Kürbis

Kürbis

Kürbis Beschreibung

Der Gartenkürbis (Cucurbita pepo) ist eine einjährige krautige Kletterpflanze bzw. niederliegende Kriechpflanze mit langen, verzweigten Ranken. Er stammt aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Diese Pflanze wird in zahlreichen Varietäten und Unterarten kultiviert, zu denen mehrere Zierkürbisse sowie beliebte essbare Sorten gehören wie etwa die Zucchini (Cucurbita pepo ssp. pepo convar. giromontiina) oder der Spaghettikürbis (Cucurbita pepo ssp. pepo). Für medizinische Zwecke wird gern der Weichschalige Steirische Ölkürbis (Cucurbita pepo var. styriaca) verwendet. Die Laubblätter des Gartenkürbisses sind langstielig und verfügen über große, herzförmige Blattspreiten, deren Buchten mehr oder weniger stark ausgeprägt sind. Von Juni bis August zeigt der Gartenkürbis Trichterblüten mit goldgelben Blütenkronen mit einem Durchmesser von 7 bis 10 Zentimetern. Die Früchte des Gartenkürbisses gehören zu den Beeren: Mit einem Gewicht von 30 Kilogramm oder mehr gehören diese Panzerbeeren zu den schwersten Früchten im gesamten Pflanzenreich. Die Schale ist gelb bis orange, bei manchen Zuchtformen auch grün oder rötlich. Die Frucht enthält faseriges Fruchtfleisch und flache, meist grüngraue Samen. 2005 war der Gartenkürbis die Arzneipflanze des Jahres. Besonders wirkstoffreiche Varietäten des Gartenkürbisses tragen den Beinamen Arzneikürbis.

Kürbis Inhaltsstoffe

Die Samen verschiedener Kulturvarietäten wie die des Weichschaligen Steirischen Ölkürbisses (Cucurbita pepo var. styriaca) enthalten wertvolle Phytosterole („Pflanzenhormone“) wie delta-7-Sterole. Daneben finden sich Tocopherole wie Vitamin E, seltene Aminosäuren wie das wurmwirksame Cucurbitin sowie Carotinoide, Salizylsäure und Kieselsäure. Die Spurenelemente Zink, Selen, Mangan und Kupfer stecken ebenfalls in den Samen dieser Heilpflanze. Das fette Öl des Gartenkürbisses enthält bis zu 64% Linolsäure.

Kürbis Wirkung

Die medizinische Bedeutung des Gartenkürbisses hängt in erster Linie mit den enthaltenen Phytosterolen zusammen: Sie regulieren den Hormonspiegel, indem sie die Bindung und Entstehung bestimmter Hormone (v. a. die des Sexualhormons Dihydrotestosteron) hemmen. Die blasenkräftigenden und harntreibenden Eigenschaften der Kürbissamen werden den Tocopherolen zugeschrieben, welche die Blasenmuskulatur und das Bindegewebe stärken. Darüber hinaus gelten die Samen des Gartenkürbisses als entzündungshemmend, antimikrobiell und wurmwidrig.

Kürbis Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der Einnahme von Kürbissamen sind äußerst selten. Vereinzelt wurden allergische Reaktionen wie Juckreiz beobachtet. In sehr seltenen Fällen kann eine Kreuzallergie mit Zucchini auftreten. Allerdings sollten vor allem phytosterolhaltige Nahrungsergänzungsmittel nicht in zu hoher Menge eingenommen werden, da sie das Risiko für eine Erkrankung der Herzkranzgefäße erhöhen können. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt daher, täglich maximal 3 Gramm Phytosterole aufzunehmen. Zur Orientierung: Kürbiskernöl enthält rund 400 Milligramm Phytosterole pro 100 Milliliter. Wechselwirkungen von Kürbissamen mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt.

Kürbis Anwendungsgebiete in der Phytotherapie

In der Phytotherapie ist der Gartenkürbis von großer Bedeutung, da seine Samen zu den wenigen pflanzlichen Heilmitteln zählen, mit denen Prostatabeschwerden gelindert werden können. Kürbissamen werden in erster Linie dazu eingesetzt, um den Symptomen einer gutartig vergrößerten Prostata (benignen Prostatahyperplasie) entgegenzuwirken. Auch bei Reizblase, Blasenschwäche, Miktionsbeschwerden, Harninkontinenz und Bettnässen können dank der symptomatischen Behandlung mit Kürbissamen Erfolge erzielt werden. Die Aminosäure Cucurbitin wirkt außerdem gegen Band- und Spulwürmer. Die antioxidativen Inhaltsstoffe des Arzneikürbisses unterstützen die Abwehrkräfte und wehren freie Radikale ab: Die enthaltenen Spurenelemente wie Selen sollen den Zellschutz fördern und Entzündungen hemmen.

Kürbis Anwendungsgebiete in der Volksmedizin

In der Volksmedizin werden nicht nur die Samen des Gartenkürbisses eingesetzt, sondern auch sein faseriges Fruchtfleisch. Es gilt als magenschonende, diätische Kost bei Übergewicht und Verstopfung und soll den Stoffwechsel sowie die Verdauung ankurbeln. Auch im Kampf gegen Gicht, Rheuma, Herzbeschwerden, Leber- und Nierenprobleme wird in der traditionellen Medizin auf die heilsame Wirkung des Kürbisfruchtfleisches vertraut.

Anwendungsgebiete von Kürbis Medikamenten

In Ihrer Apotheke erhalten Sie hochwertige Fertigpräparate mit Auszügen aus Kürbissamen bzw. deren Öl. Zu den bekanntesten zählen Granu Fink, Nomon mono, Prostamed und Vomistop. Zur Wahl stehen verschiedene Darreichungsformen wie Kapseln und Tabletten. Eingesetzt werden pflanzliche Medikamente auf Kürbissamen-Basis in erster Linie zur Stärkung und Kräftigung der Blasenfunktion, bei Blasenschwäche sowie bei Beschwerden im Blasen-Prostata-System, vergrößerter Prostata und nächtlichem Harndrang.

Kürbis Anwendung

Als Droge kommen die Samen verschiedener Gartenkürbissorten zum Einsatz (Cucurbitae semen), als besonders wirksam und gut untersucht gelten die Samen des Weichschaligen Steirischen Ölkürbisses (Cucurbita pepo var. styriaca). Seine Samen haben fast keine Schale und lassen sich deshalb sehr leicht auspressen, um das wertvolle Kürbiskernöl zu gewinnen. Um einen Liter Öl herzustellen, benötigt man etwa drei Kilogramm Kürbiskerne. Das gewonnene Öl hat eine olivgrüne bis rotbraune Farbe und schmeckt intensiv nussig mit starken Röstaromen. Die Extrakte aus den Kürbissamen werden zu Fertigpräparaten wie Tabletten oder Kapseln weiterverarbeitet.

Kürbis Dosierung

Kürbissamen können bei Bedarf pur in ganzer oder gemahlener Form eingenommen werden. Die mittlere Tagesdosis liegt, soweit nicht anders verordnet, bei morgens und abends bei jeweils 1 bis 2 Esslöffeln Kürbissamen. Diese Dosis entspricht etwa 20 bis 40 Gramm Kürbissamen pro Tag. Um eine therapeutische Wirkung zu erzielen, sollten die Samen über Wochen oder Monate hinweg eingenommen werden.

Kürbis Zubereitung

Kürbissuppe

Diese schmackhafte Suppe wärmt von innen, scharfe Gewürze wie Chili oder Curry regen die Thermogenese (die Produktion von Wärme durch Stoffwechselaktivität) zusätzlich an. Zudem fördert diese magenschonende, kalorienarme Suppe die Verdauung. So wird sie zubereitet: Schneiden Sie das Fruchtfleisch eines kleinen Kürbisses (z. B. Eichelkürbis, Patisson oder Gelber Zentner) in Stücke und geben Sie diese in einen Topf. Bedecken Sie die Kürbisstücke mit Wasser und bringen Sie die Mischung zum Kochen. 30 Minuten köcheln lassen und nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Anschließend wird die Suppe püriert und nach Wunsch mit Sahne und gehackten Kräutern verfeinert.

Geröstete Kürbiskerne

Kürbissamen eignen sich besonders gut als gesunde Knabberei, da sie reich an ungesättigten Fettsäuren und Vitaminen sind. Entfernen Sie die Samen mit einem Esslöffel aus dem Kürbis und weichen Sie sie über Nacht in Salzwasser ein. Anschließend abgießen und gut trocknen lassen. Dann werden die Kürbissamen auf einem Backblech verteilt, mit etwas Olivenöl beträufelt und bei 200°C 20 bis 30 Minuten lang im Ofen geröstet. Währenddessen zwei- bis dreimal wenden. Auf Wunsch können die Kürbissamen vor dem Rösten mit Knoblauch, Chili oder Rosmarin gewürzt werden.

Wurmkur

In hochdosierter Menge können Kürbissamen dabei helfen, Eingeweidewürmer wie Spul- oder Bandwürmer loszuwerden. Essen Sie hierfür 300 Gramm geschälte Kürbissamen und nehmen Sie eine Stunde später einen Esslöffel Rizinusnussöl ein, um die Parasiten auszutreiben.

Kürbis Geschichte

Kürbisse gehören zu den ältesten Kultur- und Nahrungspflanzen der Menschheit: Seit etwa 8.000 Jahren werden verschiedene Sorten angebaut, die ältesten Kürbisfragmente in einer mexikanischen Höhle werden sogar auf ein Alter von etwa 12.000 Jahren geschätzt. Die ursprüngliche Heimat des Gartenkürbisses liegt demnach im subtropischen südlichen Nordamerika und Mittelamerika. Bei den Navajos galt der Kürbis als heilige Pflanze und der Seefahrer Christoph Kolumbus bezeichnete ihn als wichtigste Nahrungspflanze der amerikanischen Ureinwohner. Aufgrund seiner Herkunft dauerte es bis zur Entdeckung der „neuen Welt“, bis der Kürbis nach Europa kam. Die erste Erwähnung des Kürbisses als Heilpflanze findet sich im „New Kreuterbuch“ des Mediziners Leonhart Fuchs aus dem Jahr 1543.

Kürbis Kombination mit anderen Heilpflanzen

Auch wenn Kürbissamen die Ursache der altersbedingten, gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse in Stadium I und II nicht bekämpfen können, helfen sie dennoch dabei, einhergehende Beschwerden wie prostatabedingte Störungen beim Wasserlassen zu lindern. Um diesen Effekt zu verstärken, können die Kürbissamen mit anderen Heilpflanzen wie Brennnesselwurzeln, Roggenpollen, Cranberry, Salbei und/oder Sabalfrüchten kombiniert werden.

Kürbis in der Homöopathie

Auch in der Homöopathie kommen Kürbissamen zum Einsatz. Homöopathische Arzneimittel auf Kürbissamen-Basis sollen beispielsweise gegen Übelkeit und Erbrechen helfen, die direkt nach den Mahlzeiten einsetzen. Schwangerschaftserbrechen, Reise- und Seekrankheit, Brechdurchfälle nach viralen oder bakteriellen Infektionen und Erbrechen nach Alkoholkonsum sollen ebenfalls durch homöopathische Zubereitungen mit Kürbissamen gelindert werden.

Kürbis Studien zur Wirksamkeit

Die Leitlinie „Therapie des benignen Prostatasyndroms“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie und des Berufsverbands der Deutschen Urologen bemängelt die unzureichende Studienlage zur Wirksamkeit von Kürbissamen beim benignen Prostatasyndroms (BPS). Man sieht zwar Hinweise auf positive Effekte aus randomisierten, kontrollierten Studien, die Evidenz für eine langfristige, klinisch relevante Wirksamkeit gilt jedoch als noch nicht erbracht. Eine frühe Übersichtsarbeit aus dem Jahr 1999 lieferte beispielsweise erste Hinweise dafür, dass die in den Kürbissamen enthaltenen Phytosterine die Symptome des Prostatasyndroms signifikant lindern können. Die zugrundeliegenden Studien dieses Ergebnisses hatten eine Behandlungsdauer von 4 bis 26 Wochen.

Kürbis Anbau

Gartenkürbissorten wie der Steirische Ölkürbis können ab April oder Mai in Töpfen vorgezogen werden. Dazu werden je 2 Samen in 1 bis 2 Zentimeter tiefe Löcher in der Erde gegeben. Wenn die Frostperiode vorbei ist, also etwa ab Mitte Mai, kann der Kürbis auch im Freiland ausgesät werden. Kürbisse bevorzugen feuchtwarme, windgeschützte, teilsonnige Standorte mit humosem, tiefgründigem, nährstoffreichem Boden. Ideal ist es, den Kürbis in der Nähe des Komposthaufens anzupflanzen. Wichtig: Als kletternde oder kriechende Pflanze benötigt er ausreichend Platz. Im September und Oktober können die reifen, 3 bis 4 Kilogramm schweren und 20 bis 25 Zentimeter großen Früchte mit ihrer dekorativen, grüngelb gestreiften Schale geerntet werden. Die getrockneten Samen können beispielsweise verwendet werden, um Salate, Suppen oder Brotteige zu verfeinern.

Kürbis Arten

Der Gartenkürbis ist die formenreichste Art der Gattung Kürbisse (Cucurbita): Es werden zahlreiche Sorten und Unterarten gezüchtet. Viele davon sind wohlschmeckend und werden zu Suppen, Salaten, Chutneys und mehr verarbeitet. Beliebte essbare Gartenkürbisse sind beispielsweise der Eichelkürbis (Cucurbita pepo var. turbinata), Patisson (Cucurbita pepo var. patisoniana) oder der Spaghettikürbis (Cucurbita pepo ssp. pepo). Andere Gartenkürbissorten sind aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe nicht zum Verzehr geeignet und werden als Zierkürbisse genutzt. Für die Herstellung von Fertigpräparaten mit Kürbissamen-Extrakten können verschiedene wirkstoffreiche Sorten benutzt werden. Besonders beliebt zu diesem Zweck ist der Weichschalige Steirische Ölkürbis (Cucurbita pepo var. styriaca).

Quellen

  • Laue, Birgit: Heilpflanzen für Frauen – Sanfte Naturmedizin und die besten Hausmittel (Rowohlt Verlag, 2005)
  • Loew, Dieter: Phytopharmaka-Report – Rationale Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln (Steinkopff Verlag, 1999)
  • Marbach, Eva: Heilkräuter Hausapotheke – Die wichtigsten Heilpflanzen für die Anwendung zu Hause (EvaMarbach Verlag, 2012)
  • Mayer, Johannes Gottfried: Die kleine Klosterapotheke – Die wichtigsten Heilpflanzen und besten Rezepturen von Pater Kilian (Zabert Sandmann, 2005)
  • Mayer, Johannes Gottfried: Handbuch der Klosterheilkunde – Neues Wissen über die Wirkung von Heilpflanzen (Zabert Sandmann, 2003)
  • Rückert, Ulrich: Großes Hausbuch der Naturheilkunde – Methoden, Hausmittel, Heilpflanzen, Beschwerden und ihre Behandlung von A bis Z (Naumann & Göbel, 1995)
  • Schenk, Alexander: Klosterfrau Gesundheitsbuch – Heilpflanzen, Homöopathie, Vitalstoffe (Droemer-Knaur, 2003)
  • Schmiedel, Volker: Leitfaden Naturheilkunde – Methoden, Konzepte und praktische Anwendung (Urban & Fischer Verlag, 2012)
  • Schönfelder, Ingrid und Peter: Der Kosmos-Heilpflanzenführer – Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas (Kosmos, 2015)
  • Sökeland, Jürgen: Naturheilverfahren in der Urologie – Klassische Naturheilverfahren, Komplementärmedizin, Homöopathie, Akupunktur (Springer, 2013)
  • Tomsky, Jan: Das Kräuterwissen der Apotheker – Heilpflanzen-Rezepte für meine Hausapotheke (Kosmos, 2014)
  • Wurzer, Walter: Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen – Ihre Anwendung und ihre natürliche Heilkraft (Neuer Kaiser Verlag, 1994)

 

Bild: © PhotoSG – stock.adobe.com