Goldrute

Goldrute

Goldrute Beschreibung

Die Heilpflanze Goldrute (Solidago virgaurea), auch als Echte, Gewöhnliche oder Gemeine Goldrute bezeichnet, ist eine ausdauernde, mehrjährige, krautige Pflanzenstaude aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Das Wort „Solidago“ stammt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den Wörtern „solidus“ (fest) und „agere“ (wirken) zusammen, was übersetzt „gesund“ bedeutet und auf die heilende Wirkung der Pflanze bei Wunden hindeuten könnte. Die botanische Zusatzbezeichnung „virgaurea“ bedeutet wörtlich übersetzt „Goldrute“, was wiederum auf die kräftige, goldgelb leuchtende Farbe der Heilpflanze zurückzuführen ist. Die Echte Goldrute ist nahezu in allen europäischen und asiatischen Ländern verbreitet. Als ursprüngliche Heimat wird jedoch das nördliche und mittlere Europa vermutet.

Die Goldrute ist eine eher kahle, flaumige Staude mit wenig verzweigten Stängeln und kann bis zu einem Meter in die Höhe wachsen. Der runde Stängel ist gestreift und in den oberen Bereichen kurz behaart. Die Stängel-Farbe im unteren Bereich ist braun, violett oder purpurn. Der Wurzelstock ist knotig, meist buschig, walzenähnlich und die Wurzelläufer sind von dunkelbrauner Farbe mit einigen gröberen Wurzelhaaren.

Im unteren Bereich des Stängels sind die wechselständigen Laubblätter elliptisch geformt und gestielt. Während die oberen Blätter länglich, lanzettlich und gezähnt sind, erscheinen die ganz oben sitzenden Blätter schmaler, ganzrandig und ungestielt oder sitzend.

Die goldgelb leuchtenden und traubigen Blütenstände sind in schwach verzweigten Rispen zusammengezogen. Die endständigen Teilblütenstände haben die Form kleiner Körbchen und haben eine Länge von etwa 6 bis 10 Millimetern. Die 6 bis 12 gelbleuchtende Zungenblüten stehen seitlich von den Körbchen ab, so dass diese über einen Durchmesser von 10 bis 15 Millimeter verfügen. Der Geruch der gelben Blüten ist schwach aromatisch.

Die Früchte der Echten Goldrute sind zylindrische Schließfrüchte mit 12 Längsrippen. Der Fruchtknoten ist unterständig und an der Spitze der Schließfrüchte befindet sich eine Haarkrone mit 3 bis 5 Millimeter langen Borsten. Es ist eine Art behaarte Nuss mit federigen Härchen.

Zur Drogengewinnung für medizinische Zwecke findet neben der Echten Goldrute auch die Kanadische Goldrute oder die Riesengoldrute Verwendung. Während bei der Echten Goldrute das Kraut verwendet wird, spielen bei den beiden anderen Goldruten-Arten die Blüten eine zentrale Rolle. Für die Behandlung von beispielsweise Blasenentzündungen eignen sich jedoch nur Fertigpräparate aus der Echten Goldrute, weil sowohl die Riesengoldrute als auch die Kanadische Goldrute über weniger heilende Wirkungen verfügen.

Goldrute Inhaltsstoffe

Die Hauptinhaltstoffe der Solidago virgaurea sind Gerbstoffe, Saponine, Flavonoide, Bitterstoffe, ätherische Öle und Kaffeesäureverbindungen.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle oder Gerbstoffe verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Den ätherische Ölen und Flavonoiden wird eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Die meisten Flavonoide sind zudem für die auffallende gelbliche Färbung der Pflanzen und Früchte verantwortlich.

Saponine wirken wassertreibend (aquaretisch) und schleimlösend (sekretolytisch). Sie verflüssigen zähen Schleim in den Bronchien, damit dieser besser abgehustet werden kann.

Schleimstoffe

Die enthaltenden Schleimstoffe haben eine schmerzlindernde, die Gerbstoffe eine wundheilungsfördernde Wirkung.
Eine durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist auf Inhaltstoffe wie Cumarine, Bitterstoffe, einigen Flavonoiden oder ätherischen Ölen zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. Weiter sind Cumarine und ätherische Öle zudem für eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung verantwortlich.

Hohe Bitterstoffanteile einer Heilpflanze sorgen für eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge) Wirkung und regen damit die Produktion von Gallen- und anderen Verdauungssäften an.

Goldrute Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Für die Drogengewinnung wird das ganze Kraut der Goldrute außer der Wurzel zu Beginn der Blütezeit im Sommermonat August geerntet. Nicht alle oberirdischen Teile werden verwendet, sondern nur die Blütenregion. Nach der Ernte werden die Pflanzenteile zu Büscheln zusammengelegt und langsam im Schatten getrocknet. Die Verwendung von künstlicher Wärme zum Trocknen der Pflanzenteile ist möglich, die Temperatur sollte 40° Celsius jedoch nicht überschreiten.

Charakteristisch für die Schnittdroge sind der runde, längsgestreifte und markige Stängel sowie die durch die Trocknung geschrumpften, grau-braunen Blätter. Die Blütenköpfe sind gelb und einzelne Blüten erscheinen mit weißlichem Pappus (Haarkranz).

Die Droge ist geruchlos und zeichnet sich durch einen herben und leicht zusammenziehenden Geschmack aus.

Die Drogenbezeichnung des Goldrutenkrauts ist Solidaginis Herba, früher bekannt unter dem Namen Herba Virgaureae.

Während bei der Echten Goldrute das Kraut verwendet wird, spielen bei den beiden anderen Goldruten-Arten die Blüten eine zentrale Rolle.

Goldrute Wirkung

Im Zusammenspiel weisen die Inhaltsstoffe des Goldrutenkrauts eine entzündungshemmende, blutreinigende, wundheilende, adstringierende, schmerzlindernde, harntreibende und stopfende Wirkung auf.

Aufgrund der vielseitigen Wirkungen kommt die Goldrute deshalb hauptsächlich bei der Therapie von Blasen- und Nierenerkrankungen mit schmerzhafter Harnentleerung und zur Durchspülung zum Einsatz. Außerdem werden Zubereitungen der Heilpflanze zur Anregung des Stoffwechsels, bei Hauterkrankungen, Leberleiden, gegen rheumatischen Erkrankungen und Gicht angewendet.

Aufgrund der krampflösenden, entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkung des Goldrutenkrauts empfehlen die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) die Anwendung als bestes Mittel bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege und bei Beschwerden einer Reizblase. Auch durch die nachweislich harntreibende Wirkung kommt Goldrutenkraut zur Durchspülung bei Blasenentzündungen zum Einsatz.

Die krampflösende Wirkung

Die durchspülende, krampflösende und entzündungshemmende Wirkung der Goldrute wurde in verschiedenen klinischen Studien belegt.

Das BGA empfiehlt ebenfalls die Behandlung mit Goldrutenkraut zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, bei Harnsteinen und Nierengrieß und deren Prophylaxe, allerdings mit der Einschränkung, dass diese Empfehlung nicht bei Ödemen aufgrund von Herz- und Nierenerkrankungen mit eingeschränkter Tätigkeit angezeigt ist.

Goldrute Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Es können in sehr seltenen Fällen allergische Reaktionen als Nebenwirkung auftreten. Sollte eine Empfindlichkeit oder Allergie gegen Korbblütler bestehen, ist von einer Anwendung mit Präparaten der Goldrute abzuraten. Manchmal kann es außerdem vorkommen, dass die Goldrute nicht vertragen wird und Bauchbeschwerden und Sodbrennen auftreten.

Bei eingeschränkter Funktion von Herz- oder Nieren, die mit Wasseransammlungen (Ödemen) im Gewebe einhergehen, ist eine Durchspülungstherapie mit Goldrutenkraut kontraindiziert. Auch bei chronischen Erkrankungen der Nieren sollte eine Behandlung mit Goldrutenkraut im Vorfeld abgeklärt werden.

Goldrute Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

In der Phytotherapie und Volksmedizin kommt das Goldrutenkraut traditionell sowohl zur inneren als auch zur äußeren Anwendung bei vielen verschiedenen Krankheitsbildern zum Einsatz. Hauptanwendungsgebiete der Heilpflanze sind ebenfalls Blasen- und Nierenerkrankungen, aber auch gegen Wassersucht, Rheuma und verschiedene Hautleiden wird die Goldrute verwendet.

Innere Anwendung

Eine innere Anwendung erfolgt zur Behandlung von rheumatischen Beschwerden, Gicht, Diabetes, Hämorrhoiden, Prostatavergrößerung, Erkrankungen der Atemwege wie Asthma, Keuchhusten sowie bei inneren Blutungen, Bettnässen, Leberschwellungen und Tuberkulose.

Äußerliche Anwendung

Äußerliche Anwendung hingegen findet das Goldrutenkraut bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, bei Zahngeschwüren sowie bei eiternden Wunden.

Die traditionelle Verwendung der Goldrute in der Volksmedizin bei Erkrankungen wie Rheuma, Gicht, Diabetes, Hämorrhoiden, inneren Blutungen oder chronischem Ekzem wurden in wissenschaftlichen Studien noch nicht ausreichend belegt.

Anwendungsbeispiele von Goldruten-Medikamenten

In der Apotheke werden viele Fertigpräparate aus der Goldrute angeboten. Im Sortiment erhältlich sind das lose Kraut für Tee-Zubereitungen, Teemischungen aus Goldrutenkraut mit anderen Heilpflanzen, wie zum Beispiel Bärentraubenblättern und Süßholzwurzel, Tinkturen, Tabletten, Kapseln oder Tropfen.

Antibakterielle Wirkung

Die antibakterielle Wirkung der Goldrute kommt hauptsächlich bei Beschwerden zum Einsatz, die durch Keime in den Nieren und Harnwegen verursacht werden und Entzündungen hervorrufen, wie z.B. bei Blasenentzündungen. Auch bei Symptomen einer Reizblase, bei Harnsteinen oder Nierengrieß sowie zu deren Prophylaxe wird die Anwendung von Goldrutenpräparaten von der Kommission E und ESCOP empfohlen.

Goldrutenpräparate aus der Apotheke gelten mit ihrer krampflösenden, entzündungshemmenden und durchspülenden Wirkung als Mittel der Wahl bei Blasenentzündungen, Bewährt haben sich auch fertige Teemischungen und andere fertige Präparate aus der Apotheke, bestehend aus einer Kombination mit anderen Heilkräutern. Für die Behandlung einer Reizblase hat sich eine Kombination aus Goldrutenkraut und Bärentraubenblättern bewährt.

Für die Behandlung von Harnwegsinfekten wie Blasenentzündungen eignen sich Fertigpräparate aus der Echten Goldrute, weil sowohl die Riesengoldrute als auch die Kanadische Goldrute neben ihren harntreibenden Eigenschaften über keine entzündungshemmenden und krampflösenden Wirkungen verfügen.

Zur unterstützenden Behandlung einer Arthrose mit Spannungsgefühl und Steifheit der Gelenke mit zunächst anfänglichen Beschwerden bei Bewegung und später andauernden und stärker werdenden Schmerzen während der Belastung hat sich ein pflanzliches Kombinationspräparat in Form von Tropfen aus der Apotheke bewährt. Die Kombination besteht aus Goldrutenkraut, Eschenrinde, Pappelrinde und Pappelblättern und kann neben anderen Arzneimitteln eingenommen werden und deren Einsatz eventuell reduzieren.

Goldrute Dosierung und Einnahme

Die Tagesdosis des losen Goldrutenkrauts beträgt 6 bis 12 Gramm, des Trockenextraktes 1600 Milligramm. Bei Flüssigextrakte sollten dreimal täglich 0,5 bis 2 Milliliter und bei Tinkturen 0,5 bis 1 Milliliter nicht überschritten werden.
Eine Tee-Zubereitung mit dem Goldrutenkraut, bestehend aus 2 Teelöffeln der Droge und 150 Milliliter heißem Wasser, sollte zwei- bis viermal täglich getrunken werden.
Die Einnahme und Dosierung der homöopathischen Arznei bei chronischen Beschwerden ist sehr individuell und sollte durch einen ausgebildeten Homöopathen oder von einem Arzt mit einer homöopathischen Zusatzausbildung erfolgen. Bei akuten Beschwerden kann eine Dilutionen der Potenzen D1 und D2 verwendet werden. Zweimal täglich werden 5 bis 10 Tropfen des Mittels eingenommen.

Diverse Fertigpräparate

Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat. Während der Einnahme von Goldrutenzubereitungen sollte stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Durch die ausschwemmenden Eigenschaften geht dem Körper viel Wasser verloren, das durch viel Trinken kompensiert werden muss.

Goldrute Zubereitungen

Traditionell wird das Goldrutenkraut als Tee zubereitet, die Pflanzenteile der Goldrute werden aber auch mit wässrigen oder wässrig-alkoholischen Auszugsmitteln zu Extrakten verarbeitet, aus denen dann Kapseln und Tabletten hergestellt werden.

Tee-Zubereitung mit Goldrutenkraut

Nehmen Sie 2 Teelöffel antibakteriell wirkendes, loses Goldrutenkraut und übergießen diese mit 150 ml kochendem Wasser. Lassen Sie den Aufguss zugedeckt etwa 15 Minuten ziehen, seihen Sie die Blüten ab und trinken Sie zwei- bis viermal täglich 1 Tasse Tee zwischen den Mahlzeiten.

Alkoholische Tinktur aus dem Goldrutenkraut

Sie benötigen zur Herstellung einer Tinktur verdünnten Weingeist, Korn oder Wodka. In eine Flasche oder einem Schraubdeckel-Glas geben Sie in einem Verhältnis von 20 Teilen Goldrutenkraut etwa 100 Teile des Alkohols und lassen alles etwa 5 bis 10 Tage ziehen. Anschließend wird die Mischung in eine dunkle Flasche abgeseiht und filtriert. Die alkoholische Tinktur ist bis zu 5 Jahre haltbar. Nehmen Sie zwei- bis dreimal täglich 10 bis 20 Tropfen der Goldruten-Tinktur ein. Zudem sollte noch eine Flüssigkeitszufuhr durch Wasser erfolgen. Äußerliche Anwendung erfolgt als Kompresse, als Teilbadzusatz oder verdünnt zur Waschung.

Goldrute Geschichte

Die unter ihrem botanischen Namen Solidago virgaurea bekannte Pflanze wurde bereits seit der Antike von Heilkundigen und Ärzten als wichtige Heilpflanze angesehen und für die Wundheilung eingesetzt. Die Heilpflanze Solidago virgaurea, auch als Echte, Gewöhnliche oder Gemeine Goldrute bezeichnet, gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Das Wort „Solidago“ stammt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den Wörtern „solidus“ (fest) und „agere“ (wirken) zusammen, was auf die heilende Wirkung der Pflanze bei Wunden hindeuten könnte. Die botanische Zusatzbezeichnung „virgaurea“ bedeutet wörtlich übersetzt „Goldrute“, was wiederum auf die kräftige, goldgelb leuchtende Farbe der Heilpflanze zurückzuführen ist.
Im 16. Und 17. Jahrhundert wurde die Goldrute als Heilpflanze verwendet. In erster Linie kam die Heilpflanze als Wundheilkraut zum Einsatz. Zur Wundbehandlung wurde in der damaligen Zeit das Pulver der Droge auf die Wunde gestreut oder frisch gestampftes Goldrutenkraut auf die Wunden aufgelegt. Neben der äußeren Anwendung der Goldrute zur Wundbehandlung, war aber auch die harntreibende Wirkung der Heilpflanze bekannt. Das Kraut der Goldrute wurde in Wasser oder rotem Wein gekocht und anschließend getrunken.

Im 19. Jahrhundert machte der deutsche Arzt Rademacher die Heilpflanze bekannt und empfahl die Verwendung der Goldrute in erster Linie bei Nierenbeschwerden.

Auch heute spielt die Goldrute aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe eine zentrale Rolle als Heilpflanze bei vielen Erkrankungen und Beschwerden.

Goldrute in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Für eine Behandlung von Harnwegsinfekten wie Blasenentzündungen oder auch zur Prophylaxe von Harnsteinen oder Nierengrieß hat sich eine Teemischung aus Birkenblättern (1-2 Teelöffel), Goldrutenkraut (1-2 Teelöffel) und Katzenbartblätter (1-2 Teelöffel) bewährt.

Bei einer akuten Blasenentzündung eignet sich eine Kombination aus Bärentraubenblättern (1-2 Teelöffel), Goldrutenkraut (1-2 Teelöffel) und Katzenbartblätter (1-2 Teelöffel).

Bei einer Reizblase

Bei Symptomen einer Reizblase mit ständigem Harndrang und häufigem Wasserlassen, manchmal auch mit Inkontinenz verbunden, kann ein Heiltee mit einer entwässernden, durchspülenden, reizlindernden und entspannenden Wirkung Linderung verschaffen. Eine Kombination aus Kürbiskernen (20 Gramm), Goldrutenkraut (20 Gramm), Brennnesselkraut (20 Gramm), Birkenblätter (20 Gramm) und Bärentraubenblätter (20 Gramm) kann bei Beschwerden einer Reizblase zum Einsatz kommen.

Bei Herzrhythmusstörungen

Bei Herzrhythmusstörungen, die sowohl mit einem zu langsamen als auch zu schnellem Herzschlag einhergehen und als begleitende Symptome Schwindel, Herzklopfen und –stolpern, Erregtheit, Herzrasen, Benommenheit und Beklemmungsgefühle ausweisen können, hat sich eine Kombination aus folgenden Heilpflanzen bewährt: 20 Gramm Herzspannkraut, 20 Gramm Weißdornblüten, 20 Gramm Cactus, 20 Gramm Mistel und 20 Gramm Goldrutenkraut. Der Heiltee soll entkrampfend, durchblutungsfördernd, reizlindernd und beruhigend wirken.

Bei Atembeschwerden

Bei Atembeschwerden durch starke Absonderungen der Atemwegsschleimhäute (Katarrh) mit laufender Nase während einer Erkältung, bei Reizhusten und entzündeten Nasenschleimhäuten kann eine Kombination aus Goldrute und anderen Schnupfenmitteln wie Sumpfruhrkraut sowie lindernden Kräutern wie Spitzwegerich angewendet werden. Ein Aufguss oder eine Tinktur wirkt austrocknend, adstringierend, antikatarrhalisch und entzündungshemmend für die Schleimhäute.

Zur unterstützenden Behandlung einer Arthrose, die mit Spannungsgefühl und Steifheit der Gelenke und mit zunächst anfänglichen Beschwerden bei Bewegung und später andauernden und stärker werdenden Schmerzen während der Belastung einhergehen, hat sich eine Kombination bestehend aus Goldrutenkraut, Eschenrinde, Pappelrinde und Pappelblättern bewährt. Diese pflanzliche Mischung in Form von Tropfen kann neben anderen Arzneimitteln eingenommen werden und deren Einsatz eventuell reduzieren.

Goldrute in der Homöopathie

Homöopathische Pflanzenmittel Solidago virga aurea

Das homöopathische Pflanzenmittel Solidago virga aurea wird aus den frischen Blüten der Goldrute hergestellt. Haupteinsatzgebiete sind Erkrankungen der Nieren wie zum Beispiel chronische Nierenentzündungen, die von Hautausschlägen, Drüsenschwellungen, Wasseransammlungen (Ödeme), Katarrhen oder rheumatischen Beschwerden begleitet werden. Aber auch bei Erkrankungen der Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse kann das homöopathische Mittel angewendet werden. Menschen die das homöopathische Mittel benötigen leiden unter einem starken Schwächegefühl und erkälten sich leicht. Hinzu kommen Symptome wie Frösteln im Wechsel mit Hitzegefühl. Druck verschlimmert die Beschwerden der Betroffenen, reichliche Harnausscheidung führt zu einer Verbesserung der Beschwerden.

Dilutionen der Potenzen D1 und D2

Dilutionen der Potenzen D1 und D2 kommen hauptsächlich zum Einsatz. Bei chronischen Beschwerden sollte eine homöopathische Behandlung von einem ausgebildeten Homöopathen oder von einem Arzt mit einer homöopathischen Zusatzausbildung erfolgen. Auch die Einnahme und Dosierung der homöopathischen Arznei ist sehr individuell und sollte deshalb von einem erfahren Arzt oder Homöopathen angewiesen werden.

Verschiedene Goldrutensorten

Die Gattung der Goldruten weist eine große Vielfalt auf. Es gibt mehr als 100 Arten. Neben der hier beschriebenen Echten, Gewöhnlichen oder Gemeinen Goldrute (Solidago virgaurea) gibt es auch die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und die Riesengoldrute (Solidago gigantea). Alle drei Arten gehören zur Familie der Korbblütengewächse und kommen für die pharmazeutische Drogengewinnung zum Einsatz. Für alle drei genannten Goldrutenarten liegen Wirksamkeitsnachweise vor und alle werden auch für medizinische Zwecke verwendet. Trotzdem haben sich die wissenschaftlichen Studien mehr mit der Echten Goldrute beschäftigt, weshalb sich für die Behandlung von Harnwegsinfekten wie Blasenentzündungen nur Fertigpräparate aus der Echten Goldrute eigen. Sowohl die Riesengoldrute als auch die Kanadische Goldrute verfügen neben ihren harntreibenden Eigenschaften über keine entzündungshemmenden und krampflösenden Wirkungen wie die Echte Goldrute.

Tipps zum Anbau von Goldrute

Die Echte Goldrute ist eine relativ anspruchslose, pflegeleichte Pflanze und eignet sich deshalb auch für die Anpflanzung im eigenen Garten. Die Gartensorten sind jedoch etwas anspruchsvoller als die Wildformen der Goldrute.

Die Heilpflanze bevorzugt lehmig-sandige, trockene, kalkhaltige, nährstoffreiche Böden in möglichst sonniger Lage. An halbschattigen Plätzen gedeiht die Pflanze zwar auch, erreicht dann aber eine geringere Wuchshöhe.

Die Aussaat der Samen sollte im Frühjahr zwischen den Monaten April und Juni erfolgen. Die Goldrutensamen sind so genannte Lichtkeimer und sollten deshalb nur leicht in die Erde gedrückt werden. Der Abstand der Samen im Beet sollte ungefähr 30 Zentimeter betragen und nicht mehr als 14 Pflanzen sollten auf einem Quadratmeter Platz finden. Zum Gedeihen benötigt die Pflanze nicht viel Wasser und übersteht Trockenperioden meist problemlos. Nach längerer Trockenperiode oder bei sehr warmen Temperaturen sollte die Goldrute aber spätestens nach zehn Tagen gegossen werden. In einem Blumentopf wird die Pflanze erst gegossen, wenn die oberen Schichten der Erde ausgetrocknet sind. Dünger benötigt die Heilpflanze nicht. Im Gartenboden reicht meist ein mit Kompost vorgedüngter Boden aus.

Die mehrjährige Heilpflanze ist winterhart und damit nicht frostempfindlich. Bei Minustemperaturen sterben die oberirdischen Blattteile ab, treiben aber im Frühjahr wieder neu aus.

Neben der Aussaat ist auch eine vegetative Vermehrung über Stecklinge möglich.

Die Echte Goldrute ist eine beliebte Bienen- und Insektenpflanze und dient als eine Art Bienenweide im Spätsommer, weil die Goldrute sehr viel Nektar bildet. Damit gilt die Heilpflanze als ökologisch besonders wertvoll.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Penelope Ody: Praxishandbuch Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag, München 2008

Dr. med. Volker Schmiedel: Natürlich gesund! Das Selbstbehandlungsbuch. Haug Verlag in MSV Medizinverlage, Stuttgart 2009

Prof. TCM Li Wu, Apotheker Jürgen Klitzner: Heiltees für Körper, Geist und Seele aus China und Europa. Weltbild Verlag 2014

S.R. Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban & Fischer Verlag, 2004, S.570

Dr. med. Heike Buess-Kovács: Heilen mit Hausmitteln – Kräuter, Wärme, Quark & Co. BLV Verlag München 2014

 

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