Salicylsäure gegen Pickel und Akne

Salicylsäure gegen Pickel und Akne

Salicylsäure klingt im ersten Moment nicht wie ein Mittel, dass man gerne an seine Haut lässt. Allerdings kommt die Säure auch in den Blättern, Blüten und Wurzeln verschiedener Pflanzen vor. Hier ist sie für die Abwehr von Pathogenen von Bedeutung. Früher wurde Salicylsäure vor allem durch die oxidative Aufbereitung von Salicin gewonnen, das in der Rinde verschiedener Weiden (Salix spec.) vorkommt. Dieses Vorgehen prägte ihren heutigen Namen. Die Möglichkeit, Salicylsäure künstlich zu gewinnen, hat dieses Verfahren allerdings verdrängt. In der Dermatologie wird Salicylsäure häufig in Verbindung mit anderen Wirkstoffen gegen Akne, Verhornungsstörungen, Schuppenflechte und Warzen eingesetzt. Es wirkt aber auch bei Schmerzen.

Akne – nicht nur ein Teenagerproblem

Fast jeder hatte schon mit ihr zu kämpfen – Akne. 80 bis 90 Prozent aller Jugendlichen haben in unterschiedlich starkem Ausmaß Pickel und Pusteln. Akne gehört damit zu den häufigsten dermatologischen Erkrankungen, ist aber keine reine Teenagerkrankheit. Auch viele Erwachsene leiden unter der Hautkrankheit. Die Ursachen sind höchst unterschiedlich: Bei Jugendlichen und Schwangeren kommt es vor allem durch die hormonelle Umstellung zu Pickeln. Außerdem spielen Veranlagung und die Psyche eine wichtige Rolle. Stress oder die Notwendigkeit einer wichtigen Entscheidung beispielsweise lassen schnell die Pickel sprießen. Aber auch Arzneimittel wie Barbiturate, Anabolika, Gestagene mit restandrogener Wirkung oder Lithium können Akne auslösen.

Gerade bei schweren Verlaufsformen können Pickel und Akne nicht nur eine Belastung für den Körper darstellen. Häufig ist auch die Seele betroffen. Papeln, Pusteln und Knoten im Gesicht werden als optisch unangenehm empfunden und verletzen das Selbstwertgefühl des Betroffenen. Bei einer medizinisch diagnostizierten Akne sollten deshalb nicht nur Mittel wie Salicylsäure, Benzoylperoxid und Antiseptika zum Einsatz kommen. Wird ein Hautarzt aufgesucht, sollten Sie mit diesem auch über die seelische Belastung reden und gegebenenfalls einen Psychologen zu Rate ziehen.

Bei einer gewöhnlichen Akne ist die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Es werden übermäßig viele neue Hautzellen nachproduziert, während die Abschuppung langsamer von statten geht. Das Hornmaterial häuft sich an und verschließt schließlich die Talgdrüsenausgänge. Es entsteht ein Mitesser. Entzündet sich dieser, entstehen Pickel, Papeln oder Pusteln – eine unschöne Sache, die an sich aber nicht weiter gefährlich ist. Mit der richtigen Behandlung lässt sich Akne zwar nicht heilen, aber lindern.

Wie wirkt Salicylsäure bei Akne?

Die menschliche Haut befindet sich in einem ständigen Regenerationsprozess. Die einzelnen Schichten werden in Ober-, Leder- und Unterhaut unterteilt. Die Oberhaut bildet sich ständig neu. Bei diesem Prozess sterben die älteren Hautzellen ab, verhornen und schilfern zum Schluss ab. Sie schützt vor Verletzungen, Fremdkörpern und Krankheitserregern.

Salicylsäure fördert bei äußerlicher Anwendung die Abschilferung. Sie löst durch ihre Säureeigenschaften die Zellerbindung zwischen den Hornzellen direkt auf. Dies geschieht durch die Aktivierung von Enzymen. Als beta-Hydroxysäure tritt Salicylsäure tiefer in die Haut ein als alpha-Hydroxysäuren wie beispielsweise Fruchtsäuren, die für Gesichtspeelings eingesetzt werden. Ihr Wirkstoff fördert noch effektiver die Ablösung der äußeren Hautzellenschicht. Die Abschuppung wird beschleunigt, und die Haut regeneriert sich schneller.

Aufgrund ihrer hornhautauflösenden Wirkung eignet sich Salicylsäure zur Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen wie Akne. Außerdem ist sie schmerzlindernd, entzündungshemmend. Des Weiteren wirkt sie wachstumshemmend auf bestimmte Bakterien, die die Haut besiedeln. Über die Haut gelangt Salicylsäure zwar ins Blut und Gewebe, wo sie sich aber problemlos innerhalb von drei bis vier Stunden zur Hälfte abbaut und schließlich über die Nieren wieder ausgeschieden wird.

Die Behandlung von Akne mit Salicylsäure

Salicylsäure hat je nach Konzentration eine unterschiedlich starke Wirkung. In Kosmetikprodukten ist häufig nur ein Anteil von 2 Prozent enthalten. Damit wird eine oberflächliche Schälwirkung erzielt. Ein komedolytischer Effekt wird erst ab 5 Prozent erreicht. Bei einer großflächigeren Anwendung aufgrund stärkerer Akne-Bildung ist eine höhere Konzentration notwendig. Hier sollte aber vorsichtig vorgegangen werden: In hohen Konzentration kann der Wirkstoff Nierenschäden hervorrufen.

Kosmetikprodukte mit 1 bis 2 Prozent Salicylsäure wie Waschlotions, Gesichtswasser, Cremes, Gels, Shampoos und Pads sind in Drogeriefachmärkten erhältlich. Medikamente wie Lösungen und Salben mit Salicylsäure gibt es dagegen in Apotheken. Sie werden ohne Rezept verkauft, wenn das Präparat keine weiteren Wirkstoffe enthält, die rezeptpflichtig sind. Wichtig für die Auswahl des richtigen Pflegeproduktes mit Salicylsäure ist auch der ph-Wert. Ein saurer ph-Wert zwischen 3 und 4 ist notwendig, damit die Säure schälend wirkt. Je höher der ph-Wert, umso milder ist auch der Peeling-Effekt.

  • Für die tägliche Anwendung eignen sich Produkte mit 1-2 % Salicylsäure
  • Bei leichten Hautproblemen reichen 1 %, bei stärkeren 2 %
  • Der ph-Wert sollte mindestens zwischen 3 und 4 liegen

Mindestens zwei- bis dreimal pro Woche sollte die Haut behandelt werden, bevor man die Häufigkeit langsam auf zweimal täglich steigert – am besten in den Morgen- und Abendstunden. Wenn sich die Haut zu stark schuppt, sollte eine Pause mit der Behandlung eingelegt werden. Das verbesserte Hautbild stellt sich nicht sofort ein, 6 bis 8 Wochen sind schon notwendig. Zu Beginn kann es wie bei den meisten Wechseln von Kosmetika außerdem zu einer Verschlimmerung der Akne kommen. Sobald sich die Haut jedoch an die chemische Behandlung gewöhnt hat, verschwinden auch die Pickel.

Nebenwirkungen von Salicylsäure

Das Auftreten von Nebenwirkungen der Salicylsäure ist vor allem konzentrationsabhängig. Sie kann reizend wirken. Keinesfalls darf der Wirkstoff mit den Augen oder den Schleimhäuten in Berührung kommen. Außerdem sollten Menschen mit überempfindlicher Haut sowie mit Allergien den Wirkstoff grundsätzlich meiden. Während der Schwangerschaft sollte Salicylsäure – wenn überhaupt – nur kleinflächig aufgetragen werden, denn durch die Aufnahme über die Haut und das Eindringen in den Blutkreislauf könnte das ungeborene Kind geschädigt werden. Lesen Sie immer gewissenhaft die Hinweise in der Packungsbeilage. In hohen Konzentrationen wird Salicylsäure manchmal zur Behandlung von Akne-Narben genutzt. Allerdings kann eine längere Anwendung in diesem Fall auch zu Nierenschäden führen.

Im Grunde lassen sich Salicylsäure-Produkte bei jedem Hauttyp anwenden. Wer die Behandlung mit einem Peeling verträgt, kann auch über eine tägliche Reinigung mit salicylsäurehaltigen Waschlotionen, Gesichtswasser und Cremes nachdenken. Die Behandlung eignet sich vor allem bei leichter Akne und Mitessern. Bei einer regelmäßigen Anwendung stellt sich bald eine Verbesserung des Hautbildes ein. Zeigen sich Hautreizungen als Nebenwirkung, sollte die Konzentration verringert werden oder über ein Absetzen der Behandlung mit Salicylsäure nachgedacht werden.

 

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