Osteopathie bei Rückenschmerzen

Osteopathie bei Rückenschmerzen

Fast jeder, der im Alltag viel sitzt, kennt das Problem: Rückenschmerzen. Ob Verspannungen im Schulterbereich, Blockaden in der Lendenwirbelsäule oder gar Probleme mit den Bandscheiben: Der quälende Schmerz kommt meist schleichend und hält sich dann beharrlich. Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit, die früher oder später jeden Büroarbeiter heimsucht. Mich selbst hat es vor ein paar Jahren erwischt. Wie die meisten Betroffenen bin ich also auf zum Orthopäden: Nach endlosen Stunden im Wartezimmer folgte eine kurze Bestandsaufnahme, schnell mal einrenken und mit einer Empfehlung für regelmäßige Rückengymnastik war ich ruckzuck wieder draußen. Die Rückenschmerzen aber sind geblieben. Was also tun? Geh doch mal zum Osteopathen, riet mir eine Freundin. Osteopathie ist eine alternative Heil-Methode, die gerade bei Rückenschmerzen gut anschlägt. Viele Krankenkassen zahlen die Behandlung beim Osteopathen zumindest teilweise. Also habe ich einmal nachgeforscht, was sich eigentlich dahinter verbirgt.

Was versteht man unter Osteopathie?

Osteopathie ist eine alternative Therapiemethode, die immer den Menschen in seiner Ganzheit sieht und davon ausgeht, dass alles im Körper miteinander verbunden ist und sich wechselseitig beeinflusst. Entscheidend ist dabei das Verhältnis von Funktion und Struktur: In unserem Körper gibt es viele verschiedene Strukturen, etwa Muskeln, Knochen, Bindegewebe etc. Sie alle haben eine bestimmte Funktion. Ein Muskel zum Beispiel kann sich zusammenziehen und dehnen und kann so Knochen bewegen. Funktion und Struktur beeinflussen sich gegenseitig. Machen wir zum Beispiel viel Sport, wachsen die Muskeln. Brauchen wir die Muskeln dagegen wenig, verkümmern sie. Diese wechselseitige Beziehung von Funktion und Struktur wendet die Osteopathie auf den ganzen Körper an. Schmerzen entstehen, wenn die Funktion einer Struktur in irgendeiner Weise gestört ist. Eine solche Störung kann sich vielfältig auswirken und weit ausstrahlen. Deshalb müssen Schmerzen nicht unbedingt da auftreten, wo sie auch ihren Ursprung haben. Gerade der Rücken ist eng mit vielen inneren Organen verbunden. So können zum Beispiel auch Nieren- oder Magenbeschwerden Auslöser für Rückenschmerzen sein.

Was passiert bei einer Osteopathie-Behandlung?

Störungen einer Funktion äußern sich meist in einer beeinträchtigten Bewegungsfähigkeit. Der Osteopath versucht solche Blockaden zu finden und zu lösen. Dabei müssen sich diese nicht zwangsläufig am Rücken befinden, sondern können sich von anderen Körperteilen ausgehend auf den Rücken auswirken. Ist die Funktionalität wieder hergestellt, kann sich auch die Struktur wieder regenerieren. So hilft die Osteopathie dem Körper, sich langfristig selbst zu heilen. Eine Osteopathie-Behandlung beginnt immer mit einem persönlichen Gespräch, bei dem der Patient seine Beschwerden genau schildert. Dann versucht der Therapeut mit seinen Händen Bewegungseinschränkungen und Spannungen zu erspüren. Hat er Blockaden gefunden, versucht er sie zu lösen. Dabei wendet er gezielte Griffe an, dehnt und bewegt die betroffenen Körperstrukturen sanft. So tastet sich der Therapeut langsam bis zum Ursprung der Rückenschmerzen vor. Eine Osteopathie-Behandlung dauert meist 45 bis 60 Minuten. In der Regel sind mehrere Termine nötig, bis sich eine deutliche Besserung im Rücken einstellt.

Sanfte Methode gegen Rückenschmerzen ohne Nebenwirkungen

Osteopathie ist eine manuelle Therapie – das heißt bei der Behandlung verwendet der Therapeut lediglich seine Hände. Medikamente oder zusätzliche Gerätschaften kommen nicht zum Einsatz. Dadurch ist die Osteopathie auch eine besonders sanfte Heilmethode ohne Nebenwirkungen. Falsch machen kann man damit also nichts. Ob eine Behandlung allerdings anschlägt, hängt vom Einzelfall und von den Fähigkeiten des jeweiligen Osteopathen ab. Da die Ausbildung zum Osteopathen bei uns nicht gesetzlich geregelt ist, kann es hier deutliche Unterschiede geben. Der Verband der Osteopathen Deutschland e.V. bietet aber eine 5-jährige Aus- und Weiterbildung zum Osteopathen an und veröffentlicht auf seiner Homepage eine bundesweite Liste mit Therapeuten.

Es gibt einige Studien, die belegen, dass Osteopathie gerade bei Rückenschmerzen häufig Erfolge bringt und Schmerzen lindern kann. Viele Krankenkassen übernehmen deshalb zumindest teilweise die Behandlungskosten, wenn der Osteopath ein anerkanntes Zertifikat besitzt. Am besten fragen Sie einmal bei Ihrer Kasse nach. Bei schwerwiegenden Erkrankungen – etwa Krebs, Knochenbrüchen oder Infektionen, stößt die alternative Therapie-Methode aber an ihre Grenzen und kann nicht helfen.

Wenn Sie die Osteopathie einmal selbst erfahren möchten, lesen Sie hier unseren Beitrag über die: osteopathische Selbstbehandlung.

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