Spreizfuß, Senkfuß, Plattfuß: Übungen & Tipps!

Übungen können Fußfehlstellungen korrigieren

Spreizfuß, Senkfuß, Plattfuß: Übungen & Tipps!

Fußbett im Schuhkorsett – so entsteht ein Spreizfuß

Der Fuß ist ein äußerst belastbarer und beweglicher Teil des menschlichen Körpers. In seinem Inneren sorgen 26 Knochen, 29 Muskeln, 31 Gelenke sowie 50 Sehnen und Bänder für Stabilität und einen sicheren Gang. Sind in diesem komplizierten Konstrukt die Mittelfußknochen auseinander gespreizt und ist das Quergewölbe des Fußes deshalb abgeflacht, sprechen Mediziner von einem Spreizfuß. Wobei diese Fehlstellung meistens nicht erblich bedingt ist, sondern primär durch falsches Schuhwerk verursacht wird. So leiden Frauen beispielsweise viermal so häufig an Spreizfüßen wie Männer und der Grund dafür ist das weibliche Modebewusstsein: Durch das Tragen von hohen Absätzen wird das Bindegewebe im Fuß geschwächt. Die Folge ist eine Fehlstellung des Vorderfußes.

Wenn der Fuß zu viel Last trägt – so definiert sich der Senkfuß

Beim Senkfuß ist hingegen das Längsgewölbe des Fußes abgesenkt. Während bei einem gesunden Fuß der innen liegende Bereich zwischen Ballen und Ferse keinen Bodenkontakt hat, treten beim Senkfuß dort Belastungen auf. Wenn zeitgleich der Rückfuß eingeknickt ist und die Knöchel auf der Innenseite des Fußes herausgedrückt werden, lautet die ärztliche Diagnose Knick-Senkfuß. Ein Senkfuß kann bereits bei Kindern als angeborene Fehlstellung vorkommen, in den meisten Fällen sind aber ebenfalls äußerliche Faktoren für die Fußfehlstellung verantwortlich. Neben Übergewicht, schwacher Fußmuskulatur und ungeeigneten Schuhen zählt vor allem mangelnde Bewegung zu den Hauptursachen für Senkfüße.

Komplett am Boden – Diagnose Plattfuß

Ein Plattfuß ist die extremste Form des Senkfußes. Dabei ist das Fußgewölbe zwischen Ballen und Ferse faktisch nicht mehr vorhanden und die gesamte Fußsohle hat Kontakt zum Boden. Plattfüße können schon bei Säuglingen auftreten oder sich erst im Laufe des Lebens entwickeln. Der Hauptgrund für den „pes planus“ ist ein schwaches Bindegewebe, das auch durch mangelnde Bewegung oder zu statisches Schuhwerk verursacht werden kann. Zudem können Übergewicht und Entzündungen in den Fußgelenken Plattfüße auslösen. Die gute Nachricht: Ausgeprägte Plattfüße bereiten in vielen Fällen keine Beschwerden. Sollten Sie doch einmal schmerzhafte Druckstellen an Ihren Füßen feststellen oder Probleme beim Laufen haben, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Linderung.

Barfuß oder Lackschuh? Tipps für die richtige Schuhbekleidung

Egal ob Senk-, Spreiz- oder Plattfuß – in vielen Fällen ist laut Medizinern falsches Schuhwerk für Fußprobleme verantwortlich. Dabei beginnt die Problematik oft bereits im Kindesalter. Wenn der Nachwuchs zu kleine oder zu starre Schuhe trägt, fehlen den Fußmuskeln die nötigen Impulse zur Stärkung. Infolgedessen verkümmert das Bindegewebe im Fuß, was zu Spreiz-, Senk- oder Plattfüßen führt. Gerade, wenn Sie bereits Druckschmerzen oder andere Fußprobleme haben, sollten Sie folgende Regeln zur Wahl Ihrer Schuhe beachten.

High Heels – ein „No-Go“ bei Fußproblemen

Tragen Sie High Heels oder andere Schuhe mit hohen Absätzen möglichst nur über einen kurzen Zeitraum. Gegen einen Theaterbesuch in diesen Schuhen ist definitiv nichts einzuwenden, aber für den kompletten Bürotag ist dieses Schuhwerk aus medizinischer Sicht ungeeignet. Ebenso sind Schuhe, die vorne spitz zulaufen oder deutlich zu eng sind Gift für Ihre Fußgesundheit!

Gesunde Leisetreter – diese Schuhe sind empfehlenswert

Wählen Sie stattdessen elastisches Schuhwerk aus gutem Leder oder Turnschuhe mit ausreichender Dämpfung. Das Geheimnis liegt in beiden Fällen in der Sohle – zu flache und zu harte Sohlen beanspruchen den Fuß beim Laufen sehr stark. Die Sohle sollte deshalb etwas dicker und gut gefedert sein. Auf solchen Schuhen laufen Sie bequem und gesund. Daheim sollten Sie natürlich ebenfalls auf das richtige Schuhwerk achten. Für die Wohnung eignen sich Barfußschuhe, Zehenschuhe oder Sandalen. Und für den „Außeneinsatz“ im Garten können Sie auf Clogs zurückgreifen. Wichtig ist bei allen Modellen, dass der Fuß möglichst viel Bewegungsfreiheit hat.

Fußwohl nach Maß – orthopädische Schuhe bei Spreiz-, Senk- und Plattfüßen

Deutliche Linderung bei Fußproblemen bieten vor allem orthopädische Schuhe. Durch die Verwendung natürlicher und elastischer Materialien passen sich diese perfekt an die individuellen Laufgewohnheiten an. Bei medizinischer Notwendigkeit übernimmt Ihre Krankenkasse einen Großteil der Kosten. Sie müssen lediglich eine Zuzahlung leisten. Gleiches gilt übrigens auch für medizinische Einlagen

(R)eingelegt und wohlgefühlt – so nützen orthopädische Einlagen

Auch orthopädische Einlagen können dabei helfen, die Probleme von Spreiz-, Senk- und Plattfüßen zu lindern und Fußfehlstellungen zu korrigieren. Nach einer ärztlichen Diagnose – die auch eine Gang- und Laufanalyse beinhalten kann – wird dafür ein Abdruck vom Fuß genommen und anschließend eine Einlage gefertigt, welche die Fußbelastung reduziert. Korrektureinlagen sind sogar dazu geeignet, kleinere Fußfehlstellungen zurückzubilden. Sie halten das Fußbett in Form und stimulieren gezielt Druckpunkte, was für den Muskelaufbau im Fuß förderlich ist. Sogenannte Weichbetteinlagen helfen hingegen, die Auftrittsdämpfung zu maximieren und vermeiden so Druckempfindlichkeiten. Die Einlagen können einfach in Straßenschuhen getragen werden und erzielen in der Regel schon nach kurzer Zeit gute Heilungsergebnisse. Sie müssen allerdings nach einiger Zeit ausgetauscht werden, da sie sich ablaufen. Die Kosten für orthopädische Einlagen übernimmt die Krankenkasse, sodass Sie lediglich einen geringen Eigenanteil zahlen müssen.

Fitness für die Füße – Übungen gegen Fußfehlstellungen

Wenn Sie proaktiv gegen Fußfehlstellungen vorgehen möchten, sollten Sie Ihren Füßen ab und zu ein kleines Fitnessprogramm gönnen. Gehen Sie dafür so oft wie möglich barfuß! Ein Spaziergang über eine Wiese oder durch den Sand stärkt die Fußmuskeln und fördert die Durchblutung. Eine ausgedehnte Wattwanderung aktiviert ebenfalls die Akupressurpunkte im Fuß und wirkt Fehlstellungen gezielt entgegen.
Nebenbei hilft ein kleines Fußgymnastik-Programm dabei, die Muskulatur Ihrer Füße zu stärken und das Bindegewebe straff zu halten. Rollen Sie dazu die nackten Füße zusammen und strecken Sie diese wieder aus. Sie können auch mit einem Tennisball oder Flummi arbeiten, den Sie spielerisch mit den Zehen greifen und wieder loslassen. Indem Sie sich sitzend auf die Zehenspitzen stellen, können Sie ebenfalls Sehnen und Gelenke aktivieren und für mehr Beweglichkeit in der Fußmuskulatur sorgen. Äußerst stimulierend wirken auch kleine Massagebälle, mit denen Sie Ihre Fußsohle bearbeiten. Wenn Sie die Fußgymnastik mit gelegentlichen Wechselbädern und der Anwendung von Fußsalben bereichern, werden Sie schnell eine deutliche Verbesserung Ihres Fußwohls feststellen.

Durchaus machbar – sportliche Betätigung mit Senk-, Spreiz- und Plattfüßen

Generell müssen Sie auch mit einer Fußfehlstellung nicht auf Ihre wöchentliche Dosis Sport verzichten. Wichtig ist dann aber, auf wirklich gut sitzendes und dämpfendes Schuhwerk zu achten. Um die Belastung für Ihre Füße möglichst zu reduzieren, sollten Sie Joggingrunden eher auf Waldboden als auf Asphalt drehen. Sollten sich die Schmerzen bei sportlicher Belastung allerdings verstärken, ist in jedem Fall Vorsicht geboten!

 

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