Himbeere

Himbeere

Himbeeren Beschreibung

Sie wachsen in Hausgärten, werden auf Feldern gewerblich angebaut und zieren so manchen Waldrand: Himbeeren, bot. Rubus idaeus, sind weit verbreitet. Vor allem geschätzt sind die köstlichen Beeren, dass auch die Blätter des Strauches gesundheitlich hilfreich sein können und die Himbeere zur einer Heilpflanze machen, ist weniger bekannt.

Äußere Beschreibung des Himbeerstauches

In ihrer Wuchshöhe passen sich die Triebe des Himbeerstrauches der Bodenbeschaffenheit und den klimatischen Bedingungen an. Am besten gedeihen sie in den gemäßigten Zonen Europas. Wild wachsend erreichen die Ruten von Rubus idaeus oft nur eine Höhe von 0,6 Meter, auf humusreichem Untergrund können sie durchaus 1,50 m und länger werden. Abweichend von diesem Wachstum sind die Sorten von Rubus occidentalis, der schwarzen Himbeere. Sie bilden lange, rankende Triebe. Die feinen Stacheln, mit denen die Ruten der Ursprungsformen der Himbeere besetzt sind, machen die Ernte der Beeren nicht immer angenehm. Für die Kultur werden deshalb vermehrt stachellose Himbeersorten gezüchtet.

Blüte wie Blätter entspringen wechselständigen Sprossachsen. Die Blätter der Himbeere sind unpaarig gefiedert und bestehen aus drei bis sieben gezähnten Blättern. Die hübschen Blüten erscheinen in kurzen Rispen. Um den stark vorgewölbten Blütenboden reihen sich fünf Kelchblätter sowie fünf weiße Kronblätter. Meist über zwanzig Staubblätter stehen frei und sind fertil, das heißt fruchtbar.

Botanisch gesehen sind Himbeeren keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte. Bei Wildformen bilden wenige Einzelfrüchte die Beere, Züchtungen für den Hausgarten und gewerbsmäßigen Anbau legen Wert auf große Beeren. Reifezeit ist von Juni an, im Fachhandel sind auch spättragende Sorten erhältlich, die die Erntezeit der Himbeere bis Ende September verlängern. Im genussreifen Zustand lassen sich die Früchte leicht vom Zapfen abstreifen, überreif fallen sie von alleine ab.

Himbeere oder doch Brombeere?

Da sowohl Himbeere als auch Brombeere zu den Rubus-Gewächsen gehören, unterscheiden sich die Blätter nur in Details. Himbeerblätter sind heller in der Farbe und wirken weicher. Himbeersträucher wachsen mit Ausnahme der schwarzen Himbeere eher aufrecht, Brombeeren ab einer gewissen Länge liegend oder rankend. Größtes Unterscheidungsmerkmal zur Brombeere ist der silbrige Filz auf der Unterseite der Himbeerblätter. Da aber der Verwendungszweck ähnlich ist, ist eine eventuelle Verwechslung mit Brombeerblättern in der Regel unproblematisch.

Himbeeren: Dreifarbiger Genuss

Aus Nordamerika stammt die schwarze Himbeere, bot. Rubus occidentalis. Ihre Früchte sind süß und vollaromatisch und erinnern im Geschmack an Brombeeren. Kreuzt man schwarze Himbeeren mit roten Sorten, so zeigen die Früchte ein sattes Violett bis Purpur. Schwarze Himbeeren tragen am zweijährigen Holz, abgeerntete Ruten werden im Spätherbst zurückgeschnitten.

Ein Vorteil der schwarzen Sorten ist, dass sie nicht wuchern. Neue Sträucher werden durch Absenker gewonnen, dazu befestigt man die Ruten – vorzugsweise die weichen Triebspitzen – am Boden und bedeckt sie mit Erdreich, bis sich Wurzeln gebildet haben. Rubus occidentalis hat sich in rauem Klima bewährt, die Sträucher sind robust und ertragreich. Die Blüte setzt nach der der roten Sorten ein. Dies dürfte dem Zyklus des Himbeerkäfers nicht ganz entgegen kommen. Ein Glück für Genießer, denn so bleiben die Beeren weitgehend von Maden verschont.

Mit zartgelben bis goldgelben oder apricotfarbenen Früchten bieten gelbe Himbeeren, wie die roten ebenfalls Rubus idaeus genannt, Abwechslung fürs Auge. Geschmacklich ähneln sie sehr den roten Sorten. Gelbe Sorten sind keineswegs so neu, wie man annehmen könnte. Die Klosterliteratur berichtet um 1601 von gelben und roten Himbeeren. Erste Züchtungen wurden bereits um 1800 erwähnt. Aus dieser Zeit hat sich bis heute die Gelbe Antwerpener erhalten und bewährt.

Die ursprünglichste Form sind rote Himbeeren. Sie wachsen an Gehölzrändern, am Uferbereich von Waldweihern und Flüssen. Wild wachsende rote Himbeeren sind klein, aber intensiv im Geschmack. Mit immer neuen Züchtungen wird versucht, wohlschmeckende und ertragreiche Sorten heranzuziehen und die Resistenz gegen Rutenkrankheit, Wurzelfäule und Fruchtfäule zu verbessern.

Sommerhimbeeren tragen an zweijährigen Ruten, Herbsthimbeeren an einjährigen. Deshalb können bei Herbsthimbeeren nach dem ersten Frost die Ruten komplett abgeschnitten werden. Bei Sommerhimbeeren bleiben die jungen Triebe stehen, die Ruten, die bereits getragen haben, werden entsorgt. Dabei sind die Ruten sorgfältig auf Erkrankungen zu kontrollieren. Nur so kann vermieden werden, dass Krankheiten nicht über den Kompost weiterverbreitet werden.

Himbeere Inhaltsstoffe

Alle Rubus-Arten ähneln sich in den Inhaltsstoffen. Die Droge (= getrocknete Pflanze/Pflanzenteile) der Himbeere Rubi idaei folium (syn. Folia Rubi idaei) beinhaltet Gerbstoffe (Ellagsäure, Gallussäure), Flavonoide, Vitamin C, Fruchtsäure, Zucker und Schleimstoffe. Himbeerblätter werden in der Volksheilkunde für Blutreinigungungskuren und als Haus- und Frühstückstee verwendet. Sie bringen den Bestandteilen nach ein ähnliches gesundheitliches Benefit wie frische Himbeeren.

Himbeerblätter als Hausmittel für Menschen

Anwendung für Himbeerblätter in der Phytotherapie und Volksmedizin

Die adstringierende (zusammenziehende) Wirkung der Himbeerblätter wird bei Schleimhautentzündungen und bei Durchfällen eingesetzt. Für Entzündungen im Mund-Rachen-Raum wird das Gurgeln mit Tee empfohlen. Den enthaltenen Gerbstoff in den Himbeerblättern wird eine lindernde Wirkung bei Durchfall zugeschrieben, ähnlich schwarzem Tee. Himbeerblätter sind aber milder im Geschmack, wenn sie jung geerntet werden. Als Hausmittel gilt Tee aus Himbeerblättern hilfreich zur Kräftigung des Zahnfleisches und Entzündungen im Mund und Rachen.

In der alternativen Frauenheilkunde wird Himbeerblättertee von Hebammen zur Vorbereitung der Geburt, bei Zyklusstörungen und im Wochenbett empfohlen. Mineralien und Eisen in den Himbeerblätter wird ein positiver Einfluss auf Blutarmut nachgesagt. In der traditionellen chinesischen Medizin(TCM) gelten die Beeren und Blätter der Himbeere als nierenstärkendes Mittel und als Mittel gegen Inkontinenz.

Weitere Anwendungsgebiete sind Erkältungsbeschwerden, grippale Infekte und fiebrige Erkrankungen. Ebenso ist eine Verwendung als Gurgelmittel bekannt, als Tinktur werden Himbeerblätter bei schlecht heilenden Wunden, Geschwüren und Hämorrhoiden angewendet.

Vielen Teemischungen werden Himbeerblätter beigesetzt. Dies nicht so sehr wegen des Geschmacks – ältere Blätter schmecken herb – oder wegen einer erhofften medizinischen Wirkung. Grund für die Beimischung ist eine Stabilisierung der Mischung. Durch die starke Behaarung der Himbeerblätter bleiben die Komponenten gleichmäßig verteilt.

Himbeerblätter bei Kinderwunsch

Himbeerblätter sollen nach Ansicht von Hebammen in der Lage sein, den ersten Zyklusabschnitt der Frau zu unterstützen. Der Vorteil wird in einer stärkeren Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut gesehen. Eine gut durchblutete Schleimhaut wiederum lässt die Chancen steigen, dass sich ein befruchtetes Ei dort einnistet. Den Inhaltsstoffen in Himbeerblättern wird ferner nachgesagt, dass sie eine östrogenähnliche Wirkung haben.

Himbeerblätter in der Schwangerschaft und zur Geburtsvorbereitung

Hebammen, die sich traditionell eher auf althergebrachte Heilmethoden besinnen, raten Schwangeren zu Himbeerblättertee, um die bevorstehende Geburt vorzubereiten. Der Tee soll die Muskulatur von Becken, Gebärmutter und insbesondere dem Muttermund lockern und entspannen, was zu effizienten Wehen beitragen kann.

Obwohl ein Auslösen einer Wehentätigkeit durch den Genuss von Himbeerblättertee bislang nicht eindeutig nachgewiesen ist, stehen Hebammen und Heilpraktiker auf dem Standpunkt, dass vor der 34. Schwangerschaftswoche Himbeerblätter in jeglicher Zubereitung nicht ratsam sind.

Wann darf Himbeerblättertee in der Schwangerschaft getrunken werden?

Ab der 34. Woche soll für die Geburtsvorbereitung anfangs täglich eine Tasse getrunken werden, eine Woche vor dem errechneten Entbindungstermin darf die Menge auf drei oder vier Tassen erhöht werden.

Nach der Entbindung soll durch Himbeerblättertee der wichtige Wochenfluss angeregt werden, die Neubildung von Gebärmutterschleimhaut und die Heilung von durch den Entbindungsvorgang verletztem Gewebe. Auch die Darmträgheit, die oft schon in den Wochen vor der Entbindung und erst recht im Wochenbett vorkommt, soll durch Himbeerblätter gemildert werden.

Himbeerblätter in der Stillzeit

Wird das Baby gestillt, empfiehlt es sich, die Hebamme von der Absicht der Einnahme zu informieren. Zwar liegen Hinweise auf nachteilige Auswirkungen derzeit nicht vor, aber dennoch sollte auch der Genuss von Heilkräutern nicht ohne fachkundigen Rat erfolgen.

Himbeerblätter bei Regelschmerzen

Einen weitere positiver Effekt sehen die Befürworter von Himbeerblättertee in einer womöglich krampflösenden Wirkung bei Menstruationsbeschwerden.

Himbeerblätter frisch genossen

Sogar frisch essen kann man die Blätter des Himbeerstrauches. Hierzu werden die zarten Blätter verwendet. Klein geschnitten in Salaten unterstützen sie die stoffwechselanregende Wirkung durch ihre Bitterstoffe. Richtig gut machen sich die Blätter in Smoothies, denn hier gilt die Regel, dass immer eine handvoll grüner Blätter dem Drink den richtigen Kick gibt.

Himbeerblätter als Mittel gegen Durchfall

Den Gerbsäuren, die in den Himbeerblättern enthalten sind, wird eine krampflösende Wirkung zugeschrieben. Gegen Bauch- und Darmkrämpfe tut auf jeden Fall die Gabe von nicht zu heißem Himbeerblättertee gut.

Himbeerblätter als Tabakersatz

Selberdreher unter den Rauchern experimentieren gerne. So greifen sie auf Himbeerblätter zurück, hauptsächlich vermischt mit anderen Kräutern. Obwohl Himbeerblätter ansich nicht schädlich sind, wird das Rauchen wie generell als eher ungesund betrachtet.

Himbeerblätter bei Übelkeit

Vor allem bei der im Frühstadium auftretenden Morgenübelkeit sollen Himbeerblätter hilfreich sein. Aber nicht nur hier, sondern bei allem Unwohlsein, das mit Hormonumstellungen, mit Wetterfühligkeit und Verspannungen einhergeht, könnte durch den Gehalt an Vitamin C eine Linderung der Beschwerden eintreten.

Himbeerblätter nach Ausschabung

Ebenso wie nach der Entbindung wird nach einer Abrasio (Ausschabung) die zusammenziehende Wirkung geschätzt. Vitamin C wird für die Kollagenbildung und somit für den Gewebeaufbau benötigt. Diese Vorgänge können Himbeerblätter durch ihren natürlichen Gehalt dieses Vitamins unterstützen.

Himbeerblätter zur Heilungsförderungs nach Kaiserschnitt

Wie nach der spontanen Entbindung kann durch Himbeerblättertee der Heilungsvorgang vorangetrieben werden. Eine mögliche krampflösende Wirkung wird sich vorteilhaft auf die sich zurückbildende Gebärmutter aus.

Die Anwendung von Himbeerblätter-Fertigpräparaten

Wer Tee nicht mag, oft unterwegs ist oder sicherstellen möchte, dass die den Himbeerblättern zugeschriebene Wirkung immer konstant ist, kann auf verschiedene Formen von industriell hergestellten Medikamenten zugreifen.

Himbeerblätter

Kapseln entfalten allgemein die Wirkung der enthaltenen Substanzen langsam. Sie sind gut magenverträglich und leicht dosierbar. Auch vegetarisch gibt es Kapseln zu kaufen. Sie werden bei Menstruationsbeschwerden eingenommen, sollen die Gebärmuter tonisieren und zur Geburtsvorbereitung eingenommen die Wehentätigkeit verbessern.

Tabletten

In der Wirkung sollen die Tabletten mit Himbeerblätterextrakten den Kapseln nicht nachstehen. Es ist eine Frage der persönlichen Vorliebe, für welche Zubereitung man sich entscheidet.

Globuli

Grundsätzlich wird eine Wirkung wie bei Kapseln und Tabletten erhofft. Wie aber tendenziell bei Globuli sehen dies die Verfechter der Schulmedizin überaus kritisch. Ein Grund mehr, warum jeder seine eigenen Erfahrungen mit Himbeerblättern machen sollte.

Himbeerblätter in Kombination mit anderen Heilpflanzen

Frauenmantel

Der Name deutet es an: Frauenmantel, bot. Alchemilla vulgaris gilt als traditionelles Frauenheilmittel. Er wird gerne als Ergänzung zu Himbeerblättern genommen. Frauenmantel soll eine gelbkörperverstärkende Wirkung haben und somit zur Zyklusstabilisierung und höherer Fruchtbarkeit beitragen.

Zimt

Lieferant des beliebten Gewürzes war einst der Echte Zimtbaum, bot. Cinnamomum verum J. S. Presl) aus Bangladesh, Burma und Sri Lanka. Mengenmäßig überwiegt nun aber die Zimtkassie, bot. Cinnamorum cassia) aus China, ferner arabischer und ägyptischer Cinnamomum.

Schwangeren wird im von Zimt abgeraten, da er Wehen auslösen könne. Diese Eigenschaft soll im Umkehrschluss gegen Ende der Schwangerschaft ausgenutzt werden, um ein Einsetzen der Wehentätigkeit zu bewirken. Weiterhin wird davon abgeraten, Zimt in großen Mengen zu konsumieren, weil je nach Herkunft eine größere Menge blutgerinnungshemmendes und leberschädigendes Cumarin enthält.

Melisse

Als Heilpflanze eingesetzt werden verschiedene Melisssenarten, hauptsächlich verwendet wird Melissa officinalis. Melisse gilt als beruhigend, sie wird bei Schlaflosigkeit und Magendarmbeschwerden gegeben. Des weiteren gilt sie als Hausmittel bei Menstruationsbeschwerden, sie soll krampflösende Eigenschaften besitzen.

Johanniskraut

Das Echte Johanniskraut Hypericum perforatum wird als stimmungsaufhellend, krampflösend und heilend betrachtet. Es hat eine lange Tradition in der Anwendung bei Wunden und Verbrennungen und zeigt in Laborversuchen antivirale Fähigkeiten.

Zinnkraut

Zinnkraut, genauer gesagt der Ackerschachtelhalm, bot. Equisteum arvense kann durch die enthaltene Kieselsäure gefäßstärkend wirken. Auf eine schwache Menstruation soll Ackerschachtelhalm ausgleichend wirken. Er regt die Tätigkeit der ableitenden Harnorgane an, ideal also, wenn im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft Wassereinlagerungen auftreten.

Schafgarbe

Der weiße Korbblütler mit dem herben Geruch findet ebenfalls seit langem in der Pflanzenheilkunde Verwendung. Achillea millefolium, wie die Schafgarbe botanisch heißt, soll blutreinigend, krampflösend und tonisierend sein.

Brennnessel

Vielseitig einsetzbar ist die Brennnessel, bot. Urtica dioica. Sie gilt als Mittel gegen Menstruationsbeschwerden, wird für Blutreinigungskuren verwendet und hat eine entwässernde Wirkung.

Mönchspfeffer

Die Früchte des Keuschlammbaumes, Mönchspfeffer, der botanisch Vitex agnus heißt, wird längst von naturheilkundlich aufgeschlossenen Gynäkologen als schonendes Mittel bei Zyklusproblemen und bei PMS (prämenstruellem Syndrom) gegeben. Er scheint für die Frauen von Nutzen zu sein, deren Gelbkörperschwäche den Zyklus instabil und den Kinderwunsch zumindest vorübergehend unmöglich machen. Er kann einen zu hohen Prolaktonspiegel senken und die Produktion von Dopamin anregen.

Die Einnahme von Mönchspfeffer ist allerdings während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert. Auch bei hormonabhängigen Erkrankungen wie Endometriose, Brust-, Eierstoc- oder Gebärmutterkrebs sollte er nicht konsumiert werden. Wechselwirkungen, die ebenfalls Einfluss auf Dopaminrezeptoren haben, wie Neuroleptika, Antidepressiva und Antiemetika sind nicht ausgeschlossen. Die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ist hier unumgänglich.

Studien zur Wirksamkeit von Himbeerblättern

Auch wenn die Anwendung von Himbeerblättern in der Phytomedizin seit Jahrhunderten selbstverständlich ist, so gelang bisher kein anerkannter Nachweis. Unter Prof. Dr. Martin Smollich, Klinische Pharmakologie Mathias Hochschule in Rheine, belegte seine Forschungsarbeit mit zahlreichen Literaturhinweisen.

Sinngemäß wird in der Studie ausgeführt, dass rund ein Viertel aller Schwangeren während der Schwangerschaft auf den Genuss von Himbeerblättern vertrauen. Die Kommission E hat ihren Auftrag zur Einschätzung von Nutzen und Risiken von Phytopharmaka von der deutschen Arzneimittelaufsichtsbehörde und ist für die Entscheidungen zuständig, die über Aufnahme einer in der Volksheilkunde angewendeten Pflanze als Arzneimittel bestimmen.

Die Kommisson E sieht eine Wirkung des Himbeerblättertees trotz der vielfachen Anwendung in der Volksheilkunde nicht bestätigt und rät daher von der therapeutischen Anwendung des Tees ab. Nicht nur die Wirkung müsse aber nachgewiesen sein, sondern ebenso die Unbedenklichkeit. Auch dieser Nachweis konnte nicht erbracht werden.

Eine groß angelegte Umfrage unter Hebammen kam zu dem Ergebnis, dass neben Rizinusöl und Frauenwurzel der Himbeerblättertee zur Wehenanregung an dritter Stelle steht. Zwar gäbe es Untersuchungen mit 490 Schwangeren, die ab der 32 Schwangerschaftswoche Himbeerblättertee oder Fertigpräparate aus Himbeerblättern konsumierten. Jedoch hätte sich keinerlei Hinweis ergeben, dass ein positiver Effekt auf einen Part der Schwangerschaft oder des Geburtsvorganges auftrat. Weder die Schwangerschaftsdauer noch die Dauer der Wehen wären beeinflusst gewesen. Auch beim Blutverlust der Mutter, der Notwendigkeit einer Wehenunterstützung durch Medikamente, der Kaiserschnittsrate, spontaner Entbindung oder dem Apgar-Test bei Neugeborenen wären keine messbaren Ergebnisse zu Tage getreten. Zwar wurden nirgends Nebenwirkungen beobachtet, aber für eine valide Beurteilung sei die geringe Zahl der Studienteilnehmer nicht ausreichend gewesen.

In der Literatur wird die Empfehlung für Himbeerblätter bei Krebserkrankungen besprochen. In einer nicht genannten oder breit bekannten Studie der medizinischen Universität von South Carolina hätte sich gezeigt, dass die in Himbeerblättern enthaltene Ellagsäure vom Körper genutzt werden kann, um gegen Krebszellen vorzugehen. Nähere Hinweise oder ein gesichertes Ergebnis scheinen jedoch nicht vorzuliegen.

Ebenso gelang es bisher nicht, für die weiteren Anwendungsgebiete wie Beschwerden und Erkrankungen der Atemwege, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hautausschläge, Entzündungen, Menstruationsbeschwerden sowie grippale Infekte und Fieber, brauchbare wissenschaftliche Ergebnisse zu schaffen. Bei diesen Anwendungen sieht die Kommission E keine Wirksamkeit belegt, eine therapeutische Anwendung wird deshalb von ihr nicht befürwortet.

Wie wirken Himbeerblätter bei Tieren?

Grundlegend gilt für die Anwendung bei Tieren derselbe Grundsatz wie für Menschen:

  • Die Pflanzen sollten nicht überdüngt sein
  • Sie sollten nicht vom Straßenrand stammen
  • Die Blätter müssen auf Kontaminierung durch Fuchsbandwurmeier kontrolliert werden

Himbeerblätter als Futter für Kaninchen

Kaninchen lieben Obstblätter, Himbeeren bilden hier keine Ausnahme. Sie dürfen auch unbedenklich als Futter gegeben werden. Im Fachhandel sind Futterzusätze und -mischungen mit Himbeerblättern speziell für Kaninchen erhältlich. Himbeerblätter sollen bei kleinen Darmproblemen helfen und entschlackend wirken.

Hunde und Himbeerblätter

Als Futterzusatz eignen sich Himbeerblätter für alle Hunde. Gerade im Barf dürfen sie in die Rohkostmenge gegeben werden. Läufigen Hündinnen kann Himbeerblättertee diese Tage erleichtern. Tragenden Hündinnen wird zum Ende der Tragzeit hin als Geburtsvorbereitung ebenfalls Tee verabreicht. Liegt eine Scheinträchtigkeit vor, scheint die adstringierende Wirkung Gebärmutterentzündungen vorzubeugen, der normale hormonelle Zustand wird durch Himbeerblätter wohl schneller erreicht.

Himbeerblätter Anwendung bei Katzen

Hier gilt die Anwendung wie für Hunde. Himbeerblätter sollen die Fruchtbarkeit unterstützen, die Geburtswege entspannen und kräftigen zugleich.

Himbeerblätter für Schildkröten

Himbeerblätter erfüllen alle Voraussetzungen, die gutes Grünfutter für Schildkröten haben muss. Sie sind proteinarm, enthalten reichlich Vitamine, Mineralien und Kalzium. Werden ältere Blätter wegen des Haarfilzes nicht gerne genommen, sollte der Versuch mit jungen, zarten Blättern wiederholt werden.

Pferde und Himbeerblätter

Für Pferde scheint vor allem die den Himbeeren zugewiesene blutreinigende Wirkung zum Tragen zu kommen. Ältere Pferde mit Rheuma können von den Blättern profitieren, bei tragenden Stuten soll eine Stärkung der Gebärmutter erreicht und Blutungen vermieden werden.

Himbeerblätter für Meerschweinchen

Wie Menschen können Meerschweinchen selbst kein Vitamin C im Körper produzieren. Sie sind darauf angewiesen, es über die Nahrung aufzunehmen. Neben Löwenzahn, Petersilie und gelber Paprika eigenen sich Himbeerblätter deshalb bestens als Futter für diese Haustiere.

Himbeerblätter Nebenwirkungen und Hinweise für Risikogruppen

Wo Wirkungen sind, sollte mit Nebenwirkungen gerechnet werden. Zwar wurden spezifische Nebenwirkungen von Himbeerblättern bislang nicht festgestellt, es geltend jedoch die Regeln, die grundsätzlich beim Gebrauch von Heilpflanzen gelten:

Nebenwirkungen

Allergiker sollten für sich Nebenwirkungen wie Atembeschwerden und Hautreaktionen nicht ausschließen. Ist bereits früher bei flüchtigem Kontakt mit Himbeerstauben starker Juckreiz aufgetreten, muss der Gebrauch vom Himbeerblättern sorgfältig abgewägt und mit dem Arzt abgesprochen werden.

Was beachten in (Früh-)Schwangerschaft?

Auch wenn das Auslösen von Wehen nicht in direkten Zusammenhang mit der Einnahme von Himbeertee oder Himbeerpräparaten nachgewiesen wurde, sollte der Gebrauch bis zur 34. Schwangerschaftswoche unterlassen werden.

Was beachten in der Stillzeit?

Arzt oder Hebamme sollten zu Rate gezogen werden, wenn während der Stillzeit, etwa zur Rückbildung der Gebärmutter, Himbeerblätter konsumiert werden.

Was ist bei Babys / Säuglingen zu beachten?

Da Verunreinigungen der Himbeerblätter nicht immer ausgeschlossen werden können, wird die Anwendung bei Babys und Säuglingen nicht empfohlen. Liegen bei diesem Personenkreis entzündliche Erkrankungen des Rachenraums oder Durchfall vor, ist unverzüglich der Arzt aufzusuchen.

Kleinkind

Als Bestandteil von Teemischungen dürften Himbeerblätter für Kleinkinder unbedenklich sein. Auf gute Qualität, am besten mit Bio-Zertifikat, ist jedoch zu achten.

Himbeerblättertee in der Zubereitung als Tee

Zum Aufbrühen eines Tees eignen sich frische, getrocknete und fermentierte Himbeerblätter. Junge frische Blätter sind etwas milder im Geschmack als alte Blätter oder fermentierte. Himbeerblättertee lässt sich gut mit Speisen wie Nudeln, Gemüse, Meeresfrüchten und Fischen oder gemischten Salaten kombinieren.

Wie wird ein Himbeerblättertee zubereitet?

Frische Himbeerblätter werden klein geschnitten, eine Handvoll davon wird mit einem Viertelliter heißem Wasser übergossen. Von getrocknetem und fermentiertem Tee nimmt man zwei Teelöffel auf 250 ml Wasser. Der Tee soll fünf bis acht Minuten ziehen. Geht die Tasse eine sattgelbe Färbung über, haben sich die Inhaltsstoffe entfaltet.

Wie oft soll Himbeerblättertee getrunken werden?

Als Haustee und zum Frühstück darf der Tee – Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder ausgenommen – der Tee jederzeit konsumiert werden. Allzu viel verstärkt aber die wohltuende Wirkung nicht, für Abwechslung, auch was Inhaltsstoffe anbelangt, ist zu sorgen. Größere Mengen an Himbeerblättertee könnten zudem bei empfindlichen Personen Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Wird der Tee zur Geburtsvorbereitung getrunken, sollte nicht vor der 34. Schwangerschaftswoche begonnen werden. Hier empfehlen Hebammen und Heilpraktiker meist den Genuss von anfangs einer, zu Ende der Schwangerschaft von drei bis vier Tassen täglich.

Himbeeren in der Geschichte

Um die Himbeere, vor allem die Entstehung des Namens, ranken sich einige Mythen und Geschichten. Der römische Gelehrte und Schriftsteller Plinius sieht den Ursprung der Pflanze auf dem Berg Ida. Der könnte auch der Namensgeber der Art idaeus sein. Jedoch ist nicht überliefert, ob es sich dabei um den Berg auf Kreta oder den gleichnamigen in der heutigen Türkei gehandelt hat.

Der französische Arzt Henri Leclerc erzählt von einer Nymphe namens Ida. Sie fand in einem Himbeerstrauch ein weinendes Kind. Als sie es trösten wollte, verletzte sich die Nymphe an der Brust. Von ihrem Blut wurden die Beeren rot gefärbt, sie erhielten deswegen den Namen der Nymphe. Der Gattungsname Rubus = rot steht für das Erscheinungsbild der Himbeere. Der deutsche Name Himbeere stammt von dem althochdeutschen Wort „hintpere“ ab. Er bedeutet Beere der Hirschkuh (=hinta) und drückt die Vorliebe der Hirsche für diese Früchte aus.

Bei Pfahlbauten aus dem Neolithikum, der Jungsteinzeit, wurden Steinkerne gefunden. Bereits zu dieser Zeit waren also Himbeeren bekannt und wurden zumindest als Frucht geschätzt. Sie waren bei Römern wie Griechen offensichtlich ebenso geschätzt, fanden aber zu dieser Zeit keinen Eingang in die Arzneibücher. Auch in den Klostern des Mittelalters wurde nichts über die Wirkung der Himbeere niedergeschrieben.

Bei den Indianerstämmen Nordamerikas waren rote Himbeeren als Tonikum zur Stärkung der Gebärmutter während der Schwangerschaft beliebt. Ebenso wurde von produktiveren Kontraktionen während der Wehen berichtet.

Himbeeren anbauen und pflegen

Wer Himbeeren und Himbeerblätter selber ernten möchte, kann dies auch in relativ kleinen Gärten tun. Lediglich für die Anpflanzung in Kübeln eignen sich die Sträucher weniger, da sie hohe Ansprüche an den Boden richten.

Himbeeren Standort

Himbeerblätter gedeihen je nach Sorte im Halbschatten oder in der Sonne. In einem tiefgründigen, lockeren und humusreichen Boden fühlen sich die Sträucher wohl. Zur Vorbereitung der Anpflanzung ist es deshalb wichtig, dass die Erde tief umgestochen und mit der Grabgabel aufgelockert wird. Lassen die örtlichen Gegebenheiten es zu, können Himbeeren auch im aufgeschütteten Hügelbeet gezogen werden.

Zur Vermeidung der Fäule und Rutenkrankheit ist es wichtig, nur einwandfreie Pflanzen aus guten Baumschulen zu verwenden. Geteilte Pflanzen vom Nachbarn bringen vielleicht Krankheitserreger mit sich und gefährden somit auf lange Zeit einen Bestand. Die Züchtungen werden zudem ständig weiterentwickelt, um sowohl Geschmack als auch Ertrag zu steigern und eine möglichst hohe Resistenz gegen die genannten Krankheiten zu erreichen.

Himbeeren Pflege

Bei roten Himbeeren ist, neben dem Abschneiden der abgeernteten Triebe, oft ein starker Wuchs einzudämmen. Die Sträucher vermehren sich durch Bodenausläufer und können, wenn man sich nicht regelmäßig kümmert, angrenzenden Beeten und Rasenflächen stark zusetzen. Ein leichtes Aufbinden an waagrecht montierten Latten, je nach Länge der Ruten, ist sinnvoll. Gelbe Himbeeren sind wie rote Himbeeren zu pflegen. Schwarze Himbeeren verlangen etwas mehr Aufwand. Ihre Ruten benötigen ebenso wie die von Brombeeren einen Erziehungsschnitt. Hier eignen sich Spaliere, Sichtschutzwände oder entsprechende Gartenzäune, an denen die Triebe festgebunden werden.

Die Nährstoffansprüche der Himbeere werden durch einen handelsüblichen Volldünger gedeckt. Er wird jährlich zweimal, einmal zu Beginn der Wachstumsperiode und im Sommer zur Kräftigung der Pflanzen für die nächste Saison, ausgebracht. Zwar ist es wichtig Staunässe zu vermeiden, Trockenheit kann jedoch ein Aufplatzen der Rinde und den Befall mit der Rutenkrankheit bedeuten. Gleichmäßige Wassergaben sind deshalb wichtig

Frisch gepflückt, getrocknet und fermentiert

Das kräftige Wachstum von Himbeeren macht ein regelmäßiges Ernten von frischen Blättern möglich. Sie eignen sich zum Frischverbrauch, können getrocknet oder fermentiert werden.

Für den Frischverbrauch wird lediglich die unmittelbar benötigte Menge geerntet. Möchte man Himbeerblätter trocknen, können ganze Ruten an einem luftigen Ort gebündelt aufgehängt werden. Rascher geht das Trocknen im Backofen bei einer Temperatur von rund 30 Grad oder einem speziellen Dörrapparat. Zu hohe Trockentemperaturen würden einen Teil der wertvollen Inhaltsstoffe zerstören. Vor dem Trocknen sind die Blätter auf Schädlinge zu kontrollieren, damit es keine unliebsamen Überraschungen bei der Aufbewahrung oder beim Genuss gibt. Wichtig ist, dass die Himbeerblätter gründlich trocken sind, um einem späteren Schimmelbefall entgegen zu wirken.

Zum Fermentieren lässt man die Himbeerblätter einen Tag auf einem Baumwolltuch anwelken. Danach werden sie in Streifen geschnitten oder klein gezupft. Blätter, Tuch und ein Rollholz werden mit warmen Wasser besprüht, die Blätter kräftig gedrückt. Anschließend wird gemischt, der Vorgang noch ein- bis zweimal wiederholt, bis die Blätter richtig knittrig sind. In diesem Stadium können die Blätter aromatisiert werden, hierzu eignen sich Schalen von ungespritzten Zitrusfrüchten. Nun wird das Tuch zusammengerollt, wieder mit Wasser besprüht und in eine Plastiktüte gegeben. Drei Tage wird dieser Sack an einem sonnigen Platz aufgehängt und nicht bewegt. Durch die größeren Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht eignen sich Spätsommertage besonders gut für das Fermentieren. Wenn alles richtig gemacht wurden, haben die Blätter nach dem Öffnen der Rolle eine dunkle Farbe angenommen und duften angenehm. Danach erfolgt der Trockenvorgang, wie zuvor beschrieben.

  • Rubus idaeus / Rubus occidentalis
  • Rosengewächse (Rosaceae)

Quellen

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