Süßholz

Süßholz

Süßholz Beschreibung

Süßholz oder Lakritze (Glycyrrhiza glabra) gehören zur Gattung der Süßhölzer (Glycyrrhiza) und sind eine mehrjährige, krautige Pflanzenart aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die deutsche Bezeichnung „Lakritze“ stammt von dem lateinischen Wort „glycyrrhiza“, das sich wiederum auf die griechischen Begriffe „glykus“ („süß“) und „rhiza“ („Wurzel“) bezieht.

Das in der Mittelmeerregion, West- und Zentralasien, Kaukasus bis in den Iran, Afghanistan und Südrussland beheimatete Süßholz in eine ausdauernde Staude, die bis zu 2 Meter in die Höhe wachsen kann. Die Pflanze bevorzugt warme, sonnige und geschützte Standorte in trockenen Regionen.

Süßholz Wurzelwerk

Mit verholzten Wurzelstöcken, einer Pfahlwurzel, Nebenwurzeln und seinen langen Wurzelausläufern besitzt die Pflanze ein ausgedehntes Wurzelsystem. Jedes Jahr im Frühjahr treiben aufrechte und verzweigte Stängel mit vielen unpaarigen Fiederblättern aus den Wurzeln aus. Die wechselständig angeordneten Blätter verfügen je Blatt über 9 bis 17 ovale, herzförmige und mit einer stacheligen Spitze versehene Fiederblättchen. Die Blätter sind zudem mit klebrigen Drüsenhaaren besetzt.

In der Blütezeit im Sommer in den Monaten Juni und Juli erscheinen 20 bis 30 bläulich-violette Schmetterlingsblüten, die in aufrechten, traubigen Blütenständen stehen und aus den Blattachseln entspringen. Die Blütenstände erreichen eine Länge von etwa 10 bis 15 Zentimetern. Aus den leuchtenden Blüten des Süßholzes entstehen bis zum Herbst die 2,5 Zentimeter langen Hülsenfrüchte. Es sind eine Art rote Schoten, in denen sich dann die Samen befinden.

Bekanntheit von Lakritze

Bekannt ist Lakritze in erster Linie als Süßigkeit, als Kräuterlikör und Tee, dessen Ausgangsstoff der Saft aus der Süßholzwurzel ist. Süßholz ist darüber hinaus aber auch eine vielseitige Heilpflanze und wurde vom Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen“ am „Institut für Geschichte der Medizin“ der Universität Würzburg sowie von der WWF (World Wide Fund for Nature) zur Arzneipflanze des Jahres 2012 gekürt. Diesen Titel erhalten nur Heilpflanzen mit interessanter Medizin- und Kulturgeschichte, deren Wirkung erwiesen ist.

Süßholz Inhaltsstoffe

Die Süßholzwurzel enthält mehr als 400 verschiedene Inhaltsstoffe. Zu den wichtigen gehört das Glycyrrhizin, das über eine etwa 50-fache Süßkraft von Rohrzucker verfügt. Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Süßholzes sind außerdem Glykoside, Saponine, eine Vielzahl an Flavonoiden wie Liquiritigenin, Isoflavone sowie Cumarine, Schleimstoffe und ätherisches Öl.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle oder Gerbstoffe verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Den ätherischen Ölen und Flavonoiden wird eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Die meisten Flavonoide sind zudem für die auffallende gelbliche Färbung der Pflanzen und Früchte verantwortlich.

Saponine wirken wassertreibend (aquaretisch) und schleimlösend (sekretolytisch). Sie verflüssigen zähen Schleim in den Bronchien, damit dieser besser abgehustet werden kann. Besonders der für die Nutzung wichtigste Bestandteil ist das Saponin Glycyrrhizin. Glycyrrhizin wirkt schleimlösend und auswurffördernd. Die Salze der Glycyrrhizinsäure verfügen außerdem über eine starke Süßkraft, die 50-mal stärker als die des Zuckers ist und dient dadurch auch als Süßungsmittel für Teemischungen, Arzneimittel oder Lebensmittel.

Die enthaltenden Schleimstoffe haben eine schmerzlindernde, die Gerbstoffe eine wundheilungsfördernde Wirkung.
Eine durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist auf Inhaltstoffe wie Cumarine, Bitterstoffe, einigen Flavonoiden oder ätherischen Ölen zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. Weiter sind Cumarine und ätherische Öle zudem für eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung verantwortlich.

Süßholz Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Für die Drogengewinnung kommt nicht nur die Lakritze (Glycyrrhiza glabra) in Betracht, sondern auch andere Süßholzarten.

Süßholz Erntezeit

Die Erntezeit ist entweder im Frühjahr von März bis April oder in den Herbstmonaten im September und Oktober. Im 3. Jahr nach dem Anlegen der Kulturen werden die Wurzeln und deren Ausläufer gerodet und gewaschen. Anschließend werden die Pflanzenteile bei Temperaturen bis zu 35° Celsius getrocknet. Im Handel erhältlich sind sowohl ungeschälte als auch geschälte Drogen. Die ungeschälte Droge gilt aber als wirkstoffreicher. Der Süßholzsaft wird aus den Wurzeln ausgekocht und eingedickt. Daraus werden dann die Lakritzstangen gegossen oder gepresst.

Die Süßholz-Droge besteht demnach aus den getrockneten, geschälten oder ungeschälten Wurzelstücken und deren Ausläufern. Die gelben, faserigen Stücke der Schnittdroge lassen sich in Faserrichtung leicht spalten. Die ungeschälte Droge ist gekennzeichnet durch Stücke mit runzeligem, grauem bis bräunlichem Kork.

Der Geruch der Droge ist eher schwach, der Geschmack wird aber als stark süßlich beschrieben.

Die Drogenbezeichnung der Lakritzwurzel lautet Liquiritiae radix. Der Süßholzsaft heißt Liquiritiae succus.

Süßholz Wirkung

Die Inhaltsstoffe der Süßholzwurzel wirken im Zusammenspiel schleimlösend, auswurffördernd, krampflösend, wassertreibend, entzündungshemmend, antivirale und antibakteriell.

Die Heilpflanze wirkt zudem blutreinigend und leicht abführend, indem die Tätigkeit der Nieren und anderer Körperzellen unterstützt wird, um Abfallstoffe auszuscheiden.

Aufgrund ihrer Wirkungen wird die Heilpflanze gerne zur Schleimlösung und Erleichterung des Auswurfs bei Katarrhen der Atemwege (Bronchitis), bei Husten und Heiserkeit angewendet. Auch als unterstützende Maßnahme bei einer chronischen Gastritis (Magenschleimhautentzündung) oder bei Magengeschwüren können sich die entzündungshemmenden und krampflösenden Eigenschaften von Süßholz-Präparaten positiv auswirken. Die enthaltenen Saponine wirken wassertreibend (aquaretisch), weshalb die Süßwurzel häufig in Abführtees enthalten ist.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte), der europäische Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie (ESCOP) und das BGA befürworten die innerliche Anwendung der Süßholzwurzel aufgrund seiner antibakteriellen, antiviralen und entzündungshemmenden Wirkung bei Entzündungen der oberen Atemwege (Katarrhe). Die Kommission E bewertet die Anwendung mit Präparaten aus Süßholzwurzel zudem als positiv bei Magengeschwüren und Magenschleimhautgeschwüren.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Süßholz Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Nebenwirkungen sind bei richtiger Dosierung und Anwendung nicht bekannt. Die Süßholzwurzel sollte trotzdem nicht bedenkenlos angewendet werden, denn die häufige oder längere Einnahme oder eine zu hohe Dosis der Süßholzwurzel kann den Blutdruck erhöhen. Ohne ärztliche Rücksprache darf Süßholzwurzel nicht länger als vier bis sechs Wochen angewendet werden.

Menschen mit Bluthochdruck, Leber- und Nierenerkrankungen wie Leberzirrhose, Hepatitis (chronische Leberentzündung) oder Kaliummangel sollten deshalb auf eine regelmäßige Anwendung verzichten. Aufgrund einer erhöhten Kaliumausscheidung und einer verminderten Natriumausscheidung kann es auch zu einer vermehrten Wasseransammlung (Ödemen) mit Schwellungen im Gesicht oder an den Fußgelenken und zu Atembeschwerden kommen.

Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte keine Süßholzwurzel eingenommen werden.
Wechselwirkungen mit bestimmten Herzmedikamenten wie Diuretika oder Herzglykoside sind möglich, weil die Wirkweisen solcher Arzneien durch Süßholzextrakte verstärkt werden können. Die Einnahme von Süßholz-Produkten sollte deshalb immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Süßholz Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

In der Volksmedizin kommt neben der Anwendung der Süßholzwurzel und des Saftes auch ein Pulver aus der Wurzel zum Einsatz. Besonders bei Erkältungserkrankungen mit Husten und Heiserkeit wird das Pulver mit Honig vermischt und bis zu dreimal am Tag eingenommen.

Bei Magenbeschwerden durch Geschwüre oder Entzündungen wird das Kauen von kleinen Wurzelstücken empfohlen. Das soll sich auch lindernd auf typische „Kater“-Symptome nach übermäßigem Alkoholgenuss auswirken.

Zur Unterstützung einer Schlankheitskur wird der Süßholzwurzel-Tee mit seiner abführenden Wirkung eingenommen.

Weitere volksmedizinische Anwendungen der Süßholzwurzel sind Blinddarmentzündungen, Verstopfungen, Entzündungen des Magen-Darm- und Urogenital-Traktes, Förderung der Menstruation und der Harnausscheidung. Auch als Mittel bei Potenzstörungen oder bei Epilepsie wurde die Süßholzwurzel eingesetzt.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Anwendungsbeispiele von Süßholz-Medikamenten

In der Apotheke werden viele Produkte mit den Inhaltsstoffen des Süßholzes angeboten. Hauptsächlich wird Süßholz in Form von Tee, Teemischungen, Saft, Tabletten, Kapseln oder als Tinktur angeboten. Fertigarzneimittel enthalten Süßholzextrakte, die durch Ausziehen der Droge mit Wasser gewonnen werden.

Der Teeaufguss wirkt besonders aufgrund des Inhaltsstoffes Glycyrrhizin schleimlösend, auswurffördernd, krampfösend und antibakteriell und wird deshalb bei Katarrhen der Atemwege, bei Husten und Heiserkeit angewendet.

Auch als unterstützende Maßnahme bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder bei Magengeschwüren kann der Süßholz-Tee zum Einsatz kommen und sich aufgrund seiner entzündungshemmenden und krampflösenden Eigenschaften lindernd auswirken. Zudem ist Süßholz mit seiner wassertreibenden Wirkung häufig Bestandteil in Abführtees.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte), der europäische Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie (ESCOP) und das BGA befürworten die innerliche Anwendung der Süßholzwurzel aufgrund seiner antibakteriellen, antiviralen und entzündungshemmenden Wirkung bei Entzündungen der oberen Atemwege (Katarrhen). Die Kommission E bewertet die Anwendung mit Präparaten aus Süßholzwurzel zudem als positiv bei Magengeschwüren und Magenschleimhautgeschwüren.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Süßholz Dosierung und Einnahme

Die Tagesdosis der Süßholzwurzel-Droge beträgt 5 bis 15 Gramm oder 600 Milligramm Glycyrrhizin. Grundsätzlich sollten Süßholzwurzel-Zubereitungen nicht über einen zu langen Zeitraum eingenommen werden. Die maximale Dauer der Anwendung sollte 6 Wochen nicht überschreiten. In dieser Zeit sollte zudem auf eine kaliumreiche Kost (Banane, getrocknete Aprikosen) geachtet werden. Ohne ärztliche Rücksprache darf Süßholzwurzel nicht länger als vier bis sechs Wochen angewendet werden.

Für die Dosierung von Süßholz-Saft (Liquiritiae succus) zur Linderung der Beschwerden einer Gastritis oder bei Magengeschwüren werden 1,5 bis 3 Gramm Süßholzsaft in 100 Milliliter heißem Wasser empfohlen. Bei Erkältungen beträgt die Dosis 0,5 bis 1 Gramm Süßholzsaft. Getrunken wird die Lösung im lauwarmen Zustand und etwa 2x bis 3x täglich.

Für Tee-Zubereitungen werden 1 bis 2 Teelöffel (2 bis 4 Gramm) der Süßholzwurzel mit 150 ml kochendem Wasser übergossen und etwa 10 bis 15 Minuten ziehen gelassen. Nach den Mahlzeiten wird jeweils eine Tasse Tee getrunken.
Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat. Bei der Einnahme sollte stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Süßholz Zubereitungen

Tee-Zubereitung mit der Süßholzwurzel

Nehmen Sie 1 bis 2 Teelöffel oder 2 bis 4 Gramm der losen, getrockneten Süßholzwurzel, übergießen diese mit 150 ml heißem, kochendem Wasser und lassen den Aufguss für 10 bis 15 Minuten ziehen. Anschließend seihen Sie das Kraut durch ein Sieb ab und trinken den frisch bereiteten Tee jeweils nach den Mahlzeiten.

Saft-Zubereitung mit der Süßholzwurzel

1,5 bis 3 Gramm Süßholz-Saft (Liquiritiae succus) werden zur Linderung der Beschwerden einer Gastritis oder bei Magengeschwüren in 100 Milliliter heißem Wasser aufgelöst. Bei Erkältungen werden 0,5 bis 1 Gramm Süßholzsaft verwendet. Getrunken wird die Lösung im lauwarmen Zustand etwa 2 bis 3 mal täglich.

Alkoholische Tinktur aus der Süßholzwurzel

Sie benötigen zur Herstellung einer Tinktur verdünnten Weingeist, Korn oder Wodka. In eine Flasche oder einem Schraubdeckel-Glas geben Sie in einem Verhältnis von 20 Teilen Süßholzwurzel etwa 100 Teile des Alkohols und lassen alles etwa 5 bis 10 Tage ziehen. Anschließend wird die Mischung in eine dunkle Flasche abgeseiht und filtriert. Die alkoholische Tinktur ist bis zu 5 Jahre haltbar. Nehmen Sie zwei- bis dreimal täglich 20 Tropfen der Süßholzwurzel -Tinktur zu den Mahlzeiten ein.

Süßholz Geschichte

Süßholz (Glycyrrhiza glabra) als Heilpflanze war bereits in der Antike bekannt und wurde von dem griechischen Philosophen und Naturforscher Theophrastos um 350 v. Chr. als Hustenmittel und in der Arzneimittellehre des griechischen Arztes Dioskurides bei Rauheit der Luftröhre, Magenbrennen sowie Brust- und Nierenleiden erwähnt.

Im Mittelalter gelang die Süßholzwurzel nach Mitteleuropa wurde dort zum ersten Mal zu Lakritzstangen verarbeitet. Im 12. Jahrhundert erwähnte die berühmte Äbtissin Hildegart von Bingen die Süßholzwurzel als Heilpflanze und im 16. Jahrhundert war die Heilpflanze auch in deutsche Gärten weit verbreitet.

In den Kräuterbüchern des 16. und 17.Jahrhunderts wurde die Süßholzwurzel als Arzneipflanze gegen Husten, Heiserkeit, Seitenstechen, Steinleiden, Nieren- und Blasenbeschwerden, gegen Entzündungen, Gicht, Geschwüren und zur Wundbehandlung empfohlen.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Süßholzwurzel unter dem Namen „gan cao“ bekannt und bis heute fester Bestandteil der 50 Basiskräuter.

In der heutigen Zeit wird Süßholz in der Türkei, China, Russland, Bulgarien, Italien, Spanien und Südfrankreich für die Herstellung von Arzneimitteln sowie Genussmitteln wie Lakritz und Likören angebaut.

Süßholz in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Bei trockenem Reizhusten hat sich folgende Teemischung aus Heilpflanzen bewährt: 35 Gramm Eibischblätter, 25 Gramm Eibischwurzel, 25 Gramm Süßholzwurzel und 15 Gramm Anisfrüchte.

2 Teelöffel dieser Mischung werden pro Tasse mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen, 10 bis 15 Minuten ziehen gelassen und 3x bis 4x täglich getrunken.
Bei Halsentzündungen mit Schluckbeschwerden, gerötetem Rachenraum, geschwollenen Schleimhäuten und Schmerzen kann eine Teemischung mit folgenden Heilpflanzen zum Gurgeln oder Spülen zum Einsatz kommen: Thymiankraut, Eibischwurzel, Spitzwegerichkraut, Süßholzwurzel und Fenchelfrüchte.

Bei einer Entzündung der Bronchien (Bronchitis) mit quälendem Auswurf, vermehrter Schleimproduktion und Gliederschmerzen, Fieber und Heiserkeit kann sich die Kombination aus 20 Gramm Minzeblätter, 10 Gramm Efeublätter, 30 Gramm Seifenwurzel, 20 Gramm Süßholzwurzel und 20 Gramm Schafgarbenkraut bewähren. Die Teemischung wirkt durchblutungsfördernd, reizlindernd, entkrampfend, schleimlösend und schleimhautschützend.

Bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) und zur Unterstützung einer Behandlung von Geschwüren eignet sich eine Heiltee-Mischung aus Süßholzwurzel, Pfefferminzblättern und Kamillenblüten.

Bei Sodbrennen mit schmerzhaftem Brennen im Oberbauch, Ausstrahlung bis in den Hals und Rachen sowie saurem Aufstoßen wirkt ein Tee aus 20 Gramm Kamillenblüten, 20 Gramm Melissenblättern, 15 Gramm Minzeblätter und 25 Gramm Süßholzwurzel beruhigend, alkalisierend und reizlindernd.

Süßholz in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel Glycyrrhiza glabra wird aus der getrockneten Wurzel der Pflanze hergestellt. Die Anwendungsgebiete sind nicht ausreichend belegt. Die Zubereitungen werden in den Aufbereitungsmonographien der Kommission D am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) negativ bewertet (Negativmonogaphie).

Verschiedene Süßholzsorten

In der Gattung der Süßhölzer (Glycyrrhiza) aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) gibt es etwa 20 bis 30 Glycyrrhiza-Arten.
Neben der Lakritze (Glycyrrhiza glabra) finden auch die Arten Glycyrrhiza inflata, Russisches Süßholz (Glycyrrhiza echinata) und das Ural-Süßholzwurzel (Glycyrrhiza uralensis), auch chinesische Süßholz genannt, Verwendung für die Herstellung medizinischer Produkte. Die verwandten Arten Glycyrrhiza inflata und uralensis sind in Ostasien heimisch.

Tipps zum Anbau von Süßholz

Glycyrrhiza glabra aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) ist in der Mittelmeerregion und in Westasien beheimatet. Die mehrjährige, krautige Pflanze liebt warme, sonnige und geschützte Standorte. Der Boden sollte tiefgründig, lehmig, feucht, humusreich und durchlässig sein. Die Pflanze bildet viele Wurzeln aus, die sich gut in der Erde entfalten können.

Die Pflanze ist frosthart, trotzdem eignet sich die erfolgreiche Anpflanzung von Süßholzen im heimischen Garten eher in milden Gegenden. Die Anpflanzung erfolgt entweder mit den Samen oder der ganzen Pflanze. Empfehlenswert ist aber die Anpflanzung von Jungpflanzen, weil das Ziehen der Staude über Samen sehr mühsam und oft nicht von Erfolg gekrönt ist, wenn der Sommer z.B. nicht warm genug war. Im Herbst des dritten Jahres können dann endlich die Süßholzwurzel geerntet werden, wobei zuerst die Nebenwurzeln genutzt werden sollten.

Süßholz-Produkte aus der Apotheke

In der Apotheke werden viele Produkte mit den Inhaltsstoffen des Süßholzes angeboten. Hauptsächlich wird Süßholz in Form von Tee, Teemischungen, Saft, Tabletten, Kapseln oder als Tinktur angeboten. Fertigarzneimittel enthalten Süßholzextrakte, die durch Ausziehen der Droge mit Wasser gewonnen werden. Tees wirken besonders aufgrund des Inhaltsstoffes Glycyrrhizin schleimlösend, auswurffördernd, krampfösend und antibakteriell und werden deshalb hauptsächlich bei Katarrhen der Atemwege, bei Husten und Heiserkeit angewendet.

Auch als unterstützende Maßnahme bei einer chronischen Gastritis (Magenschleimhautentzündung) oder bei Magengeschwüren kann der Süßholz-Tee zum Einsatz kommen und aufgrund seiner entzündungshemmenden und krampflösenden Eigenschaften lindernd auswirken.

Süßholz-Produkte aus der Apotheke

Süßholzwurzel-Kapseln

Süßholzwurzel-Kapseln gehören zu den Nahrungsergänzungsmitteln und bestehen aus hochwertigem Süßholzwurzel-Trockenextrakt mit einem Gehalt von 6 bis 7 Prozent Glycyrrhizinsäure. Erwachsene nehmen 4 x 1 Kapsel täglich mit Flüssigkeit ein.

Magen-Heiltee aus Süßholzwurzel

Magen-Heiltee ist ein Arzneitee aus der Süßholzwurzel, der bei entzündlichen Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich zum Einsatz kommen kann. Die Inhaltsstoffe unter anderem die Glycyrrhizinsäure weisen eine entzündungshemmende und krampflösende Wirkung auf.

Verdauungs-Tinktur mit Süßholzwurzel

Die Tinktur ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel, bestehend aus mehreren Heilpflanzen wie Süßholzwurzel, Kamillenblüten, Gänsefingerkraut, Angelikawurzel, Benediktenkraut und Wermutkraut. Es ist eine Flüssigkeit zum Einnehmen und wird zur Linderung von leichten Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen und leichten krampfartigen Beschwerden im Magen-­Darm-Trakt angewendet. Die Flüssigkeit enthält 40 % Vol.-Alkohol und sollte nur von Erwachsenen eingenommen werden.

Kapseln mit Süßholzwurzel

Die Kapseln gehören zu den Nahrungsergänzungsmitteln und kommen bei der diätischen Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises zum Einsatz. Die Kapseln bestehen hauptsächlich aus Tomatenextrakt und Süßholzwurzelextrakt.

 

Die Hustenbonbons zum Lutschen bestehen meist aus: Zucker, Glukosesirup, Süßholzwurzelextrakt, Kochsalz, Bienenhonig, Menthol, Anisöl, Pfefferminzöl, Salbeiöl und Eukalyptusöl. Bei Katarrhen der Atemwege mit Husten und Heiserkeit wirken die Hustenbonbons wohltuend und lindernd.

Kautabletten mit Süßholzwurzel

Die Kautabletten sind ein traditionelles Arzneimittel, das unter anderem aus dem Trockenextrakt der Süßholzwurzel besteht. Anwendungsgebiete des mild wirkenden Mittels sind Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden.

Bronchialtee mit Süßholzwurzel

Der Bronchialtee besteht aus Süßholzwurzel-Trockenextrakt, Eibischwurzel-Trockenextrakt, Primelwurzel-Trockenextrakt und Thymianöl. Anwendungsgebiet ist die Schleimlösung im Bereich der Atemwege.

Verdauungs-Tropfen mit Süßholzwurzel

Die Tropfen sind ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Linderung von leichten Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen sowie leichten krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Die Tropfen zum Einnehmen bestehen unter anderem aus Gänsefingerkraut, Kamillenblüten, Süßholzwurzel, Angelikawurzel, Benediktenkraut und Wermutkraut sowie 40 % Vol.-Alkohol und sollte nur von Erwachsenen eingenommen werden.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Penelope Ody: Praxishandbuch Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag, München 2008

Dr. med. Franziska Rubin: Meine besten Hausmittel. Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. Zabert Sandmann Verlag, München 2013

Prof. TCM Li Wu, Apotheker Jürgen Klitzner: Heiltees für Körper, Geist und Seele aus China und Europa. Weltbild Verlag 2014

Dr. med. Heike Buess-Kovács: Heilen mit Hausmitteln – Kräuter, Wärme, Quark & Co. BLV Verlag München 2014

 

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