Vitamin A Mangel

Vitamin A Mangel

Was ist Vitamin A Mangel?

Eine Vitamin A Unterversorgung liegt vor, wenn die Zufuhr über die Ernährung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken. Sind hierdurch bereits die körpereigenen Speicher in der Leber erschöpft, ist die Rede von einem Mangel. Diagnostisch wird die Unterversorgung von der World Health Organization (WHO) als Blutwert zwischen 10 und 20 µg/dl, als Mangel Werte unter 10 µg/dl definiert.

Liegen derartig niedrige Werte bei einer Blutuntersuchung vor, ist davon auszugehen, dass der Vitamine A Spiegel im Gewebe bereits länger und stärker erniedrigt ist.

Oder kurz gesagt: Ein Vitamin A Mangel tritt auf, wenn die Zufuhr geringer ausfällt als der Bedarf. Wird dauerhaft zu wenig des auch als Retinol bekannten Mikronährstoffs zugeführt, erschöpfen sich die Vorräte und die Gesundheit wird beeinträchtigt.

Warum ist ein Vitamin A Mangel gefährlich?

Vitamin A ist als lebenswichtiges Vitamin entscheidend für verschiedene Prozesse. Der auch als Augenvitamin bekannte Vitalstoff spielt bekanntermaßen eine Rolle für die Augengesundheit. Aber auch die Haut, der Zellschutz und das Immunsystem, Zelldifferenzierung und -wachstum sind von ihm abhängig.

Besteht eine Vitamin A Unterversorgung oder ein Vitamin A Mangel, werden all diese Bereiche beeinträchtigt und die normalen Abläufe und Funktionen werden gestört. Unbehandelt kann der Vitamin A Mangel sogar zum Tode führen.

Wie entsteht ein Vitamin A Mangel?

Für die Entstehung eines Vitamin A Mangels können sich hauptsächlich drei Faktoren verantwortlich zeigen:

  • zu geringe Zufuhr durch die Nahrung, beispielsweise bei einseitiger Ernährung oder geringem Nahrungsangebot
  • Störungen der Aufnahme aus der Nahrung über den Darm ins Blut, durch Magen-Darm-Erkrankungen
  • erhöhter Bedarf ohne ausgleichende Zufuhr

Zudem können sich auch Alkohol- und Nikotinkonsum für einen Vitamin A Mangel verantwortlich zeigen.

Wer ist besonders von einem Vitamin A Mangel betroffen?

Besonders häufig von einem Vitamin A Mangel betroffen sind Menschen in Entwicklungsländern. Darunter hauptsächlich Kinder und Schwangere. Begründet ist diese Erscheinung unter anderem in dem geringen Nahrungsangebot und der schlechteren medizinischen Versorgung aber auch der Bildungsgrad scheint eine Rolle zu spielen.

Vitamin A reiche Lebensmittel, wie Karotten, Kohl, Fette, Fisch und Innereien sind hier also einerseits Mangelwaren.

Andererseits wird ein Vitamin A Mangel auch nicht so schnell erkannt und kann demnach auch nicht zeitnah entsprechend behandelt werden.

Welche Folgen hat ein Vitamin A Mangel?

Vitamin A Mangelerscheinungen zeigen sich anfangs vor allem im Bereich der Sehkraft, der Haut und später unter anderem durch eine Schwächung des Immunsystems und eine erhöhte Infektanfälligkeit. Die Vitamin A Mangelerscheinungen lassen sich wie folgt unterteilen:

  • Allgemein: Es lassen sich verminderter Appetit und Müdigkeit bei einer Unterversorgung mit Retinol beobachten. Zudem wird auf Basis von Studienergebnissen vermutet, dass der enzymatische Abbau von steinbildenden Faktoren in den Nieren durch einen Vitamin A Mangel verhindert wird und hierdurch das Risiko für Nierensteine erhöht ist.
  • Auge und Sehkraft: Juckreiz, Rötungen und Trockenheit können Vitamin A Mangelerscheinungen sein. Hinzu kommt eine gestörte Anpassung an Dämmerung und Dunkelheit – also die sogenannte Nachtblindheit, medizinisch als Hemeralopie bekannt. Dies resultiert aus der Reduzierung des Rhodopsins, einem lichtempfindlichen Pigment der Stäbchen in den Augen. Auch eine Verhornung der Bindehaut und Erblindung sind mögliche Folgen der anhaltenden Retinol-Unterversorgung.
  • Blut: Eine hypochrome Anämie ist möglich. Bei dieser Form der Anämie sind die roten Blutkörperchen zu klein und enthalten zu wenig des sauerstoffbindenden Farbstoffs Hämoglobin. Durch die Abnahme der Sauerstoffversorgung fühlen sich Betroffene abgeschlagen und müde.
  • Fruchtbarkeit: Die Spermatogenese, also die Bildung der Spermien, wird gestört.
  • Gehirn: Der intrazerebrale Druck wird erhöht. Dieser kann zu Störungen der Hirnfunktion führen. Neugeborene können durch einen Vitamin A Mangel unter einem Hydrozephalus, einem Wasserkopf, leiden.
  • Gehör und Ohr: Vitamin A Mangel wird als mögliche Ursache für Fehlentwicklungen des Gehörs bis hin zur Taubheit in Studien untersucht.

Zudem wird das Ohr empfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen und Verletzungen.   Geruchssinn: Der Geruchssinn nimmt bei einem Vitamin A Mangel ab.Haut und Schleimhaut: Die Schleimhäute können eintrocknen und verhornen. Das Risiko für Entzündungen, vor allem in den Atemwegen, steigt. Die Darmschleimhaut kann atrophieren, wodurch es zu einer gestörten Resorption kommt. Haut, Haare und Nägel werden trocken, spröde und schuppig. Auf der Haut kommt es häufig zu Juckreiz und Ausschlägen.Knochen und Zähne: Die Bildung des Dentins, also des Zahnbeins, wird gestört. Zudem kann es zu Wachstumsstörungen der Knochen kommen, wovon vor allem die langen Röhrenknochen betroffen sind.Krebsrisiko: Magen, Darm, Speiseröhre, Lunge, Prostata, Harnblase und Gebärmutterhals können durch einen Retinol Mangel empfänglicher für Zellentartungen und damit für Krebs werden.

Welche Vitamin A Mangel Symptome gibt es bei Erwachsenen?

Die oben aufgeführten Folgen eines Vitamin A Mangels können sich fast ausnahmslos bei betroffenen Erwachsenen zeigen.

Sie treten jedoch nicht gleichzeitig und sofort in stark ausgeprägtem Maße auf. Oftmals sind von einem Vitamin A Mangel Augen und Haut zuerst betroffen, da diese in gesteigertem Maße auf eine ausreichende Zufuhr angewiesen sind.   

Welche Vitamin A Mangel Symptome und Folgen gibt es bei Kindern?

Ein Vitamin A Mangel kann bei Kindern zwar ebenfalls die genannten Auswirkungen haben, aufgrund der embryonalen, fötalen und kindlichen Entwicklungen sind die Folgen jedoch oftmals schwerwiegender.

So kann ein Retinol-Mangel in der Schwangerschaft scheinbar zu Missbildungen der Gehörgänge und -nerven führen und so in einem erhöhten Risiko für Ohrinfektionen oder gar direkt in Taubheit resultieren.

Auch Nachtblindheit und Blindheit sind mögliche Folgen.

Ebenso wie Entwicklungsstörungen der Zähne und Knochen, chronische Erkrankungen der Lunge und Atemwege und des Verdauungstrakts.

Zudem ist das Risiko eines Vitamin A Mangels mit tödlicher Folge bei Kindern erhöht.

Was hilft bei einem Vitamin A Mangel?

Leider ist es nicht in jedem Fall ausreichend, schlicht mehr Vitamin A reiche Speisen zu verzehren. Bei einer generell einseitigen oder gar einer Mangelernährung sowie bei einem erhöhten Bedarf an dem Vitalstoff ist ein langfristiger Ausgleich über den Speiseplan durchaus möglich und sinnvoll. Allerdings sollte ärztlich entschieden werden, ob eine Ernährungsumstellung allein oder in Kombination mit Vitamin A Präparaten angeraten ist.

Sinnvoll bei Retinol und den Vorstufen des Vitamins A, wie Beta-Carotin, kann zudem eine veränderte Art der Zubereitung sein. Das oft angepriesene Fett in Verbindung mit Karotten kann die Resorption durchaus erhöhen. Allerdings erweisen sich Garen – bei Beta-Carotin – sowie das Passieren oder Pürieren beziehungsweise eine gründliche Zerkleinerung als weitaus effizientere Möglichkeiten der Aufnahmesteigerung.

Als veranschaulichendes Beispiel:

Aus rohen und in Stücke geschnittenen Karotten können nur 3% des enthaltenen Beta-Carotins aufgenommen werden. Durch das Passieren dieser rohen Stücke stieg die Aufnahme auf das Siebenfache – also 21%. Wurde das Püree kurz gekocht, konnten immerhin 27% der Vitamin A Vorstufe aufgenommen werden. Durch eine Zugabe von Fett steigt die Aufnahme nochmals an, auf insgesamt 39%.

Wenn Sie die Versorgung mit Vitamin A verbessern wollen, sollten also Karotten, Spinat und Kohl in Form von grünen (Gemüse-)Smoothies, Gemüsesäften mit einigen Tropfen Öl oder Nüssen, Gemüse-Creme-Suppen oder auch -Pürees auf dem Speiseplan stehen. Ebenfalls besonders reich an dem Mikronährstoff sind Leber, Leberpastete und Leberwurst sowie Thunfisch, Aal und Lebertran.

Wie erwähnt, reicht die einfache Erhöhung der Vitamin A Menge in der Ernährung aber nicht in jedem Fall aus. Liegen Störungen im Magen-Darm-Trakt vor, gelangt auch bei einer sehr Vitamin A reichen Ernährung nicht genug in den Körper. In diesen Fällen muss der Vitalstoff auf anderem Wege zugeführt und, wenn möglich, das zugrundeliegende Problem gelöst werden.

Wie erkennen Sie einen Vitamin A Mangel?

Die aufgelisteten Symptome (in Verbindung mit einer Vitamin A armen Ernährung) können zwar ein Hinweis auf eine bestehende Unterversorgung oder einen Vitamin A Mangel sein, sind als solche aber nicht eindeutig.

Erkennen und diagnostizieren können Sie diesen nur durch eine entsprechende Blutuntersuchung. Wie eingangs erwähnt, besteht das Problem hierbei in der Differenz zwischen den Blutwerten und dem im Gewebe enthaltenen Vitamin A. Sinkt der Blutspiegel, ist der Gehalt im Gewebe bereits geringer. Ein Mangel kann also auch schon dann bestehen, wenn die Ergebnisse der Blutuntersuchung grenzwertig sind oder lediglich auf eine Unterversorgung hinweisen.

Ab wann spricht man von Vitamin A Mangel?

Wie oben angegeben, wird laut der World Health Organization (WHO) bei Werten im Bereich von 10 und 20 µg/dl von einer Vitamin A Mangelversorgung gesprochen. Die Zufuhr reicht also schon nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken. Die Reserven in der Leber und dem Gewebe werden dabei bereits für die Aufrechterhaltung wichtiger Prozesse aufgewendet.

Ab Blutwerten unter 10 µg/dl gilt der Zustand als Vitamin A Mangel.

Was tun gegen Vitamin A Mangel?

Vitamin A reiche Lebensmittel oder Speisen mit einem hohen Beta-Carotin-Gehalt, püriert, gegart und mit etwas Fett versehen – auf diesem Wege  kann der Unterversorgung und damit einem Mangel in vielen Fällen entgegengewirkt werden, in dem die Ausbeute erhöht wird.  

Vitamin-A-Tabletten, angereicherter Saft oder Vitamin-A-Nahrungsergänzungsmittel können zum Ausgleich eines bestehenden Mangels eingesetzt werden.

Wichtig ist in jedem Fall, dass die erforderliche Therapie ärztlich abgesprochen wird. Denn auch wenn Vitamin A ein lebenswichtiger Nährstoff ist, muss bei einer gesteigerten Aufnahme durch hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel mit Nebenwirkungen gerechnet werden. Eine individuell angepasste Behandlung sowie entsprechende Kontrolluntersuchungen sind daher unerlässlich.

Die ärztliche Betreuung ist auch deswegen wichtig, weil die Ursachen für einen Mangel unterschiedlich gelagert sein können. Eine ungünstige Ernährungsweise lässt sich anfangs über die Ernährung noch verhältnismäßig einfach ausgleichen. Mit dem Fortschreiten der Vitamin A Mangelsymptome verändert sich jedoch die Schleimhaut des Darms, was die Aufnahme von Nährstoffen erschweren kann. Lediglich den Retinolgehalt der Ernährung zu erhöhen reicht dann in der Regel ebenso wenig aus, wie oral eine Nahrungsergänzung einzunehmen. Selbiges ist der Fall bei Verdauungsstörungen durch andere Ursachen. Hier müssen abgestimmte Therapien erfolgen, um den Mangel einerseits möglichst schnell auszugleichen, die körpereigenen Reserven aufzufüllen und andererseits wieder eine künftige Versorgung über die Ernährung zu ermöglichen – sofern dies bewerkstelligt werden kann.

Wie kann ein Vitamin A Mangel verhindert werden?

In der Theorie ist es in vielen Fällen ganz einfach, eine Vitamin A Unterversorgung oder einen Mangel zu verhindern. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung liefert einen großen Teil der benötigten Vitalstoffe – nicht nur Vitamin A.

Empfehlenswert ist dabei ein häufiger Wechsel zwischen frischen und rohen, gekochten, pürierten und wenn möglich ungeschälten Lebensmitteln. Zudem sollten Säfte und verschiedene Öle beziehungsweise Fette, Gemüse, Obst, Fisch und wenig Fleisch sowie weitere tierische Produkte auf dem Speiseplan stehen, um die Deckung des Bedarfs zu begünstigen.

Wer auf Fleisch und Fisch sowie alle tierischen Produkte verzichtet, muss für einen entsprechenden Ersatz sorgen. Hier bieten sich vor allem Spinat, Grünkohl, Feldsalat, Chicorée und Karotten an. Smoothies, aber vor allem auch pürierte Gemüsesuppen aus diesen Lebensmitteln, können wie bereits erwähnt die Aufnahme erhöhen.

Bei Störungen der Absorption im Darm, kann ein Darmaufbau unter ärztlicher Absprache Abhilfe schaffen und die Versorgung über eine angepasste Ernährung wieder ermöglichen.

Bei erhöhtem Bedarf, beispielsweise durch Schwangerschaft oder während der Stillzeit, kann zudem eine zusätzliche Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Diese muss aber ebenfalls abgestimmt erfolgen, da erhöhte Vitamin A Werte in Schwangerschaft und Stillzeit als kritisch zu betrachten sind.

Vitamin A Mangel durch gesunde Lebensweise vorbeugen

In einer Studie mit chinesischen Frauen ließ sich zeigen, dass sowohl der Konsum von Alkohol als auch Rauchen und Passivrauchen das Risiko für einen Vitamin A Mangel erhöhen.

Auch wenn diesbezüglich weitere Studien vonnöten sind, lässt sich zumindest bereits vermuten, dass ein gesunder Lebensstil ohne den Konsum von Nervengiften wie Alkohol und Nikotin die Wahrscheinlichkeit eines Vitamin A Mangels verringert.

Bemerkens- und -beachtenswert ist hierbei, dass erniedrigte Vitamine A, C und E Werte bei Rauchern und Menschen mit einem vergleichsweise hohen Alkoholkonsum zu erwarten sind – ein Ausgleich durch hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel aber nicht immer zugunsten der Gesundheit verläuft. Sind bereits (Mikro-)Tumore vorhanden, kann das Wachstum dieser durch hochdosierte Vitamine sogar noch gefördert werden. Zudem muss die Zufuhr der Vitamine von der Konsummenge der Nervengifte abhängig gemacht werden.

Eine gesunde Lebensführung mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener und abwechslungsreicher Ernährung und ausreichend Entspannung sowie Schlaf und der Verzicht auf Nervengifte ist daher in jeder Hinsicht sinnvoll. Die Zufuhr von Vitamin A über Nahrungsergänzungsmittel ist hingegen nur nach ärztlicher Absprache ratsam und nicht als dauerhafte Lösung beziehungsweise Ausgleich für eine mangelhafte Ernährung oder einen durch Rauchen und Alkohol provozierten Mangel an Vitamin A zu betrachten.

Achtung: Wenn Sie den Verdacht haben, unter einem Vitamin A Mangel zu leiden oder eine Unterversorgung befürchten, suchen Sie in jedem Fall einen Arzt auf. Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine medizinischen Untersuchungen.

Weitere Quellen:

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