Sauerkraut – ein Powerkraut?

Sauerkraut – ein Powerkraut?

Auch wenn Sauerkraut international ganz klar als das deutsche Nationalgericht gilt – so richtig oft schafft es das Kraut dann aber doch nicht in die deutschen Küchen. Schade eigentlich, denn das Kraut hat viele gesundheitsfördernde Eigenschaften und Inhaltsstoffe.

Sauerkraut (roh und abgetropft) hat nur 17 kcal pro 100 Gramm und ist somit ein wirklich leichtes Gericht, vorausgesetzt, man rührt nicht noch viel Fett unter. Es enthält mit 288 mg pro 100 Gramm viel Kalium, welches für jede Zellfunktion und die Regulation des Blutdrucks benötigt wird. Kalium wirkt unter anderem entwässernd und trägt zur Säureregulation des Körpers bei.

Auch der Anteil an Vitamin K (61,67μg pro 100 Gramm) ist nicht zu verachten. Dieses Vitamin schützt das Herz-Kreislauf-System und kann Arterienverkalkung vorbeugen. Gerade älteren Menschen ist der regelmäßige Genuss des Krauts daher sehr zu empfehlen.

Doch es ist vor allem der hohe Vitamin C-Gehalt (20 mg pro 100 Gramm), der das Kraut so populär gemacht hat. Das Fasskraut wurde Seefahrern regelrecht eingeflößt, um der Vitamin C -Mangelerkrankung Skorbut vorzubeugen, die damals in der Seefahrt weit verbreitet war. Erst viel später griff man dann für denselben Zweck auf Zitrusfrüchte zurück. Vitamin C ist das wohl bekannteste Vitamin, das nicht nur gegen Skorbut wirkt. Es trägt unter anderem zur Stärkung des Immunsystems und zur Verbesserung der Eisenaufnahme bei und gilt als Radikalfänger.

Sauerkraut wird aus zerkleinertem Weißkohl hergestellt und durch eine  mehrere Wochen andauernde Milchsäuregärung haltbar gemacht. Bei der Milchsäuregärung werden Kohlenhydrate durch den Einsatz von Milchsäurebakterien zu Milchsäure und Kohlenstoffdioxid abgebaut, was dem Sauerkraut den typisch sauren Geschmack verleiht. Durch die Säure und den Sauerstoffmangel fühlen sich aber auch viele Verderbniserreger (z.B. Schimmelpilze und Bakterien) nicht wohl und das Sauerkraut wird auf natürliche Weise konserviert. Bis zur Erfindung neuer Konservierungsmethoden war Sauerkraut deshalb vor allem im Winter eine wichtige heimische Vitamin-C-Quelle, denn Weißkohl kann noch bis spät in den Herbst hinein geerntet werden. Dem heutigen industriell hergestellten Sauerkraut wird oftmals Ascorbinsäure (Vitamin C) als Antioxidationsmittel zugesetzt, um es noch haltbarer zu machen.

Milchsäurebakterien sind wesentlicher Bestandteil der menschlichen Darmflora, zu deren Hauptaufgaben die Immunabwehr, die Unterstützung der Verdauung und die Versorgung mit bestimmten Vitaminen (z.B. Vitamin K und B12) gehört. Es ist zwar wissenschaftlich noch umstritten, ob sich die Aufnahme von Milchsäurebakterien über die Nahrung tatsächlich positiv auf die Darmflora auswirken kann und dadurch die Immunabwehr unterstützt wird – die Volksmedizin und immer mehr Ärzte schwören aber die positiven Effekte der Milchsäurebakterien und damit indirekt auch auf die Heilkräfte des Sauerkrauts. Das könnte natürlich ebenso auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückzuführen sein. Die so genannten Isothiocyanate wirken sowohl immunstimulierend als auch verdauungsregulierend.

Egal in welcher Form das Gemüse nun auf den Tisch kommt – ob roh, als Salat, als Weinsauerkraut, als Sauerkrautsaft, im Gulasch oder zu Kasseler, vom Vortag oder frisch zubereitet, im Sommer oder im Winter – Sauerkraut ist ein Powerkraut mit vielen positiven Eigenschaften. Wer´s nicht glaubt tausche einmal den altbewährten Rollmops am Morgen danach mit einer Schüssel kaltem Fasskraut…

 

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