Mein Baby hat Schluckauf – Was kann ich tun?

Mein Baby hat Schluckauf – Was kann ich tun?

Babys hicksen schon im Mutterleib

Dabei haben Babys nicht erst Schluckauf, wenn sie zur Welt gekommen sind, sondern schon im Bauch der werdenden Mutter. Ungeborene bekommen häufig ab der neunten Woche der Schwangerschaft (SSW 9) einen sogenannten Zwerchfellkrampf, der sich durch das Auf- und Abhüpfen der Bauchdecke bemerkbar macht.

Die Ursache für dieses Phänomen liegt in Atemübungen, die der Embryo automatisch betreibt, indem er seinen Brustkorb hebt und senkt. So wird die Muskulatur auf die Atmung außerhalb des Mutterleibes vorbereitet. Frauen in der Schwangerschaft brauchen sich darüber aber keine Gedanken zu machen, der Schluckauf verschwindet meist von ganz allein wieder.

Inwiefern ist Schluckauf für Babys nützlich?

Doch auch nach der Geburt haben Babys in den ersten Wochen und Monate nach der Geburt noch oft Schluckauf, meistens direkt nach dem Essen. Auch hier fungiert der Schluckauf als Schutzreflex: Während er im Mutterleib dafür sorgte, dass der Embryo kein Fruchtwasser in die Lunge bekommt, verhindert er nun, dass keine Nahrung in Form von Muttermilch oder Säuglingsnahrung in die Atemorgane gelangt.

Denn meist ist der Reifungsprozess von Nervenverbindungen, die das Zwerchfell beeinflussen und lenken, noch nicht vollkommen abgeschlossen. Genauer gesagt kontrahieren Zwerchfell- und Rippenmuskulatur und zwingen das Neugeborene zum Einatmen.  Grundsätzlich sollte allen Eltern klar sein, dass Schluckauf bei Neugeborenen völlig unproblematisch ist: Schluckauf verursacht bei Babys weder Schmerzen noch stören sie sich groß daran – im Gegenteil, einige Babys schlafen sogar mit Schluckauf ruhig ein. Nach Verstreichen der ersten Monate haben sich auch die Nerven des Zwerchfells vollständig entwickelt. Fortan kommt es immer seltener zu Schluckauf.

Was kann ich gegen Schluckauf bei meinem Baby tun?

Da Schluckauf ein natürlicher, harmloser und wichtiger Reflex von Babys ist und ein wichtiges Stadium in der Entwicklung dokumentiert, müssen Sie auch nichts unternehmen, wenn Ihr Baby öfter herumhickst. Am besten vergegenwärtigen Sie sich die Schutzfunktion von Schluckauf und außerdem legt sich der Schluckauf von ganz alleine wieder. Eine Gefahr für die Gesundheit stellt Schluckauf also nicht dar. Trotzdem ist der Drang vieler Eltern durchaus verständlich und nachvollziehbar, etwas gegen Schluckauf bei Ihrem Kleinkind zu unternehmen.

Tricks, die unter Erwachsenen verbreitet sind, wie Nase zuhalten oder erschrecken, sind für Babys völlig ungeeignet. Auch von anderen unsinnigen und schädlichen Methoden wie auf dem Baby fest auf den Rücken klopfen etc. sollten Sie natürlich Abstand nehmen. Auf keinen Fall sollten Sie dem Baby Traubenzucker oder Honig verabreichen, denn das kann den kindlichen Organismus schädigen.

Eine Mutter sollte lieber folgende Tipps ausprobieren:

  • Das Kind sollte nach jeder Mahlzeit „Bäuerchen machen“, damit überschüssige Luft und Gase entweichen können – wenn nötig sogar mehrfach. Dazu nehmen Sie das Baby auf den Arm, so dass sein Kopf auf Ihrer Schulter ruht und klopfen ihm ganz sanft auf seinen Rücken.
  • Achten Sie vor allem darauf, dass Ihr Kind einen guten Halt an Brustwarze bzw. dem Sauger findet. Denn schließt der Mund nicht richtig an, schluckt das Kind automatisch Luft. Bemerkbar macht sich das vor allem durch hörbare Schluck- oder Gurgellaute beim Trinken.
  • Manchmal hilft es auch, die Haltung des Kindes während des Fütterns zu verändern, damit weniger Luft beim Essen geschluckt wird. Sitzt das Baby während des Trinkens aufrecht, kann sich schlechter Luft im Magen ansammeln. Dadurch verhindern Sie, dass sich der Magen aufbläht und das Zwerchfell zum Kontrahieren bringt.
  • Wird das Kind mit der Flasche gefüttert, so macht es oft die richtige Technik aus, damit es nicht versehentlich Luft schluckt. Halten Sie die Flasche in einem Winkel von 45 Grad an den Mund des Babys, so sammelt sich die Luft am Flaschenboden und nicht am Sauger. Mittlerweile gibt es aber auch spezielle Babyflaschen, die so konzipiert wurden, dass sich weniger Luft im Inneren der Flasche sammeln kann.
  • Zum Teil trinken Babys zu hastig und zu viel auf einmal von der Muttermilch. Dabei verschluckt das Baby Luft, was den Magen aufbläht, aufs Zwerchfell einwirkt und Schluckauf verursacht. In diesem Fall macht es Sinn, die Stillgewohnheiten zu ändern, indem Sie die Fütterungszeiten etwas aufteilen: Geben Sie Ihrem Kind doppelt so oft zu trinken, aber halbieren Sie die Portionen, damit das Kind nicht zu viel auf einmal trinkt.
  • Eine andere Möglichkeit, auf die Trinkgewohnheiten Ihres Babys einzuwirken, ist von Zeit zu Zeit eine Pause während des Stillens bzw. Fütterns einzulegen. Am besten genau nach der Hälfte der Stillzeit bzw. wenn die halbe Flasche leer ist. Das verlangsamt nicht nur die Milchaufnahme des Kindes, sondern gibt ihm auch die Möglichkeit, zwischendurch „Bäuerchen zu machen“.
  • Oft genügt es schon, das Baby auf den Arm zu nehmen, um den Schluckauf abklingen zu lassen. Denn die Nähe und Berührung der Eltern wirkt immer beruhigend auf Kleinkinder und Babys.
  • Geben Sie Ihrem Baby nochmal etwas zu trinken, entweder indem Sie es stillen oder die Flasche ansetzen. Nach Erfahrungsberichten zu urteilen scheinen warme Getränke besser gegen Schluckauf zu wirken als kalte.
  • Massagen können helfen: Massieren Sie sanft die Fußsohlen ihres Säuglings. Die angenehme Berührung entspannt Babys zusehends, was dazu führt, dass die Atmung gleichmäßiger wird und sich das Zwerchfell  entkrampft. Alternativ können Sie auch den Rücken des Babys massieren, bis der Schluckauf verschwunden ist.
  • In manchen Fällen kann auch ein extremer Temperaturwechsel Schluckauf bei Babys hervorrufen, insbesondere wenn ihnen zu kalt ist wie beim Wechsel von warmen in kalte Räume oder Entkleiden fürs Wickeln. Als Kontrollinstanz dient der Nacken des Babys: Ist der Nackenbereich warm, so ist alles in seiner Ordnung. Fühlt er sich aber kalt an, müssen Sie reagieren. Wärme hilft: Legen Sie Ihrem Kind ein lauwarmes Kirschkernkissen oder Dinkelsäckchen auf den Bauch. Alternativ können Sie es auch an die Brust halten und mit der eigenen Körperwärme aufwärmen. Gegebenenfalls ist es auch sinnvoll, den Wickeltisch mit einer Wärmelampe auszustatten.
  • Blasen Sie Ihrem Baby einfach ins Gesicht, während Sie es im Arm halten. Der unerwartete Puster verändert den Atemrhythmus Ihres Kindes, wodurch sich wiederum das Zwerchfell entspannt.

Wann mit dem Baby zum Arzt?

Schluckauf kann aber auch ein Anzeichen von Sodbrennen (Refluxösophagitis) sein, einer Befindlichkeitsstörung, bei der Milch und Magensaft in die Speiseröhre zurückfließen und saures Aufstoßen verursachen. Daher ist es wichtig, andere Symptome beim Säugling wie Bauchkrämpfe (Koliken), Magenschmerzen und häufiges Erbrechen rechtzeitig wahrzunehmen.

Besteht der Verdacht auf Reflux, dann zögern Sie nicht einen Kinderarzt aufzusuchen, um Untersuchungen und gegebenenfalls Behandlungsmöglichkeiten einzuleiten. Da Reflux bei Babys keine Seltenheit ist und oft nur kurzfristig auftritt, ist eine Behandlung aber nicht unbedingt erforderlich. Dennoch ist die ärztliche Kontrolle wichtig, um andere Viren-Krankheiten oder Kinderkrankheiten vollkommen auszuschließen. Am besten holen Sie sich die Antworten auf all Ihre Fragen direkt beim Kinderarzt Ihres Vertrauens.

Bild: © Ramona Heim – stock.adobe.com