Salbei

Salbei

Salbei Beschreibung

Der Echte Salbei (Salvia officinalis) ist eine Gewürz- und Heilpflanze aus der Gattung Salbei (Salvia). Er stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist inzwischen in allen wärmeren Gebieten Europas anzutreffen. Der Echte Salbei wächst als immergrüner Halbstrauch an sonnigen, trockenen und windgeschützten Standorten auf neutralen bis alkalischen Böden. Er besitzt einen starken, aromatischen Geruch. Die Stängel des Echten Salbeis sind im Querschnitt schwach vierkantig bis rundlich, stark verzweigt und in Bodennähe häufig verholzt. Sie wachsen gerade oder bogenförmig gekrümmt und sind vor allem im oberen Abschnitt der Pflanze dicht behaart. Insgesamt erreicht die Staude eine Höhe von bis zu 60 Zentimetern, in seltenen Fällen wird sie auch höher. Die dicklichen Laubblätter des Echten Salbeis stehen paarweise am Stängel und sind lanzettlich bis länglich-eiförmig. Ihre Oberfläche ist runzelig, leicht behaart und von graugrüner Farbe. Die lippigen Einzelblüten wachsen im oberen Stängelteil zu je vier bis zehn in fünf bis acht lockeren Quirlen. Ihre Stiele sind kurz, der Blütenkelch ist am Rand flaumig behaart. Die Blüten des Echten Salbeis weisen eine blauviolette, seltener rötliche oder weiße Färbung auf. Seine Früchte zerfallen in vier Klausen und enthalten schwarze Samen.

Salbei Inhaltsstoffe

Salbeiblätter enthalten ätherisches Öl und weisen einen hohen Thujon- (20-60%) und Camphergehalt (20-35%) auf. Thujon (Absinthol, Tanaceton) ist eine farblose Flüssigkeit mit mentholartigem Geruch, Campher ein arzneilich wirksames, bicyclisches Monoterpen-Keton. Geringer ist der Cineol- (Eucalyptol) und Limonengehalt (5-15%). Des Weiteren stecken Lamiaceengerbstoffe (v.a. Rosmarinsäure), Diterpenbitterstoffe (v.a. Carnosol) und Triterpene (Ursolsäure, Flavonoide) in den Blättern der Heilpflanze.

Salbei Wirkung

Die heilsamen Inhaltsstoffe im Salbei wirken äußerst vielseitig. Das im ätherischen Öl enthaltene Thujon und Cineol sowie die Bitter- und Gerbstoffe, die Flavonoide, Triterpene und die östrogenartigen Substanzen im Salbei wirken in erster Linie hemmend auf die Schweißbildung. Außerdem fördern sie die Menstruation, lösen Krämpfe, regen die Sekret-Bildung an und wirkend desinfizierend. Des Weiteren wird dem Echten Salbei adstringierende, blutstillende, entzündungshemmende und milchhemmende Wirkung zugeschrieben. Durch die enthaltenen Bitterstoffe wird die Speichel- und Magensaftproduktion angeregt und die Verdauung gefördert. Zusätzlich reizt das ätherische Salbeiöl die Magenwand, was die Magen- und Darmbewegung leicht erhöht. Die schweißhemmende Wirkung rührt von der Beeinflussung der Wärmeregulationszentren im Mittelhirn her. Blütenextrakte des Salbeis sind frei von ätherischem Öl und werden gegen nervöse und körperliche Erschöpfungszustände sowie Appetitlosigkeit angeboten. Die Heilkraft des Echten Salbeis (Salvia officinalis) steckt schon in seinem Namen: Dieser leitet sich vom lateinischen Wort „salvare“ ab, welches „retten“ oder „erlösen“ bedeutet.

Salbei Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Die Einnahme von reinem Salbeiöl oder alkoholischen Auszügen der Droge über einen längeren Zeitraum hinweg oder in zu hoher Dosis kann aufgrund des hohen Thujongehalts zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen. Bei Überdosierung können Hitzegefühl, Schwindel, Herzrasen oder Krämpfe die Folge sein. Im schlimmsten Fall sind längerfristige Schäden am Nervensystem wie Lähmungen, Verwirrtheit oder Epilepsie zu befürchten. Ob Salbeitee für den Dauergebrauch geeignet ist, gilt als umstritten. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf die Einnahme ätherischer Öle und alkoholischer Auszüge verzichtet werden. Aufgrund der vermuteten milchhemmenden Wirkung der Salbeiblätter wurden diese früher zum Abstillen benutzt.

Salbei Anwendung in der Phytotherapie und Volksmedizin

Die Hauptanwendungsgebiete von Salbei in der Pflanzenheilkunde sind Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, Halsschmerzen, Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl, leichte Krämpfe, Durchfälle und übermäßige Schweißproduktion (Hyperhidrosis) – etwa im Klimakterium, bei Nachtschweiß in der Rekonvaleszenz oder bei Nervosität. Die Volksmedizin nutzt Salbei auch bei Entzündungen der Atemwege, Haarausfall, Insektenstichen, Gürtelrose, Gallenschwäche und um das Abstillen zu erleichtern. Je nach Symptom wird eine Salbeilösung gegurgelt, Salbeitees, -tabletten oder –Bonbons innerlich angewandt oder das ätherische Öl bzw. eine Tinktur äußerlich aufgetragen.

Anwendungsgebiete von Salbei-Medikamenten

In Ihrer Apotheke erhalten Sie verschiedene Medikamente auf Salbeibasis – meist rezeptfrei. Die pflanzlichen Arzneimittel (Phytopharmaka) mit den Extrakten aus den Salbeiblättern als Arzneistoff werden insbesondere zur Behandlung übermäßiger Schweißproduktion sowie gegen Entzündungen des Mund- und Rachenraums angeboten. Zur Wahl stehen Salben, Gels, Tropfen, Kapseln und Tabletten. Daneben sind hochwertige Salbeitees, -bäder, -öle, -tinkturen und –bonbons erhältlich.

Salbei Anwendung

Als Arzneidroge werden die Blätter des Echten Salbeis verwendet. Diese werden vorzugsweise vor oder nach der Blüte gesammelt, also im Mai oder September. Sie werden gereinigt und getrocknet und anschließend weiterverarbeitet. Als Tee wird Salbei innerlich angewandt und gegen Halsschmerzen, Kehlkopfentzündungen, Keuchhusten, Raucherhusten, Heiserkeit und Erkältungsbeschwerden eingesetzt. Aufgrund seiner lungenstärkenden Funktion ist Salbei bei Sängern und professionellen Sprechern besonders beliebt. Darüber hinaus stärkt Salbeitee den Magen, regt die Verdauung an und kann auf diese Weise dabei helfen, Übergewicht zu reduzieren. In den Wechseljahren oder während der Pubertät kann Salbeitee übermäßiges Schwitzen eindämmen, das durch die Hormonumstellung hervorgerufen wird. Aufgrund der enthaltenen östrogenartigen Substanzen kann Salbeitee auch zur Therapie von Menstruationsbeschwerden eingesetzt werden. Unterstützend zur verordneten Therapie und Diät kann Salbeitee auch bei Diabetes getrunken werden. Äußerlich kommt Salbei in Form von Spülungen, Tinkturen und Bädern zum Einsatz. Auf diese Weise mildert er Geschwüre, Ekzeme, Insektenstiche und schlecht heilende Wunden ab, bekämpft Weißfluss und starke Schwitzneigung. Gegen Entzündungen im Mundraum wird mit Salbeitee gegurgelt. Gegen Erkrankungen der Atemwege kann man mit Salbeiöl inhalieren. Innerlich angewandt tötet das ätherische Öl Keime ab, wirkt kräftigend, appetitanregend und krampflösend. Auf die Haut aufgetragen kann Salbeiöl rheumatische Beschwerden lindern.

Salbei Dosierung

Soweit nicht anders verordnet, beträgt die mittlere Tagesdosis 4 bis 5 Gramm der Droge, 6 Gramm entsprechen der maximalen täglichen Höchstdosis. Vom reinen ätherischen Salbeiöl werden täglich 0,1 bis 0,3 Gramm empfohlen, während von der Tinktur 2,5 bis 7,5 Gramm und 1,5 bis 3 Gramm des Fluidextraktes angewendet werden können. Salbeitee gegen Verdauungsbeschwerden oder starkes Schwitzen sollte dreimal täglich getrunken werden. Die Anwendung auf der Mundschleimhaut sollte auf eine Woche begrenzt werden. Orale Darreichungsformen können maximal zwei Wochen lang eingenommen werden.

Salbei Zubereitung

Salbeitee

Pro Tasse 1 bis 2 Gramm getrocknete Salbeiblätter mit 160 Millilitern kochendem Wasser übergießen, einige Minuten ziehen lassen und durch ein Sieb abseihen.

Salbei-Deodorant

Lösen Sie in 5 Millilitern 95-prozentigem Weingeist 50 Tropfen ätherisches Salbeiöl, 50 Tropfen ätherisches Zitronenöl, 20 Tropfen ätherisches Petitgrainöl und 10 Tropfen ätherisches Teebaumöl. Geben Sie 95 Milliliter Salbei-Tinktur dazu und verrühren Sie alles gut. Zum Schluss rühren Sie einen halben Teelöffel Zitronensaft in die Mischung. Füllen Sie das Deo mithilfe eines Trichters in eine Pumpsprayflasche und wenden Sie es mehrmals täglich an.

Salbei-Bonbons

Zupfen Sie 10 Gramm frische Salbeiblätter ab, befreien Sie sie von den Stängeln und hacken Sie die Blätter fein. Wiegen Sie 100 Gramm Zucker ab und erwärmen Sie diesen bei mittlerer Hitze in einem kleinen Topf. Wenn der Zucker geschmolzen und leicht braun ist, geben Sie den gehackten Salbei dazu und rühren ihn unter. Gießen Sie aus der Masse kleine Tropfen auf ein bereitgelegtes Stück Backpapier. Sobald die Tropfen halb abgekühlt sind, rollen Sie sie zwischen den Händen zu kleinen Kugeln.

Salbei-Badezusatz

Kochen Sie zwei Hände voll frische Salbeiblätter in einem Liter Wasser auf und lassen Sie die Mischung etwa 10 Minuten zugedeckt weiterkochen. Rühren Sie anschließend einen Viertelliter Milch oder eine Tasse Molkepulver hinein. Geben Sie Ihren frischen Salbei-Badezusatz in ein warmes Vollbad und entspannen Sie darin 10 bis 15 Minuten lang.

Salbei Geschichte

Im antiken Griechenland wurde der Echte Salbei als Allheilmittel geschätzt und galt als Sinnbild des ewigen Lebens. Die Hippokratiker schrieben der Pflanze blutstillende, harntreibende, stärkende und menstruationsfördernde Eigenschaften zu. Auch im Römischen Reich genoss der Echte Salbei großes Ansehen und gelangte wahrscheinlich schon in dieser Zeit nach Mitteleuropa. Im 9. Jahrhundert nach Christus schrieb der Benediktinermönch Walahfrid Strabo über die Heilpflanze: „Der Salbei leuchtet an erster Stelle hervor, lieblich im Geruch, bedeutend an Kraft und nützlich als Trank; hilfreich ist er befunden in den meisten Krankheiten der Menschen und hat es verdient, sich stets einer grünen Jugend zu erfreuen.“

Salbei Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

In Kombination mit Sonnenhut (Echinacea) wird Salbei zur Prophylaxe und Behandlung akuter Infektionen der oberen Atemwege eingesetzt. In Erkältungstees sind neben Salbei häufig weitere entzündungshemmende, beruhigende Heilpflanzen enthalten, beispielsweise Holunderblüte, Thymian, Huflattich und Lindenblüten. Kräuterbonbons zur Linderung von Halsschmerzen und Husten enthalten neben Salbei häufig Eukalyptus, Anis, Fenchel und Rosmarin.

Salbei in der Homöopathie

Der Echte Salbei (Salvia officinalis) kommt auch in der Homöopathie zum Einsatz und wird in Form von Globuli, Tabletten oder Tinkturen verabreicht. Homöopathische Arzneimittel mit Salbei sind in den Potenzen D2, D4 und D6 erhältlich und werden bevorzugt gegen Störungen der Schweißbildung eingesetzt.

Salbei Studien zur Wirksamkeit

Für die Wirksamkeit bei der äußeren Anwendung von Salbei-Extrakten bei Halsschmerzen und Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sowie für die Wirksamkeit der inneren Anwendung bei Verdauungsbeschwerden (Dyspepsie) und bei übermäßigem Schwitzen liegen eindeutige klinische Studien vor, die von mindestens einer der maßgeblichen Bewertungskommissionen (Kommission E/ESCOP/HMPC/WHO) als verbindlich eingestuft wurden. Eine Schweizer Studie von Schapowal et al. hat beispielsweise gezeigt, dass Salbei in Kombination mit Echinacea einen ebenso positiven Effekt auf die Symptomatik von Halsschmerzen hat wie die standardmäßig eingesetzte Chlorhexidin/Lidocain-Medikation. Hierfür wurden insgesamt 154 Patienten mit diagnostizierter akuter Pharyngitis oder Tonsillitis mit Halsschmerz- und Entzündungssymptomatik untersucht.

Weitere Salbei-Arten

Neben dem Echten Salbei (Salvia officinalis) gibt es weitere Heilpflanzen aus der Gattung Salvia, die von medizinischer Bedeutung sind: Der Griechische oder Dreilappige Salbei (Salvia triloba) weist einen niedrigeren Thujongehalt auf und wird wie der Echte Salbei zum Gurgeln und Spülen bei Erkrankungen der Schleimhäute in Mund- und Rachenraum genutzt sowie innerlich gegen Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Der Lavendelblättrige Salbei (Salvia lavandulifolia) kommt dagegen eher in der Kosmetik zum Einsatz sowie in Zahnpflegemitteln und Lebensmitteln. Muskateller-Salbei (Salvia sclarea) wird in der Volksmedizin für seine verdauungsfördernden, blähungswidrigen und krampflösenden Eigenschaften geschätzt und beispielsweise bei Menstruationsbeschwerden und Zahnfleischentzündungen eingesetzt.

Quellen

  • E. Urbach: Salbei-, Zitronen- und Menthol-Überempfindlichkeit. In „Sammlung von Vergiftungsfällen“, 1932, 3, ISSN 0340-5761
  • Michaela Key: Sauber durch Salbei? In „Heilberufe“, 2010, 62, ISSN 0017-9604
  • Salbei kann Hyperhidrose lindern. In „Ärzte-Zeitung“, 2015, 81, ISSN 0175-5811
  • Rosmarin und Salbei als grüne Helfer. In „afz – allgemeine fleischer zeitung“, 2009, 6, ISSN 0170-9828
  • Christel Spiegelberg: Fraktionierung der ätherischen Öle von Rainfarn und Salbei durch moderne Trennverfahren. Hochschulschrift, Berlin, Dissertation, 1957
  • Heinrich Mengel: Versuche über die biologische Wirkung von Salbei-Aufgüssen als Mundspülmittel. Hochschulschrift, Dissertation, 1936, Marburg.
  • Lippenherpes: Rhabarber, Melisse, Salbei oder Aloe vera. In „Ärzte-Zeitung“, 2013, 95, ISSN 0175-5811
  • Trockener Mund: Erfolge mit Salbei-Tee und -Tinktur. In „Ärzte-Zeitung“, 2013, 173, ISSN 0175-5811
  • Forschung Rosmarin und Salbei senken HAA-Gehalt. In „Fleischwirtschaft“, 2009, 7, ISSN 0015-363X
  • „Salvia in der Slavia“ – Etymologie und Benennungsmotivation der Namen für den Salbei. In „Zeitschrift für Slawistik“, 2007, 52, ISSN 2196-7016
  • Erste Hilfe bei roten Mandeln mit Salbei. In „Ärzte-Zeitung“, 2003, 218, ISSN 0175-5811
  • S. Sertel: Krebshemmende Wirkung des ätherischen Salbei-Öls auf eine Plattenepithelzellkarzinom-Zelllinie der Mundhöhle (UMSCC1). In „HNO“, 2011, 59, ISSN 0017-6192
  • C. H. Brieskorn: Über das Vorkommen von Ursolsäure im Salbei. 8. Mitteilung über die Inhaltsstoffe von Salvia officinalis L. In „Arch. Pharm. Pharm. Med. Chem“, 1951, 284, ISSN 0365-6233
  • Rudolf Schubert: Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Deutschlands. Spektrum Akad. Verl., 2010, ISBN 9783827425843

 

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