Gallenfluss anregen – so geht’s

Gallenfluss anregen – so geht’s

Gallenflüssigkeit brauchen wir für die Fettverdauung. Doch damit ausreichend Gallenflüssigkeit verfügbar ist, müssen Leber und Galle gut zusammenarbeiten. Funktioniert nur eines der beiden Organe nicht so, wie es sollte, bekommen wir Probleme mit der Verdauung. Genauer gesagt bekommen wir Probleme mit dem Fettstoffwechsel unseres Körpers, denn genau für diesen ist das Team aus Leber und Galle zuständig. Die natürlichen Wirkstoffe der Artischocke können die Fettverdauung fördern, da sie das Leber-Galle-System anregen, mehr Gallenflüssigkeit auszuschütten. Darüber hinaus gibt es einige Tees und Nahrungsmittel, die den Gallenfluss anregen können. Welche das sind, und wie die Gallenflüssigkeit in unserem Körper gebildet wird, erfahren Sie im Folgenden.

Die Produktion der Gallensäure findet in der Leber statt

Die Leber spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung und die Ausschüttung der Gallenflüssigkeit. Da die Galle wesentlich an der Fettverdauung beteiligt ist, müssen Leber und Galle desto besser zusammenarbeiten, je mehr Fette Sie über die Nahrung aufnehmen. Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan für den fettartigen Stoff Cholesterin. Aus diesem stellt die Leber die Gallensäure her. Überschüssiges Cholesterin wird anschließend durch die Leber wieder abgebaut. Neben der Produktion von Gallenflüssigkeit übernimmt die Leber zudem Aufgaben der Entgiftung (beispielsweise den Abbau von Alkohol und anderen körperfremde Substanzen).

Eine Leberunterfunktion lässt den Cholesterinspiegel im Blut steigen. Eine unausgeglichene, zu fettreiche Nahrung und ein hoher Alkoholkonsum können zu einer Leberunterfunktion führen. Verdauungsschwierigkeiten können ein erster Indikator dafür sein. Ein hoher Cholesterinspiegel wiederum führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Aufgabe des Blutes ist unter anderem, die Fette im Körper dorthin zu transportieren, wo sie gebraucht werden. Die Blutgefäße können dieser Funktion nicht mehr nachkommen, wenn generell zu viele Fette im Blut sind. Man spricht in diesem Fall von einer Fettstoffwechselstörung.

Die Funktion der Gallenflüssigkeit

Die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit hat die Aufgabe, Fette zu verarbeiten. Zum Beispiel können alle fettlöslichen Vitamine aus der Nahrung – das sind die Vitamine A, D, E und K – bei einem Gallenflüssigkeitsmangel nicht mehr aufgenommen werden. Diese Vitamine übernehmen jedoch die wichtigen Funktionen des Zellschutzes, der Wundheilung sowie der Stärkung von Knochen und Zähnen. Die Verdauung von Fetten im Darm ist ohne die Galle nicht möglich. Die Galle selbst wird in der Gallenblase gespeichert, die die Gallenflüssigkeit abgibt, sobald sie für die Verdauung benötigt wird.

Die Symptome bei Gallenunterproduktion

Bei verminderter Gallenproduktion bleiben Fettreste unverdaut im Darm zurück. Blähungen und allgemeine Verdauungsschwierigkeiten wie Verstopfung oder Durchfall sind die Folge. Wenn Sie ein starkes Völlegefühl, Blähungen, Durchfall oder sonstige Verdauungsschwierigkeiten feststellen, die auffällig oft nach fettreicher Nahrung auftreten, dann deutet das auf ein Problem mit der Galle hin.

Erste Hilfe gegen Gallenbeschwerden

Zunächst einmal sollte die Fettzufuhr gedrosselt werden. Das heißt, der Ernährungsplan muss auf fettarmes Essen umgestellt werden. Wer auf natürliche Weise die Gallenproduktion anregen will, kann auf einige naturheilkundliche Mittel zurückgreifen. Empfehlenswert ist zu diesem Zweck vor allem der Wirkstoff der Artischocke. Die Artischocke steigert die Gallenproduktion in der Leber, reguliert den Gallenfluss, nimmt somit Einfluss auf die Blutfettwerte, senkt den Cholesterinspiegel und verbessert die Verdauungstätigkeit. Eine ähnliche Wirkung hat auch die Löwenzahnwurzel.

Wenn es in erster Linie darum geht, die zuvor in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit auszuschütten, dann greifen Sie zu  den Heilpflanzen Kurkuma und Pfefferminze. Beide Pflanzen fördern die Entleerung der Gallenblase. Während die Artischocke häufig in Pastillen-Form nach dem Essen eingenommen wird, können Gelbwurz und Pfefferminze einfach als Tee getrunken werden.

Hausmittel zur Anregung des Gallenflusses

Funktioniert die Leber einwandfrei, aber der Galleabfluss ist gestört, sollten die folgenden Hausmittel Abhilfe verschaffen. Wie oben bereits erwähnt, regen bestimmte Teesorten den Gallenfluss an. Dazu gehören der Pfefferminztee und der Himbeertee. Außerdem wirkt der vor dem Essen getrunkene Tee aus Edelgamanderkraut positiv auf den Gallenabfluss. Das gleiche soll Honigmilch bewirken, wenn sie über eine gewisse Zeit lang vor den Hauptmahlzeiten getrunken wird. Erwärmen Sie erst die Milch und rühren Sie dann drei Esslöffel kalten Honig in die lauwarme Milch ein, damit seine Wirkstoffe erhalten bleiben. Die Einnahme von Johanniskrautöl (täglich drei Teelöffel) soll den Gallenfluss ebenfalls anregen. Und zu guter Letzt hat Knoblauch eine anregende Wirkung auf die Galle, wenn Sie ihn frisch und ungebraten essen.

Alternative Gründe für Verdauungsbeschwerden

Nicht nur eine verminderte Produktion der Gallenflüssigkeit kann zu Verdauungsbeschwerden führen. Ebenso problematisch ist es, wenn die Gallenflüssigkeit nicht dorthin gelangt, wo sie wirken soll. Denn Gallensteine können den Gallenzufluss aufhalten. Eine Ultraschalluntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob dies der Grund für die Verdauungsbeschwerden sein könnte. Liegt ein Verschluss der Gallenwege vor, müssen Sie vor der Einnahme von Arzneien, die den Gallenzufluss anregen, Rücksprache mit Ihrem Arzt halten. Denn die Gallenflüssigkeit könnte sich stauen und so die Gallenblase gefährden. Allerdings sind Gallensteine nicht so gefährlich, wie man vielleicht vermuten mag. Viele Menschen verbringen ihr ganzes Leben mit Gallensteinen, ohne dass sie zu verdauungstechnischen Einschränkung führen würden.

Natürlich kann es auch zu Verdauungsproblemen kommen, wenn Galle und Leber einwandfrei funktionieren und keine Gallensteine vorhanden sind. In diesem Fall ist das Problem im Darm selbst zu suchen. Eine Laktoseintoleranz, eine Fruktose-Malabsorption oder Glutenunverträglichkeit sind häufige Ursachen für Verdauungsbeschwerden. Bei Verdacht lassen Sie sich von einem Arzt auf diese Unverträglichkeiten untersuchen.

 

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