Vitamin D Mangel

Vitamin D Mangel

Das Sonnenvitamin, das eigentlich gar kein Vitamin ist, hat zahlreiche Funktionen und Auswirkungen. Umso schlimmer ist ein Vitamin D Mangel – und doch ist ausgerechnet diese Mikronährstoff-Unterversorgung ausgesprochen häufig.

Fast jeder zweite Erwachsene weltweit leidet unter einer Vitamin D Unterversorgung. In Deutschland liegt die Häufigkeit bei Erwachsenen sogar zwischen 82 und 91 Prozent. Die Gründe hierfür sind vielfältig, obwohl das eigentlich falsch bezeichnete Vitamin D sowohl im menschlichen Körper gebildet, als auch über die Nahrung aufgenommen werden kann.

Die Ursachen hierfür, Möglichkeiten des Ausgleichs und sonstige wissenswerte Fakten rund um den Vitamin D Mangel verraten wir Ihnen im Folgenden.

Was ist ein Vitamin D Mangel?

Von Vitamin D Mangel ist die Rede, wenn weder ausreichende Mengen des Vitalstoffs aufgenommen noch hergestellt werden können und auch die körpereigenen Reserven erschöpft sind.

Oder anders formuliert, wenn weniger des Vitamins vorhanden ist, als für den reibungslosen Ablauf aller Funktionen benötigt wird, an denen der Vitalstoff beteiligt ist.

Selbst bei gleichbleibender Zufuhr oder Produktion kann also ein Vitamin D Mangel entstehen, sofern der individuelle Bedarf erhöht ist.

Warum ist ein Vitamin D Mangel gefährlich?

Auch wenn es sich bei Vitamin D im engeren Sinne nicht um einen essentiellen Vitalstoff handelt – schließlich kann er im menschlichen Körper hergestellt werden – ist ein andauernder Mangel eine Gefahr für die Gesundheit.

Der Grund hierfür liegt in den zahlreichen Funktionen, die Vitamin D im menschlichen Körper erfüllt. Nerven, Immunsystem, Haut, Knochen, Stoffwechsel – diese und mehr Bereiche hängen von der Vitamin D Versorgung ab. Fehlt es, werden also zahlreiche Prozesse gestört. Dadurch kann es beispielsweise zu einer geschwächten körpereigenen Abwehr kommen, ebenso sind aber Entwicklungsstörungen der Knochen und Einschränkungen des Allgemeinbefindens möglich.

Wie entsteht ein Vitamin D Mangel?

Für die Entstehung eines Vitamin D Mangels zeigen sich zwei Hauptgründe verantwortlich: Eine zu geringe Aufnahme beziehungsweise Bildung und ein erhöhter Bedarf.

Der menschliche Körper kann Vitamin D allerdings speichern. Bei ausreichenden Reserven werden sowohl ein gesteigerter Verbrauch als auch eine vorübergehend verminderte Zufuhr also ausgeglichen. Erst wenn die Speicher ebenfalls geleert sind, sie also kurzzeitige Schwankungen nicht mehr ausgleichen können, kann ein Vitamin D Mangel entstehen.

So das grobe Prinzip, das allerdings auf alle fettlöslichen Vitamine zutrifft. Im Spezialfall von Vitamin D handelt es sich im Einzelnen um die folgenden spezifischen Faktoren:

Vitamin D Mangel durch fehlende Sonne

Je weiter Ihr Wohnort vom Äquator entfernt ist, desto größer ist das Risiko für einen Mangel an Vitamin D. Das ist aber nicht der einzige Grund für eine Unterversorgung durch unzureichende Sonneneinstrahlung. Zu diesen zählen auch:

  • Alter: Mit fortschreitendem Alter wird die körpereigene Produktion von Vitamin D zunehmend reduziert. Die Zufuhr über die Nahrung gewinnt also an Bedeutung. Ebenso wie längere Aufenthalte unter freiem Himmel.
  • Aufenthalt drinnen: Auf dem Arbeitsweg sitzen wir in Bus, Bahn oder Auto. Während der Arbeitsstunden hinter Fensterglas, wenn nicht gar in fensterlosen Räumen. Sogar die tägliche Freizeit findet eher vorm Fernseher, als im Freien statt.
  • Sonnenschutz: Kleidung und Cremes mit Lichtschutzfaktor schützen zwar vor den schädlichen Einflüssen der Sonne, aber reduzieren auch die Vitamin D Produktion. Hier einen Spagat zwischen ausreichend Schutz und ausreichend Zeit in der Sonne zu schaffen, ist kein leichtes Unterfangen.
  • Jahreszeiten: Im Sommer zieht es viele Menschen nach draußen. Zudem ist die Sonnenstrahlung stark genug, um die Vitamin D Speicher vergleichsweise schnell zu füllen. Im Herbst und Winter ist die Sonne nicht nur schwächer, wir begegnen ihr auch seltener. Sei es durch einen bedeckten Himmel oder dadurch, dass Schmuddelwetter und eisige Kälte nicht gerade zu Spaziergängen einladen.
  • Geographie: Wie bereits eingangs erwähnt, spielt der Breitengrad Ihres Wohnorts eine entscheidende Rolle bei der Versorgung mit Vitamin D. In nördlichen Gefilden ist die Sonne stärker und scheint häufiger, das erleichtert es dem Körper, ausreichende Mengen des Vitalstoffes zu bilden. Menschen in nördlichen Gebieten haben es deutlich schwerer, selbst genug Vitamin D zu bilden.

Wie viel Haut muss textilfrei sein, um ausreichend Vitamin D zu bilden?

Als Faustregel gilt, dass Sie lediglich Gesicht und Hände sowie Unterarme oder Unterschenkel für etwa 15 Minuten täglich nackt der direkten Sonne aussetzen müssen, um genug Vitamin D zu bilden.

Aber: Das gilt lediglich bei heller Haut, unter einem Lebensalter von 65 Jahren, zwischen März und Oktober – und auch dann nur an wirklich sonnigen Tagen. Hinzu kommt, dass die Haut nicht nur textilfrei, sondern auch ungeschminkt und frei von Sonnenschutzmitteln sein muss.

Fensterglas, Make-Up und Tagescremes mit integriertem Sonnenschutz oder auch ein bedeckter Himmel können die Bildung des Vitamins D erschweren. Nehmen Sie das tägliche Sonnenbad also „ungeschützt“, beispielsweise bei einem kurzen Spaziergang oder am offenen Fenster, ein. Aber übertreiben Sie es dabei nicht.

Vermeiden Sie die intensive Mittagssonne und baden Sie täglich aber kurz in den Strahlen. Zum einen verbessern längere, ungeschützte Aufenthalte die Versorgung nicht. Der menschliche Körper fährt die Vitamin D-Bildung vergleichsweise schnell herunter, um sich vor einer Überdosierung zu schützen. Zusätzlich verstärken lange Sonnenbäder die Pigmentierung der Haut, was die Vitamin D Synthese ebenfalls verringert.

Zum anderen erhöht sich mit jeder langen, ungeschützten Sonnenexposition das Risiko für Hautschäden und -krebs. Weniger ist hier also mehr. Versuchen Sie daher auch nicht, die letzten Wochen auf dem Sofa und fernab der Sonne, mit einem mehrstündigen Sonnen ohne Schutz aufzuholen. Das funktioniert nicht, ist dafür aber eine Gefahr für Ihre Gesundheit.

Wie überleben Eskimos ohne Sonnenvitamin?

Die stark vereinfachte Antwort: Gar nicht. Die Anteile der Bildung im Körper und Versorgung über Lebensmittel sind bei ihnen einfach anders verteilt, als beispielsweise in Deutschland. Während hierzulande zwischen 80 und 90 Prozent des Bedarfs über die körpereigene Bildung des Vitalstoffs gedeckt werden könnten, die Nahrung aber nur zehn bis zwanzig Prozent ausmacht – zumindest im Sommer – muss der Hauptteil des Vitalstoffs in nördlicheren, beziehungsweise sonnenärmeren Gebieten über die Ernährung aufgenommen werden.

Und das wird es auch. Fettreicher Fisch, Walspeck, Lebertran, fettiges Fleisch von Robben und anderen Meerestieren steht bei den Inuit gewohnheitsmäßig und regionalbedingt sehr häufig auf dem Speiseplan. Die Vitalstoffversorgung ist also darüber sichergestellt.

In etwas südlicheren Breitengraden, wie Skandinavien, zeigt sich ein ähnliches Bild. Sonnenstunden sind rarer. Fettreicher Fisch landet in diesen Regionen dafür aber deutlich öfter auf dem Teller. Zudem werden einige Lebensmittel mit dem Vitalstoff angereichert.

Vitamin D Mangel durch unzureichende Zufuhr

Mit der Zufuhr über die Nahrung verhält es sich ähnlich mit der Bildung. Zum einen ist der Vitalstoff nur in wenigen Lebensmitteln in signifikanten Mengen enthalten, das macht die Versorgung schwierig. Zum anderen ist die Zufuhr erschwert, wenn der Speiseplan frei von Fisch und tierischen Produkten, wie Eiern und Milch, ist.

Dennoch ist es durchaus möglich, den Vitamin D Bedarf über die Ernährung zu decken – sofern Sie über das richtige Wissen verfügen und sich an die entsprechenden Regeln halten.

Wer ist von Vitamin D Mangel am häufigsten betroffen?

Die erwähnten, einen Mangel bedingenden Faktoren für einen Mangel an Vitamin D treten vor allem bei den folgenden Risikogruppen zu Tage:

  • Säuglinge: Sonnenbäder bei Säuglingen sind mehr als ungünstig. Die Haut ist ausgesprochen empfindlich und nimmt sehr schnell Schaden. Zugleich ist Muttermilch meist Vitamin D arm.
  • Senioren: Mit zunehmendem Lebensalter lässt die Fähigkeit des Organismus nach, Vitamin D selbst herzustellen. Hinzu kommt, dass Senioren sich oftmals weniger ausgewogen ernähren – da schlicht der Appetit fehlt, größere Mengen Nahrung nicht mehr verdaut werden können oder bestimmte Lebensmittel nicht mehr vertragen werden. Weiterhin halten sich viele Menschen mit zunehmendem Alter oder durch fehlende Mobilität kaum im Freien auf. Die Bildung und Aufnahme von Vitamin D ist also gleich mehrfach eingeschränkt.
  • Menschen mit stärker pigmentierter Haut: Je dunkler die Haut, desto geringer ist die Vitamin D Ausbeute durch Sonneneinstrahlung. Umso länger müssen Sie sich also in der Sonne aufhalten, um ausreichend Vitamin D bilden zu können.
  • Bewohner nördlicher Länder: Wenn die Distanz zum Äquator groß ist, ist die Intensität der Einstrahlung klein. Selbst mehrere Stunden unter freiem Himmel bringen dann kaum genug des Vitalstoffs, um den täglichen Bedarf zu decken. Nicht umsonst wird beispielsweise in Skandinavien der Milch extra Vitamin D zugesetzt.
  • Personen, die sich zu wenig im Freien aufhalten: Im Sommer wie im Winter verbringt die Mehrzahl der Menschen ihre Tage drinnen. Arbeit, Arbeitswege, Freizeit – wir sitzen entweder im Büro, im Auto oder auf der Couch.
  • Personen mit Mangelernährung: Damit der Körper selbst Vitamin D bilden kann, benötigt er mehr als Sonne. Eine ausgewogene Ernährung gehört ebenfalls dazu. Ähnlich verhält es sich bei der Aufnahme des Vitamins D aus der Nahrung. Menschen, die generell zu wenig oder einseitig essen, beziehungsweise vollständig auf Vitamin D haltige Lebensmittel verzichten, programmieren damit einen entsprechenden Mangel vor.
  • Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: Muss die hauptsächliche Versorgung mit Vitamin D über die Nahrung erfolgen, ist die Gesundheit der Darmflora entscheidend. Wird diese aufgrund von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder anderen Einflüssen eingeschränkt, ist die Aufnahme der Vitalstoffe nicht mehr auf normalem Wege möglich.

Wussten Sie schon, dass die Geschichte der Schrebergärten und die Rachitisprophylaxe verbunden sind?

Mit dem Pädagogen Ernst Innozenz Hauschild und Orthopäden Daniel Gottlob Moritz Schreber nahmen die kleinen Gärtchen ihren Anfang. Der Grund dafür waren vermehrte Haltungsschäden und Knochenverformungen bei Stadtkindern – im Gegensatz zum Kindern vom Land, die sich häufiger im Freien aufhielten und damit seltener unter Vitamin D Mangel litten.

Hauschild nahm Bezug auf die Erkenntnisse des Arztes Schreber und wollte Abhilfe schaffen, indem er sowohl einen Platz als auch Anreiz für die Aufenthalte im Freien schaffte. Daraus entstand zunächst der Schreberplatz in Leipzig. Die offene Grünfläche war von Beeten umfasst, in denen Blumen und Gemüse wachsen, gedeihen und von den Kindern gepflegt werden sollten.

Den Platz selbst begrüßten zwar viele Kinder, Unkrautjäten und Gießen lag ihnen hingegen nicht allzu sehr. Die Beete – die ja eigentlich die Hauptattraktion sein sollten – verwilderten allmählich. So kam es, wie es kommen musste: Die Eltern sprangen ein, nahmen sich der Pflanzen an, konnten dabei selbst Sonne und somit Vitamin D tanken.

Mit der Zeit wurden aus der großen Freifläche über 100 kleine Parzellen und damit ein Kleingartenverein. Seinen ursprünglichen Zweck erfüllte dieser nicht nur, sondern bot für die Stadtbewohner jeglichen Alters eine Möglichkeit, die eigene Vitamin D Versorgung zu verbessern – wenn auch mehr oder minder unbewusst. Diesem Beispiel und ähnlichen Bewegungen folgend, entstanden landesweit zahlreiche gleichgeartete Vereine.

Welche Folgen hat ein Vitamin D Mangel?

Ebenso wie die Wirkung des Vitalstoffs sind auch die Folgen eines Vitamin D Mangels vielfältiger Natur. Die Auswirkungen richten sich unter anderem nach der Länge der Unterversorgung, der Ursache des Mangels und Ihrem Alter.

So kommt es beim Vitamin D Mangel während der Kindheit zu anderen Folgen, als bei einer Unterversorgung im Erwachsenenalter. Wer diese ebenso kennt wie die Risikofaktoren für einen Mangel, kann daher nicht nur schneller handeln oder gegebenenfalls vorbeugen, sondern auch gezielt gegensteuern.

Welche Vitamin D Mangel Symptome gibt es?

Unter den Anzeichen für einen Vitamin D Mangel finden sich vielerlei Beschwerden. Psychische Probleme, Hautkrankheiten, Anfälligkeit für Infektionen – sie alle können auf eine Unterversorgung mit dem Sonnenvitamin hindeuten.

Eindeutige Hinweise sind sie zwar nicht, dafür können sie zumindest eine erste Ahnung geben und Sie somit zu einem schnellen Ausgleich des Mangels bewegen.

Welche Vitamin D Mangel Symptome gibt es bei Erwachsenen?

Die Anzeichen eines Vitamin D Mangels bei Erwachsenen sind umfassend und zahlreich. Gerade das macht es so schwierig, anhand dieser auf die spezifische Unterversorgung zu schließen. Dennoch sollten Sie die Symptome natürlich ernst nehmen. So gehören zu den Vitamin D Mangel Anzeichen Probleme in den Bereichen von:

  • Knochen und Gelenken: Schmerzen im gesamten Skelett, sowohl in den Knochen und in den Gelenken, sind typisch für einen Mangel an Vitamin D. Ebenso wie Verformungen der Knochen. Dazu kommt, dass fehlendes Vitamin D die Mineralisierung der Knochen senkt. Dadurch steigt das Risiko für Osteoporose.
  • Muskeln: Die Muskeln schwächeln und verkrampfen sich schmerzhaft. Hinter diesen Symptomen kann sich zwar ebenfalls ein Mineralstoffmangel verbergen aber auch wenn eine Unterversorgung mit Vitamin D seltener in den Fokus rückt, führt sie diese Beschwerden häufig herbei.
  • Haut: Ist der Körper unterversorgt, leidet die Haut in jedem Fall mit. Schuppende, trockene, juckende und rissige Bereiche können die Folge sein. Ebenso aber ein erhöhtes Risiko für Hauterkrankungen, wie beispielsweise Schuppenflechte. Zudem können bereits bestehende Beschwerden, darunter unter anderem Neurodermitis, verschlimmert werden. Im Gegenzug kann eine erhöhte Vitamin D Zufuhr Neurodermitis und andere Hauterkrankungen lindern.
  • Immunsystem: Für die Abwehr von Keimen und den Infektionen, die diese auslösen, benötigt das Immunsystem eine umfassende Versorgung. Nicht zuletzt mit Vitamin D. Wird der Vitalstoff weder in ausreichendem Maße gebildet noch zugeführt, haben Krankheitserreger leichteres Spiel. Das Risiko für infektiöse Krankheiten steigt also.
  • Nerven und Gehirn: Vitamin D erfüllt im menschlichen Körper zahlreiche Funktionen, darunter die Stärkung und Funktion des Nervensystems und Gehirns. Dementsprechend wirkt sich ein Vitamin D Mangel auch in diesen Bereichen erheblich aus. Die Entstehung und Verschlimmerung epileptischer Anfälle ist ebenso möglich, wie das übermäßige Wachstum von Zahnfleisch, eine verlangsamte Reaktions- und Denkfähigkeit oder eine insgesamt verminderte Leistungsfähigkeit – vor allem in Stresssituationen. Demenz, Nervenschmerzen und Depression aber auch Schlafstörungen können ebenfalls auftreten.
  • Herz und Kreislauf: Herzrhythmusstörungen, ein labiler Kreislauf und erhöhter Blutdruck sind möglich – wenn Sie unter Vitamin D Mangel leiden. Zudem können bereits bestehende Beschwerden in diesem Bereich verschlimmert werden.
  • Leistungsfähigkeit: Geistig und körperlich sind Sie auf eine umfassende Versorgung mit Vitamin D für hohe Leistungsfähigkeit angewiesen. Lässt die körpereigene Produktion mit zunehmendem Alter nach oder fällt die Aufnahme zu gering aus, macht sich das daher in der generellen Leistungsbereitschaft bemerkbar. Die Konzentration fällt ebenso schwer, wie in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren oder sportlichen beziehungsweise körperlich anstrengenden Betätigungen nachzugehen.

Welche Vitamin D Mangel Symptome gibt es bei Kindern?

Kindliche Körper stecken noch mitten in der Entwicklung und dem Wachstum. Dementsprechend fallen die Symptome eines Vitamin D Mangels beim Nachwuchs anders aus, als bei älteren Menschen. Zu ihnen gehören:

  • Knochengerüst: Verkrümmungen der Wirbelsäule, Deformierungen des Brustkorbs, der Beine und des Schädels sind mögliche Folgen einer Vitamin D Unterversorgung im Kindesalter. Die Knochen demineralisieren beziehungsweise werden unzureichend mit Mineralien versorgt, werden daraufhin weich und verlieren so an Stabilität und Struktur. Bereits kleinere Krafteinwirkungen, wie das eigene Körpergewicht beim Liegen und Laufen, können dann zu einer Verformung führen. Diese kann, je nach Lokalisation und Ausprägung, wiederum Auswirkungen auf andere Bereiche haben. Eine Verformung des Brustkorbs kann beispielsweise die Ausbreitung der Lunge reduzieren und so zu Atemproblematiken führen. Verformungen des Schädels wirken sich möglicherweise negativ auf die kognitiven Fähigkeiten aus, während krankhafte Krümmungen der Wirbelsäule Schmerzen und Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit hervorrufen können.
  • Motorik: Kinder müssen gezielte Bewegungen erst trainieren, bis sie sicher ablaufen – ob es sich um das Gehen oder Greifen handelt. Dafür benötigen die entsprechenden Areale im Gehirn die richtigen Voraussetzungen und damit auch Vitamin D. Besteht hier ein Mangel, kann sich diese Entwicklung stark verzögern. Motorische Aktionen und Reaktionen laufen dann verlangsamt ab oder liegen weit hinter der altersgerechten Entwicklung zurück.
  • Zähne: Von einem zeitlich verzögerten Durchbruch der ersten und zweiten Zähne über beim Zahnen bereits bestehende Zahnschmelzschwächen und -defekte bis hin zu einer erhöhten Kariesneigung – ebenso wie sich ein Vitamin D Mangel demineralisierend, erweichend und verformend auf die Knochen auswirken kann, können diese Effekte auch bei den Zähnen auftreten.
  • Muskeln: Eine schwächelnde Muskulatur geht nicht nur bei Erwachsenen mit einem Vitamin D Mangel einher, auch Kinder können bereits darunter leiden. In einigen Fällen macht sich die Unterversorgung vor allem dadurch bemerkbar, dass der Bauch aufgetrieben aber dennoch weich wirkt. Eine Schwäche der Bauchmuskulatur zeigt sich hierfür verantwortlich.
  • Infekte: Hier eine Erkältung, da eine Kinderkrankheit – das ist bei den Kleinsten der Kleinen vollkommen normal. Das Immunsystem muss mit Herausforderungen wie diesen erst wachsen und daran trainiert werden. Vor allem aus Kindertagesstätte und Schule nehmen sie sich häufiger Krankheitserreger mit nach Hause. Bei einem bestehenden Vitamin D Mangel steigt diese Häufigkeit aber noch mehr. Vor allem die Atemwege sind dann oft betroffen. Zudem ist das Risiko für Atemwegserkrankungen bis hin zum Asthma stark erhöht.

Welche Krankheiten kann ein Vitamin D Mangel nach sich ziehen?

Wird ein Vitamin D Mangel schnell ausgeglichen, machen sich höchstens ein paar Symptome bemerkbar. Bei einer langfristigen Unterversorgung können hingegen auch Krankheiten auftreten. Darunter:

  • Beschwerden im Bereich der Gebärmutter und Eierstöcke, wie Endometriose oder polyzystische Ovarien
  • Chronisch entzündliche Erkrankungen, beispielsweise des Darms oder der Atemwege
  • Diabetes
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie Skoliose, Morbus Bechterew und Kyphose, Aufschwemmungen im Bereich der Gelenke, Osteoporose und Rachitis, Arthritis und Rheuma
  • Erkrankungen und Störungen des Herz-Kreislaufs
  • PMS – das prämenstruelle Syndrom macht vielen Frauen allmonatlich zu Schaffen. Erhebliche Stimmungsschwankungen, Heißhungerattacken, Ödeme, Kopfschmerzen sowie Schmerzen und Krämpfe in Rücken und Bauch gesellen sich dann zu Übelkeit, Müdigkeit und Hitzewallungen.
  • Probleme des Zahnfleischs und der Zähne, wie Karies und Parodontitis
  • Schlafstörungen, chronische Müdigkeit


Tumore

Was hilft bei einem Vitamin D Mangel?

Ganz klar: Mehr Zeit an der Sonne. Gehen Sie täglich spazieren oder Rad fahren, setzen Sie sich mit möglichst viel freier Haut unter ebenso freien Himmel und gehen Sie vor allem in den warmem, sonnigen Jahreszeiten Freizeitaktivitäten draußen nach. Auf diese Weise können sich die körpereigenen Vitamin D Speicher füllen und über magere Zeiten hinweg helfen.

Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Nicht nur, dass der innere Schweinehund und Arbeitsstress das Sofa verlockender als die Sonne aussehen lassen. Die Gefahr, an Hautkrebs zu erkranken und der zur Vorbeugung nötige Schutz sind ebenfalls wichtige Faktoren – die berücksichtigt werden müssen.

Hier gilt es also, einen Mittelweg zu finden. Tragen Sie Sonnenschutz auf aber verbringen Sie auch täglich mindestens eine halbe Stunde im Freien. Vermeiden Sie ausgedehnte Sonnenbäder, achten Sie aber dennoch darauf, jeden Tag ein paar Strahlen zu „haschen“.

Ist das nicht möglich, beispielsweise bei sehr sonnenempfindlicher Haut, schlechtem Wetter, ungünstigen Arbeitszeiten oder bedecktem Himmel, sollten Sie vermehrt auf Ihre Ernährung achten. Diese macht unter optimalen Bedingungen zwar nur zehn bis zwanzig Prozent der gesamten täglichen Zufuhr aus, kann aber durchaus einen gewichtigeren Stellenwert bei der Versorgung einnehmen. Alternativ bieten sich hier auch entsprechende Vitamin D Ergänzungsmittel an.

Mit Nahrungsergänzungsmitteln gegen den Vitamin D Mangel

Nachtschichten, verregneter Sommer, empfindliche Haut oder ausgeprägter Stubenhocker – die Gründe für einen Mangel sind zahlreich. Wer schon im Sommer nicht genug Vitamin D tanken kann, um die Speicher zu füllen, schafft das im Winter erst recht nicht.

Die Einnahme niedrigdosierter Vitamin D Präparate eignet sich zur Vorbeugung eines Mangels und zur längerfristigen Einnahme.

Etwas höher dosierte Mittel können zum leichten Füllen der Speicher oder bei einem erhöhten Bedarf verwendet werden.

Bei höher dosierten Präparaten sollte im Vorfeld Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden, um eine Überdosierung zu verhindern.

Wussten Sie schon, dass Tageslichtlampen und Lichttherapie gegen einen Vitamin D Mangel helfen können?

Ebenso wie bei Hautkrankheiten, kann eine individuell abgestimmte Lichttherapie auch den Vitamin D Mangel lindern oder ihm vorbeugen. Nötig ist dafür der Einsatz von UVB-Strahlung, der für die Bildung des Vitalstoffs in der Haut erforderlich ist. Diese Art der Strahlung findet sich beispielsweise in Tageslichtlampen, dafür aber nur in geringem Maße in Solarien.

UVB-Strahlung ist aber nur mit Vorsicht zu genießen, denn sie kann Schäden und Zellentartungen in der Haut erzeugen. Führen Sie diese Art der Therapie also keinesfalls in Eigenregie durch. Sprechen Sie die Möglichkeit der Behandlung mit einem Arzt ab und lassen Sie Strahlungsintensität und -dauer individuell anpassen.

Wie erkennen Sie den Vitamin D Mangel?

Wie bereits erwähnt, ist ein Vitamin D Mangel allein an den Symptomen nur schwer zu erkennen. Zwar ist dann oftmals klar, dass eine Unterversorgung mit einem Vital- oder Mineralstoff besteht, welche Substanz in welchem Maße aber fehlt, ist daran kaum zu beurteilen.

Auch wenn Sie sich einseitig ernähren und der Sonne selten gegenübertreten, ist ein Vitamin D Mangel zu vermuten. Aufschluss bringt jedoch selbst dann lediglich ein entsprechender Bluttest.

Ab wann besteht ein Vitamin D Mangel?

Je nach Maßeinheit ist dann von einem Vitamin D Mangel die Rede, wenn die Blutwerte unter 50 nmol/l respektive unter 20 ng/ml fallen. Beachten Sie hierbei, dass es sich dann bereits um einen ausgewachsenen Mangel handelt.

Eine Unterversorgung liegt bereits dann vor, wenn Vitamin D Werte zwischen 50 bis 80 Nanomol pro Liter beziehungsweise 20 bis 35 Nanogramm pro Milliliter gemessen werden.

In diesem Bereich kann der Vitalstoff nicht mehr eingelagert werden und so eventuelle Engpässe überbrücken. Die tägliche Produktion und Aufnahme reicht aber zumindest für die Aufrechterhaltung der wichtigsten Funktionen aus.

Vitamin D Mangel beheben

Was tun gegen Vitamin D Mangel?

Besteht lediglich eine Unterversorgung und halten Sie sich nur sehr selten in der Sonne auf, obwohl Sie die warmen Strahlen häufiger tanken könnten, hilft langfristig eine Änderung der Lebensweise.

Zudem ist es möglich, durch eine Anpassung des Speiseplans für eine gesteigerte Aufnahme zu sorgen. Bei ausgeprägtem Vitamin D Mangel, der zur Verhinderung schwererer Symptome und Erkrankungen schnell behoben werden muss, bieten sich weiterhin entsprechende Nahrungsergänzungsmittel an.

Innerhalb einer ärztlichen Therapie werden oftmals größere Dosen Vitamin D einmal wöchentlich verabreicht. Der Erfolg dieser Behandlungsmethode wird durch regelmäßige Kontrollen überprüft. Da der Körper das fettlösliche Vitamin speichern kann, deckt diese Methode nicht nur den aktuellen Bedarf, sondern füllt auch die körpereigenen Reserven auf.

Vitamin D Mangel vorbeugen

Einem Vitamin D Mangel kann auf drei Wegen oder besser gesagt durch das Zusammenspiel dreier Faktoren vorgebeugt werden. Im Einzelnen handelt es sich hierbei um:

  • Sonne: Zeit unter freiem Himmel gönnen sich viele Menschen nur im Sommerurlaub in ausreichendem Maße. Nur leider reicht das nicht, um den Körper das gesamte Jahr über mit Vitamin D zu versorgen. Deutlich besser, effizienter und schonender ist es, jeden Tag möglichst viel Zeit im Freien zu verbringen. Fällt Ihnen das ohne Motivation schwer, legen Sie sich einen Balkongarten oder ein Hobby draußen, wie Power Walking, Fotografie oder schlicht mit Freunden vereinbarte Spaziergänge zu. Auch der Wechsel vom Autofahrer zum Fußgänger kann die Vitamin D Bildung in der Haut antreiben.
  • Ernährung: Auch wenn der Speiseplan einen eher kleinen Anteil an der Versorgung mit Vitamin D hat, kann er den Unterschied zwischen normalen Werten und einer Unterversorgung oder gar einem Mangel bedeuten. Avocado, Champignons, Eier, Emmentaler, fettreicher Seefisch, Milchprodukte und Morcheln sind wunderbare Lieferanten. Essen Sie also mehrmals wöchentlich Aal, Lachs, Hering oder Sardinen, gönnen Sie sich zum Frühstück ein Käse-Pilz-Omelett und greifen Sie abends zur Guacamole.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Im Falle von Vitamin D eignen sich Nahrungsergänzungsmittel nicht nur bei bereits bestehenden Mangelzuständen, sondern auch wunderbar zur Vorbeugung dieser. Präventiv werden diese daher beispielsweise auch Säuglingen und Kleinkindern verabreicht. Hinzu kommt, dass sich in nördlichen Ländern mit Vitamin D Zusätzen versehene Lebensmittel in großer Anzahl regulär im Supermarkt finden. Hier wird dem Sonnenmangel also direkt vorgebeugt. Dennoch sollten Sie einen Arzt hinzuziehen, bevor Sie zu hochdosierten Vitamin D Präparaten greifen. Bedenken Sie, dass eine Überversorgung ebenso möglich ist und gefährlich werden kann.

Wenn Sie eines der aufgelisteten Symptome an sich bemerken oder nicht sicher sind, ob Sie an einem Vitamin D Mangel leiden, suchen Sie in jedem Fall einen Arzt auf. Gleiches gilt, wenn Sie die Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel in Betracht ziehen.

Wissenschaftliche Quellen

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  • Multiple Sklerose – Vitamin-D-Mangel als kausaler Risikofaktor? In „Fortschr. Neurol. Psychiatrie“, 84, 2016, ISSN 1439-3522
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  • Ross Merlo: Prävalenz und Symptomatik des Vitamin-D-Mangels in der Hausarztpraxis. In „Praxis“, 101, 2012, ISSN 1661-8157
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