Knoblauch

Knoblauch

Knoblauch Beschreibung

Der Knoblauch (Allium sativum) ist eine ausdauernde, krautige Gewürz- und Heilpflanze aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Er wird in zwei Varietäten eingeteilt: den eigentlichen Kulturknoblauch (Allium sativum L. var. sativum) und den Schlagenknoblauch oder die Rockenbolle (Allium sativum var. ophioscorodon). Für medizinische Zwecke wird vornehmlich Ersterer genutzt. Der gewöhnliche Knoblauch wird bis zu 90 Zentimeter hoch und hat flache, gekielte, bläulich-grüne Labblätter. Das Überdauerungsorgan ist eine Zwiebel mit 5 bis 20 länglichen, weißhäutigen Nebenzwiebeln (Zehen). Diese haben einen aromatisch-scharfen Geschmack. Aus der Mitte der Hauptzwiebel wächst ein Stängel, der zur Blütezeit von Juni bis August eine halbkugelige Scheindolde aus wenigen, weißen bis rosafarbenen Blüten trägt. Diese Heilpflanze bildet keine Früchte und Samen, sondern Brutzwiebeln. 1989 war der Knoblauch die Arzneipflanze des Jahres. Seinen deutschen Namen verdankt der Knoblauch seiner charakteristischen Knolle, die sich in mehrere Zehen aufspaltet: Das zugrundeliegende althochdeutsche Wort „klioban“ bedeutet „spalten“.

Knoblauch Inhaltsstoffe

Der gewöhnliche Knoblauch enthält organische Schwefelverbindungen wie Alliine (S-Alkylcysteinsulfoxide). Hierzu zählen beispielsweise Alliin, Methylalliin und Propenylalliin. Beim Abbau dieser Stoffe entstehen durch das Enzym Alliinase Lauchöle. Diese instabilen Dialkylthiosulfinate wie etwa Allicin werden wiederum zu unangenehm riechenden Dialkyloligosulfiden abgebaut. Sie sind der Grund dafür, dass sich Knoblauchgenuss über die Atemluft oder die Haut bemerkbar macht. Allerdings wird diesen Abbauprodukten auch die medizinische Wirkung des Knoblauchs zugeschrieben. Außerdem werden aus dem Allicin Vinyldithiine oder Ajoene gebildet. Darüber hinaus enthält Knoblauch Glutamylpeptide, Steroidsaponine und wertvolle Selenverbindungen.

Knoblauch Wirkung

Knoblauch wirkt krampflösend, antibakteriell, desinfizierend und sekretionssteigernd. Seine heilsamen Inhaltsstoffe werden insbesondere genutzt, um altersbedingten Gefäßveränderungen wie Arteriosklerose (Arterienverkalkung) vorzubeugen. Durch die Senkung zu hoher Blutfettwerte wie Cholesterin trägt der Knoblauch dazu bei, dass sich Blutfette, zusammengelagerte Blutplättchen (Thromben), Bindegewebe und Kalk nicht allzu stark an den Gefäßwänden ablagern können. So können Stenosen (Engstellen) im Gefäßsystem vermieden werden, die zu Sauerstoffmangel und letztlich zu Krankheitsbildern wie Arteriosklerose, Angina pectoris (Brustenge) und Herzinfarkt führen können.

Knoblauch Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Vor allem bei hoher Dosierung wurden vereinzelt Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden in Form von Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen beobachtet. Auch allergische Reaktionen der Haut wie Rötungen, Brennen und Juckreiz sind möglich, aber äußerst selten. Da Knoblauch blutdrucksenkende und gerinnungshemmende Effekte hat, kann er die Wirkung entsprechender Medikamente verstärken. In Einzelfällen wurde von einer Minderung Anti-HIV-wirksamer Substanzen und Proteasehemmern wie beispielsweise Indinavir und Saquinavir berichtet.

Knoblauch Anwendung in der Phytotherapie

Das Hauptanwendungsgebiet des Knoblauchs in der Pflanzenheilkunde ist die Vorbeugung von altersbedingten Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose. Er verringert gefährliche Ablagerungen in den Blutgefäßen und verhindert deren Neubildung. Auf diese Weise wirkt Knoblauch indirekt gegen Bluthochdruck und kann lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall verhindern.

Knoblauch Anwendung in der Volksmedizin

Traditionell wird Knoblauch auch gegen Verdauungsprobleme wie Blähungen, Magen-Darm-Infektionen, Durchfall, Verstopfung, Magenschwäche und Appetitlosigkeit eingesetzt. Darüber hinaus schreibt die Volksmedizin dem Knoblauch auch immunsystemstärkende Wirkung zu und setzt ihn bei Husten, Schnupfen, Lungenschwäche und Bronchitis ein. Weitere Anwendungsgebiete des Knoblauchs in der Volksmedizin sind die unterstützende Behandlung von Diabetes, Wechseljahresbeschwerden und Warzen.

Anwendungsgebiete von Knoblauch Medikamenten

In Ihrer Apotheke erhalten Sie hochwertige Knoblauch-Fertigpräparate, die gezielt medizinisch wirken.

Knoblauch Arzneipräparate

Erhältlich sind Tabletten, Dragees, Kapseln, Presssaft und Tropfen. Pulverpräparate sind auf Alliin (1,0-1,4 Prozent) bzw. ein Allicinäquivalent standardisiert. Eingesetzt werden diese Arzneimittel in Deutschland zur Vorbeugung von Gefäßerkrankungen wie der allgemeinen Arterienverkalkung und zur Unterstützung der Herz-Kreislauf-Funktion. Das Schweizerische Heilmittelinstitut fasst die Arzneimittel-Zulassung von Knoblauchpräparaten weiter und gibt als Indikation Folgendes an: „Zur Linderung der Beschwerden der Arteriosklerose, die sich mit Leistungsabfall, nachlassendem Gedächtnis, Konzentrationsmangel und Müdigkeitsgefühl äußern.“

Knoblauch Anwendung

Als Arzneidroge kommt die getrocknete, pulverisierte Zwiebel bzw. Knolle des Knoblauchs (Allii sativi bulbi pulvis) zum Einsatz. Winterknoblauch wird Anfang Juli geerntet, Sommerknoblauch von September bis Oktober. Die Hüllschale ist dann noch fest, die Zehen sind aber schon erkennbar. Nach der Ernte werden die Knoblauchknollen noch ein paar Tage zur Nachreife an eine trockene Stelle gelegt. Anschließend werden die Zwiebeln zum Trocknen luftig aufgehängt, danach geschnitten und zu Pulver verarbeitet. Weltweit werden jährlich über 15 Millionen Tonnen Knoblauch produziert, etwa zwei Drittel davon stammen aus Asien – vornehmlich aus China.

Knoblauch Dosierung

Um eine medizinische Wirkung zu erzielen, reicht der gelegentliche Verzehr von Knoblauch als Würzmittel nicht aus. Nur durch die tägliche Einnahme der frischen Zehen oder geeigneter Fertigpräparate über einen längeren Zeitraum hinweg (mindestens einen Monat lang) können die gewünschten Effekte erreicht werden. Für Knoblauch-Dragees liegt die Dosierungsempfehlung bei dreimal täglich zwei Kapseln. Knoblauch-Kapseln werden durch kalte Extraktion (Mazeration) und mithilfe von Pflanzenölen hergestellt. Die Dosierungsempfehlung liegt bei ein bis zwei Kapseln dreimal täglich. Vom Knoblauch-Presssaft kann viermal täglich ein Esslöffel verdünnt mit Wasser eingenommen werden. Auch die tägliche Einnahme von ein bis zwei frischen Zehen ist möglich. Diese Menge entspricht 40 Milligramm Alliin und 20 Milligramm Allicin.

Knoblauch Zubereitung

Knoblauch-Tinktur

Schälen Sie Knoblauchzehen und schneiden Sie sie klein. Füllen Sie den geschnittenen Knoblauch in ein Glas mit Schraubverschluss und gießen Sie so viel hochprozentigen Alkohol darüber, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind. Verschließen Sie das Glas und lassen die Mischung zehn Tage lang ziehen. Währenddessen gelegentlich schütteln. Seihen Sie die Tinktur ab und geben Sie einige Tropfen Arnikawurzelöl dazu, um den starken Geruch abzuschwächen. Nehmen Sie zur Vorbeugung von Gefäßerkrankungen 20 Tropfen täglich ein.

Knoblauch-Auflage

Gegen Warzen können aufgeschnittene Knoblauchzehen helfen. Legen Sie einzelne Knoblauchscheiben auf die betroffene Stelle und kleben Sie ein Pflaster darüber. Verwenden Sie das Knoblauch-Pflaster mehrmals, erst dann zeigt es Wirkung.

Knoblauch-Butter

Eine einfache und schmackhafte Art, eine größere Menge Knoblauch zu sich zu nehmen, ist die Zubereitung einer Knoblauch-Butter. Pressen Sie hierfür vier Zehen aus und verrühren Sie sie mit einem Paket weicher Butter. Anschließend mit etwas Kräutersalz abschmecken und mit frischem Vollkornbrot genießen.

Knoblauch Geschichte

Der Knoblauch gehört neben dem Getreide zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Bereits um 3000 v. Chr. wurde er von Königen und dem einfachen Volk gleichermaßen geschätzt. Die Ägypter wussten bereits um die heilsame Wirkung der Knolle und setzten Knoblauch beispielsweise gegen Läuse und Darmparasiten ein. Auch die Arbeiter, welche die Pyramiden errichteten, bekamen täglich eine Ration Knoblauch. Als die Lieferung ausblieb, führte dies zum ersten belegten Streik der Geschichte. Die Mediziner des Altertums wie Hippokrates, Herodot und Dioskurides priesen die umfassende Wirkung des Knoblauchs und nutzten ihn als Allheilmittel gegen Tierbisse, Zahnschmerzen, Hautausschläge und Menstruationsstörungen. Durch die Römer gelangte der Knoblauch nach Deutschland und wurde fortan vor allem in Klostergärten kultiviert. Er galt als entgiftend und wurde unter anderem gegen die Pest eingesetzt. Hildegard von Bingen empfahl, den Knoblauch roh zu verzehren, damit er seine volle Wirkung entfalten könne. Sie warnte allerdings davor, zu viel davon zu essen, „damit das Blut im Menschen nicht übermäßig erwärmt werde.“ Auch im Aberglauben spielt die heilsame weiße Knolle eine bedeutende Rolle und soll vor Dämonen, Vampiren, Hexen und dem bösen Blick schützen.

Knoblauch in Kombination mit anderen Heilpflanzen

Wer dem Knoblauch seine Schärfe und die späteren Ausdünstungen über Haut und Atemluft nehmen will, sollte ihn zusammen mit Ingwer oder Zitrone einnehmen. Die Gingerole des Ingwers neutralisieren den unangenehmen Knoblauchgeruch und auch die ätherischen Öle der Zitronenschale haben einen ähnlichen Effekt. Die Kombination von Knoblauch mit Ingwer oder Zitrone ist auch in der indischen Küche üblich und wird beispielsweise zum Würzen von verschiedenen Currygerichten genutzt.

Knoblauch in der Homöopathie

Auch in der Homöopathie wird Knoblauch (Allium sativum) häufig verwendet und beispielsweise gegen Verdauungsstörungen, Entzündungen der unteren Luftwege, Muskelrheumatismus im Lendenbereich und Durchblutungsstörungen eingesetzt. Er ist in den Potenzen D6 bis D12 erhältlich.

Knoblauch Studien zur Wirksamkeit

Zur Wirksamkeit des Knoblauchs gibt es unterschiedliche, sich widersprechende Studien. Eine australische Studie aus dem Jahr 2010 belegt beispielsweise die blutdrucksenkende Wirkung von Knoblauchextrakt bei Patienten, die mit Medikamenten keine ausreichende Blutdruckkontrolle erzielen konnten. Im Vergleich zur Kontrollgruppe konnte dank der Gabe des Knoblauchpräparats der systolische Blutdruckwert um 10 mm Hg gesenkt werden. Auch die signifikante Senkung der Blutfettwerte wurde in mehreren Studien bestätigt, etwa durch eine Arbeitsgruppe am Nationalen Kardiologischen Forschungszentrum in Moskau: Hier konnte man nach zwölfwöchiger Knoblauch-Therapie bei einer Testgruppe aus 42 Freiwilligen eine Senkung des Gesamtcholesterins um 7,6 Prozent beobachten.

Knoblauch Pflanzen anbauen und pflegen

Um Knoblauch anzupflanzen, benötigt man Brutzwiebeln (Bulbillen) oder getrocknete Knoblauchzehen. Pflanzen, die aus den Bulbillen gezogen werden, können allerdings erst nach etwa zwei Jahren zur Ernte genutzt werden. Möchten Sie die Zehen verwenden, benötigen Sie eine spezielle Sorte, die für kühles Klima geeignet ist. Diese erhalten Sie beim Fachhändler. Winterknoblauch wird im Oktober gepflanzt und im Juli geerntet. Er wächst langsamer und bringt höhere Erträge als der Sommerknoblauch, der im Februar gepflanzt und im September geerntet wird. Ideal ist für beide Sorten ein lockerer, humusreicher Boden an einem sonnigen, windgeschützten Standort. Die Brutzwiebeln oder Zehen werden etwa fünf Zentimeter tief in die Erde eingegraben und im Abstand von etwa 15 Zentimetern angepflanzt. Vermeiden Sie beim Gießen Staunässe. Dünger ist nicht nötig.

Knoblauch Arten

Neben dem gewöhnlichen Knoblauch (Allium sativum) gibt es noch den Schnittlauchknoblauch (Allium tuberosum), der auch Chinesischer Knoblauch, Knolau oder Thai Soi genannt wird. Er schmeckt milder als gewöhnlicher Knoblauch und wird als Gemüse- und Gewürzpflanze weltweit angebaut. Auch der Schnittlauchknoblauch wird aufgrund seiner antibakteriellen und stoffwechselfördernden Wirkung für medizinische Zwecke genutzt.

Quellen

  • Bohne, Burkhard: Taschenatlas Heilpflanzen – 130 Pflanzenporträts (Ulmer, 2005)
  • Braunschweig-Pauli, Dagmar: Die Heilkraft des Knoblauchs – Antibakteriell, gefäßstärkend, entkrampfend für Magen und Darm (Herbig, 2010)
  • Laue, Birgit: Heilpflanzen für Frauen – Sanfte Naturmedizin und die besten Hausmittel (Rowohlt Verlag, 2005)
  • Laux, Hans E.: Heilpflanzen – Wie sie wachsen, blühen, wirken (Thomae, 1990)
  • Marbach, Eva: Heilkräuter Hausapotheke – Die wichtigsten Heilpflanzen für die Anwendung zu Hause (EvaMarbach Verlag, 2012)
  • Mayer, Johannes Gottfried: Handbuch der Klosterheilkunde – Neues Wissen über die Wirkung von Heilpflanzen (Zabert Sandmann, 2003)
  • Neumayer, Petra: Natürliche Antibiotika – Sanfte Heilung aus dem Pflanzenreich (Ullstein, 2006)
  • Schenk, Alexander: Klosterfrau Gesundheitsbuch – Heilpflanzen, Homöopathie, Vitalstoffe (Droemer-Knaur, 2003)
  • Scherf, Gertrud: Der Heilgarten – Heilkräfte der Blütenpflanzen und Kräuter im eigenen Garten nutzen (W. Ludwig, 2002)
  • Schönfelder, Ingrid und Peter: Der Kosmos-Heilpflanzenführer – Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas (Kosmos, 2015)
  • Siewert, Aruna M.: Pflanzliche Antibiotika – Geheimwaffen aus der Natur (Gräfe und Unzer, 2013)
  • Wacker, Andreas: Heilpflanzen der Homöopathie – 159 Arten kennen und anwenden (Kosmos, 2008)
  • Dr. med. Wormer, Eberhard J.: Medizin und Gesundheit – Neues großes Lexikon (Lingen, 2004)
  • Wurzer, Walter: Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen – Ihre Anwendung und ihre natürliche Heilkraft (Neuer Kaiser Verlag, 1994)

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