Sommergrippe und Sommerschnupfen

Sommergrippe und Sommerschnupfen

Schnupfen im Sommer – eine Sommergrippe?

Ein Schnupfen allein macht natürlich noch keine Grippe aus, wenn allerdings Husten, Heiserkeit und eventuell Fieber dazukommen, wird dies als Sommergrippe bezeichnet. Diese stellt nichts anderes als eine Erkältung im Sommer dar und sollte richtigerweise den Namen „grippaler Infekt“ im Sommer tragen, hat sie doch mit der eigentlichen Grippe wenig zu tun. Die tatsächliche Grippe, auch Influenza genannt, ist eine Infektion mit Influenza-Viren. Diese Erreger führen zu einem deutlich schwerwiegenderen Verlauf, verglichen mit einem grippalen Infekt. Sehr hohes, plötzlich aufgetretenes Fieber ist typisch für die Grippe – bei einer „Sommergrippe“ kann dies mitunter auch fehlen und macht sich wenn nur langsam bemerkbar. Klassischerweise plagt den Grippe-Erkrankten zudem ein trockener Husten mit zähem Auswurf, Schwindel sowie Kreislaufschwäche. Allgemein gilt: Eine tatsächliche Grippe führt bei den Betroffenen zu einem äußerst starken Krankheitsgefühl und schwächt den Körper enorm. Die Sommergrippe als Infekt tritt meist mit schwächeren Symptomen auf.

Sommergrippe: Andere Ursachen, ähnliche Symptome wie im Winter

Was unterscheidet die Sommer-Erkältung nun von einer solchen im Winter? Typischerweise lösen Viren eine Erkältung aus − im Sommer sind dabei allerdings andere Virusarten (v. a. Adeno- und Enteroviren) als im Winter (v. a. Rhinoviren) verantwortlich, da sie unterschiedliche Temperaturvorlieben haben. Ähnlich sind hingegen die Symptome: eine typische Erkältung äußert sich im Normalfall durch Schnupfen, Husten, Heiserkeit, ebenso können Halsschmerzen und Ohrenschmerzen sowie Kopfschmerzen und Gliederschmerzen auftreten. Eventuell kommt es zu einem Anstieg der Körpertemperatur, der in der Regel langsam erfolgt. Im Unterschied zum grippalen Infekt im Winter ist die Erkältung im Sommer außerdem oft von Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall begleitet. Auch die möglichen Komplikationen ähneln sich: bei langem Verlauf ist eine bakterielle Sekundärinfektion zu bedenken; bestehende Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD (chronisch obstruktive Lungenkrankheit) können sich durch eine Erkältung verschlechtern. Daher gilt: auch mit einem scheinbar harmlosen grippalen Infekt sollte nicht zu leichtfertig umgegangen werden.

Geschwächtes Immunsystem macht anfällig gegen Sommergrippe

Funktioniert das körperliche Abwehrsystem gut, so haben die Viren in der Regel keine Chance, eine Infektion auszulösen. Ist diese hingegen geschwächt, kann der Körper den Erregern nicht genügend entgegensetzen – das Risiko einer Erkältung steigt. So sind vor allem ältere Menschen, Kinder und Personen mit chronischen Erkrankungen (zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes) oder Immunschwäche besonders gefährdet. Auch körperliche oder psychische Belastungen wie etwa Stress begünstigen eine Infektion.

Anfälligkeit für Sommergrippe durch erbliche Faktoren

Zudem wird eine genetische Veranlagung vermutet, so das Ergebnis aktueller Studien: die Untersuchungen sprechen heute dafür, dass die Grippesymptome durch die Abwehrreaktionen des Betroffenen bedingt sind, die individuell verschieden ablaufen. Diese Erkenntnisse ziehen nach sich, dass auch die Anfälligkeit für einen grippalen Infekt von Mensch zu Mensch variiert und auch genetische Unterschiede und Veranlagungen eine wesentliche Rolle spielen, ob und wie oft man daran erkrankt. Tatsächlich zeigte eine Studie an der Universität von Arizona, dass Kinder, die in den ersten drei Jahren gehäuft Erkältungen erlitten, auch bis zum 13. Lebensjahr einem höheren Risiko eines grippalen Infektes ausgesetzt waren. Die individuellen, genetisch bedingten Unterschiede werden daher als entscheidende Faktoren in der Krankheitsanfälligkeit betrachtet und Umweltfaktoren eher als zweitrangig gesehen.

Vorsicht vor Sonnenbädern und Klimaanlagen

Wodurch wird aber nun eine Infektion in der warmen Jahreszeit begünstigt? Die extremen Temperaturen, denen man im Sommer ausgesetzt ist, tragen in erheblichem Maße dazu bei. Zu viel Hitze belastet das Immunsystem und unseren Körper, denn dieser versucht, die Körpertemperatur konstant auf 37° zu halten. Zur Abkühlung wird Schweiß produziert, wodurch aber auch viel Flüssigkeit verloren geht. Wird unzureichend Flüssigkeit aufgenommen, dehydriert der Körper. Das bedeutet, dass er nicht mehr selbst für Kühlung sorgen kann, er überhitzt und es drohen Hitzekollaps und Hitzschlag. Hier ist also Vorsicht vor zu intensiven Sonnenbädern geboten. Auch Zugluft stellt eine Gefahr dar, ebenso wie zu kalt eingestellte Klimaanlagen, die den Körper intensiven Temperaturschwankungen aussetzen. So sollten Klimaanlagen auf nicht mehr als 5 °C unter der Außentemperatur eingestellt werden. Hitze sowie Kälte führen dazu, dass der Körper mehr Energie zum Temperaturausgleich aufwenden muss, das Immunsystem wird geschwächt. Extremtemperaturen sind also Risikofaktoren, die es besser zu vermeiden gilt.

Wo besteht Ansteckungsgefahr?

Nochmal ausdrücklich: Ja, Sommergrippe ist ansteckend! Besonders hoch ist das Risiko, sich zu anzustecken, in großen Menschenmengen. Die Erreger der Sommergrippe verbreiten sich wie jede Erkältung mittels Tröpfcheninfektion, also durch Niesen, Husten oder den Speichel. Also Vorsicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Freibädern oder auf Großveranstaltungen. Gründliches, regelmäßiges Händewaschen ist oberstes Gebot, um eine Verbreitung der Erreger zu verhindern. Zudem sollte der Hygiene von Lebensmitteln eine besondere Beachtung geschenkt werden, da die Sommergrippe oftmals auch von Magen-Darm-Beschwerden begleitet ist. Diese Maßnahmen sind insbesondere für Kinder, Senioren und Menschen mit schwachem Immunsystem äußerst wichtig.

Was tun bei Sommerschnupfen und Sommergrippe?

Hat trotz aller Vorsicht die Erkältung zugeschlagen, sollten zunächst folgende Maßnahmen eingehalten werden, um den Krankheitsprozess nicht zu verschlimmern und eine baldige Genesung zu ermöglichen: Sonne meiden, denn die Hitze kann den schon geschwächten Körper zusätzlich belasten. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sollte durch Trinken von mindestens zwei bis drei Liter Wasser pro Tag gewährleistet werden, insbesondere bei Fieber, denn dann verliert der Körper extrem viel Flüssigkeit und die Gefahr der Austrocknung besteht. Außerdem ist Bettruhe entscheidend, denn Schonung ist für die körperliche Erholung äußerst wichtig. Da die Sommergrippe durch Viren ausgelöst wird, helfen Antibiotika nicht. Generell sollten Medikamente gegen Erkältung eher zurückhaltend eingesetzt werden, denn mit Hausmitteln gegen Erkältung oder pflanzlichen Präparaten ist oftmals schon eine gute Behandlung möglich. Steigt das Fieber über 39 °C an oder klingen die Symptome nach drei Tagen nicht ab, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Hilfe bei Sommergrippe: einfache Hausmittel oft schon ausreichend

Bereits mit einfachen Hausmitteln lassen sich die typischen Erkältungssymptome größtenteils lindern. Bei Schnupfen helfen Nasenspülungen mit Salzlösungen und Dampfinhalationen mit Kamille, die im Nasen-Rachen-Raum gut antientzündlich wirkt. Beide Maßnahmen sind auch zur Vorbeugung einer Mitbeteiligung der Nasennebenhöhlen geeignet. Mit abschwellenden Nasensprays aus der Apotheke kann bei einer verstopften Nase schnell wieder gut durchgeatmet werden, aber Vorsicht: die Schleimhäute gewöhnen sich rasch an die gefäßverengende Wirkung der Inhaltsstoffe, sodass die eigene Regulierung mit der Zeit versagt. Derartige Nasensprays können daher zu einer Abhängigkeit führen, übertreibt man es mit der Anwendung. Deshalb sollte man abschwellende Sprays höchstens zwei Wochen und maximal drei Mal täglich verwenden. Risikolos sind hingegen befeuchtende Nasensprays mit Meersalz, die den Schleimabfluss unterstützen und zudem vorbeugend bei Erkältungen wirken. Bei Husten wirkt Kamille, ebenso wie Salbei oder Ingwer entzündungshemmend und kann als Ingwertee oder Gurgellösung Linderung verschaffen. Zwiebelsaft und Fenchel werden ebenso hustenstillende Wirkungen nachgesagt. Freiverkäuflich in der Apotheke gibt es schleimlösende Brausetabletten, die ein Abhusten erleichtern. Halsschmerzen lassen sich gut mit Quarkwickeln oder Lutschtabletten aus der Apotheke lindern. Tritt Fieber auf, ist auf viel Flüssigkeit zu achten. Durch Wadenwickel lässt sich die Temperatur gut senken.

Pflanzliche Präparate können bei Sommergrippe helfen

Auch aus dem Bereich der Pflanzenheilkunde gibt es wirkungsvolle, langjährig bewährte Helfer bei Erkältungen. In der Homöopathie gilt Dulcamara, der Bittersüß oder Bittersüße Nachtschatten, als effektiv bei Hals- und Gliederschmerzen, verstopfter Nase und Kopfweh, aber auch bei Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall. Erhältlich ist Dulcamara in Globuli- oder Tropfen-Form und lässt sich aufgrund der guten Verträglichkeit allen Altersklassen und sogar Schwangeren und Stillenden empfehlen. Auch ein gewisses pflanzliches Arzneimittel lindert die Erkältungssymptome einer verstopften Nase und geschwollenen Schleimhäuten gut. Seine schleimlösenden Eigenschaften verdankt das Präparat einer konzentrierten Mischung aus fünf Arzneipflanzen (Eisenkraut, Schlüsselblume, Sauerampfer, gelber Enzian und schwarzer Holunder). Erhältlich ist die Pflanzenkombination in verschiedenen Stärken als Tablette, aber auch in Tropfenform. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Einnahme des Mittels in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

Natürlicher Abwehrstoff zur Nahrungsergänzung: Lactoferrin

Lactoferrin, ein in Säugetieren vorkommendes Protein, wird vom Körper natürlicherweise als Abwehrstoff gegen Krankheitserreger eingesetzt. Eine Vielzahl von Studien belegt seine antiviralen und antimikrobiellen Eigenschaften. Eine aktuelle japanische Untersuchung zeigt, dass das Protein die Aktivität krankheitsauslösender Viren einschränkt und so effektiv in der Prävention viraler Infektionen, so auch der Sommergrippe, eingesetzt werden kann. Eine nahrungsergänzendes Lactoferrin-Präparat kann demnach eine Erkältung im Sommer verhindern, so die Forscher. Die genauen Zusammenhänge sind derzeit noch nicht erforscht, wohl aber dessen Wirksamkeit. In Deutschland ist Lactoferrin in der Apotheke erhältlich als Bestandteil eines diätetischen Lebensmittels, das darüber hinaus noch das Enzym Lysozym enthält, welches im gesamten Organismus, etwa in vielen Schleimhäuten vorhanden ist und auch zum angeborenen Immunsystem zählt, sowie wertvollen Grüntee Extrakt und Mannose. Das Mittel kann unter anderem eingesetzt werden von Personen, deren Immunsystem geschwächt ist bzw. die zu wiederholten Infektionen der oberen Atemwege oder aber auch der unteren Harnwege neigen.

Zink reduziert die Erkältungsdauer – auch im Sommer

Ebenso konnten Studien die positiven Auswirkungen einer zusätzlichen Einnahme von Zink auf eine Erkrankung nachweisen. So zeigte die Untersuchung von Dr. Singh und Kollegen am Medizinischen Institut für Bildung und Forschung in Chandigarh (Indien), dass sich bei Gabe von Zink in den ersten 24 Stunden nach Symptombeginn einer Erkältung die Krankheitsdauer deutlich reduzierte. Das  Spurenelement Zink trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei und kann dem Körper für eine optimale Mirkonährstoff-Versorgung ergänzend zugeführt werden (z. B. Unizink 50 für Kinder ab 1 Jahr und Erwachsene). Beachtet werden sollte hier jedoch, dass es bei längerer Anwendung in hoher Dosierung zu Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Geschmacksveränderungen kommen kann.

Schutz vor der Sommergrippe: Immunsystem stärken

Bestenfalls verhindert man eine Sommergrippe gänzlich. Ein starkes Immunsystem trotzt den Erregern – somit gilt es, dieses ganz besonders zu stärken, im Sommer wie im Winter. Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Schlaf und körperlicher Bewegung sind dabei essentielle Faktoren. Die Abwehr kann man zusätzlich mit verschiedenen Präparaten stärken. Vitamin C spielt eine wichtige Rolle in den Abwehrmechanismen einer Erkältung, was wissenschaftliche Studien belegen. Ob als Bonbon, Brausetablette, Kapsel oder Pulver – Möglichkeiten gibt es viele, seine Vitamin C-Speicher zu füllen und so sein Immunsystem zu unterstützen. Die Apotheken bieten hier ein breites Spektrum an Vitamin C-Präparaten an. Diese sind zum Beispiel in Form von natürlichem Bio-Acerola-Pulver, Vitamin-C-Kapseln oder Vitamin-C-Brausetabletten erhältlich. Erwähnenswert zur Immunstärkung bei Sommergrippe ist auch der Sonnenhut (Echinacea, z. B. als Echinacea-ratiopharm Liquid erhältlich), der seit langem abwehrstärkende Wirkungen nachgesagt werden. Die Heilpflanze kann das Risiko wiederkehrender Erkältungen maßgeblich reduzieren – dies belegt eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen.

Tipps zur Prophylaxe gegen Schnupfen und Erkältung im Sommer

Der Sommer schützt nicht vor einer Erkältung. Mit den folgenden Tipps haben die Erreger jedoch nur schwer eine Chance und die schöne Jahreszeit kann ohne lästigen Schnupfen, Husten oder sogar Fieber genossen werden:

  • Auskühlung vermeiden: erfrischende Bäder nicht zu lang ausdehnen, nach dem Baden rasch umziehen, Vorsicht vor Zugluft.
  • Klimaanlagen nicht zu kalt einstellen: die eingestellte Temperatur sollte maximal 5 °C unter der Außentemperatur liegen.
  • Meiden von zu intensiven Sonnenbädern, denn das schwächt die Abwehr.
  • Viel trinken, am besten zwei bis drei Liter pro Tag.
  • Regelmäßiges, gründliches Händewaschen, denn das verhindert das Ausbreiten der Erreger.
  • Lebensmittelhygiene beachten: vor allem Obst und Gemüse immer gut waschen.
  • Immunsystem stärken: mit einer vitaminreichen Ernährung, einem ausgeglichenen Lebensstil und Vitamin C oder Echinacea-Präparaten aus der Apotheke.

Bild: © Antonioguillem – stock.adobe.com, © Rido – stock.adobe.com