigenen Speicher nicht zur Deckung des Bedarfs aus. Die Reserven werden aufgebraucht und der Vitamin A Spiegel sinkt.

Da Vitamin A beziehungsweise Retinol für zahlreiche Abläufe und Funktionen im menschlichen Körper von entscheidender Bedeutung ist, kann ein Mangel verheerende Folgen haben. Der in der Medizin als Hypovitaminose bezeichnete Mangel wirkt sich unter anderem auf die folgenden Arten aus:

  • Müdigkeit
  • Appetitverlust
  • trockenen, geröteten und juckenden Augen
  • Veränderungen auf der Bindehaut bis hin zur Erblindung
  • Nachlassende Sehkraft in der Dämmerung bis hin zur Nachtblindheit
  • Nachlassender Geruchssinn
  • Möglicherweise Hörstörungen
  • Ausschläge
  • Trockene, raue und juckende Haut, spröde Haare und Nägel
  • Beeinträchtigung der Spermienproduktion
  • Erhöhte Infektanfälligkeit, vor allem im Bereich der Atemwege
  • Veränderungen der Schleimhäute
  • Hypochrome Anämie

Bei einem Vitamin-A-Mangel während der Schwangerschaft oder des kindlichen Wachstums können zudem Knochen und Zähne beeinträchtigt werden sowie Taubheit und Missbildungen im Bereich des Uro-Genital-Trakts entstehen.

Wo ist Vitamin A enthalten?

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. liegt die empfohlene Zufuhr für Erwachsene bei täglich 1.000 µg pro Tag für Männer und bei 800 µg für Frauen.

Größere Mengen an Vitamin A und seinen Provitaminen, mit denen dieser Bedarf vergleichsweise einfach gedeckt werden kann, sind unter anderem in den folgenden Lebensmitteln enthalten:

Lebensmittel Retinol / Beta-Carotin-Gehalt auf 100 Gramm in µg
Chicorée 572
Feldsalat 650
Grünkohl 861
Karotten 2000
Spinat 781
Leberpastete 950
Schweineleber 39.100
Aal 980
Thunfisch 450
Lebertran 25.500
Palmöl 9.400

Welche Wirkung hat Vitamin A?

Die Liste der Wirkungen des Vitamins A ist lang, da es an zahlreichen Prozessen beteiligt ist und viele Systeme auf den Vitalstoff angewiesen sind. Zu seinen Funktionen gehören unter anderem:

  • Haut und Schleimhaut: Vitamin A ist für den Aufbau, das Aufrechterhalten der Funktion und die Reparatur aller Oberflächengewebe – also der Haut und Schleimhaut – mit verantwortlich. Es ist an der Zellteilung beteiligt und stellt sicher, dass die Zellen ihren Aufgaben nachkommen können. Bei den Schleimhäuten ist das unter anderem die Produktion von Sekreten, die als Barriere gegen Keime und Reizstoffe dient. Im Auge ist es die Befeuchtung und bei der Haut unter anderem die Heilung von Wunden.
  • Augen und Sehkraft: Neben der Auswirkung des Vitamins A auf die Schleimhäute im Auge und die Selbstreinigungsfunktion der Sehorgane, spielt der Mikronährstoff auch für die Augengesundheit, -entwicklung und die Sehkraft eine Rolle. Ohne Vitamin A kann ein lichtempfindliches Pigment in den Stäbchen, das Rhodopsin, nicht mehr gebildet werden. Der Vitalstoff ist also vor allem für das Sehen im Dämmerlicht entscheidend. Zudem kann die Instandhaltung der Bindehäute beeinträchtigt werden, was sich in Veränderungen darauf bemerkbar macht und bis hin zur Erblindung führen kann.
  • Fortpflanzung: Wie erwähnt, ist die Produktion der Spermien von der ausreichenden Versorgung mit Vitamin A abhängig. Fehlt es, wird diese gestört. Die Folge ist eine Einschränkung der Zeugungsfähigkeit bis hin zur männlichen Unfruchtbarkeit.
  • Wachstum und Entwicklung: Knochen, Zähne, Uro-Genital-Trakt, Augen und Gehör sind während der Entwicklung und des Wachstums von der Vitamin A Versorgung in besonderem Maße abhängig. Fehlt der Vitalstoff während der Schwangerschaft, Stillzeit oder in der Kindheit besteht daher ein erhöhtes Risiko von Missbildungen und einer verzögerten Entwicklung. Vor allem die Entwicklung von Augen und Gehör sowie Knochen und Zahnbein sind davon betroffen.

15Infektabwehr: Wie Sie ebenfalls bereits wissen, ist Vitamin A mitverantwortlich für die Funktion der Haut und Schleimhaut – unter anderem in Bezug auf die Infektabwehr. Zudem spielt es als Antioxidans aber auch eine Rolle für den Zellschutz und wird für die Funktion des Immunsystems benötigt. Bei einem Mangel steigt daher die Infektanfälligkeit, wobei mehr Vitamin A verbraucht wird. Daraus kann sich ein regelrechter Teufelskreis entwickeln. Bei einem Mangel kommt es zu vermehrten Infekten, durch vermehrte Infekte wird wiederum mehr Vitamin A verbraucht. Bei häufigen Erkrankungen sollte daher zur Abklärung ein Blutbild angefertigt und die Ernährung kontrolliert werden.

Welche Nebenwirkungen hat Vitamin A?

Wird zu viel Vitamin A aufgenommen, kann der Vitalstoff toxische – also giftige Effekte auf den Körper haben. Hier gibt es aber einen entscheidenden Unterschied zwischen den Vitamin A Formen.

Vitamin A in Form des Provitamins Beta-Carotin oder anderer Carotinoide wird nur soweit aufgespalten und genutzt, wie es benötigt wird. Ist der Vitamin A Bedarf gedeckt, wird die Aufspaltung reguliert. Sie können also beispielsweise so viele Karotten essen wie Sie möchten, eine Vitamin A Überdosierung ist damit dennoch mehr als unwahrscheinlich. Allerdings müssen Sie damit rechnen, dass sich Ihre Haut vorübergehend gelb färbt. Zu beobachten ist dies oftmals bei Säuglingen, die mit größeren Mengen an Möhrenbrei und -saft ernährt werden.

Anders verhält es sich mit Retinol, also der aktiven Form des Vitamins A, die in tierischen Lebensmitteln vorhanden ist und daher schneller zur Verfügung steht. Hier ist eine Überdosierung in geringem Maße möglich. Allerdings müssten Sie dazu schon sehr oft und sehr große Mengen an Leber, Lebertran oder fettreichem Fisch zu sich nehmen, um toxische Werte zu erreichen – also eine sehr einseitige Ernährung verfolgen.

Injektionen aber auch Nahrungsergänzungsmittel mit hochdosiertem Vitamin A beziehungsweise Retinol können hingegen den Vitamin A Spiegel wirksam erhöhen und so eine Überdosierung samt toxischer Wirkung erzeugen.

Zu diesen Nebenwirkungen gehören bei einer chronischen Hypervitaminose:

  • Lebererkrankungen und Leberversagen
  • Geburtsfehler bei Überdosierungen in der Schwangerschaft
  • Osteoporose, Knochenbrüche und insbesondere Hüftfrakturen
  • Erhöhte Mortalität
  • Innere Blutungen

Eine akute Vitamin A Überdosierung geht hingegen mit den folgenden Symptomen einher:

  • Unwohlsein, Übelkeit
  • Magersucht
  • Haut beginnt sich zu schälen
  • Reizbarkeit
  • Muskelschwäche
  • Krämpfe
  • Lähmungen

Wie viel Vitamin A benötigt Ihr Körper?

Ihr Vitamin A Bedarf ist grundsätzlich abhängig von Ihrem Alter und Geschlecht. Erhöhter Bedarf besteht unter anderem während der Schwangerschaft und Stillzeit. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. liegt er bei jeweils:

Alter Geschlecht Menge an Vitamin A (Retinol oder Retinol-Äquivalent) in Milligramm
bis 4 Monate m,w 0,5>
bis 4 Jahre m,w 0,6
bis 7 Jahre m,w 0,7
bis 10 Jahre m,w 0,8
bis 13 Jahre m,w 0,9
bis 15 Jahre m 1,1
  w 1,0
bis 19 Jahre m 1,1
  w 0,9
ab 19 Jahre m 1,0
  w 0,8
Schwangere ab dem 4. Monat   1,1
Stillende   1,5

In den USA gelten andere Empfehlungen. So sehen die Institutes of Health die folgenden Mengen als tägliche Zufuhr vor:

Alter Menge an Vitamin A (Retinol oder Retinol-Äquivalent) in Milligramm
bis 3 Jahre 0,6
bis 8 Jahre 0,9
bis 13 Jahre 1,7
bis 18 Jahre 2,8
ab 18 Jahre 3,0
Schwangere 2,8
Stillende 3,0

Die US Food and Drug Administration (FDA) gibt für Kinder ab 4 Jahren, Jugendliche und Erwachsene die Empfehlung, täglich 5.000 IU – also internationale Einheiten – aufzunehmen. Dies entspricht 1,5 mg Retinol und 3,0 mg Beta-Carotin oder anderen Provitaminen des Vitamins A.

Bereits an diesen drei Angaben können Sie sehen, wie unterschiedlich die Empfehlungen ausfallen und das es sich unter anderem aufgrund der individuellen Besonderheiten nicht um allgemeingültige Angaben handeln kann. Die Empfehlungen sollen jedoch zumindest für einen Großteil der Bevölkerung sicherstellen, dass ein Mangel verhindert werden kann. Auch dies kann aber nicht in jedem Fall vollkommen ausgeschlossen werden. Beispielsweise dann nicht, wenn durch häufige Infektionen eine erhöhte Menge an Vitamin A verbraucht wird oder eine Aufnahmestörung im Darm besteht.

Nutzen Sie die Werte nur als Orientierung und lassen Sie sich bei Zweifeln bezüglich Ihrer Versorgung und Gesundheit ärztlich untersuchen.

Was bedeuten Ihre Vitamin A Werte?

In der Labordiagnostik wird der Normalbereich von Vitamin A beziehungsweise Retinol mit 100 bis 1.000 µg/l oder in der gebräuchlicheren Einheit von 10 bis 100 µg/dl angegeben.

Allerdings finden sich hier ebenso wie bei den Empfehlungen zur Zufuhr wieder Unterschiede bei den Angaben und Unterteilungen. So gibt die World Health Organization (WHO) bereits Blutwerte von 10 bis 20 µg/dl als Vitamin A Unterversorgung an, bei der eine Retinol-Gabe erfolgen sollte und erst bei einem Wert ab 120 µg/dl wird der Blutspiegel als erhöht betrachtet.

Von der berühmten Mayo Klinik werden wiederum folgende Angaben zu den Vitamin A (Retinol) Blutwerten gemacht:

Alter Blutwert in µg/dl
bis 6 Jahre 11,3 – 64,7
bis 12 Jahre 12,8 – 81,2
bis 17 Jahre 14,4 – 97,7
ab 18 Jahre 32,5 – 78,0

Bei Werten unter diesen Angaben besteht ein Behandlungsbedarf, der zum einen auf den schnellen Ausgleich der Unterversorgung beziehungsweise des Mangels und zum anderen auf das Finden und die Therapie der Ursache für die unzureichende Zufuhr ausgerichtet sein sollte.

Welche Rolle spielt Vitamin A bei Kindern?

Wie bereits angeführt, ist Vitamin A in der kindlichen Entwicklung von großer Bedeutung. So vor allem für:

  • Das Gehör: In wissenschaftlichen Untersuchungen zeigte sich bereits, dass ein Vitamin-A-Mangel das Risiko für Ohrinfektionen erhöht und somit in der Folge auch für einen Hörverlust. Klar ist zudem auch, dass die Entwicklung des Innenohrs bei vielen Spezies auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin A angewiesen ist. Derzeit wird noch untersucht, ob Vitamin-A-Mangel während der Schwangerschaft – wie er vor allem in Entwicklungsländern auftritt – zu einem gesteigerten Auftreten von sensorineuraler Taubheit bei Kindern führt.

Die Augen: Ein Vitamin-A-Mangel bei Kindern und Erwachsenen kann zu der Unfähigkeit führen, Tränenflüssigkeit zu produzieren, Nachtblindheit entstehen lassen und Geschwüre sowie Verhornungen auf der Hornhaut und Bindehaut hervorrufen – die bis zur Erblindung führen können. Zudem ist die Menge an vorhandenem Rhodopsin, das lichtempfindliche Pigment, welches für die Sicht im Dämmerlicht benötigt wird, abhängig von der Vitamin A Versorgung. Besonders deutlich wird dieser Zusammenhang bei Frühgeburten, die aufgrund der fehlenden Schwangerschaftswochen, nur über sehr geringe Vitamin A Speicher verfügen. Die Lunge: Vitamin A wird während der Schwangerschaft für die Zelldifferenzierung und die Bildung von grenzflächenaktiven Substanzen benötigt, was unter anderem für die Entwicklung der Lunge eine Rolle spielt. In den letzten Wochen der Schwangerschaft sowie in den ersten Wochen nach der Geburt ist Vitamin A entscheidend für die Ausbildung einer gesunden Lunge. Der Mikronährstoff wird in so großem Maße benötigt, dass die in der Schwangerschaft angelegten körpereigenen Reserven der Säuglinge sehr schnell verbraucht werden. Das Immunsystem: Infekte der oberen Atemwege bei einem Vitamin-A-Mangel besonders häufig. Der Mikronährstoff scheint hierauf gleich in mehrfacher Hinsicht Einfluss zu haben. So durch die Rolle bei der Funktion der Schleimhäute und die Bildung von Sekret als Barriere gegen Keime, als Unterstützung des Immunsystems und bei der Entwicklung der Lunge. Überlebenschancen: In Studien zeigte sich, dass eine ausreichende Zufuhr von Vitamin A die Gefahr von Magen-Darm-Erkrankungen mit tödlichem Ausgang reduziert. Todesfälle bei Säuglingen und Kindern werden generell um ein Viertel reduziert, wenn Vitamin A innerhalb der ersten 48 Stunden nach der Geburt supplementiert wird. Besonders signifikant ist dieser positive Effekt bei Säuglingen mit einem geringen Geburtsgewicht.

Vitamin A in der Schwangerschaft

Für die embryonale und fötale Entwicklung in der Schwangerschaft ist Vitamin A unverzichtbar. Zudem ist der Bedarf werdender Mütter erhöht. Wie erwähnt, sollten schwangere Frauen laut der DGE ab dem zweiten Trimester die tägliche Zufuhr von 0,8 auf 1,1 mg Retinol oder die entsprechende Menge eines Retinol-Äquivalents erhöhen. So wichtig der Mikronährstoff für die Entwicklung des Kindes aber auch ist, die Einnahme großer Dosen in der Schwangerschaft kann dennoch gefährlich werden. Es sollten daher keinerlei Vitamin A Präparate eingenommen werden, sofern diese nicht ärztlich verordnet sind und entsprechende Kontrolluntersuchungen zur Überprüfung des Blutspiegels stattfinden.

Auch bei tierischen Vitamin A Quellen ist Vorsicht geboten. Da das Vitamin A hier bereits als aktives Retinol vorliegt, nimmt der Körper es auf und speichert es. Dadurch ist eine Hypervitaminose möglich. Leber und Produkte daraus sollten daher während der Schwangerschaft nicht verzehrt werden.

Anders verhält es sich bei pflanzlichen Lebensmitteln. Da diese Carotinoide – also Vorstufen des Vitamins A – und nicht bereits die aktive Form des Mikronährstoffs enthalten, kann der menschliche Körper die Aufnahme während der Verdauung regulieren. Hierdurch kann keine Überdosierung erfolgen. Karotten, Spinat und andere vitaminreiche Gemüse sind daher in der Schwangerschaft eine sichere Wahl.

Wie kann ein Vitamin-A-Mangel therapiert werden?

Besteht lediglich eine ernährungsbedingte Unterversorgung, kann durch eine kurzzeitige Vitamin A Gabe und eine Umstellung des Speiseplans ein Ausgleich bewirkt werden. Bei einem Vitamin-A-Mangel und Aufnahmestörungen des Darms reicht diese Form der Therapie jedoch nicht aus. Wichtig ist zusätzlich, dass jeweils entsprechende Kontrolluntersuchung durchgeführt werden, um den Erfolg der Behandlung zu überprüfen.

Eine Selbstmedikation ist nicht anzuraten. Lassen Sie sich diesbezüglich von Ihrem Arzt beraten.

Welche Vitamin A Präparate sind sinnvoll?

Ob und welche Vitamin A Präparate sinnvoll sind, ist einerseits von der Ausprägung der Unterversorgung beziehungsweise des Mangels abhängig. Andererseits von der Ursache für die niedrigen Werte.

So können bei einem Vitamin-A-Mangel durch eine einseitige Ernährung, strikte Diät oder langes Fasten orale Nahrungsergänzungsmittel, wie Kapseln oder auch Brausetabletten, zum Ausgleich der Hypovitaminose ausreichen. Bei sehr starken Mangelzuständen oder krankhaften Veränderungen des Darms, mit daraus resultierender Aufnahmestörung, reichen orale Gaben des Vitalstoffs nicht aus. Hier muss Vitamin A auf anderem Wege zugeführt werden.

Die Dosis ist in jedem Fall abhängig von dem Bedarf und den aktuellen Vitamin A Werten. Bedenken Sie zudem, dass eine Vitamin A Überdosierung nicht ungefährlich ist. Sie sollten daher nicht unbedacht und ohne Anraten des Arztes zu einem Vitamin A Präparat greifen.

Wie kann Ihr Vitamin A Wert getestet werden?

Für die Kontrolle Ihres Vitamin A Wertes ist eine ärztliche Blutuntersuchung vonnöten. Zu beachten ist hierbei, dass bei diesem Test lediglich das Vitamin A im Blut gemessen werden kann. Das in Leber und anderen Geweben gespeicherte Vitamin A kann wie bereits erwähnt bei einer Blutuntersuchung hingegen nicht erfasst werden. Fallen die Blutwerte in den Grenzbereich muss aber davon ausgegangen werden, dass die körpereigenen Speicher bereits reduziert oder gar erschöpft sind.

Achtung: Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel lediglich Ihrer Information dient und keinen Arztbesuch ersetzt. Sollten Sie einen Vitamin-A-Mangel vermuten oder unter anderen Beschwerden leiden, suchen Sie einen Arzt auf.

Weitere Quellen:

  • Mayo Medical Laboratories, TEST ID: VAE, Vitamin A and Vitamin E, Serum
    https://www.mayomedicallaboratories.com/test-catalog/Clinical+and+Interpretive/43616

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