Kampfer

Kampfer

Kampfer Beschreibung

Die Heilpflanze Kampfer (Cinnamomum camphora) ist ein immergrüner Baum aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Heimisch ist der bis zu 50 Meter hohe und bis zu 5 Meter breite Baum im asiatischen Raum, in China, Japan und Taiwan. In Indien und auf Sri Lanka sowie am Mittelmeer wird er als Zierbaum angepflanzt, in Ceylon und Ostafrika kultiviert.

Die glatte Baumrinde weist eine längsrissige Struktur auf und ist von grau-brauner Farbe. Sie ummantelt den Baumstamm, der in der Höhe stark verästelt und knorrig wird. Die am Anfang des Wachstums frischen und grünen Zweige werden erst im Alter zu immer knorrigeren Kronen.

Die wechsel- oder gegenständig angeordneten und dreinervigen Blätter sind ledrig, glänzend und von dunkelgrüner Farbe. Sie haben einen 3 Zentimeter langen Stil und werden insgesamt bis 13 Zentimeter lang und bis 5 Zentimeter breit. Während des Austriebs erscheinen die Blätter in einem rosafarbenen Farbton, erst später erhalten sie ihre grüne Farbe. Die Blätter des Kampferbaums sind ganzrandig und zeichnen sich durch eine oval-elliptische Form aus. Werden die Blätter gebrochen, abgeschnitten oder zerrieben, entfaltet sich die darin enthaltenen Aromastoffe und der frische und charakteristische Duft der Pflanze wird deutlich wahrnehmbar.

Die Blütezeit ist im Frühling und Frühsommer, in den Monaten von März bis Ende Mai. In der Zeit haben sich größere Blütenstände gebildet, die aus mehreren kleinen Blüten bestehen. Die kleinen Blüten leuchten weiß oder leicht grünlichgelb, sind in langgestielten Rispen angeordnet und werden von langen Stilen getragen.

Die Früchte der Kampferpflanze

Die Früchte des Kampferbaumes sind ovale, erbsengroße und schwarze Beeren-, oder Steinfrüchte, die eine Größe bis zu 12 Millimetern erreichen können.

Der Kampferbaum ist die Stammpflanze des natürlichen Kampfers. Künstlich kann Kampfer aus dem Pinen des Terpentinöls hergestellt werden. Das weiße Kampferöl kommt sowohl in der Heilkunde zum Einsatz als auch in der Kosmetikindustrie zur Herstellung von Seifen, Deos oder Reinigungsmitteln. Der charakteristische, frische Geruch des Öls macht Kampfer auch sehr beliebt als Saunaaufguss.

Kampfer Inhaltsstoffe

Kampfer verfügt über Inhaltsstoffe wie ätherisches Öl, Sesquiterpene, Sesquiterpenole, Phenylether, Ketone und Oxide. Der Hauptwirkstoff des Kampfers ist aber das ätherische Öl, das sich in allen Pflanzenteilen des Baumes befindet. Aus dem ätherischen Öl scheidet sich eine rein chemische Substanz ab mit der chemischen Formel C10H16O.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Den ätherische Ölen wird auch eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende sowie eine durchblutungsfördernde (hyperämisierend) Wirkung nachgesagt. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. Ätherische Ölen wird zudem für eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung nachgesagt.

Kampfer Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Die Kampferdroge wird vorwiegend aus der Rinde und dem Holz von eher alten Bäumen gewonnen, denn die kampferreichsten Pflanzenteile befinden sich im unteren Baumstamm. Für die Ernte werden die Bäume zunächst gefällt, zerkleinert und zerstampft. Anschließend wird als Gewinnungsverfahren eine Wasserdampfdestillation durchgeführt, um die wasserlöslichen Bestanteile von den unlöslichen zu trennen. In allen Pflanzenteilen befinden sich Ölzellen, die das wertvolle Kampferöl enthalten und aus dem sich später kristalline Kampfer abseiht. Das ist eine Besonderheit des Kampfers, dass er sich in kristalliner Form abscheidet. Diese kristalline Substanz wird in Teilen destilliert. Der „weiße Kampfer“ ist das allgemein erhältliche ätherische Öl des Kampfers. Andere Formen wie der „braune Kampfer“ oder „gelbe Kampfer“ enthalten 10 bis 20 Prozent des Inhaltsstoffes Safrol, einen synthetischen Ether, der stark leberschädigend (hepatotoxisch) wirkt. Der Kampferbaum ist die Stammpflanze des natürlichen Kampfers. Künstlich wird Kampfer aus dem Pinen des Terpentinöls hergestellt.

Die Drogenbezeichnung des Kampferöls lautet Oleum camphoratum, der Kampfersalbe Unguentum camphoratum und des Kampferspiritus lautet Spiritus camphoratus.

Der Geruch von Kampferöl wird als klar, frisch, medizinisch und eucalyptusartig beschrieben.

Kampfer Wirkung

Der Hauptinhaltsstoff des Kampfers ist das ätherische Öl, dem eine durchblutungsfördernde, herzstärkende, krampflösende, antibakterielle, antimikrobielle, entzündungshemmende und beruhigende Wirkung nachgesagt wird.

Die krampflösende (spasmolytische) Heilwirkung des Kampferöls macht Kampfer zu einem beliebten Mittel bei der Behandlung von Erkältungskrankheiten, grippalen Infekten und Entzündungen der Atemwege. Kampfer wird auch eine kühlende Wirkung nachgesagt, weil er die Kälterezeptoren auf Haut und Schleimhäuten reizt. Bei Erkältungen mit Schnupfen und verstopfter, geschwollener Nase kann der Kältereiz eine Gefäßverengung auslösen und damit die Atmung erleichtern. Diese Heilwirkung ist bisher aber noch nicht in wissenschaftlichen Studien belegt.

Durchblutungsfördernde Wirkung

Die durchblutungsfördernde Wirkung von Kampfer kommt bei Beschwerden wie Muskelschmerzen, Verletzungen und Verkrampfungen zum Einsatz, indem Kampfer auf die betroffenen Stellen aufgetragen und eingerieben wird.

Das Kampfer-Öl soll zudem auch über eine antibakterielle, antiseptische und desinfizierende Wirkung verfügen und dadurch ein Bakterienwachstum verhindern.

Mittel gegen Entzündungen

Bei Entzündungen in den Gelenken (Arthritis), Schleimbeuteln und Sehnen oder bei rheumatischen Beschwerden kann die entzündungshemmende und kühlende Wirkung von Kampfer für Linderung sorgen, indem die Produktion von entzündlichen Botenstoffen verhindert wird.

Die Wirkung von Kampfer ist sehr flüchtig, weil Kampfer schnell wieder über die Nieren ausgeschieden wird.

Für einige Anwendungsgebiete liegen wissenschaftliche, klinische Studien vor. Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die äußerliche Anwendung vom Kampfer bei Herzbeschwerden, bei Erkältungskrankheiten sowie Erkrankungen der Luftwege, bei Muskelrheumatismus und eine innere Anwendung bei zu niedrigem Blutdruck (Hypotonie).

Anwendungen aus dem Bereich der Volksmedizin basieren auf Erfahrungswerten einer langen Anwendungstradition. Für die Anwendungsgebiete liegen bisher noch keine wissenschaftlichen Studien vor, die eine Wirksamkeit beweisen. Dazu gehören vorbeugende Maßnahmen bei Wundliegen (Dekubitus), Durchblutungsstörungen, Entzündungen der Sehnen, Schleimbeutel, Arthritis, Rückenschmerzen, Muskelkrämpfe und Verspannungen sowie stumpfe Verletzungen, Zerrungen und Verstauchungen.

Kampfer Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Kampfer ist zwar ein pflanzliches Heilmittel, trotzdem wird vor einer inneren Anwendung vom Kampfer gewarnt, weil es zu Vergiftungen (Intoxikationen) kommen kann. Diese äußern sich durch Übelkeit und Erbrechen, Atembeschwerden, rauschähnlichen Zuständen, Verwirrtheit , Herzrasen und schnellem Puls (Tachykardie).

Bei Kindern kann schon eine kleine Menge Kampfer über die Haut resorbiert werden und Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Krämpfen, Verwirrtheit, Schwindel und Herzrasen hervorrufen.
Die äußere Behandlung nur bedenklich, wenn Kampfer zu konzentriert mit einer ohnehin empfindlichen Haut in Berührung kommt. Bei einer äußeren Anwendung mit Kampfer kann es zu Entzündungen und Ekzemen auf der Haut sowie zu einer allergischen Kontaktdermatitis sowie Hautreizungen kommen.

In der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern unter 14 Jahren und Menschen mit Atemwegserkrankungen wie z.B. bei Asthma oder Lungenentzündungen, Leber- und Gallenbeschwerden sowie bei geschädigter Haut wird dringendst von einer Anwendung mit Kampfer abgeraten! Auch bei einer Überempfindlichkeit und Allergie gegenüber Kampfer muss auf andere therapeutische Maßnahmen zurückgegriffen werden, weil Kampfer kontraindiziert ist.

Viele Kampfer-Präparate enthalten Alkohol und eigenen sich somit nicht zur Anwendung für Alkoholiker. Alkohol kann außerdem die Wirksamkeit anderer Medikamente stark beeinflussen und verändern. Bei regelmäßiger Einnahme anderer Arzneien sollte eine Behandlung mit Kampfer immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Während einer homöopathischen Behandlung ist eine zusätzliche Anwendung mit Kampfer-Produkten kontraindiziert, weil Kampfer die Wirkung der homöopathischen Arzneien aufhebt.

Kampfer Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

Der Kampferbaum ist in China heimisch und wird besonders in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) geschätzt. Seit Hunderten von Jahren wird er verwendet, um Energiebahnen (Meridiane) und Sinne zu öffnen, Feuchtigkeit auszuleiten, Schmerzen und Schwellungen zu beseitigen sowie Parasiten zu vertreiben.

In der aus Indien stammenden Ayurveda-Therapie wird Kampfer eingesetzt, um die Wahrnehmung zu stärken, den Geist zu klären und die Meditation zu unterstützen.

Kampfer in der Volksheilkunde

In der Volksheilkunde und Phytotherapie wird Kampfer hauptsächlich in Form von Einreibungen bei rheumatischen Erkrankungen oder zur Anregung des Herz-Kreislaufsystems verwendet. Auch als vorbeugende Maßnahme bei Wundliegen (Dekubitus) durch Bettlägerigkeit, bei Durchblutungsstörungen, Entzündungen der Sehnen, Schleimbeutel, Arthritis, Rückenschmerzen, Muskelkrämpfen und Verspannungen sowie stumpfen Verletzungen, Zerrungen und Verstauchungen wird Kampfer als therapeutische Maßnahme eingesetzt. Ein weiterer Einsatzbereich von Kampfer in der Volksheilkunde ist die Behandlung von Blähungen und Durchfall, weil Kampfer einer Gasbildung im Darm entgegenwirken soll. Bei Erkältungen, grippalen Infekten und bei Infektionen der Atemwege wird Kampfer auf die Brust und den Rücken eingerieben, um die Atmung anzuregen. Früher wurde Kampfer auch im Bereich der Zahnmedizin zur Desinfektion eingesetzt.

Anwendungen aus dem Bereich der Volksmedizin basieren auf Erfahrungswerten einer langen Anwendungstradition. Für die Anwendungsgebiete liegen bisher noch keine wissenschaftlichen Studien vor, die eine Wirksamkeit beweisen.

Anwendungsbeispiele von Kampfer-Medikamenten

In der Apotheke werden viele Präparate für die äußere Anwendung oder zur Inhalation von Kampfer angeboten. Das ätherische Öl ist erhältlich in einer Vielzahl an Balsam-Produkten, Salben, Cremes, Badezusätzen, Spiritus, Massageöl und Inhalationslösungen, die oftmals neben dem Kampferöl auch mit anderen ätherischen Ölen kombiniert werden.

Als pflanzliches Arzneimittel kommt Kampfer hauptsächlich für eine äußerliche Anwendung oder zur Inhalation zum Einsatz. Haupteinsatzgebiete dafür sind Erkältungskrankheiten, Infektionen der Atemwege, Entzündungen der Bronchien (Bronchitis), Muskel- und Gelenkschmerzen und rheumatische Erkrankungen der Muskeln, Verspannungen, Zerrungen und Verletzungen.

Durchblutungsfördernde Wirkung

Die durchblutungsfördernde Wirkung von Kampfer-Spiritus kommt bei Beschwerden wie Muskelschmerzen, Verletzungen und Verkrampfungen zum Einsatz, indem das Fertigarzneimittel in Form von Spiritus auf die schmerzenden Stellen aufgetragen und eingerieben wird.

Kampfer bei Atemwegserkrankungen

Bei Atemwegserkrankungen, Erkältungen und grippalen Infekten sorgen Einreibungen mit Balsamen oder Salben auf Brust und Rücken für eine schleim- und krampflösende Wirkung. Hier kann auch durch die Inhalation von Dämpfen mit dem ätherischen Öl der Kampfer-Salben oder Balsamen zu einer Linderung der Beschwerden führen.

Für folgende Anwendungsgebiete empfehlen die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) die äußerliche Anwendung vom Kampfer: bei Herzbeschwerden, bei Erkältungskrankheiten sowie Erkrankungen der Luftwege, bei Muskelrheumatismus und eine innere Anwendung bei zu niedrigem Blutdruck (Hypotonie).

Kampfer Dosierung und Einnahme

Eine Dosis ab 6 bis 10 Gramm führt bereits zu schweren Vergiftungen (Intoxikation) mit Angstzuständen, Halluzinationen, Übelkeit und Erbrechen, Krämpfen, Verwirrtheit, schnellem Puls und Herzrasen. Die Letaldosis, die zum Tode führen kann, liegt bei Kindern bei 0,2 bis 1 Gramm, wenn Kampfer oral zugeführt wurde und bei Erwachsenen bei 7 bis 20 Gramm.
Kampferpräparate dienen hauptsächlich der äußeren Anwendung und sollten nicht für eine innere Anwendung eingenommen, sondern nur inhaliert werden. Bei einer äußeren Anwendung sollte darauf geachtet werden, dass Kampfer, besonders bei Kindern, nicht großflächig auf die Haut aufgetragen wird. Nur unverletzte und gesunde Haut oder Schleimhaut darf mit Kampfer in Berührung kommen.

Äußerliche Anwendung

Die äußerliche Anwendung Kampfer-Spiritus oder einer Salbe sollte nicht öfter als viermal täglich erfolgen. Bei empfindlicher Haut sollte nur mit stark verdünntem Spiritus gearbeitet werden. Nach der Einreibung sollte die behandelte Stelle mit einem Tuch abgedeckt werden.

Fertigpräparate aus der Apotheke sollten ohnehin immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat.

Kampfer Zubereitungen

Öl-Zubereitung mit Kampfer

Für die Herstellung eines Kampfer-Öls wird 40 Milligramm Kampfer aus der Apotheke in etwa 250 ml Olivenöl aufgelöst und anschließend in einer Flasche gut verschlossen aufbewahrt. Im kalten Zustand flockt Kampfer häufig aus, die Wirksamkeit wird dadurch aber nicht beeinträchtigt. Wird das Öl erwärmt, lösen sich die Flocken wieder auf.

Das Öl kann für äußere Einreibungen bei Muskelbeschwerden, Verstauchungen, Gelenkentzündungen, Atemwegserkrankungen, grippalen Infekten und Fieber angewendet werden.

Spiritus mit Kampfer

Für die Herstellung eines Kampfer-Spiritus werden 1 Teil Kampfer und 7 Teile Ethanol (90 Vol.-%) und 2 Teile Wasser miteinander vermischt und ebenfalls zur äußeren Anwendung zur Durchblutungsanregung in Form von Einreibungen verwendet.

Kampfer Geschichte

Der Kampferbaum ist in China heimisch und wird besonders in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sehr geschätzt. Seit Hunderten von Jahren wird Kampfer verwendet, um Energiebahnen (Meridiane) und Sinne zu öffnen, Feuchtigkeit auszuleiten, Schmerzen und Schwellungen zu beseitigen sowie Parasiten zu vertreiben.

Bereits zu Beginn des 6. Jahrhunderts erwähnte der arabische Dichter Amrulkais den „Riechstoff“ der Chinesen. Auch im Koran steht geschrieben, dass die Gerechten im Paradies auf eine Kampferquelle treffen, an der sie sich laben können.

Im Mittelalter wurde Kampfer von der Medizinschule in Salerno in die Arzneimittellehre (Materia medica) aufgenommen und nahm seitdem einen besonderen Platz in der Heilkunde ein. Anwendungsgebiete waren hauptsächlich Nerven- und Atemwegserkrankungen sowie Herzversagen.

In der Antike wurde Kampfer zum Einbalsamieren von Leichen und als Heilmittel verwendet. Auch für kultische Räucherungen kam die Pflanze zum Einsatz. In seiner kristallinen Form wurde der gelbe und braune Kampfer in kleinen Säckchen um den Hals getragen, um ansteckenden Krankheiten vorzubeugen.

Im 12. Jahrhundert empfahl die Äbtissin Hildegard von Bingen Kampfer besonders bei Fieber, aber auch den Nonnen empfahl sie die Heilpflanze, um sie konzentrierter, aufmerksamer und aufnahmefähiger zu machen.
In Europa wurde der Kampferbaum lange Zeit nur als Zierpflanze verwendet. Erst um 1920 kam er als Rauschmittel zum Einsatz und führte besonders in England und der Slowakei zu Abhängigkeit und Sucht mit Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen vieler Menschen.

Kampfer in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Kampfer wird häufig in Salben, Cremes, Balsamen und Badezusätzen mit ätherischen Ölen anderer Heilpflanzen kombiniert. So eignen sich Kombinationen des ätherischen Kampfers-Öls mit Heilpflanzen wie Bergamotte, Cassia, Mandarine, Myrte, Nadelölen, Orange, Rosmarin, Thymian, Lavendel und Salbei.

Bei Atemwegsbeschwerden während einer akuten oder chronischen Entzündung der Bronchien hat sich zur Inhalation folgende Kombination bewährt: 2 Teile Eukalyptusöl, 2 Teile Terpentinöl und 1 Teil Kampfer. Diese Inhalationsmischung eignet sich nicht für die Anwendung bei Kindern!

Für die Einreibung bei Entzündungen der Gelenke (Arthritis) oder bei stumpfen Verletzungen zur Linderung der Schmerzen, hat sich folgendes Rezept aus 70 Gramm Brennnesseltinktur, 25 Gramm Arnikatinktur und 5 Gramm Kampfer bewährt.

Die Einnahme von Kampfer in Kombination mit Weißdorn soll zu einer Verbesserung von funktionalen Herzbeschwerden führen.

Kampfer in der Homöopathie

Zur Herstellung des homöopathischen Mittels Camphora wird der durch Wasserdampfdestillation produzierte Kampfer (C10H16O) aus dem zerkleinerten Holz des Baums verwendet. In der homöopathischen Reiseapotheke ist Camphora ein wichtiges Mittel. Ein charakteristisches Merkmal für die Anwendung des Mittels sind krampfhafte Zustände wie Koliken, die von quälender Angst begleitet werden. Die Krämpfe gehen mit blauen Lippen und Schaum vor dem Mund einher.

Auch bei Kreislaufschwäche und plötzlichem Kollaps infolge starker Einwirkungen auf das Nervenzentrum wie bei einem Sonnenstich kann Camphora als Akutmittel zum Einsatz kommen.

Weitere Anwendungsgebiete des homöopathischen Mittels sind außerdem Erkältungskrankheiten, besonders bei beginnender Erkältung mit Halskratzen, Schnupfen und Frösteln sowie Beschwerden im Verdauungstrakt wie Erbrechen und Durchfall. Weitere Beschwerden, die das Mittel anzeigen könnten, sind Verspannungen, Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen.

Menschen, die das Mittel Camphora benötigen sind oftmals widersprüchliche Personen. Ist ihnen kalt und fröstelig, lehnen sie trotzdem Wärme und wärmende Anwendungen ab. Obwohl sie sich nach Mitgefühl sehnen, sind es häufig streitlustige und rechthaberische Menschen, die diktatorisch und herrisch auftreten. Ihre Haut erscheint blass und kaltschweißig und insgesamt wirken sich bedrückt und verkrampft.

Kältezustände, Zugluft, geistige Erschöpfung und unterdrückte Absonderungen sind einige Modalitäten, die zu einer Verschlechterung der Beschwerden führen. Absonderungen, Schweiß und Denken an die Beschwerden sowie das Trinken von kaltem Wasser sorgen für eine Verbesserung.

Das homöopathische Mittel kann in einer D3 Potenz in Form von Tropfen (Dilution) auf ein Stück Zucker geträufelt (3 bis 5 Tropfen) und mehrmals täglich eingenommen werden. Für die Einnahme, Potenz und Dosierung homöopathischer Mittel gibt es keine allgemeingültigen Regeln und sollte deshalb im Idealfall mit einem ausgebildeten Homöopathen oder homöopathischen Arzt besprochen werden. Das betrifft besonders Potenzen ab D30 sowie bei LM- oder Q-Potenzen. Für eine Selbstbehandlung sollten meist die Potenzen D6 – D12 zum Einsatz kommen.

Während einer homöopathischen Behandlung ist eine zusätzliche Anwendung mit Kampfer-Produkten kontraindiziert, weil Kampfer die Wirkung anderer homöopathischer Arzneien aufhebt.

Verschiedene Kampfersorten

Der Kampferbaum gehört zur Gattung Cinnamomum, die 250 bis 350 Arten umfasst. Vom äußeren Erscheinungsbild kann der Kampferbaum leicht mit dem Ceylon-Zimtbaum (Cinnamomum zeylanicum) verwechselt werden. Unterscheidungsmerkmal ist aber der Geruch beim Zerreiben der Blätter. Der Geruch des Kampferbaums wird als frisch und leicht nach Eucalyptus duftend beschrieben, während der Zimtbaum ein deutliches Zimtaroma hervorbringt.

Kampferbaum anpflanzen und pflegen

Der Kampferbaum stammt aus der Familie der Lauraceae (Lorbeergewächse) und ist überwiegend im asiatischen Raum, in China und Japan verbreitet.

Die Anpflanzung eines immergrünen Kampferbaums ist aber auch im heimischen Garten oder auf dem Balkon möglich. Als Strauch- oder Kübelpflanze erreicht er eine Wuchshöhe von 2 bis 3 Metern und eine Breite von bis zu 1 bis 2 Metern. Es gibt keine besondere Zeit für die Anpflanzung, der Kampferbaum kann über das ganze Jahr gepflanzt werden.

Der Kampferbaum bevorzugt zum Gedeihen sonnige bis halbschattige Standorte, der Platz sollte also möglichst hell sein. Für die einfache Anpflanzung in einem Pflanzenkübel ist einfache Blumenerde ausreichend. Ansonsten sollte der Boden sandig und stark durchlässig sein. Wird der Baum zu groß, verträgt er einen kräftigen Rückschnitt. Für einen Strauch ist ein Rückschnitt besonders bei Jungpflanzen empfehlenswert.

Cinnamomum camphora ist nicht winterhart. Temperaturen unter 5° Celsius sollten unbedingt vermieden und nicht unterschritten werden. Auch sollte er in den Wintermonaten nur mäßig gegossen werden. Im Sommer hingegen freut sich die Pflanze über regelmäßiges Gießen, aber Staunässe verträgt der Kampferbaum oder -strauch nicht.

Kampfer-Produkte aus der Apotheke

In der Apotheke werden viele Präparate für die äußere Anwendung oder zur Inhalation von Kampfer angeboten. Das ätherische Öl ist erhältlich in einer Vielzahl an Balsame, Salben, Cremes, Badezusätzen, Spiritus, Massageöl und Inhalationslösungen, die oftmals neben dem Kampferöl auch mit anderen ätherischen Ölen kombiniert werden.

Als pflanzliches Arzneimittel kommt Kampfer hauptsächlich für eine äußerliche Anwendung oder zur Inhalation zum Einsatz. Haupteinsatzgebiete dafür sind Erkältungskrankheiten, Infektionen der Atemwege, Entzündungen der Bronchien (Bronchitis), Muskel- und Gelenkschmerzen und rheumatische Erkrankungen der Muskeln, Verspannungen, Zerrungen und Verletzungen.

Kampfer-Produkte aus der Apotheke

Kampfer Ätherisches Öl

Ein Ätherisches Öl aus Kampfer ist ein Kosmetikum für die Aromapflege. Das ätherische Öl findet in der Naturheilkunde Verwendung bei Atemwegs- und Muskelbeschwerden und zur Raumluftverbesserung. Der Duft wirkt erfrischend und klärend.

Kampfer-Johanniskrautöl

Das Kampfer-Johanniskrautöl besteht aus Campher, Johanniskraut-Öl (4:1) und dem Auszugsmittel Erdnuss-Öl. Das Öl kommt als äußere Anwendung zum Einsatz und wird 1 bis 3x täglich zur Anregung der Wärmeorganisation bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, degenerativen Gelenkerkrankungen, Nervenschmerzen oder bei nervöser Herzenge eingerieben.

Kampfer-Emulsion

Eine Kampfer-Emulsion wird äußerlich zur lokalen Durchblutungsförderung angewendet und kommt bei rheumatischen Beschwerden, katarrhalischen Erkrankungen der Luftwege unfd bei Herzbeschwerden zum Einsatz.

Kampfer-Erkältungssalbe

Die Erkältungssalbe besteht aus Eukalyptusöl, Rosmarin und Kampfer.

Die Salbe wird auf Brust und Rücken eingerieben und dient zur Besserung des Befindens bei Erkältungsbeschwerden der Atemwege, wie Schnupfen, Heiserkeit, Entzündung der Bronchialschleimhaut mit Symptomen wie Husten und Verschleimung.

Meeressalz-Erkältungsbad

Das Meeressalz-Erkältungsbad ist ein Meeressalz-Badezusatz gegen Erkältungen und besteht aus einer Kombination ätherischer Öle von Heilpflanzen, die sich besonders bei Erkältungsbeschwerden bewährt haben. Das Erkältungsbad besteht aus ätherischen Ölen von Eukalyptusöl, Rosmarin und Kampfer. Der spezielle Badezusatz auf hautgesunder Meeressalz-Basis dient zur Verbesserung des Wohlbefindens in der Erkältungszeit.

Herz-Kreislauf-Tropfen

Die Herz-Kreislauf-Tropfen bestehen aus den Wirkstoffen Campher und Weißdorn und dienen der inneren Anwendung. Die Tropfen werden angewendet und eingenommen bei Schwindelanfälligkeit infolge niedrigen Blutdrucks, insbesondere beim Aufstehen nach dem Liegen, Bücken oder längerem Sitzen. Die Tropfen enthalten 60 Vol -% Alkohol.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Penelope Ody: Praxishandbuch Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag, München 2008

Dr. med. Franziska Rubin: Meine besten Hausmittel. Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. Zabert Sandmann Verlag, München 2013

Dr. med. Volker Schmiedel: Natürlich gesund! Das Selbstbehandlungsbuch. Haug Verlag in MSV Medizinverlage, Stuttgart 2009

S.R. Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban & Fischer Verlag, 2004

Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban& Fischer Verlag, 2005

Dietrich Wabner, Christiane Beier: Aromatherapie – Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis. Urban & Fischer Verlag, München 2009

 

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