Wassergymnastik – Ein schonender Sport

Wassergymnastik – Ein schonender Sport

In vielen Schwimmbädern gehört Wassergymnastik als eine Form der so genannten „Aqua-Fitness“ zum Kursprogramm. Zugegeben: Wassergymnastik ist deutlich anstrengender als gymnastische Übungen auf dem Trockenen. Dennoch bietet sie eine ganze Reihe von Vorteilen.

Erfunden wurde diese Gymnastikform in den USA von der Wissenschaftlerin Mary Sanders. Anfang der 1990er Jahre erforschte sie an der Universität von Nevada, welche Unterschiede es zwischen den verschiedenen Körperbewegungen an Land und im Wasser gibt. Aus diesen Forschungen entwickelten sich dann die verschiedenen Übungen und Bewegungsabläufe.

Was ist Wassergymnastik?

Unter Wassergymnastik versteht man ein spezielles Bewegungstraining, das meist im brusthohen Wasser durchgeführt wird. Zweck der verschiedenen Übungen ist es, die Kondition zu verbessern, indem Rücken, Gelenke, Muskulatur und Sehnen gezielt trainiert werden. Gleichzeitig soll das Herz-Kreislauf-System angeregt werden.

Zunächst kostet es Gewöhnung und Überwindung, bei den gymnastischen Übungen gegen den Wasserwiderstand zu arbeiten. Dies trainiert besonders die Koordination, die Beweglichkeit und das Gleichgewicht. Daher werden diese sportlichen Übungen auch als Rehabilitationsmaßnahmen eingesetzt, beispielsweise nach Operationen oder nach Unfällen.

Ein weiterer Vorteil: Wassergymnastik ist äußerst gelenkschonend. Im Wasser liegt das Körpergewicht eines Menschen nur bei rund 20 Prozent seines Komplettgewichtes, was Muskeln und Knochen bei den Übungen im Wasser deutlich entlastet.

Welche Arten von Wassergymnastik gibt es?

Man unterscheidet zwei Arten von Wassergymnastik. Zum einen gibt es diese Form von Gymnastik als reines Freizeitvergnügen. Sie wird meist in öffentlichen Schwimmbädern angeboten. Die Anleitung der Übungen erfolgt durch einen Trainer. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase können die Übungen aber auch selbstständig durchgeführt werden.

Die zweite Form der Wassergymnastik ist die therapeutische Variante. Diese dient in den meisten Fällen der Wiederherstellung der Beweglichkeit bestimmter Körperteile und wird ausschließlich unter der Aufsicht und Anleitung eines erfahrenen Therapeuten durchgeführt.

Für wen eignet sich Wassergymnastik?

Die Gymnastik im Wasser eignet sich für nahezu alle Menschen. Kinder können die Übungen, die sich auch für das Nichtschwimmerbecken eignen, ebenso durchführen wie Senioren. Auch für Schwangere ist Aqua-Fitness eine ideale Sportart, weil sie Muskeln und Gelenke nicht noch zusätzlich belastet. Ähnliches gilt für Menschen mit Übergewicht. Diese profitieren dabei noch von einem anderen Vorteil dieser Gymnastikform: Aqua-Fitness schont nicht nur die Gelenke, sondern steigert auch die Fettverbrennung. Rund 400 Kilokalorien werden pro 30 Minuten Training verbraucht. Und auch für Menschen, die bereits seit längerer Zeit keinen Sport mehr getrieben haben, ist die Wassergymnastik eine gute Möglichkeit, um wieder einzusteigen.

Darüber hinaus eignet sich die Wassergymnastik auch für Babys, die von den Übungen sichtbar profitieren. So wird dabei nicht nur die Koordination von Augen und Händen geschult, auch der Gleichgewichtssinn der Babys verbessert sich deutlich.

Als Kontraindikatoren für die Wassergymnastik gelten schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, akute Entzündungserkrankungen oder Bluthochdruck. Wer an einem oder mehreren dieser Probleme leidet, sollte vor Trainingsbeginn in jedem Fall seinen Arzt konsultieren.

Welche Übungen gibt es bei der Wassergymnastik?

Um optimale Ergebnisse zu erzielen, werden die verschiedenen Übungen der Wassergymnastik meist mit Hilfsmitteln durchgeführt. Schwimmbretter kommen dabei ebenso zum Einsatz wie die so genannten „Pool-Nudeln“. Bei einer Sonderform der Wassergymnastik, dem so genannten „Aqua-Jogging“, tragen die Teilnehmer einen speziellen Gürtel, mit dem der Auftrieb im Wasser verringert oder verstärkt werden kann.

Eine der beliebtesten Übungen der Wassergymnastik dient der Stärkung der seitlichen Rückenmuskulatur. Dazu müssen Sie die Pool-Nudel hinter dem Rücken an beiden Enden greifen, kräftig zusammendrücken und danach wieder lockerlassen. Die schrägen Bauchmuskeln wiederum werden mit einer weiteren Übung mit der Pool-Nudel trainiert. Dazu müssen Sie sich mit Armen und Schultern auf die Nudel legen und Ihren Körper lang auf der Wasseroberfläche ausstrecken. Danach die Hüfte immer abwechseln und leicht nach links und rechts drehen.

Da die Übungen der Wassergymnastik äußerst vielfältig sind, werden sie in der Regel an die Bedürfnisse und die Fitness der Kursteilnehmer angepasst. Besonders wichtig ist jedoch immer: Vor dem Training unbedingt am Beckenrand aufwärmen, denn auch bei der Wassergymnastik kann es sonst zu schmerzhaften Verletzungen kommen. Mindestens ebenso wichtig wie das Aufwärmen ist das Dehnen der Muskeln und Sehnen nach dem Training.

Wo kann die Wassergymnastik durchgeführt werden?

In der Regel wird Wassergymnastik in einem Schwimmbad durchgeführt. Gute Schwimmer können die Übungen aber auch n einem See oder sogar im offenen Meer durchführen. Beides ist allerdings eine besondere Herausforderung, die bereits ein gewisses Können und Kondition voraussetzt. Anfänger sollten sich deswegen zunächst mit dem Schwimmbad oder dem Swimming-Pool begnügen.

 

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