Ich kann gar nicht aufzählen, wie oft ich in der Küche vor dem Kühlschrank stehe und mich frage, ob der Inhalt überhaupt noch gut ist. Was ist mit der geöffneten Marmelade, die im Kühlschrank schon seit Ewigkeiten ihr Dasein fristet? Oder die Viertel-Packung Salami, die ich eine Woche nicht mehr angefasst habe. Ganz zu schweigen von der halben Tube Tomatenmark, die bestimmt länger als ein Jahr darauf wartet, dass ich endlich mal wieder selbst Nudelsauce mache. Und was ist mit den Kartoffeln, von denen eine einzige schimmelt? Muss ich dann wirklich alle wegwerfen? Ist die Milch Donnerstag noch gut, wenn ich sie letzten Freitag aufgemacht habe? Bestimmt helfen Ihnen folgende Informationen weiter, was die Einschätzung von angebrochenen Lebensmitteln betrifft.

Die richtigen Voraussetzungen für lange Haltbarkeit schaffen

Um überhaupt eine angemessene Haltbarkeit von Lebensmitteln zu garantieren, bedarf es der richtigen Hygiene im Kühlschrank. Im Klartext: Schmutz unbedingt entfernen. Ohnehin wäre es empfehlenswert, den Kühlschrank einmal im Monat mit Essigwasser zu reinigen. Die Säure macht nämlich Bakterien den Garaus. Vergessen Sie dabei nicht, die Silikonfugen zu reinigen, dort verstecken sich die Biester nämlich am allerliebsten.

Obst und Gemüse

Eigentlich heißt es immer, Obst und Gemüse müssen bei Schimmelbefall sofort entsorgt werden. Denn durch den hohen Wasseranteil darin können sich Schimmelpilze schnell verteilen. Was Produkte in Tüten oder Gebinden betrifft wie Weintrauben, Heidelbeeren oder Tomaten, reicht es, wenn Sie die einzelne faule Frucht entfernen und die übrigen gut waschen und vor dem Verzehr erhitzen. Liegt allerdings ein starker Schimmelbefall vor, so sollten Sie die ganze Packung wegwerfen.

Nudeln, Mehl, Reis und Kaffee

Angebrochene Packungen halten mehrere Monate und sogar noch weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus. Allerdings nur, wenn Sie diese Lebensmittel auch luftdicht verpackt und trocken lagern. Eiernudeln sind allerdings etwas empfindlicher: Bei geöffneter Packung sollten Sie Eiernudeln in ca. 2 Monaten verbrauchen. Gekochte Nudeln oder Reis halten sich im Kühlschrank bis zu 3 Tage.

Brotwaren

Brot ist erst dann verdorben, wenn Sie Schimmel darauf oder darin feststellen. Auch schimmelt angeschnittenes Brot wesentlich schneller als ein ganzer Laib. Zeigt sich Schimmel auf dem Brot, sollten Sie das ganze Brot entsorgen, nicht einzelne Stücke. Denn Schimmelpilze sondern giftige Stoffwechselprodukte ab, die sich meist schon im ganzen Brot befinden.

Im Übrigen entscheidet die Mehlsorte darüber, wie anfällig das Brot für Schimmelpilze ist: Weißbrot hält sich 3 Tage über das MHD hinaus, Weizenmischbrot bis zu 5 Tage, Toastbrot 7 Tage und Roggenbrot sogar bis zu 10 Tage. Knäcke und Zwieback halten noch 1 Jahr länger. Noch ein Tipp: Bewahren Sie Brot immer in speziellen Brotkästen oder Tontöpfen auf, in der Plastikdose schimmelt es schneller.

Fruchtsäfte

Geöffnete Fruchtsäfte sollten spätestens nach 4 Tagen aufgebraucht sein, wenn sie im Kühlschrank gelagert wurden. Die meisten Hersteller geben sicherheitshalber ein Verfallsdatum von 3 Tagen an. Wurde die offene Saftpackung aber nur bei Zimmertemperatur aufbewahrt, können Sie die am zweiten Tag schon wegwerfen.

Lebensmittel aus Dosen und Gläsern

Geschlossen halten Konserven und Gläser mit Aprikosen, Erbsen, Kirschen, Mais etc. ja so gut wie unbegrenzt. Doch sind sie erst einmal angebrochen, tickt die Uhr, wie bei jedem anderen Lebensmittel auch. Verschließen Sie Dosen und Gläser gut und stellen Sie sie in den Kühlschrank. Innerhalb einer Woche müssen die Lebensmittel dann verzehrt werden, ansonsten weg damit!

Joghurt, Milch und Käse

Frischmilch sollte nach dem Öffnen tatsächlich innerhalb von 3 Tagen aufgebraucht sein, sonst besteht die Gefahr der Keimbildung. H-Milch ist durch ihre starke Behandlung sogar bis zu 7 Tage haltbar. Sobald die Milch jedenfalls sauer riecht, können Sie sie wegschütten. Das ist allerdings bei H-Milch ein Problem, die wird bei Verderben nämlich nicht sauer! Angebrochener Joghurt hält sich dagegen noch bis zu einer Woche im Kühlschrank, sind aber Schimmelspuren zu sehen ­– weg damit! Käse bleibt im Kühlschrank etwas länger frisch: Schnittkäse hält etwa bis zu 10 Tage nach Anbruch der Packung. Käse am Stück kann bedenkenlos bis zu 3 Wochen aufbewahrt werden. Frischkäse sollten Sie nach dem Öffnen innerhalb einer Woche aufbrauchen.

Konfitüre und Honig

Wie Sie sicher schon bemerkt haben, hält sich ein offenes Glas Marmelade länger als gedacht. Zumindest hält sich Marmelade im Kühlschrank bis zu 3 Monate. Sobald aber Schimmel festzustellen ist, sofort in den Müll damit. Auch wenn die Optik eines kristallisierten Honig-Glases nicht gerade appetitlich aussieht, so ist der Honig längst nicht verdorben. Im Gegenteil, Honig ist fast unbegrenzt haltbar. Ist er kristallisiert, einfach erwärmen, dann kehrt er in seine flüssige Form zurück.

Wein und Öl

Hier kommt es wieder auf die Ölsorte an, in der Regel kann eine geöffnete Ölflasche aber bis zu 2 Jahre halten. Je mehr ungesättigte Fettsäuren im Öl, desto schneller wird es ranzig. So ist Leinöl noch 4-6 Wochen gut, Nussöl ca. 6 Monate, Sonnenblumenöl ganze 9 Monate, Olivenöl 12 Monate und Weizenkeimöl sogar 2 Jahre. Egal wie wenig Zeit vergangen sein mag, riecht das Öl ranzig, ist es nicht mehr genießbar. Außerdem muss Öl immer an einem dunklen, kühlen Ort aufbewahrt werden, um die maximale Haltbarkeitsdauer zu erreichen. Geöffnete Rotweine halten gerade mal einen Tag, Weißweine dagegen zwei Tage. Qualitätsweine halten sich etwas länger: Nämlich bis zu 5 Tage im Kühlschrank.

Gekochte Eier

Sind die Eier hartgekocht, können Sie mehrere Wochen im Kühlschrank gelagert werden. Allerdings nur wenn die Eier wirklich ganz durchgekocht wurden. Weiche oder kernweiche (wachsweiche) Eier sollten wegen der Salmonellengefahr schon nach 2 Tagen verzehrt werden.

Fisch, Fleisch und Wurst

Frischer Fisch ist sehr empfindlich, darum hält er auch nur 1 Tag im Kühlschrank. Sicherheitshalber nach dieser Frist also wirklich entsorgen, sonst können schlimme Lebensmittelvergiftungen drohen. Das erkennen Sie meist schon am Geruch. Frisches Fleisch hingegen hält bis zu 2 Tage bei kühler Lagerung, allerdings nur, wenn es auch gut verschlossen bzw. verpackt wurde. Im Übrigen gilt bei Fleisch: Je kleiner die Stücke, desto schneller verdirbt es. Wurstwaren halten sich im Kühlschrank wiederum für etwa 4 Tage – gepökelte und geräucherte Wurstwaren sind durch die vielen Konservierungsstoffe (Nitrate!) sogar bis zu 2 Monate haltbar.

Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch

Alle drei Gemüsesorten sollten immer an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort gelagert werden. Dann halten sie problemlos bis zu 1 Monat. Aber bewahren Sie Kartoffeln, Zwiebeln oder Knoblauch niemals im Kühlschrank auf – dort ist es nämlich zu feucht. Treiben die Knollen aus, können Sie die Austriebe samt Wurzel wegschneiden. Ist das Gemüse aber schon weich oder befinden sich seltsame dunkle Flecken darauf, dürfen Sie es getrost wegwerfen.

Ketchup, Mayonnaise, Senf und Meerrettich

Werden angebrochene Mayonnaise- oder Ketchup-Tuben im Kühlschrank gelagert, sind sie bis zu 3 Monate haltbar. Selbstgemachter Ketchup ist nur wenige Tage aufzubewahren, da er keine Konservierungsstoffe enthält. Meerrettich und Senf können angebrochen sogar bis zu 6 Monate halten.

Zudem können Sie auch noch durch die richtige Positionierung im Kühlschrank für die Haltbarkeit von angebrochenen Lebensmitteln sorgen. Also Gemüse und Obst immer ins Gemüsefach, weil es dort am besten vor dem Austrocknen geschützt ist. Direkt über dem Gemüsefach kommen dann die leicht verderblichen Lebensmittel unter, weil dort niedrigere Temperaturen herrschen als im Rest des Kühlschranks usw. So, das waren alle Tipps, dich ich auf Lager habe. Ich hoffe, Sie konnten ein paar hilfreiche Ansätze daraus ziehen.

 

Bild: © M-Production – stock.adobe.com