Hirse – eine gesunde Alternative

Hirse – eine gesunde Alternative

Abgeleitet vom altgermanischen Wort „hirsa“, gilt Hirse als das älteste Getreide der Welt. Bereits vor mehr als 8000 Jahren wurde die Hirse, die zur Familie der Süßgräser gehört, zur Herstellung von ungesäuertem Fladenbrot verwendet. In China ist die landwirtschaftliche Nutzung der so genannten Rispenhirse seit über 4000 Jahren nachgewiesen. Auch in Europa wurde die Rispenhirse früher als Nahrungsmittel angebaut, wurde aber in der Neuzeit durch Kartoffeln und Mais fast vollständig verdrängt. Die ältesten Hirsefunde in Deutschland, die im Kreis Haldersleben und in der Nähe von Leipzig gemacht wurden, stammen aus dem Altneolithikum, also aus der Zeit zwischen 5500 und 4900 vor Christus.

In Afrika und Asien gilt die Hirse in vielen Gebieten nach wie vor als eines der Hauptnahrungsmittel. Ein schwach alkoholhaltiges Bier wird in der Region des Himalaya aus der Hirse gebraut. Auch in Europa wird das alte Getreide zunehmend wiederentdeckt.

Welche Hirsearten gibt es?

Die Bezeichnung „Hirse“ ist ein Sammelbegriff, unter dem 10 bis 12 Gattungen des Spelzgetreides zusammengefasst werden. Wissenschaftlich wird die Hirse in zwei Hauptgruppen eingeteilt. Die „Sorghumhirsen“ enthalten deutlich größere Körner als die herkömmlichen Arten, wodurch der Hektarertrag höher ist. Er liegt bei den Sorghumhirsen, je nach Wachstumsbedingungen, bei 14 bis 17 dt/ha.

Die zweite Gruppe sind die so genannten „Millethirsen“, die auch als „Kleine Hirsen“ oder „Echte Hirsen“ bezeichnet werden. Die Rispenhirse gehört ebenso zu dieser Gruppe wie die Kolbenhirse, die Perlhirse oder die Fingerhirse. Allen gemeinsam ist, dass die Körner deutlich kleiner sind und der Ertrag damit um etwa rund die Hälfte unter dem Ertrag der Sorghumhirsen liegt.

Wirtschaftliche Bedeutung von Hirse

Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) werden pro Jahr rund 100 Millionen Tonnen des Getreides produziert. Der überwiegende Teil entfällt dabei auf die ertragreicheren Sorghumhirsen. Allerdings geht der Hirseanbau vor allem in den traditionellen Anbaugebieten Afrikas und Asiens immer weiter zurück, da die Maisproduktion wesentlich ertragreicher ist. Der Nachteil: Bei schlechten Wetterbedingungen kann die Maisernte völlig ausfallen, während Hirse auch bei nicht optimalen Wetterbedingungen noch Erträge bringt.

Hirse als gesunde Alternative

In den letzten Jahren haben Ernährungswissenschaftler zunehmend nachgewiesen, dass das älteste Getreide der Welt sich als gesunde Alternative in der Ernährung eignet, und so erfreut sich besonders die Goldhirse auch in Europa immer größerer Beliebtheit.

Hirse enthält im Vergleich zu anderen Getreidesorten deutlich mehr Mineralien und Spurenelemente. Hinzu kommt, dass Hirse zu den Basen bildenden Getreidesorten gehört, während andere Getreidearten meist Säuren bilden. Eine weitere Besonderheit des Getreides: Während Hafer, Gerste, Roggen oder Weizen einen vergleichsweise hohen Glutenanteil besitzen, gehört Hirse zu den glutenfreien Getreidearten. Damit sind die Körner eine wirkliche Alternative für Menschen, die unter Magen-Darm-Problemen oder an einer so genannten Zöliakie leiden.

Darüber hinaus enthält Hirse eine vergleichsweise große Menge an Silizium und besitzt damit eine hohe Bindungskraft gegenüber Bakterien und Viren. Entzündungserreger können also mit Hilfe des Getreides vergleichsweise gut bekämpft werden. Wenn Sie Wert auf eine eisenreiche Ernährung legen, sollten Sie ebenfalls Hirsekörner stärker nutzen, denn die Hirse zählt beim Getreide zu den Spitzenreitern beim Eisengehalt. Forscher haben herausgefunden, dass der Eisengehalt der Hirse zwei- bis dreimal so hoch liegt wie der Eisengehalt bei Weizen. Bereits 50 Gramm Hirse können somit den gesamten täglichen Eisenbedarf eines Erwachsenen decken.

Welche weiteren Inhaltsstoffe hat Hirse?

Neben den verschiedenen Mineralien und Spurenelementen enthalten Hirsekörner weitere wichtige Inhaltsstoffe. Ein Hirsekorn setzt sich aus circa 70% Kohlenhydraten, 10% Eiweiß und bis zu 5% Fett zusammen. Im Öl der Hirse finden sich darüber hinaus verschiedene Vitamine wie Provitamin A, verschiedene B-Vitamine und Vitamin E.

Hirse als Wellnessprodukt

Die älteste Getreidesorte der Welt bietet nicht nur eine gesunde Alternative bei der Ernährung, sondern kann wegen des hohen Anteils an Mineralien und Spurenelementen auch als Wellnessprodukt eingesetzt werden. So sorgt das enthaltene Silizium nicht nur für ein schönes Hautbild, sondern ist auch gut für das Bindegewebe. Zwar ist der größte Teil des Siliziums in der Schale versteckt und fällt somit beim Schälen der Körner weg, doch das restliche Silizium im Hirsekorn beeinflusst den Haut-Stoffwechsel positiv und sorgt so unter anderem für genügend Elastizität und Spannkraft des Bindegewebes.

Auch Haare und Fingernägel können von den Inhaltsstoffen der Getreidekörner profitieren. Das Silizium sorgt dafür, dass das Wachstum von Haaren und Fingernägeln gefördert und Feuchtigkeit von der Haut besser gebunden wird. Und auch in Sachen Knochenbildung leistet das in der Hirse enthaltene Silizium gute Dienste.

 

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