Schachtelhalm

Schachtelhalm

Schachtelhalm Beschreibung

Der Schachtelhalm oder Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) ist eine weit verbreitete Acker- und Wiesenpflanze aus der Familie der Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae). Die Heilpflanze ist eine der ältesten Pflanzen der Erde und besteht seit etwa 390 Millionen Jahren. Heimisch ist das ausdauernde und nicht blühende Kraut in den gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens, Nordamerikas und Grönlands.

Der Name „Equisetum“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Pferdeschweif“ oder „Pferdeschwanz“, was sich auf die angeordneten und verzweigten Halme des Ackerschachtelhalms bezieht, die wie borstige, schwanzartige Pferdehaare aussehen.

Die ausdauernde Pflanze wächst bis zu 50 Zentimeter in die Höhe. Die Wurzelstöcke bilden einen Frühjahrs- und einen Sommer-Spross.

In den Monaten von März bis April entwickeln sich die gegliederten und unverzweigten Frühjahrssprosse, die gekennzeichnet sind durch eine blassrote bis bräunliche Farbe mit einem ährenartigen Sporenbehälter an der Spitze, die ein grünliches Pulver verstreuen. Die Frühjahrssprosse sterben nach der Frühreife ab, dann entstehen die Sommersprossen.

Stängel des Schachtelhalms

Die Stängel der grünen Sommersprossen wachsen im Mai und Juni etwa 10 bis 50 Zentimeter in die Höhe, sind quirlig verzweigt und unfruchtbar. Die Sommersprossen verfügen über Hauptachsen, die etwa 3 bis 4 Millimeter dick und hohl sind. Sie sind zudem in 2 bis 6 Zentimeter lange Abstände gegliedert, die von Knoten getrennt werden. An ihnen befinden sich Blattscheiden mit etwa 10 bis 12 dunkelbraunen Zähnen. Die Zahl der Zähne stimmt mit der Anzahl der Rippen des umhüllten Sprosses überein.

Die unverzweigten Seitenzweige des Ackerschachtelhalms sind etwa 1 Millimeter dick, markig, häufig vierkantig und wie der Hauptspross mit einer rauen Oberfläche versehen.
Achtung Verwechslungsgefahr! Der Ackerschachtelhalm ist leicht zu verwechseln mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre), deshalb wird das Sammeln des Ackerschachtelhalms in der freien Natur nur empfohlen, wenn ausreichende Kenntnisse zu den Unterscheidungsmerkmalen vorhanden sind. Im Zweifel sollten besser sichere Produkte aus der Apotheke erworben werden.

Schachtelhalm Inhaltsstoffe

Die Inhaltsstoffe des Ackerschachtelhalms sind hauptsächlich Kieselerde, Alkaloide, Saponine, Gerbstoffe, Flavonoide, Phytosterine, Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Mangan und Bitterstoffe.

Besonders die Inhaltsstoffe Flavonoide, Saponine, ätherisches Öl, Fruchtsäuren und Kaliumsalze haben eine harntreibende Wirkung.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle oder Gerbstoffe verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Den ätherische Ölen und Flavonoiden wird eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Die meisten Flavonoide sind zudem für die auffallende gelbliche Färbung der Pflanzen und Früchte verantwortlich.
Saponine wirken wassertreibend (aquaretisch) und schleimlösend (sekretolytisch).

Schachtelhalm zur Durchblutungsförderung

Eine durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist auf Inhaltstoffe wie Cumarine, Bitterstoffe, einigen Flavonoiden oder ätherischen Ölen zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. verantwortlich.
Hohe Bitterstoffanteile einer Heilpflanze sorgen außerdem für eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge) Wirkung und regen damit die Produktion von Gallen- und anderen Verdauungssäften an.

Schachtelhalm Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Für die Drogengewinnung des Ackerschachtelhalms werden die oberirdischen, grünen Teile der Sommersprossen verwendet. Die Erntezeit ist in den Monaten von Mai bis September. Dann werden die Pflanzenteile kurz über dem Erdboden abgeschnitten und anschließend getrocknet. Die Temperatur zum Trocknen beträgt um die 40° Celsius.
Achtung Verwechslungsgefahr! Der Ackerschachtelhalm ist leicht zu verwechseln mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre), deshalb wird das Sammeln des Ackerschachtelhalms in der freien Natur nur empfohlen, wenn ausreichende Kenntnisse zu den Unterscheidungsmerkmalen vorhanden sind. Im Zweifel sollten besser sichere Produkte aus der Apotheke erworben werden.

Die Droge besteht also aus den getrockneten, unfruchtbaren und grünlichen Sommersprossteilen. Charakteristisch für die Schnittdroge sind die dünnen, graugrünen, vierkantigen Stücke der Seitenachsen sowie die hohlen Stängelstücke mit den Längsrippen. Dazwischen können außerdem einzelne braune, zahnartige Blattscheiden der röhrigen und knotigen Stängelteile enthalten sein.

Die Drogenbezeichnung der getrockneten Pflanze lautet Equiseti herba. Die Droge ist fast geruchlos und geschmacklos.

Schachtelhalm Wirkung

Die Inhaltsstoffe des Schachtelhalms wirken im Zusammenspiel harntreibend und entwässernd, blutreinigend und blutstillend, entzündungshemmend, gewebefestigend, schleimlösend und zusammenziehend. Zudem bewirken die Inhaltsstoffe, dass die Aufnahmefähigkeit für Natrium erhöht wird und helfen bei einem gestörten Magnesiumhaushalt.

Aufgrund seiner vielseitigen Wirkungen kann der Ackerschachtelhalm auch bei verschiedenen Beschwerden zum Einsatz kommen. Hauptanwendungsgebiete sind Erkrankungen der Blase und Nieren, u.a. bei Harnwegsentzündungen oder Blasenreizungen, bei Ödemen und Wassersucht, bei rheumatischen Beschwerden, Durchblutungsstörungen, Blutungen oder schwache Menstruation und bei akuten oder chronischen Hautreizungen (Ekzemen), Hautentzündungen und Wunden zum Einsatz. Aufgrund des Kieselsäuregehalts wirkt das Kraut zusammenziehend (adstringierend). Es festigt das Bindegewebe und regt den Stoffwechsel der Haut an.

Positiver Nebeneffekt bei einer Durchspülungstherapie bei Entzündungen der Harnwege oder bei Nierengrieß ist, dass die Durchspülung mit keiner Ausscheidung von Natrium- und Kaliumionen einhergeht.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und das BGA empfehlen das Kraut sowohl zur inneren Anwendung bei Ödemen, zur Durchspülungstherapie bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß, als auch für die äußerliche Behandlung bei schlecht heilenden Wunden.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Schachtelhalm Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei entsprechender Anwendung von Ackerschachtelhalm-Tee oder Fertigpräparaten sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Menschen mit Wasseransammlungen (Ödemen) aufgrund einer verminderten Tätigkeit der Nieren oder des Herzens sollten auf die Tee-Anwendung mit Ackerschachtelhalmkraut verzichten, weil es zu einer unnötigen Flüssigkeitszufuhr kommt. Dazu rät auch das Bundesgesundheitsamt (BGA).

Achtung während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft und Stillzeit oder bei Kindern sollte Ackerschachtelkraut nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden, weil keine wissenschaftlichen Studien dazu vorliegen.

Schachtelhalm Anwendung in der Phytotherapie und Volksmedizin

In der Volksmedizin wird das Ackerschachtelhalmkraut als Mittel für die Behandlung einer Blasenschwächen, Entzündungen der Blase und Nieren oder zur Blutstillung bei Nasen- oder Magenblutungen eingesetzt. Auch bei Lungenerkrankungen, Rheuma und Gicht oder zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum war die Tee-Zubereitung ein beliebtes Mittel. Aufgrund des Kieselsäuregehaltes der Pflanze fand die Tee-Zubereitung früher außerdem Anwendung als Lungenheilpflanze bei Tuberkuloseerkrankungen.

Umschläge getränkt in einem Aufguss aus Ackerschachtelhalmkraut wurden zur Förderung der Wundheilung oder bei Blasen- und Nierenleiden verwendet.
Waschungen und Bäder wurden auch durchgeführt bei Knochenfraß, Nagelbettentzündungen, Bartflechten, alten Wunden, bei Fisteln, bei offenen Füßen und Beinen und bei einem Fersensporn.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Anwendungsbeispiele von Schachtelhalm-Medikamenten

In der Apotheke sind viele Fertigpräparate aus dem Extrakt des Ackerschachtelhalms erhältlich. Es werden Presssäfte, Kapseln, Dragees, Tabletten oder Tropfen häufig in Kombination mit anderen Heilpflanzen angeboten. Auch fertige Husten-, Rheuma-, Blutreinigungs-, Blasen- und Nieren-Teemischungen mit anderen harntreibenden Heilpflanzen sind im Sortiment enthalten.

Aufgrund der harntreibenden Wirkung eignen sich Achterschachtelhalm-Zubereitungen in Form von Tee gut zur Behandlung von Blasen- und Nierenproblemen und kommt häufig als Durchspülungstherapie bei Blasenreizungen und Harnwegsinfekten zum Einsatz. Auch zur Vorbeugung von Nierengrieß und bei Ödemen kann eine Tee-Anwendung mit Ackerschachtelhalm mit seiner entwässernden Wirkung nützlich sein.

Schachtelhalm bei rheumatischen Beschwerden

Auch bei rheumatischen Beschwerden oder akuten und chronischen Hautreizungen, bei leichten Ekzemen und zur Förderung der Wundheilung kann der Schachtelhalm zur äußerlichen Anwendung eingesetzt werden. Äußerliche Anwendungen erfolgen meist in Form von Bädern, Wickel, Auflagen oder Umschlägen. Als Badezusatz wirkt das Schachtelhalmkraut lokal anregend und wohltuend auf das Bindegewebe, es regt den Stoffwechsel der Haut an und kann dadurch Durchblutungsstörungen, Schwellungen nach Knochenbrüchen, Frostbeulen oder Beingeschwüre günstig beeinflussen. Auch bei Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder bei rheumatischen Beschwerden kann die Wirkung in einem Badezusatz sich lindernd auswirken.

Durch enthaltende Kieselsäure kommt das Kraut des Ackerschachtelhalms auch im Bereich der Naturkosmetik zum Einsatz und soll die Elastizität der Haut unterstützen und für gesunde, harte Finger- und Fußnägel sorgen. Cremes, Lotionen mit Kieselsäure sollen die Haut straffen und die Durchblutung verbessern. Die zusammenziehende Wirkung der Kieselsäure kann außerdem sehr nützlich bei Erkrankungen wie Akne oder entzündeter und unreiner Haut sein.
Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und das BGA empfehlen das Kraut sowohl zur inneren Anwendung bei Ödemen, zur Durchspülungstherapie bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß, als auch für die äußerliche Behandlung bei schlecht heilenden Wunden.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Schachtelhalm Dosierung und Einnahme

Die Tee-Zubereitung besteht aus 2 bis 3 Teelöffel oder 2 Gramm des losen, getrockneten Krauts und wird mit 150 ml siedendem Wasser übergossen, etwa 5 Minuten gekocht und sollte zugedeckt für etwa 15 bis 20 Minuten ziehen. Der frisch bereitete Tee wird 3x täglich zwischen den Mahlzeiten getrunken.

Schachtelhalm als Badezusatz

Ein Badezusatz aus Schachtelhalm kann bei akuten oder chronischen Hautreizungen (Ekzemen) jeglicher Form, rheumatischen Beschwerden, Gicht, Durchblutungsstörungen, Schwellungen, Frostbeulen und Beingeschwüren Linderung verschaffen. Für ein Vollbad werden etwa 100 Gramm Schachtelhalmkraut in 2 Liter siedend heißem Wasser für 1 Stunde ausgezogen. Der Aufguss wird durch ein Sieb abgeseiht und in das warme Badewasser zugegeben. Die Badedauer sollte 15 bis 30 Minuten betragen.
Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat. Bei der Einnahme sollte aufgrund der harntreibenden und entwässernden Wirkung besonders während einer Durchspülungstherapie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Für Potenzen, Dosierungen und Einnahme homöopathischer Mittel gibt es keine allgemeingültigen Richtlinien. Für eine Selbstbehandlung werden oftmals die Potenzen D6 bis D12 und als Dosierung 3x täglich 5 bis 15 Tropfen empfohlen. Die Einnahme von Potenzen ab D30, LM- oder Q-Potenzen sowie eine chronische Behandlung sollte immer ein Homöopath oder homöopathischer Arzt anordnen. Im Idealfall sollte die Einnahme homöopathischer Arzneien in Abstimmung mit einem Homöopathen oder homöopathischen Arzt erfolgen.

Schachtelhalm Zubereitungen

Für die innere Anwendung mit Schachtelhalmkraut wird ein Tee zubereitet, für die Behandlung von Hautreizungen oder Geschwüren eignen sich äußerliche Anwendungen mit Schachtelhalm in Form von Badezusätzen, Umschlägen, Wickel und Auflagen.

Tee-Zubereitung mit der Schachtelhalmdroge

Nehmen Sie 2 bis 3 Teelöffel oder 2 Gramm des losen, getrockneten Krauts, übergießen es mit 150 ml siedendem Wasser und lassen den Aufguss etwa 5 Minuten köcheln. Danach sollte der Aufguss zugedeckt für etwa 15 bis 20 Minuten ziehen und anschließend durch ein Sieb abgeseiht werden. Der frisch bereitete Tee wird 3x täglich zwischen den Mahlzeiten getrunken.

Badezusatz mit Schachtelhalm

Bei akuten oder chronischen Hautreizungen (Ekzemen) jeglicher Form, rheumatischen Beschwerden, Gicht, Durchblutungsstörungen, Schwellungen, Frostbeulen und Beingeschwüren könnte ein Badezusatz aus Schachtelhalm Linderung verschaffen. Für ein Vollbad werden etwa 100 Gramm Schachtelhalmkraut in 2 Liter siedend heißem Wasser für 1 Stunde ausgezogen. Der Aufguss wird durch ein Sieb abgeseiht und in das warme Badewasser zugegeben. Die Badedauer sollte 15 bis 30 Minuten betragen.

Umschläge mit Schachtelhalm

Für Umschläge wird ein Aufguss aus 2bis 3 Esslöffeln oder 10 Gramm des losen Schachtelhalmkrauts mit etwa 1 Liter Wasser für 20 bis 30 Minuten abgekocht. Anschließend wird der Aufguss durch ein Sieb abgeseiht und abgekühlt. Die Umschläge oder Verbandsmull werden in den Aufguss getränkt und auf die betroffene Hautstelle gelegt.

Wickel und Auflagen mit Schachtelhalm

Bei Ekzemen und Geschwüren werden Wickel oder Auflagen in den Teeaufguss getränkt und auf die betroffenen Stellen gelegt.

Salbe mit Schachtelhalmkraut

Eine Salbe eignet sich gut zur Behandlung schlecht heilender Wunden. 10 Gramm Schachtelhalmkraut werden in 1 Liter kochendem Wasser für etwa eine halbe Stunde gekocht. Danach sollte der Aufguss für etwa 15 Minuten weiterziehen, um dann durch ein Sieb abgeseiht zu werden. 120 Gramm wasserfestes Eucerin wird nun unter ständigem Umrühren mit dem Aufguss vermengt bis sich eine gleichmäßige Masse ergeben hat. Die fertige Salbe wird in ein passendes Gefäß abgefüllt und beschriftet. Bei Bedarf wird die Salbe auf die Hautstellen aufgetragen.

Schachtelhalm Geschichte

Der Ackerschachtelhalm ist eine der ältesten Pflanzen der Erde und besteht seit etwa 390 Millionen Jahren. Die Pflanze ist auch bekannt unter vielen volkstümlichen Namen wie Fegekraut, Katzenschwanz, Katzenwedel, Pferdeschwanz, Pferdeschweif, Schaftelen, Schaftheu, Scheuergras, Scheuerkraut oder Zinnkraut. Besonders in der Außenhaut der Pflanze befindet sich viel Kieselsäure, dadurch kam die Pflanze zum Polieren von metallischen Oberflächen wie Zinn oder Blech zum Einsatz.

Der Name „Equisetum“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Pferdeschweif“ oder „Pferdeschwanz“, was sich auf die angeordneten und verzweigten Halme des Ackerschachtelhalms bezieht, die wie borstige, schwanzartige Pferdehaare aussehen.

Bereits im Altertum wurde der Ackerschachtelhalm aus der Familie der Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae) für Heilzwecke genutzt. Es wurde in dieser Zeit von den Römern und Griechen hauptsächlich als harntreibendes, zusammenziehendes und blutstillendes Mittel verwendet.

Im Mittelalter wurde starker Husten, Steinleiden in der Blase und Niere, Durchfallerkrankungen wie Ruhr oder Gicht mit der Heilpflanze behandelt.

In den Kräuterbüchern des 16. Und 17. Jahrhunderts wurde die blutstillende Wirkung an erster Stelle für medizinische Indikationen erwähnt.

Im 19. Jahrhundert wurde die Anwendung des Ackerschachtelhalms durch den Pfarrer Sebastian Kneipp, der von 1821 bis 1897 lebte, bei Harnwegsbeschwerden als einzig und unersetzbar beschrieben und er zählte den Tee aus der Heilpflanze zu einem der besten Tees bei Blutungen und Bluterbrechen.

Schachtelhalm in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Gebräuchlich ist eine Kombination des Ackerschachtelhalms mit harntreibenden Heilpflanzen. Zu den harntreibenden Heilpflanzen gehören Birkenblätter, Wacholderbeeren, Petersilien- und Liebstöckelwurzeln, Goldruten- und Heidekraut.

Bei in Schüben verlaufenden Gichterkrankungen mit erhöhten Harnsäurewerten und mit akuten, plötzlichen Schmerzattacken im betroffenen, geröteten, geschwollenen und heißen Gelenk (häufig im Großzehengelenk), kann ein Heiltee aus 10 Gramm Ackerschachtelhalmkraut, 30 Gramm Brennnesselkraut, 30 Gramm Birkenblätter, 10 Gramm Herbstzeitloseblüten und 20 Gramm Weidenrinde kann eine schmerzlindernde, entwässernde, harnsäureentgiftende, entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Wirkung entfalten.

Als Erkältungs-Tee zur Aktivierung von Abwehrkräften hat sich eine Kombination aus Schachtelhalmkraut, Malvenblüten, Lindenblüten, Spitzwegerich, Fenchelfrüchten, Holunderblüten und Thymian bewährt.

Schachtelhalm in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel Equisetum hiemale wird aus den sterilen, unfruchtbaren Stängeln der frischen, Pflanze hergestellt. Bevorzugt wird der Winterschachtelhalm, der besonders in Europa und Nordamerika vorkommt. In der Homöopathie findet die Urtinktur ausschließlich Anwendung bei Beschwerden im Urogenitaltrakt, hauptsächlich im Bereich der Harnwege und Harnorgane. Zum Beschwerdebild gehören Entzündungen der Blase oder Nieren, Blasen- und Nierensteinen, Blut im Urin (Hämaturie) sowie bei unfreiwilligem Harnlassen und nächtlichem Bettnässen (Enuresis). Menschen, die das Mittel Equisetum benötigen, leiden unter häufigen und unerträglichen Harndrang mit heftigen Schmerzen am Ende der Miktion. Der Schmerz in der Harnröhre wird während der Miktion als brennend, scharf und schneidend beschrieben. Auch bei starken und dumpfen Blasenschmerzen oder bei einem Völlegefühl der Blase, das sich nicht nach dem Wasserlassen verbessert sowie bei Blasenlähmung älterer Frauen kann die homöopathische Arznei zum Einsatz kommen.

Eine Verbesserung der Beschwerden tritt am Nachmittag und beim Liegen ein. Eine Verschlechterung tritt gegen Ende der Harnentleerung auf, bei Berührung, Druck, Bewegung und in Sitzposition. Die Beschwerden treten außerdem gehäuft auf der rechten Seite auf.
Vom Gemüt her sind die Equisetum-Patienten erschöpft, ausgelaugt und reizbar.

Für Potenzen, Dosierungen und Einnahme homöopathischer Mittel gibt es keine allgemeingültigen Richtlinien. Für eine Selbstbehandlung werden oftmals die Potenzen D6 bis D12 und als Dosierung 3x täglich 5 bis 15 Tropfen empfohlen. Die Einnahme von Potenzen ab D30, LM- oder Q-Potenzen sowie eine chronische Behandlung sollte immer ein Homöopath oder homöopathischer Arzt anordnen. Im Idealfall sollte die Einnahme homöopathischer Arzneien in Abstimmung mit einem Homöopathen oder homöopathischen Arzt erfolgen.

Verschiedene Schachtelhalmsorten

Equisetum arvense ist eine Pflanzenart aus der Familie der Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae). Innerhalb der Familie gibt es mehr als 20 Arten. Die bekanntesten Arten neben dem hier beschriebenen Ackerschachtelhalm sind der giftige Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre), der Winterschachtelhalm (Equisetum hyemale), der für die Herstellung homöopathischer Mittel verwendet wird und der ebenfalls giftige Teichschachtelhalm (Equisetum fluviatile).

Vorsicht ist geboten beim Sammeln der Pflanze. Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre), deshalb wird das Sammeln des Ackerschachtelhalms in der freien Natur nur empfohlen, wenn ausreichende Kenntnisse zu den Unterscheidungsmerkmalen vorhanden sind. Im Zweifel sollten besser sichere Produkte aus der Apotheke erworben werden.

Schachtelhalm Pflanzen anbauen und pflegen

Der pflegeleichte Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) gilt auf dem Ackerland als lästiges Unkraut. Die Pflanze liebt sonnige, feuchte und sandige Standorte wie Felder, feuchte Wiesen, lehmige Äcker oder Wegränder und ist in den gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens, Nordamerikas und Grönlands heimisch.

Die einfachste Form der Kultivierung des Schachtelhalms ist die Verwendung einer ganzen Pflanze mitsamt Wurzel aus der Natur. Der Ackerschachtelhalm sollte beim Sammeln aber auf keinen Fall mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm verwechselt werden. Auch sollte man keine Schachtelhalm Pflanzen mit roten oder braunen Flecken sammeln, denn das deutet auf einen Pilzbefall hin.

Zum Gedeihen benötigt die Pflanze einen lehmartigen, humusarmen Boden geachtet werden. Der Ackerschachtelhalm gehört zu den Pflanzen, die Staunässe vertragen.

Die Vermehrung des Ackerschachtelhalm verläuft dann von ganz alleine.

Ackerschachtelhalm-Produkte aus der Apotheke

In der Apotheke sind viele Fertigpräparate aus dem Extrakt des Ackerschachtelhalms erhältlich. Es werden Presssäfte, Kapseln, Dragees, Tabletten oder Tropfen häufig in Kombination mit anderen Heilpflanzen angeboten. Auch fertige Husten-, Rheuma-, Blutreinigungs-, Blasen- und Nieren-Teemischungen mit anderen harntreibenden Heilpflanzen sind im Sortiment enthalten.

Presssaft mit Ackerschachtelhalm

Presssäfte mit dem Ackerschachtelkraut werden zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß angewendet. Außerdem sollen sie die Nierentätigkeit anregen. Der hohe Anteil an Kieselsäure und Kalium wirkt stark harntreibend und auch zur Prophylaxe von Nierengrieß sowie zur Ausschwemmung von Wasseransammlungen im Gewebe wird der Saft vorbeugend getrunken.

Kaspeln, Dragees, Tabletten, Tinkturen, Liquid mit Ackerschachtelhalm

Fertigpräparate aus dem Extrakt des Ackerschachtelhalms in Form von Kapseln, Tabletten, Dragees, Tinkturen oder Liquid sind in der Apotheke erhältlich.

Schachtelhalm-Mittel

Das Mittel ist eine Flüssigkeit zum Einnehmen. Die Anwendungsgebiete sind einerseits die Durchspülung der Harnwege und andererseits die Verminderung Nierengrieß-Ablagerungen. Auch zur unterstützenden Behandlung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege kann das Mittel angewendet werden. Es ist ein traditionelles Arzneimittel, das ausschließlich auf Grund langjähriger Anwendung für das Anwendungsgebiet registriert ist.

Schachtelhalm-Kapseln

Schachtelhalm-Kapseln enthalten 225 mg Schachtelhalm-Trockenextrakt und haben eine positive Wirkung auf den Flüssigkeitshaushalt. Die Nährstoffe des Schachtelhalms sind wichtig für eine gute Nierentätigkeit und dadurch kann eine Einlagerung von Flüssigkeit in das Gewebe reduziert werden.

Tee und Teemischungen mit Schachtelhalm

In der Apotheke gibt es eine Vielzahl an Tees aus Schachtelhalmkraut und spezielle Teemischungen in Form von Husten-, Rheuma-, Blutreinigungs-, Blasen- und Nieren-Teemischungen.

Schachtelhalmkraut-Arzneitee

Der Schachtelhalmkraut-Arzneitee ist ein pflanzliches Arzneimittel bei Harnwegserkrankungen und wirkt entwässernd und wundheilend. Der Tee kommt für die innerliche Anwendung bei bestehenden und nach Verletzung aufgetretenen Ödemen, zur Durchspülung der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß zum Einsatz. Für eine äußerliche Anwendung zur unterstützenden Behandlung schlecht heilender Wunden.

Durchspülungstee mit Schachtelhalmkraut

Der Durchspülungstee mit Schachtelhalmkraut ist ein pflanzliches Arzneimittel zur Erhöhung der Harnmenge und wird angewendet bei Katarrhen im Bereich von Nieren und Blase oder zur Vorbeugung von Harngrieß und Harnsteinbildung.

Blasen- und Nierentee mit Schachtelhalmkraut

Der Blasen- und Nierentee mit Schachtelhalmkraut ist ein pflanzliches Arzneimittel zur Unterstützung der Therapie bei Blasen- und Nierenbeckenkatarrhen.

Tee mit Schachtelhalmkraut

Bei dem Tee mit Schachtelhalmkraut handelt es sich um ein pflanzliches Arzneimittel zur innerlichen Anwendung bei Ödemen und zur Durchspülung der ableitenden Harnwege. Der Schachtelhalmtee kommt bei Reizungen der Blase und Harnröhre mit Harndrang und Brennen beim Wasserlassen sowie als unterstützende Maßnahme bei Blasen- und Nierensteinen zum Einsatz.

Blasen- und Nierentee mit Kräutermischung

Der Blasen- und Nierentee ist ein pflanzliches Arzneimittel und beinhaltet neben dem Schachtelhalmkraut auch Heilpflanzen wie Goldrutenkraut, Birkenblätter und Hauhechelwurzel. Die Tee-Kombination wirkt sanft nierenanregend und harntreibend und wird angewendet zur Erhöhung der Harnmenge bei Katarrhen im Bereich der Niere und Blase und zur Vorbeugung von Harngrieß und Harnsteinbildung.

Nahrungsergänzungsmittel mit Ackerschachtelhalm

Naturextrakt mit Schachtelhalmkraut

Der Naturextrakt zählt zu den Nahrungsergänzungsmitteln, die der Gesundheit der ableitenden Harnwege dienen und zu einer Ergänzung der Ernährung eingenommen werden. Das Extrakt wird neben Ackerschachtelhalm unter anderem mit Kapuzinerkressenkraut, Goldrutenkraut, Birkenblätter und Liebstöckelwurzel kombiniert.

Nahrungsergänzungsmittel für Haare, Haut und Nägel

Dies ist ein Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten. Es besteht aus Ackerschachtelhalmextrakt (Equisetum arvense L.), Apfel, Hirse, Biotin, Aminosäuren, Zink und Kupfer. Die Zusammensetzung enthält viele wichtige Nährstoffe für Haar-Follikel, Haut und Nägel und dient der Unterstützung eines gesunden Haarwachstums und Haarvolumens, einer normalen Haarpigmentierung und zur Unterstützung gesunder Haut und Nägel.

Naturkosmetik, Duschgele, Badezusätze mit Schachtelhalm

Duschpeeling mit Straffungs-Effekt

Das Duschpeeling mit Straffungs-Effekt verfeinert das Hautrelief und verleiht spürbare Festigkeit. Traditionell werden die Extrakte des Schachtelhalms zur Stärkung des Bindegewebes und zur Hautstraffung in der kosmetischen Pflege eingesetzt. Kombiniert mit den wasserbindenden Eigenschaften der Mineralsalze aus dem Toten Meer, ausgewählten Algenessenzen und Peelingpartikeln verfeinert diese Rezeptur das Hautrelief und verleiht der Haut Festigkeit.

Ein Badezusatz aus Schachtelhalm kann bei akuten oder chronischen Hautreizungen (Ekzemen) jeglicher Form, rheumatischen Beschwerden, Gicht, Durchblutungsstörungen, Schwellungen, Frostbeulen und Beingeschwüren Linderung verschaffen. Es handelt sich um ein pflegendes Extrakt-Bad, dass die Hautdurchblutung fördert und die Muskulatur lockert.

Quellen

  • Walter Meusel: Die Schachtelhalme Europas. Ziemsen, 1971, ISBN 3894328061
  • Reinhard Junker: Samenfarne, Bärlappbäume, Schachtelhalme : Pflanzenfossilien des Karbons in evolutionstheoretischer Perspektive. Hänssler, 2000, ISBN 3775136312
  • Herbert Weymar: Buch der Farne, Bärlappe und Schachtelhalme : Entwicklungsgeschichte und Bestimmung, Standort und Bedeutung der in Deutschland wildwachsenden Farnpflanzen. Neumann, 1955, ASIN B002D2PTEU
  • G. Ourisson: Organische Verbindungen in fossilen Pflanzen (Schachtelhalm). In „Angewandte Chemie“, 1967, 79, ISSN 0044-8249
  • Werner Wöhlbier: Zur Kenntnis des Schachtelhalm-Alkaloids Equisetin (Palustrin). In „Chemische Berichte“, 1955, 88, ISSN 0009-2940
  • Dietmar Aichele: Unsere Moos- und Farnpflanzen : eine Einführung in die Lebensweise, den Bau und das Erkennen heimischer Moose, Farne, Bärlappe und Schachtelhalme. Franckh-Kosmos, 1993, ISBN 3440067009
  • Johannes Müller: Pflanzen zur Wundbehandlung der mittelalterlichen arabischen Heilkunde in der europäischen Tradition. Marburg, Hochschulschrift, Dissertation, 2013 ISBN 9783804732223
  • David E. Sadava: Biologie / Purves. David Sadava … Aus dem Engl. übers. von Andreas Held. Spektrum Akad. Verl. 2011, ISBN 9783827426505
  • Eberhard Teuscher: Biogene Gifte : Biologie – Chemie, Pharmakologie – Toxikologie; mit … 62 Tabellen. Wiss. Verl.-Ges., 2010, ISBN 9783804724389
  • Berthold Hohmann: Mikroskopische Drogenmonographien der deutschsprachigen Arzneibücher : mit … 7 Tabellen. Wiss. Verl.-Ges., 2001, ISBN 3804717624
  • Karl Ulrich Kramer: Farne und Farnverwandte : [Bau], Morphologie, Systematik, Biologie. Thieme, 1995, ISBN 3131153016
  • Eberhard Teuscher: Biogene Gifte : Biologie – Chemie – Pharmakologie; 60 Tabellen. Fischer, 1994, ISBN 3437307479
  • Jürgen Beckhoff: Kupfer bleibt unverzichtbar. In „Ökologie & Landbau“, 2015, 2, ISSN 1015-2423
  • Tees und Beeren zähmen die Zystitis. In „Ärzte-Zeitung“, 2011, 83, ISSN 0175-5811

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