Mein Baby hat Durchfall – Worauf sollte ich besonders achten?

Mein Baby hat Durchfall – Worauf sollte ich besonders achten?

Kinder und Babys leiden häufig unter Durchfall (medizinisch Diarrhö). Das Verdauungssystem ist in diesem frühen Entwicklungsstadium so empfindlich, dass es allzu schnell auf körperliche Störungen reagiert. In den meisten Fällen verschwindet der Durchfall genauso schnell wieder, wie er gekommen ist. Gesellen sich keine weiteren Symptome hinzu, dann ist Durchfall in der Regel harmlos. Andererseits gilt Durchfall aber auch als Begleiterscheinung einer Infektion wie einer Erkältung, Grippe oder einem Magen-Darm-Infekt. Hat das Kleinkind bzw. Neugeborene häufiger oder über einen längeren Zeitraum Durchfall, sollte umgehend ein Kinderarzt zu Rate gezogen werden, um die Gesundheit des Kindes sicher zu stellen.

Woher weiß ich, dass mein Baby Durchfall hat?

Besonders junge Eltern sind sich oftmals unsicher, wo die Grenzen zwischen einem normalen Stuhlgang bei Neugeborenen und Durchfall liegen. Denn Säuglinge haben so gut wie immer einen weichen, dünnflüssigen Stuhl.

Wie der Stuhl ausfällt, hängt wiederum davon ab, ob das Kind an der Mutterbrust gestillt wird oder die Flasche bekommt. Gestillte Kinder scheiden in der Regel gelblichen Stuhl aus, oftmals mit weißen Flöckchen durchsetzt. Auch ist es völlig normal, dass der Stuhl weich und flüssig ist und mehrmals am Tag erfolgt. Anders Flaschenkinder: Oft erfolgt der Stuhlgang nur einmal am Tag bei relativ festem Stuhl.

Scheidet das Kind jedoch wässrigen, schleimigen oder übelriechenden Stuhl aus, dann könnte es sich um Durchfall handeln. Vor allem wenn Fieber, Gewichtsverlust und Trinkverweigerung hinzutreten.

Baby Durchfall – Wann zum Arzt?

Generell lautet die Empfehlung: Je jünger das Kind, umso dringender braucht es einen Kinderarzt oder Jugendarzt. Eltern sollten jedoch nicht gleich in Panik ausbrechen. Wie dringlich der Handlungsbedarf ist, hängt vielmehr von der allgemeinen Verfassung des Säuglings oder Kleinkinds ab. So lange das Kind lebhaft ist und kein Fieber hat, lässt sich ruhigen Gewissens ein Tag abwarten, ob der Durchfall nicht von alleine wieder verschwindet. Weist das Kind aber Verhaltensänderungen und andere Symptome auf wie Verweigerung von Babynahrung, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Fieber, dann sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

Sobald einer der aufgelisteten Faktoren gegeben ist und das Kind Durchfall hat, sollten Sie umgehend einen Arzt konsultieren:

  • Kind ist jünger als sieben Monate
  • Kind ist eine Frühgeburt
  • Kind wiegt weniger als acht Kilogramm
  • hohes Fieber über 39,5 Grad
  • Kind leidet bereits an einer Grunderkrankung (Darm, Nieren, Stoffwechselerkrankung)
  • Verhaltensauffälligkeiten wie Trinkschwäche, schrilles Schreien, Unruhe oder Gereiztheit
  • häufiges Erbrechen
  • Verweigerung von Trinken und Essen
  • Zustand verschlechtert sich trotz Flüssigkeitszufuhr
  • Blut im Stuhl

Auch wenn Sie unsicher sind, ob es sich nun um einen harmlosen Durchfall oder doch um eine Erkrankung handelt, sollten Sie einen Arzt zu Rate ziehen. Darüber hinaus gilt die Faustregel: Bei Durchfall niemals mit dem Stillen aufhören!

Wieso ist Durchfall bei Säuglingen und Kindern so gefährlich?

Hat ein Kind oder Baby Durchfall, gehen dem Körper nicht nur Flüssigkeiten abhanden, sondern auch lebenswichtige Nährstoffe (Natrium, Kalium). Der Körper eines Kindes kann sehr schnell austrocknen, wenn der Durchfall länger als einen Tag anhält. Wird der Flüssigkeits- und Nährstoffmangel nicht schnell genug ausgeglichen, so kann das schwerwiegende Folgen haben: Atmung und Kreislauf geraten in Mitleidenschaft, was Krampfanfälle und sogar Nierenversagen auslösen kann. Verliert das Kind aufgrund des Flüssigkeitsverlustes bis zu fünf Prozent an Körpergewicht, kann es zu lebensgefährlichen  Komplikationen oder Störungen in der Entwicklung kommen.

Einen starken Flüssigkeitsverlust können Eltern an Folgendem erkennen:

  • Kind weint tränenlos
  • trockener Mund
  • Stehen von Hautfalten
  • Kind ist permanent schläfrig und reagiert nicht auf Ansprechen
  • hohes Fieber
  • eingefallene Fontanellen (= weiche Stellen an der Schädeldecke des Babys)

Was sind die Ursachen von Durchfall beim Baby?

Durchfall ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom, eine pathologische Reaktion auf äußere Einflüsse wie beispielsweise abgelaufene Lebensmittel oder eingedrungene Krankheitserreger. Im Eigentlichen handelt es sich bei Durchfall also um eine sinnvolle Körperreaktion, die Krankheitskeime, Gifte und Schadstoffe schnell aus den Körper schleusen soll. Hält der Durchfall aber an, so schwächt das den Körper.

Meistens verursachen Viren oder Bakterien, die sich im Darm ausbreiten, Durchfall bei Babys. Dies hat zur Folge, dass sich die Darm-Schleimhaut entzündet, sich rötet, anschwillt und Wasser wie auch Schleim ausscheidet. Da der Darm jedoch über eine riesige Oberfläche verfügt, nimmt die entzündetet Fläche viel Raum ein: So wird viel Wasser abgesondert, das dem Körper verloren geht, ebenso wie wichtige Vitalstoffe (Natrium, Kalium, Chlor).

Durchfall bei Kleinkindern wird in den meisten Fällen (ca. 80 Prozent) von Rota-Viren (Erkältungsviren) verursacht. Typisch ist dann ein wässriger Stuhl, wodurch die Kinder schnell große Mengen an Flüssigkeit verlieren. Ist die Konsistenz des Stuhls jedoch mehr schleimig, vielleicht sogar blutig, dann ist die Ursache meist in Bakterien wie Salmonellen, Campylobakter oder E-Coli-Bakterien zu finden.

Durchfall kann aber auch durch andere Ursachen ausgelöst werden. So führen manche Medikamente als Nebenwirkung Durchfall herbei (Bsp. Antibiotika). Auch Genussmittel wie Nikotin, das ein Baby über die Muttermilch aufnimmt, begünstigen einen dünnen Stuhl. Ebenso können dem Durchfall Erkrankungen zugrunde liegen: So kann zum Beispiel eine Atemwegserkrankung ebenso Durchfall auslösen wie eine Mittelohrentzündung. Das gleiche Phänomen erscheint übrigens auch, wenn das Kind zu große Mengen an gesüßtem Fruchtsaft trinkt: Denn der Zucker darin bindet Wasser im Darm, was wiederum einen dünnen Stuhl hervorruft. Durchfall bei Babys tritt auch oftmals gleichzeitig mit Zahnen auf, eine kausale Verbindung lässt sich jedoch nicht feststellen. Selbstverständlich können auch Allergien oder Nahrungsunverträglichkeiten Durchfall auslösen.

Was tun? – Baby Durchfall Hausmittel & Co.

In der Regel verschwinden Durchfälle schon nach einem Tag wieder von ganz alleine. Hat das Kind durch den Durchfall nur wenig Flüssigkeit verloren, so genügt es, sich mit einfachen Baby Durchfall Hausmitteln aus der Hausapotheke zu behelfen. Gut bewährt bei Baby Durchfall hat sich Tee wie Kamille, Fenchel oder Anis, der schluckweise über den Tag verteilt vom Kind getrunken wird. Auch ungesüßte Früchtetees, warme Gemüsebrühe, Mineral- und Leitungswasser helfen, das Kind wieder zu Kräften zu bringen.

Auf keinen Fall sollten Sie Ihrem Kind Cola mit Salzstangen oder Mixgetränke mit Zucker und Salz verabreichen: Denn der Zucker im Cola führt zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust, während Salzstangen lediglich den Natriumspiegel (Salz) wieder anheben.

Hat das Kind neben dem Durchfall aber zusätzlich noch Fieber, muss es oft auf die Toilette und scheidet es sehr wässrige Stühle aus, dann hilft die Flüssigkeitszufuhr über herkömmliche Mittel nur wenig. Rehydratationslösungen oder Elektrolytlösungen zur Einnahme aus der Apotheke helfen nicht nur den Flüssigkeitsverlust zu kompensieren, sondern auch den Nährstoffverlust zu beheben.  Häufig sinkt durch die Gabe von nährstoffreicher Flüssigkeit auch das Fieber. Wenn nicht, so sind Fieberzäpfchen oder ein Fiebersaft angebracht. Das Fieber zu senken ist äußerst wichtig, wenn ein Kind Durchfall hat, denn es trocknet das Baby zusätzlich aus. Als verantwortungsbewusste Eltern sollten Sie solche speziellen Elektrolyt-Glukose-Mischungen wirklich immer in der Hausapotheke haben.

Außerdem sind Mittel mit Milchsäurebakterien erhältlich, um Krankheitskeime in der Darmschleimhaut hinaus zu drängen. Doch auch Arzneimittel mit dem Wirkstoff Racecadotril sind hilfreich, da sie den Wasserverlust im Darm hemmen.

Was tun, wenn das Baby nicht trinken will?

Oft kommt es vor, dass Babys und Kinder die speziellen Lösungen aus der Apotheke nicht trinken wollen. Das kann an der Menge der Rehydratations- bzw. Elektrolytlösung liegen. Ein ganzes Glas auf einmal ist meist zu viel des Guten. Versuchen Sie die Lösung stattdessen in Löffelportionen zu verabreichen. Teilweise schmeckt den Kindern die Lösung auch kalt besser.

Verweigert das Kind jedoch weiterhin jegliches Trinken, so droht Austrocknung (Dehydration) – das Kind muss sofort im Krankenhaus mit einer Infusion versorgt werden.

Achtung: Ansteckung vermeiden!

Da Durchfall meist durch Krankheitserreger verursacht wird, ist es wichtig, die Ansteckung von weiteren Familienmitgliedern zu vermeiden. In den meisten Fällen verbreiten sich Durchfallerreger durch sogenannte Schmier-Infektionen, die Keime bleiben also an einer Fläche kleben und befallen denjenigen, der diese Fläche berührt (Bsp. Türklinke). Eine Ansteckung lässt sich demnach vorbeugen, indem die Hände oft gewaschen werden, die Wickelauflage nach jedem Windel-Wechsel gesäubert, die Klinke der Toilettentür öfter abgewischt, die Klobrille öfter gereinigt und das Kind häufiger frisch umgezogen wird.

Soll ich weiterstillen, wenn mein Baby Durchfall hat?

Früher riet die Medizin zu Schonkost und Diät (Bsp. Zwieback), wenn ein Kind an Durchfall litt. Heutzutage ist aber bekannt: Schonkost und ein langsamer Aufbau der Ernährung bedeutet auch langsame Regeneration und Erholung.

Mütter sollten ihr Baby also trotz Durchfall weiterhin stillen, denn so bekommt es viel Flüssigkeit und Nährstoffe auf einmal, um gesund zu werden.

Ist das Kind schon etwas älter und ist eine Besserung zu erkennen, kann es ohne Probleme wieder mit dem Rest der Familie am Essenstisch sitzen. Anfangs sollte jedoch auf ausgefeilte Essenskreationen verzichtet werden, leicht zu verdauende Normalkost muss genügen. Zu den leicht verdaulichen Nahrungsmitteln zählen beispielsweise Karotten, Kartoffeln, Apfel-Brei, Nudeln mit Tomatensauce, Reis-Speisen, Suppengerichte (Hühnersuppe) und Brotmahlzeiten (trockener Toast).

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