Möglichkeiten der Heilwolle-Anwendung

Möglichkeiten der Heilwolle-Anwendung

Was ist Heilwolle?

Bei Heilwolle handelt es sich um naturbelassene Schafswolle. Diese enthält Wollwachs, das auch Lanolin genannt wird. Schafe sondern Lanolin über ihre Talgdrüsen ab. Das Wollwachs verteilt sich in der Wolle und schützt die Tiere vor Kälte und Feuchtigkeit. In der Kosmetik und Pflege wird Lanolin als Bestandteil von Salben, Babycremes und Pflegeprodukten verwendet. Es gilt als sehr pflegend und entzündungshemmend. Erhältlich ist hochwertige Heilwolle in jeder gut sortierten Apotheke.
Heilwolle gewinnt man, wenn die Schafe geschoren werden. Die Wolle wird anschließend ohne chemische Zusätze gereinigt, getrocknet und gekämmt. Dabei bleibt das Lanolin erhalten. Es sorgt dafür, dass Heilwolle die Haut pflegt und Juckreiz lindert. Zusätzlich stimulieren die kleinen Härchen der Wolle die Durchblutung der Haut und nehmen Feuchtigkeit auf, zum Beispiel bei nässenden Wunden. Zudem ist die Wolle atmungsaktiv. Legt man sie auf Wunden, kommt weiterhin Sauerstoff an die Haut, was die Wundheilung unterstützt.

Wofür benutzt man Heilwolle?

Heilwolle wird vielfältig eingesetzt. Bekannt ist sie als alternatives Heilmittel für Wunden oder entzündete Haut, zum Beispiel bei Windeldermatitis, bei durch Stillen wundgewordenen Brustwarzen oder bei nässenden Wunden. Auch in anderen Bereichen findet sie aufgrund ihrer durchblutungsfördernden und wärmenden Eigenschaften Anwendung. Dazu gehören:

  • Arthritis
  • Bronchitis
  • Ekzeme
  • Entzündungen
  • Gelenkschmerzen
  • Halsschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Menstruationsbeschwerden
  • Migräne
  • Ohrenschmerzen
  • Rheuma
  • Rückenschmerzen
  • Verspannungen

Wie wendet man Heilwolle richtig an?

Die Heilwolle Anwendung ist kinderleicht: Legen Sie einfach ein Stückchen Wolle auf die schmerzende Stelle und fixieren Sie sie zum Beispiel mit einem Verband oder einem Tuch. Damit die Heilwolle ihre Wirkung entfalten kann, muss sie direkt auf der Haut aufliegen. Verwenden Sie deshalb keine Cremes und Salben, wenn sie die Heilwolle auflegen. Das ist auch nicht nötig: Das enthaltene Lanolin pflegt die Haut. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Haut nach dem Auflegen kribbelt. Dies kann passieren, wenn die Heilwolle die Durchblutung anregt. Wechseln Sie die Heilwolle regelmäßig und entsorgen Sie sie anschließend. Verwenden Sie ein Stück Heilwolle nur einmal, denn es ist nicht sinnvoll, sie zu waschen. Dadurch verliert sie an Lanolin und wirkt nicht mehr richtig.

Als reines Naturprodukt ist Heilwolle eine gute Alternative zu konventioneller Medizin. Allerdings hat sie ihre Grenzen: Verschlimmern sich Ihre Beschwerden oder werden sie nicht besser, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch Lanolin-Kontaktallergien sind bekannt. Betroffene entwickeln an den Stellen, an denen ihre Haut mit dem Wollwachs in Kontakt gekommen ist, ein Ekzem. Eine solche Allergie kann sich auch mit der Zeit entwickeln und muss nicht gleich bei der ersten Nutzung auftreten. In diesem Fall sollten Sie die Heilwolle entfernen und einen Hautarzt aufsuchen.

Heilwolle bei offenen und nässenden Wunden

Heilwolle eignet sich gut, um offene und nässende Wunden zu versorgen. Sie hält die Wunde nicht nur trocken, sondern sorgt auch dafür, dass Luft dran kommt. Desinfizieren Sie die Wunde und legen Sie anschließend ein Stück Wolle darauf. Dieses sollte so groß sein, dass es die gesamte Wundfläche bedeckt. Blutet die Verletzung noch, legen Sie zuerst ein Stück Gaze darauf, damit die Heilwolle nicht kleben bleibt. Fixieren Sie die Wolle anschließend mit einem Verband. Wenn die Wolle durchnässt ist, sollten Sie sie auswechseln.

Heilwolle bei wundem Po und Windeldermatitis

Ein wunder Po bei Babys und Kleinkindern, die gewickelt werden, tritt häufig auf und sollte dem Wohlbefinden des Babys zuliebe stets behandelt werden. Kommt es zu einer Entzündung der Babyhaut im Windelbereich spricht der Arzt von Windeldermatitis. Diese äußert sich durch Rötungen, Pickelchen, Bläschen oder offenen Stellen am Babypo. Heilwolle bei wundem Po hat sich seit Generationen bewährt. Und so wenden Sie die Heilwolle an: Legen Sie die Wolle so in die Windel, dass sie alle gereizten Bereiche abdeckt. Lassen Sie dabei die Bündchen aus. Verwenden Sie unter der Wolle keine Puder oder Cremes. Dies ist nicht notwendig, denn Heilwolle nimmt Feuchtigkeit auf, ohne dass sie die Haut austrocknet. Sie beruhigt den gereizten Bereich und pflegt ihn wieder gesund. Aus hygienischen Gründen ist es wichtig, die Wolle bei jedem Windelwechsel zu ersetzen.

Heilwolle bei Ohrenschmerzen

Um Ohrenschmerzen mit Heilwolle zu behandeln, gibt es zwei Möglichkeiten: Bei der ersten bedecken Sie das gesamte schmerzende Ohr mit einer Schicht Heilweolle und fixieren diese mit einem Tuch oder einem Stirnband. Alternativ rollen Sie ein kleines Stück Wolle zu einer Kugel und setzen diese in den Gehörgang. Achten Sie darauf, die Kugel nicht zu tief ins Ohr zu schieben, da sie sonst steckenbleiben kann.

Heilwolle bei Halsschmerzen und Husten

Mit Heilwolle lindern Sie auch Beschwerden im Halsbereich, etwa Halsschmerzen, Husten oder Bronchitis im Rahmen einer Erkältung. Legen Sie Heilwolle auf die betroffenen Bereiche, zum Beispiel den Hals oder die Brust. Am Hals können Sie diese mit einem Schal fixieren, an der Brust mit einem Tuch. Wenn Sie die Wirkung der Wolle verstärken wollen, beträufeln Sie diese mit Kamillentee, Lavendelöl, Salbeiöl oder Thymianöl. Dabei ist es wichtig, dass die Heilwolle nicht durchnässt wird, da sich ansonsten das Lanolin auswaschen kann.

 

Bild: © stockphoto mania – stock.adobe.com