Biotin

Biotin

Was ist Biotin?

Biotin oder Vitamin B7, wie dieses auch bezeichnet wird, gehört zur Gruppe der B-Vitamine. Es ist ein lebenswichtiger Mikronährstoff, der vor allem für seine Wirkung auf Haut und Haare bekannt wurde und daher auch den Namen Vitamin H erhielt.

Als wasserlösliches Vitamin ist Biotin aber auch am Stoffwechsel beteiligt, wirkt sich auf die sogenannte Epigenetik aus und scheint darüber hinaus eine Rolle bei der der Informationsübermittlung zwischen den Zellen, für das Immunsystem und den Zellschutz sowie bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels zu spielen.

Was ist der Biotin-Spiegel?

Der Biotin-Spiegel gibt an, wie viel Vitamin B7 in seinen verschiedenen bioaktiven Formen im Körper vorhanden ist. Anders als bei vielen anderen Vitalstoffen ist der Biotin Spiegel aber schwierig zu bestimmen. So gibt beispielsweise der Blutwert nicht unbedingt einen Hinweis auf eine Unterversorgung. Ein Vitamin-H-Mangel kann also schleichend entstehen.

Ein besserer Hinweis ist daher die Menge des ausgeschiedenen und damit im Urin enthaltenen Biotins.

Wovon hängt Ihr Biotin Spiegel ab?

Der menschliche Körper ist nicht in der Lage, größere Mengen Biotin zu speichern – er hat lediglich ein kleines Reservoir zur Verfügung. Zudem kann er den Vitalstoff nicht selbst bilden. Er hängt also vollständig von der Versorgung über die Ernährung ab. Die Zufuhr über Lebensmittel oder auch Biotin Tabletten hat also einen grundlegenden Einfluss auf den Vitamin B7 Spiegel.

Dennoch ist die Zufuhr nicht der der einzige Faktor, der sich auf den Biotin Wert auswirkt. Es reicht also nicht immer aus, viele biotinreiche Lebensmittel auf den Speiseplan zu setzen, um den Vitamin H Spiegel hoch zu halten beziehungsweise zu erhöhen.

Zu den beeinflussenden Faktoren gehören weiterhin Ihr aktueller Bedarf, Störungen bei der Aufnahme des Biotins aus der Nahrung und Erkrankungen sowie Nikotinkonsum.

Bei Diabetes und Rauchern aber auch in der Schwangerschaft ist der Biotin Spiegel daher oftmals niedrig, selbst wenn die Versorgung eigentlich für gesunde Werte ausreichen müsste.

Was bedeuten Ihre Biotin Werte?

Zwischen 0,2 und 1,2 Mikrogramm pro Liter sollten die Biotin Werte eines Erwachsenen liegen. Allerdings handelt es sich hierbei um die Blutwerte, die – wie bereits erwähnt – kein absolut verlässlicher Anzeiger einer Unterversorgung oder eines Mangels sind.

Selbst wenn die Biotin Werte im Normbereich liegen, kann also bereits eine Unterversorgung bestehen. Ein besserer Marker sind die Biotin Werte im Urin. Bei Unterversorgung oder Mangel sinken diese rapide ab. Etwa 6000 Nanogramm pro Liter wären hier ideal. Als Umrechnung gilt, dass im Harn eine 30- bis 40-fach höhere Konzentration an Biotin, als im Blutserum vorhanden ist. Besteht bereits ein Mangel, gilt das natürlich nicht mehr.

Da diese Tests eine vergleichsweise hohe Unsicherheit mit sich bringen, kann zur zusätzlichen Absicherung die Messung der Enzymaktivität in den Leukozyten sinnvoll sein. Getestet wird hierbei die sogenannte Carboxylase. Diese hängt direkt von der Versorgung mit Vitamin B7 ab und gibt daher einen guten Aufschluss über den aktuellen Biotin-Spiegel.

Die Untersuchung und Auswertung der Testergebnisse sollten selbstverständlich durch einen Arzt erfolgen. Wichtig ist aber, dass Sie sich nicht allein auf die direkte Biotin-Blutuntersuchung verlassen, sondern bessere verschiedene Testungen miteinander kombinieren lassen. Ebenfalls ratsam sind wiederholte Tests im Abstand von mehreren Wochen oder Monaten.

Veränderungen der jeweiligen Werte sind dann leichter zu überprüfen und zu interpretieren. Bei akuten Mangelzuständen, ausprägten Unterversorgungen oder bereits vorhandenen Symptomen sollten selbstverständlich sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Selbiges gilt bei einem stark erhöhten Bedarf oder bei einer hohen Bedeutung der ausreichenden Versorgung – wie beispielsweise in der Schwangerschaft.

Wie wird Biotin aufgenommen?

Die Aufnahme von Vitamin B7 erfolgt hauptsächlich über die Nahrung. Hier ist das Biotin an Lysinreste in Proteinen gebunden und muss zunächst davon gelöst werden. Dieser Schritt erfolgt über Enzyme, die im Magensaft und Verdauungssäften enthalten sind.

Die Enzyme verdauen die Proteine und spalten dadurch das Vitamin B7 ab. Der nun freie Vitalstoff wird aus dem Dünndarm über die Darmwand in die angrenzenden Zellen transportiert. Von hier aus gelangt es in das Blut und in die Leber, die Zellen mit Biotinbedarf und in andere Körperflüssigkeiten.

Bei einer ausreichenden Versorgung über die Ernährung beziehungsweise ausreichender Aufnahme dient die Leber als Kurzzeit-Reservoir für das B Vitamin. Allerdings kann das Organ nur sehr kleine Mengen speichern, dient also mehr als Puffer, denn als wirklicher Speicher.

Wie wird Biotin gebildet?

Vom menschlichen Körper selbst kann Biotin gar nicht gebildet werden. Wohl aber im menschlichen Körper. Mikroorganismen, die sich im Darm finden, können den Vitalstoff durchaus synthetisieren. Es ist aber unklar, inwiefern das im Darm hergestellte Biotin noch in den Körper aufgenommen und genutzt werden kann. Derzeitig gilt die Meinung, dass es in keiner Weise zur Versorgung beiträgt.

Pflanzen und Mikroorganismen sind die einzigen Lebewesen, die selbst zur Bildung von Vitamin H in der Lage sind. Tiere und Menschen sind hingegen auf die Versorgung durch diese oder auf einen Umweg über tierische Produkte angewiesen.

Welche Biotin Typen gibt es?

Biotin wird generell nicht in verschiedene Typen unterschieden. Es ändert aber je nach Verstoffwechslung und Verwendung im Körper leicht seine Struktur.

Für die Ernährung oder Auswahl von geeigneten Präparaten spielen diese Unterscheidungen jedoch keine Rolle.

Was ist ein Biotin Mangel?

Von einem Biotin-Mangel ist die Rede, wenn die Werte in Blut und Urin unterhalb des Normbereichs fallen. Soweit zu den medizinischen Kontrollen. Für den Körper bedeutet das eine unzureichende Zufuhr über die Ernährung oder eine Aufnahmestörung sowie ein erschöpftes Reservoir in der Leber. Es ist nicht genug Biotin vorhanden, um alle davon beeinflussten Prozesse problemlos ablaufen lassen zu können.

Obwohl dieser Zustand durch ein vergleichsweise geringes Vorkommen in Nahrungsmitteln und kleine Speicher im Körper sehr schnell eintreten kann, machen sich deutliche Mangelerscheinungen oftmals erst spät bemerkbar. Eine Ausnahme bilden hier Schwangerschaft und Kindheit.

Aufgrund der Abhängigkeit des Wachstums und der Ausbildung verschiedener Systeme von der Biotin Versorgung kann sich ein Mangel auf verheerende Weise in Störungen der Entwicklung bemerkbar machen.

Wo ist Biotin enthalten?

Obwohl Biotin von Pflanzen und Mikroorganismen selbst gebildet werden kann, ist der Gehalt des Vitamins B7 in pflanzlichen Lebensmitteln oftmals – Biotin Bomben ausgenommen – vergleichsweise gering. In tierischen Produkten ist es hingegen durch die Speicherung der jeweiligen Körper meist etwas höher konzentriert.

Trotz der pflanzlichen Quellen kann es für Vegetarier und Veganer also schwierig sein, den Bedarf zu decken – vor allem, wenn dieser durch Rauchen, Schwangerschaft, Krankheiten oder Stress erhöht ist.

Dennoch ist es durch eine gezielte Auswahl besonders biotinreicher Speisen auch ohne tierische Lebensmittel möglich, die Versorgung sicherzustellen. Die besten (pflanzlichen) Biotin-Lebensmittel sind:

  • Sojabohnen
  • Speisekleie
  • Natur-/ Vollkornreis
  • Erdnüsse
  • Bäckerhefe
  • Kakopulver
  • Erbsen

In einigen tierischen Produkten ist der Gehalt ähnlich hoch wie in den Spitzenreitern der genannten Biotin-Lebensmittel. Im Vergleich mit den meisten pflanzlichen Speisen ist der Gehalt sogar höher. Zu diesen zählen:

  • Schweineleber und Schweinefleisch im Allgemeinen
  • Eigelb
  • Vollmilch
  • Zartbitterschokolade
  • Austern
  • Lachs

Hinweis: Die Zufuhr von mehreren B Vitaminen verbessert die Aufnahme und die Wirkung der einzelnen Vitalstoffe. Avidin, ein Protein im rohen Eiklar von Vogeleiern, hemmt die Aufnahme jedoch, indem es Biotin bindet.

Wie viel Biotin benötigt Ihr Körper?

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. liegt der Bedarf für Biotin bei:

Alter Biotin in μg pro Tag
bis vier Monate 5
bis 12 Monate 5 bis 10
bis vier Jahre 10 bis 15
bis sieben Jahre 10 bis 15
bis zehn Jahre 15 bis 20
bis 13 Jahre 20 bis 30
bis 15 Jahre 25 bis 35
ab 15 Jahre 30 bis 60
Schwangere 30 bis 60
Stillende 30 bis 60

Es wird jedoch von anderen Stellen vermutet, dass die Biotinzufuhr während der Schwangerschaft und Stillzeit erhöht werden sollte. Der Grund hierfür liegt in dem oftmals erniedrigten Spiegel während dieser Phasen und in der Bedeutung von Biotin während der kindlichen Entwicklung.

Hinzu kommen unterschiedliche Empfehlungen für die Zufuhr von Biotin. So liegt die empfohlene Tageszufuhr für Biotin laut der U.S. Food and Drug Administration – kurz FDA genannt – bei jeweils :

Alter Biotin in µg pro Tag
Säuglinge 50
Kleinkinder unter vier Jahren 150
Kinder ab vier Jahren, Jugendliche und Erwachsene 300
Schwangere 300
Stillende 300

Die Unterschiede zwischen den Empfehlungen sind also immens. Zur Verdeutlichung: Die DGE Angaben für Erwachsene entsprechen gerade einmal zehn Prozent der FDA Angaben. Bei der sicheren Einnahme gibt es also einen großen Spielraum.

Welche Wirkungen hat Biotin?

Obwohl Biotin bereits in den 1930er Jahren entdeckt wurde, sind noch längst nicht alle Wirkungen und Funktionen des Vitalstoffs bekannt. Weitestgehend erforscht sind aber die Einflüsse des Vitamins B7 auf:

  • Stoffwechsel: Biotin wird zur Herstellung einiger Enzyme benötigt, die wiederum eine erhebliche Auswirkung auf den Stoffwechsel von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten haben. Vitamin B7 ist daher an der Energiebereitstellung beteiligt.
  • Haut, Haare, Nägel: Bekannt geworden ist Biotin als Vitamin H – wobei das „H“ für Haut und Haare steht. Die Nägel profitieren aber ebenfalls von einer umfassenden Versorgung. Zum einen erhält der Vitalstoff Haut, Haare und Nägel gesund und ist wichtig für normales Wachstum. Zum anderen stärkt er die Strukturen und kann so auch Schwächen und Schäden vorbeugen. Fehlt Biotin, ist Haarausfall eine häufige Folge.
  • Epigenetik und Gen-Expression: Biotin übt einen Einfluss auf die Regulierung und die Funktionen der Gene aus. Reparaturen, Wachstum, Reifung und Vervielfältigung der DNS hängen ebenfalls von der Versorgung mit dem Mikronährstoff ab.
  • Zellschutz: Die Zellen des menschlichen Körpers sind Tag für Tag Angriffen ausgesetzt und werden belastet. Damit sie ihren Funktionen dennoch nachkommen können, sind Pflege und Reparaturen von Nöten. Bei beiden Prozessen spielt Vitamin B7 eine Rolle. Hierdurch ist der Vitalstoff also auch am Zellschutz beteiligt.
  • Nerven: Wie viele der B Vitamine, hat auch Biotin einen Anteil an der Gesundheit, Funktion und Erhaltung der Nerven. Der Vitalstoff wird innerhalb von Studien daher auch zur Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems, wie beispielsweise der Polyneuropathie, genutzt – mit vielversprechenden Ergebnissen.
  • Blutzucker: Vitamin B7 dient der Nutzung von Glukose aus dem Blut zur Energiebereitstellung für den Körper. Dadurch senkt es den Blutzuckerspiegel also ganz natürlich. Studien zufolge hat es diesen Effekt aber auch bei Diabetes, kann daher bei Therapien eingesetzt werden oder deren Effizienz erhöhen.
  • Immunsystem: Die Wirkung des Biotins auf die körpereigene Abwehr werden offensichtlich, wenn es zu einer Unterversorgung kommt. Die Anfälligkeit steigt insgesamt, vor allem das Risiko für Infektionen mit Bakterien und Pilzen ist erhöht.

Welche Nebenwirkungen hat Biotin?

Biotin Nebenwirkungen oder gar Vergiftungserscheinungen sind bisher nicht bekannt. Auch wenn das Vitamin B7 in Form von Biotin Tabletten oder Injektionen zur Therapie eingesetzt wird, finden sich zumindest keine dokumentierten Fälle einer Überdosierung. Dennoch sollten Sie Vorsicht walten lassen. Vor allem, wenn Sie ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Sie eines der folgenden Symptome an sich feststellen:

  • Juckreiz, Schwellungen, Rötungen und Ausschlag
  • Kopfschmerzen
  • Appetitverlust und/oder Übelkeit
  • Verdaungsbeschwerden
  • übermäßiger Durst oder gesteigerter Harnabsatz
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit und Schwäche
  • Herzrhythmusstörungen

Bei diesen kann es sich unter anderem um die Anzeichen einer Vitaminüberdosierung handeln – auch wenn diese nicht von reinen Biotin Tabletten erzeugt wurde, ist sie dennoch handlungsbedürftig.

Welche Rolle spielt Biotin bei Kindern?

In Tierversuchen zeigt sich ein enormer Einfluss von Biotin auf die embryonale Entwicklung. Bei einer Unterversorgung oder einem ausgeprägten Mangel der Mutter steigt das Risiko für Fehlbildungen, wie beispielsweise Gaumenspalten.

Darüber hinaus kann Biotin auch eine Bedeutung für die Fruchtbarkeit, also bei unerfüllten Kinderwünschen haben.

In der Kindheit kann durch einen Mangel vor allem das Nervensystem beeinträchtigt werden. Zudem sind Krampfanfälle, Lähmungen, niedriger Blutdruck und Verzögerungen der Entwicklung möglich.

Können Sie die Biotin Versorgung verbessern?

Sofern keine Erkrankung besteht, die die Aufnahme von Biotin über die Nahrung erschwert oder gänzlich unmöglich macht, kann die Versorgung durch die passende Ernährung verbessert werden.

Ein gesunder Verdauungstrakt, der nicht durch Alkohol, Nikotin, Medikamente oder ungesunde Nahrung belastet wird, ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung. Dazu sollte das bereits erwähnte Avidin berücksichtigt werden. Enthalten in rohem Eiklar bindet es Biotin, sodass es nicht mehr aufgenommen werden kann.

Das gilt auch dann, wenn Sie nicht gerade mehrere rohe Eier pur zu sich nehmen, sondern schlicht Eier und Speisen daraus nicht richtig durchgaren.

Wie kann Ihr Biotin Wert getestet werden?

Zur Testung Ihres Biotin Wertes empfiehlt sich eine Kombination aus der Überprüfung des Spiegels im Urin und im Blut sowie der bereits erwähnten Carboxylase. Hierdurch lassen sich sehr genaue Ergebnisse erzielen, die selbst bei einer leichten Unterversorgung bereits sichere Hinweise geben.

Eine alleinige Überprüfung von Urin oder Blutserum ist hingegen nicht vollends aussagekräftig.

Wie kann ein Biotin Mangel therapiert werden?

Bei einem bestehenden Biotin Mangel können vergleichsweise niedrig dosierte Biotin Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel zur Therapie eingesetzt werden. Diese Behandlung ist nur dann sinnvoll, wenn der Körper zur Absorption fähig ist – jedoch durch einen erhöhten Bedarf oder unausgewogene Ernährung unterversorgt wurde.

Besteht ein genetisch bedingter Biotinidasemangel oder ein Carboxylasemangel, können Biotin Tabletten oder Biotin Kapseln ebenfalls helfen. Hier ist aber eine größere Dosierung von Nöten.

Ist die Aufnahme über die Verdauung völlig unmöglich oder stark eingeschränkt, kann der Mangel über Biotin Injektionen ausgeglichen werden.

Welche Biotin Präparate sind sinnvoll?

Vitamin B7 Präparate finden sich als Biotin Kapseln, Biotin Tabletten, Biotin Shampoo, Cremes und Injektionen – mit Vitamin H als alleinigem Wirkstoff und in Kombination mit weiteren Vitalstoffen.

Welches Präparat sinnvoll ist, richtet sich nach der Dosierung, dem Bedarf und dem Anwendungsziel. Im Falle von Injektionen und hochdosierten Tabletten und Kapseln sollte eine ärztliche Indikation bestehen. Mehr Informationen zu den Präparaten finden sich in unserem separaten Artikel darüber.

Empfehlenswerte Biotin Präparate

Wer sich an die Zufuhr-Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit halten möchte, um einem Biotin Mangel vorzubeugen, benötigt Nahrungsergänzungsmittel mit einer recht geringen Dosierung. Bei einer ansonsten ausgewogenen Ernährung oder für Kinder reichen beispielsweise Präparate mit 200 µg, da es immerhin zwei Drittel des Tagesbedarfs für Erwachsene deckt.

Zu beachten ist hierbei, dass nicht der gesamte Biotin Gehalt der Nahrungsergänzungsmittel auch wirklich im Körper ankommt. Möchten Sie auf Nummer Sicher gehen, können Sie daher eine Kur mit höher dosierten Präparaten durchführen.

Bei einem bereits bestehenden Mangel, deutlich erhöhtem Bedarf oder Problemen bei der Resorption dürfen es auch gerne Dosierungen von 5 Milligramm oder 10 Milligramm sein. Einige Präparate liegen mit diesem Biotin Gehalt zwar um das Mehrfache über den Empfehlungen von DGE und FDA, können aber gerade dadurch Mangelzustände schnell ausgleichen.

Biotin als Hilfe bei Krankheiten

Nicht nur bei einem bestehenden Mangel kann die zusätzliche Zufuhr von Biotin sinnvoll sein. Aktuellen Studien zufolge zeigen sich die positiven Effekte beispielsweise bei Diabetes – da durch Vitamin B7 eine Senkung des Blutzuckerspiegels erzielt werden kann. Hierdurch ist es möglich, die Aufnahme von künstlichem Insulin zu reduzieren und die entsprechenden Therapien effizienter zu gestalten.

Ebenfalls von Vorteil bei Diabetes ist die schützende und regenerative Wirkung des Biotins auf das Nervensystem. Die Gefahr für Polyneuropathie ist bei Diabetes erhöht. Mit hochdosiertem Vitamin B7 kann das Risiko jedoch verringert werden. So zumindest die Ergebnisse anfänglicher Studien in diesem Bereich.

In erster Linie wird Biotin jedoch zum Ausgleich von Mangelzuständen eingesetzt sowie zur Behandlung von Haarausfall und Hautproblemen verwendet.

Biotin als Schönheitsvitamin

Wie eingangs erwähnt, wurde Biotin vor allem als Vitalstoff für Haut, Haare und Nägel bekannt – und ist nach wie vor in zahlreichen Pflegeprodukten enthalten. Als Wirkstoff kann – und sollte – es zugleich äußerlich und innerlich angewendet werden.

Ein Wundermittel ist Vitamin H dann zwar auch dann nicht, es kann aber verhältnismäßig schnell eine sichtbare Wirkungen zeigen. Ein wenig Geduld und Selbstdisziplin in der Anwendung ist dafür allerdings gefragt. Alleine, bis die besser mit Vitamin B7 Hautzellen und Nägel sichtbar nachwachsen, vergehen wenigstens sechs Wochen. Nach Haarbruch oder Verlust betragen die Wartezeiten, je nach Haarlänge, meist mehrere Monate.

Biotin für die Hautpflege

Die Wirkung des Biotins auf die Haut bezieht sich vor allem auf Anregung der Zellregeneration und die Erhöhung des Zellschutzes. Hierdurch wird der Hautschutz insgesamt verstärkt, die Haut wird elastischer und erholt sich schneller von Belastungen. Gerade sehr empfindliche, trockene Haut kann davon in hohem Maße profitieren.

Zudem wird unter anderem die Heilungskraft erhöht, die Haut kann frischer und glatter, der Teint ebenmäßiger erscheinen. Dem Austrocknen und übermäßiger Schuppenbildung wird ebenso vorgebeugt, wie Trockenheitsrissen.

Um diese Vorteile spürbar nutzen zu können, sollte die Haut vor allem von innen mit Vitamin B7 versorgt werden. Neben Biotin-reichen Speisen bieten sich hierzu Nahrungsergänzungsmittel an. Bei erhöhtem Bedarf durch eine größere Stressbelastung können zudem Kombinationspräparate sinnvoll sein.

Um die positiven Effekte zu beschleunigen und zu verstärken oder bei lokal begrenzten Hautirritationen gezielt entgegen zu wirken, ist die zusätzliche Verwendung einer Biotin Creme ausgesprochen ratsam. Diese kann selbstverständlich auch ein fester Bestandteil der täglichen Pflege sein.

Biotin für die Schleimhäute

Auch die Schleimhäute profitieren von der ausreichenden Versorgung mit Biotin. Diese leiden vor allem unter einer Unterversorgung. Die Schleimhäute werden trockener, reißen schneller ein und werden anfälliger für Infektionen.

Gerade bei Belastungen der Schleimhäute, beispielsweise durch die Einnahme von Antibiotikum, trockene Raumluft, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr oder Rauchen, kann eine Unterstützung mit Vitamin B7 also überaus sinnvoll sein. Vor allem in Kombination mit entsprechenden Milchsäurebakterien, wie bei Vagisan® Biotin-Lacto, ist der Vitalstoff als Aufbau-Kur oder zur Vorbeugung gegen Schäden bestens geeignet.

Ebenfalls ratsam ist eine entsprechende Auslegung des Speiseplans in diesen Phasen, bei der auf Biotin- beziehungsweise B-Vitamin-reiche Lebensmittel geachtet wird.

Biotin für das Haar

Neben der anregenden Wirkung auf das Wachstum und die Regeneration der Haut, hat Biotin vor allem an der Gesundheit der Haare einen entscheidenden Anteil. Eine Unterversorgung macht sich daher auch verhältnismäßig schnell an lichter werdendem, spröden und glanzlosem Haar bemerkbar.

Studien zeigen, dass sich derlei Mangelsymptome aber auch aus anderen Gründen dünner werdendes Haar gut mit Biotin behandeln lassen. Sinnvoll scheint die Einnahme von Biotin Tabletten in Kombination mit Zink und / oder Panthenol zu sein. Alle drei Mikronährstoffe haben einen positiven Effekt auf das Haarwachstum und die Zellgesundheit.

Neben der Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel, die Erfahrungen der Anwender nach innerhalb mehrerer Wochen bis weniger Monate sichtbare Erfolge bewirken können, ist auch eine äußerliche Anwendung möglich. Biotin Shampoo bieten sich hier als die Mittel der Wahl an.

Ähnlich wie Hautcremes mit dem Wirkstoff versorgen sie die Kopfhaut, stärken diese und machen sie widerstandsfähiger. Dadurch beugen sie beispielsweise auch übermäßiger Schuppenbildung vor. Zudem beeinflussen die Haarstruktur positiv und reduzieren Haarbruch.

Biotin Shampoos können daher auch dann für Sie sinnvoll sein, wenn Ihr Haar nicht aufgrund von Haarausfall, sondern durch Haarbruch dünner wird oder trocken und strohig erscheint. Ausgeprägterem Haarausfall können Sie mit einer rein äußerlichen Anwendung aber nicht verringern. Optimal ist daher in jedem Fall eine Kombination.

Biotin für die Nägel

Spröde, rissige und brüchige Nägel sind nicht nur lästig und schwierig zu pflegen, sie können auch das Risiko für Nagelpilze und Nagelbettentzündungen erhöhen. Ein Mangel an Biotin kann sich für derlei Symptome verantwortlich zeigen und geht zudem mit einem eingeschränkten Immunsystem einher.

Wiederum ist Vitamin B7 für die Behandlung von innen eine sinnvolle Hilfe gegen eine erhöhte Anfälligkeit der Finger- und Zehennägel. Die Nagelsubstanz wird gestärkt, gehärtet und widerstandsfähiger.

Zur Unterstützung der Behandlung durch Vitamin H Nahrungsergänzungsmittel können die Nägel gezielt mit Biotin von außen gepflegt werden. Zur Verfügung steht Ihnen hierbei eine große Auswahl verschiedener Präparate, wie:

  • Biotin Hand- und Nagelcremes
  • Biotin Nagellack beziehungsweise Nagelhärter
  • Nagelöl mit Biotin

Ähnlich wie bei Haut und Haaren tritt die sicht- und fühlbare Wirkung erst nach einigen Wochen bis Monaten ein – je nachdem, wie ausgeprägt die Unterversorgung und Schäden im Vorfeld waren. Die Nägel müssen zudem erst einmal nachwachsen, bis sich der Effekt zeigen kann.

Beschleunigt wird die Verbesserung der Nagelsubstanz durch die vorgeschlagene doppelte Behandlung von innen und außen und eine entsprechende Regelmäßigkeit der Anwendungen. Selbiges gilt für die Pflegevon Haaren und Haut.

Biotin in der Tiermedizin

Nicht nur Menschen können an einem Biotin Mangel leiden beziehungsweise von einer zusätzlichen Zufuhr des Vitamins B7 profitieren. In Tierversuchen wurde das bereits mehrfach belegt. Zudem hat der Vitalstoff längst Einzug in die Tiermedizin gehalten.

So ließ sich bereits praktisch nachweisen, dass Biotin bei Hautkrankheiten und -beschwerden so wie bei Störungen der Fellbildung oder der -erscheinung – bei Hunden und Katzen – ein wirksames Mittel ist. Ähnlich verhält es sich mit den Hufen bei Pferden.

Biotin für Hunde

Für die Biotin-Aufnahme von Hunden gibt es keine allgemeingültigen Empfehlungen. Allerdings benötigen die Vierbeiner ebenso eine ausreichende Versorgung, wie Menschen. Auch sie können Vitamin B7 nicht selbst produzieren und sind auf die Ernährung angewiesen.

Sind der Bedarf erhöht, das Futter biotinarm oder ungünstig zusammengestellt oder ist die Versorgung aufgrund von Krankheiten eingeschränkt, kann sich die Unterversorgung ebenso wie bei Zweibeiner in Störungen des Hautbildes, anfälligen Schleimhäuten und Beeinträchtigungen des Fells zeigen.

Eine Kur mit Biotin kann hier ausgleichend wirken und Beschwerden, wie Juckreiz, Schuppen und Reizungen lindern. Möglichkeiten der erhöhten Zufuhr ist eine vergrößerte Menge Innereien im Futter oder aber Futtermittelprodukte mit entsprechenden Zusätzen. Auch die Fütterung von Eigelb (ohne Eiweiß) oder der Einsatz von abgestimmten Futterergänzungen kann sinnvoll sein.

Wie beim Menschen sollte natürlich (tier-)ärztlicher Rat eingeholt werden, um andere Beschwerden auszuschließen und die Nahrungsergänzung zu besprechen.

Hinweis: Eine erhöhte Biotinzufuhr gegen Probleme im Bereich von Haut und Fell zeigt sich bei verschiedenen Rassen unterschiedlich wirksam. So scheinen beispielsweise Pudel darauf in einem geringeren Ausmaß darauf anzusprechen, als Schäferhunde.

Biotin für Katzen

Vitamin B7 trägt bei Katzen nachgewiesener Maßen nicht nur zur Erhaltung von Haut- und Fellgesundheit bei. Es begünstigt auch einen normalen, gesunden Ablauf der Schwangerschaft und fördert die Milchbildung. Ein ausreichender Biotin Gehalt in der Muttermilch der Katze trägt zudem zu einem gesunden, starken Wachstum der Kitten bei.

Fehlt der Vitalstoff bei den Stubentigern oder erhalten diese Futter mit Eiklar, egal ob frisch oder getrocknet, können neben Veränderungen der Haut und des Fells auch häufiges Erbrechen, Durchfall und immenser Gewichtsverlust die möglichen Folgen sein.

Ebenso wie bei Mensch und Hund sollte also bei Katzen auf die richtige Ernährung geachtet und bei den genannten Symptomen ein Tierarzt aufgesucht werden. Eine selbstständige Nahrungsergänzung ohne vorherige Untersuchung kann die nötige Behandlung verzögern oder andere Erkrankungen überdecken.

Biotin für Pferde

Ob Pferd oder Pony – den Hufen dieser Tiere wird einige abverlangt. Hohes Gewicht, teils suboptimale Laufuntergründe und Haltebedingungen stellen starke Belastungen dar. Hinzu kommt die teils große Infektionsanfälligkeit einiger Rassen und Einschränkungen durch Futtermittelunverträglichkeiten.

Eine Studie zeigt, dass Biotin einen deutlichen Effekt auf die Hufstärke und -wachstumsrate von Pferden hat. Die Hufsubstanz wird dicker, kräftiger und ausgeprägter. Dadurch nimmt das Risiko für Schäden und Infektionen ab. Die Zufuhr sollte über eine entsprechende Futterergänzung erfolgen und für wenigstens sechs Monate fortgeführt werden. Erst nach dieser Dauer kann mit messbaren Ergebnissen gerechnet werden.

Wiederum gilt, dass tierärztliche Untersuchungen der Behandlung vorangehen sollten. Da Schäden im Bereich der Hufe auf andere Erkrankungen oder gesundheitliche Probleme hinweisen können, sollten diese ernstgenommen werden.

Hinweis für Ihre Gesundheit: Wie bereits bei den möglichen Anzeichen einer Vitaminüberdosierung erwähnt, sollten Sie bei unklaren Symptomen in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Der Artikel ersetzt weder ärztliche Untersuchungen noch eine medizinische Beratung und dient lediglich der Information.

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