Ringelblume

Ringelblume

Ringelblume Beschreibung

Die Ringelblume (Calendula officinalis) ist eine einjährige, krautige Heilpflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wird 30 bis 50 Zentimeter hoch, seltener bis zu 70 Zentimeter. Die aromatische Pflanze verfügt über eine spindelförmige, faserreiche Wurzel und einen aufrechten, kantigen Stängel. Die Laubblätter der Ringelblume sind von länglich-lanzettlicher bis verkehrt-eiförmiger Form, weich behaart und mittel- bis hellgrün. Von Juni bis Oktober zeigt die Ringelblume ihre dottergelben bis orangefarbenen Korbblüten. Einige Ringelblumen-Sorten tragen gefüllte Blüten, andere ungefüllte. Aus den Blüten entwickeln sich dreigestaltige Früchte, die äußeren sind meist kurz geschnäbelt und seitlich geflügelt. Die krallenförmigen Samen bleiben oft im Fell von Tieren hängen, die so zur Vermehrung der Heilpflanze beitragen. Diesen geringelten Früchten verdankt die Ringelblume ihren Namen. Ihre ursprüngliche Heimat ist unbekannt, wird allerdings im Mittelmeerraum vermutet. 2009 war die Ringelblume die Heilpflanze des Jahres.

Ringelblume Inhaltsstoffe

Ringelblumen enthalten Triterpenalkohole und deren Ester, vor allem Faradiole. Des Weiteren sind Triterpensaponine (Calenduloside mit dem Aglykon Oleanolsäure), ätherisches Öl mit Sesquiterpenen (u.a. Cadinol), Polysaccharide, Carotinoide, Flavonoide, Hydroxycumarine, Bitterstoffe, Xanthophylle, Stigmasterol, Beta-Sitosterol, Salizylsäure, Taraxasterol, Violaxanthin und Polyine enthalten. Pharmazeutisch bedeutsam sind insbesondere die Flavonoide (v.a. Quercetin). Diese sekundären Pflanzenstoffe sorgen auch für die gelbe Färbung der Blüten. Die in den Früchten reichlich enthaltenen Fettsäuren bestehen zu 60 – 70% aus der ansonsten selten vorkommenden Calendulasäure.

Ringelblume Wirkung

Die Ringelblume verfügt über ein breites Wirkspektrum. Ihr wird abschwellende, adstringierende, antibakterielle, anregende, entzündungshemmende, krampflösende, pilzhemmende, reinigende und schweißtreibende Wirkung zugeschrieben. Verantwortlich hierfür sind wohl die in den Blüten enthaltenen Flavonoide, Triterpene und Saponine. Extrakte aus Ringelblumenblüten regen die Bildung von frischem Bindegewebe und kleinen Blutgefäßen auf Wunden (Granulationsgewebe) an und verfügen über immunstimulierende Eigenschaften.

Ringelblume Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Vereinzelt wurden Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut beobachtet wie Brennen, Rötungen, Entzündungen und Juckreiz. Darüber hinaus können bei der äußerlichen Behandlung Kontaktekzeme auftreten. Diese Nebenwirkungen wurden vor allem bei Präparaten beschrieben, bei denen der Hüllkelch der Blüte mitverarbeitet wurde. Durch das Fehlen der Sesquiterpenlactone treten allergische Reaktionen jedoch wesentlich seltener auf als beispielsweise bei Arnika-Anwendungen. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind derzeit nicht bekannt.

Ringelblume Anwendungen

Ringelblume Anwendungen in der Phytotherapie

Das Hauptanwendungsgebiet der Ringelblume in der Phytotherapie ist die Linderung von Hautentzündungen. Für die entzündungshemmenden und wundheilungsfördernden Eigenschaften der Droge sind vor allem die fettlöslichen Faradiole verantwortlich. In Form von Salben oder Umschlägen wird Ringelblume deshalb zur Behandlung von kleineren Riss-, Quetsch- und Brandwunden eingesetzt. Auch bei schlecht heilenden Wunden, Wundliegen, Afterjucken, Unterschenkelgeschwüren, venösen Stauungen und Krampfadern kann Ringelblume Abhilfe schaffen. Bei Mund- und Rachenentzündungen wird sie als Tee zum Spülen und Gurgeln eingesetzt.

Ringelblume Anwendungen in der Volksmedizin

Die Volksmedizin kennt noch weitere Anwendungsgebiete für die Ringelblume, etwa Angstzustände, Brechreiz, Gallen- und Leberbeschwerden, Magen- und Darmstörungen, Menstruationsschmerzen und Zerrungen.

Anwendungsgebiete von Medikamenten mit Ringelblume

In Ihrer Apotheke erhalten Sie zahlreiche Fertigpräparate mit Ringelblumen-Extrakt. Erhältlich sind Salben, Cremes, wässrige Auszüge, Tabletten und Tees. Ringelblumen-Salbe wird in erster Linie zur Behandlung von Hauproblemen wie kleineren Wunden, Entzündungen, Vereiterungen, Ekzemen, Furunkeln, Narbenwucherungen, Pickeln, Warzen und wunden Babypopos oder Brustwarzen eingesetzt. Die Droge wird sowohl innerlich als auch äußerlich eingesetzt.

Ringelblume Anwendung

Verwendete Drogen sind vor allem die vom Blütenboden befreiten, getrockneten Zungenblüten der gefülltblütigen Varietät (Calendulae flos) sowie die ganzen Blütenköpfe (Calendulae flos cum calyce). Die frisch aufgeblühten Blüten werden während der Blütezeit von Juni bis Oktober bei sonniger Witterung gesammelt und getrocknet. Danach werden die Zungenblüten abgezupft bzw. wird die ganze Blüte zu Tinkturen, Aufgüssen, Gelen, Pudern, Badezusätzen oder Salben weiterverarbeitet. Auch in Teemischungen ist die Ringelblume gelegentlich anzutreffen, oft allerdings nur als Schmuckdroge.

Ringelblume Dosierung

Die mittlere Tagesdosis der Droge variiert je nach Darreichungsform. Als Faustregel gilt: Bei der einfachen Droge können täglich etwa 1 bis 3 Gramm Ringelblumenblüten auf 150 Milliliter Wasser gegeben werden. Von der Tinktur können pro Tag 2 bis 4 Milliliter mit 250 bis 500 Millilitern Wasser gemischt werden. Und von der Salbe können täglich 2 bis 5 Gramm der Droge in 100 Gramm Salbe aufgetragen werden.

Ringelblume Zubereitung

Ringelblumen-Öl

Selbst hergestelltes Ringelblumen-Öl kann direkt zum Einreiben bei Hauterkrankungen genutzt werden oder zu Ringelblumen-Salbe weiterverarbeitet werden. Um das Öl zuzubereiten, benötigen Sie ein Glas voller frisch gesammelter Ringelblumenblüten. Dann wird so viel Olivenöl darüber gegossen, bis alle Blüten bedeckt sind. Nun wird das Glas verschlossen und an einem sonnigen, warmen Ort platziert. Dort wird das Glas etwa drei Wochen lang gelagert und gelegentlich geschüttelt. Das fertige Ringelblumen-Öl wird dann durch einen Kaffeefilter in eine dunkle Flasche umgefüllt, verschlossen und mit einem Etikett versehen.

Ringelblumen-Salbe

Gegen schlecht heilende Wunden, Blutergüsse, Geschwüre und Quetschungen hilft diese fettreiche, selbst hergestellte Salbe. Sie benötigen dazu 30 Milliliter Ringelblumen-Öl (siehe oben stehendes Rezept) und 2 Gramm Bienenwachs. Vermischen Sie beide Zutaten in einem Glas und stellen Sie dieses in ein Wasserbad. Lösen Sie das Wachs unter Rühren auf, nehmen Sie die Mischung aus dem Wasserbad und lassen Sie sie abkühlen. Verschließen Sie anschließend das Gefäß und beschriften Sie es.

Ringelblumen-Tinktur

Sie wird äußerlich bei verschiedenen Hauterkrankungen eingesetzt – beispielsweise als Kompresse – und lindert auf diese Weise Entzündungen und Eiterungen. Innerlich eingenommen soll die Tinktur Leber- und Gallebeschwerden mindern und Krämpfe lösen. Um sie herzustellen, füllen Sie einige Gramm Ringelblumenblüten in ein Glas und bedecken Sie diese mit reichlich Doppelkorn. Verschließen Sie das Glas mit einem Schraubverschluss und lassen Sie die Mischung zwei bis drei Wochen lang an einem warmen Ort ziehen. Anschließend wird die Tinktur durch einen Kaffeefilter gegeben und in eine dunkle Flasche umgefüllt. Verschließen Sie diese gut und beschriften Sie sie mit Inhalt und Datum.

Ringelblume Geschichte

Die Ringelblume wird seit dem Mittelalter als Heilpflanze geschätzt. Ob sie auch schon im Altertum eingesetzt wurde, ist nicht eindeutig belegt. Die Äbtissin Hildegard von Bingen verwendete die Ringelblume zum Beispiel innerlich gegen Verdauungsbeschwerden und Vergiftungen sowie äußerlich gegen Ekzeme. Seither hat die Pflanze vor allem in der Klosterheilkunde eine große Bedeutung: Bischof Albertus Magnus benutzte sie bei Milz- und Leberleiden sowie Tierbissen, Sebastian Kneipp empfahl sie sogar gegen bösartige Geschwüre und Magenentzündungen. In einigen Kulturen kam der Ringelblume auch eine mystische Bedeutung zu: Dank ihrer langen Blühphase und ihrer Fähigkeit zur Selbstaussaat wurde die Ringelblume zum Symbol für Unvergänglichkeit und daher auch für diverse Liebeszauber genutzt – etwa, wenn Männer ihre Attraktivität bei Frauen steigern wollten. Eine Ringelblume unter dem Kopfkissen sollte die Erfüllung der Träume bringen. Sie wurde außerdem gerne als Grabschmuck genutzt und erhielt deshalb ihren Beinamen Totenblume. Ihr weiterer Beiname Goldblume rührt von ihrer vielfältigen Wirksamkeit und ihrer leuchtenden Farbe her.

Ringelblume Kombination mit anderen Heilpflanzen

Als Schmuckdroge ist Ringelblume in zahlreichen entspannungsfördernden, krampflösenden Teemischungen enthalten wie etwa speziellen Frauentees. Sie wird hierbei mit anderen Heilkräutern wie Zitronenmelisse, Schafgarbe, Frauenmantel, Johanniskraut und Fenchel kombiniert. Pflegende Hautcremes und Lotionen enthalten neben Ringelblume meist Extrakte aus anderen entzündungshemmenden Heilpflanzen wie Teebaum-Öl und Lavendel.

Ringelblume in der Homöopathie

Auch in der Homöopathie ist die Ringelblume von Bedeutung. Homöopathische Arzneimittel auf Ringelblumen-Basis werden ebenfalls gegen schlecht heilendende Wunden, Erfrierungen, Verbrennungen, Hauteiterungen sowie Quetsch-, Riss- und Defektwunden eingesetzt. Erhältlich sind beispielsweise homöopathische Salben, Tropfen, Augensalben und Tabletten.

Ringelblume Studien zur Wirksamkeit

Klinische Studien von Isaac und Baranov aus dem Jahr 1992 bzw. 1999 belegen die Wirksamkeit von Ringelblumen-Extrakt bei Ulcus cruris (tiefe, meist nässende Wunde im Bereich des Unterschenkels), bei bestehenden, teilweise auch erheblich fortgeschrittenen Dekubitalgeschwüren (Wundliegegeschwüren) sowie bei venösen Erkrankungen wie oberflächlichen Thrombophlebitiden (akute Thrombose der oberflächlichen Venen mit einer Entzündungsreaktion der Gefäßwand), primären Varikosen (Krampfadern), Schwangerschaftsvarikosen und bei chronischer venöser Insuffizienz. Auch für die Linderung von Verbrennungen und Verbrühungen liegen wissenschaftliche Beweise vor. Für die Wirksamkeit bei der lokal beschränkten Anwendung wie etwa bei Mund- und Rachenschleimhautentzündungen gibt es zwar keine gesonderten wissenschaftlichen Erhebungen, aufgrund der nachgewiesenen Wirkqualität gilt diese jedoch als schlüssig.

Ringelblume Anbau

Gärtner schätzen die Ringelblume nicht nur für ihre medizinische Wirksamkeit, sondern auch für ihre kräftige Farbe, die lange Blühphase und ihre Fähigkeit, Schädlinge wie Schnecken und Fadenwürmer aus dem Beet fernzuhalten. An den Boden stellt die Ringelblume keine großen Ansprüche, besonders prächtig gedeiht sie allerdings auf gut versorgten Lehmböden an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Ihre Wurzeln lockern das Erdreich auf – so sorgt die Ringelblume für eine optimale Sauerstoff-, Wasser- und Nährstoffversorgung ihrer Beetnachbarn. Sie wird im April ausgesät und blüht häufig von Juni an bis zum ersten Frost. Ringelblumen sollten im Abstand von 20 bis 30 Zentimetern gesetzt werden. Obwohl sie eine einjährige Pflanze ist, muss die Ringelblume in der Regel nicht jedes Jahr neu angesät werden, da sie den Sommer über immer wieder blüht und sich so selbst aussät.

Ringelblumen-Arten

Zur Gattung der Ringelblumen (Calendula) gehören insgesamt elf Arten, von denen die Gemeine Ringelblume oder Garten-Ringelblume (Calendula officinalis) die bedeutsamste ist. Nur diese Art wird aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe in der Pflanzenheilkunde, in der Volksmedizin und in der Kosmetik eingesetzt. Weitere bekannte Ringelblumen-Arten sind die in Deutschland stark gefährdete Acker-Ringelblume (Calendula arvensis) und die Meeresstrand-Ringelblume (Calendula suffruticosa subsp. maritima), die nur auf Sizilien heimisch ist. Ihre Zuchtformen werden manchmal auch Hänge-Ringelblumen genannt.

Quellen

  • Bohne, Burkhard: Taschenatlas Heilpflanzen – 130 Pflanzenporträts (Ulmer, 2005)
  • Isaac, Otto: Die Ringelblume – Botanik, Chemie, Pharmakologie, Toxikologie, Pharmazie und therapeutische Verwendung – Handbuch für Ärzte, Apotheker und andere Naturwissenschaftler (Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 1992)
  • Kluge, Heidelore: Gesund und fit durch Ringelblume (Pabel-Moewig, 2002)
  • Laue, Birgit: Heilpflanzen für Frauen – Sanfte Naturmedizin und die besten Hausmittel (Rowohlt Verlag, 2005)
  • Laux, Hans E.: Heilpflanzen – Wie sie wachsen, blühen, wirken (Thomae, 1990)
  • Marbach, Eva: Heilkräuter Hausapotheke – Die wichtigsten Heilpflanzen für die Anwendung zu Hause (EvaMarbach Verlag, 2012)
  • Mayer, Johannes Gottfried: Handbuch der Klosterheilkunde – Neues Wissen über die Wirkung von Heilpflanzen (Zabert Sandmann, 2003)
  • Neumayer, Petra: Natürliche Antibiotika – Sanfte Heilung aus dem Pflanzenreich (Ullstein, 2006)
  • Pechatschek, Hans: Ringelblume – Ein großes Geschenk der Natur (Ennsthaler, 2009)
  • Schenk, Alexander: Klosterfrau Gesundheitsbuch – Heilpflanzen, Homöopathie, Vitalstoffe (Droemer-Knaur, 2003)
  • Scherf, Gertrud: Der Heilgarten – Heilkräfte der Blütenpflanzen und Kräuter im eigenen Garten nutzen (W. Ludwig, 2002)
  • Schönfelder, Ingrid und Peter: Der Kosmos-Heilpflanzenführer – Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas (Kosmos, 2015)
  • Siewert, Aruna M.: Pflanzliche Antibiotika – Geheimwaffen aus der Natur (Gräfe und Unzer, 2013)
  • Wacker, Andreas: Heilpflanzen der Homöopathie – 159 Arten kennen und anwenden (Kosmos, 2008)
  • Wurzer, Walter: Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen – Ihre Anwendung und ihre natürliche Heilkraft (Neuer Kaiser Verlag, 1994)
  • Zittlau, Jörg: Natürlich heilen mit der Ringelblume – Mit den Wirkstoffen der Calendula zu natürlicher Schönheit und Gesundheit. Sanfte Hilfe bei Hautproblemen und Magen-Darm-Störungen (Ludwig, 1998)

 

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