Omas 35 Hausmittel gegen Durchfall

Omas 35 Hausmittel gegen Durchfall

Wenn der Stuhl zu Wasser wird – Was tun bei Durchfall?

Durchfall ist lästig und kann schmerzhaft sein, zudem schwächt der häufige Toilettengang den Körper. Dennoch handelt es sich bei Durchfall häufig um eine sinnvolle Funktion des Körpers, denn er versucht sich möglichst schnell von Giftstoffen und Erregern zu befreien. Sofort zu Medikamenten zu greifen um den Durchfall zu stoppen kann also tatsächlich ungesund sein. Zudem ist es oftmals auch nicht nötig, denn einige altbewährte Durchfall Hausmittel helfen schnell, Diarrhö schonend zu behandeln.

Diese Hausmittel können gegen Durchfall helfen

Die Liste der möglichen Hausmittel gegen Durchfall ist lang. Doch längst nicht alle der vermeintlich „altbewährten“ Mittel und Maßnahmen bringen auch wirklich Linderung. Die folgende Liste gibt Aufschluss und wichtige Informationen zu ihnen.

Cola und Salzstangen gegen Durchfall

Cola gegen Durchfall ist eines der bekanntesten Hausmittel schlechthin. Zusammen mit Salzstangen wurde es früher von jeder Großmutter empfohlen, um auf Durchfall zu reagieren. Cola enthält Zucker, Salzstangen Salz und Stärke – auf den ersten Blick erscheint die Kombination aus Softdrink und Knabbergebäck sinnvoll.

Die Idee hinter Cola und Salzstangen gegen Durchfall ist einfach: Der Körper verliert bei Durchfall aufgrund des Stuhlvolumens und der vermehrten Darmentleerungen viel Körperwasser sowie viele lebenswichtige Elektrolyte wie Kalium oder Natrium, die dem Körper unbedingt wieder zugeführt werden müssen. Ansonsten kann es zu einer Dehydrierung und Störungen im Wasser- und Elektrolytehaushalt kommen. Die Salzstangen als Durchfall Hausmittel sollen dem Körper Natrium liefern, da Salz nichts anderes ist als Natriumchlorid. Da der Körper für die Aufnahme von Salzen und Wasser über den Darm den Einfachzucker Glukose, d. h. Traubenzucker, benötigt, kommt die Cola als Durchfall Hausmittel ins Spiel. Der enthaltene Haushaltszucker (Saccharose) ist chemisch betrachtet ein Zweifachzucker, der aus je einem Glukose- und einem Fruktosemolekül besteht und vom Körper bei der Verdauung aufgespalten wird.

Leider zeigt sich dieses vermeintliche Hausmittel gegen Durchfall nicht so hilfreich wie sein Ruf vermuten lässt. Ärzte raten ausdrücklich davon ab, Cola und Salzstangen bei Durchfall als Hausmittel zu verwenden. Die Cola enthält mit einem Zuckeranteil von ca. 10% viel zu viel Zucker. Das sind 25 g Zucker in einem einzigen 250 ml Glas Cola. Durch den extrem hohe Zuckeraufnahme der Cola kann der Durchfall sogar noch heftiger und der Körper noch stärker entwässert werden. Zudem kann die Kohlensäure auf den Magen schlagen und zusätzliche Verdauungsbeschwerden erzeugen. Bei den Salzstangen wiederum gibt es vor allem das Problem, dass sie zwar viel Salz liefern, aber kaum andere essenzielle Mineralstoffe, die dem Körper bei Durchfall ebenfallsverloren gehen.

Für Cola und Salzstangen gegen Durchfall gilt also: Besser Finger weg und auf gesündere Alternativen zurückgreifen! Insbesondere für Kinder ist dieses Hausmittel nicht geeignet!

Salzstangen dürfen hingegen ruhig in kleiner Menge verzehrt werden.

Ginger Ale und Cracker gegen Durchfall

Hierzulande sind Ginger Ale und Cracker als Hausmittel eher unbekannt, in den USA hingegen greifen bei Durchfall viele Menschen zu diesem Mittel – und das zumindest teilweise zu Recht. Ingwer hat einen leicht antibiotischen, antibakteriellen und antiviralen Effekt und wirkt zudem gegen Übelkeit. Besser als in Limonadenform mit viel Zucker und Zusätzen ist aber frischer oder getrockneter Ingwer als Teeaufguss.

Trockene Cracker enthalten Stärke und Salz, können also einem weiteren Flüssigkeitsverlust vorbeugen. Zudem sind ist das Knabbergebäck leicht verdaulich. Bei der Auswahl sollte aber auf ungewürzte Varianten mit wenig Fett gesetzt werden.

Reisschleim, -flocken und -brei gegen Durchfall

Weich gekochter und leicht gesalzener Reis, Reisbrei aus Flocken oder Reisschleim sind ein ideales Hausmittel gegen Durchfall. Reis an sich ist bereits leicht verdaulich, in der weichgekochten Variante belastet er den Verdauungstrakt noch weniger. Dazu enthält der gekochte Reis viel Flüssigkeit, die vom Organismus in dieser Form leichter aufgenommen werden kann. Stärke und Salz runden die Vorzüge dieses Hausmittels ab.

Davon abgesehen ist Reis auch bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine gute Wahl.

Haferschleim gegen Durchfall

Ähnlich wie Reisschleim wird auch Haferschleim beziehungsweise Haferbrei zubereitet. Zarte Haferflocken werden mit Wasser – nicht mit Milch – aufgekocht und leicht mit etwas Zucker und einer Brise Salz gewürzt. Der Brei ist in der Regel einfach verdaulich und hat einen hohen Kohlehydratgehalt sowie einige Mineralstoffe zu bieten. An sich also ein gut geeignetes Hausmittel bei Durchfall.

Getreide kann für einige Personen aber problematisch sein, nicht nur wenn sie an Durchfall leiden. Hier sollte also genau auf die Entwicklung der Diarrhö geachtet werden.

Zwieback, Toast und Co. gegen Durchfall

Viele greifen bei Durchfall zu Zwieback, Knäckebrot, Toast, Reiswaffeln oder schlicht trockenem Brot. Das kann Vor- und Nachteile haben.

Zum einen ist die Kombination aus Kohlenhydraten, Salz und Einfachzuckern in geringen Mengen ideal zur Reduzierung des Flüssigkeitsverlustes und versorgt den Körper mit benötigten Stoffen. Zum anderen kann gerade Getreide den Darm reizen und zu erneuten Durchfallschüben führen. Auch Backtriebmittel in Brot oder allzu viele Ballaststoffe wirken bei Durchfall noch zusätzlich abführend.

Hier ist also Vorsicht angeraten. Sinnvoll ist es, die stärkehaltigen Hausmittel in kleinen Mengen zu testen und wenn nötig auf glutenfreie Varianten zu setzen.

Heil- und Mineralerde gegen Durchfall

Heilerde oder Mineralerde, wie beispielsweise Bentonit, absorbiert Giftstoffe – ganz gleich ob diese durch Bakterien, Viren oder Lebensmittel in den Darm gelangt sind. Darüber hinaus begünstigt es eine gesunde Darmflora und kann daher auch schon beim ersten Grummeln oder Krampf im Bauch eingenommen werden.

Ein Teelöffel der besonderen Erde wird in einem Glas stillem Wasser aufgelöst. Diese Mischung wird bei Durchfall dreimal täglich getrunken. Alternativ kann die Erde in Tee aufgelöst werden. Wer sich mit Geschmack und Farbe dieses heilsamen Getränks nicht anfreunden kann, sollte als Alternative auf entsprechende Kapseln setzen. Bei der Dosierung ist auf die Angaben des Herstellers zu achten.

Geriebener Apfel gegen Durchfall

Simpel und doch wirkungsvoll bei akutem Durchfall sind Äpfel. Es reicht allerdings nicht aus, kräftig zuzubeißen, stattdessen muss der Apfel samt Schale zunächst fein gerieben werden. Das so entstehende „Apfelmus“ enthält viel leicht aufnehmbares Pektin. Diese Substanz gehört zu den sogenannten Schleimstoffen, schützt den Darm und kann Giftstoffe absorbieren. Das beruhigt die Darmschleimhaut und ist wirkungsvoll bei vielen Durchfallarten.

Extra-Tipp: Eine Messerspitze, bei stärkeren Durchfällen auch bis zu einem Teelöffel, geriebene Muskatnuss unter den Apfel gemischt, wirkt entkrampfend und beruhigend auf den Verdauungstrakt.

Bananen gegen Durchfall

Mild, reichlich Stärke, Vitamine und Mineralstoffe stecken in der gebogenen Frucht. Zerdrückt oder gründlich gekaut sind Bananen vor allem leicht verdauliche und gute Kaliumlieferanten. Sie füllen also die Speicher nach dem durchfallbedingten Verlust wieder auf.

Bei leichten Durchfällen kann die Frucht daher doppelt für Linderung sorgen, denn das enthaltene Kalium wirkt entkrampfend.

Heidelbeeren gegen Durchfall

Heidelbeeren „stopfen“ und wirken darüber hinaus sowohl gegen Keime als auch Entzündungen – bei Durchfall also eine gute Wahl. Hinzu kommen Vitamine, Mineralstoffe und Gerbstoffe.

Die Heidelbeeren können frisch verzehrt oder aber als spezieller Teeaufguss genossen werden. Für den Tee werden zwei Esslöffel getrocknete Beeren mit einem Viertelliter Wasser aufgekocht und bei niedriger Temperatur köcheln gelassen. Nach etwa zehn Minuten werden die Beeren ausgesiebt und der Aufguss nach dem Abkühlen mehrmals täglich getrunken.

Karotten gegen Durchfall

Fein geriebene Karotten, besser noch eine Karottensuppe, sollte bei Durchfall öfter genossen werden. Die gesunde Wurzel bringt nicht nur Vitamine mit sich, sie wirkt auch entgiftend und kann dem Körper so beim Binden und dem Ausscheiden eventuell vorhandener Toxine helfen. Zudem ist das Gemüse leicht verdaulich.

Karottensuppe nach Moro

Diese einfach Möhrensuppe sollten Sie unbedingt ausprobieren, wenn Sie Durchfall haben! Dieses Hausmittel geht zurück auf den österreichischen Prof. Ernst Moro, der bereits im Jahre 1905 Kinder mit Durchfall erfolgreich mit dieser Karottensuppe behandelte und so die damals hohe Komplikations- und Sterberate deutlich senken konnte. Die Wirkung dieses Hausmittels basiert wahrscheinlich auf sogenannten sauren Oligogalakturoniden (Oligosaccharide) aus den Karotten, die sich an krankmachende Darmkeime anheften und dadurch verhindern, dass die Erreger an der Darmwand anhaften können. Die Wirksamkeit gilt heute tatsächlich als erwiesen, weshalb die Moro’sche Karottensuppe gegen Durchfall nach wie vor von vielen Medizinern empfohlen wird.

Karottensuppe nach Moro: Rezept

Zutaten: 500 g Karotten, Wasser, 3 g Salz. Zubereitung: Die Karotten schälen, zerkleinern und 60 – 90 Min. in 1 Liter Wasser kochen. Anschließend mit einem Stabmixer pürieren und die breiige Masse mit kochendem Wasser wieder auf 1 Liter Gesamtmenge auffüllen. Das Salz (ca. 1 gestrichender Teelöffel) hinzufügen. Die Suppe in kleinen Portionen verzehren.

Gemüsesuppen gegen Durchfall

Gemüse steckt voller Mineralstoffe, Vitamine und sekundärer Pflanzenstoffe. Zudem ist es in gekochtem und püriertem Zustand leicht bekömmlich. Für den durchfallgeplagten Verdauungstrakt also genau richtig. Dennoch sind Gemüsesuppen bei Durchfall mit Sicherheit nicht die ersten Hausmittel, an die viele denken und das, obwohl sie sich oftmals als sehr wirkungsvoll erweisen.

Auberginen, Kartoffeln, Kürbis, Pastinaken, Sellerie und Zucchini – allein oder miteinander kombiniert – werden wie auch die oben beschriebene Karottensuppe zubereitet oder zu Püree verarbeitet.

Wem das etwas zu ausgefallen ist, kann schlicht auf Kartoffelsuppe oder Kartoffelpüree setzen. Das aber bitte nicht mit Zusatzstoffen als Fertigprodukt, sondern selbst zubereitet und lediglich mit einer Brise Salz und Muskatnuss gewürzt.

Selbstgemachte Elektrolytlösung gegen Durchfall

Durchfall bewirkt einen starken Flüssigkeitsverlust durch den auch Salze ausgeschwemmt werden. Um diesen Verlust möglichst schnell auszugleichen, kann eine Elektrolytlösung aus der Apotheke getrunken werden. Alternativ kann mit einfachen Mitteln ein entsprechendes Getränk auch selbst zubereitete werden. Das ist vielleicht nicht das gängigste Hausmittel, bei Durchfall aber effizient gegen den Mineralstoff- und Flüssigkeitsverlust.

Verbreitet sind vor allem die folgenden Rezepte:

Elektrolytlösung aus Orangensaft

Ein halber Liter Orangensaft, ein Esslöffel Zucker und ein halber Teelöffel Salz werden miteinander vermischt. Die Zubereitung ist also einfach und schnell, der Geschmack angenehm. Hinzu kommt der hohe Vitamingehalt. Dennoch ist dieses Rezept gleich aus mehreren Gründen problematisch.

Zum einen kann der hohe Gehalt an Fruchtsäure die Magen- und Darmschleimhaut erst recht belasten und abführend wirken. Da der Verdauungstrakt bei Durchfall ohnehin gereizt und empfindlich ist, ist diese Gefahr besonders groß. Selbst dann, wenn ein milder Orangensaft gewählt wird. Bei Fertigprodukten kommt hinzu, dass diese oftmals bereits Zusätze enthalten. Meist finden sich darin zumindest Süßungsmittel und Konservierungsstoffe, die ebenfalls auf Magen und Darm schlagen können.

Wird dann noch Zucker zugegeben, kann das – wie bereits bei der Cola – zu einer stärkeren Entwässerung führen. Damit würde also genau das Gegenteil des gewünschten Effekts erreicht. Daher gilt bei diesem Rezept also besser: Finger weg!

Elektrolytlösung mit Backpulver

Zwei Liter stilles Mineralwasser oder abgekochtes Leitungswasser werden mit zwei bis vier Esslöffeln Honig, etwas Saft oder Zucker gesüßt. Dazu werden in der Flüssigkeit jeweils ein halber Teelöffel Backpulver und Kochsalz aufgelöst.

Geschmacklich ist dieses Getränk – im Prinzip Zuckerwasser – durchaus gewöhnungsbedürftig, jedoch auch wirkungsvoll.

Kochsalz und Zucker

Abgekochtes Wasser oder stilles Mineralwasser bilden die Basis dieser Rezeptur. Dieses wird mit der gleichen Menge Tee gemischt, also beispielsweise jeweils ein halber Liter. Darin werden ein Teelöffel Kochsalz sowie vier Esslöffel Zucker oder Traubenzucker aufgelöst.

Der schwache, süße Tee kann für den einen oder anderen etwas im Geschmack etwas gewöhnungsbedürftig sein, stellt aber eine wunderbare Quelle für schnell aufnehmbare Flüssigkeit und Elektrolyte dar. Zudem ist das Getränk schnell und einfach zubereitet und damit ein insgesamt empfehlenswertes Hausmittel gegen Durchfall.

Geeignete Heilkräuter und Tees gegen Durchfall

Bei Tees handelt es sich wohl um das Hausmittel bei Durchfall schlechthin. Sie können den Verdauungstrakt beruhigen, führen dem Organismus Flüssigkeit zu und haben aufgrund ihrer Gerb- und Bitterstoffe sowie der ätherischen Öle oftmals einen entzündungshemmenden Effekt. Viele Vorteile also, die den Durchfall samt der damit einhergehenden Beschwerden schneller abklingen lassen können.

Bewährt haben sich vor allem die folgenden Sorten:

Salbei

Salbei ist bei vielen Menschen nicht gerade als Genusstee oder Hausmittel gegen Durchfall bekannt, sondern eher als Gewürz, medizinischer Tee und Gurgellösung bei Halsschmerzen und Erkältungen. Auch gegen übermäßiges Schwitzen hilft der Aufguss.

Allerdings sollte die positive Wirkung bei akutem Durchfall nicht unterschätzt werden. Der Salbei desinfiziert, entkrampft und wirkt beruhigend auf Magen und Darm. Dadurch kann das allgemeine Wohlbefinden erheblich gesteigert werden.

Pfefferminz

Pfefferminztee hat einen hohen Gehalt an Gerbstoffen, die entzündungshemmend, antiviral, antibakteriell und abdichtend auf die Schleimhaut wirken. Hierdurch kann Durchfall wirksam bekämpft oder zumindest in vielen Fällen erheblich gelindert werden.

Aber Vorsicht: Der Konsum von Pfefferminztee sollte in Maßen erfolgen, der Tee nicht zu stark oder zu lange aufgebrüht werden. Denn allzu viel des frischen Krauts kann den Magen-Darm-Trakt reizen und beispielsweise zu Sodbrennen führen.

Fenchel – Anis – Kümmel

Kaum ein anderer Tee kommt bei Verdauungsbeschwerden so oft zum Einsatz wie Fenchel oder die beliebte Mischung aus Fenchel, Anis und Kümmel. Kein Wunder, denn der geschmackliche milde Aufguss ist wirkungsstark. So werden durch ihn Magen und Darm beruhigt, Reizungen gelindert und sogar Blähungen beseitigt. Somit ist der Fencheltee also nicht nur hilfreich bei Durchfall, sondern lindert auch typische Begleitsymptome.

Himbeer- und Brombeerblätter

Wer schon einmal einen Blick auf die Zutaten von medizinischen Durchfalltees geworfen hat, stößt dabei des Öfteren auf Brombeerblätter. Diese enthalten große Mengen an Gerbstoffen, verdichten daher die Schleimhäute und wirken sowohl entzündungshemmend als auch abtötend auf Viren und Bakterien. Eine Vielzahl Durchfall-auslösender Faktoren kann damit beseitigt oder zumindest die Genesung beschleunigt werden.

Neben den Brombeerblättern eignen sich übrigens auch Himbeerblätter, die kleingeschnitten und frisch oder getrocknet mit kochendem Wasser überbrüht werden. Vorsicht ist geboten, wenn die Blätter für den Teeaufguss selbst geerntet werden. Hier sollte klar sein, ob die Sträucher mit Insektiziden oder ähnlichen Stoffen behandelt wurden. Das bloße Abwaschen und auch das Abkochen beseitigen längst nicht alle Toxine. Im Zweifel sollte daher lieber auf Durchfalltees aus der Apotheke gesetzt werden.

Kamille

Gurgeln, juckreizlindernde und desinfizierende Bäder, der Tee der Wahl bei Erkältungen – Kamille hat viele Vorteile und vielseitige Einsatzzwecke. Auch bei Durchfall kann er sich als hilfreich erweisen, denn er wirkt gegen Keime und krampflösend, was die schmerzhafte Seite der Diarrhö lindern und das allgemeine Wohlbefinden stärken kann.

Ingwer

Frisch oder getrocknet, die scharfe Wurzel wirkt aufgrund ihrer ätherischen Öle gegen Viren und Bakterien, hat einen antibiotischen Effekt und beruhigt zudem noch den Magen-Darm-Trakt. Sogar Übelkeit wird durch Ingwer wirksam beseitigt. Bei Durchfall also ein geeignetes Hausmittel.

Die Wurzel kann direkt als Tee gekauft oder selbst kleingeschnitten und mit kochendem Wasser aufgebrüht werden. Je länger die Ziehdauer, desto intensiver die Schärfe. Genau hier sollte Vorsicht walten, denn allzu scharf darf der Ingwertee nicht sein. Ansonsten könnte die gereizte Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt noch zusätzlich belastet werden.

Kümmel

Kümmel beruhigt, beseitigt Blähungen und macht Essen bekömmlicher. Dazu hat er auch einen positiven Effekt bei Durchfall und kann ebenfalls als Teeaufguss eingesetzt werden. Es empfiehlt sich, die Kümmelkerne leicht zu zerdrücken oder aber auf fertige Tees beziehungsweise Teemischungen aus der Apotheke zu setzen.

Malve

Der Malve wird vor allem eine reizlindernde Wirkung zugeschrieben, was bei einem akuten Durchfall in jedem Fall hilfreich ist. Einen direkten „stopfenden“ Effekt hat das Heilkraut aber nicht, weswegen es am besten in Mischungen – beispielsweise mit Heidelbeeren oder Brombeerblättern – aufgebhoben ist.

Thymian

Antiseptisch, antibakteriell und wirksam gegen ungünstige Gärungsprozesse zeigt sich Thymian, der ebenfalls besser als Mittel gegen Husten und bei sonstigen Erkältungsbeschwerden bekannt ist. Auch er ist am besten als Bestandteil einer Mischung aufgehoben. Beispielsweise mit Kamille und Kümmel.

Ringelblume

Ringelblume, dieses Heilkraut kennen die meisten wohl am besten aus der Hautpflege oder als medizinische Salbe bei Verletzungen. Als Teeaufguss bekämpft sie allerdings die Entzündung, die mit akutem Durchfall einhergeht. Dadurch ist Ringelblumentee nicht nur ideal in Teemischungen während der Durchfallerkrankung, sondern auch zur anschließenden und darmaufbauenden Behandlung.

Gänsefingerkraut

Das Gänsefingerkraut ist gerbstoffreich und schützt den Darm, wodurch er sich schneller erholen kann. Der Tee aus dem Heilkraut ist als Hausmittel während eines Durchfallschubs ideal, kann aber auch zur schnelleren Erholung danach noch täglich getrunken werden.

Schwarzer Tee – Wirklich ein gutes Hausmittel gegen Durchfall?

Immer wieder wird schwarzer Tee als gutes Hausmittel bei Durchfall angepriesen und tatsächlich kann dieser kurzzeitig für ein gesteigertes Wohlbefinden sorgen. Nach der momentanen Besserung geht es Betroffenen dann aber oft wieder schlechter.

Der Grund dafür liegt zum Teil im Koffein- beziehungsweise Teeingehalt des schwarzen Tees. Bei stärkerem Durchfall kommt es zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust, der wiederum niedrigen Blutdruck führt. Das kann Schwächegefühle und Müdigkeit erzeugen. Der schwarze Tee hat eine aufputschende Wirkung, wodurch der Puls gesteigert wird und auch der Blutdruck kann zunächst steigen. Vorübergehend kommt es also zu einem besseren Befinden.

Das Koffein hat jedoch nur eine kurzzeitig anhaltende Wirkung und kann zudem abführend wirken. Durch schwarzen Tee kann sich der Durchfall also sogar noch verschlimmern. Dennoch enthält die Teesorte auch Gerbstoffe, die akute Diarrhö positiv beeinflussen können. Daher kommt es auf die Menge an. Zwei Tassen am Tag sind in der Regel problemlos verträglich, mehr sollte es jedoch nicht sein.

Früchtetee gegen Durchfall

Wer mit Kräutertee nicht allzu viel anfangen kann, will auch im Krankheitsfall vielleicht lieber auf Früchtetees setzen. Einen gesunden Effekt auf den Durchfall haben diese aber nicht. Vor allem wenn es sich um gesüßte oder aromatisierte Varianten handelt, sollte bei Beschwerden des Verdauungstraktes lieber darauf verzichtet werden.

Tipp: Ein Kompromiss zwischen heilsamen Tees bei Durchfall und fruchtigem Geschmack sind Heidelbeere, Brombeerblätter und Himbeerblätter.

Säfte gegen Durchfall

Fruchtsäfte bringen Vitamine mit sich und können den Appetit anregen, der bei Durchfällen meist deutlich nachlässt. Zudem werden sie immer wieder mit Zucker, Wasser und Salz gemischt als Hausmittel gegen Diarrhö angeführt. Dennoch sind sie mit Vorsicht zu genießen.

Bereits der Gehalt an Fruchtsäure kann den gereizten Schleimhäuten Probleme bereiten und den Durchfall noch verschlimmern. Hinzu kommt der Furchtzucker, der im Übermaß die Entwässerung des Körpers noch verstärkt. Bei Fertigprodukten finden sich zudem weitere Süßungsmittel sowie Konservierungsstoffe. Auch diese stellen eine Belastung für die empfindlichen und gereizten Schleimhäute dar.

In einer schweren, akuten Durchfallphase sollte daher lieber auf Fruchtsäfte verzichtet werden. Wer großen Appetit darauf hat, kann stattdessen geraspelten Apfel, zerdrückte Banane und Heidelbeeren verzehren oder diese Zutaten fein pürieren und mit etwas stillem Wasser gemischt als Smoothie genießen.

Flohsamen gegen Durchfall

Die Flohsamen sind eher als hilfreiches Mittel bei Verstopfung bekannt, können aber auch bei Durchfall einen regulierenden Effekt haben. Durch ihre große Quellfähigkeit binden sie Flüssigkeit optimal und können die Darmflora positiv beeinflussen.

Damit sie bei Durchfall den Körper mit Flüssigkeit versorgen können, sollten sie für einige Stunden vorgequollen und auch dann noch mit viel Flüssigkeit eingenommen werden. Ihre volle Wirkung entfalten sie dennoch erst nach etwa einem Tag, hier muss also etwas Geduld mitgebracht werden.

Tipp: Als Alternative zu den losen Flohsamen können auch Kapseln eingenommen werden. Hier ist den Dosierungsangaben des Herstellers zu folgen.

Aktivkohle gegen Durchfall

Aktivkohle bindet ähnlich der Heilerde Giftstoffe im Körper und hilft dem Darm dabei sich von Toxinen zu befreien sowie im Anschluss zu erholen. Zudem wirkt sie Blähungen entgegen. Gerade bei Reisedurchfall oder Durchfall nach dem Verzehr verdorbener Nahrungsmittel kann damit schnell und leicht behandelt werden. Nicht umsonst ist Aktivkohle ein häufiger Bestandteil von Haus- und Reiseapotheken.

Schüssler Salze gegen Durchfall

Schüssler Salze gewinnen zunehmend an Bedeutung und immer mehr an Beliebtheit. Sogar bei Durchfall können die besonderen Salze helfen. Eingesetzt werden hier die Schüssler Salze Nr. 3 und Nr.4 beziehungsweise [i]Ferrum phosphoricum[/i] und [i] Kalium chloratum[/i] jeweils in der Potenz D6.

Diese werden beim Auftreten des akuten Durchfalls sofort eingenommen und zwar immer im Wechsel, wobei jeweils Pausen von fünfzehn Minuten einzuhalten sind. Lassen die Beschwerden nach, kann die Pause zwischen den Einnahmen verlängert werden.

Tipp: Als Alternative zu den Tabletten können die Schüssler Salze auch als Tropfen oder Globuli eingenommen werden. Das ist ratsam, wenn der Milchzucker der Tabletten nicht vertragen wird.

Durchfall mit Wärme behandeln

Einfach und doch wirksam ist das Aufbringen von Wärme auf den Bauch. Wärmeflaschen, Körnerkissen oder Heizkissen sorgen dafür, dass sich der Körper entspannt und sowohl Durchfall als auch damit einhergehende Beschwerden schnell gelindert werden können. Gerade bei Krämpfen und Verspannungen im Bauch kann dieses einfache Hausmittel ein regelrechtes Wundermittel sein.

Aushungern – Sinnvoll bei Durchfall?

Da Aushungern klingt im ersten Moment ungesund, immerhin verliert der Körper durch den Durchfall ohnehin an Flüssigkeit und Mineralstoffen, was zu Gefühlen der Schwäche und einem verminderten Allgemeinbefinden führt. Dann noch auf Essen zu verzichten erscheint schlicht falsch.

Tatsächlich kann das gezielte Fasten während eines akuten Durchfalls aber schnell zu einer Verbesserung des Zustandes führen. Verzichtet werden sollte auf feste Nahrung, dafür muss aber reichlich getrunken werden. Stilles Wasser, Tee und Elektrolytlösung sollten in großen Mengen auf dem Plan stehen. Zudem sollte das Aushungern nicht länger als einen Tag andauern.

Bei Durchfall ist Schonkost angesagt

Leidet der Körper unter Durchfall, ist die Verdauung eingeschränkt. Das heißt, dass Nährstoffe gar nicht erst aufgespalten oder aber nicht aus dem Darm in das Blut aufgenommen werden können. Damit sich die Darmflora erholen kann und zudem möglichst viele Nährstoffe aufgenommen werden, muss während und nach dem Durchfall leicht verdauliche Schonkost auf dem Speiseplan stehen. Verzichtet werden sollte hingegen auf:

  • Große Mengen Fett, Zucker und Getreide
  • Blähende Lebensmittel, wie Hülsenfrüchte
  • Koffein und Kohlensäure
  • (Scharfe) Gewürze
  • Fertigprodukte, die Konservierungsmittel, Süßstoffe oder andere Zusätze enthalten
  • Übermäßige Mengen Fruchtsäure
  • Große Mengen Ballaststoffe
  • Milch und Milchprodukte

Dem Appetit folgen

Etwas anders aber durchaus mehrfach bewährt ist es, während des Durchfalls auf den eigenen Körper zu hören. Manchen ist einfach nicht nach Essen zumute, dafür ist der Tee-Durst groß und der Aufguss kann literweise getrunken werden. Andere haben hingegen scheinbar eigenartige Gelüste, wie fettiges Spiegelei oder Tomatensuppe. Es kann sich lohnen, auf diesen Appetit zu hören. Wer sich ausgewogen und abwechslungsreich ernährt und auf den eigenen Heißhunger – seien es Sardellen oder Ananas – hört, ist weniger anfällig für einen Mangel.

Auch bei bestehendem Durchfall kann der Körper ein Defizit durch plötzlichen Appetit äußern und verträgt das gewünschte Lebensmittel dann häufig problemlos. Kommt es danach zu erneuten Beschwerden oder werden diese schlimmer, sollte davon natürlich abgesehen werden.

Helfen Hausmittel wirklich gegen Durchfall?

Durchfall kann durch eine lange Liste von möglichen Einflüssen und Ursachen ausgelöst werden. Stress, Sorge, Kälte, unbemerkt verdorbenes Essen, Viren, Vergiftungen, Parasiten, Nahrungsmittelunverträglichkeiten aber auch Medikamente, chronische Erkrankungen des Darms und der übermäßige Konsum von Alkohol und Nikotin können hinter dem Durchfall stehen. Dementsprechend ist längst nicht jedes (Haus-) Mittel gegen jede Art von Durchfall wirksam.

Es gibt jedoch auch Fälle in denen Hausmittel zur Behandlung der Diarrhö nicht nur wirkungslos, sondern teilweise sogar schädlich sind oder einen Arztbesuch unnötig aufschieben. Ein Arzt sollte bei Durchfall immer dann aufgesucht werden, wenn:

  • Die Beschwerden länger als drei Tage andauern
  • Säuglinge, Kleinkinder oder Senioren betroffen sind
  • Zusätzliche Symptome, wie starkes Erbrechen oder Fieber, auftreten
  • Extreme Schmerzen und Krämpfe bestehen
  • Der Stuhl blutig oder von Schleim durchsetzt ist
  • Der Durchfall über längere Zeit – also chronisch – besteht oder immer wieder auftritt

In diesen Fällen reichen Hausmittel gegen den Durchfall nicht aus oder zeigen sich gänzlich wirkungslos. Für eine entsprechende Behandlung ist zunächst die Feststellung der Ursache entscheidend. Erst dann kann mit entsprechenden Mitteln und / oder Maßnahmen zielgerichtet dagegen vorgegangen werden.

Bei einer bestehenden Nahrungsmittelunverträglichkeit hilft beispielsweise nur der Verzicht auf die auslösenden Lebensmittel. Schlagen hingegen ständig Stress, Nervosität und Angst auf den Magen und Darm, sollten besser Entspannungsübungen und Darm-stärkende Mittel auf dem Plan stehen.

Kommt es nach der Behandlung mit Antibiotika oder anderen Medikamenten immer wieder zu Diarrhö oder ist der Darm durch Krankheiten beeinträchtigt, kann ein gezielter Wiederaufbau der Darmflora erforderlich sein. Ebenso wie eine Veränderung des Speiseplans. Die Feststellung der Auslöser und eine gezielte Behandlung ist allerdings nur mit der individuellen Diagnose möglich.

Wer unter starkem akutem, immer wieder auftretendem oder gar chronischem Durchfall leidet, sollte daher umgehend einen Arzt aufsuchen und auf Hausmittel gegen Durchfall zumindest zunächst besser verzichten. Erst nach einer ärztlichen Absprache können geeignete Hausmittel zur unterstützenden Behandlung wieder verwendet werden.

Quellen

  • Teresa Stelzer: Chronische Diarrhoe.In „Therapeutische Umschau“, 71(2014), ISSN 0040-5930
  • Clostridien-Diarrhoe. In „Ärzte-Zeitung“, 2013, 29, ISSN 0175-5811
  • Kolyvanos Naumann: Chronische Diarrhoe. In „PRAXIS“, 97(2008), ISSN 1661-8157
  • Hans-Reinhard Brodt: Antibiotika-Therapie : Klinik und Praxis der antiinfektiösen Behandlung. Schattauer, 2013, ISBN 3794525744
  • Herbert Renz-Polster: Basislehrbuch Innere Medizin : kompakt, greifbar, verständlich. Urban & Fischer, 2013, ISBN 9783437411144
  • Robert Ploier: Differenzialdiagnosen in der Kinder- und Jugendmedizin. Thieme, 2013, ISBN 9783131711618
  • Manuel Hascke: Arzneistoffe und Diarrhoe. In „Therapeutische Umschau“, 71, 2014, ISSN 0040-5930
  • J. Hausmann: Antibiotikaassoziierte Diarrhö. In „Gastroentererologe“, 7, 2012, 3, ISSN 1861-9681
  • Weg mit der Diarrhö! In „CME“, 9, 2012, ISSN 1614-371X
  • Kaspar Truninger: Diarrhoe beim älteren Patienten. In „Therapeutische Umschau“, 71, 2014, ISSN 0040-5930
  • Michael Gracey: Infectious diarrhoea. Baillière Tindall, 1993, ISBN 0702017493
  • Katherine Elliott: Acute diarrhoea in childhood. Elsevier, 1976, ISBN 0444152083
  • Clostridien: Vancomycin gegen Diarrhoe. In „Ärzte-Zeitung“, 2013, 108, ISSN 0175-5811
  • Lactobazillen gegen funktionelle Diarrhoe. In „Ärzte-Zeitung“, 2012, 198, ISSN 0175-5811
  • S. Saxena: Chronisch Diarrhoe bei Teenagern. In „PRAXIS“,97, 2008, 24, ISSN 1661-8157
  • Manfred Kist: Clostridium difficile-assoziierte Diarrhöe. In „Krankenh.hyg. up2date“, 2, 2007, 04, ISSN 1862-5797
  • Norbert Beissel: Durchfallerkrankungen : Klinik, Diagnostik, Therapie. perimed-Fachbuch-Verlagsgesellschaft, 1986, ISBN 3884292471
  • Keikawus Arastéh: Innere Medizin. Thieme, 2013, ISBN 313118163X
  • Ania Muntau: Die 50 wichtigsten Fälle Pädiatrie. Urban & Fischer, 2012, ISBN 9783437433016
  • Christoph Raschka: Sport und Ernährung : wissenschaftlich basierte Empfehlungen und Ernährungspläne für die Praxis. Thieme, 2012, ISBN 9783131671516
  • Peter Layer: Praktische Gastroenterologie. Urban & Fischer, 2011, ISBN 9783437233722

 

Bild: © New Africa – stock.adobe.com