Ratgeber: Rauchen in der Schwangerschaft

Ratgeber: Rauchen in der Schwangerschaft

14 Millionen Menschen weltweit sterben jährlich an den Folgen des Rauchens. Immer wieder werden aber auch Dritte geschädigt. Am schlimmsten trifft es Babys im Mutterleib. Über die Nabelschnur sind Mutter und Kind miteinander verbunden. Alle wichtigen Nährstoffe, die das Ungeborene zum Wachsen braucht, erhält es darüber. Dabei gelangen jedoch auch Schadstoffe in den Blutkreislauf des Babys. Umso wichtiger ist es, dass werdende Mütter auf Giftstoffe wie Nikotin und Alkohol verzichten.

30 Prozent der Frauen in Deutschland rauchen zu Beginn der Schwangerschaft noch. Etwa die Hälfte schafft es im Laufe der Monate aufzuhören. Jede fünfte Frau schafft es trotz aller guten Vorsätze nicht. Hinzu kommt, dass jede zweite Frau nach der Geburt wieder mit dem Rauchen anfängt. Spätestens nach dem Stillen verfallen viele wieder ihrer Sucht. Weshalb Sie rauchfrei werden sollten, wenn Sie schwanger sind und es auch danach bleiben sollten, und welche Schäden Nikotin schon beim Ungeborenen hervorrufen kann – all dies erklären wir in unserem Ratgeber.

Mit dem Rauchen aufhören

Frauen, die schwanger werden möchten, sollten im Idealfall das Rauchen schon vor der Schwangerschaft aufgeben. Alkohol und Nikotin können sich nämlich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken. Von alten Gewohnheiten zu lassen, fällt vielen Frauen aber schwer. Rauchen ist eine Suchtkrankheit, die nicht über Nacht verschwindet. Der Hausarzt und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geben Schwangeren hilfreiche Tipps, wie sie mit dem Rauchen aufhören können. Das Gerücht, dass es für das Baby schädlich ist, wenn die Mutter von einem auf den anderen Tag mit dem Rauchen aufhört, ist falsch. Wer erfährt, dass er schwanger ist, sollte sofort aufhören.

Eine ähnliche Verantwortung trägt das soziale Umfeld der Schwangeren: Passivrauchen ist ebenfalls schädlich für Mutter und Kind. Gerade werdende Väter sollten aus Solidarität und um ihren Nachwuchs zu schützen, die Finger von Zigaretten lassen. Neben dem Gesundheitsaspekt selbst kann man sich zusätzlich motivieren aufzuhören. Das Geld, das durch den Zigarettenverzicht täglich gespart wird, kann in einer Spardose gesammelt werden. Am Ende der Schwangerschaft können sich Mutter und Kind von dem Ersparten etwas Schönes leisten. Wichtig ist es, die Lust auf Zigaretten in den Griff zu bekommen und neue Wege der Entspannung zu finden.

Rauchen gefährdet Mutter und Kind

Tabakrauch kann bei Ungeborenen erhebliche Schäden verursachen. Die Hauptgründe liegen vor allem in der verschlechterten Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, die das Kind im Mutterleib für eine gesunde Entwicklung bis zur Geburt benötigt. Hinzu kommen die weiteren Giftstoffe im Tabakrauch, neben dem Nikotin selbst.

Nikotin verengt die Gefäße, wodurch die Gebärmutter weniger stark durchblutet wird. Auf diese Weise wird der Transport von Nährstoffen und Sauerstoff zum Embryo eingeschränkt. Außerdem gelangen durch das Rauchen große Mengen Kohlenmonoxid ins Blut, welches den Sauerstoff im Blut verdrängt. Die giftigen Substanzen aus dem Tabak gelangen über die Plazenta direkt in das Blut des Ungeborenen. Die Folge ist, dass Kinder von rauchenden Schwangeren bei der Geburt häufig wesentlich kleiner sind und ein geringeres Geburtsgewicht haben. Die Neugeborenen tragen auch ein größeres Risiko für eine Reihe von späteren Gesundheitsschäden in sich. Wer das Rauchen aufgibt, minimiert dadurch folgende Risiken für das Kind:

  • Fehl- und Frühgeburt sowie Totgeburt
  • Schäden durch eine unvollständige Entwicklung der Lunge
  • Anfälligkeit für Infektionskrankheiten und Allergien
  • Erkrankung an Asthma
  • Gefahr des plötzlichen Kindstods

Rauchfrei bleiben nach der Geburt

Wichtig für Mutter und Kind ist es auch, nach der Geburt nicht wieder zu Zigaretten zu greifen.  Das gilt nicht nur für die Stillzeit, aber gerade in dieser Phase ist es besonders wichtig. Die Muttermilch versorgt das Neugeborene mit lebenswichtigen Nährstoffen wie Fett, Kohlenhydraten, Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Babys erhalten des Weiteren Abwehrstoffe, die sie vor Infektionen schützen und Allergien vorbeugen. Wenn die Mutter raucht, gelangen nicht nur die schädlichen Inhaltsstoffe in die Milch, sondern es wird auch weniger Milch produziert. Außerdem verändert sich deren Zusammensetzung.

Die Gefahr, die rückfällige Frauen heraufbeschwören, besteht aber auch nach dem Abstillen fort. Viele sehen dann keinen Grund mehr, ihr altes Laster nicht wieder aufzunehmen. Dabei ist es ebenso gefährlich, wenn die Kleinen passiv mitrauchen. Dafür müssen sie nicht einmal im selben Raum wie die Eltern sein – die Giftpartikel des Tabakrauchs sitzen ebenfalls in Teppichen und Kleidung fest. Hinzu kommt die Vorbildfunktion als Eltern: Kinder greifen viel eher später auch zur Zigarette, wenn Mutter und/oder Vater Raucher sind oder waren.

Nikotin und seine Spätfolgen

Der Zigarettenkonsum kann vor allem Spätfolgen bei der rauchenden Mutter zur Folge haben. Eine britische Studie, die 1958 mit 17.000 schwangeren Frauen gestartet wurde, zeigt aber auch, dass Kinder von Raucherinnen erst Jahre später ein erhöhtes Risiko haben, an bestimmten Krankheiten zu erkranken. 33 Jahre nach ihrer Geburt litten mehr solcher Kinder an Übergewicht und Diabetes als bei der Kontrollgruppe, die nicht bereits im Mutterleib mit Nikotin in Berührung kam.

Rauchverbote in öffentlichen Einrichtungen und die Einrichtung entsprechender Raucherzonen helfen auch den Frauen, die mit dem Rauchen ihren Kindern zuliebe aufhören möchten. Wenn Sie große Probleme haben, mit dem Rauchen vor der Schwangerschaft aufzuhören, können Sie es mit Mitteln für Nerven und Schlaf probieren und so Entspannung finden. Sind Sie schwanger, sollten Sie allerdings immer zuerst mit Ihrem Arzt reden.

 

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