Wunden richtig versorgen

Wunden richtig versorgen

Was tun bei Wunden?

Wunden weisen je nach Ursache sehr unterschiedliche Formen auf. Sie können offen sein wie zum Beispiel eine Schnittwunde, oder geschlossen wie Prellungen oder Quetschungen. Die schnelle Wundbehandlung und Wundpflege ist wichtig, um das Infektionsrisiko (Tetanus, Gangrän) zu minimieren und die Heilung zu fördern. Außerdem beugt eine gute Wundversorgung der Entstehung von Narben vor. Um Wunden richtig zu versorgen, sind auch Desinfektionsmittel (Antiseptika) und diverse Verbandsmaterialien (Bsp. Mullbinde) hilfreich.

Was sind die Merkmale einer Wunde?

Eine Wunde definiert sich durch die Trennung des Gewebezusammenhangs auf der äußeren oder inneren Körperoberfläche, ohne dass Gewebe verloren ging. Wunden entstehen meist durch Haut-Verletzungen, können sich aber auch infolge einer Krankheit entwickeln (Bsp. Geschwür).

In seltenen Fällen kommt es zu Störungen in der Wundheilung. Dieser Umstand ist meist durch eine Vorschädigung der Haut, durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten oder durch langanhaltende Entzündungen bedingt. Kommt es zu einer Wundheilungsstörung, so bleiben die Wunden über Monate bis Jahre hinweg bestehen. Das gängigste Beispiel für eine Wundheilungsstörung sind offene Beine (Ulkus cruris), unter welchen meist Diabetiker leiden.

Wann ist eine ärztliche Versorgung von Wunden erforderlich?

Ob und wann ein Arzt konsultiert werden muss, hängt von der Größe der Wunde ab und den Schmerzen, die sie verursacht. Kleinere Wunden mit schwacher Blutung lassen sich rasch durch ein handelsübliches Pflaster behandeln. Handelt es sich jedoch um großflächige Wunden oder treten starke Blutungen auf, so muss sofort ein Arzt hinzugezogen werden. Das gleiche gilt natürlich, sobald sich Infektionen zeigen wie Rötungen, Schwellungen, pochende Schmerzen und Eiterbildung. Meist ist dann nämlich die Einnahme von Antibiotika notwendig.

Bestimmte Wundarten sollten immer von einem Arzt oder einem Rettungssanitäter versorgt werden. Darunter fallen Erfrierungen, Verbrennungen, Verätzungen, Platzwunden, Risswunden, Bisswunden und Schusswunden. Zudem sollten etwaige Fremdkörper in der Wunde immer nur von einem Mediziner entfernt werden, genauso wie stark verschmutze Wunden nur von ausgebildeten Fachkräften gereinigt werden sollten.

Personen, bei denen die Wundheilung ohnehin problematisch verläuft, müssen umgehend ärztlichen Rat einholen, selbst wenn es sich um kleine harmlose Wunden handeln sollte. Zu dieser Risikogruppe gehören alte Menschen, Diabetiker oder Personen, die Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen.

Wunden behandeln: So können Sie kleine Wunden selbst versorgen

Zunächst gilt es, unverzüglich Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten. Diese umfassen die vorläufige Stillung der Blutung, die Ruhigstellung der verletzten Körperstelle, das Desinfizieren der Wunde und eine keimfreie Abschottung mit sterilem Material.

Es empfiehlt sich generell für Hautverletzungen aller Art wie auch Sportverletzungen stets ein Wunddesinfektionsmittel (Bsp. Jod), Heilpflanzen-Präparate, steriles Verbandsmaterial (Bsp. Mullbinden) und dergleichen aus der Apotheke im Haus zu haben. Denn so können Sie nicht nur Infektionen und Folge-Krankheiten, sondern auch einer Narbenbildung vorbeugen.

Schürfwunden versorgen

Eine Schürfwunde ist oberflächlich und betrifft meist die oberste Hautschicht. Schürfwunden sondern Gewebeflüssigkeit ab und nässen meist, außerdem verlaufen die Wundränder unregelmäßig und ein Wundschmerz macht sich bemerkbar. Eine tiefergehende Schürfwunde kann sogar leicht bluten.

Eine Schürfwunde sollte sorgfältig gereinigt werden, damit sich keine Erreger in die Blutbahn einschleichen. Jetzt dürfen auch Wundsalben zum Einsatz kommen, welche den Heilungsprozess fördern wie zum Beispiel Hamamelis-Creme, Ringelblumen-Salbe oder Zink-Salbe. Nach der Säuberung der Wunde muss sie zum Schutz vor Verschmutzung und Keimen abgedeckt werden, meist genügt hierfür ein herkömmliches Pflaster oder ein Verband.

Einzig bei nässenden Schürfwunden sollten Sie ausnahmslos zu einer Wund-Kompresse greifen, die nicht mit der Verletzung verklebt, damit die Wunde bei Verbandsabnahme nicht aufgerissen wird.

Schnittwunden versorgen

Da eine Schnittwunde durch scharfkantige Gegenstände entsteht, besitzt sie glatte Wundränder. Auch klafft das Gewebe durch den Schnitt auseinander und blutet stark. Am besten wird der verletzte Körperteil sofort hochgelagert, um die Blutung zu stoppen. Eine Reinigung benötigt diese Wundart meist nicht, denn die Blutung hat bereits alle Keime und Schmutzpartikel aus der Wunde gespült. Kleinere Schnittverletzungen lassen sich problemlos mit einer Wundcreme (Bsp. Zinksalbe) behandeln und einem Pflaster abdecken. Handelt es sich jedoch um eine größere Wunde, so wird steriles Verbandsmaterial (Bsp. Kompressen) benötigt. Normalerweise sollten diese Anstalten genügen, um die Blutung zu stillen. Gelingt dies jedoch nicht, so müssen Sie Druck auf die Arterien im Wundbereich ausüben. Einen Druckverband anlegen ist der nächste Schritt, wenn es die verletzte Körperstelle denn zulässt.

Manchmal reicht es jedoch nicht aus, die Blutung mit Abpressen oder einem Druckverband zu stillen: In diesem Fall müssen Sie die Blutzufuhr der Wunde unterbrechen. Befindet sich beispielsweise eine stark blutende Schnittwunde am Oberarm, so muss die Vene auf der Innenseite des Oberarms an den Knochen gedrückt werden. Diese Maßnahmen sind so lange notwendig, bis der Notarzt eintrifft.

Platzwunden versorgen

Platzwunden kommen dort zustande, wo unter der Haut direkt ein Knochen liegt. Genau genommen sind Platzwunden Riss-Quetsch-Wunden. Die Wundränder sind unregelmäßig und es treten häufig starke Schmerzen auf – insbesondere wenn der Knochen verletzt wurde. Die Versorgung einer Platzwunde muss stets über ausgebildete Fachkräfte erfolgen. Um jedoch das Eindringen von Keimen und Schmutz zu verhindern, doch auch um die Blutung zu stillen, können Sie einen Notverband anlegen. Die Art des Verbandes hängt von der Stärke der Blutung ab.

Risswunden versorgen

Risswunden kommen durch spitze Gegenstände bei gleichzeitiger Überdehnung der Haut zustande. Die  Wundränder verlaufen dem entsprechend sehr unregelmäßig, meist schmerzt die Wunde auch stark. Auch Risswunden sollten ärztlich versorgt werden, denn sie müssen entweder mit einem Zugpflaster versehen oder mit mehreren Stichen genäht werden. Bis zum Eintreffen ärztlicher Hilfe ist ein Notverband angeraten.

Stichwunden versorgen

Auch Stichwunden entstehen durch die Einwirkung spitzer Gegenstände auf eine Körperstelle. Die Wundränder sind ebenmäßig und glatt, meist blutet es nur wenig. Problematisch an Stichwunden ist die Tiefe der Verletzung, weshalb die Blutung nicht nach außen, sondern nach innen fließen kann.

Befindet sich der spitze Gegenstand noch in der Wunde, so sollten Sie diesen auf keinen Fall entfernen – Sie können hierbei nämlich noch mehr Gewebe schädigen und starke Blutungen verursachen. Ein Notverband schützt hier vor weiteren Verschmutzungen und stillt die Blutung, bis der Krankenwagen mitsamt Notarzt eingetroffen ist.

Blasen versorgen

Blasen bilden sich aufgrund von Hitzeeinwirkung wie bei einer Verbrühung bzw. Verbrennung oder durch Reibung wie bei schlecht sitzenden Schuhen. Blasen füllen sich immer mit Flüssigkeit. Auf keinen Fall sollten Sie die Blase aufstechen, denn sonst besteht die Gefahr, dass Keime und Schmutz in die Wunde gelangen. Gebrauchen Sie stattdessen spezielle Blasenpflaster und Blasensalben, die den Schmerz lindern und die Heilung fördern.

Erfrierungen versorgen

Die betroffene Körperstelle sollte mit einem trockenen und sterilen Verband verbunden und hochgelagert werden. Zudem muss die erfrorene Körperstelle vor weiterer Kälteeinwirkung geschützt werden (an den Körper pressen, beheizte Räume aufsuchen), bis der Notarzt eingetroffen ist. Auf keinen Fall sollten Sie das verletzte Gewebe massieren, per Atemhauch erwärmen (Verdunstungskälte) oder mit Feuer auftauen (Verbrennungsgefahr).

Verätzungen versorgen

Eine Verätzung ist das Resultat von Säureeinwirkungen auf die Haut. Die verätzte Körperstelle rötet sich, wirft Blasen oder bildet Schorf und verursacht starke Schmerzen. Der erste Schritt ist es, den ätzenden Stoff so gut wie möglich zu verdünnen, indem die Verätzung unter fließendem Wasser lange und intensiv ausgespült wird. Im Anschluss ist die Wunde mit einem sterilen Verband zu versorgen, auf die Anwendung von Salben, Puder oder Gelen sollten Sie verzichten.

Brandwunden versorgen

Verbrennungen sind nach Möglichkeit sofort zu kühlen, da die Verbrennung auch ohne Hitzequelle weiterhin Gewebe schädigt. Lassen Sie kaltes, fließendes Leitungswasser über die verbrannte Stelle laufen. Das direkte Eintauchen in kaltes Wasser oder die Verwendung von Eiswasser ist nicht zu empfehlen. Kühlen Sie die Wunde so lange, bis die Schmerzen nachlassen, jedoch nie länger als 20 Minuten am Stück.

Nach der Kühlung sollte die Verbrennung mit sterilem Verbandsmaterial abgedeckt werden. Unter keinen Umständen sollten Sie Taschentücher als Verband, Salben, Puder, Öl oder etwas anderes zur Wundversorgung verwenden.

 

Bild: © Africa Studio – stock.adobe.com

  • Jan
    September 9, 2015 at 9. September 2015

    Bevor wir Kinder hatten, haben wir das Desinfizieren von Wunden immer vernachlässigt. Aber um den Nachwuchs ist man ja doch besorgt. Wir nehmen jetzt immer das Spray von Octenisept. Das kann ich nur empfehlen, weil man nicht mit dem Finger in die Wunde fassen muss.

    • Lohascriva – Redaktion
      September 10, 2015 at 10. September 2015

      Das in in der Wundcreme enthaltene Dexpanthenol unterstützt gleich noch die Regeneration der Haut. Aber wenn man die Wunde nicht mit dem Finger berühren möchte, ist eine Lösung zum Aufsprühen eine gute Alternative.