Pfefferminze

Pfefferminze

Pfefferminze Beschreibung

Die Pfefferminze – eine der beliebtesten Heilpflanzen schlechthin – ist wahrscheinlich als eine zufällige Kreuzung aus der Wasser-Minze (Mentha aquatica) und der Grünen Minze (Mentha spicata) entstanden. Da die Grüne Minze selbst wiederum eine Kreuzung aus der Ross-Minze (Mentha longifolia) und der Apfel-Minze (Mentha rotundifolia) ist, ist die Pfefferminze als Tripelbastard meist steril. Eine Vermehrung dieser Heilpflanze ist deshalb nur vegetativ, also durch die Ausläufer, möglich – nicht aber durch die Samen. Die Blätter der Pfefferminze sind oval-länglich bis lanzettlich, wobei sich der Blattgrund verjüngt und das Blattende spitz ist. Pfefferminzblätter sind dunkelgrün gefärbt und weisen an der Unterseite rote oder violette Blattadern auf. Die Blüten wachsen ährenförmig und bilden violette, röhrenförmige Kronen. Nach der Blüte entwickeln sich eiförmige, braune Klausenfrüchte, die im Boden des Kelchs eingeschlossen sind. Ursprünglich stammt die Pfefferminze aus Großbritannien und wird heute vor allem in Europa und Nordamerika angebaut. Aufgrund ihrer Eigenschaft als steriler Tripelbastard ist die sortenreine Pfefferminze nur selten verwildert anzutreffen. Häufiger sind Unterarten und Varietäten der beliebten Heilpflanze.

Pfefferminze Inhaltsstoffe

In den Blättern der Pfefferminze steckt bis zu 5 Prozent ätherisches Öl, dessen Hauptbestandteil Menthol ist. Des Weiteren sind Menthon, Menthylacetat, Menthofuran, Pulegon, Carvon, Jasmon, Terpene, Bitterstoffe, Lamiaceengerbstoffe und Flavonoide enthalten.

Pfefferminze Wirkung

Pfefferminze wird innerlich und äußerlich angewendet. Sie wirkt durstlöschend, erfrischend, verdauungsfördernd, schmerzstillend und krampflösend. Ihr ätherisches Öl stimuliert die Magensäfte und die Gallensekretion. Auf Haut und Schleimhäuten aufgetragen hat Pfefferminz-Öl einen kühlenden, antiseptischen und desinfizierenden Effekt. Darüber hinaus hat Pfefferminz-Öl auf der Haut auch eine leicht analgetische, antineuralgische und juckreizhemmende Wirkung. Dank ihres frischen Geruchs und Geschmacks ist Pfefferminze ein beliebter Bestandteil von Mund- und Zahnpflegemitteln und bekämpft in Form von Kaugummis und Lutschpastillen schlechten Atem.

Pfefferminze Nebenwirkungen und Kontraindikationen

In seltenen Fällen kann Pfefferminz-Öl allergische Reaktionen hervorrufen. Kleinkinder sollten von der Inhalation mit dem ätherischen Öl absehen, da es bei ihnen unter Umständen zu Bronchialkrämpfen kommen kann. Bei chronischen Gallensteinen, Gallenblasenentzündungen, schweren Leberschäden oder chronischen Magenbeschwerden sollte auf die Langzeitanwendung von Pfefferminz-Präparaten verzichtet werden. Während der Schwangerschaft und bei vorliegender Asthma-Erkrankung sollten Medikamente auf Pfefferminz-Basis nur in Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt.

Pfefferminze Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

Zu den Hauptanwendungsgebieten der Pfefferminze in Volksheilkunde und Schulmedizin gehören vor allem krampfartige Beschwerden des Magen-Darm-Trakts, der Gallenblase und der Gallenwege. Auch Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Übelkeit, Blähungen und Reizdarm können dank der Gabe von Pfefferminze gemindert werden. Äußerlich angewendet kommt Pfefferminze aufgrund ihrer kühlenden und schmerzstillenden Wirkung bei Muskelkater, Nervenschmerzen, Juckreiz, Migräne und Kopfschmerzen zum Einsatz. Bei Erkältungserscheinungen wie Entzündungen der Schleimhäute und der Luftwege sorgt Pfefferminze ebenfalls für Linderung.

Anwendungsbeispiele von Pfefferminz-Medikamenten

In der Apotheke sind zahlreiche Medikamente mit Pfefferminz-Extrakt erhältlich. Sie werden vor allem bei Erkältungskrankheiten und Verdauungsproblemen eingesetzt.

Pfefferminze Anwendung

Als Arzneidroge werden die gesammelten und getrockneten Blätter der Pfefferminze verwendet, seltener auch die blühenden Sprossspitzen. Die ideale Erntezeit für die Pfefferminzblätter ist Mai oder Juni, kurz vor der Blüte, wenn die Blätter eine ausreichende Größe erreicht haben. Die Blätter werden im Schatten oder an einem luftigen Ort getrocknet, anschließend luftdicht verpackt und weiterverarbeitet. Beliebte Darreichungsformen für Medikamente auf Pfefferminz-Basis sind Tropfen, Lutschpastillen, Salben, Kältesprays oder Kapseln. Auch das reine Pfefferminz-Öl findet in der Naturheilkunde Verwendung. Aufgrund des frischen Geschmacks ist Pfefferminze als Bestandteil von Mundwasser, Zahnpasta und Kaugummi beliebt. Ebenfalls erhältlich ist Pfefferminz-Tee aus den getrockneten Blättern der Heilpflanze. Bitte beachten Sie: Nur als Arzneimittel zugelassene Pfefferminz-Präparate aus der Apotheke bieten eine gleichbleibend hohe Qualität der Inhaltsstoffe.

Pfefferminze Dosierung

Die Höchstdosis hängt von der Anwendungsart ab: Innerlich angewandt sollten Sie pro Tag nicht mehr als 3 bis 6 Gramm der Droge zu sich nehmen, als verdünnte Tinktur sind maximal 5 bis 15 Gramm empfehlenswert. Bei Überdosierung kann es nach innerlicher Anwendung zu Entzündungen des Verdauungstrakts und Sodbrennen kommen.

Pfefferminze Zubereitung

Pfefferminz-Tee

Übergießen Sie einen Esslöffel (etwa 1,5 Gramm) frische oder getrocknete Pfefferminz-Blätter mit ca. 200 ml kochendem Wasser und lassen Sie den Tee zugedeckt etwa 10 Minuten ziehen. Danach gießen Sie den Sud durch ein Sieb in eine Tasse. Für eine wohltuende Wirkung bei Erkältungsbeschwerden trinken Sie täglich drei bis vier Tassen Pfefferminz-Tee zwischen den Mahlzeiten.

Pfefferminz-Inhalat

Geben Sie 3 bis 4 Tropfen reines Pfefferminz-Öl in eine Schüssel mit heißem Wasser. Beugen Sie Ihren Kopf über die Schüssel und inhalieren Sie den wohlriechenden Dampf. Zur Verstärkung des Effekts kann ein Handtuch über den Kopf gelegt werden.

Pfefferminz-Badezusatz

Geben Sie 300 Gramm naturreines Meersalz in eine Schüssel und träufeln Sie 3 Tropfen Pfefferminz-Öl darauf. Vermischen Sie alles mit einer Gabel und zerdrücken Sie dabei etwaige Klümpchen. Füllen Sie das Badesalz in ein Glas mit Schraubverschluss und lassen Sie es ein bis zwei Tage ruhen. Für ein Erkältungs-Vollbad sind 100 Gramm des Pfefferminz-Badezusatzes ausreichend. Jeweils ein Tropfen Eukalyptus- und Thymian-Öl verstärkt die heilsame Wirkung des Badesalzes.

Studien zur Wirksamkeit von Pfefferminze

Die Wirksamkeit von Pfefferminzlösung bei Spannungskopfschmerzen wurde im Jahr 1996 in zwei Placebo-kontrollierten, klinischen Studien an 105 und 44 Patienten getestet. Dabei wurde der Effekt des ätherischen Öls mit der Wirkung von Paracetamol und Acetylsalicylsäure (je 1000 mg) verglichen. Das Ergebnis: Die Pfefferminze milderte die Beschwerden ebenso wie die Schmerztabletten. 2010 wurde die Wirksamkeit der Pfefferminze in einer weiteren Studie von Sara Borhani Haghighi an Migräne-Patienten getestet: Knapp 40 Prozent der mit Menthol-Lösung behandelten Patienten waren nach zwei Stunden schmerzfrei und selbst die Begleitsymptome wie Lärm- und Lichtempfindlichkeit gingen signifikant zurück.

Pfefferminze Geschichte

Die Pfefferminze wurde Ende des 17. Jahrhunderts vom britischen Naturforscher John Ray in einem englischen Garten entdeckt. Sie ist eine besonders heilkräftige Pflanze aus der artenreichen Gattung der Minzen. Andere Minzarten wurden schon vor Jahrtausenden in Europa, Asien und Afrika genutzt: Die Heilpflanzen wurden von den Ägyptern als Grabbeigabe verwendet und waren Bestandteil griechischer Sagen. Bereits im 1. Jahrhundert nach Christus nutzte der griechische Arzt Dioskurides die Heilkraft der Minzblätter und -samen bei Krämpfen, Kopfschmerzen und Blasensteinen. Als leidenschaftlicher Anhänger der Therapie mit Minze gilt Karl der Große, der den Anbau der Pflanzen per kaiserlicher Verordnung vorantrieb. Im Mittelalter war Minze in vielen Klostergärten zu finden, vor allem die bekannte Benediktinerin Hildegard von Bingen widmete sich in ihren Aufzeichnungen dieser Heilpflanze. Im 18. Jahrhundert kam dann die neuartige Kreuzung namens Pfefferminze nach Deutschland, die sich aufgrund ihrer hohen Wirksamkeit schnell großer Beliebtheit erfreute und andere Minzarten verdrängte. Der Gattungsname Mentha leitet sich von der Nymphe Minthe ab. Sie wurde einer griechischen Sage nach von Persephone, der Tochter des Zeus und der Göttin Demeter, in eine Minzpflanze verwandelt. Piperita, der Beiname der Pfefferminze, kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „gepfeffert“ – ein klarer Hinweis auf den starken Geschmack der Pflanze.

Pfefferminze in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Um Erkältungsbeschwerden zu kurieren, wird Pfefferminze häufig mit anderen entzündungshemmenden, antimikrobiellen Heilpflanzen-Extrakten wie etwa aus Thymian, Eukalyptus oder dem Cajeputbaum kombiniert. In Teemischungen ist die Pfefferminze häufig als Bestandteil neben Kamille, Fenchel, Anis und Melisse enthalten. Wird die Pfefferminze als Medikament gegen Verdauungsprobleme eingesetzt, wird sie oft mit anderen krampflösenden, schmerzstillenden Mitteln wie etwa Kümmel kombiniert.

Pfefferminze in der Homöopathie

In der Homöopathie findet die Pfefferminze kaum Anwendung. Häufig raten Homöopathen sogar von der Verwendung mentholhaltiger Bonbons, Kaugummis, Tees und Zahncremes während der Therapie ab. Denn das ätherische Öl steht im Verdacht, die Wirkung homöopathischer Arzneimittel zu mindern.

Weitere Minzarten

Aufgrund ihres Geschmacks und ihrer medizinischen Wirksamkeit gehört die Pfefferminze zu den bekanntesten Vertreterinnen der Gattung Minze. Von dieser artenreichen Gattung wachsen etwa 20 bis 30 verschiedene Arten in den gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel. Durch die hohe Variabilität und die Bastardisierung ist eine Abgrenzung der einzelnen Sorten nicht immer einfach. Neben der Pfefferminze sind in Deutschland unter anderem die Wasser-Minze (Mentha aquatica), die Acker-Minze (Mentha arvensis), die Rundblättrige Minze (Mentha suaveolens) und die Ross-Minze (Mentha longifolia) heimisch. Auch diese Arten werden zum Teil in der Pflanzenheilkunde genutzt. Besonders bekannt ist das ätherische Öl der Acker-Minze, das unter dem Namen „Japanisches Heilpflanzenöl“ erhältlich ist. Es wird unter anderem zur Linderung von Spannungskopfschmerzen und bei Erkältungsbeschwerden eingesetzt.

Tipps zum Anbau von Pfefferminze

Pfefferminze bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte. Der Boden sollte feucht gehalten werden und eine leicht saure bis leicht alkalische Beschaffenheit bei hohem bis sehr hohem Nährstoffgehalt aufweisen. Staunässe sollte vermieden werden. Sie können Pfefferminze sowohl im Beet als auch im Topf anpflanzen. Da Pfefferminze stark wuchert, ist beim Anbau im Garten eine Wurzelsperre sinnvoll. Auf Dünger kann bei dieser anspruchslosen Heilpflanze häufig verzichtet werden. Vermehrt wird die Pfefferminze durch Teilung oder durch Stecklinge. Setzen Sie die Pfefferminze alle zwei bis fünf Jahre um und pflanzen Sie an der Ursprungsstelle der Pfefferminze für mindestens vier Jahre keinen weiteren Lippenblütler an. Geerntet werden können die Blätter je nach Bedarf, wobei die kurz vor der Blütezeit gezupften Blätter als am hochwertigsten gelten. Blütezeit ist von Juni bis August. Trocken Sie die Blätter am besten ohne direkte Sonneneinstrahlung, damit die gesunden Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Bewahren Sie die getrockneten Blätter anschließend luftdicht verschlossen an einem dunklen Ort auf.

Weitere Informationen zum Thema Pfefferminze

Pfefferminze wird nicht nur als Heilpflanze für Öle, Tees und Badezusätze verwendet. Sie wird auch als Bestandteil von zahlreichen Cocktails wie etwa dem Mojito geschätzt. Desserts wie Cremespeisen und Kuchen bekommen durch die Dekoration mit einem Blatt Pfefferminze einen ansprechenden Farbtupfer. Wer unter schlechtem Atem leidet, kann diesen durch das Zerkauen eines Pfefferminzblattes bekämpfen. Außerdem kann Pfefferminze als natürlicher Insektenschutz eingesetzt werden: Einfach die Hände damit einreiben und unliebsame Besucher wie Mücken und Ameisen bleiben fern. Auch Mäuse lassen sich durch geschickt platzierte Pfefferminz-Blätter aus dem Haus verjagen.

Quellen

  • Bohne, Burkhard: Taschenatlas Heilpflanzen – 130 Pflanzenporträts (Ulmer, 2005)
  • Laux, Hans E.: Heilpflanzen – Wie sie wachsen, blühen, wirken (Thomae, 1990)
  • Marbach, Eva: Heilkräuter Hausapotheke – Die wichtigsten Heilpflanzen für die Anwendung zu Hause (EvaMarbach Verlag, 2012)
  • Schenk, Alexander: Klosterfrau Gesundheitsbuch – Heilpflanzen, Homöopathie, Vitalstoffe (Droemer-Knaur, 2003)
  • Schönfelder, Ingrid und Peter: Der Kosmos-Heilpflanzenführer – Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas (Kosmos, 2015)
  • Siewert, Aruna M.: Pflanzliche Antibiotika – Geheimwaffen aus der Natur (Gräfe und Unzer, 2013)
  • Dr. med. Wormer, Eberhard J.: Medizin und Gesundheit – Neues großes Lexikon (Lingen, 2004)
  • Wurzer, Walter: Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen – Ihre Anwendung und ihre natürliche Heilkraft (Neuer Kaiser Verlag, 1994)

 

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