Holunder tut Wunder – Eine Pflanze bringt Genuss und Heilwirkung

Holunder tut Wunder – Eine Pflanze bringt Genuss und Heilwirkung


Holunder hatte für mich als Lebensmittel lange absolut gar keine Bedeutung. In den letzten Jahren tauchte er aber hier und da mal auf und ist heute aus meinem kulinarischen Leben kaum mehr wegzudenken: Holunderblüten in Eiscreme, als Gelee auf dem Brötchen, als Fruchtzusatz im Joghurt, als Sirup mit Mineralwasser gemixt zum Midsommarfest in Schweden oder mit Weißwein und Minze im „Trendgetränk“ Hugo. Wer jetzt auf den Geschmack kommt, sollte sich beeilen: Bis Ende Juli haben Sie noch die Chance, zarte Blüten vom Strauch zu pflücken. Aber keine Angst, wer die Blüte verpasst, kann sich auch mit den dunkelblauen Beeren schöne Dinge zaubern oder fertig gemixte Produkte kaufen. Neben „Geschmack geben“ kann Holunder aber noch viel mehr: Beere, Frucht aber auch ihre Rinde wirken laut Naturheilkunde positiv auf die Gesundheit.

Holunder, Flieder oder Holler – was ist eigentlich was?

Die Lösung ist ganz einfach: Fliederbeeren, Holunderblüten oder die Beeren vom Hollerbusch kommen alle von ein und derselben Pflanze: dem „Schwarzen Holunder“ (Sambucus nigra). In Norddeutschland „Flieder“ genannt, heißen natürlich auch seine Beeren „Fliederbeeren“. Die Bezeichnung „Holler“ kennt man eher im bayrischen Raum und den „Holder“ aus der Schweiz. Egal wie er heißt, von Mai bis Juli trägt der bis zu 11m hohe Strauch seine weißen zierlichen Blüten, die sich traubenförmig von den Ästen hangeln. Aus ihnen wachsen dann ab August die dunkelblaue Fliederbeeren.

Achtung: Samen, Blüten, Beeren und Rinde des Holunders enthalten Sambunigrin, ein Pflanzengift, das Blausäure abspalten kann und zu Erbrechen führt. Deshalb: Niemals roh verzehren! Erhitzen Sie Holunder beim Verarbeiten, dabei zerfällt die giftige Substanz.

Die Holunder-Rinde

Die Rinde des Holunderstrauches wird mit heißem Wasser übergossen und als Tee verabreicht. Dieser hat laut der Naturheilkunde eine entwässernde Wirkung und trägt somit zur Reinigung der Nieren bei.

Die Holunderbeere

Die Holunderbeere wird klassisch zur Herstellung des Holundersaftes verwendet, der das Immunsystem stärken und Erkältungen vertreiben soll. Grund dafür ist ein hoher Gehalt an Vitamin C und Folsäure. Dazu gesellen sich sekundäre Pflanzenstoffe, wie die Antocyane, die den Beeren eine satte dunkle Farbe geben und im menschlichen Körper antioxidativ wirken und freie Radikale binden. Rutin hingegen schützt die Holunderbeere vor hohen Lichteinstrahlungen und wirkt im menschlichen Körper wahrscheinlich entzündungshemmend.

Die Holunderblüte

Die kleinen Blüten mit heißem Wasser übergossen ergeben einen leckeren Tee, der schweißtreibend und fiebersenkend wirken soll. Der Grund hierfür ist zwar unbekannt und die Wirkung somit wissenschaftlich nicht eindeutig belegt, aber manchmal kann man einfach mal auf Großmutters Worte vertrauen! Ätherische Öle, kombiniert mit der Wärme des Holunderblütentees, lösen auf jeden Fall den Schleim in Nasen- und Rachenraum und verstärken die Schweißbildung. Auch für ein Fußbad geeignet: Holunderblüten mit heißem Wasser übergießen. Den Sud mit kaltem Wasser auffüllen bis Menge und Temperatur für ein Fußbad angenehm erscheinen. Toll gegen schwere Beine und geschwollene Füße!

Kulinarisches Highlight: selbst gemachter Holunderblütensirup

Orangen- und Zitronenscheiben (von je einer Frucht) und 250g Zucker in 1 ½ Liter Wasser kurz aufkochen und noch sprudelnd über gereinigte Holunderblüten (etwa 40 Dolden) geben. Nun mindestens 3 Tage zugedeckt ziehen lassen. Dann durch ein Sieb gießen und fertig ist der Sirup!

Mit Mineralwasser, Wein, Sekt oder Apfelsaft je nach Geschmack mischen.

 

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