Weinrebe

Weinrebe

Weinrebe Beschreibung

Die mehrjährige Weinrebe (Vitis vinifera) ist ein kletternder Strauch, der zur Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae) gehört und mit seinen Zweigen 10 bis 20 Meter in die Höhe oder Breite ranken kann. Heimisch ist die Weinrebe im Mittelmeerraum, in Mitteleuropa und Südwestasien. Inzwischen wird die Pflanze weltweit angebaut. Sie benötigt sonnige und warme Standorte mit mäßig feuchten, trockenen Böden.

Weinrebe Wurzelstock

Der starkverästelte Wurzelstock reicht tief in die Erde hinein und bildet einen holzigen Stamm aus, der über einen bis zu 1,50 Meter großen Umfang verfügen kann. Charakteristisch für die holzige, braune Rinde des Stammes der Weinrebe ist, dass sie sich in Streifen ablöst und vorwiegend kahle Zweige mit feinen Furchen und einer braungelben Farbe entwickelt.

Weinrebe Blätter

Die fünflappigen, herzförmigen Blätter sind an den Rändern grob gezahnt und am Blattstiel eng eingebuchtet. An der Blattunterseite sind die Blätter fein behaart, an der Oberseite von glatter Struktur. Die Blätter verfügen über einen 5 bis 15 Zentimeter großen Umfang und in den Herbstmonaten entwickeln sie ihre tiefrote Farbe. Diese tiefroten Blätter, das rote Weinlaub, werden hauptsächlich für medizinische Zwecke verwendet.

Weinrebe in der Blütezeit

In der Blütezeit in den Sommermonaten von Juni bis August erscheinen die in dichten Rispen angeordneten gelben und grünen Blüten nur für wenige Tage. In dieser kurzen Zeit werden die schwach duftenden Blüten von Bienen und Insekten bestäubt und entwickeln daraus die bekannten Beerenfrüchte, die Weintrauben. Der eher kurze Kelch der Blüten ist fünflappig und die gelbgrünen Kronblätter werden um die 5 Millimeter lang und fallen wie die Blütenblätter früh ab.

Die Farben der länglichen bis runden Früchte variieren von gelb, grün bis dunkelviolett, was abhängig von der jeweiligen Weinsorte ist. Die Früchte können bis zu 20 Millimeter lang werden und verfügen über einen süßen oder säuerlichen Geschmack. In den Weintrauben befinden sich bis zu 4 oder 5 harte, birnenförmige Samen, die Traubenkerne.

In erster Linie ist die Weinrebe mit ihren Weintrauben als süße Frucht zum Verzehren bekannt oder als alkoholisches Getränk in Form von Wein. Auf der ganzen Welt wird Wein angebaut, wenn der Standort warm und sonnig ist. Weltweit gibt es bis zu 2000 verschiedene Weinsorten. Die Weinrebe dient jedoch nicht nur dem Genuss, sondern kann auch als Heilpflanze unter anderem bei Beschwerden des Verdauungssystems, Stoffwechsels, Kreislaufs oder bei Hauterkrankungen, Geschwüren und entzündeten Wunden eingesetzt werden.

Weinrebe Inhaltsstoffe

Als pflanzliche Arznei kommt hauptsächlich rotes Weinlaub zum Einsatz. Die im Herbst rot gefärbten Weinblätter von Vitis vinifera sind reich an Flavonoiden, die auch den Hauptinhaltsstoff der Pflanze asumachen. Außerdem enthält die Pflanze wertvolle Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe, Anthocyane, Organische Säuren (Weinsäure, Apfelsäure, Kaffeesäure), Cyanogene Glykoside, fettes Öl, Wachs, Zucker und Mineralien.

Flavonoiden wird eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Flavonoide verhindern außerdem eine Ansammlung von Wasser im Gewebe und sollen die Gefäßwände der Venen stärken. Die meisten Flavonoide sind zudem für die auffallende gelbliche Färbung der Pflanzen und Früchte verantwortlich. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. Besonders das Flavonoid Quercetin soll sich auf die inneren Gewebsschichten der kleinsten Venen positiv auswirken, indem es die Heilung des Gewebes nach einer Entzündung unterstützt und die Durchblutung der kleinsten Blutgefäße verbessern kann.

Inhaltsstoffe Gerbstoffe verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie können krankheitserregende Bakterien bekämpfen, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Glykoside sind Inhaltsstoffe, die einen Einfluss auf die Bewegung und den Rhythmus des Herzmuskels haben.

Weinrebe Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Die Erntezeit der roten Weinlaubblätter ist direkt nach der Weinlese, die der reifen Beeren in der Reifezeit von September bis Oktober.

Die Droge besteht aus den ganzen, reifen Weintrauben oder aus den leuchtend roten Weinblättern. Je nach Sorte und Herkunft sind die Früchte 6 bis 20 Zentimeter lang und von gelber, grüner, roter oder dunkelblauer-violetter Farbe. Der Geruch der Droge ist geruchlos, der Geschmack ist süßlich oder säuerlich.

Für medizinische Heilzwecke werden neben den reifen Früchten vor allem die roten Laubblätter der Weinrebe, Vitis vinifera purpurea, verwendet. Die Erntezeit der roten Weinlaubblätter ist direkt nach der Weinlese, wenn ihr Gehalt an wirksamen Inhaltsstoffen am höchsten ist. Die leuchtend roten Blätter werden gesammelt und anschließend getrocknet.

Die Drogenbezeichnung des roten Weinlaubes lautet Vitis viniferae folium rubrum. Traubenkerne heißen Vitis viniferae semen.

Weinrebe Wirkung

Den wertvollen Inhaltsstoffen der Weinrebe wird im Zusammenspiel eine durchblutungsfördernde, entzündungshemmende, entkrampfende, antibakterielle und antimikrobielle Wirkung nachgesagt. Hinzu kommen abführende, zusammenziehende, antiseptische, antioxidative, gefäßverengende, blutreinigende, blutbildende und blutstillende Eigenschaften.

Aufgrund ihrer Wirkweisen wird die Weinrebe gegen Entzündungsreaktionen an den Gefäßen, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödemen) und Venenerkrankungen wie bei einer chronisch venösen Insuffizienz oder Krampfadern und Besenreisern eingesetzt. Die Inhaltsstoffe aus dem roten Weinlaub fangen mit ihren antioxidativen Eigenschaften freie Radikale ab, was sich schonend auf das Gewebe und die Gefäße auswirkt. Außerdem hemmen die Flavonoide die Produktion von entzündlichen Stoffen, die ursächlich für die Venenerkrankungen sind.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) hat das rote Weinlaub in bisher nicht bewertet, weil es lange Zeit in Deutschland keine Relevanz hatte und auch nicht wissenschaftlich untersucht wurde.

Die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) hingegen befürwortet eine Anwendung mit dem roten Weinlaub bei einer chronisch venösen Insuffizienz im Stadium I und II sowie zur Behandlung von Beschwerden im Zusammenhang mit Krampfadern wie schmerzende und schwere Beine. Auch eine äußerliche Behandlung von Krampfadern und Besenreisern wird von der Kommission empfohlen.

Neuere Studien weisen auf positive Effekte bei der Anwendung von rotem Weinlaub hin. So können Beinödeme mit schweren, müden Beinen oder Schmerzen und Kribbeln in den Beinen sowie Spannungsgefühlen im Zuge einer chronischen Venenerkrankung vermindert werden. Die Studien zeigten, dass die Wirkung des roten Weinlaubs mit einer Kompressionstherapie oder anderen ödemreduzierten Medikamenten vergleichbar ist. Bei fortgeschrittener Venenentzündung ab Stadium II wird rotes Weinlaub unterstützend angewendet.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. Zu den nicht gesicherten Anwendungsbereichen gehören zum Beispiel nächtliche Wadenkrämpfe, Thrombosen oder Venenthrombosen durch Herz-Kreislauferkrankungen sowie Gesichtsrötung (Couperose).

Weinrebe Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei entsprechender Dosierung und Anwendung sind keine Nebenwirkungen, oder Wechselwirkungen bekannt. Unter falscher Anwendung oder Dosierung kann die Einnahme der Blätter der Weinrebe zu Hautreizungen, Übelkeit und anderen Magen-Darm-Beschwerden sowie Kopfschmerzen führen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf die Anwendung mit rotem Weinlaub verzichtet werden, weil es keine wissenschaftlichen Studien zur Unbedenklichkeit dazu gibt. Menschen mit Herz- oder Nierenerkrankungen sollten eine Behandlung mit Weinrebe mit dem behandelnden Arzt besprechen.

Weinrebe Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

In Deutschland war die Weinrebe als Heilpflanze lange Zeit nicht bekannt und wurde im Bereich der traditionellen Volksmedizin nicht verwendet. Anders war die Situation in Frankreich, wo das rote Weinlaub schon lange Zeit zu medizinischen Zwecken oder in der mediterranen Küche verwendet wurde.

Die roten Weinblätter können innerlich in Form von Tee eingenommen oder äußerlich als Kompressen aufgelegt werden. In der Volksmedizin kamen auch die Blüten ebenfalls als Tee oder als Einreibung, besonders bei Lähmungserscheinungen oder bei Rückenbeschwerden zum Einsatz. Weiter kam die Teezubereitung besonders bei Durchfall und Erbrechen, Entzündungen der Mundschleimhäute, Blutergüssen und Hautausschlägen sowie Krampfadern zum Einsatz.

Weitere traditionelle Anwendungsfelder

Weitere traditionelle Anwendungsfelder sind Kreislaufstörungen, Venenleiden, Krampfadern und Hämorrhoiden, aber auch als „Blutreinigungsmittel“ wurde das rote Weinlaub eingesetzt, wie auch zur Blutstillung und bei Gelenkerkrankungen.

Die reifen Trauben wurden außerdem als Saft oder als reife Früchte bei Stoffwechsel- oder Verdauungsbeschwerden als „Traubenkur“ getrunken bzw. gegessen.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. Zu den nicht gesicherten Anwendungsbereichen gehören zum Beispiel nächtliche Wadenkrämpfe, Thrombosen oder Venenthrombosen durch Herz-Kreislauferkrankungen sowie Gesichtsrötung (Couperose).

Anwendungsbeispiele von Weinrebe-Medikamenten

Für medizinische Zwecke kommen die wertvollen Inhaltsstoffe der Blätter der roten Weinrebe als auch die Traubenkerne, besonders in kosmetischen Produkten zum Einsatz. In der Apotheke werden viele Präparate zum Einnehmen in Form von Tabletten, Kapseln, Dragees oder Tropfen hauptsächlich als Mittel gegen Venen- oder Leberleiden angeboten. Für die Herstellung der Präparate werden Trocken- oder Flüssigextrakte der Pflanzenteile verwendet. Außerdem im Sortiment enthalten ist ein vielfältiges Angebot für eine äußerliche Anwendung als Cremes, Gele oder Sprays.

Medizinische Indikationen von Präparaten aus dem Extrakt der roten Weinblätter sind chronische, venöse Erkrankungen, die mit Krampfadern, Beinödemen oder Wunden auf der Haut einhergehen. Auch als vorbeugende Maßnahme hinsichtlich arteriosklerotischer Erkrankungen können Produkte mit den Inhaltsstoffen des roten Weinlaubs angewendet werden.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) hat das rote Weinlaub in früherer Zeit nicht bewertet, weil es lange Zeit in Deutschland keine Relevanz hatte.

Die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) hingegen befürwortet eine Anwendung mit dem roten Weinlaub bei einer chronisch venösen Insuffizienz im Stadium I und II sowie zur Behandlung von Beschwerden im Zusammenhang mit Krampfadern wie schmerzende und schwere Beine. Auch eine äußerliche Behandlung von Krampfadern und Besenreisern wird von der Kommission empfohlen.

Neuere Studien weisen auf positive Effekte bei der Anwendung von rotem Weinlaub hin. So können Beinödeme mit schweren, müden Beinen oder Schmerzen und Kribbeln in den Beinen sowie Spannungsgefühlen im Zuge einer chronischen Venenerkrankung vermindert werden. Die Studien zeigten, dass die Wirkung des roten Weinlaubs mit einer Kompressionstherapie oder anderen ödemreduzierten Medikamenten vergleichbar ist. Bei fortgeschrittener Venenentzündung ab Stadium II wird rotes Weinlaub unterstützend angewendet.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. Zu den nicht gesicherten Anwendungsbereichen gehören zum Beispiel nächtliche Wadenkrämpfe, Thrombosen oder Venenthrombosen durch Herz-Kreislauferkrankungen sowie Gesichtsrötung (Couperose).

Weinrebe Dosierung und Einnahme

Die Tagesdosis des Extraktes beträgt etwa 40 bis 80 Milligramm.
Die Tagesdosis eines Flüssigextraktes beträgt 10 ml Flüssigkeit. Davon werden 3x täglich etwa 3,3 Milliliter eingenommen.

Für eine Teezubereitung werden etwa 10 Gramm rote Weinblätter mit 250 ml heißem Wasser übergossen. Täglich sollten 2 bis 4 Tassen von dem Tee getrunken werden.

Für ein Fußbad zur äußerlichen Anwendung werden 60 bis 80 Gramm Weinlaubblätter mit 1 Liter Wasser abgekocht. Täglich werden 2 Fußbäder empfohlen. Pharmazeutische Präparate aus der Apotheke werden für eine äußerliche Anwendung 2x täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen.

Grundsätzlich sollten Fertigpräparate aus der Apotheke immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat. Positive Effekte bei der Anwendung mit Weinlaub-Produkten zeigen sich erst nach einigen Wochen.

Weinrebe Zubereitungen

Die Blätter der Weinrebe können für die innerliche Anwendung bei Verdauungsproblemen und Magenschmerzen als Tee zubereitet werden oder für die äußerliche Anwendung als breiiger Umschlag, Wickel oder Badezusatz.

Tee-Zubereitung mit roten Blättern der Weinrebe

Für eine Teezubereitung werden etwa 3 bis 6 Gramm getrocknete rote Weinblätter mit etwa 250 ml heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte um die 15 Minuten ziehen, dann werden die Blätter durch ein Sieb abgeseiht. Täglich sollten 2 bis 4 Tassen von dem Tee getrunken werden.

Umschläge mit roten Blättern der Weinrebe

Für einen breiigen Umschlag werden 2 bis 3 Teelöffel (etwa 3 Gramm) der roten Weinblätter mit 100 ml heißem Wasser übergossen und für etwa 15 Minuten geköchelt, bis sich eine breiige Konsistenz daraus ergibt. Nach dem Abkühlen kann der Brei auf eine Mullbinde gegeben und dann auf die schmerzhaften, geschwollenen Beine oder bei Ekzemen auf de betroffenen Hautareale gegeben werden. Über die Mullbinde wird ein trockener Verband gewickelt und 2-3x täglich gewechselt.

Fußbäder mit roten Blättern der Weinrebe

Für ein Fußbad werden etwa 200 Gramm getrocknete rote Weinblätter mit 3 bis 5 Liter heißem Wasser in einer Wanne übergossen und für 15 Minuten abkühlen gelassen. Empfohlen wird eine abendliche Anwendung des Fußbades für etwa 10 bis 15 Minuten und einer 30-minütigen Ruhephase mit hochgelagerten Beinen im Anschluss. Rote Weinblätter können bei schmerzhaften und geschwollenen Beinen lindernd wirken.

Weinrebe Geschichte

Die Weinrebe gehört mit zu den ältesten Kulturpflanzen und wurde bereits in der Bibel erwähnt. In der Jungsteinzeit vor etwa 7000 Jahren, in einer Epoche, die den Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen beschreibt, nutzen die Menschen die Früchte von wildwachsenden Weinreben im mitteleuropäischem Raum. In der Antike war der Weinanbau im Mittelmeergebiet weit verbreitet und diente zunächst hauptsächlich der Weinerzeugung. Aus den Blättern und Trauben wurde Wein, Saft oder Kräuterwein hergestellt. Die Herstellung von Weinbränden oder Weinessig diente dann medizinischen Zwecken. Die Ägypter, Römer und Griechen nutzen die Heilwirkung der Weinrebe und setzten diese gegen Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Gelenkerkrankungen, Entzündungen sowie zur Blutstillung ein. Die Weinrebe galt außerdem als Kultsymbol des Weingottes Dionysos, weshalb die Pflanze viele Statuen und Gebäude der Antike zierte. In Frankreich war der Anbau der Weinrebe ein Symbol der Macht und des Ansehens. Die Franzosen verarbeiteten in dieser Zeit die roten Weinblätter zu einem Brei und verwendeten diesen als Umschläge gegen Hautbeschwerden.

Die Äbtissin Hildegart von Bingen (1098-1179) erwähnte die Wirkung der Heilpflanze als feurig und wärmend. Bei fauligen Zähnen oder Zahnfleischproblemen empfahl sie zur Linderung der Beschwerden eine Lauge aus warmer Rebenasche in Wein aufgelöst. In der Zeit zwischen dem 5. und 10. Jahrhundert nach Christus wurde der Anbau der Weinrebe dann vorwiegend in Klöstern betrieben, z.B. vom Benediktiner Orden.

In Deutschland war die Weinrebe als Heilpflanze im Bereich der traditionellen Volksmedizin lange Zeit nicht bekannt. In Frankreich hingegen besteht schon eine sehr lange Tradition bezüglich der medizinischen Heilanwendungen der Pflanze. In Frankreich wurde auch in konsequenter Art und Weise die Heilwirkung des roten Weinlaubes erforscht und eine entzündungshemmende Wirkung bei chronischer Venenschwäche anerkannt. In der Volksmedizin kommt die Heilpflanze zusätzlich als Mittel gegen Gicht, Rheuma und Ekzemen zum Einsatz. Mit den unreifen Trauben wurden Halsschmerzen behandelt und mit reifen Beeren Cholera, Pocken und Übelkeit.

Bis heute findet die Weinrebe und ihre süßen Früchte Anwendung als Heilpflanze, als Nahrungsmittel und als alkoholisches Getränkt in Form von Wein.

Weinrebe in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Bei Krampfadern oder Besenreisern hat sich eine Teemischung aus 20 Gramm Weinrebenblätter in Kombination mit 30 Gramm Kastanie, 20 Gramm Hamamelisblätter, 20 Gramm Hagebuttenfrüchte und 10 Gramm Mädesüßblüten bewährt. Der Tee wirkt durchblutungsfördernd, reizlindernd und entkrampfend.

Weinrebe in der Homöopathie

Das homöopathische Arzneimittel Vitis vinifera wird aus den frischen Blättern der Weinrebe hergestellt. In Deutschland wird frisches Weinlaub ohne genauere Sortenangabe unter der Bezeichnung Vitis vinifera verwendet. Die Monographie der Kommission D stuft Weinblätter als homöopathisch nicht wirksam ein, was auf eine geringe Bedeutung in der Homöopathie hindeuten könnte. In neueren Publikationen wird versucht, durch Prüfung des homöopathischen Arzneimittelbildes für die Rubrik Geist und Gemüt zu schließen.

Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, werden als effiziente, ehrgeizige, willensstarke, machtliebende und schnell denkenden Personen beschrieben, die in Notsituationen sehr nützlich sein können. Von ihren Mitmenschen verlangen sie Gehorsam ohne Grenzen und fühlen sich besser als andere Menschen. Um ihre Ziele zu erreichen bedienen sie sich rücksichtsloser Methoden. Sie können tyrannisch und diktatorisch auftreten, sie genießen ihre Macht über andere Menschen und sind ohne Mitleid mit ihnen. Selbst wenn die Vitis venifera-Patienten krank werden, geben sie Anweisungen an den Arzt oder Betreuer. Ihre Haltung ist sehr starr und unflexibel, was sich auch in körperlichen Symptomen wie Gelenk- und Muskelsteifigkeit, Bluthochdruck und verhärtete Arterienwände widerspiegeln kann.

Verschiedene Sorten der Weinrebe

Innerhalb der 12 Gattungen der Weinreben (Vitis) aus der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae) gibt es 60 bis 70 Arten, die in den gemäßigten Klimazonen, in den Subtropen, in China und Nordamerika verbreitet sind. Auf der ganzen Welt wird Wein angebaut, wenn der Standort warm und sonnig ist. Weltweit gibt es bis zu 2000 verschiedene Weinsorten. Beim Weinanbau spielt allerdings nur die hier beschriebene Edle Weinrebe (Vitis vinifera) eine zentrale Rolle. Als Urform der Vitis vinifera gilt die Wilde Weinrebe (Vitis vinifera sylvestris).

Die Weinrebe dient jedoch nicht nur dem Genuss, sondern kann auch als Heilpflanze bei Beschwerden des Verdauungssystems, Stoffwechsels, Kreislaufs oder bei Hauterkrankungen, Geschwüren und entzündeten Wunden eingesetzt werden.

Tipps zum Anbau von Weinrebe

Die mehrjährige Weinrebe (Vitis vinifera) aus Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae) ist eine beliebte Pflanze für den heimischen Garten. Bei der Anpflanzung sollten aber auch bestimmte Ansprüche bezüglich des Bodens und der Pflege berücksichtigt werden.

Der kletternde Strauch bildet einen tiefen Wurzelstock aus und eignet sich dadurch nicht als Kübelpflanze. Die Weinrebe bevorzugt neben einen durchlässigen, humosen Boden auch einen sonnigen, hellen und warmen Standort. Zum Gedeihen sollten die Temperaturen über einen längeren Zeitraum nicht unter 15° Celsius liegen. Die Pflanze benötigt relativ wenig Wasser und vergnügt sich mit dem durchschnittlichen Niederschlag in Deutschland. Sei muss nicht extra gewässert werden.

Die Anpflanzung der Weinrebe sollte nach dem letzten Frost im Frühjahr erfolgen, der späteste Zeitpunkt ist im Sommer. Die Pflanzen sollten in einem ausreichenden Abstand zu anderen Pflanzen und etwa 50 Zentimeter tief in die Erde gepflanzt werden. Soll die Pflanze an einer Mauer empor ranken, sollte ein Abstand von mindestens 20 Zentimetern eingehalten werden.

In jedem Frühjahr sollten die Weinreben geschnitten werden, im Sommer müssen überschüssige Blätter entfernt werden, damit die Traubenfrüchte mit ausreichend Wärme und Licht versorgt werden. Auf Düngung kann verzichtet werden, es empfiehlt sich allerdings eine Kalkdüngung im Herbst, um eventuellen Frostschäden vorzubeugen.

Weinrebe-Produkte aus der Apotheke

Für medizinische Zwecke kommen die wertvollen Inhaltsstoffe der Blätter der roten Weinrebe als auch die Traubenkerne, besonders in kosmetischen Produkten zum Einsatz. In der Apotheke werden viele Präparate zum Einnehmen in Form von Tabletten, Kapseln, Dragees oder Tropfen hauptsächlich als Mittel gegen Venen- oder Leberleiden angeboten. Für die Herstellung der Präparate werden Trocken- oder Flüssigextrakte der Pflanzenteile verwendet. Außerdem im Sortiment enthalten ist ein vielfältiges Angebot für eine äußerliche Anwendung als Cremes, Gele oder Sprays.

Weinrebe-Produkte aus der Apotheke

Venentabletten mit Rotem Weinlaub

Venentabletten kommen bei Erwachsenen zur Behandlung von Beschwerden bei Erkrankungen der Beinvenen (chronische Veneninsuffizienz) zum Einsatz. Die Inhaltsstoffe des Roten Weinlaubes sorgen für eine bessere Durchblutung und vermeiden ein Austreten von Flüssigkeit in das umliegende Gewebe (Ödeme). Auch ein Schweregefühl und Schmerzen in den Beinen werden gelindert. Die Tabletten werden über einen längeren Zeitraum von etwa 3 Monaten eingenommen um die Wirksamkeit zu entfalten.

Im fortgeschrittenen Stadium einer Venenerkrankung sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Vedauungstabletten mit Weinlaub

Vedauungstabletten mit Weinlaub sind ein anthroposophisches Arzneimittel bei Erkrankungen der Verdauungsorgane. Es enthält die wertvollen Inhaltstoffe aus Walderdbeerblättern und Weinlaub. Zu den Anwendungsgebieten des Mittels gehört gemäß der anthroposophischen Naturerkenntnis die Anregung der Lebertätigkeit bei Lebererkrankungen, aber auch bei chronisch-entzündlichen und degenerativen Formen, die mit Verstopfung und Ekzemen einhergehen.

Nahrungsergänzungsmittel mit Rotem Weinlaub

Des Weiteren gibt es auch Nahrungsergänzungsmittel aus dem Extrakt der roten Weinlaubblättern und Kirschenstängel. Die Anwendung soll für eine bessere Durchblutung und für gesündere Blutgefäße sorgen sowie gegen Beinschwellungen wirken. Auch bei Beschwerden der Unterschenkelvenen mit Beinschwächen und Beinmüdigkeit können die Kapseln zum Einsatz kommen. Die Kapseln verfügen über einen angenehmen Weintraubengeschmack.

Venencreme mit Weinlaub

Die Venencreme mit Weinlaub besteht aus pflanzlichen Stoffen, die zur äußerlichen Anwendung bei Erkrankungen der Venen mit müden, schmerzenden und schweren Beinen sowie Juckreiz angewendet wird. Die Anwendung der Creme ist intensiv und bei akuten Beschwerden schnell wirksam. Die Venencreme soll 1- bis 2-mal täglich dünn vom Fuß in Richtung Oberschenkel einmassiert werden, bis sie vollständig in die Haut eingezogen ist.

Rosskastanien Weinlaub Gel

Rosskastanien Weinlaub Gel ist ein humanes Pflegemittel und wirkt sich angenehm auf die Beine und Venen aus. Das Gel dient der äußerlichen Anwendung und verfügt über wohltuende, kühlende und erfrischende Eigenschaften aus dem Extrakt von rotem Weinlaub und Rosskastanien. Das Rosskastanien Weinlaub Gel ist dermatologisch getestet und wird großflächig auf die Haut aufgetragen. Es soll die müden Beine entlasten und sich vitalisierend und belebend auf die Beinvenen auswirken.

Creme-Gel mit Rotem Weinlaub

Das Creme-Gel mit Rotem Weinlaub wird hauptsächlich bei müden und schweren Beinen nach längerem Stehen oder Laufen angewendet. Das Produkt vereint das vitalisierende Extrakt des roten Weinlaubes mit wertvollen Pflegekomponenten aus dem natürlichen Avocado-Öl und Provitamin B5. Das Creme-Gel dient der äußerlichen Anwendung und soll mehrmals täglich dünn und gleichmäßig auf die Beine und Füße aufgetragen werden.

Quellen

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  • Jutta Hübner: Komplementäre Onkologie : supportive Maßnahmen und evidenzbasierte Empfehlungen. Schattauer, 2012, ISBN 9783794528530
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  • Rudolf Hänsel: Phytopharmaka : Grundlagen und Praxis. Springer, 1991, ISBN 3540509534
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  • Nora Haufe: Vergleichende Studie zur In-vitro- und In-vivo-Gerbung mit Chrom und organischen Gerbstoffen. Hochschulschrift, 2012, Dresden, Sächsische Landesbibliothek- Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

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