Was hilft gegen Schluckauf (Singultus)?

Was hilft gegen Schluckauf (Singultus)?

Hicks, hicks – was tun gegen Schluckauf?

Schluckauf, dieses lästige und bisweilen auch störend laute Atemgeräusch kennen wir alle. In der Regel überfällt einen das unerträgliche Hicksen in den unmöglichsten Situationen. Was Sie gegen diesen rhythmischen und unwillkürlichen Atemreflex tun können und wie sie das unangenehme Gefühl vor allem schnell und einfach wieder loswerden können, erläutern wir Ihnen mit den nachfolgenden Ausführungen.

Schluckauf: Was ist das?

Unter Medizinern wird der Schluckauf „Singultus“ genannt und er beschreibt ein unwillkürliches, zumeist ruckartig eintretendes, kurzfristiges Zusammenziehen der Muskeln des Zwerchfells, die auch am Einatmen beteiligt sind. Im Ergebnis führt das dann zu jenem rhythmischen Geräusch, das im Volksmund den Namen Schluckauf trägt.

Im Detail verbirgt sich hinter Schluckauf eine krampfartige Kontraktion der Zwerchfellmuskulatur. Ein möglicher Auslöser hierfür liegt im Gehirn bei dem sogenannten Nervus phrenicus. Dieser Nerv verläuft in langen Bahnen durch den Körper und an vielen Organen vorbei. Daher ist es wissenschaftlich nur schwer zu bestimmen, wo genau der Auslöser für eine Reizung dieses Nervs liegt.

Die Aufgabe des Nervus phrenicus ist es, Impulse vom Gehirn direkt zum Zwerchfell weiterzuleiten. Kommt es nun zu einer Reizung dieses Nervs, dann wird der Schluckauf ausgelöst. Das Zwerchfell zieht sich unkontrolliert zusammen und Atemluft strömt plötzlich in die Atemwege ein. Zeitgleich verschließt sich die Stimmritze, so dass die Atemluft dagegen stößt. Auf diese Weise entsteht das hörbare Hicksen.

Ein weiterer möglicher Auslöser für Schluckauf kann im vegetativen Nervensystem oder beim Vagusnerv liegen. Das vegetative Nervensystem ist ursächlich an der Steuerung vieler willkürlich ablaufenden Körperfunktionen beteiligt. Dazu gehören der Kreislauf, die Verdauung und auch die Atmung. Der Vagusnerv hingegen ist der Hauptnerv des sogenannten parasympathischen Nervensystems. Er beeinflusst die Tätigkeit fast aller inneren Organe, vor allem der im Brust- und Bauchraum.

Da deutlich mehr Männer als Frauen unter Schluckauf leiden, vermuten Wissenschaftler zudem, dass unter Umständen auch hormonelle Faktoren eine Rolle bei der Entstehung eines Schluckaufs spielen können.

Schluckauf und dessen mögliche Ursachen

Die Auslöser für einen Schluckauf sind demnach vielfältig und dessen Entstehung ist bis heute nicht vollumfänglich erforscht. Wissenschaftler vermuten allerdings, dass der Schluckauf an sich ein Überbleibsel aus der pränatalen Phase eines jeden Menschen ist. Bereits im Mutterleib hickst das ungeborene Kind vor sich hin.

Dieses Hicksen ist medizinisch betrachtet eine Atemübung für die Zeit nach der Geburt. Darüber hinaus soll das Hicksen im Mutterleib verhindern, dass die Flüssigkeit aus der Fruchtblase in die Luftröhre das Säuglings eindringen kann. Nach der Geburt ist der Schluckauf aus Sicht der Mediziner zwar überflüssig, dennoch aber sind gerade Kleinkinder und Kinder davon häufig betroffen. Doch selbst wenn er vielfach auftritt, ist der kindliche Schluckauf zunächst einmal nicht besorgniserregend.

Auch bei Erwachsenen ist Schluckauf kein Grund zur Sorge, denn in den meisten Fällen ist dieses Hicksen auf einen äußeren Umstand zurückzuführen. Es sei an dieser Stelle nur der übermäßige Alkoholkonsum genannt. Wer also nach einer durchzechten Partynacht mit einem Schluckauf aufwacht, braucht sich darüber nicht zu wundern.

Weitere Ursachen für das Auftreten von Schluckauf sind:

  • schnelle Essenseinnahme
  • hastiges Trinken
  • scharfe Speisen
  • heiße oder kohlensäurehaltige Getränke
  • psychischer Stress
  • Rauchen

Sollte der Singultus allerdings über mehrere Tage andauert und eventuell mit weiteren gesundheitlichen Problemen verbunden sein, dann raten wir dazu, dass die Betroffenen einen Arzt aufsuchen, denn in ganz seltenen Fällen kann auch eine ernsthafte Erkrankung die Ursache für das lästige Hicksen sein.

Die charakteristischen Symptome von Schluckauf

Die Symptome eines Schluckaufs sind wohl jedem bekannt:

  • lautes Hicksen
  • gefolgt von einer kurzen oder auch einer längeren Pause
  • normalerweise dauert ein Schluckauf nur wenige Minuten
  • er bleibt so urplötzlich aus, wie er eingesetzt hat

In Einzelfällen ist es aber auch möglich, dass ein Schluckauf einen chronischen Verlauf nimmt.

Der chronische Schluckauf und dessen Folgen

Sollte Ihr Schluckauf über mehrere Tage andauern oder in regelmäßigen Abständen immer wieder auftreten, dann spricht man in der Medizin von einem chronischen Schluckauf. Für Betroffene bedeutet der chronische Schluckauf in der Regel eine erhebliche Belastung im Alltag. So werden etwa Gespräche mit anderen beschwerlich. Sitzen Sie auf der Arbeit mit mehreren Personen zusammen in einem Büro, dann kann das ständige, häufig auch recht laute Hicksen nicht nur dem Betroffenen selbst, sondern auch den anderen ganz schön auf die Nerven gehen.

Schluckauf ist für den Betroffenen sowohl psychisch als auch physisch belastend, denn das andauernde Hicksen beeinflusst nicht nur die Atmung negativ, es beeinträchtigt auch die Sauerstoffzufuhr erheblich. Dies kann zu Schlafstörungen oder sogar zu Schlaflosigkeit und zu nachhaltigen Erschöpfungszuständen führen. Im allerschlimmsten Fall entwickelt sich aus einem chronischen Schluckauf sogar eine schwere Depression.

Schluckauf vorbeugen

Wie bereits erwähnt, sind es in der Regel zunächst ganz harmlose Dinge, die einen Schluckauf auslösen können. Daher kann es zuweilen auch recht einfach sein, dem lästigen Hicksen vorzubeugen. Nachfolgend haben wir für Sie einige Tipps zur Vorbeugung von Schluckauf übersichtlich zusammengefasst:

  • vermeiden Sie kohlensäurehaltige Getränke, greifen Sie besser zu stillem Wasser
  • sollte es doch zuweilen ein kohlensäurehaltiges Getränk sein, dann trinken Sie dieses langsam
  • hastiges Trinken und Essen sollten Sie grundsätzlich vermeiden
  • die Getränke und die Nahrung, die Sie zu sich nehmen, sollten zudem nicht zu heiß oder zu kalt sein
  • essen Sie nicht zu scharf
  • essen Sie keine zu großen Portionen – zur Vermeidung von Schluckauf ist weniger definitiv mehr
  • vermeiden Sie Stress
  • sollte es doch einmal gestresst sein, achten Sie darauf, langsam aus- und einzuatmen
  • verzichten Sie auf das Rauchen
  • trinken Sie nicht zu viel Alkohol
  • sollte es in geselliger Runde doch mal ein Gläschen mehr sein, dann vermeiden Sie Hochprozentiges

Diese Tipps können gegen Schluckauf helfen

Trotz aller Vorbeugungsmaßnahmen kann es dennoch passieren, dass Sie ein Schluckauf überkommt. Für diesen Fall geben wir Ihnen einige hilfreiche Tipps zur Hand, die Sie dabei unterstützen können, die ungebetene Zwerchfellkontraktion wieder zu beenden.

Luftanhalten gegen Schluckauf

Wohl eines der ältesten Mittel gegen Schluckauf lautet: die Luft anhalten! Langes Luftanhalten führt dazu, dass der Kohlendioxidgehalt im Blut ansteigt. Durch diesen Anstieg geht mittels spezieller Chemorezeptoren eine Meldung direkt ans Gehirn. Diese Nachricht sorgt dann dafür, dass sich der Zwerchfellnerv (Nervus phrenicus) wieder entspannt und der Schluckauf verschwindet.

Unser Tipp: Achten Sie darauf, erst beim Ausatmen die Luft anzuhalten, nur so kann sich der Nerv auch wirklich entspannen.

Wasser trinken gegen Schluckauf

Ein weiterer altbewährter Trick gegen Schluckauf ist das Trinken von Wasser oder noch besser, das Gurgeln damit. Durch Trinken bzw. Gurgeln unterbrechen Sie die Atmung. Dies führt zu einer Kohlendioxiderhöhung im Blut und infolgedessen zur bereits erwähnten Entspannung des Zwerchfellnervs. Darüber hinaus reizen Sie durch das Trinken und Gurgeln den Nervus vagus im Bereich der hinteren Rachenwand. Beides führt dazu, dass sich der Impuls zum Schluckauf wieder beruhigt.

Ohren und Nase zuhalten gegen Schluckauf

Sie wundern sich, weshalb manche Menschen mit Schluckauf sich Ohren und Nase zuhalten? Ja tatsächlich, auch das kann helfen. Allerdings liegt hier kein erkennbarer physiologischer Prozess zugrunde. Das Zuhalten von Ohren und Nase lenkt Betroffene offenbar ab und kann so dazu führen, dass der Schluckaufreiz nachlässt oder sogar gänzlich aufhört. Probieren Sie es aus!

In eine Tüte atmen gegen Schluckauf

Der nächste Trick gegen Schluckauf ist ebenfalls ganz einfach umzusetzen. Das einzige, was Sie dafür benötigen, ist eine Tüte. In diese pusten Sie hinein und atmen direkt darauf diese Luft aus der Tüte wieder ein. Auf diese Weise sorgen Sie dafür, dass der Kohlendioxidgehalt in Ihrem Blut ansteigt und dem Hirn Entspannung signalisiert. Infolgedessen beruhigt sich auch der Zwerchfellnerv (Nervus phrenicus) wieder und Ihr Schluckauf verschwindet. Aber Achtung! Atmen Sie nicht zu lange in die Tüte ein und aus, sonst können Sie infolge eines Sauerstoffmangels ohnmächtig werden.

Beine anziehen gegen Schluckauf

Achtung, jetzt wird’s sportlich. Wer weder Tüte noch sonstige Hilfsmittel zur Verfügung hat, kann sich bei einem Schluckauf einfach auf den Rücken legen. Dann die Beine anziehen und sie dabei möglichst weit in Richtung Bauch drücken. Diese Übung entspannt das Zwerchfell und der Schluckauf kann dadurch gestoppt werden.

Erschrecken gegen Schluckauf

Das ist jetzt ein Tipp für die Kollegen im Großraumbüro. Wenn Ihnen der hicksende Mensch allmählich den letzten Nerv raubt, dann erschrecken Sie ihn doch einfach einmal, aber bitte maßvoll. Das ist für den Betroffenen zwar im ersten Moment eher weniger lustig. Doch im Ergebnis wird er Ihnen dankbar sein. Was passiert beim Erschrecken? Der Schreck löst einen Impuls aus, wodurch das vegetative Nervensystem gereizt wird, so dass der Körper überflüssige Funktionen wie einen Schluckauf einfach abschaltet.

Zuckerwürfel oder trockenes Brot gegen Schluckauf

Übermäßigen Zuckergenuss sollten wir alle ohnehin vermeiden. Doch bei einem Schluckauf kann ein Stück Würfelzucker oder auch ein Teelöffel herkömmlichen Zuckers wahre Wunder bewirken. Lassen Sie den Zucker langsam auf Ihrer Zunge zergehen. Auf diese Weise sorgen Sie für Ablenkung und schwupp, ist der Schluckauf vergessen. Wahlweise funktioniert das auch mit einem Stück trockenen Brotes, das Sie langsam kauen sollten oder auch mit einer leckeren Kugel Eis.

Augen schließen gegen Schluckauf

Vor dem Schluckauf die Augen zu verschließen macht keinen Sinn. Die Augen aber wegen des Schluckaufs zu schließen und dabei sanft auf die Augenlider zu drücken oder diese kreisend zu massieren kann gegen das unangenehme Hicksen durchaus hilfreich sein. Sie werden schnell spüren, wie Ihr Puls und Ihre Atmung sich dadurch verlangsamen und der dann im Ergebnis der Schluckauf verschwindet. Aber Achtung: Lassen Sie die Augen nicht länger als 15 Sekunden geschlossen, sonst könnte es ihnen eventuell übel werden.

Eiswürfel gegen Schluckauf

Der Eiswürfeltrick gegen Schluckauf ist im Sommer eine willkommene Alternative. Streichen Sie mit einem Eiswürfel sanft über Ihren Kehlkopf. Dies kühlt nicht nur angenehm. Die Kälte sorgt zudem dafür, dass der Schluckaufreflex unterbrochen wird.

Zählen gegen Schluckauf

Ein weiterer Tipp aus der Abteilung Ablenkung: Zählen Sie bei Schluckauf langsam bis 100. Ist der Schluckauf dann noch immer nicht weg, dann zählen Sie noch einmal von 100 rückwärts bis Null. Dieses kleine Denkspiel sorgt für Ablenkung und lässt Sie den Schluckauf einfach vergessen. Probieren Sie es und konzentrieren Sie sich dabei auf das Zählen.

Auf die weiche Stelle hinter dem Ohrläppchen drücken gegen Schluckauf

Der nächste Tipp gegen Schluckauf kommt aus der Bereich Akupressur. Drücken Sie für ungefähr 20 bis zu 30 Sekunden auf die weiche Stelle direkt hinter einem Ihrer Ohrläppchen. Dieser sanfte Druck sendet ein Entspannungssignal an den Vagusnerv und sorgt so dafür, dass sich die Zwerchfellmuskulatur wieder entspannt.

Daumennagel in die Handfläche drücken gegen Schluckauf

Im Restaurant oder während eine Besprechung überfällt Sie plötzlich ein Schluckauf. Um dem lästigen Hicksen einen Riegel vorzuschieben, bevor es zu laut wird, hilft hier ein simpler Trick, den Sie unter dem Tisch anwenden können, so dass niemand etwas bemerkt. Drücken Sie einfach den Daumennagel der linken Hand in die Handfläche der rechten oder umgekehrt, so dass es weh tut. Dieser Schmerzreiz lenkt Ihr Nervensystem ab und kann den lästigen Schluckauf beenden.

Mit einem Strohhalm trinken gegen Schluckauf

Auch ein ganz banaler Strohhalm kann ein hilfreiches Mittel gegen Schluckauf sein. Und so geht’s: Trinken Sie Ihr Getränk langsam mit einem Strohhalm und drücken Sie sich dabei sanft auf Ihre Ohren. Das mag zwar seltsam aussehen, hat aber durchaus seinen Sinn, denn sowohl das langsame Trinken, als auch der Druck die Ohren stimuliert den Vagusnerv und sorgt auch hier für Entspannung.

Entspannung gegen Schluckauf

Sie müssen bei einem Schluckauf aber nicht immer so lustige Dinge tun, wie mit dem Strohhalm trinken und sich dabei aufs Ohr drücken. Sie können sich auch ganz entspannt auf den Rücken legen und konzentrieren sich dann nur auf Ihre Atmung. Saugen Sie dabei die Luft tief ein und halten Sie diese für zehn Sekunden an. Danach atmen Sie langsam wieder aus. Wiederholen Sie diese Übung mehrfach. Sie werden sehen, die Entspannung stellt sich zunehmend ein und zwar bis hin zum Zwerchfell – und der Schluckauf ist vergessen.

An der Zunge ziehen gegen Schluckauf

Ohne Zweifel, die Tipps gegen Schluckauf sind zahlreich, vielseitig und nicht selten skurril. So auch dieser hier: An der Zunge ziehen hilft gegen Schluckauf. Und dass diese Methode funktioniert, hat kein geringerer als John F. Kennedy unter Beweis gestellt. Er wurde von seiner Ärztin während der Behandlung ruckartig an der Zunge gezogen und sein Schluckauf war infolgedessen verschwunden. Wahrscheinlich ist hier allerdings, dass sich der US-amerikanische Präsident durch diese Aktion derart erschrocken hat, dass er das Hicksen darüber schlichtweg vergaß.

Bonbons lutschen gegen Schluckauf

Ähnlich wie beim Zuckerwürfel verhält es sich bei unserem nächsten Tipp. Auch das Lutschen von Bonbons soll gegen Schluckauf helfen. Es lenkt Sie zum einen ab und zum anderen läuft der Vagusnerv ja auch durch den Rachen. Der Lutschimpuls kann also hier ebenfalls das Entspannungssignal in Richtung Zwerchfellmuskulatur auslösen.

Kitzeln gegen Schluckauf

Ein echter Tausendsassa in Punkto Hilfe gegen Schluckauf ist es, sich durchkitzeln zu lassen. Noch besser wirkt es, wenn Sie versuchen, dabei nicht zu lachen. Das ist anstrengend und lenkt ab. Wenn sie es zusätzlich schaffen, dabei noch die Luft anzuhalten, dann steigt der Kohlendioxidgehalt in Ihrem Blut an und das Gehirn schaltet auf Ablenkung. Im Ergebnis ist das Durchkitzeln quasi eine Dreifachmaßnahme gegen Schluckauf.

Auf die Nase drücken gegen Schluckauf

Dieser Tipp ist zumindest hinsichtlich der Koordination eine Herausforderung. Was müssen Sie dafür tun? Drücken Sie mit beiden Daumen auf die Nasenflügel, einer links, einer rechts. Und mit den Zeigefingern halten Sie sich die Ohren zu. Dann 13 Mal schlucken. Na, haben Sie noch einen Schluckauf? Bestimmt nicht, denn wer sich auf diese Übung konzentriert, vergisst den Schluckauf – garantiert!

Langsam atmen gegen Schluckauf

Ähnlich wie beim Luftanhalten kommt es auch beim langsamen Ein- und Ausatmen zu einer Erhöhung des Kohlendioxidwerts im Blut. Weniger Kohlendioxid signalisiert dem Gehirn Entspannung. Das Gehirn leitet diese Info dann an das Zwerchfell weiter und der Schluckauf lässt nach.

Finger in die Ohren stecken gegen Schluckauf

Und noch einmal ein Tipp rund um die Ohren. Dieses Mal sollten Sie jeweils einen Finger in den rechten sowie in den linken Gehörgang stecken. Bewegen Sie dabei die Finger leicht kreisend hin und her. Auf diese Weise können Sie den Vagusnerv ebenfalls stimulieren und dem Schluckauf somit Einhalt gebieten. Aber Achtung, stecken Sie den Finger nicht zu tief ins Ohr, sonst droht Verletzungsgefahr.

Über Kopf trinken gegen Schluckauf

Auch bei diesem Tipp gegen Schluckauf ist Koordination gefragt, denn über Kopf trinken ist gar nicht so einfach. Was müssen Sie dafür tun? Nehmen Sie ein Glas Wasser in die Hand. Setzen Sie nun die Lippen an der von Ihrem Körper abgewandten Seite an den Rand des Glases an und versuchen Sie nun vornübergebeugt zu trinken. Bei dieser Art des Trinkens spannen Sie die Bauchmuskulatur automatisch an und komprimieren damit das Zwerchfell. Auf diese Weise wird Ihre Atmung verändert und der Schluckauf kann verschwinden. Aber Achtung, hier ist die Gefahr des Verschluckens sehr groß! Seien Sie deshalb bei der Durchführung besonders vorsichtig. Und wenn das Überkopftrinken bei Ihnen nicht funktioniert, dann stellen wir Ihnen hier ja noch viele andere hilfreiche Tipps gegen Schluckauf vor.

Durch Papier trinken gegen Schluckauf

Ein weiterer Tipp gegen Schluckauf ist das Trinken durch Papier. Und das funktioniert folgendermaßen: Spannen Sie ein normales Haushaltspapier über ein Glas Wasser. Dann versuchen Sie, das Wasser durch das Papier hindurch zu trinken. Damit das funktioniert, müssen Sie richtig fest saugen. Auf diese Weise spannt sich das Zwerchfell an und im Zusammenspiel mit dem Trinken wird so der Schluckauf gestoppt.

Hausmittel gegen Schluckauf

Neben den oben genannten Tipps und Tricks gegen Schluckauf gibt es auch einige altbewährte Hausmittel gegen Schluckauf, die sicher Ihre Großmutter bereits schon kannte.

Kaltes Wasser gegen Schluckauf

Eines dieser Hausmittel gegen Schluckauf ist das Trinken von kaltem Wasser. Durch die Kälte wird der Teil des Vagusnervs stimuliert, der in der Nähe der Speiseröhre vorbeiführt. Der kleine Schreck senkt Ihre Herzfrequenz, verändert dadurch Ihre Atmung und der Schluckauf wird gestoppt.

Zitrone gegen Schluckauf

Auch die Zitrone ist ein altes Hausmittel gegen Schluckauf – bekannt aus Großmutters Hausapotheke. Nehmen Sie dafür einfach einen halben Teelöffel Zitronensaft in den Mund und behalten Sie die Flüssigkeit für mindestens eine Minute im Mund. Bitte nicht direkt herunterschlucken! Der zitronig-saure Geschmack lässt die Geschmacksnerven explodieren und der Schluckauf ist damit quasi vergessen.

Apfelessig gegen Schluckauf

Ähnlich wie die Zitrone wirkt auch der säuerliche Geschmack von Essig gegen Schluckauf. Geben Sie dafür einen Teelöffel Essig in ein Glas Wasser und trinken Sie es langsam aus. Noch bevor das Glas leer ist, ist hoffentlich auch der Schluckauf wieder verschwunden. Hier wirkt ebenfalls das Prinzip Ablenkung.

Erdnussbutter gegen Schluckauf

Ob Großmutter bereits wusste, dass Erdnussbutter gegen Schluckauf helfen kann, ist fraglich. Fakt ist allerding, dass dies eine besonders leckere Variante im Kampf gegen das lästige Hicksen ist. Nehmen Sie einfach einen Teelöffel Erdnussbutter und lassen Sie die süße Creme langsam im Mund zergehen. Was nach einer Minute noch nicht verschmolzen ist, schlucken Sie mit einmal herunter. Wichtig dabei ist, dass die Erdnussbutter keinesfalls zerkaut wird! Die klebrige Erdnussbutter unterbricht nämlich nur unzerkaut den Atemrhythmus und sorgt so dafür, dass der Schluckauf aufhört. Wer keine Erdnussbutter zur Hand hat, kann alternativ auch zur Mandelbutter greifen.

Kamille gegen Schluckauf

Es ist hinlänglich bekannt, dass der Kamille in der Naturmedizin eine beruhigende Wirkung zugesprochen wird. Hinzu kommen deren muskelentspannende Eigenschaften. Diese helfen Ihnen bei einem Schluckauf dabei, die unkoordinierten Kontraktionen des Zwerchfells zu stoppen.

Und so wenden Sie Kamille gegen Schluckauf richtig an: Geben Sie einen Teelöffel getrocknete Kamille in eine große Tasse heißes Wasser. Lassen Sie die Mischung bis zu zehn Minuten ziehen und trinken Sie den Tee danach langsam, Schluck für Schluck. Achten Sie zugleich darauf, ruhig und rhythmisch ein- und auszuatmen. Üblicherweise ist der Schluckauf dann bereits nach wenigen Minuten verschwunden.

Ingwer gegen Schluckauf

Ingwer wärmt und Wärme entspannt. Das wirkt sich auch positiv auf das Zwerchfell aus, so dass der unangenehme Schluckauf dank des wärmenden Ingwers schnell wieder verschwinden kann. Am besten wirkt der Ingwer, wenn Sie ihn scheibchenweise zerkauen. Der dabei austretende Ingwersaft wird langsam hinuntergeschluckt. Die zerkauten Ingwerfasern spucken Sie dann am besten wieder aus.

Wem der Ingwer pur zu scharf ist, der kann auch einen Teelöffel voll gehackten Ingwers mit einer Tasse heißem Wasser aufgießen, zehn Minuten ziehen lassen und fertig ist der wohltuende, beruhigende und entspannende Ingwertee gegen Schluckauf.

Schluckauf bei Babys und was hilft dagegen?

Bei Neugeborenen tritt der Schluck häufiger auf als bei Erwachsenen. Wie oben bereits erwähnt, ist dies noch ein Überbleibsel aus der pränatalen Zeit im Mutterleib. Hier diente der Schluckauf zum Schutz und als wichtige Atemübung.

Der pränatale Schluckauf

Zu erkennen ist der pränatale Schluckauf sogar von außen, denn das Hicksen löst kleine, hüpfende Bewegungen an der Bauchdecke der Mutter aus. Der Grund dafür sind erste Atemübungen, die beim Kind bereits im Mutterleib ab etwa dem dritten Schwangerschaftsmonat zu erkennen sind. Während dieser Übungen wird allerdings noch keine Luft durch das Zwerchfell des Kindes gepumpt, sondern ausschließlich Fruchtwasser. Für uns macht es allerdings den Anschein, als würde das Ungeborene atmen. Und zu diesem Zeitpunkt finden wir das alles noch niedlich.

Schluckauf in den ersten Lebensmonaten

Ist das Kind nun geboren, tritt dieser Schluckauf jedoch weiterhin auf. Dann allerdings oft direkt nach dem Stillen. Der Grund dafür liegt im noch nicht ganz abgeschlossenen Reifungsprozess des Vagusnervs. In diesem Alter soll der Schluckauf verhindern, dass die aufgenommene Milch in die Lunge fließt. Durch den Schluckauf wird der Kehldeckel aktiviert, der dann die Luftröhre verschließt und so dafür sorgt, dass die Milch den richtigen Weg in die Speiseröhre einschlägt.

Maßnahmen gegen Schluckauf bei Babys

Obwohl dieser frühkindliche Schluckauf völlig normal ist, möchten Eltern ihrem Kind helfen. Maßnahmen, wie beispielsweise das Erschrecken, wie wir sie bei Erwachsenen anwenden, sind bei Babys allerdings nicht sinnvoll. Doch auch hier gibt es einige einfache Tricks, wie Sie den Schluckauf bei Babys schnell wieder in den Griff bekommen.

Folgende Maßnahmen haben sich gegen Schluckauf bei Babys bewährt:

  • sanft den Bauch des Babys massieren, dies entspannt – achten Sie jedoch darauf, dass Sie das Kind nicht kitzeln
  • bieten Sie ihrem Kind den Nuckel an, das Saugen daran entspannt Kind und Zwerchfell
  • pusten Sie ihrem Baby sanft ins Gesicht, dieser überraschende Reiz lenkt ab und sorgt dafür, dass das sich der Atemrhythmus Ihres Kindes wieder normalisiert
  • bieten Sie Ihrem Kind das Fläschchen an, hat es bereits gegessen, dann geben Sie ihm Tee, denn warme Getränke beruhigen
  • haben Sie ein Kirschkernsäckchen zu Hause, dann legen Sie es leicht angewärmt auf den Bauch Ihres Kindes, das beruhigt, achten Sie aber darauf, dass das Säckchen nicht heiß ist

Sobald der Vagusnerv Ihres Kindes voll ausgebildet ist, wird auch die Häufigkeit des Schluckaufs nachlassen bzw. sich irgendwann komplett legen.

Hinweis der Redaktion: Bisweilen bekommen Babys auch Schluckauf, wenn ihnen kalt ist. Ob Ihr Kind friert, testen Sie am besten mit einem Griff in den Nacken. Ist er warm, dann ist alles okay. Fühlt sich der Nackenbereich jedoch eher kühl an, dann fröstelt Ihr Kind und Sie sollten es wärmen.

Wann sollten Sie bei Schluckauf zum Arzt gehen?

Wie eingangs bereits erwähnt, ist der Schluckauf in den seltensten Fällen auf eine ernsthafte Erkrankung zurückzuführen. Vielmehr ist er häufig eine Folge von Alkoholkonsum, scharfem Essen, Stress oder Ähnlichem. Sollte Ihr Schluckauf allerdings länger oder sogar über mehrere Tage andauern, dann ist Vorsicht geboten. In diesem Fall könnte eine ernsthafte Erkrankung Auslöser für einen solchen Schluckauf sein. Zu diesen Erkrankungen zählen unter anderem:

  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS)
  • Infektionen im Gehirn
  • Hirnverletzungen
  • Hirnblutungen
  • Schlaganfall
  • Herzinfarkt
  • Magen- oder Darmoperationen
  • Speiseröhrenentzündungen
  • Lungenentzündung
  • Entzündung der Bauspeicheldrüse
  • Krebserkrankungen

In diesen genannten Fällen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen und mit ihm die weitere Behandlung absprechen.

Warnhinweis

Achten Sie bitte darauf, dass bestimmte, in unseren Tipps genannten Hausmittel auch Allergien auslösen können. Prüfen Sie daher vor Verwendung unserer Tipps gegen Schluckauf, ob Sie eine Unverträglichkeit oder eine Allergie gegen das jeweilige Hausmittel besitzen.

Bitte beachten Sie außerdem, dass die hier erwähnten Tipps und Maßnahmen gegen Schluckauf nur dann hilfreich sind, wenn es sich um einen «normalen» Schluckauf handelt. Sobald Ihr Schluckauf einen chronischen Verlauf nimmt oder über einen längeren Zeitraum anhält, sollten Sie zur weiteren Behandlung unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Quellen

Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: 2016)

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2015

Wolff, H.-P., Weihrauch, T.R.: Internistische Therapie 2014/2015. Urban & Fischer, München 2014

Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

https://www.aerzteblatt.de/archiv/115013/Persistierender-Singultus-als-Initialsymptom-eines-Kuhn, M., Reinhart, WH.: Singultus. Schweizerisches Medizinisches Forum, pp. 1138-1141. 2004;4 – online unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/115013/Persistierender-Singultus-als-Initialsymptom-eines-Kavernoms-in-der-Medulla-oblongata

http://www.neuro24.de/show_glossar.php?id=1512

http://www.medicalforum.ch/pdf/pdf_d/2004/2004-45/2004-45-376.PDF

 

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