Welchen Lichtschutzfaktor braucht meine Haut?

Welchen Lichtschutzfaktor braucht meine Haut?

Um sich bei starker Sonneneinstrahlung vor Sonnenbrand zu schützen, ist der Lichtschutzfaktor (LSF), auf Englisch „Sun Protection Factor“, in einer Sonnencreme entscheidend. Der Lichtschutzfaktor der Sonnencreme verlängert die individuelle Eigenschutzzeit der Haut, die je nach Typ zwischen 3 und 90 Minuten betragen kann.

Was bedeutet der Lichtschutzfaktor?

Mit dem Lichtschutzfaktor einer Sonnencreme wird angegeben, wie wirksam der Schutz der Sonnencreme gegen so genannte erythemwirksame Strahlung ist. Zu dieser erythemwirksamen Sonnenlichtstrahlung gehört vor allen Dingen der UV-B Anteil im Sonnenlicht. Daneben soll der Lichtschutzfaktor der Sonnencreme aber auch vor UV-A-Strahlung schützen.

Diese UV-B und UV-A-Strahlungen gehören zur ultravioletten Strahlung und verursachen unter anderem direkte Schädigungen der DNA, die wiederum einen schmerzhaften Sonnenbrand auslösen. Darüber hinaus führen hohe UV-Strahlungen zu Augenlinsentrübungen oder Lippenherpes. Eine Gefahr, die übrigens nicht nur bei natürlichem Sonnenlicht droht, sondern beispielsweise auch im Solarium oder bei Lichtbogen-Schweißgeräten, denn beide sondern ebenfalls UV-Strahlung ab.

Wie wird der Lichtschutzfaktor berechnet?

Zur Bestimmung des Schutzfaktors hat sich international die COLIPA International Sun Protection Factor Test Method etabliert. Bei dieser Methode werden verschiedene Lichtschutzpräparate auf die menschliche Haut aufgetragen und danach dem Sonnenlicht ausgesetzt. In einem zweiten Schritt wird dann die Erhöhung der Hautrötungsschwelle gemessen. Rötet sich die Haut sehr schnell, liegt ein niedriger Schutzfaktor vor, rötet sich die Haut dagegen langsam, ist der entsprechende Lichtschutzfaktor des Präparates hoch.

In Europa gelten seit dem Jahr 2006 zudem Kriterien, die die Mindestwirksamkeit eines Sonnenschutzmittels gegen UV-A und UV-B-Strahlung beschreiben. So sollte der Lichtschutzfaktor einer Sonnencreme nach diesen Kriterien mindestens bei sechs liegen, der UV-A-Schutzfaktor wiederum muss mindestens bei einem Drittel des Lichtschutzfaktors liegen. Ein Sonnenschutzmittel, das über einen Lichtschutzfaktor von 30 verfügt, sollte also gleichzeitig einen UV-A-Schutz von mindestens 10 aufweisen. Ob der UVA-Schutz einer Sonnencreme gegeben ist, lässt sich übrigens an der Verpackung erkennen. Ist dort ein Kreis mit der Buchstabenkombination „UVA“ abgebildet, sind die entsprechenden Kriterien erfüllt.

Wie funktioniert der Lichtschutzfaktor?

Der Schutz vor dem Sonnenlicht wird ausschließlich über die Bestandteile der Sonnencreme hergestellt. Neben Glycerin und Prophylenglykol sind für den Hautschutz auch Fettsäuren, Fettalkohole, Silikonöle und Triacylglyceride verantwortlich. Diese Bestandteile der Sonnencreme lagern sich beim Eincremen auf der obersten Hautschicht ab und sorgen so dafür, dass die unteren Hautschichten, die wesentlich empfindlicher sind, geschützt werden und sich so die Eigenschutzzeit der Haut erhöht.

Beachten sollten Sie allerdings, dass die Sonnencreme durch den Kontakt mit Wasser oder Textilien teilweise abgetragen wird. Regelmäßiges Nachcremen ist also ein absolutes Muss.

Wie bestimmen Sie den richtigen Lichtschutzfaktor?

Je nach Hauttyp kann die individuelle Eigenschutzzeit der Haut sehr unterschiedlich sein und zwischen drei und 90 Minuten betragen. Um sich wirksam vor der schädlichen UV-Strahlung zu schützen, ist der richtige Lichtschutzfaktor deshalb entscheidend. Um den richtigen Schutzfaktor wählen zu können, spielt zum einen die Intensität der UV-Strahlung eine Rolle, zum anderen der eigene Hauttyp, von denen es insgesamt vier gibt.

Hauttyp 1 ist der „Keltische Typ“ und sehr empfindlich, was Sonneneinstrahlung angeht. Zu diesem Hauttyp gehören rund 2% aller Mitteleuropäer. Hauttyp 2, zu dem rund 12% der Mitteleuropäer gehören, wird als „Hellhäutiger Europäer“ beschrieben. „Dunkelhäutiger Europäer“ ist der Hauttyp 3 und bezeichnet Menschen, die gegenüber Sonnenstrahlung normal empfindlich sind. Die Mehrheit von 78% der Europäer gehört dazu. Zum Hauttyp 4 schließlich, dem „Mittelmeerischen Typ“ gehören rund 8% aller Mitteleuropäer.

Für den richtigen Lichtschutzfaktor bedeutet dies, das für Hauttyp 4 eine Sonnencreme mit einem sehr geringen Schutzfaktor ausreicht, während Menschen mit dem Hauttyp 1 auf Sonnencremes mit einem Lichtschutzfaktor von 50+ zurückgreifen sollten, um sich optimal zu schützen.

Lichtschutzfaktor von Kleidung

Anders als oft angenommen, verfügen nicht nur Sonnencremes über einen Lichtschutzfaktor, sondern auch Kleidung. In Anlehnung an den Lichtschutzfaktor spricht man bei Kleidung vom so genannten UV-Schutzfaktor. So verfügt ein normales weißes T-Shirt beispielsweise über den Schutzfaktor 10, lässt also nur rund ein Zehntel der gesamten UV-Strahlung durch das Gewebe an die Haut dringen. Ist die Kleidung nass oder liegt sie sehr eng an, verringert sich der UV-Schutz der Kleidung deutlich.

In Australien bzw. Neuseeland reicht bereits ein UV-Strahlungsschutz von unter 15, um die definierten Standards zu erfüllen. In Europa dagegen ist der Standard erst erfüllt, wenn der UV-Schutzfaktor eines Kleidungsstücks bei mindestens 40 liegt.

Wer hat den Lichtschutzfaktor erfunden?

Sonnencremes mit UV-Filter sind keine neue Erfindung. Bereits im Jahre 1933 waren entsprechende Präparate auf dem Markt zu haben. Der Begriff „Schutzfaktor des Lichtschutzmittels“ wurde 1956 von Rudolf Schulze erfunden. Der Schweizer Chemiker Franz Greiter entwickelte diese Definition schließlich weiter und verwendete im Jahre 1962 erstmals den Begriff Lichtschutzfaktor, der bis heute Bestand hat.

 

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