Die gesündesten Lebensmittel für die Leber

Die gesündesten Lebensmittel für die Leber


Für den Körper ist die Leber ein lebenswichtiges Organ, das sehr belastbar ist und sich bei kleinen Schädigungen selbst regenerieren kann. Verschiedene Lebensmittel können diesen Vorgang unterstützen.

Die Leber spielt im Stoffwechsel eine zentrale Rolle und verarbeitet bzw. speichert Nährstoffe, wie Vitamine, Spurenelemente, Fette, Eiweiß und Kohlenhydrate. Außerdem ist sie das wichtigste Entgiftungsorgan im Körper. Giftstoffe, wie zum Beispiel Cholesterin oder auch Medikamente und ihre Stoffwechselprodukte, werden von der Leber abgebaut und ausgeschieden. Für die Gallenblase produziert die Leber jeden Tag bis zu einem Liter Galle. Die hierin enthaltenen Gallensäuren sind erforderlich, um die Fette aus der Nahrung aufzunehmen.

Die Leber hat darüber hinaus auch eine Kontrollfunktion und gewährleistet die Blutzusammensetzung, sodass die Gehirnfunktion ungestört ablaufen kann. Verändert sich die Beschaffenheit des Blutes aufgrund einer Lebererkrankung, kann dies zu geistigen und psychischen Ausfallerscheinungen führen.

Lebererkrankungen im Überblick

Häufig bleiben Erkrankungen der Leber über einen längeren Zeitraum unbemerkt. In einem frühen Stadium äußern sie sich durch unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Appetitverlust sowie Druckgefühl im rechten Oberbauch. Erst im fortgeschrittenen Stadium rufen Lebererkrankungen eindeutige Beschwerden hervor, wie die typische Gelbfärbung der Haut. Dabei können Lebererkrankungen unterschiedliche Ursachen haben. Ein chronischer Alkoholmissbrauch ist ungefähr für die Hälfte aller Erkrankungen verantwortlich. Auch chronische Virusinfektionen, Medikamente sowie Stoffwechselkrankheiten kommen als Ursache infrage.

Zu den häufigsten Lebererkrankungen gehören:

  • Leberzirrhose (Schrumpfleber): Wenn die Leber dauerhaft belastet und beschädigt wird, kann eine Leberzirrhose auftreten. Ursächlich hierfür ist oftmals ein übermäßiger Alkoholkonsum oder eine Hepatitis-Infektion. Das Bindegewebe vermehrt sich in der Leber und mit der Zeit werden auch die Leberzellen durch Bindegewebe ersetzt. Es handelt sich hierbei um einen irreversiblen Vorgang. Eine Heilung ist ausgeschlossen. Das Organ funktioniert nicht mehr zu 100 Prozent, was schwerwiegende gesundheitliche Folgen hat.
  • Fettleber: Wenn in der Leber beispielsweise durch eine kalorienreiche Ernährung oder einen zu hohen Alkoholkonsum Fett eingelagert wird, sprechen Mediziner von einer Fettleber. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente, eine Fettstoffwechselstörung sowie Diabetes können eine solche hervorrufen. Beschwerden, wie zum Beispiel Völlegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit oder Müdigkeit, treten erst dann auf, wenn sich die Leber stark vergrößert hat. Durch die Umstellung der Ernährung sowie die Reduzierung des Körpergewichtes kann eine Fettleber in aller Regel rückgängig gemacht werden.
  • Leberentzündung (Hepatitis): Es wird zwischen den Hepatitis-Typen A bis E unterschieden, die alle durch Viren ausgelöst werden. Am häufigsten tritt die Hepatitis-B-Infektion auf. Die Viren werden durch Körperflüssigkeiten wie Speichel, Blut oder Sperma übertragen. Wichtig ist, dass die Infektion frühzeitig erkannt wird, um einen chronischen Verlauf zu verhindern.
  • Leberkrebs: Da der Krebs in der Leber lange Zeit keine Beschwerden verursacht, wird er häufig erst sehr spät erkannt. Erste Anzeichen sind Gewichtsabnahme, Schmerzen im Oberbauch und Gelbsucht. Die Heilungschancen sind umso besser, desto früher der Krebs erkannt wird.

Lebensmittel für die Leber: Äpfel können Cholesterinwerte senken

Cholesterin ist ein Bestandteil der Zellmembranen und ein lebenswichtiger Nährstoff. So ist Cholesterin ein wichtiger Ausgangsstoff für unterschiedliche Hormone und hilft dabei, verschiedene Stoffe zu transportieren. Produziert wird Cholesterin vorwiegend in der Leber sowie im Darm. Beim Transport muss das Cholesterin an Lipoproteine gebunden werden, da es nicht wasserlöslich ist. Unterschieden werden Lipoproteine in High Density Lipoproteine (HDL), also Lipoproteine mit hoher Dichte, sowie in Low Densitiy Lipoproteine (LDL), sprich Lipoproteine mit niedriger Dichte.

Damit der Cholesterinspiegel ausgeglichen ist, wird überschüssiges HDL-Cholesterin in die Leber zurücktransportiert, damit es dort in Gallensäure umgebaut und ausgeschieden werden kann. Das LDL-Cholesterin geht einen umgekehrten Weg, und zwar von der Leber in die Zellen. Hier wird dann von „schädlichem Cholesterin“ gesprochen, da dieses für die Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose) verantwortlich ist. Dementsprechend gelten ein hoher HDL-Wert und ein niedriger LDL-Wert als gesund.

Aufgrund der heutigen Lebens- und Ernährungsweise hat ein Großteil der Menschen einen unausgeglichenen Cholesterinspiegel, was die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, erhöht. Eine Ernährung aus naturbelassenen Nahrungsmitteln kann den Cholesterinspiegel im Gleichgewicht halten. Äpfel sind seit langem bekannt dafür, dass die hierin enthaltenen Pektine (Mehrfachzucker) das schädliche Cholesterin im Darm binden. Infolgedessen sinkt der Cholesterinspiegel. Das Gleiche bewirkt der medizinische Wirkstoff Statin.

In einer britischen Studie wurden die Auswirkungen von Äpfeln und Statinen auf den Cholesterinspiegel untersucht und die voraussichtlichen Folgen des täglichen Konsums von Äpfeln und Statinen (Cholesterinsenkern) berechnet. Von den rund 18 Millionen der über 50-Jährigen in Großbritannien könnten im Durchschnitt 9.400 Todesfälle im Jahr durch die Statine verhindert werden. 8.500 Todesfälle könnten verhindert werden, wenn ein Apfel täglich gegessen würde. Zu beachten ist hier, dass Statine Nebenwirkungen haben. So berechneten die Forscher, dass rund 1.200 Menschen von Muskelerkrankungen und mehr als 12.000 Menschen von Diabetes betroffen wären, und zwar als Nebenwirkungen des Medikamentes.

Der regelmäßige Konsum von Äpfeln kann sich laut den Forschern positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Außerdem gelten Äpfel als krebsvorbeugend und können den Blutzuckerspiegel regulieren. Ihnen wird auch nachgesagt, dass sie vor Demenz schützen können. Es wird vermutet, dass die Kombination der in den Äpfeln enthaltenen Wirkstoffe, wie beispielsweise Vitamin C, Mineralstoffe, Pektine und Polyphenole, verantwortlich für die positive Wirkung sind.

Lebensmittel für die Leber: Avocado zum Aufbau der Leber

Die Avocado wird oftmals unterschätzt, vor allem in Bezug auf ihre gesundheitliche Wirkung. Sie steckt nämlich voller Vitamine, insbesondere Vitamin A und Vitamin E, Alpha- und Beta-Carotin, Biotin sowie ungesättigte Fettsäuren. Neben einer verdauungsanregenden Wirkung wird der Frucht auch eine antibakterielle Wirkung zugeschrieben. Durch den Verzehr werden Bakterien im Mund abgetötet, sodass Karies sowie Mundgeruch entgegengewirkt werden kann. Dank der entzündungshemmenden Wirkung kann der Genuss der Avocado auch bei chronischen Schmerzen helfen, wenn diese auf Entzündungen zurückzuführen sind.

Erstaunlich ist die Wirkung vor allem auf den Cholesterinspiegel. Zwar ist die Avocado fettreich, dennoch können sich die Inhaltsstoffe positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken, da es sich hier um pflanzliche, gesunde Fette handelt. Das bestätigt auch eine klinische Studie, die im Journal of Amercian Heart Association veröffentlicht wurde. Im Ergebnis zeigte sich, dass bei einer Avocado-Diät die Cholesterinwerte bei den Probanden stärker sanken. Zwar können diese Effekte nicht mit einer Statin-Therapie verglichen werden, so die Forscher, Avocados stellen dennoch eine sinnvolle Nahrungsergänzung dar.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Studie aus Japan. Hier wurden Ratten mit Leberschaden mit 22 unterschiedlichen Gemüse- und Fruchtsorten gefüttert. Auch hier haben sich Avocados als wirksam herausgestellt. Die hierin enthaltenen Inhaltsstoffe beeinflussten die Leberenzyme, sodass dem fortschreitenden Leberschaden entgegengewirkt werden konnte.

Lebensmittel für die Leber: Kaffee schützt die Leber

Kaffee soll die Leber schützen. Diesen Schluss legt eine Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung nahe. Das Forscherteam fand heraus, dass sich das Leberkrebsrisiko bei 519.000 Europäern um 75 Prozent reduziert, wenn täglich mehr als vier Tassen Kaffee getrunken werden. Die Forscher nehmen an, dass Kaffee die Leber vor Zellschäden und Entzündungen schützen kann. Verantwortlich hierfür sind die im Kaffee enthaltenen bioaktiven Substanzen und Bitterstoffe, die sich positiv auf die Lebergesundheit auswirken können.

Lebensmittel für die Leber: Mariendistel und Artischocke für eine gesunde Leber

Die Mariendistel wurde schon im 18. Jahrhundert für Leber und Galle angewendet. In verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, dass das hierin enthaltene Silymarin einen positiven Einfluss auf die Leber hat. Es handelt sich hier um einen Wirkstoffkomplex aus Flavonoiden, Bitterstoffen und Linolensäure.

Die Arzneipflanze Mariendistel kann die Leberzellen vor Schadstoffen wie Alkohol sowie anderen belastenden Substanzen schützen. Auch bei einer bereits bestehenden Lebererkrankung kann die Pflanze helfen. Studien belegen, dass der Wirkstoffkomplex Silymarin die Neubildung von Leberzellen anregen kann, sodass die Regeneration des Organs gefördert wird. Empfohlen wird die Einnahme von Mariendiestelfrüchten bzw. Kapseln mit entsprechendem Extrakt. Hingegen zeige Tee aus der Pflanze kaum eine Wirkung.

Die Wirkung der Mariendistel kann durch die Inhaltsstoffe der Artischocke noch verstärkt werden. Neben Flavonoiden und Cynarin enthält die Distelpflanze auch bis zu sechs Prozent Bitterstoffe, die bei der Senkung des Cholesterins unterstützend wirken. Im Übrigen enthalten auch Chicorée und Radicchio einen hohen Anteil an Bitterstoffen.

Lebensmittel für die Leber: Löwenzahn für die Leberreinigung

Löwenzahn enthält viele pflanzliche Mineralstoffe und Vitamine, die den Gallenfluss anregen und deshalb wichtige Inhaltsstoffe von Präparaten zur Leberreinigung sind. Zudem kann Löwenzahn der Leber helfen, Fette aufzuspalten. An der italienischen Universität D´Annunzio Chieti-Pescara wurden die Extrakte von Löwenzahn, Artischocke, Rosmarin und Kurkuma untersucht. Ratten mit einer Leberschädigung wurden mit Löwenzahnextrakt oder Löwenzahntee behandelt. Infolgedessen zeigte sich, dass die Entzündung in der Leber deutlich zurückging. Die Forscher sprechen dem Löwenzahn eine positive und schützende Wirkung auf Leber und Galle zu.

Löwenzahn wird außerdem als nicht-toxisches, krebshemmendes Mittel angesehen. Im Journal of Ethnopharmacology wurde eine Studie veröffentlicht, bei der die Wirkung der Pflanze auf Leukämiezellen (Blutkrebs) untersucht wurde. Die Forscher sprechen hier von einem „Tötungsschalter“, der auf die Leukämiezellenrezeptoren wirkt. Eine weitere Studie hat gezeigt, dass Löwenzahnwurzelextrakt bei Melanomzellen (Hautkrebs) ebenfalls eine Apoptose („Zellselbstmordprogramm“) auslöste. Gesunde Zellen wurden hingegen weder geschädigt noch vergiftet.

Leberfreundliche Ernährungs- & Verhaltenstipps

Die Leber kommt jeden Tag mit giftigen Abbauprodukten des Stoffwechsels in Kontakt. Deshalb ist es wichtig, dieses lebensnotwendige Organ vor unnötigen zusätzlichen Belastungen zu schützen:

  • Übergewicht kann zu ernsthaften und schwerwiegenden Lebererkrankungen führen. Die Folgen einer ungesunden Ernährung reichen bis hin zu einem akuten Leberversagen.
  • Alkohol kann der Leber extrem schaden, weshalb der Alkoholkonsum in Grenzen gehalten werden sollte.
  • Medikamente, und dazu gehören auch frei verkäufliche Medikamente, sind nicht leberfreundlich (Arzneimittel, die vom Arzt verschrieben werden, sollten unbedingt eingenommen werden).
  • Um die Leber zu entgiften, sollten pro Tag mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßter Kräutertee getrunken werden.
  • Mahlzeiten sollten in Ruhe und ohne Stress eingenommen werden. Stress kann dazu führen, dass die Leber und auch der Verdauungstrakt nicht ausreichend durchblutet werden.
  • Industriell gefertigte Lebensmittel können die Leber stark belasten. Empfehlenswert sind naturbelassene Lebensmittel ohne Aromastoffe, Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Feuchthaltemittel oder Konservierungsstoffe.

 

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