Mistel

Mistel

Mistel Beschreibung

Die Mistel (Viscum album) ist ein halbschmarotzender Busch aus der Familie der Sandelholzgewächse (Santalaceae). Halbschmarotzend, weil der kugelförmige und reichverästelte Busch auf Nadel- oder Laubbäumen wächst. Die Mistel treibt ihre Wurzeln besonders gerne in Weichlaubhölzer und entzieht diesen Wasser und Nährstoffe zum Gedeihen. Der Name „Mistel“ stammt von dem althochdeutschen Wort „misti“ und bedeutet im übertragenen Sinn soviel wie „Mist“, was sich wiederum auf Vogelmist bezieht, durch den die Mistel-Samen auf die Wirtsbäume transportiert werden. Der botanische Name „Viscum“ stammt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt „Leim“ oder „Klebstoff“ und bezieht sich auf die Römer in der damaligen Zeit, die aus den klebrigen Beeren Leim hergestellt haben, um Vögel zu fangen. Auch der Begriff „Viskosität“, der für „Zähflüssigkeit“ steht, leitet sich von dem Begriff ab.

Heimisch ist die Weißbeerige Mistel in Europa, Nordwestafrika und in Asien, kommt aber weltweit in allen tropischen, subtropischen und gemäßigten Zonen vor. Die Mistel kann bis zu 80 Zentimeter in die Höhe wachsen und ist gekennzeichnet durch einen kugeligen Wuchs. Die Rinde der Mistel ist von gelbgrüner Farbe und bildet keine Korkschicht aus. Nachdem die Mistelsamen ihren Platz auf einem anderen Baum gefunden haben, bildet sie einen kurzen Stamm mit grünen, gegliederten Zweigen. An deren Enden befinden sich Triebe mit 3 bis 5 männlichen oder weiblichen Blüten.

Blätter der Mistel

Die immergrünen, ledrigen Blätter der Mistel sind länglich, spatelförmig und ganzrandig. Sie sitzen zu zweit gegenständig an den Enden der Zweige.

Die Blütezeit der Mistel ist im März und April, dann erscheinen die eher unscheinbaren Blüten, die gelblich-grün gefärbt sind und in Büscheln angeordnet sitzen. Die Blüten duften schwach nach Orange und locken damit viele Insekten und Vögel an.

Früchte der Mistel

Die runden Früchte der Mistel sind ein- bis zweisamige Scheinbeeren von weißer Farbe. Jeder Samen wiederrum bildet bis vier Embryonen, die von einem klebrigen, schleimigen und zähen Fruchtfleisch umgeben sind. Die Mistel verbreitet sich über Vögel, welche die Beeren fressen und verdauen, um die verdauten Samen anschließend über Laubbäume ausscheiden. Die Reifezeit der Beeren ist im Dezember.

Die Mistel-Pflanze darf in Deutschland nicht gesammelt werden, weil sie geschützt ist. Die Beeren der Pflanze sind leicht giftig und sollten nicht verzehrt werden. Traditionell wird zur Weihnachtszeit gerne ein Mistelzweig als Weihnachtsschmuck verwendet und an die Haustüren gehängt. Das soll das Haus vor Schäden bewahren und wer sich unter dem Mistelzweig küsst, soll ein glückliches Liebespaar werden und ein glückliches neues Jahr erleben. Dieser Brauch stammt aus England.

Mistel Inhaltsstoffe

Die Mistel verfügt über eine Vielzahl an Inhaltsstoffen wie Lektine (Glykoproteine), Viscotoxine (Polypeptide), Flavonoide, Tyramine , Schleimstoffe, Bitterstoffe, Saponine, Harz, Histamine, Polysaccharide, Xanthophyll und Zink.

Besondere Aufmerksamkeit unter den Inhaltsstoffen bekommen die stark wirkenden Viscotoxine und die Lektine. Bei den Viscotoxinen handelt es sich um eine Gemisch von Polypeptiden, die sich aus Aminosäuren zusammensetzen, Lektine sind Glykoproteine, die über ein spezielles Bindungsvermögen für Zucker verfügen. Die Lektine haben einen hemmenden Effekt auf bestimmte Tumorzellen und stärken außerdem das Immunsystem und die Abwehrkräfte.

Inhaltsstoffen wie ätherischen Ölen und Flavonoiden wird eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Saponine wirken wassertreibend (aquaretisch) und schleimlösend (sekretolytisch). Sie verflüssigen zähen Schleim in den Bronchien, damit dieser besser abgehustet werden kann.

Die enthaltenden Schleimstoffe haben eine schmerzlindernde Wirkung. Eine durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist auf Inhaltstoffe wie Cumarine, Bitterstoffe, einigen Flavonoiden oder ätherischen Ölen zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. Weiter sind Hohe Bitterstoffanteile einer Heilpflanze sorgen für eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge) Wirkung und regen damit die Produktion von Gallen- und anderen Verdauungssäften an.

Mistel Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Die Ernte der Laubholz-Mistel erfolgt meist im Spätherbst und Winter, dann verlieren die Laubbäume ihre Blätter und machen dadurch die kugeligen Mistel-Büsche sichtbar. Die Nadelholz-Mistel hingegen wird bevorzugt im Frühjahr in den Monaten März und April geerntet, weil auf dem Boden gefallene Mistelblätter auf sich Aufmerksam machen. In den Erntezeiten werden die Zweige und Blätter der Mistel abgeschnitten und getrocknet. Die Trocknung erfolgt durch künstliche Wärme mit Temperaturen bis 40° Celsius.

Die Droge besteht also aus den getrockneten Zweigen und den Blättern. Die Blattstücke erscheinen steif, ledrig, grün oder gelblichgrün, derb und stark runzelig. Die geschrumpften Stängelstücke verfügen über eine hellgrüne äußere Rinde und einem weißen Holzkörper. Vereinzelnd sind auch Blütenstücke in der Schnittdroge enthalten.

Der Geruch der Droge ist etwas eigentümlich, der Geschmack bitter.

Die Drogenbezeichnung des Mistelkrauts lautet Visci albi herba. Das Mistelkraut besteht aus den Zweigen und den Blättern der Pflanze. Das frische Mistelkraut hat den Drogennamen Visci albi herba recens. Das frische Kraut wird zu ganz bestimmten Zeiten geerntet, häufig im Sommer oder im Winter.

Mistel Wirkung

Die vielen Inhaltsstoffe der Mistel sorgen im Zusammenspiel für eine tonisierende, beruhigende, blutstillende, entzündungshemmende, harntreibende und krampflösende Wirkung.

Außerdem erhöhen Mistelkraut-Zubereitungen die Konzentration wichtiger Abwehrstoffe im Körper und stärken damit das Immunsystem. Für diese Wirkung sind besonders die in der Mistel enthaltenen Lektine und Viscotoxine verantwortlich.

Mistel zur begleitenden Therapie bei Krebserkrankungen

Die Mistel kommt als begleitende Therapie bei Krebserkrankungen zum Einsatz. Der Grund für die Anwendung von Mistelkraut ist sowohl eine Antitumor-Wirkung als auch eine immunstimulierende Wirkung, die in vielen Untersuchungen bestätigt wurden. Auch das Wohlbefinden der Betroffenen verbesserte sich in vielen Fällen durch die zusätzliche Einnahme von Mistel-Präparaten. Die enthaltenen Lektine in der Mistel beeinflussen die Proteinsynthese (Eiweißsynthese) und töten dadurch Zellen ab, wodurch wiederum das Zellwachstum der Tumore gehemmt und verlangsamt werden kann.

Dem Mistelkraut werden zudem eine blutdrucksenkende sowie eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, weshalb Zubereitungen mit Mistelkraut auch bei degenerativ-entzündlichen Gelenkerkrankungen (Arthritis) oder bei Bluthochdruck Anwendung finden.

Die Anwendung bei degenerativ-entzündlichen Gelenkserkrankungen durch intrakutane Injektionen ist in wissenschaftlichen Studien belegt.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die Anwendung von Mistelkraut bei degenerativ entzündlichen Gelenkerkrankungen und als Begleittherapie bei Krebserkrankungen.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Mistel Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei der inneren Anwendung in Form eines Mistel-Tees sind keine Nebenwirkungen bekannt. Eine langdauernde Einnahme kann bei sensiblen Menschen zu allergischen Reaktionen führen. Bei einer Überdosierung von Mistel-Präparaten können Symptome wie Durchfall, Übelkeit, Erbbrechen und Krämpfe auftreten. Wird ein Mistel-Präparat injiziert, können lokale Entzündungen, Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen und Kreislaufstörungen auftreten.

Injektionen mit Mistel-Präparaten dürfen nicht durchgeführt werden bei Menschen, die überempfindlich auf Eiweiß reagieren oder an chronischen Erkrankungen wie Tuberkulose leiden oder Fieber haben.

Mistel kann die Wirkung herzwirksamer Medikamente oder auf das Zentralnervensystem wirkende Sedativa verstärken und potenzieren.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf eine Behandlung mit Mistel verzichtet werden.

Mistel Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

Mistel Anwendung in der Volksmedizin

In der Volksmedizin wird die Heilpflanze bei vielen verschiedenen Leiden eingesetzt. So kommt die Anwendung mit Mistel-Zubereitungen bei leicht erhöhtem Blutdruck, zur Prophylaxe gegen Arteriosklerose, bei Epilepsie, Beschwerden der Atemwege wie Keuchhusten oder Asthma, bei Schwindelanfällen, Durchfall und Cholera, Herzrasen und nervösen Zuständen zum Einsatz. Außerdem sollen Frauen mit Menstruationsstörungen oder Beschwerden während der Wechseljahre von den Wirkstoffen aus dem Mistel-Tee profitieren.

Äußerliche Anwendung findet der Mistel-Tee auch in Form von Umschlägen bei Krampfadern oder Geschwüren an den Beinen.

Mistel Anwendung in der Phytotherapie

Die moderne Phytotherapie setzt die Mistel sowohl bei Bluthochdruck als auch begleitend bei Krebserkrankungen ein.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Anwendungsbeispiele von Mistel-Medikamenten

In der Apotheke werden Mistelpräparate hauptsächlich in Form von Tinkturen, Tropfen, Tabletten, Tee oder Lösungen für eine Injektionen angeboten. Mistelkraut-Präparate sind rezeptfreie Medikamente, die von den Krankenkassen auch nach der Gesundheitsreform von 2004 erstattet werden können.

Mistel-Präparate werden unter anderem zur Stärkung der Abwehrkräfte und des Immunsystems angewendet. Tee-Zubereitungen mit dem Mistelkraut werden häufig zur Senkung eines zu hohen Blutdrucks, bei Herzschwäche und Arteriosklerose angewendet. Auch bei Verdauungs- und Stoffwechselproblemen sowie zur Stärkung der Nerven kann ein Mistel-Tee zum Einsatz kommen.

Tee-Zubereitungen werden auch für Umschläge oder als Badezusatz bei Krampfadern, Unterschenkelgeschwüren, Ekzemen, rheumatischen Beschwerden und Arthrose verwendet.

Mistel-Lösungen für Injektionen werden bei degenerativ-entzündlichen Gelenkbeschwerden wie bei einer Arthritis und zur begleitenden Therapie bei Krebserkrankungen angewendet. Die Therapie wird von dem behandelnden Arzt durchgeführt, weil die Dosis individuell auf die Patienten zugeschnitten wird.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die Anwendung von Mistelkraut bei degenerativ entzündlichen Gelenkerkrankungen und als Begleittherapie bei Krebserkrankungen.
Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Mistel Dosierung und Einnahme

Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat.
Die Tee-Zubereitung erfolgt in Form eines Kaltauszuges. 1 Teelöffel Mistelkraut wird mit 150 ml kaltem Wasser übergossen und muss für 10 bis 12 Stunden abgedeckt ziehen. Kurz vor dem Trinken von 1 bis 2 Tassen täglich wird der Aufguss auf Trinktemperatur erwärmt.

Die Anwendung von Mistel-Präparaten zur Begleittherapie bei Krebserkrankungen wird immer von dem behandelnden Arzt durchgeführt, weil die Dosis individuell auf den Patienten abgestimmt werden muss. Auch eine Behandlung von degenerativ-entzündlichen Gelenkerkrankungen erfolgt durch den behandelnden Arzt, weil das Mistel-Präparat injiziert wird.
Für Potenzen, Dosierungen und Einnahme homöopathischer Mittel gibt es keine allgemeingültigen Richtlinien. Für eine Selbstbehandlung werden oftmals die Potenzen D6 bis D12 und als Dosierung 3x täglich 5 bis 15 Tropfen empfohlen. Die Einnahme von Potenzen ab D30, LM- oder Q-Potenzen sowie eine chronische Behandlung sollte immer ein Homöopath oder homöopathischer Arzt anordnen. Im Idealfall sollte die Einnahme homöopathischer Arzneien in Abstimmung mit einem Homöopathen oder homöopathischen Arzt erfolgen.

Mistel Zubereitungen

Kaltauszug (Mazerat) mit Mistel

Kaltauszüge werden dann zubereitet, wenn wichtige Inhaltstoffe einer Heilpflanze nicht durch Hitzeeinwirkung zerstört werden sollen oder wenn leicht giftige Substanzen nicht durch Hitze in Wasser ausgelöst werden sollen, wie es bei der Mistel der Fall ist. Besonders bei Verwendung von zarten Blüten oder schleimhaltigen Wurzeln werden Kaltauszüge bereitet.

Für einen Kaltauszug werden 1-2 Teelöffel Mistelblätter mit 150 ml kaltem Wasser übergossen. Das Behältnis sollte immer zum Ziehen abgedeckt werden, damit die wertvollen Inhaltsstoffe nicht verloren gehen. Der Aufguss sollte 8 bis 12 Stunden (über Nacht) ziehen und anschließend durch ein Sieb abgeseiht werden. Vor dem Trinken wird der Tee auf Trinktemperatur erwärmt.

Für Kaltauszüge ist es wichtig, hochqualitative und einwandfreie Heilpflanzen aus bekannter Herkunft zu verwenden, weil mögliche Krankheitserreger nicht durch zugeführte Hitze abgetötet werden.

Umschläge und Badezusätze mit einem Mistel-Kaltauszug

Die Tee-Zubereitung in Form eines Kaltauszugs kommt auch für eine äußerliche Anwendung bei Krampfadern, Unterschenkelgeschwüren oder Ekzemen zum Einsatz. Ein Umschlag wird mit dem Mistel-Kaltauszug befeuchtet und auf die betroffenen Stellen gelegt oder der Tee-Aufguss wird dem Badewasser beigemengt. Umschläge werden auch bei rheumatischen Beschwerden oder Arthrose zur Linderung der Schmerzen verwendet.

Mistel Geschichte

Der Name „Mistel“ stammt von dem althochdeutschen Wort „misti“ und bedeutet im übertragenen Sinn soviel wie „Mist“, was sich wiederum auf Vogelmist bezieht, durch den die Mistel-Samen auf die Wirtsbäume transportiert werden.
In germanischen Mythen und bei den Kelten kam der Mistel eine wichtige Bedeutung als Kult-, Arznei- und Zauberpflanze zu. So wurden die Mistel-Zweige an Häusern uns Ställe aufgehängt, um die Menschen und Tiere vor Hexerei, Blitzen oder Alpträumen zu schützen.

Bereits im 1. Jahrhundert weist Plinius darauf hin, dass die Mistel gegen Fallsucht und bei Schwindel hilft. Das setzte sich im Mittelalter fort und die Mistel wurde als Heilpflanze bei Erkrankungen wie Epilepsie eingesetzt. Es wurde in dieser Zeit davon ausgegangen, dass wenn die Pflanze schon nicht mit dem Boden in Berührung kommt, weil de Mistelbusch ja als Schmarotzer auf anderen Wirtsbäumen wächst, dann wird der an Epilepsie erkrankte Mensch auch davor bewahrt.

Aus den Kräuterbüchern des 16. Und 17. Jahrhunderts kann entnommen werden, dass Mistel-Zubereitungen bei Depressionen, Schlaganfällen, Schwindel, Fieber, Wurmerkrankungen, schwierigen Geburten, Blutspeien und Nasenbluten zum Einsatz kommen sollen.

Der Pfarrer Sebastian Kneipp empfahl die Behandlung mit Mistel, um Blutflüsse zu stillen und bei Störungen des Blutkreislaufs.

Anfang des 20. Jahrhunderts empfahl der deutsche Anthroposoph Rudolf Steiner die Anwendung von Mistel in der Krebstherapie zur Behandlung bösartiger Tumore.

Zur Weihnachtszeit wird ein Mistelzweig gerne als Weihnachtsschmuck verwendet und an die Haustüren gehängt. Das soll das Haus vor Schäden bewahren und wer sich unter dem Mistelzweig küsst, soll ein glückliches Liebespaar werden.

Mistel in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Bei älteren Menschen wird zur Stärkung der Herzleistung die Mistel gerne mit der Heilpflanze Weißdorn kombiniert.

Bei Herzrhythmusstörungen, die mit einem zu schnellen oder zu langsamen Herzschlag einhergehen und von Schwindel, Herzklopfen und –stolpern, Erregtheit, Benommenheit uns Beklemmungsgefühlen begleitet werden, kann eine Heiltee-Mischung aus 20 Gramm Herzgespannkraut, Weißdornblüten, 20 Gramm Cactus, 20 Gramm Mistel und 20 Gramm Goldrutenkraut entkrampfend, durchblutungsfördernd, reizlindernd und beruhigend wirken.

Mistel in der Homöopathie

Das homöopathische Pflanzenmittel Viscum album wird aus der Pflanze Mistel hergestellt. Hauptanwendungsgebiete in der Homöopathie sind Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck (Hypertonie) oder Arteriosklerose, Epilepsie und Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Das Mittelkann kann außerdem auf das Nervensystem wirken und Kopfschmerzen mit Schwindel lindern.

Die starken Schmerzen werden von Patienten als reißend beschrieben und sie leiden unter Taubheitsgefühlen. Der hohe Blutdruck geht mit einem langsamen Puls einher und die Beschwerden werden von depressiver Verstimmung begleitet. Menschen, die Viscum album benötigen, sind vom Gemüt her sehr übellaunig und depressiv. Ihnen fehlt es an Lebensfreude.

Eine Verbesserung der Symptome tritt ein, wenn sich die Betroffenen im Freien an der frischen Luft bewegen oder beim Rückwärtsbeugen. Bewegung, Kälte oder kaltes Wetter, in der Nacht und bei Liegen auf der linken Seite führen zu einer Verschlechterung der Beschwerden.

Für Potenzen, Dosierungen und Einnahme homöopathischer Mittel gibt es keine allgemeingültigen Richtlinien. Für eine Selbstbehandlung werden oftmals die Potenzen D6 bis D12 und als Dosierung 3x täglich 5 bis 15 Tropfen empfohlen. Die Einnahme von Potenzen ab D30, LM- oder Q-Potenzen sowie eine chronische Behandlung sollte immer ein Homöopath oder homöopathischer Arzt anordnen. Im Idealfall sollte die Einnahme homöopathischer Arzneien in Abstimmung mit einem Homöopathen oder homöopathischen Arzt erfolgen.

Verschiedene Mistelsorten

Es gibt eine Vielzahl anerkannter Mistel-Arten, die genaue Anzahl ist allerdings umstritten. Abhängig von der botanischen Familienzugehörigkeit schwanken die Zahlen der Arten zwischen 400 und 1400. Unterscheidungsmerkmal der verschiedenen, halbschmarotzenden Unterarten der Weißbeerigen Mistel (Viscum album) sind die verschiedenen Wirtsbäume. Die Unterarten werden in drei Gruppen aufgeteilt: Es gibt die Laubholz-Misteln, die Bäume wie Weiden, Pappeln, Apfelbäume, Birken, Linden, Ahorn- oder Haselbäume bevorzugen, die Tannen-Misteln, die sich besonders auf Weißtannen wohlfühlen und es gibt die Kiefern-Misteln, die auf Kiefern und nur selten auf Fichten gedeihen.

Tipps zum Anbau von Mistel

Die immergrünen, halbschmarotzenden Misteln gehören zu der Familie der Sandelholzgewächse (Santalaceae) und wachsen in Bäumen, um diesen Wasser und Nährstoffe zu entziehen. Das kann wiederum dazu führen, dass durch die Mistel der Wirt abstirbt.

Für die Aufzucht von Misteln im heimischen Garten werden die Mistelbeeren gesammelt und die klebrigen Samen ausgedrückt. Der daraus entstandene Brei wird an die Rinde junger, etwa einjähriger Äste eines Wirtsbaumes angebracht. Im darauf folgenden Frühjahr beginnt der Keimling dann mit seinem Wachstum. Die Mistel wächst sehr langsam, in 5 bis 6 Jahren wird ein Strauchdurchmesser von etwa 30 Zentimeter erreicht.

Mistel-Produkte aus der Apotheke

In der Apotheke werden Mistelpräparate hauptsächlich in Form von Tinkturen, Tropfen, Tabletten, Tee oder Lösungen für eine Injektionen angeboten. Mistelkraut-Präparate sind rezeptfreie Medikamente, die von den Krankenkassen auch nach der Gesundheitsreform von 2004 erstattet werden können.

Mistel-Präparate werden unter anderem zur Stärkung der Abwehrkräfte und des Immunsystems angewendet. Tee-Zubereitungen mit dem Mistelkraut werden häufig zur Senkung eines zu hohen Blutdrucks, bei Herzschwäche und Arteriosklerose angewendet. Auch bei Verdauungs- und Stoffwechselproblemen sowie zur Stärkung der Nerven kann ein Mistel-Tee zum Einsatz kommen.

Tee-Zubereitungen werden auch für Umschläge oder als Badezusatz bei Krampfadern, Unterschenkelgeschwüren, Ekzemen, rheumatischen Beschwerden und Arthrose verwendet.

Mistel-Lösungen für Injektionen werden bei degenerativ-entzündlichen Gelenkbeschwerden wie bei einer Arthritis und zur begleitenden Therapie bei Krebserkrankungen angewendet. Die Therapie wird von dem behandelnden Arzt durchgeführt, weil die Dosis individuell auf die Patienten zugeschnitten wird.

Mistel-Produkte aus der Apotheke

Mistelkraut-Tinktur

Eine rein pflanzliche Mistelkraut-Tinktur dient zur Unterstützung der Kreislauf-Funktion. Die Mistel gehört in der Naturheilkunde zu den Klassikern unter den Phytopharmaka zur Unterstützung der Kreislauffunktion wie Kreislaufschwäche, Schwindelgefühl und arteriosklerotischen Beschwerden. Zur Regulierung des Kreislaufs können die Mistel-Tropfen auch über einen längeren Zeitraum angewendet werden.

Mistel-Saft

Mistel-Saft ist ein naturreiner Heilpflanzensaft mit den gelösten Inhaltsstoffen der erntefrischen Mistel. Zur Unterstützung der Kreislauffunktion werden 2 mal täglich vor den Mahlzeiten 10 ml des Saftes unverdünnt oder mit etwas Flüssigkeit verdünnt eingenommen. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten den Saft nicht anwenden.

Dieser reine Press-Saft aus der frischen Mistel sollte aus kontrollierter Wildsammlung stammen und ohne Zusatz von Zucker, Alkohol, Konservierungsmitteln oder anderen unerwünschten Stoffen hergestellt werden.

Kreislauftee aus Mistel

Kreislauftee aus Mistel ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel, das zur Unterstützung der Kreislauffunktion wie z.B. Kreislaufschwäche, Schwindelgefühl und arteriosklerotischen Beschwerden eingesetzt werden kann.

Mistel-Ampullen

Mistel-Ampullen sind eine Injektionslösung aus dem Mistelextrakt zur Unterstützung und Verbesserung der Lebensqualität bei Brustkrebs während einer Chemotherapie und in der Nachbehandlungsphase.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Penelope Ody: Praxishandbuch Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag, München 2008

Dr. med. Franziska Rubin: Meine besten Hausmittel. Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. Zabert Sandmann Verlag, München 2013

S.R. Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban & Fischer Verlag, 2004

Prof. TCM Li Wu, Apotheker Jürgen Klitzner: Heiltees für Körper, Geist und Seele aus China und Europa. Weltbild Verlag 2014

Edzard Ernst: Praxis Naturheilverfahren – Wissenschaftliche Bewertung, Nutzen-Risiko-Analyse, Entscheidungshilfen. Springer Verlag 2001

Tobias Matreitz: Naturheilverfahren. Urban & Fischer Verlag, 2007

 

Bild: © Werner – stock.adobe.com