Fenchel

Fenchel

Fenchel Beschreibung

Fenchel ist eine zweijährige bis ausdauernde Gewürz-, Gemüse- und Heilpflanze, die bis zu zwei Meter hoch werden kann. Sie gehört zur Familie der Doldenblütler. Zu den charakteristischen Merkmalen des Fenchels zählen die in Dolden geordneten kleinen gelben Blüten. Ebenfalls typisch sind der würzige, anisartige Geruch und Geschmack. Der Stängel ist rundlich und von bläulicher Färbung, die Blätter sind zwei- bis dreifach gefiedert und laufen spitz zu. Die Früchte des Fenchels werden 3 bis 12 Millimeter lang und zerfallen in zwei Teilfrüchte mit je fünf deutlichen, ungeflügelten Rippen (Spaltfrüchte). Ursprünglich stammt der Fenchel aus den feucht-warmen Gebieten des Mittelmeerraumes, heute wird er weltweit in verschiedenen Sorten angebaut. 2009 wurde der Fenchel zur Arzneipflanze des Jahres gekürt.

Fenchel Inhaltsstoffe

Das ätherische Öl des Fenchels wird aus den reifen Samen gewonnen und enthält unter anderem Anethol, Fenchon, Menthol und Estragol (Methylchavicol). Diese Inhaltsstoffe sind für den anisartigen Duft und Geschmack der Heilpflanze verantwortlich. Dabei steckt im Bitterfenchel-Öl mehr Fenchon und weniger Anethol als im Öl des Süßen Fenchels. Darüber hinaus weist die Knolle viele lebenswichtige Nährstoffe wie Vitamin C, Eisen und Kalium auf. Sie wird deshalb auch als Gemüsepflanze sehr geschätzt.

Fenchel Wirkung

Das ätherische Öl der Fenchelsamen hat schleimlösende, auswurffördernde, krampflösende, blähungswidrige und antibakterielle Eigenschaften. Darüber hinaus wirkt Fenchel-Öl entspannend, harntreibend und menstruationsfördernd. Für medizinische Zwecke wird vor allem der Bittere Fenchel verwendet, während das Öl des Süßen Fenchels eher als Gewürz für Backwaren und für Liköre verwendet wird.

Fenchel Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Aufgrund des hohen Estragolgehalts sollte man Fencheltee nicht in zu großen Mengen und nicht über einen zu langen Zeitraum hinweg konsumieren. Estragol steht im Verdacht, krebserregend zu sein, allerdings gibt es bisher keine aussagekräftigen Langzeitstudien dazu. Vorsorglich darf der Gehalt von Estragol in Arzneimitteln auf Fenchel-Basis aber höchstens fünf Prozent betragen. Hoch dosiert kann Fenchel-Öl die Wirkung der Antibabypille herabsetzen. In Einzelfällen kann es zu allergischen Reaktionen der Haut oder Atemwege kommen. Bei der Verwendung als Augenwasser besteht die Gefahr einer bakteriellen Infektion. Diabetiker sollten den Zuckergehalt von Fenchelhonig und –sirup beachten. Wegen des Alkoholgehalts sollten Kinder und trockene Alkoholiker auf die Verwendung alkoholischer Fenchel-Lösungen verzichten.

Fenchel Anwendung in der Volksmedizin

Als wirksamer Bestandteil von Tees, Sirups und Säften wird Fenchel vor allem zur Bekämpfung von Husten eingesetzt. Er lindert Katarrhe und Entzündungen der oberen Luftwege sowie Asthma, Bronchitis und Migräne. Fencheltee wird aber auch bei Verdauungsproblemen eingesetzt und lindert Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen und Krämpfe. Besonders Säuglingen und Kleinkindern, deren Verdauungssystem sich erst langsam an die Nahrungsaufnahme gewöhnen muss, verschafft Fencheltee häufig Linderung. Älteren Kindern wird Fenchel auch in Form von Fenchelhonig oder
–sirup verabreicht, reines Fenchel-Öl sollte bei Kindern nicht angewandt werden. Darüber hinaus ist Fenchel auch in vielen Abführmitteln enthalten, um eventuell auftretende Blähungen und Krämpfe im Magen-Darm-Trakt zu mindern. Stillende Mütter können Fencheltee zur Anregung der Muttermilchproduktion trinken. Aus Fenchel zubereitetes Augenwasser kann Ermüdungserscheinungen günstig beeinflussen und Bindehautentzündungen schneller abklingen lassen. Der endgültige wissenschaftliche Beweis hierfür steht allerdings noch aus.

Fenchel in der Phytotherapie

Fenchel kommt hauptsächlich in Medikamenten zur Bekämpfung von Husten und Magen-Darm-Problemen zum Einsatz. Sie erhalten diese Arzneien – häufig rezeptfrei – in Form von Tropfen, Kapseln oder Globuli in Ihrer Apotheke. Außerdem sind verschiedene Teemischungen, Heilpflanzensäfte, Lutschtabletten, Bonbons und Öle mit Fenchel-Extrakt erhältlich.

Fenchel Anwendung

Als Arzneidroge kommt nicht die weiße Fenchelknolle zum Einsatz, wie man sie aus dem Gemüsehandel kennt, sondern die Früchte bzw. Samen der Heilpflanze. Zumeist wird für die Arzneimittel-Produktion der Bittere Fenchel verwendet, der auch als Wilder Fenchel oder Dunkler Fenchel bekannt ist. Seine Samen enthalten mehr bittere, gesundheitsfördernde Inhaltstoffe als die des Süßen Fenchels. Die kleinen Früchte des Fenchels sind zylindrisch geformt, besitzen fünf charakteristische, breite, stumpfe Rippen und sitzen an den Stängeln der Pflanze. Die Samen werden meist vier Monate nach der Aussaat geerntet, also etwa Ende September. Im Mörser zerstoßen können sie zu Fenchelhonig oder –tee weiterverarbeitet werden. In der Apotheke sind verschiedene Arzneimittel auf Fenchel-Basis erhältlich, wobei es bisher keine Monopräparate gibt. In Kombination mit anderen Heilpflanzen wie Anis oder Kümmel ist Fenchel-Extrakt in Form von Tropfen, Ölen oder getrocknet erhältlich.

Fenchel Dosierung

Die tägliche Höchstdosis liegt bei 5 bis 7 Gramm Fenchelsamen, zubereitet in Form von Tee. Von Fenchelhonig oder –sirup können Sie täglich 10 bis 20 Gramm zu sich nehmen. 2 bis 5 Tropfen Fenchel-Öl können täglich nach jeder Mahlzeit eingenommen werden, wobei die Anwendungsdauer zwei Wochen nicht überschreiten sollte. In Form einer Tinktur sollten Sie nicht mehr als 5 bis 7,5 Gramm Fenchelsaat pro Tag verwenden. Fenchelwasser wird für Augenkompressen bis zum Abklingen der Entzündung verwendet.

Fenchel Zubereitung

Fenchel-Tee

Fenchel-Tee: Zerdrücken Sie einen Esslöffel Fenchelsamen im Mörser und übergießen Sie sie mit einer Tasse kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee abgedeckt zehn Minuten ziehen und seihen Sie ihn anschließend ab. Bei Atemwegserkrankungen trinken Sie am besten 2 bis 5 Tassen Fenchel-Tee täglich und süßen Sie diesen nach Belieben mit Honig. Wer Verdauungsprobleme lindern möchte, trinkt täglich 1 bis 2 Tassen frisch gebrühten Fenchel-Tee.

Fenchel-Honig

Fenchel-Honig: Zur Schleimlösung bei Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit bereiten Sie Fenchel-Honig aus 500 Gramm Bio-Honig und 5 Esslöffeln zerstoßenen Fenchelsamen zu. Wer klaren Fenchel-Honig bevorzugt, erwärmt die Masse vorsichtig und streicht sie anschließend durch ein Sieb. Kinder ab einem Jahr können täglich 5 Milliliter unverdünnten Fenchel-Honig zu sich nehmen, Erwachsene die doppelte Menge.

Fenchel-Bonbons

Fenchel-Bonbons: Erhitzen Sie 500 Milliliter Wasser mit 10 Esslöffeln Zucker und rühren Sie 5 Gramm zerstoßene Fenchelsamen hinein. Setzen Sie anschließend mit einem Teelöffel kleine Portionen der Zuckermasse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und wälzen Sie die Bonbons noch vor dem vollständigen Erkalten in Puderzucker.

Fenchel Geschichte

Der Name „Fenchel“ leitet sich vom lateinischen Wort „fenum“ ab, was auf deutsch „Heu“ bedeutet. Bereits seit dem Altertum wird Fenchel als Heilpflanze geschätzt. Erstmals angebaut wurde der Doldenblütler vor etwa 3.000 Jahren in Mesopotamien und anschließend auch von den Hochkulturen in Ägypten, China und Griechenland angewendet. So nennt etwa der griechische Arzt Pedanios Dioskurides in seiner „Materia medica“ Fenchel als wirksame Arznei zur Förderung der Muttermilch und als Heilmittel bei Menstruationsbeschwerden, Nieren- und Blasenleiden. In der Klosterheilkunde kam Fenchel vor allem bei Magen-Darm- und Atemwegserkrankungen zum Einsatz. Hildegard von Bingen zählte den Fenchel sogar zu ihren liebsten Heilpflanzen, da er ihrer Ansicht nach die Verdauung fördere, die Sehkraft verbessere, Mundgeruch bekämpfe und allgemein fröhlich stimme. Der Benediktiner-Abt Walahfrid von der Reichenau verfasste sogar ein Loblied auf den Fenchel: „Nützen soll er den Augen, wenn sie Schatten trügend befallen und sein Same, mit der Milch einer Ziege getrunken, lockere, so sagt man, die Blähung des Magens und fördere lösend den zaudernden Gang der lange verstopften Verdauung.“

Fenchel in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Fenchel ist häufig Bestandteil von Teemischungen, die Husten oder Magen-Darm-Probleme lindern sollen. Hierbei werden die Fenchelsamen gerne mit anderen Heilpflanzen ähnlicher Wirkung kombiniert, beispielsweise Anis und Kümmel. Auch Melisse, Pfefferminze und Thymian können in diesen Kräuterteemischungen enthalten sein. Entscheidend für die Wirkung des Arznei-Tees sind die Rohstoffe, die für die Herstellung verwendet wurden. In Ihrer Versandapotheke erhalten Sie ausschließlich hochwertige Teesorten, die Ihre Beschwerden wirksam bekämpfen können.

Fenchel in der Homöopathie

In der Homöopathie ist Fenchel unter dem Namen Foeniculum, Foeniculum anethum oder unter der englischen Bezeichnung Common Fennel bekannt. Globuli und Dilutionen auf Fenchel-Basis werden bei Appetitlosigkeit, Husten, Asthma und zur Förderung der Muttermilchproduktion empfohlen. Auch hierbei werden für die Herstellung die getrockneten, reifen Früchte verwendet und meist in der Potenz D1 oder D2 verabreicht.

Verschiedene Fenchelsorten

Vom echten Fenchel (Foeniculum vulgare), der auch Garten-Fenchel genannt wird, gibt es drei verschiedene Sorten: Der Gemüsefenchel, Knollen- oder Zwiebelfenchel (var. azoricum) wird vor allem in der Küche verwendet. Er kann roh oder gekocht verzehrt werden und enthält fast doppelt so viel Vitamin C wie die gleiche Menge Orangen. Dank seines anis-artigen Geschmacks wird der Süßfenchel oder Gewürz-Fenchel (var. dulce) vor allem beim Backen oder für die Spirituosenherstellung genutzt. Für medizinische Zwecke kommt hauptsächlich Bitterfenchel oder Wilder Fenchel (var. vulgare) zum Einsatz, da er besonders viele Vitalstoffe enthält. Im ätherisch Öl seiner reifen Samen steckt vor allem Anethol und Fenchon: Ersterem ist die sekretolytische (schleimlösende) und spasmolytische (krampflösende) Wirkung zuzuordnen, während Letzteres für die antibakterielle und antimykotische (pilzhemmende) Wirkung zuständig ist.

Tipps zum Anbau von Fenchel

Wer selbst Fenchelsaat anbauen möchte, um daraus wohltuenden Kräutertee oder Fenchelhonig herzustellen, kann dies im Garten oder auf dem Balkon tun. Der Anbau im Gewächshaus gilt als besonders vielversprechend. Ausgesät wird von Mitte März bis Anfang April. Nach etwa drei Wochen werden die Setzlinge in kleine Töpfe umgepflanzt und bei 15 bis 20 Grad Celsius hochgezogen. Hat die Fenchelpflanze eine ausreichende Größe erreicht, kann sie ins Beet gesetzt werden. Beachten Sie dabei, dass der Fenchel viel Platz benötigt, lassen Sie deshalb mindestens 30 Zentimeter Abstand bis zur nächsten Pflanze. Wählen Sie am besten einen sonnigen Standort mit humus- und nährstoffreichem Boden. Gießen Sie die Fenchelpflanzen ausreichend und vermeiden Sie dabei Staunässe. Ende September können Sie die Samen ernten.

Quellen

  • Bauer, Eduard u. Oertel, Adolf: Lexikon der Naturheilkunde – Heilpflanzen, Beschreibung und Anwendungsbereich, die Kneipp-Kur, naturgerechte Ernährung, Diät und Heilfasten (Lingen Verlag, 1984)
  • Bohne, Burkhard: Taschenatlas Heilpflanzen – 130 Pflanzenporträts (Ulmer, 2005)
  • Laux, Hans E.: Heilpflanzen – Wie sie wachsen, blühen, wirken (Thomae, 1990)
  • Marbach, Eva: Heilkräuter Hausapotheke – Die wichtigsten Heilpflanzen für die Anwendung zu Hause (EvaMarbach Verlag, 2012)
  • Mayer, Johannes Gottfried: Handbuch der Klosterheilkunde – Neues Wissen über die Wirkung von Heilpflanzen (Zabert Sandmann, 2003)
  • Schenk, Alexander: Klosterfrau Gesundheitsbuch – Heilpflanzen, Homöopathie, Vitalstoffe (Droemer-Knaur, 2003)
  • Schönfelder, Ingrid und Peter: Der Kosmos-Heilpflanzenführer – Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas (Kosmos, 2015)
  • Dr. med. Wormer, Eberhard J.: Medizin und Gesundheit – Neues großes Lexikon (Lingen, 2004)
  • Voglsang, Julia: Kneipp Kurbuch – Heilen mit Wasser und Kräutern (Pabel-Moewig, 2005)
  • Wurzer, Walter: Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen – Ihre Anwendung und ihre natürliche Heilkraft (Neuer Kaiser Verlag, 1994)

 

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