Was ist Phenylalanin?

Was ist Phenylalanin?

Neben Vitaminen und Mineralstoffen ist der menschliche Organismus auch auf Aminosäuren angewiesen, um alle organischen Funktionen korrekt ausführen zu können. Besonders wichtig dafür sind die essentiellen, also die lebensnotwendigen, Aminosäuren. Sie sind für viele Funktionen vor allem im menschlichen Stoffwechsel oder bei der Synthese der körpereigenen Proteine notwendig. Allerdings kann der Organismus diese essentiellen Aminosäuren, zu denen unter anderem auch Phenylalanin gehört, nicht selbst herstellen. Wie alle lebensnotwendigen Aminosäuren muss deshalb auch das Phenylalanin über die Nahrung aufgenommen werden.

Phenylalanin wurde 1879 erstmals aus Leguminosen isoliert. Nur drei Jahre später wurde sie erstmals auf synthetischem Wege hergestellt. Abgekürzt wird die Aminosäure Phenylalanin mit den drei Buchstaben „Phe“ oder einfach nur mit dem Buchstaben „F“.

Wozu braucht der Körper Phenylalanin?

Phenylalanin dient im Körper vor allem zur Herstellung wichtiger körpereigener Proteine. Insulin gehört ebenso dazu wie Papain oder Melanin. Auch für die Herstellung des wichtigen Schilddrüsenhormons Thyroxin wird die Aminosäure Phenylalanin benötigt.

Eine weitere wichtige Funktion übernimmt Phenylalanin in der Niere und in der Blase des menschlichen Körpers. Hier sorgt die Aminosäure dafür, dass bestimmte Schadstoffe isoliert und danach unschädlich gemacht beziehungsweise aus dem Körper ausgeleitet werden. Auch im Stickstoffstoffwechsel übernimmt Phenylalanin einige wichtige Funktionen.

Darüber hinaus regt eine bestimmte Form von Phenylalanin die körpereigene Produktion von Endorphinen an und hat so eine schmerzstillende Wirkung. Dieses so genannte DL- Phenylalanin (DLPA) kommt deshalb unter anderem bei Patienten zum Einsatz, deren Organismus auf herkömmliche Schmerzmittel nicht oder nicht gut reagiert. Vom Körper wird Phenylalanin zudem teilweise in die beiden Neurotransmitter Dopamin und Norepinephrin umgewandelt. Norepinephrin zügelt den Appetit und kann in bestimmten Fällen die Gedächtnisleistung deutlich verbessern. Wird vermehrt Phenylalanin aufgenommen, reduziert sich darüber hinaus die Seratoninbildung im Körper, was insgesamt anregend wirkt.

Wie hoch ist die empfohlene Tagesdosis Phenylalanin?

Wie bei vielen anderen Stoffen auch,  kann der Tagesbedarf von Phenylalanin lediglich geschätzt werden, da der Bedarf vor allem von der Ernährung abhängt. Je nach Ernährungslage und Messmethode gibt es sehr unterschiedliche Angaben zur empfohlenen Tagesdosis.

Phenylalanin dient dem menschlichen Organismus unter anderem zur Produktion der Aminosäure Tyrosin. Ist in der Nahrung kein Tyrosin vorhanden, muss entsprechend mehr Phenylalanin aufgenommen werden, um den Bedarf zu decken. In einem solchen Fall liegt die empfohlene Tagesdosis für einen gesunden Erwachsenen zwischen 38 und 52 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Ist in der Nahrung dagegen genug Tyrosin vorhanden, reduziert sich der Tagesbedarf für einen gesunden Erwachsenen auf etwa 9 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Optimal ist ein Verhältnis von 60:40 zwischen Phenylalanin und Tyrosin. Darauf basierend hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1985 einen Wert von 14 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht für einen gesunden Erwachsenen als ausreichend bewertet.

Eine Ausnahme bilden Patienten, die unter der Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie (PKU) leiden. Dabei sorgt ein fehlendes Enzym dafür, dass das Phenylalanin im Körper nicht zu Tyrosin umgewandelt werden kann. Rund 8.000 Kinder sind pro Jahr von dieser Krankheit betroffen, die schwere Entwicklungsstörungen verursachen kann. Behandelt wird die Krankheit unter anderem mit einer besonders eiweißarmen Ernährung.

Welche Nahrungsmittel enthalten Phenylalanin?

Phenylalanin ist integraler Bestandteil von Peptiden und Proteinen. Aus diesem Grund ist Phenylalanin auch in einer Vielzahl verschiedener Nahrungsmittel enthalten.

Einen besonders hohen Phenylalanin-Gehalt weisen mit 2122 Milligramm pro 100 Gramm getrocknete Sojabohnen auf, gefolgt von Kürbiskernen mit einem Wert von 1733 Milligramm pro 100 Gramm. Auch der Phenylalanin-Gehalt in 100 Gramm getrockneten Erbsen ist mit 1132 Milligramm sehr hoch. Nach dem Gemüse folgen Lebensmittel wie rohes Schweinefleisch (881 Milligramm pro 100 Gramm), rohes Hähnchenbrustfilet (857 Milligramm) und roher Lachs (845 Milligramm) auf den Plätzen.

Einen deutlich niedrigeren Phenylalanin-Gehalt weisen mit 410 Milligramm pro 100 Gramm ungeschälter Reis oder Mais-Vollkornmehl auf. Hier beträgt der Gehalt der Aminosäure lediglich 340 Milligramm pro 100 Gramm. Das Schlusslicht bildet, wie bei anderen essentiellen Aminosäuren auch, die Kuhmilch mit einem Fettgehalt von 3,7%.100 Gramm enthalten lediglich rund 158 Milligramm Phenylalanin.

Welche Folgen hat ein Mangel an Phenylalanin?

In der Regel kann der Phenylalaninbedarf problemlos über die Nahrung gedeckt werden. Eine Mangelerscheinung wird also vor allem durch eine fehlerhafte Ernährung ausgelöst. Auch lang andauernder, permanenter Stress kann für eine Mangelerscheinung verantwortlich sein.

Als Folge einer Mangelerscheinung erhöht sich die Infektionsanfälligkeit des Organismus um ein Vielfaches. Eine Ernährungsumstellung oder die Ausschaltung von Stressquellen können diese Probleme schnell wieder beheben.

 

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