Die Wirkungen von Zucker auf den Körper

Die Wirkungen von Zucker auf den Körper

Unterteilung von Kohlenhydraten nach seiner chemischen Struktur

Monosaccharide

… werden auch als Einfachzucker bezeichnet. Sie bestehen chemisch gesehen aus nur einem Zucker-Molekül. Zu den Monosacchariden zählen:

  • Glucose ist auch als Traubenzucker oder Dextrose bekannt. Sie kommt in Früchten vor und aus ihr werden weitere Di- und Polysaccharide (Zwei- und Mehrfachzucker) gebildet. Genau so können Di- und Polysaccharide in Glucose zerlegt werden. Vom Körper wird Glucose sehr schnell aufgenommen. Sie ist der Brennstoff der Körperzellen und alle anderen Zucker müssen zunächst in Glucose verwandelt werden, bevor sie in die Blutbahn aufgenommen werden können. Sie findet sich oft in Form von Glucosesirup in Getränken und Süßigkeiten. Pflanzen stellen bei der Photosynthese selber Glucose her.
  • Fructose ist auch als Fruchtzucker bekannt. Sie findet sich in Früchten und Honig und aus ihr setzt sich zudem das Disaccharid Saccharose zusammen. Fructose hat eine höhere Süßkraft als Glucose, während sie kein Sättigungsgefühl verursacht. Isolierte Fructose ist ein billiger Industriezucker, aus dem häufig Fructosesirup hergestellt wird. Dieser findet sich meist in Süßigkeiten, Snack- und Fertigprodukten. Es gibt immer mehr Menschen mit einer Fructose-Intoleranz, diese äußert sich in Verdauungsbeschwerden nach dem Verzehr fructosehaltiger Lebensmittel. Da sie kein Sättigungsgefühl verursacht, besteht bei einem häufigen Verzehr von mit Fructose gesüßten Lebensmitteln eine erhöhte Gefahr, Übergewicht zu entwickeln und seine Leber zu schädigen. Der Name Fruchtzucker trügt also, denn dahinter verbirgt sich kein scheinbar gesunder Zucker, sondern ein besonders gesundheitsschädlicher Zucker. Das bedeutet jedoch nicht, dass auf Obst gänzlich verzichtet werden sollte, sondern bezieht sich auf mit Fructose gesüßte und besonders fructosereiche Produkte.
  • Galactose ist Bestandteil von Milchzucker und wird in seiner einfachen Form in der Regel nicht verwendet.
  • Ribose ist ein Bestandteil unserer Erbinformation DNA und einiger wichtiger Coenzyme unseres Körpers. Sie ist jedoch nur rein chemisch gesehen ein Zucker und wird nicht als Süßungsmittel verwendet.

Disaccharide

… werden auch als Zweifachzucker bezeichnet. Sie bestehen aus zwei zusammenhängenden Zucker-Molekülen. Zu den Disacchariden zählen:

  • Saccharose ist der typische Haushaltszucker, auch Rohr- oder Rübenzucker genannt. Er setzt sich aus je einem Glucose- und Fructosemolekül zusammen. Als Nebenprodukt bei der Herstellung von Saccharose entsteht Melasse. Wird Saccharose erhitzt, entsteht Karamell.
  • Maltose ist auch als Malzzucker bekannt. Er besteht aus zwei miteinander verbundenen Glucose-Molekülen. Er ist ein Zwischenprodukt bei der Herstellung alkoholischer Getränke wie Bier, Whiskey und Korn.
  • Lactose ist Milchzucker. Er setzt sich aus einem Glucose- und einem Galactosemolekül zusammen. Er wird in vielen Süßigkeiten und Fertigprodukten eingesetzt und hat eine geringere Süßkraft als Saccharose. Die Zahl der Menschen, die an einer Lactose-Intoleranz leiden, nimmt stark zu. Diese zeigt sich ebenfalls in Form von Verdauungsbeschwerden nach dem Verzehr von Milchprodukten und anderen lactosehaltigen Lebensmitteln.

Polysaccharide

… werden auch als Mehrfachzucker bezeichnet. Sie setzen sich aus vielen zusammenhängenden Zucker-Molekülen zusammen. Zu den Polysacchariden zählen:

  • Stärke ist für den Menschen der wichtigste Energielieferant. Am Tag benötigt der Mensch ca. 500g Kohlenhydrate, der Großteil davon sollte aus Stärke stammen. Stärke zählt nur chemisch gesehen zu den Zuckern, sie hat jedoch keinen süßen Geschmack.
  • Cellulose ist für den Menschen unverdaulich und stellt daher einen der wichtigsten Ballaststoffe dar. Diese sind unentbehrlich für unsere Verdauung. Auch Cellulose zählt nur aus chemischer Sicht zu den Zuckern, da sie keinen süßen Geschmack hat.

Ist brauner, Vollrohr-, oder Rohrohrzucker gesünder als weißer?

Zwar finden sich in den dunkel gefärbten Zuckersorten noch einige andere Stoffe wie Mineralien, jedoch sind diese so geringfügig, dass daraus kein gesundheitlicher Nutzen entsteht. Für die Zahngesundheit besteht ebenfalls kein Unterschied. Alle aufgelisteten Zuckersorten können zu Karies führen. Auch die Energiedichte der Zuckersorten unterscheidet sich kaum, denn sie enthalten alle in etwa gleich viele Kalorien und werden in derselben Geschwindigkeit vom Körper resorbiert wie weißer Zucker. Dass brauner Zucker gesünder sei als weißer ist also ein Irrglaube. Auch hier gilt: Die Menge macht das Gift. Nutzen Sie Zucker in Maßen, und kombinieren sie ihn bestenfalls mit anderen Lebensmittelinhaltsstoffen.

Zucker als Energielieferant

Glucose ist ein Zucker, anders ausgedrückt: Sie ist eine einfache Form von Kohlenhydraten. Für unseren Körper ist Glucose nicht wegzudenken, denn aus ihr gewinnen alle Zellen ihre Energie. Die Glucosekonzentration im Blut bestimmt den Blutzuckerspiegel und dieser beeinflusst auf viele Weisen unsere Gesundheit und Konzentrationsfähigkeit. Neben Kohlenhydraten liefern auch Fett und Eiweiß unserem Körper Energie. Am schnellsten wird die Energie aus Kohlenhydraten aufgenommen.

Die Verdauung von Zucker

Zucker ist von allen Energielieferanten für unseren Körper am schnellsten verfügbar. Das liegt an der schnellen Verdauung und Aufnahme ins Blut. Der gesamte Verdauungsablauf von Kohlenhydraten dient der Verkleinerung komplexer Kohlenhydrate bis zum Einfachzucker Glucose. Denn nur diese kann letztendlich ins Blut aufgenommen, das heißt resorbiert, und erst dann verstoffwechselt werden.

Mund

Nehmen wir Kohlenhydrate mit unserer Nahrung auf, beginnt eine ganze Reihe an Verdauungs- und Resorptionsvorgängen im Körper. Bereits im Mund wird in der Nahrung enthaltene Stärke (Mehrfachzucker) von Enzymen in kleinere Zuckermoleküle gespalten. Enzyme sind kann man sich als kleine Arbeiter vorstellen, von denen jeder eine ganz bestimmte Aufgabe verfolgt. Die Enzyme, die die Stärke spalten, heißen Alpha-Amylasen und sind im Speichel enthalten.  Je länger die Nahrung gekaut wird, desto mehr Aufgaben werden den nachfolgenden Enzym-Arbeitern im Darm abgenommen, denn die Mehrfachzucker werden dabei immer kleiner gespalten.

Speiseröhre

Über die Speiseröhre gelangt die Nahrung direkt in den Magen.

Magen

Die Magensäure zerstört die Speichelenzyme, sodass die Kohlenhydratverdauung im Magen zunächst unterbrochen wird.

Dünndarm

Im Dünndarm befinden sich wieder Enzyme, die kleinen Arbeiter, die auch die übrigen Mehrfach- in Zweifachzucker spalten. Diese Enzyme heißen Pankreasamylasen. Anschließend werden die Zweifachzucker von weiteren Enzymen in ihre Grundbausteine, die Einfachzucker, gespalten: Maltose, Saccharose und Lactose werden in Galactose, Glucose und Fructose verwandelt. Sie sind die kleinsten Zuckerteilchen.

Glucosestoffwechsel:

Darmschleimhaut

Die zerkleinerten Zuckerteilchen können vom Dünndarm direkt in die Zellen der Darmschleimhaut aufgenommen und somit ins Blut resorbiert werden. Dieser Vorgang kann nur mit Einfachzucker geschehen, weshalb alle größeren Zuckermoleküle vor der Resorption gespalten werden müssen.

Leber

Über das Blut gelangen die Einfachzucker zunächst in die Leber, wo der eigentliche Stoffwechsel stattfindet. Fructose und Galactose werden hier in Glucose umgewandelt. Glucose ist auch als Traubenzucker bekannt. Sie ist sozusagen der Brennstoff des Körpers, vergleichbar mit Brennholz, das einen Raum wärmt. Sie wird entweder direkt als Energie an die Körperzellen weitergeleitet oder als Energievorrat (Glykogen) in den Muskeln oder der Leber gespeichert. Dieser Prozess kann mit dem Heizen mit Holz verglichen werden: Entweder werden die Holzscheite direkt an die Muskel-„Öfen“ geliefert, oder sie werden in der Leber zunächst gestapelt.

Bauchspeicheldrüse

Durch die Aufnahme der Glucose aus dem Darm ins Blut steigt die Glucosekonzentration im Blut. Der Blutzuckerspiegel steigt also. Die Bauchspeicheldrüse schüttet als Gegenreaktion Insulin aus. Insulin ist das einzige Hormon, das den Blutzucker senken kann. Es sorgt dafür, dass die Blutglucose in die Muskelzellen aufgenommen wird. Das Insulin ist vergleichbar mit einem Spediteur, der die Holzscheite abholt, sobald der Stapel wächst, und sie dann zu den Fabriken (Zellen) bringt, wo sie zur Energiegewinnung verbrannt werden. In den Zellen kann die Glucose entweder energetisch verwertet werden, oder sie wird in Form von Glykogen eingelagert. Einmal gespeichertes Glykogen kann jederzeit wieder aktiviert werden, wenn einmal Energie gebraucht wird und gerade keine Glucose direkt aus der Nahrung zur Verfügung steht. Wenn dem Körper also Energie fehlt, können auch neue Scheite vom Glucose-„Brennholzstapel“ geholt werden, um sie zu verbrennen und neue Energie zu gewinnen. Der Glykogenspeicher ist dementsprechend der spontane Energie-Vorrat des Körpers. Wenn dauerhaft zu viele Holzscheite in Form von Glykogen gelagert werden sollen, also dauerhaft zu viel Energie zur Verfügung steht, wird dieses in neuen Lagerhallen aufbewahrt. Körperfett wird angesetzt: Man „nimmt zu“. Das Körperfett ist dementsprechend ein langfristiger Energie-Vorrat des Körpers. Dieser kann in Notzeiten wieder abgebaut und zu Energie verbrannt werden.

Besser konzentrieren und härter arbeiten dank Zucker?

In vielen Werbespots für Traubenzucker wurde in der Vergangenheit damit geworben, dass die Konzentration nach dem Verzehr augenblicklich steige. Doch hängt die Konzentrationsfähigkeit nicht allein vom Blutzuckerspiegel ab. Andere essenzielle Nährstoffe können die Konzentration langfristig fördern (Gibt es hierzu schon einen Artikel? Verlinkung??). Vor allem aber kommt es auf die Art des Zuckers an, der zu sich genommen wird. Da Traubenzucker dasselbe ist wie Glucose, liegt es nahe, dass diese sehr schnell ins Blut aufgenommen wird und die Konzentration damit rasant steigt. Doch da sie durch das ausgeschüttete Insulin genauso schnell auch wieder abgebaut wird, ist dieser Effekt nur von kurzer Dauer. Wenn Sie komplizierte Denkarbeit oder körperlich schwere Arbeit ausführen wollen, greifen Sie lieber zu den komplexen Kohlenhydraten. Diese lassen, wie weiter oben im Abschnitt Bauchspeicheldrüse erläutert, Ihren Blutzucker über einen langen Zeitraum leicht erhöht sein. Dadurch werden das Gehirn und die Muskeln über einen längeren Zeitraum mit ausreichend Glucose versorgt, um auf Hochtouren zu arbeiten.

Isolierter Zucker stresst, komplexe Kohlenhydrate zügeln den Hunger

In einigen Lebensmitteln sind bereits von Anfang an viele isolierte Einfachzucker enthalten. Auch unser herkömmlicher Zucker ist ein solcher. Da diese nicht erst noch gespalten werden müssen, werden sie sofort resorbiert. Durch die schnelle Aufnahme steigt der Blutzuckerspiegel rasch an. Der Körper gerät unter Stress. Um sich vor einem Zuckerschock zu schützen schüttet die Bauchspeicheldrüse als Gegenreaktion viel Insulin aus. Der Blutzuckerspiegel sinkt schnell wieder und gerät unter das Normalniveau. Das kann zu einem erneuten Hungergefühl, Müdigkeit und bei zu starker Unterzuckerung sogar zu Kreislaufproblemen führen. Lebensmittel, die diese Reaktion auslösen, die also den Blutzuckerspiegel extrem schnell ansteigen und wieder abfallen lassen, haben einen so genannten „hohen glykämischen Index“.

Sind in einem Lebensmittel viele sogenannte komplexe Kohlenhydrate, also Mehrfachzucker und viele Ballaststoffe enthalten, müssen sie zunächst in Einfachzucker gespalten werden. Dieser Vorgang braucht eine gewisse Zeit, sodass der Zucker langsamer ins Blut aufgenommen wird. Der Blutzuckerspiegel steigt dadurch langsam an und auch das Insulin wird langsam in angepasster Dosis ausgeschüttet um den Blutzuckerspiegel nach und nach wieder zu senken. Das Energielevel des Körpers ist so durchgehend im normalen Bereich. Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen, lange hoch bleiben und dann langsam wieder abfallen lassen, haben einen so genannten „niedrigen glykämischen Index“.

Der „gute“ und der „schlechte“ Blutzuckerverlauf

Zuckerkurve

Die Grafik stellt dar, wie sich die Blutzuckerkonzentration nach dem Verzehr kohlenhydratreicher Lebensmittel verhält. Die graue Linie zeigt die Höhe des Blutzuckerspiegels im nüchternen Zustand, also ohne etwas gegessen zu haben. Die rote Linie zeigt, wie der Blutzuckerspiegel rasant ansteigt, nachdem Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an isolierten Einfachzuckern gegessen wurden. Schon nach kurzer Zeit wirkt das Insulin senkt den Blutzuckerspiegel – sogar noch unter das Normalniveau. Diese starken Schwankungen können Organe wie die Bauchspeicheldrüse überfordern und langfristig zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Die grüne Linie zeigt, wie der Blutzuckerspiegel langsam ansteigt und über einen langen langen Zeitraum erhöht bleibt, nachdem Lebensmittel mit vielen komplexen Kohlenhydraten verzehrt wurden. Das Insulin wird langsam ausgeschüttet, sodass der Blutzucker erst spät und stetig wieder sinkt. Dadurch bleibt das Sättigungsgefühl länger erhalten und die Bauchspeicheldrüse wird geschont.

Der glykämische Index: Lebensmittel nach der Blutzuckerwirkung bewerten

Der glykämische Index ist ein Bewertungsschema, das für verschiedene Lebensmittel angibt, wie stark und schnell diese den Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben. Je höher der glykämische Index eines Lebensmittels ist, desto schneller steigt der Blutzucker an. Jeder niedriger er ist, desto langsamer. Wie im oberen Abschnitt erklärt, lassen sich mit der Wahl niedrig glykämischer Lebensmittel Müdigkeit und ständiger Hunger vermeiden. Eine Tabelle mit hoch, mittel und niedrig glykämischen Lebensmitteln finden Sie hier:

Lebensmittel mit hohem glykämischen Index
Traubenzucker (Glucose)
Weißbrot (z.B. Toast oder Baguette)
Weißer Reis
Kartoffeln (als Püree, Pommes frites, gebacken …)
Kräcker
Cola und Limonaden
Cornflakes
Bier

Diese Lebensmittel lassen den Blutzuckerspiegel sehr rasch ansteigen und sorgen somit für eine starke Insulinausschüttung. Sie begünstigen die Entstehung von Diabetes, Übergewicht und koronaren Herzerkrankungen.

Lebensmittel mit mittlerem glykämischen Index
Vollkornbrot, fein
Haushaltszucker
Eiscreme
Müsli (auch Müsliriegel)
Nudeln (weiß)
Manche Obstsorten (Melone, Banane, Mango, Dosenobst)
Fruchtjoghurt
Fruchtsäfte

Diese Lebensmittel lassen den Blutzuckerspiegel zwar auch schnell ansteigen, aber ein wenig stetiger. In Massen können auch sie die Gesundheit ebenfalls schädigen, in Maßen können Sie sie jedoch bedenkenlos genießen.

Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index
Milchprodukte (ungesüßt)
Obst
Gemüse
Nüsse
Reis (Parboiled, Vollkorn)
Fleisch und Fisch
Hülsenfrüchte
Trockenobst

Diese Lebensmittel lassen den Blutzucker nur langsam ansteigen. Sie bieten dem Körper eine stetige Energieversorgung und wirken damit der Entstehung von Diabetes, Übergewicht und koronaren Herzerkrankungen entgegen.

Zucker macht glücklich … und süchtig

Das ausgeschüttete Hormon Insulin hat nicht nur die Aufgabe, den Blutzuckerspiegel zu senken. Gleichzeitig stimuliert es auch die Bildung des Glückshormons Serotonin. Jeder kennt dieses Gefühl der entspannten Zufriedenheit kurz nachdem ein Schokoladenriegel verspeist wurde. Da der menschliche Körper noch auf Steinzeit programmiert ist und sich ständig Notreserven anfuttern möchte, verlangt er gerne immer wieder nach Kohlenhydraten, denn diese sind die schnellsten Energielieferanten. Lebensmittel, die uns schnell viel Zucker liefern, stimulieren also die Serotoninbildung und haben damit ein vergleichbares Suchtpotenzial wie manche Drogen.

Zucker als Suchtmittel: Testen Sie sich selbst!

Versuchen Sie, einige Tage komplett auf Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel, sowie auf Getreide zu verzichten. Lesen Sie sich die Zutatenlisten der Verpackungen gut durch oder kaufen Sie einfach direkt keine fertigen Lebensmittel mehr – Sie werden sowieso fast nichts finden, das weder Zucker noch Mehl enthält. Achten Sie während der kommenden Tage auf Ihre Gedanken und Ihren Appetit. Nach spätestens drei Tagen werden Sie merken, dass sich all Ihre Gedanken nur noch um Nudeln, Brot drehen. Für eine Limonade würden Sie ein Vermögen ausgeben.

Der Zusammenhang zwischen Zucker und Übergewicht

Immer mehr Menschen leiden an Übergewicht. In Deutschland ist fast jeder vierte Erwachsene von Adipositas betroffen. Auch Kohlenhydrate steht häufig im Verruf für diese Entwicklung mit verantwortlich zu sein. Zunächst einmal die gute Nachricht: Sie brauchen nicht aus Angst vor Übergewicht ganz auf Kohlenhydrate zu verzichten und können weiterhin ihre Sucht stimulieren, denn Studien können keinen direkten Zusammenhang zwischen einem erhöhten Konsum von Kohlenhydraten und der Entstehung von Übergewicht belegen. Belegt ist hingegen, dass zumindest der Verzehr von Lebensmitteln mit hohem glykämischen Index das Adipositasrisiko erhöht. Eine Auswahl betroffener Lebensmittel finden Sie in der Tabelle im Abschnitt „Der glykämische Index“. Durch den schnellen Anstieg und Abfall des Blutzuckers spielen hierbei die Hormone verrückt: Das Sättigungsgefühl hält nur kurz an und der Appetit auf noch mehr Zucker nimmt zu. Hinzu kommt, dass zuckerreiche Lebensmittel oft auch reich an Fett sind. Fett ist der energiereichste Nährstoff. Der Körper nimmt den Zucker schneller in die Blutbahn auf, sodass das Fett meist eingelagert wird.

Nicht alle Kohlenhydrate fördern Übergewicht

Doch nicht alle Arten von Kohlenhydraten fördern die Entstehung von Übergewicht. Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte senken Studien zufolge sogar das Risiko. Ballaststoffe sind unverdauliche Kohlenhydrate. Sie sättigen schnell und lange und fördern die Verdauung. So erklärt sich auch die positive Wirkung in Bezug auf das Körpergewicht, denn wer lange satt ist, nascht automatisch weniger.

Die eigentliche Ursache von Übergewicht ist eine einfache Rechnung: Der Körper verbraucht eine gewisse Menge an Energie. Je mehr sich der Körper bewegt und das Gehirn an Denkarbeit leistet, umso mehr Energie verbraucht er. Wird über denselben Zeitraum hinweg mehr Energie über die Nahrung aufgenommen, als der Körper verbraucht, wird diese Energie als Reserve in Form von Fettpölsterchen gespeichert. Die Aufnahme und der Verbrauch an Energie sollten sich also die Waage halten.

Die Wirkungen des Insulins

Noch mal zur Wiederholung: Insulin ist das einzige Hormon, das den Blutzucker senken kann. Es bewirkt als Spediteur, dass das Brennholz in Form von Glucose in die Zellen aufgenommen wird. Dort wird die Glucose in Energie umgewandelt, das Brennholz wird also verbrannt. Eine weitere Wirkung des Insulins ist, dass Energiereserven angelegt werden: Wird zu viel Glucose aufgenommen, werden die Holzscheite gestapelt. Diese Stapel heißen Glykogen. Wenn auch der Platz für diese Holzstapel verbraucht ist, werden neue Lagerhallen angemietet. Diese benötigen mehr Umfang: Körperfett und Muskelmasse wird angesetzt. Die dritte Wirkung des Insulins ist, den Abbau dieser Energiespeicher zu hemmen. Es verschließt die Brennholz-Lagerhallen gut und lässt so schnell keinen an seine Vorräte heran. Das bedeutet, dass nur bei geringer Insulinkonzentration überhaupt erst wieder angelagerte Fettreserven abgebaut werden können. Bleibt der Insulinspiegel hingegen hoch, so bleibt auch der Abbau der Fettreserven gehemmt. Da das Insulin der Spediteur des Glucose Brennholzes ist, bleibt der Insulinspiegel auch so lange hoch, wie viel Glucose mit der Nahrung aufgenommen wird.

Entstehung einer Insulinresistenz

Die wichtigste Funktion des Hormons Insulin ist die Senkung des Blutzuckerspiegels. Als Insulinresistenz wird eine gestörte Sensibilität der Körperzellen gegenüber dem Insulin bezeichnet. Die Blutzucker senkende Wirkung des Insulins wird dadurch beeinträchtigt. Bei derselben Insulinkonzentration wird deutlich weniger Glucose aus dem Blut in die Zellen aufgenommen. Es werden also viel mehr Brennholz-Spediteure gebraucht, um die gleiche Arbeit zu verrichten. Die Bauchspeicheldrüse produziert immer mehr Insulin, um den Blutzuckerspiegel im normalen Bereich zu halten. Je mehr Zucker dabei über die Nahrung aufgenommen wird, umso mehr Insulin muss entsprechend auch produziert werden. Gründe für die Entstehung der Insulinresistenz liegen daher häufig in bestimmten Lebensgewohnheiten wie Bewegungsmangel oder Fehlernährung und daraus resultierendem Übergewicht. Auch familiäre Veranlagung verstärkt das Risiko für die Entstehung einer Insulinresistenz. Eine Veränderung der Lebensgewohnheiten, sowie eine Gewichtsreduktion können die Insulinresistenz deutlich abschwächen.

Diabetes Mellitus Typ 2 und Zucker

Injecting.

Bei einer Typ 2 Diabetes Erkrankung ist die Bauchspeicheldrüse dahingehend geschädigt, dass sie kaum bis kein Insulin mehr produzieren kann. Diese Fehlfunktion ist Folge einer Insulinresistenz. Zwischen der Entstehung einer Insulinresistenz und der Erkrankung an Typ 2 Diabetes können Jahre liegen, während derer sich bereits viele andere Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln können. Diese Erkrankungen werden unter dem Begriff „metabolisches Syndrom“ zusammengefasst. Da die Zellen bei einer Insulinresistenz kaum mehr auf das Insulin ansprechen, um die Glucose in die Zellen aufzunehmen, arbeitet die Bauchspeicheldrüse auf Hochtouren, um entsprechend mehr Insulin zu produzieren. Nach einer gewissen Zeit ist die Bauchspeicheldrüse überfordert und ihre Fähigkeit erschöpft, sodass sie gar kein Insulin mehr herstellt.

Zu viel Zucker schadet der Leber

Die Leber verarbeitet unter anderem Fettsäuren und Kohlenhydrate aus der Nahrung und gibt sie anschließend ans Blut ab. Werden zu viele Fette und Kohlenhydrate aufgenommen, kann die Leber sie nicht mehr vollständig verarbeiten und abgeben. Sie speichert die Energie in Form von Fett – und verfettet mit der Zeit. Eine Fettleber gilt zunächst als harmlose Begleiterscheinung von Übergewicht. Doch begünstigt sie wiederum die Entstehung von Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Leber kann sich zudem leicht entzünden und so zu einer Leberzirrhose führen. Dabei werden die Zellen der Leber zerstört, sie vernarbt und schrumpft. Gleichzeitig erhöht sich das Risiko für Leberkrebs.

Zucker und ernährungsbedingte Krankheiten

Woman hiking in mountains, adventure and exercising

Insulinresistenz, Diabetes, Adipositas, Leberschäden, sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind einige der häufigsten ernährungsbedingten Erkrankungen. Viele der genannten Krankheiten werden durch Übergewicht begünstigt. Dieses wiederum ist häufig unter anderem auf einen erhöhten Konsum an Lebensmitteln zurückzuführen, die den Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben und damit die Insulinproduktion überfordern.

Das Risiko für die Entstehung dieser Erkrankungen lässt sich durch eine abwechslungsreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung schnell reduzieren. Achten Sie hierzu darauf, bei kohlenhydratreichen Lebensmitteln Vollkornprodukte, sowie frisches Obst zu bevorzugen und Ihren Konsum an isoliertem Zucker zu minimieren.

Karies entsteht durch Zucker

Dass Zucker schädlich für die Zähne ist, weiß inzwischen jedes Kind. Dank Kindergeschichten wie Karius und Baktus wird man schon früh für die Gefahr der Kariesentstehung durch Zucker sensibilisiert. Im Mund tummeln sich Bakterien, die sich von Kohlenhydraten, sprich von Zucker und Stärke, ernähren. Durch ihre Verstoffwechselung der Kohlenhydrate scheiden die Bakterien Säuren aus, die den Zahnschmelz angreifen. Diesem werden wertvolle Mineralien wie Calcium oder Phosphat entzogen und es entstehen kleine Löcher. Diese können sich mit der Zeit dann vertiefen, bis sie sichtbar und irgendwann auch schmerzhaft werden.

So schützen Sie sich am besten vor Karies

Woman using dental floss

Die beste Methode Kariesentstehung zu verhindern wäre demnach, keine Kohlenhydrate zu sich zu nehmen. Doch ist es natürlich nicht leicht, sich der Kohlenhydrat-„Sucht“ gänzlich zu entziehen. Um das Kariesrisiko dennoch zu senken, ist es ratsam, die kohlenhydratreichen Lebensmittel und Getränke auf vier am Tag zu beschränken und die jeweilige Mahlzeit auf einmal zu essen. Kekse, Obst oder Salzgebäck sollten also besser an einem Stück gegessen werden, statt häppchenweise lang daran herum zu knabbern. So bleibt dem Zahnschmelz ausreichend Zeit, sich zu regenerieren. Auch der Speichel kann währenddessen den pH-Wert wieder normalisieren. Das Zähneputzen nach den Mahlzeiten beseitigt Reste der Kohlenhydrate und unterstützt die Remineralisierung der Zähne durch enthaltene Mineralien in der Zahncreme. Unmittelbar nach dem Essen ist der Zahnschmelz jedoch noch direkt Putzen Sie sich also nach jeder – vor allem nach jeder kohlenhydratreichen Mahlzeit – die Zähne.

Zur Info: Der Zahnschmelz ist das härteste Gewebe im menschlichen Körper. Er schützt den inneren weichen Teil der Zähne. Bei archäologischen Ausgrabungen stoßen die Forscher daher oft auf Zähne, während das übrige Skelett bereits zu Staub zerfallen ist.Gleichzeitig ist der Kiefermuskel der stärkste Muskel des menschlichen Körpers. Gemeinsam mit den harten Zähnen kann der Mensch einem Druck von 30 Kilogramm wiederstehen. Wir können also nahezu jede Nahrung zerkleinern.

Zusammenfassung: Die Wirkungen von Zucker auf den Körper und unsere Ernährungsempfehlungen

  • Zucker gehört zu den Kohlenhydraten
  • Glucose ist die am schnellsten verfügbare Nahrungsenergiequelle für den Körper
  • Komplexe Kohlenhydrate werden langsamer aufgenommen, da sie vor der Aufnahme ins Blut zunächst in Glucose verwandelt werden
  • Glucose ist der Brennstoff für die Zellen der Muskeln und des Gehirns
  • Um unnötige Schwankungen des Blutzuckerspiegels zu vermeiden, bevorzugen Sie komplexe Kohlenhydrate
  • Bevorzugen Sie Vollkornprodukte und frisches Obst
  • Meiden Sie Lebensmittel mit hohem glykämischen Index
  • Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung senken das Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten
  • Übermäßiger Konsum an hoch glykämischen Lebensmitteln fördert das Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten und Übergewicht
  • Das Hormon Insulin senkt den Blutzuckerspiegel
  • Muss dauerhaft übermäßig viel Insulin produziert werden, steigt das Risiko für Diabetes Typ 2

 

Bild: © Michael Gerlach – stock.adobe.com, © BillionPhotos.com – stock.adobe.com, © blas – stock.adobe.com, © oneblink1 – stock.adobe.com