Schwache Knochen im Alter – was tun und wie vorbeugen?

Schwache Knochen im Alter – was tun und wie vorbeugen?

In Deutschland leiden mehr als sechs Millionen Menschen an der Knochenkrankheit Osteoporose. Bei dieser Krankheit verlieren die Knochen an Festigkeit und brechen dadurch leichter. Bereits eine mäßige äußere Krafteinwirkung reicht aus, um einen Knochenbruch zu verursachen. In der Regel haben Betroffene das 50. Lebensjahr überschritten. Frauen erkranken mehr als doppelt so häufig wie Männer an Osteoporose. Doch die Symptome und das Risiko, das schwache Knochen mit sich bringen, können mit bestimmten Maßnahmen gemindert werden – wer frühzeitig damit beginnt, kann der Krankheit vorbeugen.

Wer ist von Osteoporose betroffen?

Die Wahrscheinlichkeit unter schwachen Knochen zu leiden, steigt mit dem Alter. So klagen etwa 15 Prozent der Frauen im Alter zwischen 50 und 60 über Osteoporose, ab einem Alter von 70 Jahren liegt der Anteil bei 45 Prozent. Dass etwa doppelt so viele Frauen wie Männer an Osteoporose erkranken, liegt zum einen daran, dass Frauen von Natur aus feinere Knochen besitzen. Zum anderen produziert der weibliche Körper nach den Wechseljahren weniger knochenschützendes Östrogen. Bei Männern tritt die Krankheit im Durchschnitt etwa zehn Jahre später auf als bei Frauen. Neben dem Alterungsvorgang begünstigt auch ein ungesunder Lebensstil mit Rauchen, Unterernährung und wenig Bewegung die Entwicklung einer Osteoporose. Auch bestimmte Erkrankungen sowie einige Medikamente können den Knochenschwund befördern.

Die Symptome und Folgen schwacher Knochen

Ab einem Alter von etwa 30 Jahren beginnt der Körper, pro Jahr ungefähr ein Prozent seiner Knochenmasse abzubauen. Bei einer Osteoporose wird dieser geringe Prozentsatz überstiegen – der Körper baut zu viel Knochensubstanz und -struktur ab. Erste Anzeichen können Rückenschmerzen oder ein Schwächegefühl sein. Dennoch ist es schwierig, die Erkrankung zu erkennen, bevor der erste Bruch aufgetreten ist. Sie bleibt lange symptomlos und entwickelt sich schleichend über einen längeren Zeitraum. Dann jedoch reichen kleine Verletzungen, leichte Stürze und sogar alltägliche Belastungen, um sich einen Knochen zu brechen – sei es das Abstützen der Hände, eine Drehbewegung beim Putzen und Wäscheaufhängen oder sogar nur ein Niesen. Am häufigsten sind die Oberschenkelknochen betroffen. Ein Bruch des Oberschenkelknochens führt häufig dazu, dass der Betroffen bettlägerig wird und auf Hilfe von außen angewiesen ist. Der daraus folgende Bewegungsmangel verstärkt den Knochenschwund – ein Teufelskreis entsteht.

Auch die Wirbelsäule leidet unter der Osteoporose. Durch den Knochenschwund sacken die Wirbelkörper zusammen, verlieren an Höhe und verformen sich keil- oder wannenförmig. In der Fachsprache bezeichnet man diesen Zustand als Sinterungsbrüche. Die Folge dieser Sinterungsbrüche ist eine nach vorn gekrümmte und verkürzte Wirbelsäule, was wiederum einen Rundrücken verursacht. Ein Rundrücken führt auf Dauer zu Kurzatmigkeit und Sodbrennen.

Was kann man bei schwachen Knochen tun?

Osteoporose muss mit speziellen Medikamenten behandelt werden. Diese Medikamente sollen weiteren Knochenschwund aufhalten, indem sie die Knochen festigen und damit Brüchen vorbeugen. Ist es bereits zu einem Knochenbruch gekommen, sollen weitere verhindert werden. Wird die Erkrankung bereits vor dem ersten Knochenbruch erkannt, kann sie mithilfe von Medikamenten sogar weitgehend rückgängig gemacht werden. Medikamente gegen Osteoporose haben zwei verschiedene Wirkungsweisen: Entweder sie stärken den Knochenbau, oder sie verhindern den weiteren Knochenabbau. Die speziellen Medikamente werden je nach Stärke der Erkrankung und anderen Faktoren wie Nebenerkrankungen vom Arzt ausgewählt. Die Behandlungsdauer hängt ebenfalls vom Einzelfall ab, erstreckt sich aber meist über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Während dieser Zeit werden alle drei bis sechs Monate ärztliche Kontrollen empfohlen, bei denen der Arzt das Risikoprofil des Patienten prüft. Nach etwa zwei Jahren Therapie werden Knochendichtemessungen durchgeführt. Beendet wird die Therapie, wenn das Knochenbruchrisiko nicht mehr als erhöht gilt.

Schwachen Knochen vorbeugen

Egal, ob man zur Risikogruppe zählt oder bereits unter einem durch schwache Knochen bedingten Bruch zu leiden hatte: Vorbeugende Maßnahmen gegen Knochenschwund lassen sich gut in den Alltag integrieren. Sport, Bewegung an der frischen Luft und eine gesunde Ernährung sind wichtig, um schwache Knochen im Alter zu verhindern. Durch Sport baut der Körper mehr Muskeln auf, die Knochen werden stärker und die Sturzgefahr sinkt. Eine gesunde Ernährung führt dem Körper ausreichend Kalzium zu, Sonnenlicht gibt ihm wichtiges Vitamin D.

Durch Krafttraining werden die Muskeln und damit auch die Knochen effektiv gestärkt. Studien haben ergeben, dass nach einem etwa zweijährigen, regelmäßigen Training der Rückenmuskulatur über einen Zeitraum von etwa acht Jahren nicht einmal halb so viele Wirbelfrakturen auftreten wie bei Personen, die kein solches Training absolvieren. Grund: Die Knochenmasse bleibt durch das Training erhalten. Auch Ausdauersport hilft gegen Osteoporose. Dadurch wird die Muskulatur gestärkt und zusätzlich der Stoffwechsel angeregt – dazu gehört auch der Knochenstoffwechsel. Empfehlenswerte Sportarten sind Krafttraining für den Rücken, Nordic Walking, Laufen, Radfahren, Wandern und Tai Chi. Letzteres schärft das Körpergefühl und den Gleichgewichtssinn und mindert damit die Sturzgefahr. Wer Sport im Freien macht, sorgt dafür, dass der Körper mit genügend Vitamin D versorgt wird. Vitamin D unterstützt den Körper bei der Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung. Kalzium stärkt die Knochen und kann durch Mineralwasser, Milchprodukte und viel grünes Gemüse aufgenommen werden. Besonders Spinat, Grünkohl und grüne Kräuter enthalten viel Kalzium und sollten regelmäßig auf dem Essensplan stehen. Nüsse, Sesam und Zitrusfrüchte runden eine kalziumreiche Ernährung ab. Dafür sollte man auf Phosphate verzichten, denn diese hemmen die Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung. Phosphate befinden sich vor allem in Wurst und Softdrinks wie Cola.

Selbstständigkeit auch im Alter erhalten

Osteoporose klingt erschreckend, aber mit einem gesunden Lebensstil lässt sich die Erkrankung in den Griff kriegen. Wer sich gesund ernährt, sich viel an der frischen Luft bewegt und sich sportlich betätigt, bewahrt auch im fortgeschrittenen Alter seine Selbstständigkeit.

 

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